Die Schachmaschiue. (S. Fortsetzung.) en Hof, wo der Portier jetzt fegend mit dem Besen erschien. Der Scherz des Kranken ging an seinem Ohr vor andere wird Dir Dein Glück schen ken." „Sprich mir nicht von den Wei bern," versetzte Max mit kalter Ver achtung „auch die beste von ihnen redete Erhard in vergnügter Stim mung, als er Mittags nach Hause kam, seine junge Schwägerin an, wegS ins Speisezimmer getreten, wo Sabin« dem Mädchen den Tisch dicken half, während Hertha für einen war. Bei seiner Frage hielt er «in ge schlossenes weißes Couvert hoch und Sabine, die jetzt in dem einfachen Hauskleid womöglich noch reizender aussah als sonst, reckte lächelnd die Hand danach. „Theaterbillete!" LiMn. Auch Hertha war sehr erfreut darüber. In den beiden letzten Win tern war der Armenball ausgefallen und beide Male war ihr der Wunsch, diesen berühmten Ball, der ja auch wurde er ihr endlich erfüllt und sie belohnte dafür ihren Gatten mit einem herzlichen Kuß. setzte sich zu Tisch. Das Gespräch drehte sich natürlich als den in Aussicht stehenden Abend und darum, ob der Hof, das Monar chenpaar erscheinen würde. Auch die Toilettenfrage mußte selbstverständ lich noch erwogen und jedenfalls rasch zur Erledigung gebracht werden, da der Ball bereits in acht Tagen statt finden sollte. 810 ß kein Reformkleid natürlich, denn Reformkleider waren „oben" nicht beliebt, und leinen Pu der, weil auch die Monarchin bekannt lich keinen Puder benutzte. Soviel war man der Gegenwart des Hofes schul dig. „Vielleicht, daß wir auf dem Ball euch Herrn von Suckow treffen," sagte Erhard heuchlerisch. Sabine legte gleich Messer und Gabel auf den Teller. „Meinst Du das im Ernst?" fragte sie. „Ich begreif« nicht," mischte sich Hertha, zu ihrem Mann« gewendet, «in, „wi« Du ein« solche Sache von der leichten S«!te nehmen kannst. Ich habe darüber hin und her gedacht wir dürfen der Geschichte jedenfalls ohne Papa leinen Vorschub leisten und doch hast Du das schon zum Theil gethan. fiel Sabine förmlich enttrüstet ein, Dieser lachte. „Deine Schwester meint, daß ich men muß. erst so etwas sagen zu müssen. Entweder, ihr seid jetzt still davon oder ich gehe überhaupt nicht mit auf den Ball!" „Also Friede!" schlug Erhard mit komischen Pathos vor. Auch Sabine schwieg nun. WaS brauchte sie zu ihrer Herzensangele genheit auch noch andere? Wußte sie doch nun wenigstens, daß Max für «ine schriftliche Mittheilung von ihr jederzeit zu erreichen war. Das war vorläufig schon genug. Die acht Tage vergingen wie im Fluge. Ohnehin hätte Sabine jeden Tag festhalten mögen, so herrlich jand sie nun d«n Aufenthalt in der Residenz. Die Eisbahn im Schloß garten, Mittags das Promenaden koncert, die Schaufenster, das ganze großartige Leben, die Museen und Theater, auch zwei Hausbäll« hatte sie schon mitgemacht wie ein be ständiger Rausch flog alles an ihr vorüb«r und ihr Interesse für Max mußte schon sehr stark sein, daß «s durch all« dies« verwirrenden Ein drücke nicht in den Hintergrund ge drängt wurde. Dtr ersehnte Abend war gekommen. Unter dem großen Kronleuchter b«S Wohnzimmers, dessen sämmtliche Flammen angezündet waren, durft« Erhard f«in« Damen, nachdem sie mit der Toilette nun glücklich fertig ge worden waren, als der Erste bewun dern. Hertha trug ein Kleid aus wei ßem Tüll, das reich mit weißen Sam metfchleifchen besetzt war, in di« wie der kleine silberne Kränzch«n hinein gestickt