Das Fest der GräberschmSckunft. Kräverschimickungstag. Der Gräberschmückungstag, der zu »inem allgemeinen Feiertag gestempelt wurde zu d«m pietätvollen Zweck, das Andenken der gefallenen Helden des Bürgerkrieges zu ehren, hat zwar seine ursprüngliche Charakteristik im Großen »ind Ganzen beibehalten, doch hat «r in der Art der Begehung doch im Laufe der Jahre viel von der Stimmung der Crauer und des Schmerzes verloren, die früh«r diese Feier kennzeichnete. Wohl ist die schöne Sitte, die Ruhestät ten der Krieger mit Blumen zu schmücken, beibehalten und sogar er weitert worden, indem an diesem Tage die Bevölkerung im Allgemeinen der Verstorbenen Lieben in dieser sinnigen Weise gedenkt. Doch die äußerlichen Kundgebungen, nxlche an die blutigen Rriegszeiten erinnern, haben fast voll ständig aufgehört, und da der Gräber schmückungstag in eine Jahreszeit fällt, in der die Natur frisch erblüht ist und neues Leben athmet, so hat sich immer mehr das Bedürfniß geltend gemacht, den Tag zu erfrischenden Ausflügen jn's Freie, zur Erholung und zu sport lichen Ausübungen auszunutzen. Diese allmähliche Veränderung des «Charakters d«r Gräberschmllckungsfeier Ivar unvermeidlich. Die ursprüngliche jStimmung der Grabestrauer konnte nicht für immer aufrecht erhalten wer- im Einklang mit d«r jetzt volksthümlichen Begehung des Feier tages. Die Erinnerungen an jene ern sten Zeiten des Bruderkampfes sind verblaßt, und an ihr« Stelle ist die Gefühl, das in gleicher Weise von Nord- und Südländern getheilt wird. Und nur als ein Feiertag dieser Art lann der Gräberschmückungstag von sondern die Freude über den Triumph des Princips der Einheit der Unions- Staaten, «in Princip, das erst nach Be slilts, jenes Neides und Mißtrauens >u bringen, nicht ihrer wahren Bedeu tung entsprechen und statt innerer Be friedigung nur Mißstimmung her vorrufen. Und darum sollten wir am Gräberschmückungstag« wohl in pietät voller Weise unserer Dahingeschiedenen gedenken, im Uebrigen aber uns dem Gefühl der Freude über das Blühen und Gedeihen des Landes und eines Volkes Hingaben, das durch da» feste Band eines gemeinsamen Patrio tismus rerbunden ist! Zm Winterlager. Ein ehemaliger königlich - preußi scher Einjährig « Freiwilliger, welcher als Mitglied der Washington - Artil lerie bei der Südarme« den Bürgerkrieg mitgemacht hatte, erzählt in seinen Kriegserinnerungen folgend« interes sante Episoden ein«s Winterlagers in Virginien während des Winters 1863: Die Schlacht von Fredericksburg war geschlagen, Weihnachten war bereits vorüber, und noch immer fanden keine weiteren, feindlichen Demonstrationen statt. Die Nachricht kam bald, daß der Feind anfange, Borrichtungen für Winkerquartiere in seiner gegenwärti gen Stellung jenseits des Flusses zu treffen, in Folge dessen auch unsere Truppen begannen, sich Löcher in den Boden zu graben, oder sich kleine Block häuser aus Baumstämmen zu errichten, um sich gegen die Rauhheit des Winters >u schützen. Einige Tage vor Neujahr erhielt unser Bataillon den willkom menen Befehl, in einer zwischen Frede ricksburg und Richmond gelegenen Grafschaft (County) Winterquartiere zu beziehen. Am nächsten Morgen be fanden wir uns bereits auf dem Mar sche und gegen Mittag des zweiten Ta ges ertönt« das Signal: „Halt!" Ein nicht weit vom Wege gelegenes Fichten gehölz schien uns ein für Winterquar tiere geeigneter Platz zu sein, d«nn es lieferte nicht allein hinreichendes Brennmaterial, sondern auch Schutz ge gen die Kälte. Eine Quelle guten Wassers wurde gleichfalls in der Nähe entdeckt, und nachdem hiermit alle für die Geschütze am Saume d«s Waldes aufgefahren. Am nächsten Morgen tönte der Wald von den Schlägen der richtet. uns mit großer Freundlichkeit auf. Die Bewohner der Südstaaten sind sprichwörtlich gastfrei; aber diese Vir falten sollten. Bald fingen sie an, unschuldige Qua drillen aufzuführen, schüchterne Polkas folgten diesen unmittelbar aus dem Fuße nach, und als die Frühlingssonne Schnee und Eis in Wasser zu verwan deln begann, da waren die Walzer und die Bewohnerinnen dieser Gegend wahrscheinlich die besten Tänzerinnen in ganz Virgini«n. Nachbarn empfangenen Wohlthaten, namentlich für die