DieHrokburgs. Herr Eberhard von Trostburg, ein schöner, aufrechter Mann mit ei nem Kaiser - Friedrich - Bart, hell blauen Augen und einer ziemlich un steten Vergangenheit, dem man nach dem französischen Kriege eine glän zende Laufbahn geweissagt hatte, war als Hauptmann, kurz bevor er man in der Garnison er stand zuletzt in Frankfurt a. O. nie mals recht erfahren. Vielleicht, weil nach schroff und ungesellig geworden war. Als ihm das Mißgeschick traf nen, lebenslustigen Mutter Trissie getauft war, zählte zehn Jahre. In das Sattessen habe. Zwei Jahre fchäftigung aufgegeben und lebte jetzt mit feiner Frau in noch tieferer Zu rückgezogenheit; oft verschwand er mit ihr /aus lange Zeit, ohne über lrgend . in französisches Erziehungsheim, Bern märkischen Klosters Alten - Wussow offenen Grabe, der Geistliche hielt wort, auch nachdem er noch zweimal telegraphierte. Oberstleutnant Müller taten die Kinder leid; bei der Nach- Rede, und versprach, ihm zu helfen. Des Oberstleutnants Ehe war kinderlos gewesen; dem alten Ehe sich deshalb mit den beiden Fräuleins von Trostburg in Alten - Wussow in Verbindung, schrieben, wie sehr ih- Falle ihres Ablebens in den Besitz Geschlechtes sein, daß zwei Mitglie bürgerliche Namen erhielten. Das nach Alten « Wussow schielen. Zwei Tage später traf Trissie in Alten- Wussow ein. eine Stiststelle in Alten - Wussow setzte sich Tressie kurz entschlossen Als drei Jahre danach Herr Julius von Trostburg, Edlen Herrn zu Rem minghos, zu Totlach und Ammen dingen, und seiner gleichfalls ver senen Laden hatte, in Logis gegeben und schnell die Hochzeit bestellt, als in den Hinterräumen der Fabrik eine kleine provisorische Wohnung not durftig hergerichtet war. Zur Hoch zeit kamen an die vierzig Guttmanns Berlins lärmend zusammengeströmt. Als einziger Repräsentant der Trost burgschen Familie war Bernhard er schienen, in Galauniform als Leut nant, lang aufgeschossen, den Helm an den linken Oberschenkel gepreßt, ein verzagtes unveränderliches Lä cheln aus den Lippen. Er führte Mama Guttmann zu Tisch, und die beiden Geschwister sahen sich mit bänglichen Augen an, als der alte Onkel Guttmann, der den offenen Laden in der Spandauer Straße hatte, auf daS Wohl der Familie der Braut toastete und den hochgeschätz terte eine Rede auf die Familie Gutt mann. Er hielt fein Sektglas starr nicht hätte finden können, daß der Adel mit der Industrie Hand in Hand gehen müsse, daß in der mo dernen Zeit Vorurteile etwas höchst Lächerliches feien, und daß die sämt len weiteren GuttmannS herrliche Menschen seien. Trissie sah ihren Bruder flehend mit schwimmenden Augen an. Als er geendet hatte, stand sie auf, raffte schnell die Schleppe ihres Brautkleides zusam men, lief auf ihren Bruder zu und fiel ihm um den Hals. Herr Julius Guttmann, der neue Schwager, gab Es ging alles gut. Schon nach zwei Jahren zog Herr Julius Gutt mann mit seiner Frau in eine nen. Er entsann sich deutlich des besorgten Blickes seines Vaters, als er mit sechs Jahren auf die Schule gekommen war: „Mein lieber Jun ge, jetzt fängt der Ernst des Lebens an," Den Jungen hatte es tiefes geblich gewesen. Es gab zwei Sor ten Menschen, unter den kleinen ge nau so wie unter den Erwachsenen: ten, für die bei allem Tun immer etwas Lustiges herauskam. Bernhard hatte kein Bedenken, sich der lustigen Partes anzuschNeßen. Er Kit das wohl gelitten war und man ihm dumme Streiche und Nachlässigkeiten