M «sle Änlich. Roman von Ottomar Enking. (11. Fortsetzung.) „Ich freue mich, daß Sie ':tzt in Weiß gehen", sagte er kräftig und ließ fein Auge ohne Scheu über sie hingleiten. Er wollte sie besiegen. .Alles blüht an Ihnen." So kühn war er. Flona empfand den Angriff, sie liebte aber die Kühnheit und ließ sich deshalb fast mit einem Gefühl der Ergebenheit von Friemanns Blicken umhüllen. Doch antwortete sie nichts, sondern verharrt« nur in ihrer Lage. Friemann ging vor. „Also heiben Sie die Trauer iib«r wunden, die Sie hierhertrieb?" „Ich gedenke seiner", sprach jetzt Flor» langsam. „Es ist unauslösch lich in meinem Herzen, was er mir an Glück gegeben hat. Die Erinne rung an ihn ist mir das Heiligste, was ich habe, aber di« Trauer um ihn" sie hob das Auge „ja, Herr Doktor, die Trauer habe ich iiberwunden, gegen meine Erwartung, gegen meinen Willen. Wie sind treu loser, <>ls wir denken, auch wenn wir innig geliebt haben. Ich trauere nicht mehr, aber was er mir war, das bleibt er mir auch." Von solcher Rede ließ Friemann sich nicht einschüchtern. Warum sollte sie sich nicht ihrer ersten Liebe ihres ersten Glücks erinnern? Er war in sich reich genug, um ihr ein zweites Glück zu bereiten. Wenn sie gegen ihre Erwartung, gegen ihre Absicht der Treue untreu geworden war, so wur de sie am Ende auch ihrem ersten Glück untreu, wenn sie das zweite mit all ihrem Lebensdurst genossen. „Sie konnten nicht ewig trauern." hub Friemann wieder an, „weil Sie gesund sind und muthig. Aber die Erinnerung genügt doch nicht, um Si« auszufüllen. Das Leben in der Vergangenheit kann nicht befriedigen. Ich lobe mir ein« rüstige Gegenwart und eine Zukunft voll von Zielen." So kam er von Flora auf sich zu sprechen, und das war klug, denn er stellte sich damit seiner Dame als ein Beispiel hin. Er war nicht der Schmachtend«, der das Mädchen als in dieser Stunde, indem er auf sich wieS: Sieh mich an, ich schaff- mir Inhalt für mein Leben. Und darin lag die Frage: Möchtest Du nicht gleich mir die Gegenwart ausbauen und dann wacker in die Zukunft schreiten? Und dieser ersten Frage hing die zweite a?: Könntest Du das mit mir? All das fühlt« Flora und wehrte es nicht ab. Sie hatte ein« So selbstbewußt Flora ihr Leb«n „Si« wissen alles Flora!" Jetzt war es Floras Körper, durch den ein Zucken lief, und Friemann Ihrem Vater um Ihre Hand anhal denthränen? O nein, es waren das bitter«! Thränen, es waren Abschieds thränen, die si« ihr» ersten Liebe kam, wr ei hieß: Willst Du wirklich das Weib des andern Man nes werden? da trat das Bild des er sinlen. und Ungnade ergibt^ Floras Weinen wurde leiser. Der Abschied war genommen. Eine Hand sank von ihrem Antlitz, di« andere folgte ihr, dann tupfte sie die Augen mit dem Tuch, ließ die Linke aus dem Wohl hatte Friemann den Sieg mit Gewißheit gefühlt, wohl hatte er schon in sich triumphiri, aber als er dieses Wort aus Floras Mund ver nahm, dieses Wort, das alle Zweifel für das ganze Leben mit einem lor alle Haltung, er lag vor Flora und küßte ihr di« Hand. Das Mäd chen lag schlaff, das Haupt zur Seite auf und sprach in seinem seligen Rauschgesühl di« Worte: „Das war beschlossen von Anbeginn." Und jenes Wesen, d«ssen Augen leuch fich Nelde plötzlich. Sie weinte. Das gefiel Friemann nicht. „Ist das etwas se Trauriges?" Flora aber ging hin und schlang