ZmvsafMnMst. Roma» von E. von Winterfell (4. Fortsetzung.) Aber gerade schlug er wieder die Augen auf, nur ein ganz Nein wenig, aber es war doch ein Blick gewesen, ein Blick des Erlcnnens, eh- sich die Kinderaugen wieder schloffen. „Otto!" rief Klara. .Ach nee, Fräulein, he is doch so möd' laten Se ein doch slawenl Ick leg' ein dal. ick drag' em nich länger. Otto, mien arm lütt' Jung', slap du man." Sie wollte das Kind auf das Bett legen. Aber Klara nahm.ihr den Knaben ab. „Gut, so trage ich das Kind. Ge ben Sie mir es." Etwas wie Opposition wollte in dem Gesicht der Frau aufflammen? aber sie fügte sich dann doch Klaras ruhiger Bestimmtheit. „Sehen Sie, ob Doktor Ewald noch nicht kommt." Die Frau eilte hinaus. Und Klara trug das Kind auf und ab, aus und ab. Sie sprach mit ihm. sie hob das Köpfchen. Der schwere Kinderlörper lag wi« Blei in ihren Armen. Aber sie ermüdete nicht. Sie borte die Frau draußen mit einer Nachbarin jammern und Ilagen. Dann kam der Vater des Jungen, Zi«gelineister Thicme, der unten am Kanal beim Verladen gewesen war. Das Kind wachte jetzt wirklich. Es war schlaftrunken, aber es schlug von Zeit zu Zeit die Augen auf. Den Vater blickte es erkennend an. Er setz te sich auf die Ofenbank und sah aus ernsten Augen auf Klara und ihr Tun. Er hatte stets gesagt: „Die Beste von allen, nutzer unserm alten Herrn, ist die Klara." Und dann hatte er auch gesagt: „Sie versteht ja noch nicht alles von Falzziegeln und Kopfziegeln und Pfannenziegeln, von Biberschwänzen und Dachpfannen, aber sie lernt's schon noch, kapieren Jungen beschäftigt war, da stand ei nes bei ihm fest: „Das vergeb ich ihr nie!" Eine Weile hat'e er schweigend zu gesehen. Nun sagte er nur: „Fräu- sich abnehmen. Als der Vater ihn auf die Arme nahm, sagte er plötzlich klar und ver ständlich: „Vater!" Klara faltete Hände: „Ge bettet!" Und endlich hörte man auch das Rollen des Wagens Doktor Ewald lam. Es war mehr als eine Stun- Arzt geschickt hatte. „Nur eine Stunde?" , dachte Kla ra. mit herein, schluchzend und dem Doktor alle Einzelheiten des Sturzes mit Genauigkeit schildernd. „Liebe Frau, ich werde schon selbst sehen. Guten Abend, Fräulein Kla ra! Da haben wir ja den Junge»; Otto schüttelte den Kopf. Weh tat „Ich weitz, wem ich zu danken ha be, Herr Doktor." Er warf einen Blick zu Klara hin- Dann ging auch sie. Mit wortreichem Dank wollte die Frau sie hinausbegleiten. Der Mann Druck die Hand. „Da« vernetz ich Ihnen nie, Fräu lein!" nek, der für sehr roh galt und in dem Rufe stand, mit feinerFrau, die eine »eine, zarte Natur war, ziemlich Jungen. Der Bater vergötterte ihn und ver zog ihn auf's gründlichste. Der Jun- Rüpel von acht Jahren. Da stellte sich plötzlich am Knie eine Geschwulst heraus. Sie wurde eitrig und muhte geschnitten werden das schlimme Wort: Knochenfraß. Doktor Jenssen, der in dieser Zeit ungewöhnlich viele Kranke hatt?, und Doktor Ewald hatte seine Praxis der in den Taschen hatte war überhaupt wie viele ältere Aerzte, sür operative Eingriffe am wenigsten zu haben. Deshalb fragte Jenssen Klara, ob sie ihm nicht das tägliche Dann wanderte sie täglich in die Wohnung des Zieglers, wusch und terbkind die Wunde, was nie ohne großes Geschrei des Jungen abging. Das Gebrüll seines Sprößlings, das den Ziegler erst ganz gegen Klara unnötig weh, wurde allmählich ge ringer. Und als der Bater