Am Hochzeitstag. (12. Fortsetzung.) Sie war bei seinen ersten heftigen Worten zusammengefahren, und sie hatte die Hände erhoben, als wollte sie diese Vorwürfe abwehren, die ihre Seele wie Peitschenhiebe trafen.. Dann aber als sie, in ungläubi gem Erstaunen zuerst, den Sinn sei ner Anschuldigungen erfaßte war der Stolz in ihr erwacht und sie verschmähte es nun. ihm Antwort zu geben. Wenn er so denken konnte wenn ein solcher Argwohn Raum hatte in seiner Brust dann hatte er sie nie gekannt. So klein durfte fein Vertrauen nicht sein zu ihr, daß es bei dem ersten Anstoß in nichts zerstob. Sie fragte sich nicht nach den Umständen, die seinen Verdacht rechtfertigen konnten! allzu schwer wurde sie durch diesen Verdacht be leidigt. Hoch richtete sie sich auf und der Blick, mit dem sie ihn ansah, machte ihn verstummen. „Ich werde Ihnen nicht antwor ten," sagte sie, und der Stolz des tödtlich verletzten Weibes zitterte in ihrer Stimme. „Möge es Ihnen nie mals leid thun, was Sie mir jetzt der der Mann ist sagen Sie mir, was ich denken soll! Ich ich weiß ja nicht mehr aus noch ein." „Ich kann es Ihnen nicht sagen." Es war ihr, als spräche ein fremdes Wesen aus ihr so ruhig klang -s. was sie sagte. Und sie hätte doch auf schreien mögen unter der Marter, di: ihr angethan wurde. „Und ich bitte Sie vergessen Sie alles. Verges sen Sie, was Sie gesehen was Sie gethan haben. Ich ich werde Ihnen das Gute, was Sie gethan haben niemals vergessen." Ihre Stimme drohte nun doch zu brechen; er aber vernahm es nicht. Nur den Sinn ihrer Worte begriff er und er fand seine Fassung wie der. Nicht länger wollte er eine unwür dige Rolle spielen und es sollte geschehen, wie sie es verlangte. M!t eiserner Energie zwang er seine Ner ven zur Ruhe, und beherrscht gab ei „Ich glaube, Sie recht verstanden zu haben. Und ich werde nach Ihren Wünschen handeln. Wollen Sie, bitte. Ihrer Frau Mutter meine Empfeh- Er verneigte sich steif, und langsam ging er zur Thür. Es war ihm, als müßte sie ihn zurückrufen als müßte sie ihm sagen, daß das alles nur eine unselige Irrung gewesen sei. Er wartete auf ein Wort: ein Wort, das alles wieder gutmachte das ihn diese entsetzliche Stunde vergessen ließ. Etwas mußte sie ihm doch noch zu sagen haben es konnte ja nicht sein, daß sie ihn so gehen ließ! Noch, als er den Drücker der Thür halb ta stend gefunden yatt«, wartete er in fieberhaftem Verlangen auf den Ruf. Hinter feinem Rücken aber blieb es lautlos still. Nur das Schlagen sei- Als Frau Margarete Willisen um kichen Spiel veranlaßt hatte sie al lein konnte auch Mittel und Weg» finden, ihn zu reiten. Er mußte sie sprechen; ungesäumt mußte er sie sprechen. Nur soviel ruhige Ueberle gung besaß er noch, um nicht blind lings auf der Stelle nach Thalkirchen hinauszufahren. Noch am frühen Nachmittag gab er ein Telegramm an Margot unier der Chissre auf, die ein für allemal zwischen ihnen verab redet war und nach der sie täglich aus dem Postamt in Thalkirchen fragte, um ihr sein Kommen für den Abend anzuzeigen. Und zu der ange gebenen Stunde machte er sich nach der Villa im Jfarthal auf den Weg. 18. Kapitel. Von dem Dienstpersonal des Rieck hofffchen Hauses hatte auf Margots Betreiben nur Fräulein Kathi Hu ber, die ziemlich bejahrte und schwer fällige, hinsichtlich ihrer Anhänglich keit und Treue aber vielfach erprobte Köchin, die Uebersiedelung mitge macht. Aber sie war mit der Verän derung von Anfang an wenig zufrie den gewesen. Daß das kleine Land haus im Jsarthal