war«n. Dazu hatt« sie ihren groß«n Schmuck angelegt, auch die wundervolle Diamantagraffe, Er hards Hochzeitsgeschenk, die nun in ihrem schönen, mattblonden Haar blitzte. Ihre hohe schlanke Erscheinung hatte etwas wahrhaft Königliches und in Erhard regte sich ein freudiger Stolz. Er wollte ja, daß man ihn um seine Frau beneide. Um so einfacher war Sabine gekleidet gleichfalls in Tüll, aber in Zartrosa, und der ein zige Schmuck an ihr war eine in das Haar gesteckte La France-Rose von derselben Farbe. Ihre mädchenhafte Anmuth kam in dief«r anspruchslosen glichen beide Schwestern der voll aus geblüthen, stolzen Eentifolie und der holden Knospe, die sich beide auf einem Zweige wiegen. Auch Erhard bot in dem tadellosen Frack mit dem darauf angesteckten Orden ein Bild vollendetster, eleganter Männlichkeit. Aber zum gegenseitigen Bewundern hatte man nicht mehr viel Zeit. Der Ball fing sehr früh an und wenn man njcht gleich in das fürchterlichste Gedränge hineingerathen wollt«, so mußte man sich nach Möglichkeit keilen. Seit einer Viertelstunde schon wartet« unten vor der Thür die ge schlossene Droschke. „Fertig?" fragt« Erhard. Sabine stand in ihrem langen Mantel da, ihn mit den Händen zu sammenhaltend, ein seidenes Tuch über den vor Erwartung glühenden Kopf geschlungen. Hertha ließ sich von Emma noch eine Spange an dem einen Schuh, die aufgegangen war, festknöpfen. sagte sie dabei, „ich schmerz, das macht wieder die Auf regung. Ich möchte mir doch den Migränestift mitnehmen." „Laß uns erst in dem Trubel schwimmen," erwiderte Erhard trö stend, „dann wird er Dir schon wieder Emma brachte den Stift. „Also en avant!" commandirte Erhard, dann saß man endlich wohlversorgt im Wagen, der nun in raschem Trab durch den rauhen, finsteren Winter- DaS bunte, glitzernde, rauschende, sinnverwirrende Treiben im Hof theater, dessen Inneres, Zuschauer raum und Bühne, zu einem einzigen riesengroßen Saal verwandelt war, stand, als unsere kleine Gesellschaft anlangte, schon auf vollster Höhe. Das Gedränge spottete jeder Beschreibung jeden Zoll breit mußte man sich erobern, wenn man darin überhaupt vorwärts komm«n wollte. Der Glanz d«r Uniformen wetteiferte mit dem R«iz der Frauengestalten, der Pracht der Toiletten, mit den blitzenden Or den, den funkelnden Steinen, die sich an blendende Nacken und Büsten schmiegten. Von der Decke und den Brüstungen der Logen, die hinauf bis in die vierte Galerie von flimmernden Zuschauerreihen besetzt waren, ergoß sich ein strahlendes Lichtmeer. Auch die Tausende von Gesichtern erstrahl ten heute im Glänze der Freude es war, als hätte man sich zu diesemßalle, der einzigen Gelegenheit der Hochsai son, bei der sich alle Gesellschafts- Hof, miteinander vereinigten, die still schweigende Parole gegeben, sich ge genseitig einmal die freundlichste Miene zu zeigen. Dabei sollte ja das Beste noch kommen, das Erscheinen des Hofes. Sabine schwamm förmlich in Wonne, sie hatte nicht genug Augen im Kopfe. Wenn sie jetzt an Neustadt zurückdachte! Hertha schwebt« in ihrer beiteren Schönheit am Arme ihres Gatt«n. Erhard hatte richtig prophe zeit, ihr Kopfschmerz war spurlos verschwunden. Eine Unmengeßekannte kamen erfreut auf sie zu, soweit das in dem Gewühl überhaupt möglich war und man sich nicht von weitem mit einem bloßen gegenseitigen Gruß begnügen mußte, und Erhards Herz schwoll noch höher im Stolz, wenn die alten, würdigen