In! Strudel der GrsUtadt. Roman von E. Krickcberg. I. Im Eisenbahnzuge war er ihr zu erst begegnet. Er hatte die Offizieruniform mit dem Civil vertauscht und mit Rück sicht auf die große Hitze und seine nicht eben glänzenden Kassenverhält nisse ein Billett dritter Klasse von einer Urlaubsreis« zurück nach Berlin genommen. Sie saß bereits im Wc g-n, als er einstieg, und er meinte zu bemerken, daß sie einen scheuen Blick über ihn hinwarf und sich nur noch mehr in ihre Ecke drückte. Wahrscheinlich war das Damenab theil überfüllt gewesen, und sie hatte e» mit geheimer Beängstigung gesche hen lassen müssen, daß man sie bei den Nichtrauchern unterbrachte. Sie waren beide allein im Abtheil, und da sie die Augen fortgesetzt auf > das Buch in ihrer Hand gesenkt hielt, konnte er sie ungestört betrach ten. Schön war sie nicht, und auch ihre, allerdings von einem weiten Mantel umhüllte Gestalt schien we der imposant noch besonders zierlich zu sein. So ein guter Mittelschlag dachte er, nicht hübsch, nicht häßlich dabei anständig, vernünftig und ein bischen hausbacken. Das aschblonde Haar war unter dem einfachen Strohhut glatt hinter die Ohren ge strichen, und was er von ihrem Ge sicht sehen konnte, zeigte di« Farbe der robusten Gesundheit eines jungen Mädchens vom Lande. Ländlich wur auch die sehr schlichte Kleidung und das viele Handgepäck mit den alt modisch bestickten Hüllen. Alles in allem kein besonders fes selnder Anblick, dies Bisavis. Und «r langt« in seine Tasche nach der Zeitung, um sich fe!nerf:its in das Lesen zu vertiefen. Da hob sie, durch sein« Bewegung veranlaßt, das Auge zu ihm empor, und nun war er frav pirt von dem Blick, der ihn traf. Aus d«n dunkelsten, strahlendsten und tiefsten Blauaugen, die er je gesehen, wurde er auf ihn gerichtet j Augen so beredt und machtvoll, daß sie das ganze, wenn auch nicht regel uiäßig schöne, so doch durch feine Ruhe und den weichen, versonnenen und klugen Ausdruck sympathisch wirkend« Gesicht beherrschten. Fra gend ruhte ihr Blick auf ihm, und unwillkürlich sagte er, sich vernei gend: „Verzeihen Sie, wenn ich Si! gestört haben sollte." „O, bitte!" erwiderte sie freund lich. „wir haben hier beide das gleiche N-cht." Nun hätte er gern ein Gespräch mit ihr angeknüpft, aber sie war be reits wieder uche e , das ihm nicht erlaubte, sich gehen zu lassen. Er holte das Taschentuch hervor wechselte den Platz, streckte die Füße das Buch, doch sie wendete kein Blatt „Nein, der Zug geht durch." „Aber mein Billett reicht nur bis Halle!" rief sie erschrocken. überall aus Fahrkarten direkt nach Berlin." „DaS weiß Großmutter sicher man in Halle umsteigen müssen, und so hat sie es mir auch gesagt . . . Dann muß ich also ein neues Bil lett lösen? Hoffentlich ist Zeit dazu." „Kaum . . . wenn Sie nur we nigstens kein G«päck aufzugeben ha ben!" Gott, was mach« ich nur?" Die blauen Augen sahen so rüh rend rathlos aus, daß er nicht än dert konnt«, als sein« Ritterdienste Orvnung zu bringen. Er sprang erst in den Wagen, als der Zug sich be reits wieder in Bewegung setzte, und entgegen. Nun kamen sie in ein angeregtes Gespräch. Er stellte sich vor: „Hans Orthmann." Das „von" seines Na hochgebildete junge Dame, aber von großer Weltun«rfahrenheit. Manch mal mußte heimlich lächeln über gung und «iner b«i ihrer Jugend er staunlichen Selbstsich«rheit. Er ainü sirte sich über die kleine Person da, die noch kaum die Nase in die Welt gesteckt hatte und sich doch so weise dünkte. Kinder, die ohne Geschwister und gleichaltrige