(siu puritanischer Heide. (8. Fortf.'tzung.) „,Ach! Wohin der Vogel nur flie gen mag, Geliebter,' sagt sie, so bald si« im Freien sind, ,der kleine Vogel mit den silbernen Schwingen und der schimmernden Brust? Wo hin? Wohin? Ach. könnt' ich mich aufschwingen gleich ihm und ver schwinden gleich ihm in der blauen Ferne, die er durcheilt!" „O nein, nein, G«liebteste! Laß deinen Blick nicht dem Vögelchen fol gen, laß ihn auf deinem Geliebten ruh'n laß uns lieben!' „,Und das Schiff, das so stolz und kühn die Fluten durchschneide«, sieh nur das tapfere, herrliche Schiff, Adolphus! Sieh, wie es sich bald hebt, bald senkt am fernen Horizont! Sieh, wie es mir zuzunicken, mich zu locke« fckieint! O. daß ich über sein« stolzen Planken schreiten könnte! Daß ich mit ihm davonsegeln könnte nach einem großen fernen Land, weit weit weg von diesen langweiligen engen Wie sinwegen mit ihren dummen Gänse blümchen und den zwecklosen Butter- „,O nein, meine Geliebte, Angebe tete! Sieh nicht »ach den Schissen! Was ist ein Schiss dir oder mir? Sieh nicht die Segel, sieh mich an!' „Dann dreht die moderne Vanessa das Köpfchen und sieht ihren Adol phus an; halb neugierig, halb sch!äs rig ruht ihr Blick auf ihm, und dann sagt sie: ,Ach ja. ja. lieber Adolphus aber sag mir doch, wer bist du, und was ist Liebe?' „.Ich bin deine Liebe und Lieben ist Seligkeit.' „Sie zuckt mit den Schultern und ...Vielleicht! Seligkeit, sagst du? Pah! Was ist denn Seligkeit?' „.Seligkeit ist . . . ist . . „Aber sie achtet nicht mehr auf ihn. und er hört sie vor sich hinmur meln: ,S«ligkeit! Liebe! Wer oer langt danach? Das sind Spielsachen Ich will lernen, will sehen, will wissen; ich brauche Farbe, Licht Luft. Atem, Weisheit, Reichtum. Macht; ich fordere die Welt, und du schwatzest von Seligkeit und von Liebe! Die sind eitel' Torheit und Täuschung, zahm und langweilig im besten Fall. Gib mir, wonach ich mich sehne oder Die Prinzessin warf den Kopf zu rück und lachte leise, aber ihr La chen verklang in einem Seufzer, und Paula entdeckte wieder den wehmüti gen Zug um ihren Mund, den sie schon damals beobachtet hatte, als die schöne Frau ihr noch wie ein Traumbild erschiene» war. .Ach. Herr Ackley." sagte sie kopfschüttelnd, „Sie machen mich la chen und weinen zu gleicher Zeit, aber, das können Sie mir glauben, Ihre Vanessa hat im Grunde sehr recht. Was kann es denn für zwei denkende Wesen Entsetzlicheres geben, als ihr ganzes Leben in gegenseiti gem Anschauen zuzubringen, sich in Schwachheit und stumpssinniges Be hagen zu verkriechen in einer weiten, endlosen Welt, wo das klein« Men schenleben im Kampf liegt mit grau samen Gegner» und von gräßlichen Gefahren umringt ist?" In diesem Augenblick wurden die Insassen des Wagens durch einen heftigen Stoß fast übereinander ge schleudert, so daß Frau Sorchan sehr unsanft aus einem behaglichen Nicker chen ausfuhr. Die Jungen kamen herein, und hinter ihnen erschienen Hbr deutscher Hauslehrer und eine Jungfer, die in dem andern Wagen gesessen hatten, wo jetzt große Be stürzung und ein wildes Durchein ander herrschte. Herr Ackley stieg mit einem Teil der männlichen Reisenden aus, um nachzusehen, was geschehen s«i. Die Sache war nicht sehr be deutend; ein Wagen war entgl ist und hatte einigen Schaden