Herren, deren Brust mit Orden übersät war, und die sonst solche Würde und Feierlich keit in ihrem Gebahren hatten, von Herthas Erscheinung ganz entzückt, ihr mit jugendlichem Eifer, wie der jüngste Referendar, ihre Huldigungen zu Füßen legten. Sogar der Minister kam auf sie zu und richtoe lächelnd Mitten Im Getümmel raunte ihr Er hard, den Arm des geliebten Weibes fester in den seinen ziehend, ein zärt liches Liebeswort in das rosige Ohr und Hertha vergaß einen Moment lang den sie umwogenden Rausch und dachte an nichts anderes, als daran, wie wolkenlos glücklich sie in seiner Liebe war. Trompetenstöße schmetterten plötz lich, alles wendete die Köpfe dem un tersten Logengange zu, aus dem Stühle und Barrieren verschwunden waren und der zu einer glänzenden Terrasse verwandelt war, von der «ine br«it« Treppe in den Saal hinab führte. In blitzender Galatracht er schien auf der obersten Stufe der Treppe di« höh« starke Gestalt des Generalintendanten, in d«r Rechten seinen Stab, der allerdings eine ver zweifelt« Ähnlichkeit mit einem Por tierstock hatte und mit dem er drei mal stark auf den Boden klopfte, und nun war der große Moment des Abends gekommen einige Schritte hinter ihm das Monarchenpaar. Der Generalintendant schritt die Treppe hinab, da! erlauchte Paar folgte, der Rundgang begann. Jeder unter den vielen Tausenden, die den Saal bis in di« letzte Ecke füllten, wollte den so seltenen Anblick aus der möglichsten Nähe genießen und die Gasse, die sich vor dem voran schreitenden Hofbeamten mit seinem Stabe eröffnete, war so schmal, daß das hohe Paar gerade hindurchschrei ten konnte, ohne mit dem Spalier in körperliche Berührung zu kommen. Die Monarchin grüßte mit einem an niuthigen Neigen ihres Hauptes, wäh rend der Monarch in regelmäßigen Zwischenpausen von ein paar Sekun den, den Kopf kaum zur Seite wen dend und auch jetzt noch seinen ernsten Gesichtsausdruck beibehaltend, nur kurz und rasch nickte. Hier und dort nickte er zweimal hintereinander, dann galt sein Gruß einer bestimmten, ihm bekannten Persönlichkeit, die er in dem sich verneigenden Spalier er kannte, und beglückt bückte sich der so vor aller Welt Ausgezeichnete um so tiefer. Dem hohen Paare folgte eine Reihe von anderen Paaren, Prinzen und Prinzessinen, di« aber nicht mehr dieselbe Beachtung fanden. Dann schloß sich gleich der Fluth, di« ein Schiff durchzieht, die Menge hin ter dem Zuge wieder zusammen und wartete, während der Rundgang sich fortsetzte, ob sich noch einmal Gelegen- In dem Moment, als die Trompe tenstöße erschollen, hatte Erhard sei nen Arm aus dem Herthas gezogen, um Sabine neben sich auf «inen guten Platz zu bringen, von dem aus sie am b«sten das sich nahende Schauspiel genießen konnte. Die Woge, die sich nach vorn ergoß, riß aber Hertha vollends von seiner Seite. So stand sie nun in dem Spalier ganz allein. Als der Zug jetzt nahte, blieben ihr« Augen, die sich ihm entgegenge lichtet hatten, mit d«m Ausdruck« höchsten Entsetzens an «inem anderen Punkte haften. Aus der Reihe ihr gegenüber hefteten sich zwei andere Augen auf sie schwarz, funkelnd, lächelnd, grüßend. Das Herz stand ihr für Moment still, ein dum ,Welches unverhoffte Wiedersehen, meine Gnädigst«! Welches Glück!" „Ich kenne Sie nicht," murmelt« Hertha. „Sollten Gnädigste sich denn wirk- Gehen Sie!" hauchten ihre Lippen. „Warum gehen?" flüsterte er. „Würden Sie nicht vielmehr