Genossen in der Hut alten Fainilienüberlieferungen auf wachsen, nehmen leicht ein solch alt kluges Wesen an. Es stand ihr übri gens sehr gut. Die keuschen blauen Augen und das harmlose, einem un berührten Herzen «ntsprungnie Selbstbewußtsein paßten zusammen. Allerdings in der Welt draußen würde sie manche trübe Erfahrung mit ihrem veralteten Idealismus machen und gezwungen sein, ihn so schnell wie möglich abzulegen. Sie dauerte ihn förmlich. In Bezug auf ihre Person war sie sehr verschlossen, wahrscheinlich hatte man ihr daheim eingeschärft, sich un terwegs nur ja nicht mit einem Mitreisenden in ein Gespräch einzu lassen. Soviel halte er am Ende der Fahrt aber doch erfahren, daß sie von einer alten Großmutter erzogen worden war, weil ihre Eltern beide im Auslande, in Südamerika, einer Fieberepidemie zum Opfer gefallen waren! daß sie außer gelegentlichen kleinen Ausflügen in die Nachbar schaft ihrer Heimaih zu Bekannten und Verwandten noch nie eine Reise unternomen hatte, jetzt aber nach Berlin ginge, um einer andern altin Dame, die auf dem Kurfürstendamm wohnte, Gesellschaft zu leisten. Also hatte er doch Recht gehabt mit seiner Muthmaßung, daß sie sich in abhängiger Stellung befand. . Gesellschafterin war sie. Mit wirklichem Bedauern nahm er in Berlin Abschied von ihr. Gern hätte er sie wiedergesehen, aber e, wagt« nicht, sie darum zu bitten. Er stens würde sie mit ihren altmodisch prüden Ansichten sicher nimmermehr auf ein Rendezvous eingehen, und dann... er, ein Gardeoffizi«r, und di« klein« G«s«llschafterin? . . . Das wollte er doch lieber von vornherein bleiben lassen, da konnten ihm leicht sehr unangenehme Conflikt« erwach sen. Noch einmal blickte er ihr in die schönen, strahlenden Blauaugen, di! weder von der klugen, kühlen, per sönlichen Ruhe, noch von der einge kernten Altjungfernhaftigkeit ihrer Besitzerin etwas wußten, sondern ihre eigene, tiefe, reine Sprache redet.',, dann lüftete er den Hut und ging Schade da hatte er einmal ein wirklich nettes Mädchen getroffen, das eine nähere Bekanntschaft ver lohnt hätte, und nun trieb das G:- Gut, daß das Zusammensein nur so kurze Zeit gewährt hatte, denn diese Augen, das fühlte Hans von Orth mann deutlich genug, hätten ihm leicht gefährlich werden können. gessen. H Er ärgerte sich, und sehnte sich, und schließlich kam er in einen Zu er die Trägerin der blauen Augei, zum Kuckuck wünschte. Aber als dann unverhofft der bedeutungsvolle Tag kam, an dem er sich ihr plötzlich ge genüber sah, da wußte er nichts mehr von Zorn und Bedenken, eine große Freude erfüllte ihn ganz und gar. Es war im Ausstellungspark. Er B'ld, eine Perle der Ausstellung Neugierig trat er näher: etwas an der Gestalt der Dame frappirt« ihn der nichts Unbeholfenes mehr anhaf tete. Er konnte sich nicht verhehlen daß sie für eine Frau in abhängi heit besaß. Ein sicherer Instinkt für die verfeinerten Formen des Lebens mußte ihr innewohnen, sonst hätte aus lichtem Sommerstoff und von tadellosem Schnitt. Statt des groben Reisehut«S von damals trug sie ein weißes Chiffonhütchen mit hellen Rosen. Sie mußte ein sehr gute? gante Toilette machen konnte. Er kämpfte mit sich. Sollte er ihr näher treten? di« Bekanntschaft mit ihr erneuern? N«in, rieth sein Ver stand, eine Thorheit, eine Unkluz- Aber während er innerlich noch schwankte, trat sein Fuß schon auf sie zu, und jetzt stand er an ihrer Seite mit der quälenden Empfin dung, einen Schritt zu thun, dessen Folgen ihn vielleicht noch einmal sehr unangenehm bedrücken konnten. Auch