leichter verzieh, wenn er ein lustiges Gesicht zeigte. Zum zweiten Male bekam er das Wort vom Ernst des Lebens zu hören, als er auf der Quinta sitzen blieb und von dem erzürnten Vater in das Kadetten korps gesteckt wurde. Das riesige, ro te Gebäude, in dem er fortan woh nen sollte, die vielen unfreundlichen Menschen in Uniform, die alle in barschem Ton auf ihn einschrien, der Kasernenplatz, auf dem er exerzieren sollte, die Arrestzelle, die ihm gleich ein paar gleichaltrige Kameraden zeigten, der große Schlafsaal mit den kleinen, harten Betten, alles flößte ihm Entsetzen ein. „Der Trostburg greint", rief plötzlich der Stubenäl teste, als er mit elf anderen Jungen in einem fahlen Zimmer vor einem Wachstuchtisch beim Abendbrot saß. „Der Trostburg greint", schrien alle elf durcheinander, und zwei große Bengel stürzten sich auf ihn und knufften ihn. Doch Bernhard hielt schnell den einen Arm über den Kopf, ging sofort zum Angriff vor und schlug mit der Faust des anderen Arms blindlings auf feine Angreifer los. Gleich kugelte er sich mit dem Längsten unter dem Tisch, kniete über seiner Brust und schlug wie ein Besessener auf ihn ein. Der andere wehrte sich so gut er konnte und stieß keinen Laut hervor. Das im ponierte Bernhard. Er ließ von seinem Gegner ab und stellte sich ab wartend gegen die Zimmerwand. Doch keiner kam. Er war bald gut Freund mit den Kameraden. Au -Wer im Korps entdeckte Bern hard die beiden Parteien wie in Landsberg auf dem Gymnasium. Er schloß sich wieder der lustigen Partei an und merkte bald, daß ihm dies gut zustatten kam. Wieder fand er denselben Unterschied unter den Korpslameraden, unter den Unter, offizieren, den sämtlichen Lehrern und Vorgesetzten, und begriff nicht, jeder der lustigen Par. Da Bernhard zu der Meinung ge kommen war, daß er für seine Per son durchaus nicht lustigen Charak ters sei, und daß er sich oft zwingen mußte, in fchncller Verstellung seine Beforgnis unter der Maske eines an gelernten Frohsinns zu verbergen, so glaubte er in dieser Fähigkeit, sich zu verstellen, ein Geheimnis entdeckt zu haben, das für sein Leben von Be deutung sein mußte; glaubte auch, durch diese Fähigkeit vor seinen Ka meraden einen sichtbaren Vorsprung zu erhalten. Zur Probe begann er eine Zeitlang nur mit jenen zu ver kehren, die länger bei ihren Schul arbeiten saßen, ihre Briefbogen faü schrieben, ihr heimliches Taschengeld für Weihnachten aussparten und sich Bernhard gelobte sich im Stillen, das Ruhm wär« sein Lohn. Er hatte als Siebzehnjähriger über sein Leben nachgedacht und nicht der Klügste und nicht der Tüch tigste im Korps. Den wirklich Klu gen und Tüchtigen kann ich nicht bin zwar ganz vermögenslos und von kleinem Adel. Doch das macht nichts. Ein Offizier braucht kein Vermögen, braucht nur einen widerstandsfähigen Körper, einen offen Kopf und einen festen Willen; das habe ich alles. Er besaß Talente: Man hatte Kassenbuch über etwa tausend Mark Oberstleutnant Müller in Landsberg, aufbewahrte. Vielleicht retteten ihn diese tausend Mark. Ei ging noch „Gut, gut, Trostburg. Das ist ja Examen zu feiern, war seine standesgemäße Zulage gesichert, jedem taten sich nun die Türen des großen Lebens auf. „Was wird aus mir werden", dachte Bernhard. Der Hauptmann kam und schüttelte ihm Grotjahn Grüße bestellen. Den zin? Wo lag das? Er hatte den Namen noch nie gehört. Ein alter Feldwebel konnte ihm Bescheid geben. Denzin lag in