Das Wsndersamt. Sliz,e v°n Else «rafft. Die gedruckten Hochzeitseinladun «en waren gekommen: fünfzig Stuck ouf Büttenpapier und mit Gold schrift. Sie sahen sehr vornehm aus. Es paßte sich auch sehr gut, daß Lisbeths Bräutigam gerade da war. als sie kamen. Der Briefträger hatte das Paketchen Bruder H«inz auf o«r Treppe gegeben, die verwittwete Frau Sanitätsrath hatte es ihm sofort ab genommen und war damit aufgeregt zu dem Brautpaar in das Speisezim mer getreten. , „Gott sei Dank ... da sind sie! Morgen also können sie schon fortge schickt werden." Heinz lachte. Der Primaner lachte immer, wenn «r von dieser übereilten Hochzeit der Schwester sprechen horte. Er machte gar lein Geheimniß dar aus, daß ihm der aufgeblasene, selbst bewußte Schwager »nicht Abständige Schwester mit der groß artigen Verlobung einfach überrum pelt hatt«. Man nahm jedoch die Ulke reien des Primaners nie ernst. Selbst sein Grienen über die vornehmen Einladungskarten machte wenig Ein druck. Der Bräutigam, Herr von Stötten, sah nur einen Augenblick scharf zu dem Jüngling hinüber, der seelenruhig meinte: „Ich würde die Dinger lieber schon heute Abend weg schicken. Mutter. Je früher, desto vor nehmer." ... Jetzt lachte Lisbeth auch. Und sie fuhr gleich darauf erschrocken mit der Hand über den Mund, als sie das Gesicht des Verlobten sah. „Wenn ihr meine eigenen Worte ins Lächerlich« zieht, wcnn ihr beide so wenig Lebensart habt, um nicht zu wissen, daß man in besseren Fa milien mindestens vier Wochen vor der Hochzeit die Einladungen fort schickt, könnt ihr mir leid thun," sagte er tadelnd, indem er der Schwieger mutter die Einladungen aus d;r Hand nahm und j«de einzelne sorg fältig prüfte. Heinz lag bereits lang ausg«streckt „Wenn's man bessere Sachen z» pappen gibt, sind mir die Familien ganz schnuppe," gähnte er. Und Lisbeth sah plötzlich sehr heiß und roth aus. Ihre Hand suchte zö gernd die des Verlobten. „Es war doch nur Spaß, Alfred!" Er nickte würdevoll. „Du weißt aber, daß ich derartige Späße nicht liebe, Kindchen."... „Ja, das weißt du doch," setzt« die Mutter hinzu. Dabei b«ugte sich die moderne, schlank« Figur sehr inte ressirt über den Stuhl des Schwie gersohns und prüfte gleich ihm die gen."... „Selbstverständlich, Mama, gerad: derartige Sachen betrachtet man als Aushängeschild der Bildung. Wenn das nicht von vornherein einen guten Hindruck macht, hat man in der Ge sellschaft «inen schweren Stand. Ich habe übrigens eine Liste meiner Ver was?" Die Dame schluckte. „Ja . . . Tante und Onkel Heine- Bruders."... Phon?" „Ja, das muß sein," sagte Lisbeth „Guschi ... du bist wohl nicht recht gescheidt, Kindchen!" sagte Ma ma beinahe erschrocken. „Wer ist daS . . . Guschi?" . . . Lisbeth flocht aus den Tischtuch „Weißte doch, Alfred. Wir hab:n Vater war Papas Cousin.".. Jetzt lächelte Herr von Stötten. „Also dritter Grad der Verwandt die nicht geladen." „Es ist doch aber auch Lisbeths Hochzeit," sagte da Heinz vom Sofa her. „Und was sollte denn die Wittwe damals machen, als Onkel so plötzlich ein Vrach-ltrl ist !«a5."