sie erschrak sichtlich. Ein Hel les Roth färbte ihr Gesicht. Einen Augenblick schien «ine Berlegenheit sie zu übermannen, dann aber rief sie auf seinen lebhaften Gruß mit un verhüllter Freude: „O, Herr Orthmann! Das ist f«n."' Wi« gut sie seinen Namen behal ten hatt«! Sie reichte ihm ohne Zie «rei die Hand wie einem alten fragte er sie. „Ist unser Berlin gehabt, als ich vor einem Vierteljahr hierher versetzt wurde." „Ja, es mag wohl so sein für d«n, der es zu genießen w«iß. Ich hab« noch nicht viel von ihm gesehen. eher eingeschüchtert . . . abgestoßen, als angezogen. Man kommt hier her und denkt, man weiß etwas vom Leben und muß bald mit Beschä mung einsehen, daß man dumm und unwissend ist, wie ein Kind. Man muß umlernen in so vielem, und ist alles kalt, nüchtern, kategorisch: „entweder oder!" Man braucht nur auf die Straße zu treten: En:- weder du läufst, wi« die andern, oder du wirst gestoßen! Entweder du sperrst die Augen auf, oder du wirst überfahren! Und die Menschen star ren einen all« so fremd und kritisch an. Nein, hier ist's kalt, bei Groß mutter war es nicht so amüsant wie hier, ab«r warm und behaglich... und wir sehnen uns nacheinander." So tief hatte sie ihn damals nicht in ihr Empfinden blicken lassen. Das Zusammentreffen mit ihm schien sie innerlich erregt, erfreut zu haben. Sie war glücklich, inmitten des kalten, fremden Berlin ooch ein bekanntes Gesicht zu treffen. Das rührte ihn tief. „Si« haben Heimweb, Fräulein Bömberg," sagte er voll Theilnahme. „Das ist eine bitterböse Krankheit aber sie geht, Gottlob, vorüber. Es thut mir leid, daß mein geliebtes Berlin so schlecht bei Ihnen ange schrieben steht, aber ich hoff«, es wird Ihnen eines Tages auch hier noch warm unv behaglich werden. Fühlen Sie sich denn wenigstens, wenn ich mir die Frage erlauben darf, in Ih rer Stellung wohl?" Sie streifte ihn mit einem erstaun ten Blick, dann sagte si« mit Beto nung: „Ich kann nicht klagen, Tante ist sehr gut zu mir." „Ach, verzeihen Sie! Ich glaubte Sie verstanden zu haben, daß Sie eine . . . Stellung als Gesellschafte rin bei einer alten Dame annehmen »Darf ich mich Ihnen als Führer anbieten?" fragte er schnell. „Ich ken ne jeden Winkel der Ausstellung." Sie war unschlüssig, ob sie das „Pardon ... ich bemerke, daß ich Ihnen lästig bin ..." Er wollte den Hut ziehen, aber da rief sie entschlos "st' doch das ist Thorheit! Wenn nußreiche Stunde zusammen, die wie im Fluge verging. Mit Schrecken er innerte sich Fräulein Bömberg plötz „Leben Sie wohl," sagte sie. Wie wieder schließen? Abschied sollt« den, was da wollte und wenn er sich kopfüber in sein Unglück stürzte. „Werden wir uns nicht wiederse hen?" fragt« «r. „Ich hoff« et," sagte sie, „Berlin ist zwar sehr groß, aber wir haben uns ja doch schon einmal g«troff«n." „Wollen wir das dem ungewissen lb weisender Blick trat in ihr Auge. „Verstehen Si« mich nicht falsch, Fräulein Bömberg," rief er schnell „Ich m«in«, Menschen, die so wie wir zusammengeführt worden sind, und dann bei ihrer näheren Bekanntschaft manche verwandt« Saite ineinander klingen fühlen, sollten nicht aus phili sterhaften Bedenken auf einen Berkeh» miteinander verzichten, der ihnen freundliche Stunden verspricht. Si« sagen selber, Berlin muihet Sie kalt und fremd an . . . nicht Berlin ist kalt, das Leben ist es! Da sollten wir doch jed« G«legenheit wahrnehmen, ein wenig Sonne in unser Dasein hineinzutragen . . . Für mich geschähe das durch den Berk«hr mit Ihnen ... doch bei Ihnen mag das anders sein." „Nein," bekannte