angerichtet ein paar Minuten verursachte, und während dieses Ausenthalts knüpften die einander fremden Damen ein Ge spräch an. „Wie ärgerlich!" sagte die Prinzes sin. „Der hat ohnehin Verspä tung, was auf dieser unangenehmen Linie regelmäßig der Fall ist." „Reisen Sie auch noch East Bromp ton?" fragte Frau Sorchan. „Ja, Sie mich?" „Wir haben eine Sommerwohnung dort gemietet." erwiderte Paula. „Wirklich? Ich gehe hin, um dem Mann, Oberst Heathcote, ist g«l>ern schon hinunter gefahren. Nach turzem Schweigen fuhr die Prinzessin mit ihrem berückendsten Lächeln fort: „Sagen Sie mir nur, wc ich Sie schon gesehen habe." „Ich kenne Sie seit meiner Kind heit vom Sehen, gnädige Frau," ver „Wahrhastig? Wie seltsam!" „Ja, ich habe Sie ost und viel ge „Ach: Jetzt erinnere ich mich Ihrer deutlich!" ries die Prinzessin. „Ein mal gingen Sie gerade über di« Stra ße, als Wik langsam vorüberfuhren. dahin, daß d.es gefährlicher Boden an politischen und militärischen An gelegenheiten, als an Wohltätigleits bestrebungen, während seine Frau als tonangebende Herrscherin der Gesell schaft viel genannt war, nur hatte Paula in ihrer Zurückgezogenheit nie erfahren, daß diese berühmte Frau Heathcote und ihre „Prinzessin" ein und dieselbe Person waren. Ehe ihr gemeinsames Reiseziel erreicht war, hatte Frau Heathcote das schüchterne Geständnis vernommen, wie Paula sie einst getauft hatte, und sie hatte die junge Frau um ihren Namen ge beten. „Frau Norwood," hatte Paula er widert. „Ich bin die Tochter Paul Sorchans." „Paul Sorchans Tochter!" hatte die Prinzessin ausgerufen. „Das ist wahrhaftig ein Adelsbries." „Sie ist sehr interessant," sagte Frau Heathcote nachher, als sie in dem kleinem niedern Strandwagen, worin sie, Herr Ackley und einer von ihren Jungen gerade Platz hatten über die Diincn fuhren. „Sie ist sehr interessant, und Sie behaupten ja, daß etwas Interessantes sür uns das Höchste sei. Frau Norwood heißt si« wissen Sie, wo ihr Mann „Ich habe Norwood zuweilen ge troffen, kenne ihn aber nur ganz oberflächlich," erwidert« Ackley ,Er ist ein sehr begabter Mensch, der sich in seinem Berus schon ausgezeichnet hat, jetzt erinnere ich mich aber auch, eine wunderliche Geschichte von seiner Frau gehört zu haben, die ihn ver lassen haben soll." „Nicht möglich!" „Doch, und zwar erzählt man sich, es sei ohne besonderen Grund ge schehen. Vermutlich ist er ihr lang weilig geworden, oder hat sie sich eben auch nach dem Vogel oder dem Schiff xesehnt. Ich kann mir das bei ihr ganz wohl denken; sie sieht aus wie ein rechter Feuerteufel." „Unsinn! Das schüchterne, beschei dene, träumerische, warmherzige Kind!" „Woher wissen Sie, daß sie warm herzig ist?" „Meinen Sie, ich fühle solche Din ge nicht? Sie gehorcht ganz und gar den Regungen ihres Herzens und ist reizend. Es muß seine Schuld ge wesen sein." „Das habe ich ja gesagt er ist ihr lästig geworden. Männer sind lästig; ich bin's auch. Heutzutage ist das ein hinreichender Grund, um sich scheiden zu lassen, und ich gebe den Frauen ganz recht darin. Ich trete immer aus ihre Seite." „Sie sind unverbesserlich!" rief Frau Heathcote, und in diesem Au genblick fuhren sie am Tor en eilte durch den Vorgarten, um die Reisenden z» begrüßen; er begeg nete seiner Frau mit förmlicher Ar