... „Halt'n Mund," sagt« die Frau Santtdtsrath ärgerlich. „Und rangle nicht so auf dem guten Sofa rum! Mir ist's auch nicht angenehm, lieber Alfred, aber ich glaube kaum, daß wir die beiden in Südende umgehen können. Der Gustav ist ja ein bischen unmanierlich, aber na, was lernt er denn als Gutsverwalter aus dem Lande? Mein Mann hielt immer groß« Stücke auf seinen Vater, und Lisbeth ist beinahe in jeden Ferien draußen gewesen bei Gärtners.".... „Ja ... fein war's immer," strahl te die jung« Braut. „Da li«gt Hinte: dem Haus ein ganz alter, verwilde ter Garten . . . Obst gibt's da . . . du, Alfred ... so dick« Aepsel! . . . Guschi und ich saßen immer oben auf den Bäumen, wenn sie noch gar nicht reif waren, und bissen alle ro then zur Probe an." „Sag' doch nicht immer Guschi," ereiferte sich Herr von Stolten. „Die ses Wort fällt mir direkt auf die Nerven. Ich verstehe es überhaupt nicht. Da komnit zum erstenmal mei ne ganze Familie nach Berlin, durch weg alt«r Atxl, und ihr nehmt auch nicht die geringste Rücksicht darauf und wollt Krethi und Plethi zur Hochzeit laden. Die Heinemanns und Famili« Schubert lasse ich allenfalls noch gelten, die Männer sind Beamte im Ministerium gut da kann man nichts dagegen sagen, und die beiden Tekphonistinnen sind trotz ih res Berufes immerhin gebildete Mäd chen aber diese Gärtners, dirs« Tante Dörth« und ihr Sohn nee ausg«schloss«n!" Es folgte eine große Stille nach diesen energisch gesprochenen Worten. Die Hausfrau sah die Tochter an. di« immer noch ihre kleinen Frans«n zöpschen flocht, und d«r Primaner stand ungewohnt schnell vom Sofa auf. Er trat an den Tisch, steckt beide Hände in die Hosentaschen und begann zu pfeifen: „Du bist verrückt mein Kind."... Als er sah, wie die Stirnader des Bräutigams bedrohlich stärker wur de, brach er kurz ab mit der Pfeiferei, nahm eine der Hochzeitseinladung«» hoch und warf si« verächtlich sofort wieder hin. „Spart euch das Porto und den Aerg«r für Familie Gärtner, meine Lieben, und haut euch, bitte, weite?, wenn ich draußen bin. Denn die kä men gar nicht, die würden euch trotz der hochvornehmen Einladungskarten eine Absage schicken. Tante Dorthe wollte bereits in diesen Tagen zu ih r«r Schwester ins Friedrichsdorfer Stift ziehen, und der Bauer" Faust ein« harmlose Stubenfliege auf dem Tischtuch todt „der Bauer dampft mit dem nächsten Schiss als Beamter der Neu-Guinea-Compagnie nach der Südsee Bismarck-Archi pel! Weißte übrigens, wo der l!«gt, lieber Schwager?"... knallend hinter sich zu. „Flegel!" sagte Herr von Stolten laut. Mit einem Ruck schob er den Lisbeth ihre ersten Abschiedsbesuche, then. Mit dem hochmiithigsten Gesicht» Lisbeth geradezu als Ideal eines jun den Mädchens galt. Sie öffnete selbst die Thür. In dem kleinen, dunkkn Corridor nahm dir! Denkst du noch an mich, obwohl dein Hochzeitskleid beinahe fertig ist? Na . . . schwimmst in Wonne, was? Ich kenn' daS, Gott, Kleines, was sind wir Bräute für begnadete Men- Salon!"