Die heiligt Pflicht. (13. Fortsetzung.) Er sah in seiner Erregung nicht, wie dunkel die Wangen seines Kin des erglühten, und er hörte das Zit tern in ihrer Stimme nicht, als sie halblaut fragte: „Du hast ihm also eine Zusage gegeben, Papa?" „So halb und halb ja! Und den möchte ich sehen, der an meiner Stelle nein gesagt hätte! Die materielle Seite der Sache war ja für mich gewiß nicht das Aus schlaggebende, aber als ein Mann ohne Vermögen darf ich auch die Rücksicht auf das leidige Geld nicht ganz außer acht lassen, und ich kann den maßgebenden Herren von der Jmmobilienbank das Zeugniß nicht versagen, daß si« diese Seite der An gelegenheit aus eine wahrhaft vor nehme Weise behandelt haben. Sie bieten mir nicht nur dreimal mehr als der Staat, in dessen Dienst ich die besten Kräfte meines Lebens ver braucht habe, sondern sie sind auch bereit, mich für den Fall dauernder Krankheit und Arbeitsunfähigkeit durch die Aussetzung einer sehr an ständigen Pension sicherzustellen. In einer Form, die in bezug auf Zart gefühl und feinen Takt unmöglich zu übertreffen gewesen wäre, hat mir Dorning überdies aber das hat für Dich weiter kein Interesse." Er war ersichtlich erst zu spät inne geworden, daß er sich in der mittheil samen Freude seines Herzens zu ei ner unvorsichtigen Aeußerung hatte hinreißen lassen, und er wünschte of fenbar, ohne weitere Erklärungen da rüber hinwegzugehen. Aber dies- S!e trat auf ihn zu, und indem sie sich zärtlich an feine Schulter schmiegte, bat sie: „Sage es mir, Papa! In einer Angelegenheit, die Dich so nahe angeht, gibt es doch nichts, das für mich ohne Interesse wäre. Und dann Du weißt, wie richtigste Freude bereiten." „Nun denn, liebes Kind, da du Dich, wie es scheint, mit meinem Entschlüsse noch nicht recht befreunden kannst, will ich Dir wenigstens so viel sagen, daß mich eine Annahme daß e? sich um etwas Ernstliches han deln könne. Möchtest Du Dich nicht bei Herrn Delmonte danach erkundi gen?" zu unterrichten suchen, wie eZ um die Gesundheit Deines Verlobten be stellt ist. Davon, daß Du etwa mit einem Kranken Hochzeit machst, kann selbstverständlich keine Rede sein." „Ich würde darin kein Hinderniß Papa. Aber das ist ein so peinlicher Gegenstand, und eS liegt doch auch vorläufig keine Veranlas sung vor, ihn zu erörtern. Nach Allem, was mir Georg selbst bisher über sein Befinden geschrieben hat. und nach den Mittheilungen seines Vaters müssen wir erwarten, ihn in voller Gesundheit zurückkehren zu se hen." Daß sich das Gespräch wider sei nen Willen auf dies Thema gewen det, schien den Landgerichtsdirektor »m einen guten Theil seiner freudigen Erklärung, daß er noch einen ganzen Stoß Akten zu studiren habe, das Zimmer. Eine Stunde später meldete der Bureaudiener, der das Amt eines Thürhüters vor Erich Dornings Pri vatkabinett versah, dem Bankdirektor, daß ihn eine Dame zu sprechen wün sche, die ihren Namen nicht genannt habe, und Dorning war sofort be- Jn dem Augenblick, als ihre Ge stalt im Rahmen der Thür erschien, sprang er von seinem Schreibsessel auf und ging ihr entgegen. „Mein gnädiges Fräulein! So angenehme Überraschungen sind mir hier in der Werkstatt wahrhaftig nicht oft be- Leonore Burkhardt reichte ihm die Hand. „Sagen Sie mir's ganz auf richtig, wenn ich Sie in wichtiger Ar beit störe. Denn nur, wenn Sie inir versprechen können, alle Galanterien beiseite zu lassen, werde ich den nö thigen Muth für mein Anliegen auf bringen." ten." Mit Entschiedenheit schüttelte Dor ßeren Vortheile nicht aus Seiten des „Es ist also Ihre Bank, Herr Dor- Antheil?" s'swt Bank?" einem anderen Fragesteller gegenüber in diesem Falle unzweifelhaft thun würde, und Ihnen die Antwort ver weigerte —" ben? Oder sind Sie zu stolz, um ein Wort des Dankes aus meinem Munde zu empfangen? Daß Sie mir auch Leutnant Wilberg das Geld hatte ge- Jhnenmem Geheimniß