tigkeit, küßte ihr mit einer tieken Verbeugung die Hand und sagte: „Hast du Paul Sorchan gekannt?" fragte sie ihn bei Tisch. „Persönlich nicht; von ihm gehört „Seine Tochter ist unsre nächste Nachbarin hier. Was sür Narren wir doch sind, solche Leute nie auf zusuchen der Mann war ja welt berühmt. Wo halten sie sich denn nur versteckt?" folgen und sie ausfindig zu mächen " „Pah!" sagte die Prinzessin. Elftes Kapirel. Paula haite sich eingeblidet, daß persönlich nahe getreten war. für ein erlesenes Geschöpf sie doch wirklich war! So vollkommen als Als Paula sich aus ihrem schmo len Fenster lehnte und ihren Blick über die Dünen hinwand«rn ließ, an die das ebbende Meer in kleinen Kanälen und Zwergseen heranreichte, und weiter hinaus nach dem einsamen rigen Träumereien dieses neue Le bensinteresse. Sit hatte die leiden schaftliche Liebe zur See mit ihrer Rastlosigkeit und Unendlichkeit, deren Keim in jeder phantasievollen, unbe friedigten Natur liegt, und sie dachte bei sich, wie gern sie stundenlang auf dieser öden, wilden Küste herumstrei fen würde, wo niemand sie belästigen liehen Brüten, das jetzt den Hinter grund all ihres Denkens ausmachte, nachhängen könnte, und da war es fast peinlich, an die strahlend« Er scheinung zu denken, die ihren Weg gekreuzt hatte. „Ach, ich habe sie gefunden, aber zu spät!" sagt« sie sich. Das mächtige Verlangen, sich voll kommen elend und unglücklich zu süh rung für ihre neue Nachbarin be kämpften sich in ihr, und sie ertappte sich zu ihrer Verwunderung bei einer Heathcote die Bekanntschaft fortsetzen Frau Heathcote tat nicht nur das. indem sie den beiden Dam«n schon am nächst«» Tag einen Besuch machte, sondern sie erwies ihnen ganz außer gewöhnliche Artigkeiten, bat sie, ihren Garten und ihre Terrasse zu be nützen, so oft als möglich zum Fünf te alle Vergnügungen wie Tennis spielen, Tanzen, Picknicks und Aus flüge im Segelboot in Vorschlag. So fest Paula entschlossen war, sich an derlei Dingen nicht zu beteiligen, so wirbelte ihr doch der Kopf davon. Die „Hütte" war, wie sich sofort hrausstellte, ein großes, luftiges, wohnliches Haus mit weit mehr Grund und Boden, als den Nach barn vergönnt war, und einladenden Räumen sür Gäste. Im Vergleich zu den drei oder vier anderen Land häusern, die der Oberst Heathcote so glücklich war zu besitzen, erschien es ihnen indes zweifellos sehr bescheiden und anspruchslos. Wenn eine junge Frau mit trau rigen Augen, di« eine „Geschichte" hat, die chr in jedem Zug des Ge sichts, in jeder Falte ihres Kleides ge schrieben steht, einem sagt, daß man Heimen Vergötterung gewesen und nie anders als die Prinzessin von ihr genannt worden ist, so wirkt das in einer langweiligen Nachbarschaft, die wenig gesellige Freude» bietet, außer ordentlich anregend. Frau Heathcote begann damit, es unterhaltend zu finden, und schließlich nahm sie wirk lich tieferen Anteil an der jungen Frau, und das war um so merk würdiger. als si« in der Regel keine romantische Vorliebe für ihr eigenes Geschlecht zeigt«. Ein Teil des Be dachte sie. aber im Verdacht, alles Ernsth^te gesühlt, aber es war eine Art von Verstand, die sie mehr abstieß als anzog, und in der eigenartigen geisti hielt ihn für sähig, ein zuckendes Menschenherz zu seiner Unterhaltung mit dem Seciermesser zu zerschnei den und zu durchwühlen, unter die untersuchten Fetzen mit der Gleich- sie behandelte ihn immer mit einer Kälte, die an Unart streifte. Frau Heathcote belustigte sich im stillen über die ablehnende, kampfbereite ihrer ganzen näheren Umgebung An laß zur Heiterkeit gab, denn je mehr Frau Norwood aus dem Wege ging, desto entschlossener suchte Herr Ackley sie auf und verdoppelte seine ehr furchtsvollen Aufmerksamkeiten. Den einen Tag schickte er ihr ein Buch, !