KieNcise nachlkam». (8. Fortsetzung). Dabei siel ihr ein, daß sie sich seit ihrer Rückkehr aus Reinerz nicht wie der nach der armen, alten Frau er kundigt hatte, bei der sie einmal ge wesen. Gleich heute wollte sie das gutmachen. Gleich jetzi mußte sie zu ihr gehen. Ruprecht war ihr Name und sie wohnte außerhalb der Stadt. Nun riß sie Rosi aus ihren Träu men, die mit ihrer frischen Stimme „Wie war es denn gestern m Frie deberg? Wir hörten noch gar nichts davon." Martina fuhr zusammen: „O schön war es, ganz schön. Weshalb ach ja, Sie hatten gestern Zahnschmerzen. Wie geht es Ihnen heute?" Rosi lachte schelmisch: „Meine Zahnschmerzen? Nun, die waren nicht eben arg. Wenn Sie mich nicht verraten, will ich Ihnen gestehen, daß sie singiert waren. Gin nord tat es so leid, nicht mitzukön nen. Da verleitete er mich zu der kleinen Schwindelei. Und ich brachte ihm das Opfer, weil er einmal s» ganz wie andere gewöhnliche Sterh iiche litt und bettelte. Ich glaube, er wäre zu Fuß nach Friedeberg gelau fen." .... Martina fühlte bei dieser nichtssa genden Nachricht ihr Herz vor Glück schwellen. Dazu Dar der Ernste, der Rechtliche fähig, zu einer kleinen Schwindelei, um in ihrer Nähe sein wegen Frau Gerta? Nein, dazu wa ren ihre Beziehungen zu sreundschaft lich, zu hell. Frau Velten kam mit der kleinen Photographie zurück. Sie hielt sie in ihren runden, rosigen Fin gern und meinte: „Wir sind nicht sehr gut getroffen. Nur einzig Ginnord. Sehen Sie, Fräulein Martina." und sah die ganze Familie Vellen im Garten: der stattliche Obermeister mit dem noch immer hübschen, heitere» Rosi und Ginnord Velten. Mit hei ßer Sehnsucht blickte Martina in das ernste, stolze Gesicht mit den küh nen Augen, der kurzen, geraden Nase Sie stammelte: „Ich darf das Bild behalten, ja? Bitte schön!" „Aber sicher, Fräulein Martinchen. Wir haben ja noch mehrere Bilder von dieser Aufnahme." Das junge Mädchen steckte hastig das Bild in die Tasche und verabschie- W lIWU.MHWW lich keins groß- Enttäuschung mehr, keinen tiffen Schmerz, daß sie Velten nicht mehr angetroffen hatte. Sie trug ja einen Ersatz mit sich klang in ihr: Wir sehen uns einmal Am Platz trat sie in die kleine Buchhandlung ein und bestellte per Expreß Werke von Toilstoi, Gorki und Hauptmann. Einige Bücher von der Adresse Veltens zu Martina. Er Zeilen zu schreiben. Sie sah auf einer Ansichtskarte den „Krebsgrund", schön koloriert, mit dem Turm der Ruine Reichenstein. Die kaufte sie und schrieb die wenigen Zeilen: damals mit „jemand" zur Ruine ging. Und ich sage kühn: „Auf Wie dersehen". Martina." der Postbote eine vielsagende Persön lichkeit. Martina sowohl als auch Gerta jähen sieberhast gespannt nach und doch immer noch mit einem kleinen Rest von Hoffnung, der nicht sterben wollte. Veltens wußten nicht« von dem verbleib des jungen Malers. Er mußte wohl schon Berlin verlalsen diplomatisch ausgeforscht wurde, hatte nur im Anfang eine kurze, inhalts leere Karte erhalten. hen Turm des Schlosses. Die Blät- und rot. Es war so still in der Welt, Ernst sür die Abreise. Sie hielt es mit verblendeten Augen einem Weg zulief, der es durch des Lebens Nie derungen führen konnte. Tages fuhr Martina fort. Der Di rektor Heide pflückte Garten len abreisen wollte. Doch dann gab sic nach. Sie überdachte, daß Mar tina im Vergnügungstaumel den jun versprich es mir. Laß mich alte Frau nicht so allein. Und vergiß nie, Martina, daß ein ehrliches Herz hier die Leidenschaft sür dich niederkämpft Phantast und Leichtfuy." Martina sah sie erstatt an und „Wen meinst du nur?" „Wen? DaS weißk du nicht? Du sahest nicht die heißen Blicke, die al brauchen solltest." An diese Worte Blumen in Empfang »ahm. lis""?'""'