di« Güte „Ich bin so frei." „Jch fürchte Ihre Indiskretionen mahl bekann! mach«n, ganz einfach als den Mann, der ich bin, den Offizier, der einstmals den Vorzug und die Ehre Ihrer Bekanntschaft genossen. Ihr Gewissen soll durch mich nicht mit der kleinsten Unwahrheit belastet werden. Ich vermuthe, daß Ihr Herr Gemahl sogleich uns sein wird. Fassen Sie sich also! Si« sind «in wenig bleich geworden." DaS ganze so kurze aber stürmisch bewegte Gespräch war im allerleisesten Ton« geführt worden, die Musik, di« jetzt die raufchtnd« Spohrsche Faust polonaise spi«lte, und die tausend stimmige Unterhaltung verschlangen die Worte, wie ein Wasserfall einen Tropfen verschlingt, und Niemand von den Umstehenden hatte gemerkt, welches heimliche Drama sich hier un mittelbar unter ihren Augen im la chenden Glänze des Festes vollzog. Erhard, der jetzt Sabine am Arm führte, deren Gesicht von dem glück lich genossenen Anblick noch vor Freu de strahlte, hatte nun auch seinerseits Hertha in dem wimmelnden Haufen entdeckt. Indessen konnte er wegen des Gedränges nur langsam vorwärts. Erst jetzt, als er sich ihr näherte, merkte er zu seinem Erstaunen, daß si« mit einem ihm völlig unbekannten Herrn im Gespräch zusammenstand. Ihr Gesicht konnt« «r wegen der um sie Herumstehenden nicht deutlich er kennen. Nun aber hatte er sie, Sa bine mit sich heranführend, erreicht eben, als der Rittmeister sein letztes Wort an Hertha ausgesprochen hatte. „Herr Rittmeister Vlaska mein Mann!" fiel es mechanisch von Her thas Lippen. Es war ihr. als re dete eine ander« aus ihr, «ine Per son, die ihr wildfremd war, als hät te sie überhaupt keinen eigenen selbständigen Willen m«hr, als han txlte es sich überhaupt um nichts mehr, als nur darum, daß Erhard k«in«n Argwohn schöpfte. Gleichviel, welchen Preis sie dafür zahlte. „Geheimrath von Kröchert!" fügte Erhard mit leichter Verneigung höf lich hinzu, indem er den Fremden da bei so aufmerksam musterte, daß ihm der Seelenzustand Herthas, wenn sich davon etwas in ihren Zügen wider spiegelte, entging. Mit fast übereifriger Artigkeit ver sicherte der Herr Rittmeister, wie an genehm ihm diese Bekanntschaft sei und dabei streckt« er Erhard die Hand «ntgeaen. „Rühr' diese Hand nicht an!" woll te Hertha aufschreien, sich dazwischen wersend, aber die Stimme versagte ihr und Erhard zögerte nicht, die seinige hineinzulegen. „Du kennst den Herrn Rittmeister von deiner Mädchenzeit her?" sagte er Endlich zu ihr. „Ich hatte vor einigen Jahren in Wien die Ehre," setzte Vlaska mit verbindlichster Miene hinzu »wo „In Wien? Richtig," wandte sich „Nicht bloß zu Besuch, Herr Ge „Ah, Sie sind nicht mehr aktiv?" „Ah Sie sind Serbe?!" „Sehr gütig, Herr Geheimrath." „Aber", scherzte Erhard, „da haben wir Sie ja noch nichi mit meiner klei- Sabine, die bis jetzt ruhig beiseite >gestai!dli» und nur mit verstohlener te, neigt« leicht vor ihm d«n Kopf. Merkwürdig, welche Antipathie ihr dieser Mensch gleich einflößte. „Küß' die Hand, mein gnädiges nach österreichischer Gewohnheit und abermals mit einer tiefen Verbeugung. Längst hatte er die reizend« Erschei- „Aber Schatz, wie siehst du denn auS?" klang es jetzt in einem leisen Schreckenslaut von Erhards Munde. Hastig legte er den Arm um Herthas Gestalt. Ihr Gesicht war ganz weih und sie drohte umzusinken. „Der gnädigen Frau ist nicht wohl!" rief Herr Vlaska gleichfalls aufs höchste besorgt. „Meine