Dt« Bögltin» »ant. <Vo» Gerirud Kahles ei» fingen? leytc» Sonnenstrahl.^ »her keine Blätter rauschten. «Sum und Sträuche waren lahl: Arine lieben Blumen tauschten, ZVen-i sie star>» allzumal. Do das Vöglein wollte singen, Eh es schied aus unserm Tl> l. «wollte seine» Dank nur bringen ?ur den letzien Ei» „erstklassiges Lebe«". Carruthers der Direktor der Ex «mple - Lebensversicherungs - Gesell schaft, war in großer Aufregung. Ein Antrag auf Auszahlung von zehntausend Pfund war bei d«r Di rektion eingegangen, aber seiner An sicht nach war da «twas nicht ganz in Ordnung. „Entweder ist es ein Mord oder ein Betrug", äußerte r ZU seinem noch jungen Sekretär Sey oiour. „Die Polizei hat sich zwar zufrieden gegeben und dem Bruder Wollmacht zur Erhebung der Summe «theilt, und dennoch bin ich d«r Ueberzeugung, daß ein Verbrechen Vorliegt." „Darf ich Nachforschung«» anstel len?" fragte Seymour eifrig. John S«ymour war «in frischer, junger Mann mit glänzenden Augen und einem lächelnden Vertrauen auf anderer Wohlwollen gegen ihn, wo «ius sich seine B«li«btheii erklärte. Er wünschte sehnlich vorwärts zu kommen und war immer bereit, jede Gelegenheit zu benutzen, bei der er ji>-» Hervorthun konnte. „Was wollen Sie denn?" fragt« geveizt der Chef. „W«nn di« Polizei «ichts herausbringt, dann " „Dann kann ich es vielleicht", er gänzte Seymour mit Selbstvertrauen. „Sagen Sie mir, um was es sich Handelt, und lassen Si« mich dann «theilen." „Das ist zwar eigentlich Zeitver geudung. Aber ich will Ihnen den Gefallen thun, da ich selbst mit mei »er Kunst zu Ende bin." „Es ist also «ine Lebensversiche rung abgeschlossen worden?" frug Seymour eifrig. „Ja, vor etwa elf Monaten über zehntausend Pfund durch einen g«- «isscn Cyrill Lander. Si« s«h«n al so. daß nur ein« einzig« Jahresprä irire bezahlt ist. Doktor Bincent be stätigt«, daß es ein „erstklassiges Le ben sei, und ich s«lbst hab« mir den Mann angesehen. Ein flotter, jun ger Kerl, Journalist, wie er fagi« ochtundzwanzig Jahre alt." „Ich kann mich seiner gleichfalls «itsinnen. Haar, Schnurrbart und Vollbart schwarz. Mittelgroß, «twas schmächtig. Lebhaft in s«inen Bewe gungen und lebhaft auch der Aus druck feiner grauen Augen." „Sie haben ein gutes G«dächtniß, Weymour", erwiderte der Direktor. .Jetzt seh« ich ihn auch genau vor mir. Er schloß die Versicherung aö und ließ die Police aus seinen jün geren Bruder Herbert überschreiben, von Herbert Geld entliehen und He <hn, wie er sagte, durch dies« Transaktion sicherstellen." „Nun, also Cyrill Lande: ist todt, «nd Herbert «rhebt Anspruch auf die „Geduld, Seymour. Gleich komm« ;ch daraus zu sprechen. Sieben Mo ncite später erfuhren wir, daß unler Mann ertrunken sei. Auf unser« Anfrage erNärte man uns indessen Z»oß dies nur eine Vermuthung sei. Mann hatte seine Kl«ider am Stran ge gefunden und einen Zettel mit >r Mitteilung, er wolle den Versuch machen, iib<r d«n Kanal i'.ach Fram reich Er war zu je ner Zeit offenbar krank, wie die spä teren Nachforschungen ergaben, und Herbiit hielt es nicht für ausgeschlos sen, daß sein Bruder, der sich viel Ous seine Sckiwimnkunst zu Gute that, wirklich den tollen Plan, nach Frankreich zu schwimmen, in die That umgesetzt habe. Drei Wochen «en kein Hahn kräht." „Jedenfalls i" es nicht unmöglich. Saß es Cyrill Lander's Leicht war; hätte