... Lisbeth hatte ihren Hochmuth ganz und gar ftirgessen und ihren Stolz Namen „von Stolten" zusammenhing. Sie sah in das glückstrahlende Gesicht der jungen Frau, ließ sich regungslos abküssen und blickte sich dann in dem Ein Vertiko, ein Büfett, ein Plüsch- Sessel und ein Diplomatenschreibtisch. Die junge Frau verstand den Blick, „Ja," lachte si« „so üppig wie du kriegt's nicht jeder! Nur zwei Stuben und Küche fürs erste . . . genügt aber zum Glücklichsein! Na, und du?... Wie ist dir denn nun so?" Si« hatte die Freundin neben sich auf das Sofa gezogen und wollte ihr Hut und Jacke abnehmen. „Nein" . . . wehrte Lisbeth ab, „bitte, laß . . . ich will noch einen Besuch heute machen, ich wollt' dir nur Lebewohl sag«n, ehe ich fortgehe aus Berlin." „Das that auch bitter noth," meinte die junge Frau. „Seitdem du verlobt bist, habe ich dich nur einmal flüchtig gesprochen. Wie kam denn dai so schnell? War Sehen und Lieben «in?, oder"... sie sprach nicht aus. Sie lachte auch nicht mehr. Leise strichen ihre Hände über die der Freundin. „Wie siehst du d«nn aus? Bist dün ner geworden ... ja, ja, Lie.. Ver lobtsein strengt an! Aber du hast es ja viel besser als ich, mach's erst mal durch, zwei Jahre Sehnsucht haben zueinander und sich nicht krieaen dür fen" ... „Sehnsucht haben zueinander"... Lisbeth saß regungslos in ihrer Sofaecke. „Worauf sollen wir warten? Mein Bräutigam hat seine schöne Stellung, hat ebensoviel Vermögen wie ich" ... „Weiß ich," lachte die junge Frau. „Ganz Berlin ist voll von der groß artigen Partie, die du machst. Ich will von dir auch was anderes hören. Wie ist dir denn nu so kurz vor d:r Hochzeit?" Lisbeth fühlte einen Arm um ihr- Schulter und legte unwillkürlich den Kopf auch an diesen Arm. „Wie soll mir denn sein?" Als sie das gefragt hatte, durch lief ein Zittern ihren Körp«r. Die Freundin hatte so seltsame Augeu, war eigentlich an dem Lächeln? „Nicht wahr, ganz heilig, geradezu fromm wird man vor Glück so vor der Hochzeit, und jeder Kuß macht das wundersame Gefühl in uns grö ßer, stärker." „Welches wundersame Gefühl denn?" Die jung« Frau lacht« und wurde mädch«nhaft roth. „Schäfchen thu' doch nicht so! Du kennst es doch sicher «btnsogut wie ich, wenn dich dein Schatz küßt. Darüber spricht man doch nicht wei ter. Wenn's das nicht gäb' zwischen Mann und Weib, könnt' man ja Fremden und sich ihm fürs ganze Leben am Aiiar versprechen. Meine kleine Lisbeth, ich wünsch' dir nu: das «ine, daß du so glücklich wirst, standen. Was wollt« sie eigentlich noch hier? War ihr diese Freundin nicht Plötzlich ganz fremd geworden? fenen Gesicht Abschied. „Gott sei Dank," dachte Lisbeth, Straße entlang und sah doch nichts weiter als das strahlende Gesicht der Freundin und hört« doch nichts wei ter als die Worte: „Wenn'S das nicht gäb' zwischen Mann und Weib, könnte man ja gar Alfred zu Tisch, wozu ihn Mutter Tante in Südende machte. DaS war si« ihr eigentlich schuldig für alle Güte.... gtrstrig. Lisbeths Freude war plötzlich wie weggeblasen. An den blanken Fenstern der Parterrewohnung fehlten die Gar dinen, es stimmt« also, was H«inz gesagt hatte. Wnschild der Tante auch nicht meh. !orrit.?r laut. Von irgendwo fiel de: Widerschein rothen Feuers durch die schnell geöffnete Thür. LiSbeth schössen die Thränen Ins Gesicht, so blendete das. „Guten Tag, Guschi," sagte sie und blickte an dem hochgewachsenen Manne vorüber, der vor ihr stand, „ist Tante da?" „Guten Tag, Lisbethchen," sagle er, ebenso flüsternd wie sie. „Hoppla, nicht fallen! Da stehen schon meine überseeischen Koffer. Ich dachte eben, der Mann wär's, der sie holen woll te." Er wies zur Seit« in die kleine, bereits leere Küche, wo ein heftig prasselndes Feuer im Bratofen