«m andern vielleicht Noten, denn lPaula hatte ihr Klavier mitgebracht. Dann blieb er wieder mit einer sel tenen Muschel, die er zur Ebbezeit am Strand ausgelesen hatte, einen Au genblick am Vorgärtchen ihres Hau ses stehen und überreichte ihr sein Geschenk. Paula dankte kühl und fordert« ihn nicht einmal auf, einzu treten, wofür die Tante, di« diesen Mangel an Gastlichkeit mißbilligte, sie ausschalt. „Und er scheint ein ganz liebens würdiger Mann zu sein," setzte si« hinzu. „Mir ist er unerträglich," sagte Paula. Frau Sorchan seufzte. „Ach, mein Kind, mein Kind, du bist völlig im Irrtum!" Es gab gewisse Seiten im Cha rakter ihrer Nichte, die Frau Sor chan mehr und mehr beklagenswert fand. Zum Beispiel, dieser Trotz wie unselig für «ine Frau in ihrer zweideutigen Stellung! „Er ist ein schwacher, alter Narr!" äußerte Paula. „Wenn du Herrn Ackley so beur teilst, so kann ich dir nur sagen, daß deine Menschenkenntnis nicht weit her ist. Mir scheint er alles eher als was sein Alter betrifft, so ist er noch in den besten Jahren. Offen bar ist er Gesellschastsmensch ich Weis« sprechen gehört zu haben aber, verlaß dich darauf, Paula, auch auf diesem Gebiet hat man ohne Verdienst kein« Erfolge! Vergiß nicht, daß auf dem französischen Schlacht- Herzog von Wellington die Botschaft erlassen hat: .Die Zierpuppen haben ständige Frau. „Ich wollte, «r ließe mich unge schoren," entgegnete Paula unhöflich indem sie die Muschel mit einem ver ächtlichen Schubs aus den nächsten besten Stuhl beförderte. „Wenn er ein Löwe ist, warum macht er dann mit einer Eselshaut Staat? Dasllr sehe ich wirklich leinen Grund." te; am liebsten hätte sie auch das Kleid abgerissen, das ihre Brust be- und ihren Bu^ lassen wollte. Dir plötzlich erwach- Eifersucht erfüllte sie mit Selbstver di« Brust, die sie hätte durchbohren O!" rief si« in die tosenden Wel ihr Kleid abgerissen hätte, denn auch dieses Opfer ihres Hasses war ja zu schwach und zu unschuldig, um töten? Wer vermöchte es? Es hat ja an, sich vor sich selbst zu fürchten das Bedürfnis, Menschen zu sehen Lebensblut tropsenweise aus der Wunde sickern sieht, das Messer von ihren Blicken verbüllt! Der stumme Schatten, diese eisigkcilte Mahnung! „Kühre sie nicht an! Sie ist deiner Rache entzogen! Lästere nicht über sie; sie kann dir nicht Rede stehen; verunglimpfe sie nicht, ihre tauben Ohr«n hören dich nicht. Sie muß liegen, wo die kalte Majestät des Todes sie heilig spricht; heilig muß sie dir sogar sein!" Der ganze Hochsinn in Paulas Na tur erhob seine Stimme in ihrer Brust, und sie schrie aus gegen einen Himmel, der ihr j«de Antwort ver weigerte: „O Gott! O mein Gott! Erbarme dich meiner!" Das war eine Stimmung, die sie kommen und gehen sllhlte, nach der sie inbrünstig rang. Wenn sie einmal nicht