Migräne," stammelt« Her tha „ich hab« es ja schon zu Hau se gefühlt." zd S l „Vielleicht ins Restaurant. Viel- Man hatte sich sehr rasch von Herrn Alaska verabschiedet. d«r sich noch in um Hertha «rging. Für seine wei tere Hilfe hatte Erhard bestens ge dankt, und nun hatte man wenigstens „Willst du ein Glas Wasser ha "".Mtt-""^' „lst dir besser?" iWo ist'der Stift?" „Nein, das hilft mir nichts. Ich h'er r" Vlaska hat recht, du wirst ein Glas lhre ganze Wuth richtete sich Nur dieser Mensch das hatt« sie Heftigsie dagegen. wie vergnügt war man ausgezogen! Mit Emmas Hilfe brachte er Her tha zu Bett. Sie hatte nur den einzigen Wunsch nach Ruhe. Endlich glaubte er sie sanft einge schlummert, und mit einem Seufzer küßte er sie vorsichtig auf di« noch immer blasse Stirn. Aber er ahnte nicht, daß sie noch wach lag, daß sein Kuß wie glühend«? Eisen auf ihr brannt« und daß marternde Gespen ster in ihrem Hirne wühlten, die alle das Gesicht des serbischen Rittmei sters trugen. „Und wann, theuerstes Tantchen Zenobia, gedenkst du deine Reise an zutreten?" Diese Worte wurden von Herrn Vlaska in den Lauten seiner Mutter sprache und im zärtlichsten Tone ge sprochen. Di« Person, an die si« gerichtet waren, war die braune Alte, die jetzt mit vorgebunden«! Schürze und aufgestreiften Aermeln, so daß man darunter ihr« hag«ren dunklen Arme sah, über einem Waschschaff gebeugt stand und die Teller vom Mittagessen abwusch. Herr Vlaska selbst, gleichfalls im ungenirten Hausanzug, faß auf ei nem harten gewöhnlichen Kllchenstuhl und gab sich dabei mit Behagen dem Genuß einer echten Henry Clay mit rothgoldener Leibbinde hin. „Bin ich jetzt wieder dein« th«ure Tante, du Schlingel, duGalgenstrick?" gab die Alte, ohne sich in ihrer Arbeit unterbrechen zu lassen, keifend zurück. „Nicht wahr, weil ich nun wie der einen großen Geldsack haben wer de? Aber die Heiligen sollen mich aui dem Paradies verstoßen, wenn du da von auch nur einen einzigen Dinar in deine nichtsnutzigen Finger be kommen sollst." Unsere geneigten Leser werden Herrn Lazar Vlaska nun soweit schon kennen, daß er, wenn Aeußerungen über seine Person gemacht wurden, di« ihm nicht wohlgefällig sein konn ten, ein sehr einfalbes Mittel dage gen hatte. Er hörte so etwas eben nicht. So geschah es auch jetzt sei ner guten Tante gegenüber. „Vetter Symeon! Er ist immer ein ausgezeichneter Mann gewesen. Und nun bei seinem Tode den Tha ten seines Lebens die Krone aufzu fetzen! Dir «in so hllbsch«s Legat zu hinterlassen! Meiner Pkson hat er sich n'cht n'ehi erinnert, aber das ver zeihe ich ihm um deinetwillen —" „Weil du ein Nagel zu seinem Sarge warst!" „Es ist wahr, Vetter Symeon und ich, wir fanden uns in unseren An sich» n nicht immer zusammen. Er schwärmte für den russischen Rubel unv ich vertrat das heilige Banner der Radikalen in unserer tapferen Ar- „Und sie jagten dich davon!" „Das heißt, Tante Zenobia. wohl verstanden, ich bekam meinen Ab ' schied in allen Ehren nur wegen meiner ohne Furcht bethätigten poli tischen Gesinnung. Ich wurde sogar als Märtyrer unserer guten Sache gefeiert." „Jawohl. Wenigstens warst du damals noch zu keinem Strauchdieb herabgesunken wie jetzt." Lazar hörte daS Wort „Strauch dieb' nicht. „Welches Glück konnte mir noch in Belgrad blühen," fuhr er elegisch fort „nachdem Vetter Symeon erklärt hatte, keimn Finger mehr für mich rühren zu wollen? Ich ging also