Mein Freund Kasimir. «wr mir, den ich schon einmal gesehen hoben mußte. Ab«7 wo? Ich konnte ihn nicht in meinem Gedächtniß auf verlängern, der nicht über sein Jackett hinausreichte, und dessen unte rer Rand den unruhige» Fluß einer Wellenlinie zeigte. Auch seine Hose Körte weit über den abgetragenen Stie feln auf und war mit einem schwarzen Band eingefaßt, wie das bisweilen die Modelaune für das Jackett vor schreibt. Und in den baumwollbehand gefaltet hatte, hielt er den kurzen Rest «iner Cigarre. Die brannte nicht. Ich hatte einmal einen Freund in der Schülerzeit. Der trug auch die Hände stets auf dem Rücken, wenn er spazieren ging. Das war mein Freund Kasimir, den sie als Primaner von der Schule gejagt hatten, um eines Mädchens willen. Er hat später als <?xtraneus sein Abitur gemacht, von an aber verlor sich jede sicher« Kunde über ihn. Er wurde zu einer abenteuerlichen, sagenhaften Persön lichkeit. Wie mir das nun wieder beisällt, durchschießt es plötzlich mein Hirn: °d«r da vor dir ist ja dein Freund Ka tel wieder, den braunen Krimmernian tel. der auf der Schule einst den Neid aller Mitschüler erweckte; freilich war sein besonderes Gesicht: das starke „Na da bist - ja!" Als hätte er falls." seine kurze Art, du er schon aus der Schule hatte, etwas Sprödes, Jnsich qeschlossenes, das nicht gleich beim er sten Sehen nach Mittheilung, Ver ständniß drängt. haste, und hatte an Kasimir ihr Herz gehängt. Der Kasimir und die Lene wohnten suchte. lichkeit vielleicht, ein paar belehrender Worte werth. Aber aus dieser Mücke blies erzieherische Prüderie einen Ele- sanken, und ein hochnotpeinliches Ver hör griff barsch und roh an Kisimirs stille und lautere Seele. Da kniff er die Lippen aufeinander und wurde um einen Schatten ernster noch, und uns durchgruselte ein Gefühl scheuer Ach tung vor seiner blassen Ruhe und bang Eltern zurückgeschickt worden. Was wird Kasimir nun thun? Die Frage hielt uns in zitterndem Athem. Und dann kam der nächste Tag und die Lateinstunde des Klassenlehrers, der in hämischer Freude an Kasimirs ten." „Nicht um mich," gab Kasimir fest zurück. „Nur soll das Mädchen in kein trübes Licht kommen. Dafür treibt." „Was erlauben Sie sich!" rief nun zornroth der Professor. „Sie dum mer Junge!" Da faß ihm Kasimir an der Kehle. mein Freund Kasimir und ich, und er hat damals so ein bitteres Lachen um den Mund gehabt, wie ich es an einem 19jährigen auch später nie gesehen, aber es war auch wieder eine solche gen, als ich von der Lene sprach. „Die wird es auch schlecht haben," sagte er nur. Und er hat recht behalten. Ein schnellzüngiges Gerücht spä „Sie sind der Freund! Na, denn kom > Und er pfiff den beiden Wolfshun- >hn nicht, bis von der Decke des Wa sens her seine Stimme heruntertönte. .Hier oben ist's wärmer, aber ich komme schon!" Und in Schraubenwin dungen schnurrte er auf dem Teller ei nes Drehstuhls zu mir herunter. „Dein Grogglas steht bereit!" sagte er zum Gruß und reichte mir die Hand. Dann nahm er die elektrische Birne aus einem Kesselchen von dampfendem Wasser und stellte die Rumflasche vor „Es ist hier unten, wenn man lange sitzen soll, nicht gerade warm, aber du hast ja einen Pelz. Der und ein Grog werden dich schon im Gleichge wicht halten. Zigarren stehen auch hier, die besten sind es nicht. Du darfst also auch deine eigenen rauchen. Mich mußt du schon entschuldigen, wenn ich nicht unten bleibe, aber in meiner Emballage halte ich es für zweckmäßiger, in die wärmeren Rauch- Und er trat auf seinem Drehschemel wieder seine Reise in den Himmel an. Die sichtbare Verbindung zwischen uns bildete seine lange Tabakspfeife, de ren Kopf in meiner Nafenhöhe baumel te. Und wenn er trinken wollte, zog er an einem sinnig um das Glas ge schlungenen Strick den wärmenden Trunk zu sich hinauf. Ein