sie ehrlich. „Ich ansehe, Sie wiedcozetrossen zu ha ben .. . aber Tante würde nimmer mehr zugeben, daß . . . Nein, es geht wirklich nicht!" Einen Augenblick stieg der Gedanke in ihm auf, daß er ja der Tant« fei denn, was für eine Person diese Tante war? Reich war sie . . .aber vielleicht eine Parvenue, oder eine un kannte, und di« möglicherweise nicht gesellschaftsfähig waren? Nein, so sehr hatten die blauen Augen ihm nicht!" „Das kann wohl Ihr Ernst nicht sein." „Mein heiliger Ernst, denn ich kann auszugchen." „Besuchen Sie zum Beispiel nie mals den Zoologischen Garten?" genwart Ihnen nicht lästig Mit Bitterkeit sah er, daß ein ge quälter Ausdruck in ihr Gesicht trat. „Es ist für uns beide kein Gewinn versehen!" „Das fragen Sie. nachdem ich eine ganze Stund« m Ihrer Gesellschaft > zugebracht habe?" Sie lächelte verle- gen, und nun tonnte er doch noch ei- thun. Und er ertappte sich aus dem zu küssen dem Gesellschastsfräulein wenn das die Kameraden sehen würden! Sie hatte im Laufe des Gesprächs sich in den vorderen Räumen des Glaspalastes auf, um sie vielleicht vorübergehen zu sehen, vor allen Mit müßte. —So ein rechter armer Sklave, ein Packesel! . . . Das arme Ding! Welch ein trübseliges Leben würde es unter der Fuchtel dieser ftinkelnden Steinen? Aber als sie jetzt näherkam und er ihr ins Gesicht sehen konnte, «in kühnqeschnittenes, charak tervolles, kluge!, herrisches Gesicht aus dem Geschick gewachsene Heroine eines Hofiheaters zu Hilten. Das Karmoisinroth auf den tarken Wan- Da hatte ihn sein Ahnungsvermö gen nicht betrogen. Mit dieser Dame konnte er unmöglich in Verbindung Berkehr mit ihrer Nichte von vornher ein aussichtslos . . . Was sollt« dar aus entstehen? Ja, wenn die Tante ein unscheinbare, unbedeutende Person gewesen wäre! Die hätte man im Nothfall desavouiren können, ab«r Mädchtn compromittirt« durch s«inen Verkehr mit ihm? Oder wenn er ihm Hoffnungen erweckte? Ihm Liebe ein flößte? Wollte er «S dann skrupellos das! Es war nicht nur kein Gewinn dabei seine Pflicht befahl ihm ge radezu, sie zu meiden. 11. satz. und drei Tage lang blieb er ihm treu. Aber in welcher Stimmung war er in diesen drei Tagen! Uebel launig, gereizt, unzugänglich, schroff dann wieder elegisch, weltschmerz lich angehaucht. Seine Kameraden zo gen ihn auf: Ob der Monatswechsel ausgeblieben sei, oder sein Hund die Staupe habe? ... Er war wüthend über die Kameraden, über die blauen Augen, über die ganze Welt, am mei sten aber über sich selber, daß er sich von seiner „Sentimentalität", di« ihm selber an sich ganz neu war, und über die er bei andern weidlich geipottet haben würde, so unterkriegen ließ. Am Abend des dritten Tages ging er das erste Mal wieder nach länge rer Zeit zum Apollotheater, um zu versuchen, ob die flotte kleine Tänzerin ihm nicht das ernsthafte und solide Gesellschaftssräulein vergessen machen könnte. und ärgerte sich, daß die Kleine sich so verschminkt hatte! Die Lippen fast blutroth und kirschrund, die Augen brauen viel zu dickschwarz für das kleine Gesicht, und der Hals so todten» sind. Er mußte ihr sagen, daß er ihr Schminken greulich fände. Nach Schluß der Vorstellung stand er im Flur des Theaters, ließ den Menschenstrom an sich vorübersluien, unschlüssig, ob er sie erwarten oder Schulter: „Auch mal wieder da?" sagte eine gezierte Stimme. Er fuhr ärgerlich hcrum. eine Kollegin der Kleinen ging am Arm eines Kameraden vorüber. Sie lachte in ihrer leichtfertigen Art. Da floh er oon dannen. Das ertrug l.ielt sich den wer er war, tvürde sie sich mit ihrem scharfen Verstände selber sagen kön nen. daß an «ine eheliche Verbindung zwischen ihnen nie zu denken war. und sich nicht unnützen Hoffnungen hinge ben. Sollte man von vornherein auf j«des G!