wiederlegen können." „Leider! Alles war anscheinend in bester Ordnung, Herbert war x «its in der Angelegenheit hier. Er ffcheint etwa fünf Jahre jünger als sein Bruder zu sein, ist glatt rasirt «nd etwas größer und stärker; er ich es." „Haben Sie ihn denn auch einmal V, seines Bruders Lebzeiten gese hen?" „Freilich. Er war weger. der Po lice hier und wiwsckt» mich >u spre- nicht", fuhr S«ymour fort. „Viel leicht handelt «s sich um einen Selbst „lch glaube nicht, daß ein Selbst mord vo.liegt. Ich beauftragte sin Detektiv-Institut Sie wiss«n ja, Cull«n über das Leben der bei den Brüder im letzten Jahre Erkun digungen einzuziehen. Cyrill l«bte modischen Hause in Holloway und H«rbert suchte ihn von Zeit zu Zeit auf. Geschäftsleute sagten aus, daß Cyrill schon vor sechs Monaten kränklich aussah und zu altern schien. Manchmal war er so krank, daß statt seiner Herbert die Thür öffnete, und er erzählte dem Milchmann, daß i«in Bruder auf «ine oder zwei Wochen an die S«e geh«n werde; er, Herbert, werde hier bleiben, es solle aber zu nächst nur m«hr das halb« Quantum „Halten Sie es nicht für denkbar" frug Seymour, „daß Herbert Cyrill zu tödten beabsichtigte und di«fer kam?" „Auch diese Ansicht habe ich der Polizei gegenüber ausgespro- und Garten sorgfältig abgesucht und nicht der geringste Anhaltspunkt für die Annahm« ein«s Mordes gefunden worden sei. Allerdings, das De tektiv-Institut konnte auch nicht fest st«ll«n, daß Cyrill je in Folkestone oder in dessen Näh« gesehen worden ist, und doch fand man gerade dort die Kleider." „Es ist doch möglich, daß er sich sofort nach seiner Ankunft er tränkte." „Ja; das ist allerdings faul. Was konnte ihn hindern, den Zettel und die Kleider am Strand« niederzule gen, nachdem er sich des Bruders eni ledigt?" „Hören Sie nur weiter! Herbert sagte uns, er hab« es so eingerichtet, daß er mit Cyrill zugleich fahren konnte, habe jcdoch den Zug versäumt. Als er selbst dann eing«trosf«n sei, hätte er keine Spur des Bruders mehr entdecken können. Abends ab:r fand man dann die Kl«id«r. Es ge lang, den Kutscher ausfindig zu ma chen, der Herbert an die Bahn ge fahren hatte und sich seiner wohl er innerte, wie auch daran, daß gerad« er den Zug versäumt habe. Auch ei ner der Portiers sagte in gleicher Weise aus." „Vielleicht schleichendes Gift. begleichen abge sandt." „Das ist in der That seltsam! sie kamen von Peru. Sie sagten, dag gab an, achtundzwanzig Jahre alt zu etwas nachzugeben wissen." Seymour hüllte sich in respektvol le Schweigen. Er fühlte, wie Tar sen, der aus diesem Labyrinth hätte führen können. Es war ganz gut mögUch, daß ein nach Folke besond«r« Notiz. waren Cyrill Landers Kl«id«r draußen bet dem abgelegenen und fast menschen- vorher beseitigt und seine Kleidn 'onnten ja ganz «insach am Strande ni«d«rgelegt worden sein. Zehntau send Pfund sind ein schönes Stück Geld, und manche Südamerikaner nehmen es nicht so genau mit einem Menschenleben, Nxnn es ein Vermö gen gilt. Aber wenn ein Mord b«- gang«n worden war, wo b«sand sich dann der Leichnam? Man konnte chn ganz gut Nachts in einem Automobil fortgebracht und irgendwo im Walde vergraben oder in eimn unbenutzten Kohlenschacht geworfen haben. Es Ist genug offenes Land zwanzig Meilen im Umkreis von Holloway, wo man kann. Nimmt man ihm auch noch die Kleider