von so ausgehun gerten Soldaten so sehr gewürdigten ren, kamen mehrere Kameraden auf den Gedanken, ein Theater zu errichten, wo zu die Landbewohner freien Zutritt haben sollten. Die Idee fand allge meinen Beifall, und sofort wurde die Eonstruktion einer Bühne in der Tiefe des nahen Waldes vorgenommen. Alte Gebäude wurden niedergerissen, damit ihre Fußböden zu den Brettern, welche die Welt bedeuten, dienen möchten; die Blasebälge unserer Feldschmieden gin gen vom frühen Morgen bis zum spä ten Abend. Richmond wurde nach Re pertoire« alter Theaterstücke durchsucht, und bald hörten die Tiefen des Fich tenwaldes fremdklingende Namen mit einer Wärme und einem Pathos aus sprechen, welche unwillkürlich an das tiefere Gefühl und die vielleicht größere Leidenschaftlichkeit vergangener Perio den erinnerten. Nachbarn ergangen; um 7 Uhr sollte Bulwers „Lady of Lyons" ausgeführt »erden. Die Kameraden hatten sich der Last seiner Verkleidung. Das im provisirte Orchester hatte mit tiefem Gefühl Flotow's „Letzte Rose" vorge kürzlich erst in den Ehestand eingetrete- Theater sichtbar. Vergeblich wartete der Besuch des Theaters den Baptisten nach ihrer Kirch«nverordnung nicht ge stattet ist. Nun war guter Rath theuer, alle unsere Ueberredungskünste waren «ine Gleichstellung mit Adonis nament lich ihm selbst gerechtfertigt schien, fand bald Gnade in den Augen dieser jun- eine solche Eventualität war unser Adonis jedoch nicht vorbereitet. Das Ausblühen des Theaters, an dem er striren des Vaters half nichts, der Wille Wachtfeuer waren, als während der zwei folgenden Winter die Entbehrun gen in unserer Armee bis auf's Höchste zu steigen anfingen. Endlich kam die Friihlingssonne und mit ihr schmolz der Schnee, wodurch die Wege wieder wurden. Die Luft war voller Gerüchte über angebliche Bewegungen im feind lichen Lager, und Jedermann bereitete sich auf eine neue Campagne vor. Es war gegen Ende April 1862, als wir eines Abends wiederum im Thea ter versammelt waren und „Pocahon tas", ein beliebtes amerikanisches Schauspiel, den Damen vorführten. Die Handlung des Stückes war gerade bis dahin gediehen, wo Capitän Smith, als plötzlich auS dem Lager di« Trom pete zum „Satteln" blies. Die nun folgende Szene ist kaum zu schildern. Hier nahm ein Kamerad zärtlichen Ab schied von dem Gegenstande seiner Nei gung. Ein langer Händedruck und eine Thräne im Auge des MädchenZ zeigte nur zu deutlich, wie gefährlich die Kinder Louisiana'« im Winter« quartier geworden; dort ließen Kano niere, die des Lagerlebens in dieser Ge gend bereits überdrüssig waren und nach militärischer Thätigkeit dürsteten, Hurrahs und kriegerische Gesänge er schallen. Noch Andere entnahmen der Bühne ihre Szenerie, die theilweise aus ihren wollenen Decken bestand. Mir selbst ward ein härteres Loos zu Theil. Ich hatte nämlich an diesem Abend den Besuch von Damen, deren liebenswür dige Begleiterin, eine Tante von behä bigen Formen, eine sehr lebhafte Con versation zu führen gewohnt war. Un glücklicher Weise war ihr Wagen erst für eine spätere Stunde d«s Abends be stellt und di« Entfernung zu ihrem Gute war nicht unbedeutend. Da war guter Rath theuer, denn in kurzer Zeit mußten di« Batterien auf dem Marsche sein, und die lieben Wesen konnten doch gelassen werden. Mit der Höflichkeit, die Deutschen angeboren zu sein scheint, machte ich schüchtern daS Anerbieten meiner Begleitung. Wehe, es wurde angenommen! Während meine Kame raden mein weniges Gepäck zusammen bündelten, trat ich mit meinen drei Da men den Rückzug durch den dunklen Fichtenwald an. „Unglück," sagt das Sprichwort, „kommt selten allein," was sich auch heute wieder bewährte. Denn als wir beinahe den Wald durchschritten hatten und an einem anlangten, wo den Schnee angeschwollenen Wasser denselben weggeschwemmt hatten. Jetzt stand ich. wie Herkules am Sckieidewea. und rathlos blialr ich bald auf den an geschwollenen Bach, bald auf die drei Damen. Nicht so Eveline, die keckste meiner drei Schutzbedürftigen. Sie bat mich, die Tiefe des Baches zu er gründen. „Zwei Fuß und etwas," lautete meine trostlose Antwort, in- Evtlinens Entschluß war rasch ge faßt. „Nur zwei Fuß?" sagte sie, und im