Die Hand in den Flammen. <3. Fortsetzung.) .Nicht viahr? Dasselbe sage ich mir auch. Und nun erzählen Sie mir. H«rr Doltor, hat meine Nichte denn bereits einen bestimmten Plan, wo sie jetzt ihren Ausenthalt wählen will?" „Entschieden ist noch nichts. Aber sie hat mich gebeten, ihr irgendeine Familie, ein Haus zu vermitteln, wo sie gut aufgehoben ist. Und ich glau be. daß ich ihren Wunsch erfüllen kann. Ich habe an zwei Damen aus meiner Praxis gedacht. Es sind Deutsche." „Ah!" „Wäre Ihnen das unangenehm?" „Durchaus nicht, im Gegentheil! Wir haben ja auch einen so ausge zeichneten deutschen Arzt." Er macht« eine Handbewcgung auf Bruckner zu, die höflich, aber auch ironisch gemeint sein konnte. „Mir schien es am passendsten, weil ja doch die Gräfin selbst eine Deutsche ist, wenigstens dem Namen nach. Sehr dankbar wäre ich Ih nen übrigens, wenn Sie mir noch et was Näheres über die Abstammung und die Familienverhältnisse unserer Patientin mittheilen möchten. Ich würde dann vielleicht sicherer über sie und ihre G«inUthsverfassung urthei len können," „Aber mit dem größten Vergnü gen! Daß der Vater meiner Nicht«, der Graf Geltz. ein Deutscher war, wissen Sie ja bereits. Meine Cou sine, die «r heirathete, muß ein sehr schönes Mädchen gewesen sein; ihr Vater, der ein Angestellter im Finanz ministerium war, hieß Besso. Er war mit der Schwester meiner Mutter verheirathet. An Geld war kein Ue berfluß! mein Onkel hatte nur ein kleines Gehalt. Wo und wie der Graf mein« Cousine kennen gelernt hat, weiß ich nicht; alle diese That sachen kenne ich nur vom Hörensagen, weil ich zu jener Zeit nicht im Rom war. Jedenfalls muß der Graf sehr verliebt gewesen sein, denn er hat sich nach ziemlich kurzer Bekanntschaft mit meiner Cousine verheirathet." „Und seine Familie?" Hat sie an der Ehe mit «iner Ausländerin keinen Anstoß genommen?" Geld überbrückt ja die tiefsten Ab nen Einnahmen sehr beschränkt Mein Onkel Besso hat häufig darü ber in mein«r Gegenwart gejammert. Nichte Teresa, kennen zu lernen. Aber leider hat er diese Versöhnungs reise mit dem Leben bezahlen müs sen." „Wieso?" gekommen. Ob sie sich durch die Kälte und Feuchtigkeit bei den Was serfällen geschadet haben, od«r ob ih war, daß der alte Gras in ihrer be schränkten Wohming nicht ge ihr Schwiegervater abgesti'gen war Ich weiß nicht mehr, wie es hi«ß. Meine Cousine soll sich damals ganz Sohn/der selbst sehr krank war, hat er nicht wiedergesehen." .Sehr traurig sehr!" ,Eiä trauriger Abschluß für «in« Versvhnungsttise!" ter der Gräfin Teresa?" denen kein Mangel war, haben meine Cousine gleichfalls vor d.r Zeil alt und krank werden lassen. Teresa, d:: zuerst nach den, Tode ihres Vaters eine Klostcrschule besucht hat, mußte wieder nach Hause um die phium Ruhe zu schaffen, und in hal ber Bewußtlosigkeit ist sie vor etw"S zz ch > gekommen und hat seinen Vater nur als Leiche wiedergesehen Jetzt lebt er als reicher Mann in Deutschland; in diesem Falle wieder richtig ist, Lierr Doktor.' Der Arzt erhob sich, um noch ei» Er denutz!: die Zeit, um sich Ruf- Augen des Besitzers möglich gewesen Gräfin sich verletzt hatte. so füblte um di-le Innren aeiiauer zn betracki stimme binter üch der d°' als Ruksinis Lachen, de Ihr Bild gesehen habe." »Bei der Marchesa Mezzara," .Ah, Sie kennen die Marchesa?" „Das Wort Freund ist wohl ein fit schließlich nicht unangenehm." „Da hat die Marcheso in der That allen Grund, in Ihnen einen Freund zu sehen. Herr Rechtsanwalt. Aber jetzt muß ich meine Vatientei? statten." „Ich bin Ihnen sehr verbunden. Darf ich