w«g, dann ist er in wenigen Wochen unkenntlich. Seymour beschloß, diesen Herbert Lander auszusuchen, der etwas an sich hatte, was Herrn Carruthers arg wöhnisch machte. „Können Sie mich nicht mit einem Auftragt zu Herbert Lander schicken?" fragte er seinen Chef. Und Carruthers war nicht verlegen um einen Auftrag, d«r di« Vernxn dung eines Direktionsbeamten recht fertigte. Seymour konnte also mit seinen Nachforschungen beginnen. Herbert bewohnt« immer noch das Haus, das s«in Bruder gemiethet hatte ein altes, düsteres G«bäud«, das einst wohl lxssere Tage gesehen haben mochte. Es war schief und altmodisch, und f«ine ni«drig«n, schmalen Fenster machten einen recht ärmlichen Eindruck. Bor d«m Hause war ein kleiner Vo.hof mit ausgetre ten«m Pflaster; vier Stfen führten zu dem schmalen Haupteinaangsthor empor, zw«i Stufen herunter zu der niedrigen, unter einem Bogen fast versteckten Thür ins Kellergeschoß. Di« G«schästsleut« pflegten durch das kleine Thor einzutret«n, und dort flegte psie auch Cyrill Lander immer zu empfangen. Seymour kannt« diese Art von Häusern; zur Z«it, als Kö nigin Viktoria noch jung war und unsere Vorsahren glaubten, daß das Licht nur dazu da sei, um ausge sperrt zu werden, kurz, als Dämme rung Trumps war, mochte dieses Haus wohl als recht ansehnlich ge golten hab«n. Ein Kohlenkeller, den Seymour an der eisernen Klapp thiir linrs vom Eingang erkannte, nahm seine Aufmerksamkeit in An spruch. Dort, dachte er sich, kann man einen Todten recht wohl ver schwinden lassen oder ihn wenigstens für einige Zeit v«rst«cken. Es schau dert« ihn bei dief«m Gedanken. Er klopfte an das Hauptthor; ein hübscher junger Mann öffnete und blickte den Besucher fragend an. „Ich komme im Auftrage der Ex«mp«l - Versicherungsgesellschaft" erklärte S«ymour. H«rbert Lander bat ihn. einzutreten, und führte ihn in «in Wohnzimmer auf der rechten Seite des Flures. Es war düster und roch dumpfig, als würde es sehr selten benutzt. Lan der schob zwei Sessel ans Fenster und setzte sich seinem Besucher gegenüber. Er schien sich keineswegs vor dem Tageslicht und forschenden Blicken zu Er war seinem Bruder nicht unähn lich, aber entschieden jünger; ein Mensch mit freundlichen Züg«n, glän zenden Augen und lebhaften Bewe gungen. Jedenfalls sah «r gan? gutmüthig aus, und s«in Gesicht trug keineswegs einen Ausdruck, der aus Grausamkeit oder Ruchlosigkeit schließen ließ«. Das Kinn vielleicht war im Verhältniß zu der großen Nase etwas zu schwach, aber sein Ge sicht hatte zweifellos etwas Anzkhen des. sehen, daß Sie den Leichnam als den Ihre? Herrn Bruders agnoszirt haben. Aber Sie wissen es i gemein leicht zufriedenzustellen. Wen.i nun der Fall einträte, daß Ihr Bru der wieder lebend auftauchte, müßien arme Cyrill war der letzte in der Welt, so etwas zu thun, selbst um meinetwillen. Er war ein ausge durchschwimmen, gelesen; in einem vielleicht nicht ganz lichten Augenblick hat er jedenfalls den unseligen Pla > gefaßt, heimlich das Wagniß zu un ternehmen. Cyrill war «twas eitel, wie ich Ihnen schon gesagt habe. Er hatt« mehr als einen Becher bei Wett schwimmen gewonnen. Hier zum Bei spiel ist einer." Er erhob sich und nahm von einem Wandbrett einen silbernen, gravirten Becher. „Cyrill Lander erster Preis im Wett schwimmen. Calloo, Schwimmfest, 19. August 1901." „Er