vieles von dem Comsort der auf die Bedürfnisse einer ungleich größeren Haushaltung zuge schnittenen Rieckhofsfchen Villa ver missen ließ, würde die anspruchslose Kaihi ja am Ende nicht allzu schmerzlich empfunden haben. Aber die einsame Lage der neuen Woh nung war für sie eine unversiegbare Quelle der mannigfachsten Beunruhi gungen und Aengste. Furchtsam wie ein Kind und von tausend abergläubischen Vorstellungen erfüllt, sah sich die arme Person des Abends in ihrer todtenstillen Küche und des Nachts in ihrem windum wehten Giebelstübchen von immer neuen eingebildeten Schrecknissen um droht. Und es unterlag für sie nicht dem mindesten Zweifel, daß ihre Herrschaft sich hier ebensowenig wohl und behaglich fühlen konnt: wie sie selbst. Soweit es sich um Wilhelm Rieck hoff handelte, lagen die Anzeichen freilich offen zutage. Sein Gesund heitszustand, der schon vor der Ueber siedelung nicht der beste gewesen war. hatte sich seitdem beständig verschlech tert. Und dadurch, daß er selbst von seiner Krankheit nicht viel Aufhebens machte, konnte seine Umgebung wohl kaum über ihren Ernst hinwegge täuscht werden. Die quälenden An fälle seines alten Herzleidens wieder holten sich in immer kürzeren Zwi schenräumen, und sie hatten zuwei len einen recht beängstigenden Cha rakter. Schon bald nach der Ankunft war er genöthigt gewesen, den Rath eines Thalkirchener Arztes in An spruch zu nehmen, und jetzt sprach Dr. Wallmoser nicht nur täglich bei ihm vor, sondern er bli-b auch, da die Anfälle immer häufiger gerade zur Nachtzeit auftraten, nach dem abendlichen Schluß des postalischen Vermittlungsdienstes in ununterbro chener telephonischer Verbindung mit dem von Rieckhoff bewohnten Land- Haufe, um zu jeder Stunde durch den Fernsprecher gerufen werden zu kön nen. Der gewaltige Respekt, den Kathi von jeher vor ihrem rauhen und wortkargen Dienstherrn gehegt, be gann sich jetzt auf ziemlich wunder liche Weife mit Empfindckigen des Mitleids für seine traurige Lage zu vermischen. Seitdem sie selber sich in der fremden Gegend so trostlos ein sam und verlassen fühlte, erschien es ihr als das denkbar gräßlichste Schicksal, zugleich krank und verein samt zu sein. Und niemand auf der ganzen weiten Welt konnte nach ihre: Ueberzeugung so mutterseelenallein dastehen, wie dieser arme Mann, der die Stätte seines bisherigen Lebens und Wirkens nur verlassen zu haben schien, um den Rest seiner Tage freudlos und trübselig als ein richti ckenden Beobachterin wie der braven Kathi konnte es nicht entgehen, daß diese beiden unter demselben Dache Wilhelm Rieckhoffs hartem faltigen Quälereien und Demüthigungen für die bedauernswerth« Köchin. Und z» anderen Zeiten, wenn irgend eine un bekannte Ursache ihr Blut erhitzt ha ben muhte, wenn ihre Wangen fieb risch glühten una ihre Augen in einem, nach Kathis Meinung beinahe delte sie das Mädchen, das sich so in brünstig nach einem einzigen freund lichen Wörtchen sehnte, wie leere Luft. Kein Wunder also, daß Kathi sich sehr unglücklich fühlte, und daß sie an dem heutigen Abend, wie schon dem alten, verivildeNen Garten, an dessen verwahrloster Vegetation Wil helm Rieckhoff feit seinem Einzüge zu Tode geängstigt hatte, so war es jetzt die tiefe Grabesstille, die schwer auf ihre Seele drückte. Seitdem das flüchtet haben, die wohl noch oben w gab. Aber Kathi sah im Geiste das die Gestalt Wilhelm Rieckhoffs sein wankende Schritte zurück gegen die Treppe hin, und in demselben Augen blick hörte sie drunten da« Knarren