Marianne i« BrafiUr«. So oft ich „D .... s Reisebriefe vus Brasilien" durchseht und mir vor stelle, wieviel Mühe es ihn gekostet hat, bevor er sich mit den dortigen Menschen verständigen konnte, bedaure ich, daß er sich nicht direkt an Ma rianne gewandt hatte, statt Konsuln, Journalisten, Inspektoren und alle möglichen einflußreichen Personen in bezahlbarer Schatz gewesen. Sie Hütte ihm die genaueste Auskunft Lber alles gegeben und ihm über alle Sprachschwierigkeiten hinweggeholfen. Diese Schwierigkeiten hatten Ma «anne nie die geringste Sorge ge macht. Sie existirten für sie ein fach nicht. 'Als ihre Herrin sie ei nes Tages, kurz nach ihrer Ankunft, »ach der gemeinschaftlichen Wasch küche im Hotel schickte, in der die Gäste, die eigene Dienerschaft hatten, Die Wäsche auf portugiesisch „r»M" selbständig besorgen lie fen, und d!« Hotelbesitzerin die Zeit und Reihenfolge feststellte, lies Ma rianne, nicht gewöhnt, daß jemand die Nase in ihre Waschküche steckte, seuer „Was für ein zanksüchtiges Volk i>as ist, gnädige Frau, das soll Gott behüten! Kaum war ich in der Wasch lüche, als eine Hexe herbeistiirmte und auf mich losschimpfte: Du! Ich denke nicht daran, die Wäsche von ganz Europa hier waschen zu lassen!" „Ist das möglich?" „Ganz bestimmt! Ich habe deutlich gehört, wie si« schrie, daß sie nicht daran denle, für ganz Europa die Wäsche zu waschen. Daraus sagte ich ihr: Mein« Dame, wenn Si« eine Dame sind, denn ich habe nichts im Gouvernement Smo lcnsk! Wir haben unsere Papiere, »erstehen Sie?" .Und was sagte sie?" »Das Weib wurde gleich mundstil ?er, ließ mich stehen und ging seiner Wege." Marianne stammte wirtlich aus Dombrowka. Sie war keine Emi grantin, Gott behüte, kein Gedanke. Die gnädige Frau hatte sie aus Dombrowka zu dem gnädigen Fräu lein geschickt, das bis nach Frankreich gereist war, sogar bis nach Paris, um dort zu lernen und einen Pennsylvanier, der die Geschäfte ei ner großen Pariser Firma führte und in Paris lebte, geheirathet hatte. Sie war nun verheirathet, aber „das brachte ihr nichts ein", wie Marian ne erzählte. Sie fühlte sich schwach, sehnte sich nach Hause und tonnte browka, „wenn Marianne hier wä «e .. Nun, sollte man Marianne viel leicht hinschicken? Es handelte sich nur darum, wie der Pennsylvanier dieses selbst aus der nxiteren Umgegend stammte. Noch als Verlobter hatte «r sich ein polnisch-deutsch-sranzösi „Bei uns goß und weh'.e es au ßerordentlich start. Ich liebe Dich außerordentlich zärtlich." antwortete sie der Organistenfrau und der Verwalterfrau, als sie nach Bra silien fragten. Sie kleidete sich für die Reise so an, wie sie gewöhnlich zu dem großen alljährlicher Ablaß subr. Sie zog «in neves Kamelottlleid an, darüber «inen wattjrten Rock, dann schlug sie «in großes schwarzes Paradetuch um; sie kämmte das ergrauende Haar über «inem schwarzen geknüpften Netz, auf das Netz fetzte sie einen Hut, der sie seit fünfzehn Jahren bei jeder Sonn pöbel unterschied; über die Hände zog De baumwollene Halbhandschuhe, um eine Hand, in der sie das Gebetbuch hielt, wickelt« sie den Rosenkranz von Zkokos, in der andern hielt sie ein weißes ausgespreiztes Taschentuch, und stand nun reisefertig da, um Ale sie von der Herrschaft, den Ki"dern und der Dienerschaft Ab schied genommen und bereite die bringt, sah noch nach der Schweine l iuiter, zählte die Ferkel, öffnete die Thür zum Maststall, in dem ein junger, für Würste gemästeter Borg gesteiften Röcken rauschend, zu den Kühen im Stall. Bis jetzt hatte sie sich tapfer gehal °hr umsah, verließ Marianne plötz lich die Geisteskraft, und ihre kleinen grauen Aeuglein begannen stark zu blinzeln. Jetzt erst fühlte si«, was ganzen Kram umgeworfen hätte. Das ernüchterte sie sofort. Ohne auf ih r« Toilette zu achten, sprang sie her bei, schimpft« mit Wizek, richtete die Quarkpresse gerade, versetzte dem Hund, d«r sich an den Molken heran schlich, einen Fußtritt, ohne sich zu kümmern, was um sie vorging. Un- Freude, daß Marianne in die weit« Welt fuhr und mind«stens zwei Wo chen lang nicht jeder Kleinig r«n sie von Wehmuth erfüllt. Ma rianne beruhigte sich, küßte Zuzia und Maryna auf di« Stirn, strei chelte die Katze, den großen Hofhund, bekreuzigte sich laut und verschwand in dem Erbsenstroh. Aber schon am Gänse sich zwischen die Hofgäns« ge mischt hätten und das Stoppelfeld bearbeiteten; Wizek aber hörte nicht auf sie, peitschte auf die Pferde los und fuhr mit ihr weiter. langte, zeigte es sich, daß es mit ihr nicht so leicht gehen würde. Nicht nur, daß sie k«in Wort deutsch ver stand, ärgerte sie sich, wenn sie danach „Was? Ich sollte mit Verlaub preußisch schwatzen können? Pfui! Mit Verlaub!" führte, kannten wir gerade keinen Polen. Es blieb also nichts anderes übrig, als Marianne dem Agenten in der Stadt nicht verirre und recht zeitig ein Schiff besteige. Wie soll te ».in sie ihm aber beschreiben? Daß sie klein, untersetzt war, kleine graue Aeuglein, eine Entennase und ein gutmüthiges, rothes, leuchtendes Ge sicht hatte, schien uns nicht ausrei chend. Der Agent mußt« von Ma riannes Ankunft benachrichtigt wer den, sie erkennen und mitnehmen. Man mußte ihr also ein Erkennungs zeichen geben. Als wir darüber be- Augenblick so komisch, daß wir alle in Gelächter ausbrachen. Aber Ma rianne nahm es ganz ernst und war ihn also von der Lampe los und steckten ihn Marianne an, die ihren neuen Schmuck mit großer Genugthu ung betrachtete. Der große rothe Schmetterling mit goldenen Punkten jungen begleitet, die glaubten daß sie «iner „Artistengruppe" angehörte, stieg sie glücklich ins Eoup6 und fuhr los. Sie fuhr ohne die geringst« Unsicher heit, ohne die geringste Angst. Der Schmetterling, der Mariannes Ge ncin Aber da traf eine höchst beruhigende Nachricht «in. Ma .'ianne war in der fremden Stadt Finger sofort auf !yren Schmetter ling, den sie unentwegt an der Brust trug. Im Hafen schrieb der Agent kannten sie bereits alle. Es gab solche, di« sie sogar s«hr «ifrig bedien ten, da sie glaubten, daß jener große, rothe Schmetterling das Zeichen ei nes Vereins sei, auf d«n sie sich mit aller Würde berief. Endlich erhiel ten wir die Nachricht, daß unser« Mariann« das Meer glücklich passirt habe und in Rio eingetroffen sei. Sie war müd«, blaß, ihre Hand schuhe waren zerrissen, der Hut ver bogen, weil sie ihn zur Auszeichnung von dem Pöbel fast nie vom Kops genommen hatte; das Plaidtuch war von den salzigen Ausdünstungen des Nebels ganz weich geworden, aber die Fetzen des rothen Schmetterlings waren noch an ihrer Brust befestigt. Der Pennsylvanier war entzückt. Ein so kräftiges, stämmiges Weib hatte er sein Lebenlang noch nicht gesehen. „Marianne ist angekommen!" schrieb er nach Dombrowka. „Sie ist außer ordentlich stark, fett und gut." Marianne war wirklich ein ausge zeichnetes Dienstmädchen. Besonders gut besorgte sie die Wäsche, wenn sie auch etwas viel Blau benutzte. Ihre Farbinstinkte waren in dieser Hin sicht ungezügelt. Gewöhnlich reichte der Vorrath nicht aus. Dann Pfleg te sie die Hände an der Schürze ab zuwischen und lief, ohne daran zu denken, daß sie kein Wort portugie sisch verstand, nach dem nächsten La den. Nach einer Weile kam sie keu chend zurück. „Wo waren Sie denn?" fragte die Herrin. „Ich habe Waschblau geholt." 