brann te. „Das ist ein Feuerchen was? Da geht meine Vergangenheit in Flammen auf. Bleib! nichts als Asche Seine mächtigen Hände griffen in den Berg von Briefen , Büchern, Pappschächtelchen und anderm bunten Kram und stopften davon in das Ofenloch. Lisbeth sah zu und hatte das Ge fühl, als ob die rothen Flammen ''N ihr selber brannten. „Halt!" sagte sie unwillkürlich, aIZ sein« Hand schon wi«der in den Pa pierkorb griff. „Ich glaube, der roia Kind«rbries ist von mir, verbrenn' den nicht, Guschi.'... Er sah sich um. Sein Gesicht war vom Bück«n dunkelroth. Seine Hand, die das Brieflein hielt, fiel zuckend nieder. Die blonden, leichtgeiockten Haart hingen ihm wild in die hohe Stirn, die dicke Joppe aus Loden stoff war am Halse geöffnet, so daß man einen Theil der braunen Brust s«hen tonnte. „Entschuldige," sagte »r statt aller Antwort und versuchte di« Joppe zu zuziehen. „Da fehlt nämlich ein Ha ken. Und Mutter, die sonst so wa-> angenäht hat, ist schon fort."... Lisbeth wich erschrocken in den dunklen Korridor zurück. „Und da läßt du mich ein das sagst du nicht gleich?! Wo ist denn Tante?" Der Hüne stand bewegungslos vor trauriger Blick war das. Alle Liebe, alle Sehnsucht, die er sein Leben lang von niemand Abschied genommen. So was thut alten Herzen weh. Selbst ich soll nicht mehr rüberiommen, ehe ich abdampfe, wir haben uns hier ge stern Abend in aller Still« Lebewohl gesagt. Sind ja bloß vier Jahre, di ich mich verpflichten mußte aber, —"bitte" Bismarck-Archipel das ist dicht Er half ihr. „Das ist am Ende der Welt ja, „Mit ihren Frauen?" die Hand aus, die so schwer war, als Körper festhielt. „Ich muß doch wohl jetzt gehen, '""und"ich?"^"^' Da lächelte sie. „Du darfst mir zum Abschied den wolltest, Guschi. Weißt du noch, zu Pfingsten? Aber da lag doch wirklich „Ja gespielt, Lisabethchen. Nun hüte dich!" Er beugte sich, küßte ihre ausge streckte Hand und sah dann hilflos auf den lächelnden Mund. Als die nen Lippen, konnte er gar nicht an ders: er küßte ihn... Das Lächeln erstarb unter diesem Kusse. Ein wunderbar Erbeben durch flog den Mädchenkörper ... „Lisbeth!" schrie der Mann auf, als er die leichte Gestalt in seinen Armen Wanten sah. merte sich in jäher an ihn fest, sie weinte, sie lachte, sie bog sei nen Kopf noch mehr zu sich herunter und legte wieder und wieder die Liv „Hilf mir doch, Guschi . . . hilf mir doch!" schluchzte sie. „Ja, aber Lisabethchen um Gottes willen, wenn ich nur könnte, ich thät's ja so g»n! Wozu soll ick, dir denn helfen?" fragte er erschüttert. Aber er brauchte wohl keine Ant I wort mehr, als er ihre Augen sah. Wie ein Sieger hielt er sie fest und führte sie sorgsam in den verwilder ten Garten, in dem er sie ein Weil chen mit dem Wundersamen, da« plötzlich in ihr Leben gekommen war, allein ließ. Als er dann in Hut und Mantel wieder aus dem Hause trat, lief sie ihm entgegen, wie sie noch gengelaufen war. Arm in Arm schritten sie durch die Straßen, fuhren gemeinsam nach Berlin zu Lisbeths Mutter und wuß- Ober-Berli«. b«rt. Vor acht Tagen erhielt ich einen blau geränderten Brief; sowohl das Eouvert wie der Briefbogen zeigten einen dunkelblauen Rand. Da stand , geschrieben: „Geehrter Herr! Wir brauchen Ih ren Rath und Ihr« Mitarbeit in wir Sie bitten, uns zwischen 9 und 12 Uhr Vormittags aufzusuchen? Wir werden Ihnen dankbar sein. Hochachtungsvoll Laura Eisenhardt, Direktrice der Berliner GründungS- Eentrale." Diese „Centrale" befand sich in der Potsdamer Straße. Und ich ging natürlich hin, da ich sehr neugierig in dem «ine junge Dame vor einem großen Schreibtisch saß. „lch danke JHnen," sagte sie Ben Sie sich einen gut?n Kognak ein. Es steht alles vor Ihnen. Sie müs sen sich ein wenig stärken, denn was wie ich sollte. „Ich bin sehr neugierig!" sagte ich. „Es handelt sich," suhr die Dame fort, „um einen kleinen Riesenplan, dessen Ausführbarkeit aber nicht im Reiche der Unmöglichkeit liegt. Wir leb«n ja in einer so lebhaft bewegten Zeit, daß der Boden für wirklich großzügige Unternehmen gar nicht so schwer aufzufinden ist. Wir wollen, um es kurz zu sagen, ein Ob«r-Berlin schaffen. Sie verstehen mich natür lich noch nicht. Aber Sie werden gleich so weit sein. Wenn Sie Ber lin von der Gondel eines Luftballons betrachten, so merken Sie gleich, daß alle Straßen von Häusern nicht bebaut sind. Lachen Sie nicht. Die Geschichte ist mir eine sehr «rnste Angelegenheit. Ich meine natürlich nicht, daß wir jetzt die Straßen ebenso bebauen wollen, wie das andere Bau terrain. Aber ich habe mit vie stellt werden. Und Ober-Berlin werden. Wollen ie das bezwei- Steuergeschicht« in diesem Sommer werden weile Kreise sehr in Unruhe gerathen, und es könnte vorkommen, daß die Zahl der Geld- und Arbeits losen 'n Berlin zu groß werde» könnte. Da heißt es nun: die Auf merksamkeit auf neu« große Unter- kann, nicht wahr?" „Freilich!" erwidert» ich lebhaft, i „über ein Ober-Berlin kann man ! ten Glasdächern, Säulenarrangements für Beleuchtungszwecke, Lufthäfe» , und Bahnhöfen neuester Konstruktion. Alles Dachartige muß so großartig gebaut werden, daß es von der Bal longondel aus einen imposanten An > blick gewährt. Hier haben natürlich > die Architekten zu zeigen, was sie > können. Und man muß auch im ' Auge behalten, daß später eine archi tektonische Ueberbauung der Dächer St"dt köstlichste ! sehen werden. Dann wird der ge .! sammte Luftschiffverkehr in Ober , Berlin eine glänzende Centrale er halten. Die Sache ist durchaus nicht so schwierig durchzuführen, da wir . ia mit diesem Kolossalunternehmen soziale Gefahren beseitigen oder doch abschwächen könnten. Si« verstehen wohl, wo ich hinaus will. Der Staat selbst die Regierungskreise müssen für diese große Idee gewon . nen werden. Und sie sind zu ge- Winnen, wenn wir ihnen klar machen, , daß dadurch die Wirkung der unseli gen Steuern abgeschwächt wird. Und , so werden wir im Handumdrehen im Besitz« von großen Geldern sein, die uns die Ausführung dieses Rie senplanes womöglich schon in diesem Jahre ermöglichen. Nun liegt uns natürlich zunächst daran, durch richtig geschriebene Prospekt« Staat und Stadt in Mitleidenschaft zu ziehen. Wollen Si« die Güte haben, dies« Prospekte zu schreiben?" „Selbstverständlich!" sagte ich und goß mir den dritten Kognak ein. „Ich werde," sagte Laura Eisen hardt lächelnd, „Ihnen gleich einen kleinen Vorschuß zahlen," und sie legte zehn Tausendmarkscheine vor mir einzeln auf den Tisch. Ich dachte natürlich gleich: „Wenn sie nur echt wären!" Ich untersuchte jeden