sah, wie ruhig und sicher das Fräulein mit Hilfe seiner Frau die Kanüle ein führte, die Wunde ausspritzte, wie sie nachher kunstgerecht den Berband an en schon ganz von selbst- zu ihr, Professor Janssen hatte Gilfe sofort wieder als Schülerin angenom men, und er hatte sich auch ehrlich gefreut, als sie ihnr mitteilte, nun doch zur Bühne gehen zu wollen. Es geschah jn auf seinen Rat, und befriedigt hatte ,er di« stolze Er scheinung angesehen, die in dem tiefen sonst. Donnerwetter, war das ein Weib! Wie die die Massen zu ihren Fü ßen zwingen würde, wenn sie die Elisabith, die Isolde, die Walküre ver lörsterte! Und dazu dn göttliche Stimme! Das lohnte sich wenigstens, sie als seine Schülerin in die Welt Als sie dann aber zum ersten Mal wieder zur Stunde kam, als sie. zit- Ne es gesungen, das hehre Gebet der Elisabeth: „Allmächt'ge Jungfrau, hör mein Flehen!" Und süß und rein war der Schluß verklungen, das hin gebende. liebende Wort: „Für seine Schuld!" Befriedigt rieb sich Professor Han- Wenn dos nicht wirkte! Wo sie das als Probe-Arie sang, da mußte sie Wort schlug er die Blätter der Par titur nach rückwärts zum zweiten Akt »nd gab die Akkorde an. „Na?" sagte er. Gilfe zögerte noch immer. „Los!" mahnte er ungeduldig. Und diesmal schwand e« nicht. Si« fuhr allerdings fort: „Froh grub -ch dich, geliebt» Raum", aber Prose le. Da ist Jubel, Freude, höchste Seligkeit. Also noch einmal." Und wieder setzt« Gilfe ein. Aber nun zitterte und schwankte die Stim- feucht. r«r Krankheit. Auf Montag, liebei Fräulein!" Gilfe war gegangen. Sie fühlte selbst, daß sie müde besser g«hen. Aber es kam genau so wie heute. Sie fang gut, glänzend sogar. Sie übte auch mit einem jugendlichen Musikschüler zusammen das grohe Duett gu« den „Hugenotten". Als dann aber zum Schluß der Stunde der Professor sagt«: „Nun, Fräulein Brachmann, nun geben Sie uns noch mal die „Tannhäuser"-Arie, da war es dasselbe wie vor acht Tagen; sie tonnte die, Arie nicht singen, scheinung. Durch Heulen wird's nicht besser. nur wollen!" „Ach, ich will schon, aber mit der Arie sing meine Krankheit an. .Ich weiß, ich habe sie im Fieber gesungen. gen." „Das sind Kindereien, Fräulein Gils«", sagte der Professor etwas milder. „Davon werden Sie sich frei machen. Nerven darf die Sängerin nicht haben. Fester, konzentrierter Wille, das ist alles. Ich werde Sie Vorläufig nicht damit quälen: aber die Elisabeth gehört zu Ihrem Rol lenfach. Es müßte denn mit dem Kuckuck zugehen, wenn wir sie um dieser einen Stelle wegen nicht meistern können!" Gilfe hatte bei dem Wort „Kin dereien" den Kapf gehoben. Ihr Stolz meldete sich, ihre Tränen ver siegten plötzlich. Ja, er hatte recht: Nerven durfte man nicht haben, und Heimweh auch nicht. Der junge Herbold hatte sie nach Hause begleitet. Er war ein bild hübsches Kerlchen von 19 Jahren, schlank und zierlich, mit dunklen Au gen und braunen, etwas lockigen Haaren. Sie konnten merkwürdig ge rade und ehrlich blicken, diese brau nen Augen. Aber seine Stimme tonnte einen feinen Klang von Iro nie haben. Das hatte sie neulich ge merkt, als es bei dem Professor zu einem Gespräch über die Polen ge kommen war. Irgendwie war die Rjde darauf geraten. Der Professor meinte: „Wenn sie uns nicht den Chopin geschenkt hätten, könnte mir die ganze Nation gestohlen werden!" Gilfe verteidigte sie. Sie hatte stets viel