Friemann eifersüchtig beiseite stand. „Warum Du weinst, Nelde, das se he ich nicht «in, mich dünkt, ein sröh Schwester." Floras Blick flehte, da Euch ja so viele, viele Male Glück." ras Brust. g " uen an Flo Friemann ging ins Hau» und rief Anna Dassow zu: „Wagen holen, so fort." „Ja. ja, Herr", antwortete Anna, der es wunderbar war, 10ß der Herr r.es Bruders Art eingelebt, Du selbst jast dafür gesorgt, daß Ich Übn Ihn >ind sein Denken Bescheid wußte, and nun bin ich seine Braut, denke ' 'ck sch l"ckl cl Ich behalte meine klaren Sinn«, Nelde, und Deine Schwesternrechte taste ich nicht an. Dein Bruder soll begehrt, eine Frau, die ihm sein Haus schmückt" ihr Antlitz war stolz, als sie so sprach „und die seinem Haus auch nach außen hin Ehre macht. Ich will mit ihm arbeiten, daraus freue ich mich. Er muß mir Antheil g«b«n an allem, was ihn be schäftigt. Meine Kunst soll es sein, ihn dazu zu bringen." „Ach, Nelde, aus der Unthätigteit muß köstlich sein!" „Du nimmst alle Arbeit für Dich,' und was bleibt mir?" behältst Du?" „Hast Du wirklich, süße Nelde, hast alt, zu wenig sentimental, als daß sie nicht der Anblick des festgegründe ten Hauses selbst in dieser Stunde „Nelde," rief sie, „welch ein Glück soll es sein, wenn wir beide hier hau „Bitte", rief er. „Der Wagen ist da." Flora fragte: „Wozu?" mein zukünftiger Gebieter es hat, mich in seine Macht zu bekommen." „Gewiß", sagte Friemann. Was sen Nachmittag den Bund festmachen. Kein Zaudern, kein Hinausschieben. So geleitet« Nelde ihre Freundin bis vor di« Hausthür, wo Anna Dassow mit offenem Mund stand. Flora und Friemann stiegen in di« Kutsche, und Lindenstraße hinein. N«lde wandte sich zu Anna: „Ja, mein Bruder hat sich eben mit Fräu lein Durenhardt verlobt." Anna Dassows Mund wollte sich lange nicht schließen, als es ab«r end g«w«int, denn ihr kam es in den Sinn, daß Anna Dassows Tage viel leicht doch gezählt waren. Aber davon An sich selbst dachte sie nicht. ich "bestellt. Nelde?' er loeilcr und nahm seine Schwester bri beiden Schultern, „freust Du Dich? Habe ich nicht das prachtvollste Mädchen, das man sich denken kann? Das wird n:eine, das ist ein« Bürgschaft für di« Zukunft, wie?" fragte er die Schwe- gen. „Gewiß, Friemann, wie sollte es Euch nicht gut gehen?" „Wir lassen mit den Zimmern al „Baters Arbeitszimmer?" rief Nel de voller Angst. Friemann zog die Stirn in Fal ten. Ein bißchen quälen mußte er sein Schwesterlein, darum erwog er lange und entschied dann: „Nun ja, wenn es irgend geht, will ich mich beHelsen." „Ihr habt viel Platz", sagt« Nelde bittend. „Ihr?" fragte Friemann scharf. „Gute Neld», das will ich Dir nur gleich sagen, ,ihr' ist nicht das richti ge Wort, verstehst Du? Ich will unter keinen Umständen, daß Du Dich aus schließt von uns. Ich merke es wohl. Du hältst Dich durch mein« Belo bung für «twas überflüssig, das ist ab«r keineswegs der Fall. Natürlich, ' mußte er zugeben, „etwas anders wird ei, aber Du kennst Flora gut genug um Dir zu sag«n, daß sie Dich nie von Deinem Ort als Schwester ver treiben wird. Also'sprechen wir nicht von ,ihr', sondern bleiben wir bei der ersten Person .wir', bitte." „Dafür danke ich Dir, lieber Frie mann." Er sah sie prüfend an. Ihr Gesicht „Nelde, Du gefällst mir heute nicht. Du sollst froh sein, wie wir es sind Unser Glück soll auch Dein