ück des Zusammenseins ver- Äber sie hatt/ nicht gewünscht, daß er sie im Zoologischen Garten Sie quälte ihn unausgesetzt. Wie eine Bürde schleppte er sie mit sich her um. Nur wenigstens einmal wieder« Auf dem Kurfürstendamm in der Nähe des Zoologischen Gartens wohn te die Tant«, Fräulein Bom- Dann" als er es schon traurigen Herzens ausgegeben hatte, sie zu sehen, begegnete er ihr plötzlich in einer ganz Er trat aus der Kunsthandlung von K:ller und Reiner da standen sie, Tante und Nichte, am Schau fenster neben der Thür, in die Be trachtung von Kopenhagener Porzel lan vertieft. Durch seinen Körpe: ging wie ein Ruck ein freudiges Erschrecken. Sein Fuß zögert«, weiterzuschreiten. Sollt« er sich den Damen nahen, Fräulein Bömberg begrüßen? Der Tante sich präsentiren lassen dieser ihm so unsympathischen Frau? Nein das konnte er nicht über sich gewinnen. Und wußte er denn auch, ob es Fräulein Bömberg ange nehm wäre, wenn die Tante von der Reisebekanntschaft erführe? Vielleicht war sie ein« mißtrauische, tyrannische Person, die der Nichte jede freie Le b«nsäußerung verargte. S«!n Blick wurde unsicher, fragend. Hatte si« ihn d«reits gesehen? Dorette blickte nach wie vor auf die Kunstgegenstände im Schaufenster. Er bemerkte nicht, daß ihr Blick starr war und nichts von den ausgestellten Kunstschätzen sah. Sie hatt« ihn be reits durch das Fenster entdeckt, als «r noch mit den Angestellten drin ver daß er die Tante zu vermeiden suchte. Jetzt sah sie ihn unschlüssig verharren. Kramvfhaft hielt sie den Blick auf die Auslag«n gerichtet. Er mußte glau ben. sie ahne nichts von seiner Nähe. Da ging er seines W«ges --- er verleugnete sie also vor der Welt. „Du hast dich wohl in di« Kopen hagener Bi«cher verliebt?" neckte die Tante sie, ihren Arm rüttelnd. „Komm die Pferde werden nen. Dorett« konnt« nicht wissen, daß Haus Orthmann an der nächsten Beistandes. seh«n um jeden Preis. Am nächsten Nachmittag lag sein Dienst günstig, er konnte ziemlich zei schininkt, geputzt wie damals . . . »Eine gräßliche Person!" dachte Hans von Orthmann schaudernd. Ein Opfer mußte «S für einen feinfühlen den Menschen sein, ihr zu dienen. einem Tisch gerade vor der Terrasse niedergelassen hatte, lehnte sie lässig und gleichgültig im Stuhl, als ob sie sich müde fühle. Sein Herz klopfte ungestüm, er sehnte sich leidenschaftlich nach einem B'ick aus den blauen Augen. Eine prickelnde Unruhe erfaßte ihn wk tonnte er ihr nahen, ohne daß die Tante es bemerkte? Die alte Dam« rief einen Kellner heran mit lauter herrischer Stimme. Er kam augenblicklich Herzugel prun gen, dienerte und war äußerst beflis sen, die Bifehle der Damen entgeg,»- »unehmen. Fiir die Kiche. i Frikadellen von getoch« tem Hühnerfl«isch. Ein aus» gekochtes Suppenhuhn wird von alle» S«hn«n und Knochen getrennt und di« fette Haut zu Brei gemahlen. Dai Fleisch hackt man etwas grob. Mit d«c gemahlenen Haut und 1 Eßlöffel Butter reibt manL bis 3 je nach- Huhn ist glatt, gkbß 1 Ei dazu und 1 Tasse Weißbrot oder Crackerknimen, dann würzt man mit gerieb«ner Zwiebel, etwas gehackter P«terfilie und Salz und Pfeffer un>» mischt «ntweder 3 Eßlöffel süße Milche Rahm, Fleischbrühe oder Saft von reifen Tomaten mit dem Teig an. Aus der Mass« formt man einige gro ß« Bälle, die man in Mehl wendet und in reichlichem