Auf Leben und Tod. D«r entsetzlich correkte Herr im schwarzen Gehrock und spiegelblanken Eylinder hatte sich wieder empfohlen, »qd Dr. Ewald Brandner sank auf dc>,S Sopha seines Hotelzimmers mit der schmerzlich resignirten Miene «ines Menschen, der sich von geheim «ißvollen und unfaßbaren, aber un btzwinglichen und unerbittlichen Mächten überwältigt sieht. Ihm, den und fanftmüthigsten «ller Erdensöhn«, hatt« man in all«r Form zum Zweikampf gefordert, so fern er sich nicht unverzüglich dazu »erstände, den blutdürstigen Wider leiseste, dunkelste, schattenhaftere Er vllem, was d«r correkte Herr gesagt Hotte, doch schauderhaft« Wirklichkeit fein mußte. Dr. Brandtner stützte den Seraufnahme d«i pflichtgemäßen Ver richtungen zu stacheln. Um durch logi sche An«inand«rreihung der Einzel ligen Tag der ganzen Länge nach scn. Und die Bilder, di« sich dabti »or s«incm G«ist« aufrollten, ließen «in Klarh«it und Schärf« nicht das mind«ste zu wünschen übrig. Er ge dachte der köstlich«« Morgenstunden, dic er am Strande in Gesellschaft der bezaubernden Frau von Simbach verlebt hatt«, und er vergaß aller körperlichen und seelischen Leiden, so It-nge er bei dieser Vorstellung ver weilte. Denn Frau von Simbach, di« liebenswürdigste, schalkhafteste, ent zückendste aller jungen Wittwen, hatte frit einer Reihe von Tagen von set-- I,«m Herzen so vollständig Besitz er -grissen, daß darin absolut für nichts «nderes mehr Raum blieb, sobald «rst einmal das Stichwort gefallen war, das ihr süßes Bild hervorzauberte. Noch ahnte si« seiner Ueberzeugung für Frau Gerda von Simbach noch irgend welchen Werth besitzen. Das Bewußtsein, den sonnigen Frieden ihrer Seele durch kein unbedachtes Wort des Geständnisses gestört zu lich. Er besann sich zum Beispiel eines Gesellschaft er die Rückfahrt gemacht «nd mit dem «r sich während des kurzen Beisammenseins viel herzlicher angefreundet hatt«, als «s sonst bei derartigen flüchtigen Eisenbahn-Be gegnungen zu g«scheh«n Pflegt. Zwar -v>ar es nicht einmal zu einer gegen über der Abend o dieser Akxnd! Mensch ans der Welt so meist«rhaft S» brauen verstand als eben dieser «»glückselig« Helbig. In einem Ne benzimmer der Strandhalle hatte das tohrenden Schmerzen in seinen Schläft» würd«» den Doktor h«utc mit der Gewißheit erfüllt haben, daß dies in seinem L«ben di« erste und die standsfähigkeit belehrt hatten; aber i«r liebliche Wohlgeschmack des ge stern kredenzt«» Getränkes und Hel- Er hatte nicht eben übermäßig ge zecht, für einen ausgepichten Trinker wäre es sogar jämmerlich w«nig ge wesen; ab«r «r hatte dann doch plötz lich gespürt, daß es für seine Verhält nisse schon zu vi«l gew«sin sei. Ein uebelhasler Schleier hatte sich jäh lings llkxr sein« Umgebung gebreitet, di« Strandhalle hatte alle Eigen thümlichkeiten ein«s von hohem See >md eine unsichtbare Scheere hatte alle Fäden logischen Denkens in Dr. Lrandner's Gehirn zerschnitten. Mit Moment war und blieb es unwider ruflich Schluß in Ewald Brandn«rs Gedächtniß. Wohl hatte er die dunkle Vorstellung, daß er sich alsbald leise cus der fröhlichen Tafelrunde Hin- Hand. Beim Anblick dieses schw«r zu entziffernden G«schreibs«ls war es ihm sogar wie in «i»«m blitzartigen ine», daß er an irg«nd einem Zeit punkt des gestrigen Abends seine Adresse auf seine Visitenkarte ge schrieben und diese irgend Jemanixn übergeben habe. Die Nebelhastigkeit dieses Erinnern? wie di« Unsicherheit batte er, all«? in allem, keinen trifti d:ß er den Regierungs - Assessor Matten» angerempelt, ihn krer Raufbereitschaft seine Visiten- Herrn geg«nülxr, der sich als Kartell träger des Herrn Regierungs-Asses sors an di«sem Morgen bei ihm ein- Ein höchst betrübtes Mißgeschick Natürlich hatte er dem