zu verrathen. Weiter ließ er sie nicht reden. „Was auch immer Sie wissen oder vermu hier die Rede ist, wurde Ihr Name «der der Name Ihres Vaters niemals von Wilberg genannt." der That, den Pflichten der Verschwie leise. Verstecktes zwischen uns sein soll, und „Ja," beharrte sie mit der Festig selbe Absicht verfolgten die Absicht, der Ehrenpflicht lauterster Wahrhaf tigkeit. „Nein!" sagte er. „Ich wollte so etwas herbeiführen wollte. Ich wollte, daß Sie die Freiheit Ihrer Entschließung zurückerhielten wei ter nichts!" den?" „Der Pflicht gegen Ihren Vater, Fräulein Burkhardt?" j „Sind Ihnen diese Verpflichtungen ! „Ja und nein! Jedenfalls wohl nung zu tragen. Eine unvermutheie Aufhebung des Verlöbnisses würde meinen Bräutigam heute noch furcht- Liebe einem anderen Manne gehört als dem, der Ihr Wort hat und nur dieser andere berufen sein Er hatte sein Gesicht dem Fenster mühsamem Losringen jedes einzelnen Wortes aus Leonores Munde: „So haben Sie stch denn selbst die Ber ten^" „Leonore! Ist das Wahrheit? haster Zärtlichkeit seine stockende Rede. gibt als den über ein zertretenes Men schenleben? Könntest Du Dir und mir die Kraft verbürgen, diese Ge zum Opfer, was sie an irdischer Glückshoffnung zu opfern hatten. 15. Kapitel. Der Postbote hatte einige Mühe, die Hand mit dem Briefe durch den Persönlichkeit, wie es ein unifornnr ter Briefträger doch ohne allen Zwei fel war, ließ sie die eiserne Sicher heitskette nicht mehr herab, und von gedeuteten krankhaften Züge in ihrem Gesicht während der letzten Wochen eine so scharfe Ausprägung erfahren, daß sie nicht nur um Jahre gealtert, sondern auch sonst in beinahe er schreckender Weise zu ihrem Nachtheil verändert schien. Ausdruck erhielt. Die Geschäftsinha ber der Nachbarschaft, bei denen sie täglich in eigener Person ihre» kleinen Bedarf einkaufte, hatten anfangs allerlei teilnehmende Fragen nach si- waren jedesmal so kurz abgefertigt worden, daß sie sich seither aller wei teren Erkundigungen enthielten, und daß Frau Rüthling nie vorher so all gemein und so einstimmig für eine Nach der Empfangnahme des an ihren Gatten adressirten Briefes, und nachdem Wohnungsthiir aus letzung des Briefgeheimnisses um die selbstverständlichste Sache von der Welt. Das Blatt, das sie entfaltete, war mit gleichmäßigen und energischen Schriftzllgen bedeckt, die zu entziffern ihr keine sonderliche Mühe bereitete. Das vom gestrigen Tage datirte Schreiben lautete: „Werther Herr Rüthling! den Auftrag hatte, mit den von Mö wig erworbenen Wechseln unverzüglich gegen den Leutnant Wilberg vorzu gehen, hat er sich von Wilbergs Schwager, dem Regierungsbaumeister Wechsel schriftlich bewilligt hat. Daran ist nun nichts mehr zu ändern. Da aber der Leutnant unter allen überfchlaue Gelüste zutraue, meine Absichten zu durchkreuzen, ist Ihr Freund und Gönner Möwig. Aber teresse, denn zum zweiten Male würde ich ihm die werthlosen Wechsel des Leutnants sicherlich nicht abkaufen. Hugo Delmonte." Frau Elise Rüthling faltete, nach dem sie zu Ende gelesen, den Brief und ihr Straßenjäckchen auszubewah rey pflegte. Denn trotz der späten Vormittagsstunde waren hier die merlicht den ziemlich großen Raum erfüllte. Selbst ein scharfes Auge würde bei flüchtiger Umschau in die- losen menschlichen Gestalt abzuzeich. Frau Elise schenkte dem Bett und des Schlafzimmers noch besonders hinter sich zu verschließen, ebe sie mit dem sorgsam unter ihrem Jäckchen geborgenen Briefe die Wohniina ver lief blick, als sich Frau Adelheid Herinnth, dem neuerdings zur Regel geworde nen stummen Gruße an ihr vorüber, aber die Registratorswittwe vereitelte ihre Absicht. „Einen Augenblick bitte, Hrau Rüthling!" sagte sie in jenem kühlen, gleichsam unpersönlichen Ton, hinter dem man sich bei besonders unange nehmen Mittheilungen wie hinter ei nem undurchdringlichen Bollwerk zu