nächsten Augenblick fühlte ich die von dem enormen Gewichte dieser Tu gendbeschützerin. stieg ich zum Flußbett hinab. Nun folgte eine Katastrophe, welche niemals meiner Erinnerung^ent- Tante und Wellen schlugen über mir zusammen. Meine Situation war ebenso neu, wie gefährlich. Ich fühlte, daß ich unter dem Wasser dem Ertrin ken nahe war. Mit einer letzten ver zweifelten Anstrengung schüttelte ich die Last ab, die Tante wurde flott und ge tragen von ihren aufgebauschten Röcken, trieb sie langsam den Bach hin- Der Borfall hatte Evelinen und El len in so unmäßigen Humor versitzt, daß meine früher gehegte Furcht für eine zu groß« Gemüthserregung beim Abfchiednehmen sich grundlos erwies. Noch einen letzten, freundschaftlichen Händedruck, und dann eilte ich vollstän ! dig durchnäßt und tri«fend von Schnee wasser d«n Kameraden nach und trat meinen Marsch mit der Batterie nach Fredericksburg an. Dieser war äußerst beschwerlich. Der Weg, welcher durch leichten Lehmboden führt«, war von dem geschmolzenen Schnee und dem Frühjahrsregen bo denlos geworden. Vor uns waren be reits Artillerie - Kolonnen marschirt; diese mußten Ordres «rhalten haben, in größter Eile Fredericksburg zu er reichen, da wir mehrere Pulverwagen und auch «inige Geschütze, im Schlamm zurückgelassen, auf der Route vorfan den. Alle Offiziere und Kanoniere un serer Batterie hatten sich mit langen Stangen versehen, um die festgefahre nen Kanonen wieder herauszuheben. So ging eS vorwärts während der ganzen Nacht, bis wir am nächsten Morgen gleichfalls genöthigt waren, rigen Pferden da! Gespann der Ge schütze zu verstärken. Wiederum ging es vorwärts. Die aus der Ferne her- Mit Koth bedeckt und auf's Aeußerste then Sie, was es ist?" „Lieber Pro- Nachbarschaft eine deutsche Familie entdeckt, und was das Wichtigste ist, diese Leute haben echten Kaffee im ser überraschenden Mittheilung, denn die Blokade hatte Kaffee so selten in d«m Gebiete der Konföderation, na- und noch viel weniger getrunken hatte. „Ich werde Ihnen sehr dankbar für eine Tasse sein," entgegnete ich ohne schmunzelte der Professor, „ein Drache in der Gestalt ein«s geizigen Alten be wacht den Schatz und will weder für halb gerade zu Ihnen," fuhr der an Korpulenz bedeutend reduzirte Jünger Aeskulaps fort, „da ich Ihrer bedarf, um vereint mit Ihnen den entdeckten FarmhauseS. Unser Plan war ent worfen. Der Professor hatte das Ter gefähr 38 Jahre alt, Mutler von sechs Jahre ist. Diese Auskunft erleichterte ganz bedeutend. Während Einer den Alten durch Unterhaltung fesseln sollte, mußte der Andere der Dame des Hau ses die Cour zu machen suchen, und um der Gunst derselben sich möglichst schnell zu versichern, konnten die lieben Feuer Platz." das weiche Herz der Mutter benützte. Die Beredsamkeit des Proftssors bei dieser Gelegenheit sitzte mich in nicht «mein Redefluß über die Kultur des selben, welcher der Rede de? Präsiden „Welcher Vortheil ist es doch," fuhr Bäckersfrau erhoben hatte. Nun war sie Besitzerin eines Gutes, welches in Erträglichkeit mit den Kiesernplanta- Gartenlokale Militär - Concerte statt ausweichen. Mit einem Blicke, der sei ner Frau nichts Gutes verkündete, stimmte er ein. Der Professor ließ ihn Kaffees auf dem Tische. Ich habe mir später oft Vorwürfe Ähoeaftol». Dam«: „Wievi«l Ahnen hab«n Sie denn, Herr Baron?" Baron: „Ja, das läßt sich gar nicht nachweisen, mein Adel ist so Stolze Namen. Auf einer Station in Deutsch-West afrika fand eines Tages die kommissa- Platze ansässigen Bergdamaras od«r .Klippkasfern" theils aus d«m Stre ben heraus, die deutsche Sprache ein- Kassern und 3 Hottentottenfrauen sind „Du Heißt?" Der Dolmetsch übersetzt „Schafskopp!" D«r Assessor lacht und sagt: „Wer macht denn hier diesen Unsinn? Heißt Du wirklich so und bist Du mit dem Namen zufrieden?" D«utscher Kaiser Herr im Land ist." Er spricht's in fließendem Deutsch. Dann folgen die anderen Eingebo renen: „Trampelthier, Penner, Doktor, Dickwanst, Faulthier, Waschweib, Ber die Sache. Später wurde Remedur geschaffen und die Leute offiziell um getauft. M „Warum verlobst Du Dich nicht mit d«r Tochter des Privatiers?"
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