hat ihn in Peru gewonnen und eine große Freud« daran g«habt der arme Kerl," fügt« Herbert Lan der hinzu, nachdem er Seymour die Inschrift gezeigt und den Becher auf seinen Platz zurückgestellt l,atte. Sey mour dachte angespannt nach und hörte kaum, was Herbert noch weiter erzählte. „Es war «in h«ißer Kampf, d«nn nicht weniger als vierzig Theilneh mer waren anwesend. Eine See wie Glas. Von überall kamen die Bewer ber. Aankees, Peruaner, ein Au stralier und mein Bruder, den man den „Briten" nannte. Die Englän der sind in Callao sehr beliebt, und als mein armer Bruder durchs Ziel schwamm, wollte.', die Hochrufe kein Ende nehmen. Er gewann leicht. Denn er war die reine Wasserratte. Ja, se hen Sie nur, was er wiegt!" Seymour war nämlich zum Wand brett getreten und hatte den Becher wieder herabgenommen, ihn rasch umgedr-ht und den Fuß betrachtet. Er trug die Firma eines Londoner Lieferanten. „Rechnet man denn in Callao nach englischen Meilen?" fragte Seymour, scheinbar ganz unabsichtlich. Landers Brauen zogen sich einen Augenblick zusammen, und seine leb haften Augen flackerten. Aber rasch hatte er sich wieder gefaßt und ant wortete lachend: „Die Sportklubs jedenfalls; di« Engländ«r machen es so, und die anderen äffen «s nach. Uebrig«ns ist das Meilenmaß, daß sie für ihre Wettkämpfe benutzen, in England angefertigt. Das Maß ist überall bekannt, und deshalb werden sie es dadrllben auch beibehalten ha ben." Trotz dieser genialen Erklärung hatte Seymour nicht den geringsten Zweifel, der Becher sei in England angefertigt worden. Aber warum? Vielleicht für den Fall, daß doch die Frage des Selbstmordes durch Er tränken brennend werden sollt«? Ein guter Schwimmer wird sich bekannt«rmaßen nicht ertränken, und der Becher sollte eb«n ein unbestreit bares Argument dafür sein, daß Cy rill Lander thatsächlich ein guter Schwimmer war. Callao ist weit, und recht viele wußten wahrscheinlich gar nichts von d«m dortigen Schwimmfest, und noch weniger Leute waren wohl in der Lage, den Spruch des Preisrichter anzufechten. Seymour ging und versprach, näch ste Woche wiederzukommen und Her bert die Entscheidung Carruthers über den Vorschlag, die Zahlung hinauszuschieben, zu überbringen. Unverzüglich berichtete er seinem Chef über das Resultat seiner Unierre „Das haben Sie s-hr fein gemacht, Seymour". sagte Carruthers anerken nend. „Es ist ja nur eine Kleinig keit. aber Kleinigkeiten weisen oft d<n Weg zu wichtigen Dingen. Ver lassen Sie sich darauf. Sie haben das Richtig« getroff«». Er hat iia, gegen den allenfalls auftauchenden Selbstmordv«rdacht gesichert. Wir hat/ Zwei Tage später ließ Carruthers Seymour in sein Privatzimm«r ru- p pt gearbeitet. Herbert Lander ist ohn: Zweifel der Käufer. Er nannte sich Diaz und ordnete an. daß der Be cher nach Callao geschickt werde. Er bat sieben Pfund sechs Schilling und drei Pence bezahlt. Besuchen Sie den Mann jetit noch einmal und er theilt, daß der Aussichlsrath nächste werde, und begann nun über verschie den« b«trüg«rische Manipulationen zu lpr«chen, mit denen versucht worden mour fort, „Plötzlich war einer von! den beiden verschwunden, und man Todter wurde aufgefunden und iden tifizirt indentifizirt", wieder holte er langsam und beobachtet« da bei aufmerksam Lander, d«r di« Au- Schlechtes Gewissen, dachte Sey mour, während