mit gleicher Gewalt wieder kehren wollte, so geißelte sie sich selbst in bitterer Selbstanklage und fragte sich: „Bin ich denn im Begriif zu vergessen, zu verzeihen?" Damit hatte es noch leine Ge fahr! Am folgenden Tag gingen die Wogen des Schmerzes und des Selbsterbarmens wieder hoch; die quälenden Geister kamen mit erneuter Gier zu ihrem Mahl des Jammers herbei, und die Stimmung erschien mit verdoppelter Gewalt und wurde mit liebenden Armen umfangen, wie ein treuer Freund. Alles andere war ja nur dumpfes Hindämmern, das wenigstens war Leben, und so kam es, daß sie ihres Elends sroh zu werden lernte. Es gibt wohl nichts Eindri»gen deres für eine Menschenseel«, als ewiges Brüten über ein ihr angetanes Unrecht. Frau Sorchan beobachtete diesen Zustand mit banger Sorge und ließ eines Tages, als sie eine Aufforderung der Prinzessin zur ser gegenüber ein Wort darüber fal len. „Ich wollte. Si« würden mit Pau la sprechen," sagte sie. „Mit ihr sprechen?" „Ja, gnädige Frau. Die Bitte mag Ihnen aus dem Mund einer Fremden recht seltsam erscheinen, aber ich glaube, daß Si« allein Einfluß auf meine Nichte haben. Sie ver göttert Sie." „lst sie denn so unglücklich? Sie mit ihr," versetzte Frau Sor chan. „Es ist ein reiner Unsinn, sich so abzuhärmen, und lein Mann aus der ganzen Welt ist das wert. Worin eigentlich das Herzeleid besteht, weiß der Himmel; mir hat sie es nie an vertraut, aber wenn sie fortfährt, sich in dieser Weise darüber zu grämen, wird sie den Verstand verlieren." „Ich wollte, si« wäre ein wenig offener gegen mich," bemerkte die Prinzessin. „Dann könnt« ich ihr eher zu Hilfe kommen." „Sie ist sehr verschlossen, und ich glaube nicht, daß si« je einem Men schen ihr Herz ausschütten wird, und das ist am Ende noch das Klügste an ihr. Ab«r selbst ohne das könn ten Sie ihr nützlich sein." „Sagen Sie mir nur, wie ich's angreifen soll, liebe Frau Sorchan " sagte die Prinzessin, sich mit gespann ter Miene zu der älteren Dam« hin überbeugend. „Erstens veranlassen Sie Paula, mehr unter Menschen zu geh«n. Ein ladungen anzunehmen, sich unter die jungen Leute zu mischen, sich hübsch anzuziehen, kurz menschlicher zu „Ich verspreche es Ihnen," sagte Frau Heathcote mit einer gewissen Feierlichkeit, und von dieser Stunde an waren sie und die Tant- Ver schworene zum Heil Paulas. Gleich am Tag darauf erhielt Frau Norwood ein Zettelchen, wo rin sie gebieterisch nach dem „See adler", so hieß daß Heathcotesche Landhaus, beschieden wurde. „Kommen Sie sogleich zu mir" hieß es, „um ein paar hübsche «Sa chen anzusehen." Paula gehorchte dem Gebot un verzüglich, denn wenn sie sich auch den Einladungen in größere Kreist gerne «ntzog so lehnte sie eine Zu sammenkunft mit ihrer Angebeteten unter vier Augen doch niemals ab Sie fand Frau Heathcote im zweiten Stock, wo sie, zwischen zwei geräu migen Schlafzimmern hin und her gehend, ihre Jungfern beim Aus packen von zwei großen Kisten ver schiedenen Inhalts beaufsichtigt«. Die Betten, Stuhle, Sofas und Tische waren mit weiblichem Putz beladen Kleider, Hüte, Mäntel und Son nenschirme lagen bunt durcheinander. Die Dame des Hauses trug einen blaßgelben Morgenrock von unbe schreiblicher Zahrtheit und hatte ein weißes Spitzentuch anmutig ums Haar geschlungen; ihre schlanken, von