! Ihre. NamenSschwe- Astern! Wie aufmerksam von Ihnen!" Heide war selbst erstaunt über den steifen Blumen genommen, eben nur, weil sie der letzte Gruß des Sommers waren. Martina mußte es jedoch war, schoß zornige Blicke zu ihr herü ber. Er haßte sömlich den Anblick einer schreibenden Frau. nende Mensch für das Glück des Die Kinder dursten dann nicht tollen Winkel sitzen. Und dies alles Mit dem Fortschritt deS Herbstes und Winters machte sich auch r'ne merkliche Veränderung an Gerta be merkbar: sie vernachlässigte auch ihr Aeußeres. Eilig, mit sliegenden Händen brachte sie ihre Person, sowie Blicke ihres Mannes. Er zog sich senes Ohr für sie hntte. „Was soll sie die Arbeit haben." „Das ist bei Ihrem Talent eine lange Frist. Haben Sie einen Stoss?" „Ach, Stoss! In Menge!" fach so rasch als möglich." „Diese Woche unmöglich ! Wir ha ben Wäsche und nur ein Mädchen zur Verfügung. Was sollen die Kinder unterdessen ansangen?? Die lassen mir doch keinen Augenblick Ruhe." Arbeit?" ken!" sich dann in ihr Zimmer ein. Sie vergaß bei ihrer Arbeit Zeit und Raum und erwachte erst, als es hef tig an die Tür trommelte. Entrüstet warf sie die Feder beiseite und eilte hinaus. Es war Georg. Ihr entfuhr es: „Was willst du schon?" „Aber Georg wie kannst du wieder so übertreiben! Ich wußte nur nicht gleich, was das bedeuten Speisezimmer. Dort standen noch die Gläser vom Mittag und der Aschen becher mit der verschütteten Asche aus dem Tische. Eine schlechte, abgestan dene Rauchlauft war in dem unge- Eintretenden an. G°°rg z g Hunger, Gerta. Ist das Nachtmahl fertig? . Unser heutiges Mittagessen war nicht sehr opulent." Gerta erschrak heftig. Sie hatte absolut an kein Nachtmahl gedacht. Sie antwortete nichts und lies in die Küche hinaus. Auch dort war es kalt und finster. Sie machte rasch Licht, fachte ein Feuer an und stand dann ratlos da. Was sollte sie be ginnen? Nichts war im Hause, als M wenig kalter Braten. Den glei chen hatte ihr Mann schon gestern zum Nachtmahl genossen. Und heute sollte er wieder? .... Und während sie ein spärliche?, flüchtiges Essen herrichtete, haderte sie still vor sich hin. Wie kann man et was Schönes, Gediegenes leisten, wenn man aus solche Art aus dem Schaffen gerissen wird? Ach, nur frei sein allein. Sie erschrak Und wenn Georg nicht wollte, dann würde sie es aus ihrer Tasche zahlen. Sie hatte eine größere Ro ger. Sie kannte es. Eilig lief sie hinaus und empfing ein großes Paket. Zitternd starrte sie darauf: das war ein schwerer Reif legte es sich um ihre Sinne. Wie schrecklich das Wort: „Paßt nicht in den Rahmen der Zeit schrift." Sie hätte weinen mögen ... stellte Nachtmahl auf. Mit verbisse nem Gesicht setzte sich ihr Mann zu Tisch. Er aß wenig. Als sie ihn bedrückt fragte, ob es ihm nicht schmecke, sagte er kalt: „Ich gehe dann aus. Da werde ich mich entschädigen. Aber das sage ich dir nun zum letztenmal, Gerta, und heute, daß ich mich mit einem derar tigen Nachtmahl begnügte. Ich ar beite wie ein Tier, ich muß auch alle. Das