Teresa nicht sehen?" „Borläufig muß ich unbedingt nock> Russin!." all Ihre Mühe." Bem Haar und faltenreichem Gesicht, die so sprach. Aber auf dem Gesicht lag ein so Heller Glanz inneren Glü „Jst sie das nicht?" hatte, mich aufzusetzen und hinüberzu fahren. Und ich habe jedesmal bei nahe geweint, wenn ich auf einem Bil „Nun. Bier sehen Sie doch Pinien ge nug, Fräulein Förster", sagte sie mit einer leichten Kopfbewegung auf das Fenster zu. nach Norden liegen, aber di? guten Oefen. die ich uns habe fetzen lassen, machen das zehnmal wieder gut. Und ".un habt ich hier täglich, stündlich immer wieder diesen wunderbaren Blick auf den grünen Pinienwald in der Villa Borghese. Ja, sehek Sie doch nur hinaus! Ist das nicht köst lich? Wie ein riesenhaftes Kornfeld, Wipfel die Aehren sind. Sehen Sie doch, wie das im Winde wogt! Mein der Juno Ludovisi genährt." „Ich habe den Apoll vom Belvedere noch nie gesehen." Fräulein Forster, die beschäftigt ge wesen war, mit einem Federwedel den Staub von den blanken Möbelflä chen im Zimmer zu entfernen, erstarr te für einen Augenblick zu einer Sta tue des Entsetzens. Dann zog sie einen Stuhl herbei, aus den sie nieder sank. „Jetzt muß ich mich aber setzen! Das ist mir in die Bnne gefahren! Den Apoll vom Belvedere nicht ge sehen? Und die Juno Ludovisi wohl auch noch nicht?" „Nein, auch die Juno nicht." „Lieber Gott, lieber Gott, wie kann denn das möglich sein! Sie wollen doch mcht sagen, daß Sie niemals im Vatikan gewesen sind?" „In der Peterskirche wohl, aber nicht im Vatikan." „Und auch im Thermenmuseum nicht?" „Nein, auch dort nicht." „Und in der kapitolinischen Sam mlung?" „Niemals!" „Ich glaube, Sie machen sich lu stig Über die alte, dumme Deutsche, der dies Rom immer das Heiligste, Wunderbarste auf der Welt gewe sen ist: die gespart und gedarbt hat viele Jahre lang, um nun hier in Glück und Freude sterben zu kön siig über Sie. Das wäre sehr un dankbar von mir; denn -ie haben mich hier so freundlich und gütig aufgenommen, daß ich zum ersten Male" Sie vollendete den Satz nicht und veränderte astig den Inhalt ihrer Worte. „Aber Sie dürfen mich wirklich nicht schelten. Mein Le ben hat mich werden lassen, wie ich bin. Aus meiner frühen Jugend habe ich nur ganz wenig Erinne rung, und scit ich denken kann, bin ich immer unter Kranken gewesen. Zuerst war es mein Vater, der lang sam hinstarb, dann meine Mutter. Sie hat sehr gelitten, und ich habe eine schwere Pflege bei ihr gehabt. Eine Zeitlang bin ich zwischendurch in der Klosterjchule gewesen, aber dort spricht man auch nicht vom Apoll vom Belvedere." Fräulein Forster nickte dem blassen, schönen Mädchen freundlich zu. „Schelten wollte ich Sie gewiß nicht, und eigentlich sind Sie zu beneiden, daß all die Schönheit Roms noch so wie ein großes Buch mit sieben Sie geln vor Ihnen liegt. Aber nun ver suchen Sie es einmal, machen Sie dies herrliche Buch auf und schauen Sie mit offenen Augen hinein. Glau ben Sie es mir wer diese Stadt mit ihrer Geschichte und ihrer Kunst einmal erfaßt hat, voll und wirklich erfaßt hat mit allen Sinnen, der kann hinterher niemals mehr ganz unglücklich werden, wenigstens nicht, solange römischer Himmel über ihm ist." „Meinen Sie?" Die Stimme Tere sas bebte ein wenig, und sie wandte den Kops nach dem Fenster hin. aber sie suchte mit ihren Blicken die grü ne, wogende Pinienherrlichkeit nicht, von der Fräulein Forster gesprochen hatte. „Ja, das ist mein Glaubensbekennt niß, und ich hoffe, daß es auch ein mal das Ihrige wird. Wenn es erst so weit ist, wird ja der lleim me