Interesse für Polen und sei um Vaterland und Freiheit gehabt. Es hatte ihren« Sinn für Poesie ent sprochen. wenn dieses Volk in den Jahren von 1859 bis IM? so toll kühn seine Fesseln zu brechen such te. Die herrlichen Bilder und Zeich nungen des jungen Malers Grottger „Lituania und Polonia" kannte sie. Sie hatte großen Eindruck auf sie gemacht. Das sagte sie jetzt voll Ueberzeugung. Der Professor meinte: „Ach was. Fräulein Brachmann: man sagt nicht umsonst polnische Wirtschaft! Dreckig, mit Verlaub zu sagen, sind sie alle, und wenn sie noch so kühn sind." einem ganz eigenen Lächeln gesagt: . Verzeihen Sie, Herr Professor, wenn ich, ehe Sie weitersprechen, bemerke, daß meine Mutler eine Polin aus altem, vornehmem Geschlecht ist, und daß ich einen jedenfalls ganz deut lichen Einschlag polnischen Blut«s in mir trage." Der Professor, den sonst nicht leicht etwas in Verlegenheit zu setzen ver mochte, war wirtlich verlegen gewor zur Tagesordnung übergegangen, Gil se aber fühlte, daß seit jenem Tage Hubert Herbold sie mit einer Art stiller Verehrung behandelte, die sie seltsam berührte. Sie kam sich ihm gegenüber so alt vor: sie war ja auch um so viele Jahre älter, daß sie fast mütterliche Gefühle für ihn empfand. Aber ge rade deshalb war er ihr lieb. suchen. Der Professor hatte gesagt, er könne so sehr schön phantasieren; üches Musiktalent. Als er nun so still und doch voll Verständnis neben ihr hergefchrit- Berlin, die sie begriff. wöhnte, reiche Mitschülerin aus Ber lin W Angela Mahler, und doch eine sichere, selbstbewußte» junge sen nicht mil dem Unterricht von Dilettanten ab. Er wollte Künstler ausbilden: aber wenn das Stimm nur aus Liebhaberei betrieb. „Aus Liebhaberei, mein bester Herr Kommerzienrat," hatte er gesagt, als Kommerzienrat Mahler dem Pro fessor seine Tochter bracht«, „aus Liebhaberei, verstehen Sie? Nicht als Fleiß, Will Ihre Tochter das leisten, „Achtzehn Jahlt," „Wirklich? Dachte ich nicht. Na, Me als Gilfe'« großes Heroinenor aan. Das war wie Vogelgezwitscher, das trillerte wie die Lerche im Him melsblau, das stieg mühelos zu den höchsten Höhen und bleib immer klar und hell wie ein Glöckchen. Nun sagte der Professor nicht mehr nein. Das lohnte sich schon. Er ließ jetzt auch manchmal „Figa ro"- und „Don Juan"-Terzette üben. Angela mußte mit Gilfe das „Freischlltz"-Duett zwischen Agathe und Atnnchen singen. Aber es war, zweideutiges Wort fiel, was bei dem manchmal etwas derben Professor Hansen wohl vorkommen konnte. Sie Oft hatte Gilfe Lust zu fragen: „Wer ist nun die künftige Bühnen jängerin sie oder ich?" Die vi«l Ruhigere, Empfindlichere, ja, in ge wisser Beziehung Zimperlichere war sie ohne Zweifel. Sie war eben die Kleinstädterin, die in dem Bewußt sein groß geworden war: du darfst dies und das nicht tun, nicht sagen, weil sich ganz Seeseld darüber auf- Mädchenohren und Augen berechnet war, sie ging auch selbst so unbe kannt und unbekümmert durch die Menge, daß ihr kleinliche Bedenken. nicht kamen. Vor sich selbst anstän dig bleiben, da« hatte ihr Vater sie vor sich selbst nicht zu er te. So waren Angela Mahler und Gilfe zwei so gr»Ndv«rschi«dene Menschen, daß es bisher, außer der Musik, noch kein verbindendes Gli«d zwischen ihnen gegeben hatte. Sie sahen sich beim Professor und gingen manchmal nachher noch «in paar Schritte.,usammen.Dann sprang jede in ihre Elektrische, und d!