'mawen groß« Augen und stehen still. Ich wiederhol« es lauter. Sie aber meinen zueinander: Was will das dumme Weib von uns, da wir si« nicht verstehen?" „Wie können Sie denn wissen, was sie sprechen?" „Ist das ein Kunststück? Es genügt, ist also geschehen?" „Nichts! Was werde ich hier stehen, denk« ich mir, und meditiren, während dort das Wasser kalt wird. Ich sehe mich also um; da liegt auf dem Tisch blaues Papier von Zuck«r.^Jch andere und sage: Das dazu." „Und sie hab«n verstanden?" „Warum sollten si« nicht verstehen, ich habe es ihnen doch ganz deutlich auf polnisch gesagt." sch S g Ihre grauen Aeuglein erschienen noch kleiner als gewöhnlich, der Mund war anmuthig zusammengezogen, der Blick melancholisch. Dabei war sie einsilbig und schritt mit übertriebener „Was ist Ihnen, Marianne?" frag te die Herrin. „Sind Sie vielleicht krank?" „Oh nein!'' erwiderte sie mit scheinbarer Gleichgültigkeit, die Wor te durch die Zähne hervorstoßend. „Es hat mir nur einer eine Liebeserklä- Wie? Wo?" Marianne fühlte sich durch dieses Stai'nen ein wenig verletzt. Sie hatte bereits auf dem Lande von dem „Imperial" gehört und wandte diesen Namen für die oberen sagte es übrigens in einem solchen Ton, als ob das Imperial absichtlich Imperial, bald darauf setzt sich ein Neger neben mich. Ich ziehe meinen Korb zurück, damit er nicht schwarz Gleichsam als hätte der Geistliche Taus, nicht haften bleibt, das Wa?- von unten, wir möchten vom Imperial hinunterlriechen, er reichte mir also um. Zuerst schien es, daß die Frau den Abend nicht erleben würde. Am Abend schien es, sie würde den näch sten Morgen nicht mehr erblicken. Sie erlebte jedoch und schüttelte Arbeit gewachsen, obgleich sie sich da nach sehnte. Der tapfere Pennsyl vanier hätte sie auch in diesem krän gesuiid werden könnte. Es blieb da her nichts anderes übrig: Marianne trat den Rückweg übers Meer an. Sie holte aus dem Koffer die Ueberreste des rothen Schmetterlings hervor, steckte ihn am Tuch fest und bestieg, diesem Talisman vertrauend, muthi gen Herzens das Schiff. Seit ihrer «rsten Reise waren etwa acht Monate vergangen. Es war zur Winterszeit; frühzei tige Dämmerung fiel im Zimmer stand. Wir schrien vor Staunen und Mitleid aus: ihr Gesicht war ver ändert, di« klein«n Augen ti«s einge fallen, die untersetzte Gestalt etwas gebückt. „Marianne! Was ist denn los? Die große Reise! Nach so schwerer Krank heit! Aus dem fernen Lande!" Wir glaubten, sie würde uns mit Klagen über die Menschen, das gelbe Fieber und die Reise überschütten. Ab«r nein! Sie rückte nur ein wenig der ihr auf den Nacken rutschte und dem ein grüner Papageienflügel ächtlich: „I! . . . Was ist das für ein Land! Das zählt ja überhaupt nicht mit! Was ist dort für «in Le ben! Quarkkäse bekommt man nicht vor Augen, Krakauer Grütze sieht man das ganze Jahr nicht, Sahne kennt man nicht! Wie soll man sich dort wohl fühlen, wenn sie die Milch wirthschaft nicht zu besorgen verste h«n? Jetzt ist dort Revolution, aber was kann das helfen, das Volt ist furchtbar dumm. Solch ein Schwar zer führte eine Kuh herum und klin gelt. Wer Milch braucht, rennt mit dem Topf herbei, melkt so viel er braucht, und die Sache ist erledigt." „Das ist ja gerade gut! Man be kommt auf oiefe Weise frische Milch ohnc Zusatz." „Ach! Wie kann das gut sein, gnä dige Herrschaften! Die Kühe sind dort >o'abgerichtet, daß sie