feiner, stiller Humor lag über Kasimirs Umgebung, in dem jedoch ein wechselnder Gesichtsausdruck einen scharf sarkastischen Ton trug, wie ich ihn damals zum ersten Male an ihm gesehen, als wir Primaner uns, Ab schied nehmend, die Hand drückten. Er schien mir heute verstärkt. Hatte das Leben das zuwege gebracht? „Besonders dekorativ," fing er wie der an „werde ich als Deckengemälde nicht gerade wirken. Aber du mußt das schon hinnehmen. Auch, daß du zu mir aufschauen mußt." Und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem faunischen Grinsen, wie ich das durch die Wolken seiner dampfenden Pfeife sah. „Es sieht'S ja niemand!" scherzte ich dazu. „Ja, ja, es sieht's ja niemand!" wie derholte er lachend. Und dann tranken wir. Und dann wischte er sich schmun zelnd den Mund und blinzelte mich an. „Du bist also doch gekommen!" Er zuckte die Achseln. „Ich wiinsch schast, aber wenn ich so an die Verän derung der Menschen dachte, fürchtete ich schon, du würdest an der Eleganz meiner Garderobe Anstoß genommen haben." Und mit verkniffenen Augen knipste er ein Stäubchen von feinem blanken Beinkleid, das wie Fett im Licht der elektrischen Kerze glänzte. „Warum wirst du bissig. Kasimir? Ich kam, um von dir zu hören Einen Augenblick blieb er still, als prüfe er mein Wort. Dann sagte er lakonisch: „Nun, so höre! Aber wenn du einen spannenden Roman erwarten solltest, wirst du nicht auf deine Ko sten kommen. Es geht das Leben sei nen nothwendigen ehernen Gang, und was an Hochsluth und Enthusiasmus hervorquellen will, stopft es mit küh ler Faust zurück. Was dn hier so um dich siehst, ist auch nicht viel mehr als ein schlechter Witz aus einen bil dungsbeflissenen Lebensanfang. Ich bin nämlich Aufseher auf diesem Holz platz, und das Ding, darin wir sitzen, Größenwahn. Für eine Arbeiter - Aufseher- Karriere war das Abitur nun nicht den konnte." verbesserte er sich mit die Tasche." „Warum nicht konnte. Kasimir?" Kellnerin." „Kellnerin?" Ich war erstaunt. „Di kleine Lene. wegen der du damals —" ten? Nun gut. Sie wurde in ein Kloster gesteckt, ihre Eltern sahen das als einzige zugkräftige Buße an für ih ren Schlller'.nnensrevel, an dem ich ja sollte aber nicht nach ihr forschen und sie vergessen. In der Lieb« thut man 1 nun bekanntlich Immer da» Gegentheil von dem, was an großmüthigem Ver zicht der andere fordert. Ich vergaß sie also nicht, wozu es auch wirklich kei ner Mühe bedurfte, pfiff auf des On kels großzügige Freundschaft und setzte mich an ihre Spur. Hättest du das nicht auch gethan?" wandte er sich plötzlich zu mir hin. „Das vermag ich jetzt nicht zu ent scheiden, Kasimir." „Ich mußte es thun!" sagte er da rauf. und jedes Wort fiel wuchtig und schwer aus seiner Höhe auf mich herab. „Wenn du je eine Liebe verspürt hast," fuhr er fort und war ein anderer mit einem Male, und ein heiliges apostoli sches Feuer flammte in seinen Augen, „die aus Kindesunschuld geboren wird. opferfroh die macht." Und dann hielt er sinnend einen Au genblick an und dann sprach er weiter. „Ich fand sie. Den Tag vergeh ich nicht. Schön war sie geworden und groß und voll und blühend in den sechs Jahren, und ich dachte nicht mei nes blankes Rocks, nicht des Hungers und der schmerzenden Erniedrigungen, die ich in den Jahren ungeduldigen Manderns um sie geschluckt. Ich war so voll zitternder Freude, daß'ich ihr leibhaftiges Wesen in mich trank wie ein Verdurstender und ich zuerst gar nicht merkte, wie eine fremde Unruhe sie quälte. Aber dann gewahrte ich's. „Du hättest mir nicht nachforschen sollen, Kasimir," sagte sie. „Nicht nachforschen sollen? mir dein Brieflein schriebst? Fühlst du das nicht, wenn du mich jetzt ansiehst?" Ich weiß nickt, was ich ihr alles fag- Leben gebissen. „Ich bin Kellnerin!" sagte sie schließ lich. „Du Kellnerin!" Mir war's, als