Schmalz braun brät. Familien-Pudding. Pfund Mehl verrührt man mit Pfund Syrup, gibt ein Fünft«! Pfuna sehr fein gehacktes Rindsnierenfetr dazu, mengt «twas gestoßenes Ingwer, 1 Theelöffel voll Zimmt, Ä Messerspitzen voll Nelken und 1 Thee löffel voll doppelkohlenfaures Natroit und Zacker nach Geschmack darunter. In «inem Tassenkopf voll Buttermilch schlägt man 2 Eier, gibt eine Pris« Scheiben, bestrem diese mit Pfeffer einer flachen Schüssel heiß und legt di« L«derscheiben, sowie sie die Psan» ne verlassen, hinein, doch darf dit Leb«r gebraten, schwenkt man ditz Schüssel um, daß jede Scheibe mit der Sauc« b«d«ckt ist, richtet die Leber an und gibt den Rest v«r Sauce extrq dazu. Kümmel - Cookies. Matt verarb«it«t 1 Pfund Butter zu> Schaum und reibt Pfund Mehl hinein, bis alles gut verm«ngt ifti dann löst man IV, Pfund Zucker und 1 Ueelöffel Backsoda in 1 große« Tasse kochend Wasser auf und läßt es kalt werden, rührt dann 2 Ei«r recht leicht und gibt si« zu dem aufge lösten Zucker; man thut 4 Theelöffel wenn man keinen Kümm«l mag,) in das M«hl und rührt dann mit txr Flüssigkeit einen Teig mit dem Mehl 'an, rollt denselben auf dem Backbrett dünn aus, sticht die Cookies aus und backt die Kuchen sogleich. Sie sind sehr wohlschmeckend und halten sich lang« Zeit frisch. Hühnersuppe mit Rosi nen. Man reinigt ein großes, zi«m lich fettes Huhn mit größter Sorgfalt, schlägt den Brustknochen mit einem B«il flach und setzt das Huhn mit kaltem Wasser aufs Feuer. Sowie das Wasser zu lochen ansängt, zieht Ofens, wo die Suppe nur langsam kocht. Während des SimMerns fügt man 3 Dutzend große Rosinen, ein Sträußchen Petersilie, Gilbwurzel« schnitzel, Salz und Pfeffer bei und kocht die Supp« noch —2 Stun den. Nun wird das Huhn aus der Suppe gehoben, alles Wurzelwerk ebenfalls entfernt und das Fett vor sichtig abgeschöpft. Man knetet einen Kloß aus 1 großen Eßlöffel Butter und 1 Eßlöffel Mehl und gibt dieS in ganz winzigen Stückchen in die kochende Supp« und deckt den Kessel zu. Nach fünf Minuten richtet man die Suppe üb«r 1 oder 2 Eigelb, di« in 1 Tass« süßen Rahm zerklopft wurden, an. D«r Rahm wird kalt in die Supp« gegeben, da si« sonst leicht gerinnt. Länge nach getheiltes Lamm ohne Kopf wird gewaschen, gesalz«n und. mit reichlich bräunlicher Butter über gössen, in der Pfann« eine Stunde ge braten. Dann überiräufelt man den Braten mit «twas frischer Butter und Citronensaft, überstreut ihn mit ge riebener Semmel, unter die man eine Kleinigkeit Mehl mischte, beträufelt ihn nochmals mit Butter und brät ihn noch IL—2O Minuten. Beim ATl lichten garnirt man den Braten mit ausgebackener Petersilie und reicht di« mit 1/2 Pi"t Bouillon au» Fleischextrakt und mit sehr wenig hellbraun geschwitztem Mehl sämig gemachte Sauc« nebst Salat dazu. Rhabarber-Pudding. Aus 1 Pfund Mehl, Pfund Butter, «in Glas Wasser, etwas Salz und Theelöffel voll Backpulver knetet man einen Teig, den man einige Male auf rollt und wieder zusammenschlägt. Den Teig legt man fingerdick ausge rollt in eine gut auSgevutt«rt« Pud dingform und füllt in den Hohlraum reichlich gesüßten, gekochten Rhabar ber, d«n man mit ein wenig abgerie bener Citronenschal« vermischt. Zu letzt legt man einen Teigdeckel dar über, verschließt die Form gut und locht den Pudding 2 Stunden lang im Wasserbad«. Nachd«m er gestürzt ist, str«ut man rasch Zucker und Zimmt darüber und übergi«ßt das Ganze mit brauner Butter. Man kann den Pudding auch mit Banillensauc« serviren.
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