Pommern, drei Stun den vor Greifswald. Bernhard biß sich auf die Lippen. Sein Wunsch, war nicht erfüllt worden. Franz von Bleeken, den er auf dem Korridor traf, schüttelte ihm gnädig mitleidig die Hand: Er wäre ja nicht mit bald wieder versetzen lassen. Ein übles Nest sei Denzin, das wäre ja wahr. Es hätte nur einen einzigen, Uniformen bestellt, sprachen nur von Festen, verabredeten Gesellschaften und Weingelage, nahmen hastig oon deten Pläne. Ein paar, die Bern hards Betrübnis bemerkt hatten, lu den ihn gutmütig zum Abendessen die halbe Nacht umher: „Weshalb ihn gewesen. Es gab jetzt nur ein Mittel: Die ganze Persönlichkeit einzusetzen in den Beruf, sich durch zuzeichnen; es kam nichts dabei her aus, den Allerweltsfreund zu spie len. Diese Erfahrung sollte ihm eine Lehr« sein. Oh, er wollte jetzt schon zeigen, daß er sich nicht beiseite schie ben lasse. Noch einmal sollte daS Ein Brief von Tante Klementine aus Alten - Wussow kam. Sie gra tulierte mit kurzen Worten zu dem Großen g«st>md«n, sein seliger Ur bei Jdstedt habe sie als junges Mäd die Folgezeit Dein geistiges und leib liches Wohl .>u bewachen. Unser verehrter Nachbar, der Kaminerherr Gras Reith - Diegnow, der, wie Du wissen wirst, als Generalmajor aus dem preußischen Dienst geschieden ist, hält diesen Zuschuß für reichlich be messen. Es !st vielleicht der Grund für daS unglückselige Abenteuerleben Deines seligen Baters gewesen, daß man ihn als jungen Offizier zu ver schwenderisch mit Geldmitteln unter stützte und seinen unseligen Hang, überall Schulden zu machen, nicht zur rechten Zeit energisch unterdrückte. Gewähren wir Dir also, mein teurer Neffe, diese reichliche Zulage, so ge schieht das natürlich in der bestimmten Erwartung, daß Du Dich stets un seres Vertrauens würdig zeigen wirst". Der Brief schloß mit ver schiedenen Hinweisen auf den lieben Gott und den Grafen Reith - Die- Garnisvnleben eingewöhnt. Wie alle sten Jahre in der Kaserne. Als Trissie ihre Wohnung im Westen Berlins bezog und sich neue Möbel seemaschine, fünf Alfenidegabeln, ei ner verblaßten Steppdecke und zwei goldgerahmten Oeldrucken, die seiner zeit Onkel Guttmann aus der Span dauer Straße zur Hochzeit geschenkt hatte, ergänzt. Bernhard hatte zur Vervollkommnung seiner Wirtschaft ten Likörgläser, darunter drei filber- Hand etliche Sofakissen erhalten. An die Wände seines Zimmers hatte er ein paar Waldlandschasten gehängt, die er selbst gemalt hatte. Auf dem Schreibtisch standen die verblaßten fallen. Wer besteht aber auch solch schweres Examen? Er wollte es spä ter noch einmal versuchen. Bis nun worden. Mit guter Laune ging alles viel besser. Die kleine winkelig' Stadt mit der alten Pfarrkirche und vielen Fabrikschornfteinen war gar nicht so übel- Es gab hübsche Mäd- Promenade war ein Ladenfräulein, das sogar sehr hübsch war. Freilich ging sie mit dem langen Osterloh spa zieren? aber sie machte ihm Augen und ließ sich von ihm Veilchensträuße schenken. In der Breiten Straß« wohnte die Tochter eines Väckermei mit dem dicken Schmittgen eine Lieb schaft hätte. Doch das war nicht wahr: sie hatte schon zweimal mit Bernhard eine Landpartie gemacht. haben; als er zu einigen Kameraden eine Andeutung machte, daß Denzin doch wohl eine Garnison für Straf versetzungen sei, wurde lebhaft prote stiert. Auch daß sein Geldbeutel sehr schmal war und er sich nach allen Seiten einschränken mußte, be drückte ihn nicht sehr: im