gleich verdünn te M:lch geben! Da kann auch keine Rerolulion helfen!" „Aber das Land ist schön?" „Phi! Ich habe keine Schönheit ge sehen! Gewiß haben sie dort Wälder und auch eine Weichsel, n!n daß das Wasser dort anders heißt. Die Na- Ein dummes Volk! Alles ist verdreht! Für alles haben sie neue Namen anstatt die Din^e , nen verständigt?" > „Wie? Bin ich denn ein Kind? Hat mir l'iott nicht eine Sprache gegeben, AMt?" denn?" Vor solchen Rußfritzen sollte l'Us. . ' te Kehrt." . Krankheit schon darin. Es kamen lauter Treffs . . . Das war mir so bestimmt!" Paar weiß' —Aus dem Fremdenbuche eines Alpen Hotels. Keinen steilen Gipfel fürcht ich und kein Joch, Eines an der Spitze aber furcht' ich doch: Nämlich meine Rechnung die ist mir zu hoch. Tie Tasrlsrenden der Fürpen. Das wenig schmeichelhafte Zeugniß, die größten Schlemmer aller Zeiten aovesen zu sein, gebührt ohne Zwei iel den römischen Kaisern. Nicht nur, daß Gericht« aus ihre Tasel kamen, von denen ein einziges oft mals den Werth von vielen Tausen den, ja von einer Million gehabt ha ben soll, sie atzen auch so viel, wie ihnen nur irgend möglich war, lie ßen sich dann den Magen den Genüssen der Tafel beginnen zu können: sie spotteten also jeder Sitte, indem sie auch die physische Grenz« des Maßhaltens verwischten. Von d«n Gericht«» der römischen Kaiser tafeln, die ja durch zeitgenössisch« Schriftsteller genugsam betannt ge worden sind, mag hier nur ein Ra gout erwähnt sein, das aus Hunderten von Nachtigallenzungen bestand, und ein anderes aus dem Gehirn von 600 Straußen; sarcirte Siebenschläfer mit Schweinefüllsel, Muränen, die mit Menschenfleisch gemästet wurden, wa ren gleichfalls beliebte Gerichte. Berühmte Feinfchmeaer waren un ter den Franzosentönigen der XIV., XV. und XVI. Ludwig. Di« Kö nigin von Navarra, Margarethe von Balois, aber schätzte nicht nur die Tafelfreuden, sie war auch selbst eine vorzügliche Kochtllnstlerin. Ihr ver dankt die Nachwelt die berühmte k< u/ Luwig XIV. bevorzugte beson ders eine morue (morue- Kabliau), deren Erfinder, der Vikom te de B>-chamel, der Haushofmeister des Königs war. Ludwig XV. verschmähte es nicht, zeitweilig sein eigener Koch zu sein, ja er gab in Ttianon sogar kleine, intime Diners, bei denen die hohen Herre» in wei ßen Schürzen erschienen und nachein ander ihre Künste zeigten, und jeder exzellirte in einem anderen Fach, der eine im Zubereiten köstlicher Braten, der andere in Salaten, der dritte in feinen Ragouts, der vierte in sü ßen Speisen usw. Der König selbst war Erfinder des berühmten pniilet k In Louis XV. dessen Rezept den geehrten Lesern und Leserinnen hier mitgetheilt sei: Das Fleisch eines Huhnes wird roh von den Knochen gelöst, in Basilika - Kraut gewälzt und in steigender Butter gebraten. Dann kocht man aus dem Klein von wilden Kaninchen oder anderem Wild eine extraktartige Brüh«, s«iht sie durch, thut Butter und Gewürz da ran und zieht sie mit Eigelb ab. Das mehr grob gewiegt, mit der Sauce durchgerührt und auf gerösteten Brotscheiben angerichtet. Ein Freund guter Küche scheint Friedrich 1., der erst« König von Preußen, gewesen zu sein. Von ihm wird erzählt, daß er öfters in d«r „Küchenstube" speiste, da ihm dort seine zwölf Köche das Essen völlig warm und aufs Sorgfältigste zube reitet vorsetzen konnten. Als er sei ne Tochter erster Ehe, die Marlgrä fin Luise mit dem Erbprinzen Frie drich von Hessen-Kassel verheirathete, folgte nach der Trauung eine glän zende Abendtafel,, bei der die Tafel der Fürstlichkeiten mit nicht weniger 5OO Schüsseln