korrekten Herrn versprochen, zum Zwecke der weiteren Verhandlungen bis zum gor nicht erst auf seine Anrede. Schon der Ausdruck ihres allerliebsten Ge sichts verrieth, daß sie sich in lebhafter Erregung befand, und noch deutlicher verriethen es schon ihre ersinn Worte. „Um Gottes willen, Herr Dokior," scgte sie, „was für Geschichten sind Ihrer Ritterlichkeit von Ihrer liche Weise beizulegen." Dr. Brandner hatte wirklich Müh«, sich zu fassen. Denn diese Verwicklung stammelt« er. „Der Regierungs-Asscs sor Matt«rne wäre Ihr Bruder?" „Natürlich ist er's. Und der einzi aus das entschiedenst«, sich mit ihm zu schlagen." „Aber woher, meine «rehrtest« fcin fvnd«rbares Benehmen b«unru higt hatt«. Es würde Ihnen nichts helfen zu leugnen, denn ich weiß mich unmöglich in Ihnen getäuscht haben, daß ich im Ernst eine Ableh nung meiner Bitte befürchtete." erschienen, als in diesem Moment. Mit ebensoviel Liebe als Verzweif lung im Herzen erklärte er feierlich: „Ich schwöre, daß Ihrem Bruder durch mich kein Haar gekrümmt wer den soll. Noch weiß ich nicht, für welche Sorte von Waffen man sich die leer« Luft." Mit «inem seelenvollen Blick, der dem Doktor 'vurch Mark und Bein ging, sah sie zu ihm auf; aber sie schüttelt« gleichzeitig d«n Kopf. „Was Sie mir da versprechen, ist Weg finden, ihn zu verhüten. Ich ganzem Herzen." nicht errathen, waS «r ihm gekostet. „Ihr Wunsch ist mir B«s«hl, gnä- dam,! ,n Ihrem Sinne erledigt Mit freudestrahlendem Antlitz Am Abend die/es nämlichen Ta ges, des letzten, den Dr. Brandner nach solchen Vorkommnissen hier im angeredet hört«: „Finde ich Sie end lich wieder, Berehrtester? Seit dem gestrigen Nachmittag habe ich vergeb lich Umschau nach Ihnen gehalten. Es war der charmant« Gefährte der gestrigen Eisenbahnfahrt, und siine Fttude über das Wiedersehen war aufrichtig herzlich, ail! heraus: „Versöhnung? Zwischen uns? Ja, hätte es denn dessen bedurft, gnädige Frau?" nachdem Sie noch am Morgen die Absicht hatten, sich gegenseitig todt zuschießen." „Todtzuschieß«n? Wen?" rief nun der andere. „Doch nicht etwa diesen Freund«, nicht aber zum Gegner wünsche? Was soll denn das heißen, Gerda?" Dr. Brandn«r, der Dich in der letzten Nacht beleidigt haben soll!" Der Regi«rungsassessor lachte hell auf. „Träumst Du, Schwesterchen? D«r Rüpel von heute Nacht war ein mein Freund H«lbig gew«s«n sein. Und meine Visitenkarte —? Gerech ter Himmel! Jetzt fällt mir's mit klar zu Tage, und man fand es zum Todtlachen lustig. Als aber Frau Gerda zu erfahren wünschte, wie es den Inhalts: „Lieber Alter! Im Begriff« abzu türttch ist er nicht gekommen, obwohl ich dem gekränkten Jüngling ganz commentmäßig m«ine Karte gegeben. Na, wenn «r d«n Brillenassen aus sich sitzen lassen will, mir kann's recht sein. Aus Wiedersehen bei einer neuen Feu«rzang«n - Bowle! Dein Freund Helbig." Frau Müller: Wie kommt es, lieb« Frau Schulze, daß Ihre Dienstmäd chen immer so auffallend offenherzig und ehrlich dreinschauen? Ist das Zu fall? Frau Schulz«: Keineswegs. nicht, aber bei ihrem ehrlichen Gesicht gibt ihr jeder Kredit. Die Frifierpuppe. ter dem Arme hastig durcheilen, ein den Weg. Das war alles. Nur die Fenster der weißen, vierstöckigen, gleich- Es war stets um die Mittagsstunde, lebhaften Gewühl der Hauptstraße, ohne genau d«n Weg zu wissen, hin- Die Pupp« hatte den prophetischen Gesichtsausdruck aller Frisirpuppen und um die Lippen das steife Lä- Kops mit d«r flachsblonden Perllck« hin und h«r. Ich sah ihr einig« Aug«nblicke zu und erlag dann einem fast hypnotischen Nachahmungstrieb, indem ich dastand, lächelte und wie sie den Kopf hin- und herb«w«gte . . . Ganz wi« die Wachspupp«, als wäre ich selbst eine solche . . . Und dann war es drollig, daß ich