er fortfuhr: „Ei den " Er wurde durch ein lautes Ge lächter Landers unterbrochen, der würde dort unten im Keller den ar men Cyrill finden!" Sein Gesicht wurde plötzlich «rnst. „O, es ist schändlich! Mein armer, guter Cy diesen unvermuthet«n Gesühlsaus bruch, mit in d«n Keller zu gehen, und protestirte ziemlich ungeschickt dage gen, daß sein« Worte so völlig miß verstanden worden seien. Aber Lan durch das ganze Haus und schließ lich in d«n kleinen Garten hinter dem Hause, Seymour «rr«gt und Und dennoch brachte diese Besichti gung des Kohlenkellers schließlich die Lösung des Räthsels! Als Seymour nach ein«r Stund« fast athemlos vor Erregung se'ii: nere, iiberras hcnd« Idee dem Direktor mittheilt«, stieß er allerdings aus s«hr geringe Begei sterung, „Zu weit hergeholt, wirklich zu weit hergeholt!" sagte Carruthers überlegen lächelnd. „Es kam so über mich, als wir zusammen im Keller standen", wiederholte Seymour eigensinnig. „Ob es nun die eigen thümliche Beleuchtung machte, oder ob es eine Eingebung ohne besondre äu ßere Ursache ist, jedenfalls will ich den Gedanken nicht ohne weiteres fal len lass«n. Könnte man «inen Haftbe fehl erwirken?" „Gott bewahre, mein Junge! Sie können keine Verhaftung anordnen, bevor nicht die Leiche gefunden ist." „Aber dennoch müssen Sie ihn verhaften lassen. Er könnt« doch vielleicht ein Geständniß ablegen." „Na, meinetwegen, ich will Ihnen den Willen thun, einmal mit den Leuten von Scotland Uard sprechen", sagt« Carruthers. Und er hatte Er folg. Bald darauf wurde Herbert Lan der von der Polizei verhaftet, weil er im Verdacht stand, keinen älteren Bruder Cyrill ermordet zu haben. Ursprünglich war die Pclizei ja cicht sehr geneigt dazu, ab«r im Aufsichts rath der Gesellschaft faßen Leute, die Einfluß hatten, angesehene soziale Stellungen einnahmen und genau wußten, wie sie davon Gebrauch zu machen hatten. Lander wurde, wie gesagt, ver haftet, verhört, wieder ins Gefängniß zurückg«bracht. wieder verhört und in Hast behalten. Der Gefangene und sein Anwalt beklagten sich bitter über das unv«rantwort>iche Vorgehen der Polizei; besond«rs aber war Her bert Lander darüber sehr beiümmert, daß man ihm nicht das geringste Vorr«cht, nicht einmal die Dienste ei nes Varbi«rs zugestand. „Am Ende dieser Woch« werden wir den Gefangenen wieder oerneh men, Jnsp«kt°r Burrows, und ich er warte, Si« bis öahin all Ihr? Beweise beisammen haben", sagt« der Richter ernst. „Es wird das letzte Verhör sein, verstanden?" Und am sestges«tzten Tag« saß Lan der abermals auf der Anklagebank. S«in Bart war ganz gehörig gewach sen. und er sah z«hn Jahre ält«r aus. „Wahrhastig Cyrill Ich könn te es beschwören." flüsierte Carru thers Seymour zu. der vor Erregung zitternd neben ihm stand. „Si« hab«n recht gebabt. mein Junge! Ich gratu lire Ihnen." Der Goldarbeiter, der den Becher geliefert hatte, wurde nun hereinge führt. Dann kam«n der Milchmann und d«r Bäcker, und beide erklärten sich bereit, zu beschwören, daß der Mann aus der Anklagebank kein an derer s«i, als Cyrill Lander, Alle «rdenklichen Zeugen waren außerdem vorgeladen, und viele von ihnen er kannten auf den ersten Blick, daß der Mann mit den langen Baltstoppeln k«n« Cyrill sei! „Wir ziehen die Anklagt wegen Mordes zurück, Eu«r Gnaden", sagte Inspektor Burrows ruhig lächelnd. .Wir sind