lancholische Beiklang in Ihrer Stim me ganz von selbst verschwinden, der mich eben wieder betrübt hat, liebe Gräfin." Rasch kehrte Teresa das Gesicht ih te nicht kommt?" Lächeln auf dem Gesicht öffnen?" Küche. Sie fröhnt seit sechs Uht ist es Schicksal. Mit einem braiid rothen Muttermal in Gestalt eines Kochlöffels auf dem linken Arm ist sie zur Welt gekommen ihr Geschick ist besiegelt. Wenn sie nur dabei nicht auch nicht so schlimm wie Sache mit dem Apollo. Aber Agathe und Kochen! Wenn Sie den „Freischütz" eiliges „Bitte!" teil Biß. besser/ lein Forster an Stelle Teresas. „Je „Nun, wir wollen hoffen, daß die „Selbstverständlich vergeht sie. Ich habe schon viele betrübte junge Wesen gesehen. Wer vierzig Jahre keines Lebens an einer großen Erziehungs- Jawohl!" bestätigte der Arzt mit der Villa Borghese ausgeblüht. Wol „Gern, Herr Doktor, wenn Sie es Macht es Ihnen Freude oder nicht?" Teresa zauderte einen Augenblick; ein leichtes Roth überzog ihr Gesicht. Leise sagte sie dann: „Ja. es macht rasch, machen Sie sich fertig." „Ich bin gleich bereit." Sie ging eilig in ihr nebenan Zim habe das der Gräfin schon gesagt, und außerdem ich gehe nicht gern zu dreien. Einer ist immer überflüssig „Mein Gott, wie höflich?" Und so Tag. wefen, Gräfin?" „Ja, dort war ich, als Mutter noch mit mir ausgehen konnte. Aber nur als Miitler krank war. Aber Gott der. hell und früblingsmäßig gekleidet ein hübsches Bild. Ich babe das gern, wenn recht viele sich über dasselbe freuen, wie ich selbst. Es gibt w etwas wie verwandtschaftliches "?Mentat?" mir!" „Bitte, bitte, das gehört alles zur ärztlichen Kur. Ich habe mir nun einmal vorgenommen, Sie gesund zu machen an Leib und Seele. Bis jetzt haben Sie viel zu sehr nach innen ge lebt; ich will Ihnen beweisen, daß es auch um Sie her noch eine lebens werthe Welt gibt." Teresa suchte für einen Augenblick vergeblich nach einer passenden Ant legenheit: „Aber so viel Zeit können Sie doch nicht all Ihren Kranken Bruckner mußte lachen, laut und herzlich. „Nein, da haben Sie recht; ich würde mir sonst wahrscheinlich das Essen und Schlafen abgewöhnen müs sen. Aber bei Ihnen macht es mir Freude; Sie sehen, es ist purer Egoismus." (Fortsetzung folgt.) laso. Onkel (der bei der Ver mieterin auf den Busch klopfen will): „Also mein Neffe ist zur Universi tät... macht er diesen Gang häufi ger?" .„Alle Tage!"" „Ist das auch wirklich wahr?" ~Na gewiß er ißt doch gegenüber der Univer sität zu Mittag!"" Arg zerstreut. Die Frau Professor (an der Theatergard.robe): .Aber was machst Du denn, Baltha sar... die Zähne brauchst Du doch den!" Gemüthlich. So.nmersrisch ler (der von seinem Kostwirth mitge nommen worden ist, bedenklich): „Ich sürchte immer noch, das Angeln ist gar nicht erlaubt und wir werden be- Sie ja auch während der Zeit an d«r Chaussee Zwetschgen stehlen!" Sicheres Kennzeichen, ... War der Herr ein Norddeutscher?" „Natürlich, es war ihm alles Po- Für dir Küche. Eierfleifch. Man kann Rind» suppenfleisch, Rindschmorfleisch odct Rinderbratenrcste dazu verwenden» Man schneidet das Fleisch in kleine Scheiben (nicht zu dick) und legt sie i» die Pfanne in zerlassene, gelb gemachte Butter, bestreut sie mit Salz und sehr wenig Pfeffer und läßt si« auf bei-» den Seiten unter behutsamem Wen-» den ein Weilchen schmoren. Jiizwi« schen verquirlt man 3—4 Eier mit 8 Eßlöffel Milch und I—Eßläf»1 —Eßläf» fe! sehr fein gehacktem Schnittlauchs gießt dies vorsichtig über das Fleisch und läßt die Eiermasse, unter leichtes» Rühren, so fest werden wie Rührri. Das Gericht muß