Juwelen blitzenden Finger grisfen da und dort leicht In das duftige Spitzengewebe des Weißzeuges oder eines BalMeidts und rief den geschäf tigen Mädchen hie und da ein: „Das ist hübsch!" oder: „Gefällt mir weni haben, müssen Sie bleiben und mit mir frühstücken, nicht wahr? Ich habe mancherlei mit Ihnen zu besprechen und möchte Sie um eine große Gunst bitten." Paula war -in Weib und konnte zlso nicht umhin, die glänzenden Fe dern zu bewundern, die ihren rei- zenden Bogel schmücken foulen; in vergrub ihr Gesicht in die spinnweb dünne Batistwäsch«, die den schönen Leib ihrer Angebetekn umschl!?ßen süßen Reiz ausatmete. „Also, wenn sie ein blaues Kleid alles rosa?" kommt mir ehrlicher vor." Paula lächelte Frau Heathcote sah sie an. „Damit werde ich bei Jhnen einen Stein im Brett haben. Frau Nor wood. denn ich glaube, daß Sie Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sehr „Ich weiß nicht —" „Aber ich weiß es; Sie sind selbst „Zu offen?" „Gewiß. Sie zeigen es viel zu deutlich, wenn Jhnen jemand lästig ist, und das ist nicht höflich." lJst^das^Jhr"'Ernst^ „Mir ist ja alles ernst," versetzte Ton. „Gut ich spreche jetzt auch in vollem Ernst Sie müssen mir einen großen Gefallen tun. Wollen Sie das. Liebe?" sagte Frau Heatycoie und streckte ihr die Hand hin mit bitten. „Wie könnte ich etwas für Sie Wolke glitt über ihr Gesicht. „LH!" sagte sie. „Nur das nicht bitte, mir." „Und dann hab« ich auch wirklich rein nichts anzuziehen," sagte Paula, nach Ausflüchten suchend und sich hinter die letzte Verschanzung jeder Frau flüchtend. Jetzt hatte die Prinzessin gewon sie hatte herbeiführen wollen. Zwei Gesellschaftskleider wurden rasch un ter einem unsangreichen Abendmanlel „So," sagte Frau Heathcote im nüchternsten Geschästston, „die beiden verkaufe ich an Sie zum Selbst kostenpreis nach Abzug von Fracht und Zoll. Sie sind mir zu eng und passen gerade für Ihre Schlankheit; »as wenige, was daran zu ändern fein wird, kann Ihre Jungfer leicht zachen. Das wäre abgemacht, Frau ren Stickereien von einem seltsamen orientalischen Muster verziert, sah genau aus, als ob es aus dem Schatz ..Mein Kleidervorrat ist sehr ärm lich. Ich habe es nicht mehr sür d«r Mühe wert gehalten . . - jetzt nicht nehr ..." gutes Geschäft dabei. Ich bin froh. ttug. „Uebrigens, schicken Sie mir das Geld nur, sobald Sit können, liebe Paula," fuhr Frau Heathcote fort. große Ebbe." „Wie gut sie ist!" dachte Paula „Tante Amy hat sicher mit ihr ge daß ich daneben erblassen werde," »Das ist höchst wahrscheinlich!" tFoUfetzung folgt.) Für »ie Küche. löst man die Brustsilets und Mig streichen kann, mischt es mit einer Portion Liebigs Fleischextrakt und einem Stückchen frischer Vutter, un!> ganz verboten ist) einen Teelöffel voll Madeira dazu. Die Masse wird gerührt, bis der Brei ganz glatt und Wiener Backhuhii. Mm in vier bis fünf Teile zerlegt, hier fett (zwei Teile Schweinefett und len Seiten zu schöner, goldgelbe: Farbe brät, mit Petersilie und Zi>»/» nenvierteln ausgeputzt, austrägt. Falscher Hasenbraten. Zu diesem guten Gericht hackt oder mahlt man die Reste eine? Sonntagsbra tens nicht zu fein, gibt auf 2 bis Z Tassen Fleisch. Tasse gestampft«, kal te gekochte Kartoffeln, 1 Tasse Brot krumen, 2 Eßlöffel gehackte Zwie