« «ine fuhr hierher, die andere dorthin. Angela kam in ihre elegante Tier gartenvilla, wo sie wie eine kleine Fürstin regierte und kommandierte. Gilfe landete in ihrem einsamen Pensionszimmer, mußte meistens al lein nachessen, wen sie zu den Mahl zeiten zu spät kam. und vertri«b sich nachher die Zeit mit Briefeschreiben oder Lesen: denn spät abends durfte sie ihre Gefangsiibunqen nicht mehr aufnehmen, da beklagten sich die an deren Pensionsgäste üb«r die Stö rung. .Heimatlos! Wie weh das klingt! Namenlos in« Grab gesenkt. Das kein Mutterarni umschlingt, Ach. im Wind, der diesen Stein. Diesen Hügelsand umwegt, Wirs manch bang«s Klagen sein, Das euch weinend suchen geht. Aber r'iht sich, himmlisch schön, Nächten« oben Licht an Lich!, Hof der Namenlosen auf dir Insel Neuwerk verfaßte, gelesen. Jehl stand sie am Fenster und starrte hinaus, hinauf zu den Sternen, von denen stalle sagt: „Aber reiht sich, himm lisch schön, nächtens oben Licht an tes Meer die Weltstadt Berlin. Sie Insel, inmitten von Millionen von von Menschen und doch so allein, so einsam. Ihre alte Rieke, die sie hierher be gleitet hatte, und die die ersten sechs Wochen mit ihr geblieben war, hatte Ricke mußte zurück. Was sollte sie vuch hier? In ihrer Damenpen sion tonnte Gilfe die alte Dienerin nicht gebrauchen. Rieke wollte wie t«r zu ihr kommen, sobald Gilses Brücken hinter sich abgebrochen hatte? Weil ihr Stolz ihr nie erlauben würde, nach Hause zurückzukehren, wenn sie keine Erfolge aufzuweisen hätte? Kam es, we'l sie noch in Trauer keine Gesellschaften mit instinktiv von der Trauernden fern hielten? Qder kam es. weil sie nach ihrer Krankheit noch empfindlich und Maße besessen halte. zeit war ihr verloren gegangen, und zu einem reinen, festen Gottvertrau en. einem Glauben, der sich auf ei- Jetzt saß Rieke zu Hause sicher auf ihrem Lieblingsplatz für die Abend hatte Gilfe sie mitgenommen und hat- Gilfe sah in Gedanken Riekes ren der Gärtner, der Ziegiermeister Th'eme und der alte Willens Am meisten würde Ida, das kleine Stu berständlich im Elternhaus?, da« heißt, in ihrem Hause. Ob den Ge schwistern dieses Haus stets so offen gestanden hätte, wenn Frau Eva jetzt dort als Herrin waltete? Gils« schien das etwas fraglich. Ja, ja. für die unverheirateten Brü der war die Bestimmung des Vaters doch sehr angenehm. Nur für die unverheirateten Brü der? protzen Hauses. Abends kam dann noch Wilhelm hinzu, der' es hier ge mütlicher fand als in Klarahütte Schwarz! Zu Anfang, da fand st? sich mit ihrem lichtblonden Haar ganz interessant in der schwarze» Toilette mir dem langen Schleier. Es machte so hübsch schlank, und Frau Eva wollte immer gern ihre Ileine Nei gung zur Fülle etwas mildern Aber immer Schwarz und immer dasselbe, das ivar ja gräßlich! Gilfe lächelte wieder ein kleine? bischen, als sie an ihre schöne Schwä gerin dachte. Eba war sicherlich eine schöne Frau, ab«r sie wußte es auch. Eitelkeit war ihre hervorstechendste Ekgen sch-isi. Sie gab sich auch als eine sehr zärtliche Mutter: aber Gilfe hatte stets das Gefühl gehabt, daß di« Mutterliebe nicht so ganz groß ge nasen wäre, wenn ihr Töchterchen weniger niedlich ausgesehen hätt«: denn sie putzte Elke wohl auf das hübscheste heraus, für si« aber irgend etwas zu opfern und zu entbehren, das lag wohl nicht in Evas Art. All das huschte