verschanzen liebt. „Möchten Sie sagen, wann ich heute ein paar Worte mit Ihrem Manne sprechen 'ann?" „Ich bedaure unendlich aber daran ist leider nicht zu denken. Mein Mann ist noch immer so lei dend. daß ich Niemand zu ihm lassen darf, und davon, irgendetwas mit ihm zu besprechen, kann in seinem ge genwärtigen Zustande vollends keine Rede sein." Frau Adelheid war gewiß nicht sonderlich wohlwollend gegen ihre Miether gestimmt, aber sie vermochte nun einmal nichts gegen ihre weiche Natur. Sobald sie von einer schwe ren Krankheit sprechen hörte, stieg ihr das Wasser in die Augen, und so hatte ihre Stimme auch jetzt einen völlig veränderten Klanz angenom men, während sie, unter dem Um hang verzweifelt nach dem Tafchentuch suchend, ausrief: „Aber, mein Gott, was fehlt ihm denn eigentlich? Es sind doch nun schon beinahe drei Wo chen, daß er liegt. Und immer hin ter den heruntergelassenen Borhän gen! Der arme Mensch muß ja ganz schwerinüthig werden in dem „Er will es nicht anders haben, Frau Hermuth das Lich? thut ihm weh, sagt er. In der Hauptsache sind es ja nur die ewigen Kopfschmerzen. N?" M ' "ck/ M^ werde ich ja allerdings auf eine mündliche Aussprache verzichten müs sen," sagte sii. „Aber es läßt sich ficht au/meine alte Bekanntschaft mit Ihrem Manne, daß ich mich nicht von vornherein für diese Form der Mit theilung entschieden habe." kaum verhehlter Unruhe. „Sie wis sen doch, Frau Hermuth, daß es zwi schen meinem Manne und mir keine Geheimnisse gibt, und daß eS auf eins herauskommt, ob Sie die betref fende Angelegenheit mit ihm bespre chen oder mit mir." vorzeitigen Aufhebung nur mit ihm selbst verhandeln. Ob er Sie dabei um Ihre Meinung fragen will oder nicht, ist seine Sache. Ich aber muß mich an die gesetzlichen Borschriften halten." (Fortsetzung folgt.) Für dl? Küche. Geflügel - Salat (französi sche Art). Das sorgfältig von der Haut befreite, von den c,e schlägt man zu Schaum/quirlt "unter fortgesetztem Rühren I—21 —2 Eigelb, den Saft einer kleinen Zitrone, Oel, muß eine Stunde durchziehen, ehe er Grünkohl. Der Kohl wird verlesen, von den Stielen abgestreiit, und fein gehackt. Dann fetzt man ih.-r mit Schmalz, etwas Zucker, Salz, Pfeffer und Bouillon zum Feuer und mit und löscht alles entweder mit Fleischbrühe oder der Lungenbrühe ab. Fein gewürzt und etwas Ei man das Ragout nochmals auflochen und giebt als Beispeise Semmelklöße dazu. Auflauf von Käse. Dies Gericht sollte sofort, wie es aus dem Backofen genommen wird, gegessen werden, eignet sich also nur in sol chen Fällen, wenn man seine Tisch- Tafel bringen kann. Eßbar ist es später auch noch, aber die Leichtigkeit ist dahin, wenn es länger gestände«? hat. Man rührt 2 Eßlöffel Mehl mit 1 Eßlöffel Kornstärke in Tasse Milch glatt und giebt dies in 2 Tassen kochende Milch! wenn cs dick und glatt ist, hebt man es vom Feuer und rührt 1 Tasse geriebenen gelben Käse in die kochende Masse, fügt 2 Eßlöffel Brotkrummen, 1! Eßlöffel Butter, 1 Theelöffel Salz, etwa Pavrika, das geschlagene Gelbe von 2 Eiern und schließlich den festen Schnee des Eiweiß zu der Masse, die man in eine mit Butter bestriche ne, flache Puddingschüssel giebt und in einem heißen Backofen 2V Minu ten backt Man fervirt in der Schüs sel, worin das Gericht gebacken, wurde. fleisch Man wählt hierzu ein Pfund schweres Stück Fleisch von mit einem Mehl- und Butterkloß, den Klopfschinken auf mecklen burgische Art. Hierzu kann man tem Beef verarbeiten wollte, doch so, ?. Eier, nimmt auf jedes Ei 2 Eß löffel Milch oder Rahm und im gan- oder Milch, Pfund Zucker, etwa» knappen Theelöffel Rum dazusitzen. Der Teig wird auf mit Mehl gestreu tem Breti ziemlich dünn ausgerollt, schön goldgelb, legt sie einen Augen blick zum Abseiten auf Löschpapier, bestreut sie mit Zucker und beliebig auch mit Zimmt.
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