und chenzimmer. Als sie hineinkamen, und keine Tafel zum Speisen vorzu finden. Aber plötzlich —so erzählt Streckfuß in seiner Berliner Geschich te senkte sich aus der Decke eine reich besetzte Taf«l nieder, di« mit den köstlichen Gerichten besetzt war, und kaum waren diese von den Gä sten vertilgt, so verschwand der Tisch in der Versenkung, und eine neue Tafel senkte sich hernieder; so wurden die Speisen vi«rmal gewechselt. Solch „Tischlein deck dich" findet sich heut« noch in dem reizenden Schlöß chen Linderhof des unglücklichen Friedrich des I. Sohn, Friedrich Wilhelm 1., war bekanntlich ein sehr sparsamer Fürst. Er sah taglich den vom Koch vorgelegten Speisezettel persönlich durch und bekümmerte sich dabei um die Marktpreise bis ins einzelne, so strich er z. B. bei einer Citrone, die mit 9 Pfennigen in Rech nung gesetzt war, «inen Pfennig. Sei ne eigene Tocht«r, die Markgräfin von Bayreuth, klagt in ihren Me moiren darüber, daß man sich am Tk fche ihres Vaters nie habe recht satt diese Ansicht zu widerlegen. .Ist setzt, worin zwei Stücke gekochtes Fleisch, gewöhnliches Rindfleisch. Nach diesen kommen wieder zwei Schüsseln, bratenes, manchesmal von zwei oder drei Torten, Salate, Butter und herrlicher Käs«. Ferner habe ich ge sehen, daß im Frühjahr fast täglich ein Hummer oder großer Seekrebs mit auf die königliche Tafel gekom men. Aus diesem Seekrebs mußte ein Offizier das Fleisch und Inwen dige, alles, was man ess«n kann, herausnehmen und es mit Baumöl, Essig, Salz und Pfeffer zurecht ma chen, wovon dann Se. Majestät und sonst ihrer viele gegessen. Noch wei ter wird zwischen Ostern und Pfing sten fast täglich eine Schüssel voll gebacken«! Frösche aus die Taf«l ge setzt, weil der König ein sehr gro- Gerne kehrte der König g«l«gentlich bei seinen Bauern ein, und als er bei einem einmal ein Gericht Ham melkaldaunen vorgesetzt bekam, das ihm ganz ausgezeichnet schmeckte. ließ er sich das Rezept geben und fragte vor allen Dingen, wie es feine Art war, nach dem Preise des Gerichts. Als er hörte, es koste nur zehn Dreier, war er entzückt und ließ sich gleich an einem der nächsten Tage dasselbe Gericht von seinem Koch herstellen. Als dieser dann die Speise mit 3 Thalern berechnete, schnaubte der Kö nig vor Wuth, ließ ihn rufen und prügelte ihn höchst eigenhändig weid lich durch. Friedrich der Große aß gerade kne sten und hörte zur Verzweiflung sei ner Aerzte nicht auf ihren Rath. Er machte stets selbst den Küchenzettel, und die von ihm ausgewählten Spei- Sein Leibarzt Zimmermann schreibt einmal von «inem Mittagessen aus dem letzten Lebensjahre des Königs: „Der König hatte heute s«hr bestand wie gewöhnlich in der aller stärksten und aus den hitzigsten Sa chen gepreßten Bouillon. Zu der Portion Suppe nahm «r einen gro ßen Eßlöffel voll von gestoßenen Muskatbliithen und gestoßenen Ing wer. Er aß sodann ein gutes Stück Boeus ü I-i Russienne Rindfleisch, das mit einem halben Quart Brannt wein gedämpft war. Hierauf setzte er ein« Menge von einem italienischen Gericht, das zur Hälft« aus türki schem Weizen besteht und zur Hälfte aus Parmesankäse, dazu gießt m?