jetzt an Gilses innerem Auge vorüber, al« sie hier cinsam stand und in die Nacht hi nauslauschte. Unaufhörlich tönte das Geräusch rollender Waaen und sausender Au tomobile an ihr Ohr. Von Zeit zu Zeit erzitterte da« ganze Haus, wenn ein Stadtbahnzug vorüberbrauste Aus dem Dunstkreise hoben sich bell die tausend flammen und Lichter der nächsten großen Bahnhöfe heraus. Berlin! .... Sie hatte sich so danach gesehnt. Sie hatte in der letzten Zeit daheim nicht schlafen kön nen vor qualvoller Unruh«, di« in erst dal" »st Wie hatte sie jedem Zug nachge blickt, der nach Berlin fuhr! Wenn die lange Wagenreihe abends sie schon.seit sechs Wochen hier, si« lebte in all dem Treiben und Drän gen, sie saß täglich in den Stadt» bahnzügtn und fuhr zu ihrem Pro befriedigt. ch ch Mit einem S«uszer schloß Gilfe Aus morgen wollte sie den jungen Herbcld «inladen. Er sollt« mit ihr musizieren, und dann wollte er ihr Wildenbruchs „Herenlied" vorlesen. Ja, er sollt« kommen. Sie hielt die sollte sie auch da? Wissenschaften ler nen? Dafür war unser Trudelchen nicht sehr. Die hatte man ja genug in der Schul« gepaukt! Talente besaß sie nicht, sie spielte nicht Klavier, sie dichtete nicht sie war ein ganz daß sie jetzt wohl ein Ziel habe ein klares, deutliches Ziel, das hieß: Klaras Gehilfin werden. wirksame sein konnte. Da war selbstverständlich zuerst mal dir Hauswirtschaft nebst Küche Schreibmaschinen-Schreiben. Dann tonnte Klara ihr die Geschäftsbriefe gleich in die Maschine diktieren, und lchlutz lag Klara persönlich vor Das alles hatte Gertrud Klara auseinandergesetzt, sehr ernst und ver nünftig. als sei sie gar nicht mehr die wilde Hummel, die sie bis vor kurzem gewesen war. Sie erbat als erstes von Klara eine Schreibmaschine, und da Klarn wurde eine schöne, neue Stoewer Nr. Z angeschafft, und Gertrud erhielt von dem Maschinisten, der si« perfön lich von Berlin gebracht hotte, die erste Unterweisung. Klara fand selbst, die Kleine hat te recht. Es braucht« ja nicht jedes Mädchen als würdigen Abschluß d«r Schulbildung das obligate Pension«-- jahr zur Vollendung ihrer Erziehung durchzumachen. Wo die Verhältnisse so klar lagen wi« hier, konnte sie lhre Kräfte im Hause besser betätigen und sich doch noch in den langen Winterabenden durch das Lesen gu ter Bücher weiterbilden. So lernte Gertrud mit Eifer und größter Begeisterung das Maschinen schreiben. Sie sab stundenlang daran, kopierte, um ganz sich«r zu werden, jeves Gedicht, da« ihr gefiel, jede kleine Novelle, di« ihr gerade in die Hände kam. Und endlich flogen die Fingerchen, die ansang« noch sehr langsam und ängstlich auf den Tasten herumg«sucht hatten, mit absoluter Sicherheit d»" rüber hin. Sie tippte wie die ge übteste „Klapperschlange" und h>ikl« stolz ihr« Uhr neben sich liegen, um jedem zu erzählen: „Jetzt ich zu emer Seite nur noch 18 Minu- ! :en. Im Anfang dauerte es 36 Minu- " ten. In 10 Minuten muh ich e« schaffen können, und da« erreich« ich auch noch!" (Fortsetzung folgt.) Für die Killyr. Zu Diesem Fisch Stück Fisch extra ablochen. Der Fisch wird sehr sorgfältig von Haut und Gräten befreit und in klei ne Stucke zerlegt. Zwei Un>en mit telstark« Makkaroni werden in Stücke zerbrochen, in Salzwasser weich, aber nicht zu weich gelocht (sie müssen rund und röhrig bleiben) und abge tropft. Nun streicht man eine Blech» form oder feuerfeste Tonform mit Butter aus, legt unten hinein eine Schicht Makkaroni, darüber streut man geriebenen und Karmesankäse. Aus etwas in Butter gar und gelb gedünstetem Mehl, Sahne, Fischbrühe rder Wasser wird eine ebene Sauce eingepackten Schichten siillt, damit sie gut einzieht. Obenauf füllt man roch 3 —4 Löffel dicke sauere Sahne» man geriebenen Parmescinkäse. 