Regiment waren noch zwei junge Leutnants, di« auch nicht mehr hatten. Er würd« zwar zu Jagden und Gesellschaften auf die benachbarten Güter eingela den, doch das kostete nichts. Die Of fiziere wurden regelmäßig im Wagen abgeholt. Im Kasino wurde gejeut: Bernhard hatte sich nur ein paarmal aus Neugierde am Spiel und jedesmal gewonnen. Kam e, abends ins Kasino, so mußte er mei stens am Klavier sitzen und Gassen hauer und Stl dentenlieder spielen. Sein Spitzname war „der schöm Trostburg". Er hörte es nicht un zern. (Fortsetzung folgk). man denn so?" Jung«: „Ja alle meine Brüder außer mir haben heut« frei." nicht?" Junge: „Weil ich noch nicht m di: Für die Küche. luchen. 3—4 Hdottcr und I—21 —2 zanze Eier werden mit 6—6 Eßlöf fel Mehl, etwas Wasser, einem Tee- Milch und Rum, sowie toffeln. Ein« gehäutete und ge klopfte Rindskeule wird gespickt, in eine Pfanne in reichlich aussteigende Butter gelegt und sofort mit letzterer begossen. Nun läßt man den Brateir in geschlossener Bratröhre eine Stim mn Kartöffelchen. Die Sauce berei tet man mit etwas Mehl, Wasser und einer Messerspitze Fleischextrakt. Kartoffelsuppe vonSalz lartosseln. Die Kartoffeln wer den gerieben, auf 2 Pfund davon giebt man 1 Pint laues Wasser, setzt beides zusammen auf's Feuer, schnei- Poree daran. Dan salzt man die Suppe und tut einen Lössel voll ver lejene Kiimmelkörner und eine halbe ungeschälte Zwiebel dazu. Alles wird« tüchtig durchgekocht und durch ein weitlöch«riges Sieb gestrichen; zuletzt tut man einen Stich Butter in die wieder auf das Feuer gesetzte Suppe und trägt sie dann gleich aus. Für S Cents Suppenwurzeln zur Hälfte dazu genommen, genügen. Wenn man will, kann man noch einen Tee löffel Würze dazu tun, doch darf dann die Supp« nicht mehr kochen. Gebackener Codfisch. Der wendig mit einem Tuch abgetrocknet und mit einer guten Knlbflcischfarce gefüllt, zugenäht, mit Mehl und Butter ausgestrichene oder mit But terflöckchen bestreute tiefe Schüssel gelegt, mit zerlassener Butter unk einem Löffel voll Sardellenessenz be gossen, mit Semmelkrumen besiebt und drei Schalotten fein zerhackt, mit einer Prise Pfeffer in einem halben Pint brauner Fleischextrakt» brühe zum Kochen bringt und dann, mit einem Teelöffel Essig vermischt. Der Fisch wird auf einer erwärmten fleisch. Man belegt den Boden Rindsmarl, schneidet rohe Kartoffeln Pfeffer, etwas gewiegter Petersilie- und Zwiebeln, legt die Hälfte dersel ben in den Tiegel, giebt dann unge-- fähr I—l'/u Pfund junges, in kleine- Stückchen geschnittenes Schweine- Ganze in einer Röhre bis 2 mit Reis. Reinmasse beträgt. Nun mischt man Reis, Flcischwürsel, Zwiebel, Hering nevst einem Eßlöffel Kapern, reich lichem geriebenem Parmesan- oder Schweizerkäse, der übrigen Brateir sauce und etwas saurer Sahne Eine feuerfeste Auflaufform wird mit Butter ausgestrichen, mit geriebe» nein Käse bestreut, mit Butter be träufelt und die Speise 3S bis 45 Minuten im Bratofen zu schöner j Farbe gebacken. Muß sofort in der ! Form aufgetragen werden. Gedämpftes Schweine fleisch. Das nicht zu fette Schweinefleisch muß in kochendem Wasser einige Male aufwallen und wird dann zehn Minuten in kalte» Rasser gelegt. Indessen läßt man !<in gutes Stück Butter in einer Kasserolle heiß werden, legt daS Fleisch hinein, giebt Salz, Pfeffer. Nelken, kleingeschnittene Zitronen-' schale und ein Löffelchen Mehl dazu^
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