« den Saft von ausgepreßtem Knoblauch, und dieses wird in Butter so lange gebacken, bis eine harte, fingerdicke Rinde entsteht. Und diese Lieb lingsschllssel heißt Polenta. Endlich beschloß der König die Szene mit ei nem ganzen Teller voll aus einer Aalpastete, die so hitzig und würzhaft war, daß es schien, sie sei in der Höl le gebacken. Noch an der Tafel schlief er ein und bekam Konvul sionen." Friedrich Wilhelm 111. stillte, seinem ganzen Wesen entsprechend, leine beson deren Ansprürch« an die Tafel. Als nach seinem Regierungsantritt der Koch zwei Schüsseln mehr als ge wöhnlich auf den Küchenzettel gesetzt hatte, fragte, er: „Wozu das, ich habe doch seit gestern keinen größeren Magen bekommen!" Seine Tafel war nicht reicher besetzt als die eines wohlhabenden Bürgers, Md in der unglücklichen Zeit, da das Königs paar aus Berlin flüchten und mona telang in Memel zubringen mußte, sorgte die Königin Luise für Küche und Haus wie ein« einfache Biirgers frau. Meist gab es nur ein Gericht. Graue Erbsen mit Pökelfleisch waren eine Lieblingsfpeife auf diesem Kö nigstisch. So leitete sich wohl auch noch aus des alten Kaisers Jugendzeit 'eine Vorliebe für das ostpreußische chen Magen. Ferner soll Kaiser Wilheis, I. Karpfen, blau gekocht, be sonders gern gegessen haben. sonders gern gegessen haben, dann italienische Lerchen, mit Trüsselpüree gefüllt, und von Gemüsen Spargel, Die luxuriöseste aller Haushaltungen ist unstreitig die russisch«, und das gilt ganz besonders für die kaiserliche Tafel, die jährlich Unsummen ver schlingen soll. Auch der russische Kaiser hat ausschließlich französische Küchenchefs, m«hr als ein Pariser Restaurateur hat, als Leibkoch nach Petersburg berufen, dort sein Glück gemacht und ist steinreich geworden. Zar Nikolaus für seine Person retsch und die Tschi - Suppe; jedoch wird auf der kaiserlichen Tafel ein sehr großer Luxus mit den auserlesensten Delikatessen getrieben. Zu jeder Jahreszeit kommt das prachtvollste Obst aus den Tisch des Kaisers. Die ausgesuchtesten Früchte Der alt« Hegemeister bat eine neue Wirthin aus der Großstadt. Die alte war ihm zu bäurisch gewesen, und das hatte ihn bei Besuchen bisweilen konnte sie rankende Erbsen von Kür bispflanzen unterscheiden, nach vier zehn Tagen kriegte sie heraus, daß Ochsen für gewöhnlich keine Milch ge ben, nach «inem Monat merkt« sie, daß Hühn«r auch Enteneier l«gen Un lieb« weidmännisch« Ausdrück«, wie Blume und Ruth«, sogar mit Bezug auf Pf«rde und Gänse. Einmal schoß d«r alte Hegemeister einen prächtigen Hühnerhabicht. Da er noch «inen Gang ins Revier vor hatte und sich ihn ausstopfen lassen wollte, schickte «r den Bog«l mit einem Jungen nach Hause, wo ihn die Wir thin mit wohlgefällig«!! Kennerblicken Bei seiner Rückkehr fragt« der Grü ne nach seiner Jagdbeute. Mit ge rechtem Stolze, wie ihn nur das be kannte Bewußtsein ehrlicher Pflichter füllung verleiht, antwortete die wür „Jch habe di« Wildente bereits ge rupft und gebrüht. Si« ist ja be reits etwas ausgewachsen. Aber ein« gute Suppe wird sie immerhin ge ben." Der alte Hegemeister erstarrte zu einer Masse, gegen die die bekannt« Salzsäule «in sausender Propeller Hyperbel. Frau Müller: Frau Meyer, Frau Meyer: Ick sage Ihnen, Frau Müllern, gegen mir is det Grab een Kaffeeklatsch. Biederkeit. Rühmt man dem Deutschen und dem Schweizer den biederen Sinn nach, so steht in dieser Beziehung wohl ein unzivilisirtes Volk, die Turlme- nen, nicht an letzter Stelle. Wie origi ! nell sich aber der turkmenische Bieder ! sinn äußert, zeigt uns z. B. der Brauch, daß ein über eine Forderung ausgestellter Schuldschein nicht dem Schulder überlassen wird. „Was soll ich mit dem Schuld schein?" gab ein darüber befragter Turkmene zur Antwort, „er (der Schuldner) muß ihn haben, damit er sich an seine Schuld erinnert." Prompte Besorgung. zwee thäten ooch ganz scheene in sol che herrschaftliche Verhältnisse passen!
Significant historical Pennsylvania newspapers