muß eine Grenze haben. Und findest du keine, ist dir dein Ge schreibsel lieber dann stelle ich es Zelle, oder waren es die herben Worte ihres Mannes. „Was stellst du mir frei? Fortzu- Ende Nebensache? Sollte der Geist res verwenden." „Der Geist ist mehr wert, als der Körper." der hatten eine Mutter." „Es war eine kalte Ehe, Georg, ich sehnte mich unablässig nach irgend echte Muttersorge ist. Wo sind sie "" „Weil sie sieht, Georg, daß ich sonst Maße. Sage selbst, Gerta. ob es sehen. Du hast keinen Sinn mehr für Ordnung, eigeütlich für nichts sende Sehnsucht. Du und die Kin len. Es soll kein Vorwurf sür dich sein. Du bist so, wie deine Natur Du brauchtest mich auch gar nicht. Was ich tat, konnte jede Haushälte rin erfüllen." Küche und Häuslichkeit nicht mehr." „Nein, da hast du recht. Uns nllgt das nicht mehr. Wir fühlen halte dich nicht!" Blaß bis in die Lippen sah Gert.i dachte an die schöne Martina, die ihm zu suchen." te er niemals getan, vom ersten Ta ge nicht. Unzählige Szenen hatte es manchmal gegeben, bis eben ihre Ehe gefiel Georg. Das wünschte er sich. Nur keine Anstrengungen, kein Gä' ren und Entgegenstemm-n. Und soll aus die Ausnutzung ihres Talente verzichten? Das darf lein Mensch Musikstunden fehlten ihm. Aber nicht Fabrik besitzt kein Betriebskapital. fen, sofern sie Geld kostet. Ich bin alles in einer Person. Muß Geschäft chen, ich bin Buchhalter, Betriebschef. Kassierer, alles, alles. Ich breche noch zusammen. Die Frau hat die gan- Es freute sie, daß er sie zur Mit- Geld. Und Gerta seufzte schwer verbrennst und herabstürzt? Bleibe hübsch unten, du bist Mutter und Gattin. Laß die Höhenflüge deinen Kindersüßchen - Getrippel. Ueber des Mannes ernste» Gesicht flog ein Heller Schein. „Die Kinder! Ich hole sie selbst Manuskript in ihren Schreibtisch ein. Sie hatte dabei ein Gefühl, als ob sie etwas Liebes begrabt. Georg „Sie holen sich Ihre Buben selbst? „Oh deshalb?" „Auch deshalb. Und ich bin selbst „Was gibt es, Heide? Sie sind so mütlicher." Georg Heide setzte sich Frau Lan genscheit gegenüber und sah eine Wei sie eS nie aufrichtig mit ihnen meine. Aber sei es darum. Er mußte spre chen, um größeres Unglück zu ver hüten. So sagte er ernst: möchte Sie nämlich bitten, Glück für uns. Meine Frau ist seit Ich habe kein gemütliches Heim „Wirklich? Nun, ich wußte nicht, daß Ihre Frau irgend etwas vernach- Gvtt, das muß man ja unierstiitzen. lich vor." „Ich will keine berühmte Frau, so wie sie es früher gewesen. Ich glaube, wenn eS so weiter ginge' gung. „Ach lassen wir das weitere Aus spinnen dieses Gedankens. Ich den läßt? Wenn sie mit aller Kraft hin ausstrebt? Es wäre nicht der erste Fall. Könnten Sie sie halten?" „Nein, ich möchte eS auch gar nicht. Ich stellte es ihr schon frei. Dann soll sie ihr Glück draußen suchen geben. ben? Sie sind evangelisch, Ihre Ehe ist löslich." „Ich bitte Sie, ich denke im Ernst gend an. „Was hat Fräulein Martina da bei zu tun?" der Name heraus. Ich bitte Sie vergessen Sie es. Martina selbst hü tete ihr Herzensgeheimnis so gut vor Ihnen. Nur ich bemerkte es, sah, wie das junge Mädchen die unrechte Nei schwer fallen, Ihre falschen Schlüsse Aber sie versteht lein Maß zu hal ten." „Ich werde mit ihr sprechen, Herr die Achseln: „Sie ist weiblichen Ge schlechtes. Man muß Rucksicht neh männliche Kraft. Folglich muß sie dasselbe leisten." „Das ist fast nirgends der Fall, (Fortsetzung solgt). ein Paar alt- Hosen zum Overnguk > Für die Küche. Bohnensuppe mitSchwei nesleisch. 