Schein ein zeln ganz genau, da ich diese Scheine sehr gut kenne und überzeugte mich sehr bald, daß auch nicht ein einziger falscher Schein dabei war. „Der Vorschuß ist so glänzend, wie das ganze Ober-Berlin!" sagte ich lachend, steckte die Scheine in meine Banknotentasche zu den Hundertmark schnnen, die darin waren, goß mir noch einen Koogak ein, trank ihn aus und erhob mich. „Meine Gnädige," sagte ich, wäh rend ich der Dame die Hand küßte. »Sie werden von meinen Prospekt«» ebenso entzückt sein wie ich es von Ihrer wahrhaft hervorragenden Idee bin!" Danach verließ ich Laura Eisen hardt. Ich wollte noch fragen, od sie verheirathet sei, ließ das aber, da die Frage doch falsch gedeutet werden tonnte. Laura hatte prächtig« weiße Zähne, braune Augen und röthliche Haare. Im zweiten Vorzimmer kam der Portier auf mich zu und sagte flü ernd: „Mein Herr! Sprechen Sie kein Wort, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Aber geben Sie gefälligst sofort die zehn Tausendmarlschein« heraus." Ich machte natürlich ein sehr ver dutztes Gesicht. Aber da kamen die vier anderen Diener mit langen Brow ning-Pistolen und- hoben diese lang sam in die Höhe dazu wirkten die langen blauen Mäntel sehr im posant. Ich aber griff in meine Rocktasche und holte die zehn Tau sendmarkschein« hervor und gab je dem der fünf starken Diener zw« »on diesen glänzenden Scheinen. Danach verbeugten sich di« starken Diener und d«r Portier sagte listig: „Mehrere Geheimpolizisten folgen Ihnen und werden Sie nicht «inen Augenblick unbeachtet lassen. Wir rathen Ihnen also: gehen Sie ja nicht auf ein Polizeibureau, es könnte Ihren Tod zur Folg« haben. Sie werden sehr bald Weiteres zu hören bekommen. Gehen Sie nach Hauje." Ich ging nachdenklich zur nächstes, Elektrischen und fuhr nach Hause. A»i Abend erhielt ich wieder einen Brief mit blauem Rande da stand: „Geehrter Herr! Verzeihen Sie einer Dame, die sich langweilte, den kleinen Sch«rz, den ich mir erlaubte? Die Diener handelten in meinem Auftrage. Ich v«rreife. Schreiben Sie eine Geschicht« über die Grün dung. Hochachtungsvoll bin ich Ihre Laura Eisenhardt, Direktrice in ei nem C'chuhwaarengeschäft." Drei Depesche«. Eines Nachmittags trat eine jung! von und riß «s dann sofort entzwei. Darauf wurde ein zweites Formular ausgefüllt und erlitt Schick^ dies geschehen war. und die Absende rin sich entfernt hatte, las der Be amte aus Neugier die beiden zerrisse nicht, mich wiederzusehen." dritte hatte diesen Wortlaut: „Komm' sofort. Nimm möglichst den nächsten Zug. Antworte." Mißverständnis. erfreut Meier!" Müh« können Sie sich sparen. Bei den Mund!" nehmen wir am besten was von Supps! Die Zeichnung. Kniff kennt, füllt die Flasche schnell werden. Er verspricht, den Aufirag bestens zu erfüllen, und macht sich gehorsam auf den Weg. Wie er aber zurücklehrt, ist gerade der Di rektor im Zimmer in einer geschäft lichen Unterredung. Rathlos. den Gegenstand seiner Sendung wohlge füllt in den Händen, glotzt der Junge den Ingenieur an. Dieser sagt ne benhin mit einer leichten Handbewe gung: „Leg' die Zeichnung dort auf den Tisch!" Da bricht der Bursche in Todesängsten in die Worte aus: .Ja, 's is awwer ieen Stöpsel d'rusf!"
Significant historical Pennsylvania newspapers