die Ladenthür geöffnet hatte, in d«n s«ltsainen La den hineinging und ganz laut fen." „Sofort. Wollen Sie einen Mo ment Platz n«hmen," erwiderte «in Fräulein, das am Waschbecken stand und im Begriffe war, ein junges Mädchen mit schwarzem Haar zu champooniren. Ich befand mich in einem kleinen, gewöhnlichen Frisirfa lon, d«r «twas Kellerartiges an sich hatt« und nach d«r Tiefe zu durch einen dunkelrothen Vorhang getheilt war. Es verging«» einige Minut«n, als dieser Vorhang von dem Fräulein et was zurückgeschoben würd« und sie jemandem, d«r dahinter s«in mußte, ein Zeichen gab. Er kam sofort her vor. Es war d«r Friseur. Ein lan ger, hagerer Mensch von glattem Aeu ßern, glatten Bewegungen, mit einem etwas starren Blick und dem Lächeln ... ja, ganz genau das Lächeln von der Puppe in der Vitrine draußen hatte er. „Ich möchte mich srisiren lassen," wi«d«rholte ich und war auf sein« Stimme aus diesem Mund« mit dem unerklärlich«» Lächeln herauskam, war sie hoch und spitz, daß mir die Thränen in die Augen sprangen. Di« Worte liefen auf ihr mit wahnsinni ger Geschwindigkeit, höher und höher kletterten sie, wie kleine, glatte, wi drige Mäuse schlüpften sie zwischen seinen Zähnen durch, sprangen «inen, ins Gesicht und zwangen einem «in Lächeln und fremde, ohnmächtige Antworten auf die Lippen. „Bitte f«hr, bitt« wolltn Si« mir folgen, gnädig« Frau. Hier, hinter diesen Vorhang, bitte nur hierher. So. wenn's gefällig ist..." Ich ging mit ihm in einen schma len, kleinen Raum, in w«lch«n das Licht nur matt über den rothen Vor hang herüberfiel. Ein großer Spie gel an der Wand und ein Stuhl da- nach ihm umdrehen wollte, stand er mit «inem unbeobachteten Satz dicht vor mir und lachte wie «in „Was ist txnn . . . was wollen Sie?" fragte ich apathisch. „O bitte sehr . . . bitte sofort." Das Kichern war wieder dem star ren Lächeln g«wichen, er schnxnlt« den Frisirmantel in den dünnen Hän de,, und un^er. ne . . . eine Methode . . . nichts als eine Methode! Si« ist glänzend. Gut. Haltbar. Prak tisch. Wenn Sie sich fügen. Wenn man hier ist, muß man's. Die Da men waren immer sehr zufrieden... es ist außerordentlich empfehleni werth..." „Ja, ja! Was ist «S denn? Worin besteht ei?" wir sie srisiren, zu skalpiren," faxt« er, stand still, lächelt« wie die Pupp« drimßen und bewegte den Kopf hi« und her. „Ja, sagen Si«, ist txnn die Sach« nicht sehr schmerzhaft?" hig f«in. Schmerzhaft? Nein. Gar nicht. >!u tout. Es ist rasch gethan. <Zoikk6, iiii»tikri»6... nicht ...Du lieber Gott! Was thun di« Damen nicht alles für die Mode." „Ja, wenn Sie sagen, daß es mo dern ist und nicht weh thut, so wird es wohl so sein müssen." Ich s«tzte mich auf den Sessel, der vor d«m Spiegel stand. „Bitte, geben Si« mir einen Handspiegel." Er lachte. Elfenbeinstäbchen in der Hand. Er legte «s auf m«ine Stirn und fing meine Schädeldecke behutsam aufzu meißeln an. Starr und lautlos, mit Fingern, die mich kaum berührten. Ich verspürte iein« Schmerzen, nur ein bis zum Unerträglichen gesteiger tes unangenehmes Gefühl im Kopf, und langsam kam die Kälte in mein Gehirn. Die Luft drang hinein und imm«r kälter und kälter wurde es. Und dann, mit einem «rschre ckenden, in seiner Brutalität Ekel er regenden Griff warf er mir meinen Kopf auf di« linke S«ite hinüber und die Schädeld«cke fiel ab. Ich saß da und mir war, als oh mein Gehirn zu Eis erstarre. Ich schlug den Vorhang zurück und sah das Fräulein wie das schwarzköpfige Mädchen in derselben Stellung, in der ich sie beim Komm«n erblickt hat te. Ich bemerkte nun auch, daß in der Schüssel kein Wasser war. trotz d«m das Mädchen wi« vorhin das Haar üb«r d«n Kops geworfen hatt«, als würde es gewaschen. „Sagen Si«, bitte, Fräulein, s«h« ich