1 Pfund weiße Bohne« loerden über Nacht in kaltes Wasser gelegt. Morgens gießt man da» Wasser ab, setzt die Bohnen mit neuem kalten Wasser auf, gibt eine Messerspitze doppeltkohlensaures Na tron dazu, läßt die Bohnen zum chen kommen und 10 Minuten k»-- chtn, gießt das Wasser durch ei» Sieb ab, füllt neues heißes Wasser darauf, so viel, daß es etwas über den Bohnen steht, und legt ein Stück Schweinefleisch dazu (Schweinebauch. Kamm, Pökelfleisch oder rohen Schin ken, Pökelfleisch oder Schinken muK ein paar Stunden in kaltem Wasser gelegen haben). Alles muß über gleichmäßigem, gelindem Feuer weich kochen, worauf das Fleisch herausge nommen wird und man die Bohne« entweder durch ei» Sieb rührt, damit die Hülsen zurückbleiben, oder auch ganz läßt. Nach Belieben kann mal» mit etwas Majoran und Thymian würzen. Dann verkocht man die Suppe mit etwas in Butter gar ge dünstetem Mehl, schmeckt nach Salx, ab. gibt Petersilie und das zerschnit tene Fleisch, sowie in Stücke zer schnittene, für sich allein in Salz. Wasser gekochte Kartoffeln dazu. Gebackener Fleischring von Resten. Man hackt die Fleischreste oder Reste von gekochte» Schinken oder von Schinken i» Madeira recht fein und mischt daS gehackte Fleisch mit Salz, etwas Pfef fer, geriebener Muskatnuß, 1 bis S Eiern, etwas Milch oder Sahne, Mehl und geriebener Semmel zu ei-- nem festen Kloß- oder Boulettenteig. Eine Ringform wird mit Butter aus gestrichen und sorgfältig mit geriebe ner Semmel bestreut, dann füllt mair die Fleischmasse hinein, stellt die Form in den mäßig heißen Ofen, läßt die Speise zu schöner bräunli cher Farbe backen und stürzt sie auf eine erwärmte passende Schüssel. Ja die Mitte des gebackenen Fleischrin ges schichtet man ein beliebiges Ge» miise. Auflauf von Apfelsinen. Pint Milch läßt man ein paar Apfelsinen kochen, gießt die Milch eine Kasserolle aufs Feuer, fügt un gefähr 4 Unzen Zucker, 3 Unzen fri sche ungesalzene Butter und i/z Ps>». gem Rühren einen steifen Brei da von, der sich von der Kasserolle löst und den man zum Verkühlen in ei«- Schüssel gibt. Wenn die Masse gan> kalt ist, fügt man nach und nach Eidotter, den Saft von 2—S Apfelsinen, zuletzt den steifgeschlage» nen Schnee von B—lo Eiweiß dazu, füllt die Masse in eine feuerfeste, mit Butter ausgestrichene Auflaufform, läßt den Auflauf im mäßig heiße»! Ofen 45,—gv Minuten backen und' serviert ihn in der Form sofort nach dem Herausnehmen, weil er bei ILn- Pikante geröstete chen. Man röstet gleichmäßig starke- Weißbrolfchnitten, dann bestreicht sie, solange sie noch heiß sind. mit. guter, möglichst ungesalzener Butter, man einer Spur feinem eng rollten Sardellenstreifen, der mit S bis 4 Kapern gefüllt wird. Eine Schüssel wird mit einer feinen Ser einander darauf geordnet. Kirschsuppe. Ein Quart Kir» schen wird mit bis Quart Durchschlag gerührt, mit Zucker ver süßt, ein kleines Stückchen B«tter dazu getan und wieder kochen gelas sen. Nun werden 3 gehäufte Löffel voll Griesmehl in kaltem Wasser ge rührt und unter fortwährendem Schüssel, übergießt es mit Pint kochendem Essig, 1 Glas Portwein und 1 Glas Rotwein und läßt da? Fleisch einen Tag unter öfterem Um-
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