hätte sie mir ein Königreich geschenkt. „Lene, du Kellcrin! Also auch dich hat das Leben hart gepackt! Laß es, was macht der Stand! Hier drinnen in un serer Brust sitzt unser Werth!" Ich fühlte aber keine Freude in ihr aufsteigen, sie hatte noch etwas, das sie quälte. Da wurde unruhig. „Sag nigem Zögern. „Dich lieb hat, dich Heirathen will?" Ich glaubte nicht gut gehört zu haben. Sie nickte. ne ohnmächtige Wuth. „Und ich?" schrie ich sie an. „Ich habe all diese Jahre verschleudert, diese Hungerjahre, Welt wie einen Ausgestoßenen? Ich „Warum klagst du mich an, Kasi mir?" sagte sie. „Ich habe dich nicht veranlaßt, das zu thun. Und das Le- und der kocht« meine grimme Wuth, ein ganzes Weltmeer tief, daß es auf spritzte an ihrer klugen Eleganz. Und stehen." ' Gefühlsregulator ist. Das unabläss! Mein Freund Kasimir 2 ge eintönige Tempo: eins, zwei, eins meiner Seite!" schmunzelte er. „Und de« Rum, der war gut, was? Er hat auch einen ganzen Thaler gekostet." Und dann hielt er seinen Mund an mein Ohr: „den Thaler." Das Probestück des Polizei hundes. .Herr Commissar, wollte Ihnen nur gehorsamst melden, daß Neros Dressur beendet ist." »Fix und fertig für den Dienst," entgegnete Polizeiwachtmeister Diet hilden, Herr Commissar." Commissar Dreßler rieb sich ver gnügt die Hände. Funktion setzen können aber die Nothwendigkeit kann jeden Tag an uns herantreten. Da wird's gut sein, daß wir erst einmal einige Proben mit ihm anstellen. Wissen Sie was, kommen Sie heute Nachmittag um drei mit dem Hunde in meine Wohnung. Die ist, weil vor der Stadt zu derartigen Experimenten Pünktlich um die festgesetzte Zeit kleine Gesellschaft versammelt: Den der echten deutschen Schäferhundrasse. Parterre des Hauses. In dem davor gelegenen Garten fand die Prüfung des Thieres statt. Nero bestand alle ihm auferlegten Proben auf das beste. „Ich zweifle nicht " erklärte Bür germeister Hübner, „daß der Hund in einen Ihrem Fräulein Tochter gehö- Die Gesellschaft begab sich in das Zimmer der jungen Dame. „Da liegt die Bluse, die sie vor ihrem Ausgange mit einer anderen vertauscht hat," bemerkte der Kom- Der Besitzer des Hundes bejahte. „Die Aufgabe ist nicht schwer," sagte Der Hund setzte sich in Positur. die Nase. „Riech, Nero, riech!" alle Theilnehmer gaben dem Paare >as Geleit. Der Kommissar sagte: .Das ist der Weg zur Wohnung von Grete Milian, der Freundin meiner Tochter, in der Steinstraße. Es ist die richtige Fährte." Plötzlich stand Nero wiederum still, schnupperte und wandte sich im Krei se. Schließlich dichte er sich um und schlug die aus der Stadt hinaus führende Richtung ein. Dietrich zerrte ihn zurück. „Nero - das ist ja nicht der Weg Du irrst Dich." Nero schaute seinen Herrn an, bell te halblaut und bestand auf seinem Willen. Der Wachtmeister wurde ärgerlich. „Kommst Du, Du dummer Kö ter," zürnte er. „Dort ist die Spur! Die Steinstraße liegt ja dort unten!" „So lassen Sie doch dem Hunde seinen Willen." rieth der Bürgermei ster. „Er will doch offenbar dort „Der Kerl ist rein toll." schimpfte der Wachtmeister. Eben stürmte Nero einem auf ein kleines Lustwäldchen hinleitenden Se itenpfade zu. Kopfschüttelnd folgten ihm die Herren. D' t 'ch daß die Spur immer wärmer wird. Offenbar nähern wir uns dem Zie lt. dem er zusteuert." Alle traten so leise wie möglich auf, wie sie eS bei der Verfolgung der Spur eines Spitzbuben gethan haben würden. Der Kommissar lach te dabei still vor sich hin er hätte mehr von dem Thiere erwartet, raun te er Dietrich zu. „Der Köter muß rein verrückt sein, uns hierher zu führen, wenn es gilt, meine Tochter aufzusuchen." Da stand der Wachtmeister er schrocken still und rief leise: „Vst, „Was ist denn?" fragte der Kom missar. Der bestürzte Wachtmeister zeigte mit der Hand nach einer unter einer großen Buche