ii. eine sehr heiße Schüssel gefjillt und sofort aufgetra-» gen werden. Gebackene Kartoffeln mit Bratwurst. Man läßt sich Brat« brüht sie mit kochendem Wasser, da mit sie nicht so leicht platzt, läßt sie abtropfen, brät sie in steigender Bul» die Butter mit etwa? Mehl und Br?i^e Butter ausgestrichen und mit gerieb«» ner Semmel bestreut. Auf den Bo» den legt man die Hälfte der Kartof» schnitten« Bratwurst, dann" darübee den Rest der Kariosselscheiben, bestreut die Oberfläche mit geriebener Sun» mel, l«gt einige Butterflöckchen darauf» stellt die Form in d«n nicht zu heizen Ofen und läßt sie 40 —M Minute» darin stehen. Die Speise wird in de» Form servirt. Weißkohl mit Reis. Ei» bis zwei mittlere Weißköpfe werd«» von den Außenblättern und den» Strunk befreit, in vier Theile ge schnitten, mit siedendem Salzwass«»' blanchirt, in kaltem Wasser gekühlt und gut ausgedrückt. Nun belegt ma» den Boden einer Kasserolle mit But» terstückchen, giebt S Unzen in sieden» dem Wasser blanchirten, abgetropfte» Reis hinein, thut den Kohl darauf würzt mit Pfeffer und Salz, süA leichte Brühe (Knochenbrühe), im Nothfalle nur Wasser und Butter da zu und dämpft Reis und Kohl unte» Nachgießen von etwas Brühe gehönA Iveich. Kurz vor dem Aufgehen wirk etwas geriebener Parmesankäse da» zwischen gemischt. Hamburger Suppe. Zwei große, schöne KalbS» milche kocht man etwa 20 Minuten i» Salzwasser, worauf man sie zum Ab kühlen in klares Wasser legt und be hutsam enthäutet. Die Hälfte d«r Kalbsmilch wird in Scheiben ge schnitten, während man die übrige durch ein feines Sieb streicht. Au» i/t Pfund Butter und ü Unzen Mehl bereitet man «in Helles Buttermehl» zu dem man die durchgestrichen» Kalbsmilch thut. Man verrührt dann das Ganze mit 3 Quart vorher be reiteter guier Fleischbrühe zu leicht xebuntxner Supp«, die mit zwei Ei gelben und einer halben Tasse süße» Sahne abgezogen wird. Zuletzt legt man die Kalbsmilchscheiben, die ma» in Eiweiß und geriebener Semmel wendet und in Butter lichtbrau» bäckt, hinein. Kalbskopf - Ragout. Der Kalbskcps wird, nachdem er sauber gewaschen, in Salzwasser weichge kocht, dann alles Fleisch sorgsam ausgelöst und in kleinere Stückchen geschnitten. Nun macht man ein hell braunes Einbrenn, giebt eine klein«, mit zwei Nelken besteckte Zwiebel» Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, etwa? Citronenschale, ein kleines Glas Wein gut durchkochen. Nachdem die Sau» durchgeseiht ist, legt man die Fleisch» stUckchcn hinein und bringt alles noch» Zwiebeln als Gemüse. Die Zwiebeln schneidet man in große Würfel. Man giebt sie in kochend«? Salzwasser, läßt sie einige Male auf wallen und gießt die Brüh« ab. Dann füllt man sie auf's Neue wieder auf» giebt Salz, ein gutes Stück Butter und etwas Pfeffer daran und läßt sie weich dämpfen. Die Sauce kann man mit etwas Rahm vermischen und mit ganz wenig Mehl leicht sännz machen. Pikante Hammelkeule. Eine gut abgelegene kleine Keule wird gewaschen, geklopft, von Haut und Fett befreit, mit Sardellenstreif chen. eingemachten, in Streifen ge schnittenen Champignons. Pfeffer gurken und Schalottenstückchen ab wechselnd reihenweise gespickt, dann für 24 Stunden in abgekochten, er kalteten Essig gelegt, dem man einige Tropfen Speiseöl, einige Zwiebelschei ben, Petersilie, Lorbeerblatt, Citr?- nenschale, Pfeffer- und Gewürzkörnrr hinzugefügt hat. Dann wird sie ab getrocknet und in heißgemachte Butter brauner Mehleinbrenne verkocht unt» mit etwas Weißwein und Citronen saft pikant gemacht.
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