überzeugt, daß dieser Mann Cyrill Lanoer .licht ermordet hat, weil er selbst Cyrill Lender ist. Zugleich erhebe ich die ÄnNage auf Betrug" „Der Angeklagte ist frei", sagt« da rauf d«r Vorsitzende. Vor dem Thore des Gerichtssaales Abermals wurde ihm dec Prozeß ge macht, und der iiberschlaue Jui.g« ßt nun auf sieben Jahre die königliche Suppe. Carruthers erhielt vom Aufsichtsrath ein herrliches Silterservice als An erkennung für seine Thätigkeit im Interesse der Gesellscyast. Ein kostbarer Stöpsel. Eines Abends, als die Fürstin, in ihr Palais zurückgekehrt, den Shawl ablegte, fehlte ihr der „Sancy". Der Stein mußte aus dec Nadel heraus gefallen sein. Die Fürstin läßt sofort anspannen und steigt wieder treppauf treppab, in alle Mansarden, in denen sie an ienem Tage gewesen. „Habt Ihr nichts gesunden? Ich habe etwas verloren, ein birnförmiges Ding aus Glas. einen Familienschmuck, an dem ich sehr hänge. Sucht nur ordentlich! Sucht nur!" Vergebliche Müh«. End lich kommt die Fürstin zu einer armen Wittwe, die acht uner,ogene Kinder hat. „Ein Glasdings haben Sie also verloren, gute Frau? Ja, ich fand nichts doch balt! Die Kinder haben heute mit einem Stöpsel aespielt, ei nem gläsernen Stöpsel. Suchen Sie ist!" Der kostbare Stöpsel fand sich ricbtia unter dem Kehricht wieder, und die Fürstin Demidow sorgte für die Wittwe und lokmie der Kindern die Rückgabe des Diamanten dadurch, daß sie die Zukunft von allen sicherstellte. Professor Dr. R. Wossidlo, der als Sohn eines mecklenburgischen Gutsbesitzers schon in frühester Ju gend in die genaue Kenntniß des mecklenburgischen Volksthums einge führt worden ist, hat der niedersäch sischen Volkskunde eine eifrige Thä gifche Geschichte und Alterthumskun de ihm angetragene Leitung des gro ßen Sammelwerks „Mecklenburgilche Volksllberlieferunqen" übernommen. volkskundlicher Redeweise, Erzählung und Dichtung ans Licht zu ziehen, setzt er in einer sehr unterhaltsamen dem Lande Fritz Reuters" aus einander. Der Verfasser schildert sei nen Verkehr mit dem Landvolk, die ihm nicht selten entgegentretenden Vorurtheile, die Bekämpfung des ent standenen Argwohns er wird manchmal kür eine Art Lockspitzel oder für eine Steuerspürnase gehalten —, in einer Weise, die schon allein ein treffliches Bild von dem geistigen Le ben des Volkes vermittelt. Der Ein leitung entnehmen wir eine seltsame Erzählung von Kaiser Friedrich. In einem Dorfe bei Penzlin hatte ein Tagelöhner seine Genossen gewarnt, dem Professor Wossidlo Auskunft zu geben mit der Begründung: „Da! Prinz wäst is, hett dat so ok so niaakt. Dee hett sich jo 65, as dat gegen Oesterreich losgcihn füll, as got, bebben de Oesterreichschen secht kamen. Ja. hatt he secht, dat wull b,, S^eht'^ Unter Küchenfeen. „Du hast schon wieder gekündigt!" „Ja paßt mir nicht!" „Was paßt Dir nicht?" gen!" Replik. Widerlegt. Alte Jungfer: „Man sagt, es ziehe den Verbrecher immer wieder zurück an den Ort sei .. V „Die Hexe will mich schlachten! die Welt geht unter!" Ungewollte Verkür zung. Dienstmädchen (zur Frau „Um Gotteswillen, Frau Doktor, Ihr An Stoßseufzer. Braut: „Jetzt will mein Bräutigam nicht lernen muß, wenn man heirathen Pessimistische Betrachtung de« Dichters Schmachtlock, nachdem er ein Dachstübchen bezogen hat: „So! Da
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