stehenden Bank. Auf dieser faßen zwei Personen, eine jun ossenbar so angelegentlich in ein Ge spräch vertieft, daß sie die leisen Schritte der sich Nahenden nicht Ver ne Tochter. Wie in aller Welt trafen sich in einem feurigen Kusse! Dreßler schäumte vor Wuth. Er wußte nun Bescheid. Die schöne Pau- und Paula war entschlossen, mit ih rem Alfted den Bund fürs Leben einzugehen. Aber der Vater erklärte sich für den Sohn einesJugendfreun des, der ebenfalls um das lieb te diesem gegenüber unter allen Um ständen Wort halten. Es gab stür mische Szenen, bis Paula schließlich jeder weitere Umgang mit ihrem nnt glaubte der Kommissar die Sa che endgültig erledigt nun mußte er sich zu seinem Entsetzen überzeu gen, daß die jungen Leute nach wie vor aneinander festhielten, daß Pau la Mittel und Wege fand, mit ih rem Alfred zusammenzukommen. Und nun gar der Kuß? Grimmig preßte der Vater die Lippen aufein ander was jetzt thun? Der nichts würdige Polizeihund hatte ihn vor seinen Vorgesetzten und Untergebenen auf das jämmerlichste blamirt! Er sah ein unterdrücktes Lachen auf allen Gesichtern da galt es einen ra schen Entschluß! Ein wenn auch etwas gezwungenes Lachen kam plötzlich aus seiner Keh le, und wie mit dem Ergebniß völlig einverstanden und zufrieden sagt- er laut: „Dacht' ich mir's doch fast der Hund hat sich nicht geirrt, meine Herren, er hat ein Meisterstück der Dressur geliefert. Kommen S>e Sie sollen sich selber überzeugen. Beim Klang der Stimme wandten sich die Liebenden erschrocken um. und Paula ward blaß wie eine Wand. Doch zur Flucht wak es zu spät den, ja, im nächsten Augenblick wa ren die Ankömmlinge bereits zur Stelle. „Gestatten die Herren meine Tochter Paula ihr Bräutigam, 'verlobt?" fragte der Bür germeister, der den Zusammenhang errietb, verschmitzt. „Im stillen offiziell in den nächsten Tagen." erwiderte der Kom missar mit sauersüßem Lächeln. Pau la hatte Mühe, ein Jauchzen zu un terdrücken. sie tauschte mit ihrem Ge liebten einen Blick des Entzückens. „Unser Werk ist gethan," erklärte der Vater jetzt. „Lebt wohl, Kin der ich erwarte Sie heute abend, Herr Liebetraut." Widerspruch. „Je mehr Zähne uns're alte Tante Rosalie ver liert, desto bissiger wird sie." Das Hinderniß „Wann steigst Du eigentlich ins Examen? Doch in dem Semester?" „I, wo werd' ich! Gerade jetzt, wo ich mir hundert Visitenkarten mit cand. jur. drucken ließ?" Immer Forstmann. Frau Baronin: „Ich freue mich im mer. Herr Förster, über das pracht volle Haar Ihrer Gemahlin," Obe.'- sörster: „Und dabei schädelecht, ganz schädelecht!" Keiue. Gelegenheit. Fremder (bei Besichtigung des Ge fängnisses): „Das muß man sagen, behaglich und gemüthlich eingerichtete Zellen sind das; da möchte man auch gleich zum Spitzbuben werden!" Aufseher: „Ja . . . augenblicklich ist Herr!"^ zersägt?" „Na. bis jetzt nur das Fenster kreuz!" schmunzelt der dicke Herr. Tas unterbrochene Teiiinskpiel. (Ein Bubenstreich in vier Bildern.) Max und Moritz, die zwei Rangen, Heimlich in die Küche drangen, Wo auf dem Herd, bequem zur Hand, Ein Topf mit schönen Klößen stand. Und Max und Moritz auf der Stelle Benutzten sie als Tennisbälle, Mit Fleischbrett und mit Gurkenhobel Macht sich die Sache wirklich nobel. Gar mancher Kloß verfehlt' sein Ziel, Und mancher Tops in Scherben fiel Die Köchin naht sie kommt in Rage Schwapp, hat sie eins in der Bifage. Und wie das nun so kommen thut, Sie trieb die Buben in die Enge, Da gab's statt Klößen tücht'ge Senge. Kochkunst. Vater (zu seiner Tochter): „Ernestine, siede mir doch Unangenehm. Dichter (während der Premiere seines Lustspiels in das Theater stür zend): „Nun, wie gefällt mein Stück? Modern. „Wie finden Sie den neuen Sen ...Famos! Ausgezeichnet! Ich wer de ihn demnäckst lesen.""
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