'äse vermischt hat. Für sparsamere Haushaltungen kann die Sahne fort bleiben ? es genügt, den auf die Ober fläche gestreuten Käse mit etwas zer lassener Butter zu überfüllen. Das Gericht wird in mäßig heißem Ofen M —4V Minuten zu schöner gold brauner Farbe gebacken und in der Form ausgetragen. Kalbs-Kops-Ragoiit. Ein Kalbskopf wird, nachdem er sehr sauber mehrmals gewaschen ist. in Salzwasser weich gekocht, dann olles Fleisch sorgsam abgelöst und in kleine Stücke geschnitten. Nun nimmt man ein gutes Stück Butter, läßt es zergehen, rührt Mehl hinzu und macht davon eine hellbraune Sin, brenne, gibt eine kleine, mit zwei Nelken bespickte Zwiebel, Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, Zitro nenschale, ein kleines Gläschen Wein »nd etwas Essig daran und läßt alles zut durcheinanderkochen, nach und inch von der Kalbsbtikhe zugießend Nachdem die dickliche Sauce durch's sieb gerührt ist, legt man die Fleikch ltiickchen hinein und bringt alles nochmals zum Kochen. Eine kleine öüchse eingemachte Champignons ver «n Tage vor dem Gebrauche fertig icstellt werden kann, zuletzt garniert nan Blätterteig um die Schüssel. Kartoffel-Röschen. 12 nit 1 Quart Wasser und 1 Eßlöffel Sieb, gibt 'Vu">-r. ' S Eidotter, ein wenig Muskatnuß Salz und Pfeffer hinzu, rührt Allesi gut durcheinander, gibt die Masse in einen Dressierbeutel, formt damit kleine Rosen auf eine gebutterte Pfanne, stellt sie einige Minuten in den beißen Ofen und läßt sie hellbraun werden; ste als Garnitur um a! Gedämpfter Wickelbr Rippen heraus. Dann bereitet man von Speck, Zwiebeln, Pfeffer, Salz, Dann läßt man den Braten in reich lich Butter unter vielem Begießen mürbe werden. Die Sauce wird durch saure Sahne seimig gemucht. Nudeln oder Makkaro ni mit Schinienresten. Man kocht breite Nudeln oder Makkaroni in reichlich Salzwasser gar in zu gedecktem Kessel etwa LS bis M Mi- Wasser darüber laufen und bringt fie mit Butlerslocken in eine mit Butter ausgestrichene Schüssel. Man schichtet die Nudeln lagenweise und legt kleine Stückchen geschnitten Nu» einem Stückchen Butter, einem Löf fel Mehl, fünf bis fe-' s Eigelb und einem Löffel Fleischbrühe wird «in Teig angerührt, das Gekröse darin und hieraus in Panierbrod umge« Einfacher Napfkuchen. Man ! gibt Pfund erwärmtes feines Mehl in eine Schüssel, macht tine.kleine Vertiefung in der Mitte und gibt 3 Unzen in einer großen Obertasse lauwarmer Milch gelöste Hefe hinein, knetet etwas Mehl damit läßt «s ansahen. Dann fügt man 3 Eier, Pfund geriebene Zitronen schale, lauwarme Milch, sine» und Korinthen dazu, schlägt den Teig tüchtig »nd knetet 7 Unzen fri sche, in kleine Stücke zerpflückte But ter hinein. Der Teig muß sehr gut den. Dann gießt man ihn mit Butter ausgestrichene Form, bedeut sie mit erwärmter Serviette, läßt de» Teig gehin stie Form darf n«r zv dreivierteln gefüllt werden), schiebt ihn in den mäßig heißen Ofen und läßt ihn z» schöner Farbe backen.
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