der Hausthür. führenden Treppe, und ein leiden schaftlicher Zorn bebte in der Stim me, mit der sie dem Mädchen zurief: „Weshalb schr-ien Sie so unver nünftig? - - Sind Sie denn ganz Margot kam die Stiege herauf. /„Geschossen? Nein, davon habe ich nichts gehört. Und wenn Sie sich's nicht überhaupt eingebildet ha ben, hat wohl der Maler drüben in der nächsten Villa wieder auf wil dernde Katzen gejagt. Aber mein Va ter was ist's mit ihm? Hat er „Ach Gott, nein! Aber der Herr liegt in seiner Stube aus der Erde und schnauft zum Erbarmen." Die junge Frau riß ihr Kopftuch herab und rannte zu der offenen Thür von Rieckhoffs Zimmer. „Kommen Sie her!" rief sie dem Mädchen zu, als sie einen Blick hin eingeworfen. „Was stehen Sie da wie „Was ist dir, Papa? Fühlst du dich so schlecht? Du erkennst mich doch, nicht wahr?" Aber der Kranke bejahte weder durch ein Wort noch durch ein Zei „Die Medizin!" befahl Margot, die Löffel! Und ein Glas Wasser!" „Der Anfall ist viel schwerer als bel. Der Arzt selbst war eS, der sich verziiglich zu kommen. „Es ist ein furchtbarer Anfall, wie er ihn ähnlich noch nie gehabt hat. zu schaffen und alle beengenden Klei- dungsstücke zu lösen. Denn Rieckhoff war noch in seinem gewöhnlichen Ta- Hausthür noch immer fortdauerte, die Griff des Driickerschlosses zu bewe gen, um zu öffnen, und sie that es zutragen. Db" ein todter Mensch." Das grellweiße Acetylen-Licht ei ner Automobil-Laterne übergoß die formlose Masse, die weit aus dem So lag Alexander Rotter zu Mar sagte sie: „Wie schrecklich! Ein Selbst «Jch. Fräulein! Und ich habe Fabrik in Lichtenfels" Lichtenfeld?" er ist wirklich todt?" Blondbärtige statt des Chauffeurs. wissen, ob er sich wirklich selbst g:- lizei." h" k war Dr. Wallmoser, der von Margot gerufene Thaltirchener Arzt. Mit ei nem einzigen erstaunten Blick hatte er die Situation erfaßt. „Ja, was ist denn das? Ein Ver unglückter, oder " er hatte sich über das entstellte Gesicht der Leiche deter?" „Ich weiß es nicht. Herr Doktor," zab Margot Antwort. „Man hat in einen Selbstmord zu denken." Dr. Wallmoser kniete bereits neben dem Todten. Funden?" Wieder meldete sich der Chauffeur. Und der Arzt fixirte ihn mit for schendem Blick. I „Wer sind Sie?" „Hambrock heiße ich. und ich bi« ! ils Chauffeur im Dienst von dem ! Herrn, der da liegt dem Herr» Direktor Alexander Rotter von der Automobil-Fabrik in^ Lichtenfels Ich warten." ! „Das Auto, das ich ungefähr zwei hundert Schritte von hier ohne In sassen auf der Straße nach Thal lirchen stehen sah, ist also das Jhri ze?" „Jawohl! Da war der^Herr^Direk muthlich hörten Sie den Schuß und schöpften Verdacht, daß Ihrem Herrn i Der Chauffeur schüttelte den Kopf, s „Den Schuß hab' ich wohl gehört. Über ich habe mir weiter nichts dabei stens eine halbe Stunde gewartet, als mit einem Mal ein Mensch gelaufen kam und mir zurief, ich sollte ein-» Arzt herbeischaffen. Denn im Garten der nächsten Villa läge ein schwer ich ihn weiter nichts, denn der Mensch lief nach Thalkirchen zu da von. als wenn einer hinter ihm her wie ich ihn gefunden hatte, hörte ich zuf der Landstraße einen Wagen her inkommen. Ich rief ihn an, und dar aus kamen die beiden Männer hier ebenfalls in den Garten. Das ist al les, was ich über die Sache weiß." „Wenn der Mann durch eigene Hand geendet ist, muß doch auch eine Waffe da sein. Haben Sie sie gefun den?" Einstimmig verneinten die drei Männer. Und der Blondbärtige fragte: „Müßte er denn nicht eigentlich die Pistole noch in der Hand