nach Wien, wo ich unter den österreichischen Kamerad«« gute, alte Bekannte hatte, die. wie ich hoffte, mir nützliche Verbindungen eröffnen wür den, und darin täuschte sich mein« Erwartung auch nicht. Schon stand ich sogar im Beqrisf, in«in Glück für immer zu begründ««, dadurch, daß ich die Neigung eines hier weilenden s-bönen deutschen Mädchens gewann, über das ich di« verbürgte Nachricht hatte, daß eS einer wohlhabenden Familie angehörte —" „Da erwilchten sie dich bei falschen Karten und du mußtest mit Spott und Schande davon." „Ich räume ein, daß ich in eine gewisse Zwangslage versetzt worden war. Mein Geld war zu Ende und woher neues nehmen, wenn ich das standesgemäße Leben, ohne das meine Absicht auf di« junge Dame nicht durchzuführen war, nicht aufgeben wollte? Einen Diebstahl oder Ein bruch zu begehen, das verbot mir meine gute Herkunft." „Und da versuchtest du es auf vor nehme Weise —" „Wob»i nur zu beklagen war. daß ich es noch an der nöthigen Uebung verm'ssen ließ und daß man insolge dels-n kein Verständniß dafür hatte. Allerdings sah ich mich genöthigt. geben." „Und nun klammertest du dich an meinen Schürzenzipfel." (Fortsetzung folgt.) Kurzer Dienst. Hausfrau (zum neu eingetretenen Dienstmäd chen): „.. Also bei Doktor Niedermo sers waren Sie zuletzt in Dienst? . . Eine ganz nette Dame, die Frau Dok» Fiir die Küche. CreamLayerCak«. Für den Telz: 1 Tasse Zucker, eine halbe Tass« Butter, 3 Eier, eine halbe Tass« Milch, 2 Tass«n Mehl, 2 gehäufte Theelöffel voll Backpulver und Mehl werden gut vermischt, dann di« anderen Theil« hin zugefügt. Ei«r, Butter und Zucker wer den zuerst zur Sahne verrührt, wobei man die Butter schmelzen läßt. Fül lung: 1 Pint frische Milch, 2 Eier, 3 Eßlöffel Kornstärke, 1 Tasse Zucker. Man setzt zwei Drittel der Milch zum Kochen auf den Ofen, in den Rest rührt man den Zucker, die Kornstärke und Eier. Wenn die Milch kocht, rührt man das Ganze zusammen und läßt es kochen, bis es dick wird, abküh len lassen, dann Vanille - Extrakt in dünnen Lagen, zwischen denen dann die Füllung gegeben wird. Auf die oberste Lage thut man weichen Zucker ne Schicht Gurken, fest aneinander bis das Gefäß voll ist. » Dann nimmt man fünf Quart Wasser, «in Pint Essig und Salz nach Ge schmack, vermische dieses und schütte ! es kochend über die Gurken; man mutz > legt man die Oberfläche nochmals j mit Dill u. s. w., bedeckt das Ganz« 1 mit einem weißen Tuche und b«, Fisch - Auflauf. Etwa li/H Pfund Fische (Hechte, Weißfisch«, 2° hen. Die Sauc« wird über die Zun gen gegeben und das Gericht sehr heiß aufgetragen. Wer es wünscht, kann die Zungen in Stücke schneiden. Bayrische Klöße. 8 rohe Kartoffeln werden geschält, dann auf Schüssel mit Bröd-Crbutons, und formt daraui nicht zu große Klöße, die man in siedendem, leicht gesalzenem Wasser 16 schälte, gerieben« und ausgepreßte Kartoffeln, 2 klein geschnittene, mit siedendem Wasser übergossene Sem nen Kartoffeln sehr gut ausgedrückt werden, um alle Flüssigkeit zu entfer nen. Am besten geschieht dies, wenn schig- Rindfleisch - Kugel. Zwei Pfund feingehacktes, rohes Rindfleisch und 1 Pfund gehacktes Schweine -2 ganzen Eiern, 2 geriebenen Mund brötchen, etwas Salz und Pfeffer nebst einer kleinen Obertasse süßer Sahne, arbeitet alles zu einer festen Topf mit siedender Fleischbrühe, läßt sie 11/2 Stunde darin kochen, nimmt
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