beln, Salz, Pfeffer, etwas von der Fleischsauce oder sonst einen Guß eine halbe Tasse kaltes Wan«r wenn man keine fettige Sauce zum Hinzugeben hat. dann gehören 2 Eß löffel Butter, oder etwas mehr, zum Fleisch, die man in kleine Stücke schneidet. Man schlägt 2 Eier gut, gibt sie zur Masse, die man in eine feste, nicht zu dünne Rolle formt, mit Mehl bestäubt und im heißen Back ofen in Schmalz oder Abfiillfett hell braun bäckt. Man belegt die Ober seite des Bratens mit Speckscheibe» und gießt eine halbe Stunde vor dem Austragen einige Eßlöffel dicken Rahm über den Braten. Man kann dies Gericht genau nach dieser An gabe auch aus rohem Fleisch herstel len, indem man 2 Teile Rind- und 1 Teil Kalbfleisch mahlt, oder auch je 1 Teil Rind-. Kalb- und Schwei nefleisch, was einen saftigen un!> wohlschmeckenden Braten ergibt. Die Angaben genügen für anderthalb bis 2 Pfund rohes Fleisch. Man backt die Fleischrolle 1 bis 2 Stunden, je nachdem ob rohes oder gekochtes Fleisch verwandt wurde. Früchtein R um. Sie werden abgestielt, in das entsprechende Ge säß lagenweise mit Staubzucker ein gefüllt. mit gutem Rum übergössen und gut verbunden aufbewahrt. Man reiche sie als Dessert zu feinem trok kenem Gebäck. Aus verschiedenen Obstsorten zusammengestellt sind sie unter dem Namen „Rumtopf" bekannt Grüne Bohnen mit Kräu tern. Die gewaschenen, von Faden gesäuberten und in Stücke z«rbroch«- nen Bohnen dämpst man in heißen Butter 10—IS Min., gibt dann g«-- hackte Petersiii«, gehacktes Thymian-.. und Bohnenkraut, sowie Salz und gemahlenen Pfeffer dazu, läßt dies alles noch ein wenig in der Butter mit durchdämpfen und füllt etwas leichte Fleischbrühe nach. Wenn di« Bohnen weich sind, stäubt man etwas Mehl darüber, so daß das Ge müse gebunden wird. Man kann auch nach Geschmack die Bohnen mit etwas milvem Essig und Zitronensaft noch pikanter machen. Restegericht von Rind fleisch. Die Rindfleischreste wer den fein gehackt und 2—3 geschälte Kartoffeln in Salzwasser weich ge kocht, abgegossen, zerstampft oder durch den Kartoffelquetscher gedrückt. Diese Kartosselinasse wird mit dem gehackten Fleisch vermischt. Nun läßt man I—2 gehackte Zwiebeln in zerlassener Butter gelb und weich schmoren, gibt einen in warmem Was ser ausgelösten Maggi - Bouillonwür fel, dann die Fleisch- und Kartoffel masse dazu, würzt mit Salz und Pfeffer und läßt alles unter fleißigem Rahren sehr heiß werden. Forellen tu Buttersauce. Die Forellen werden gut gesäubert, gewaschen und mit heißem Essig be gossen. Dann legt man einen Bogen Papier über die Schüssel und setzt die Fische aus. damit sie beim Kochen nicht ausplatzen. In einem passen den Kochgeschirr läßt man Wasser nebst Weinessig, oder halb Weißwein, halb Wasser mit Salz.^Lorb-erblatt. Scheiben und Gewürzkörnern ausko chen. legt die abgetropften Forellen Amin, läßt si« ungefähr 10 bis 12 Minuten langsam gar kochen, nimmt sie heraus, läßt sie abtropfen, legt sie auf ein« Schüssel und verziert si« mit Petersilie. Zur Sauce läßt man 4 Unzen Butte, zergehen, rührt «in bis zwei Löffel Mehl dazu, läßt es gar werden, gießt N Pint Fifchbrühe da zu, würzt mit etwas Muskotblüthe und Citronensaft und schmeckt die Sauce, die neben den Forellen gereicht Wird. ab.
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