gehabt ha ben, Herr Doktor?" „Bei einer Verletzung, die fast un mittelbar den Tod oder doch sofor tige Bewußtlosigkeit herbeiführen mußte, dünkt das allerdings auch mich mehr als wahrscheinlich. Jeden falls bin ich der Meinung " Er unterbrach sich; denn Margot, die während des kurzen Gesprächs der Männer stumm geblieben war, hatte ihre Hand auf seinen Arm ge legt. T 'll darüber im Ungewissen, welches hier die nächstliegende seiner Pflichten Gewiß. ich komme" sagt- er. um „Sorgen Sie dafür, daß unver züglich die Polizei benachrichtigt wer de. Der nächste Gendarmerie-Posten ist kaum eine Viertelstunde von hier entfernt." „Ich weiß Bescheid, Herr Doktor," Haus. Auf einer der oberen Treppenstufen kauerte, am ganzen Leibe zitternd. Wilhelm Rieckhoff ruhte aus sei tlichen. j (Fortsetzung folgt.) die Küche. Unsen wird verlesen, gewaschen unk Uder Nacht in kaltes Wasser gelegt dann mit kaltem Wasser, dem man etwas in Butter gelb gedünstetem Mehl verkocht, nach Salz abge schmeckt. mit wenig Pfeffer gewürzt Stücke geschnitten und zu den Linse» gereicht. Gebackener Maismehl- Pud d i n g. Eine kleine Tasse Mais- Dazü gibt man eine halbe Tasse Zu cker, eine halbe Tasse Molasses, zwei Eier, zwei Eßlöffel Butter, ein we nig Salz, einen Eßlöffel Butter, ein wenig Salz, einen Eßlöffel Zinmit und Muskatnuß gemischt. Zwei Drit tel Theelöffel Soda mit ein wenig des Mehls vermischt gibt man dazu., gerade bevor man es in den Ose» stellt. Nachdem der Pudding eine halbe Stunde gebacken hat, rührt zu Tisch gebracht und mit Weinsauce Gemischter Kartoffelsa l a t. Die Kartoffeln werden in der in Scheiben geschnitten. Etwa zwei Drittel so viel Aepsel, wie man Kar toffeln hat, werden geschält, von» Essigs Pfeffer, Salz, saurer Sahne. sehr sorgfältig abgeschmeckt werden. Kalbsbraten mit Reis. Pfund abgeschwemmter Reis einige Zwiebeln klein gehackt. Letztere, werden in etwas zerlassener Butter weich gedämpft. Von kaltem K»lbs ungefähr die Reismasse beträgt. Nun mischt man Reis, Fleischwürfel» Zwiebel, Hering nebst einem Eßwffö. mit geriebenem Käse bestreut, mit Butter beträufelt und die Speise 3S bis 46 Minuten im Bratofen zu scha de r Form aufgetragen werden. Streuselkuchen oder Blech kuchen aus kaltem Wege herzustellen, i/t Quart zerlassene Butter, zu Sah ne gerührt, dazu gerührt 4 Gelbei, >/, Quart süße Sahne. Unzen Hefe in Quart Milch aufgelöst, dazu 3 bis 4 Pfund feines Mehl. Der Teig darf nicht zu fest sein. In eine zum Aufgehen bleibt, ein Stock durch den Knoten gesteckt, wird die Mafse über Nacht in Wasser gehängt. Am Morgen gibt man noch 4 Löffel Zu Teig, rollt ihn aus. legt ihn auf eine Platte, bestreut ihn mit Mandeln und Zucker, legt Butterstückchen dazwischen und backt ihn hellgelb. Einfache Rosinen sa u c «. In zerlassener Butter oder zerlasse nem Rinderfett röstet man einige Löf fel Mehl dunkelbraun, verkocht diese Einbrenne mit etwas Brühe oder Wasser, würzt mit Salz und schmeckt mit Essig und Zucker ab. Dann gibt man >/, Pfund sauber verlesene unk gewaschene Rosinen (Sultanrosinen> in die Sauce und läßt sie noch 1v Minuten darin aufquellen. und Salz zum Kochen, schäumt ei. fügt eine kleine Handvoll zerschnitte nes Suppengrün dazu und läßt alles- Fleisch herausgenommen ist. ixirck? ein Sieb gießt. Die Suppe wird mit 2 —3 Löffel in zerlassener Butter bräunlich gedünstetem Mehl verkocht., gut abgeschmeckt, gewürzt und iit>er das in Würfel geschnittene Fleisch ge messen.
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