sehr schrecklich aus?" rief ich hin- Ünd sie nickte mir zu und sagte: „O nein! Nur etwas blutig." Ich ließ den Vorhang fallen, d«nn d«r Fris«ur kam zurück. Er hatte m«in« Schädeldecke in der Hand. Si« war schön srisirt und zurechtgemacht. „Der Leich«ng«ruch ist durch Lau So gänzlich entfernt," sagte er. indem er sie mir aufsetzte und rings herum mit d«m Stäbchen wieder fest an d«n Kopf preßte. ' Di« Kält: verschwand, ab«r der furchtbare Druck eines «istrnen Ringes um di« Stirn« wollte nicht weichen, als ich aufstand unp sein seltsames Lachen mir folg te ... . In diesem Augenblick wachi« ich auf. Ein wirrer Traum nur hatte mich geängstigt. Ein Traum, hervorge rufen durch di« Puppe im Schaufen ster d«s Friseurs.... Aber seit der Stund« tonnte ich das Gefühl um die Stirne nicht los wer den. Das war bis gestern alles. Und ich nxiß, vaß ich eines Tages an? Bahnhof zwei Hotels, deren Be sitzer Flick und Flock sich in Spitzfin digkeiten zu übertreffen suchen, um die Gäste in ihre Häuser zu locken. Schafft sich Flick einen uniformirten Portier an, so steht am nächsten Tag vor der Einfahrt des andern Hotels auch ein Portier und hat ein«n noch größeren Schmerbauch als der andere. (Denn „sowas" imponirt). So ging das ins Unendliche, bis Flick aus eine glänzende Idee kam. Er erinnerte sich, daß vor Jahren in seinem Hause noch bevor es ein Hotel war irgend ein unbedeuten der Dichter seine letzten Tag< ver bracht hatte. Das nutzte er aus. Und eines schönen Tazes hängt über dem Eingang seines Hotels «ine große Ta fel: In diesem Hause starb der be rühmte Dichter Schmierinsky! Und die Aufschrift wirkte. Die Zahl der Gäste stieg um das Dop p«lte und der Hotelier sah sich schon am Ziel seiner Wünsche angelangt, denn nun konnte sein Conkurrent nicht Aber er hatte zu früh gejubelt. Schon am nächsten Tage hing breit und klobig über dem Portal von Flock's Hotel eine mächtige Tafel fol genden Inhalts: Originelle Entschuldigung. Ein Lehrer an einer Wiener Volks schule «rhielt nachstehendes originelles Entfchulddgungsschrerben ein«s Va ,G«ölhrt«S Herr Lera! Indem dass ich mich «rfchukdige was mein Karl die Schull hat nicht sterbn lasen. Weil 'sie jetzt so tot ist tanns der Karl wider gehn können in Schul was sie H«rr Lera wern ent schuldigen wegn der Grosmuter mit (folgt Name und Adresse)." Der Schulmann. Professo-r (der sich von seiner Frau scheiden ließ): „Du verläßt also jetzt mein Haus, Adele! So wünsch« ich Dir denn alles Gute für die Zu kunft und hier ... hast Du ein Ab« gangszeugniß!" Aufrichtig. Altes Fräu« se, daß ich täglich durch Jhr«n Gar ten gehe? Gartenbesitzer: O be wahr«, das erspart mir ein paar Hilf«ind«rNoth. Maler: Di«s« Hundekälte! Und nicht ein Stückchen Kohle in dieser Bude. Nun da werde ich eine „Mittagssonn« in der Wüste Sahara" malen, da wird'S Besuch: .Sag', Tischen, hast Du mich auch recht l!«b?" „Ja, aber Mutter sagte, Sie wäre» für Schwester Clara bestimmt." Berechtigt« Jnt«r«sf<n. Automobilist: Wie? Diese ganz mise rablen Straßen hier soll gestern «i -g«lobt haben? „Ha, der war Be sitzer einer Gummireifenfabrik." Sicher« Auskunft. .Sag' nur, Onkel, wieso du mich in meiner neuen Wohnung finden konntest, ich bin doch erst vorgestern hier eingezo gen?" „Ich fragte einfach den Ge richtsvollzieher!" Ter Dorfgewaltige. Fremder: Ihre Thurmuhr geht ja eine halbe Stunde zu spät! Küster: Die hab' ich nur etwas zurückgestellt unser Bürgermeister hat heute Morgen nämlich die Zeit Ein Vorsichtiger. Braut: Ach, lieber Hans, ich kann ausgezeich net kochen! Bräutigam: Ach, Schatz, heirathe doch erst einen anderen Mann wenn der mit dein«r Kochkunst zu frieden ist, heirathe ich dich!
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