Glück sein." Nun kam es Nelde doch wieder, daß si« weinen mußte. Ihr Weh aber rührte Friemann, denn Flora hatte ihn eindringlich gebeten, der Schwe ster mit aller Güte zu begegnen. „Nelde," sagte Friemann und klopfte sie leicht auf den Rücken, „es kommt auch für dich noch die Zeit, vo Nelde schüttelte den Kopf. „Ich weiß, Nelde, du hast deine kleine Herzens wunde. Blutet sie noch?" Wieder wollte Nelde den Kopf schütteln, aber das gelang ihr nicht, sie schluchzte. „Ich mußte dich warnen, Nelde. es war meine Pflicht. Es sind da Dinge, die ein Mädchen nicht so begreift. Das geht vorüber, und die Wunde heilt aus." Lange war es nicht fem: Sache, so milde und freundlich zu reden. Er wußte, daß Arbeit das beste Mittel war, um die Sorgen zu vertreiben, und deshalb wiederholte er: „Nicht wahr, bitte, die Anzeige, Karten und wegen der Ringe das besorgst du mir, ja?" Da trocknete Nelde die Thränen und that ihrem Bruder die Dienste, Premierleutnant. Der zog den Hut feierlich und rief: „O, gnädiges Fräulein, das ist ein Tag für mich! Ich hätte Niemand mein« Tochter lieber gegönnt. Ihr Arbeitslust und Können. Ihr Brü ll nd feine Frau kann sich ruhig an ihn lehnen. Ja, und nun, gnädiges Fräu lein ..damit li«ß er die Gedanken von seiner Tochter abschweifen und neigte sich zu Nelde „nun stehen auch wir uns mit einem Mal recht ein Wohlgefllhl. daß Sie Floras Neide bescheiden. „Ein Wohlgefllhl, das sich jetzt jungen Leute so lange gewartet haben, bis sie sich ihre Liebe g«standen. Die Hochzeit hätte in diesem sein Brautkleid von Paris kommen." Paris war für sie die Fülle bei Schönen, des Vollkommenen. ich werdi Grau tragen. Ja, solche! Glück für Flora." Durenhardt d«n Spaziergang ?assen, aber er war neugierig, ob mau nicht längst Bescheid wußte. Er kam in die Weinstube, und da wußte man freilich längst Bescheid, trank d«m alten Herrn zu, ließ ihn hochlebin, und es wurden viele Schoppen Mo selwein über das gewöhnlich« Maß ge trunken, denn die Neuigkeit war auf regend. wagte Niemand, seinen Schritt zu tadeln. Die Mütter freilich, denen nun endgllltig alle Hoffnung ge nicht eben froh darüber. Aber Frie tcn: „Der weiß, was er Weil stand, die Ansicht Bahn, Frie- Schwer fühlte sich Achim von dem Ereigmß getroffen. Das hatte Mut ter davon, daß sie immer „meinte^. Jetzt siehst du" er ließ sich selbst gungen, wie er sie noch nie gegen seine Mutter erhoben hatte. Sein Vater schaut« aus den Akten aus und sah sich selbst bis zur Schulterhöhe. bringst mich noch jeden Abend förm lich zu Bett. Aber das wird anders. Ich ziehe aus. Ich will meine eigene Das war Mutter Ellerbeks erstes „Ja," sagte er, „wie können nicht überall Kopfpslaster hinlegen, wenn irgend ein Mensch sich vor der Stadt „Nasse Füße!" -- Es klang schier weiß ja, im letzten Grund unterstützest „Ich. wieso?" fragte Ellerbek em pört. Er hatte wahrhaftig das Seine Tante Lite gab dem Gegner nicht so viel Muße, sich die Widerlegung ordentlich auszuarbeiten. So blieb Zuletzt suchte Tant? Lite ihren Durenhardt gebunden zu sein. „Warum bist du so lau zu Nelde? Diese ... diese Flora hat dir nur den Kops verdreht. »art't sicher lich." »Nee, Mutter die und T?»- mas ..." „Ach, geh mir mit Thomas. Was ist der gegen dich? Kurz und gut, ich mich in keiner Weise irgendwie für diese Verlobung interessiren. Ich will absolut nichts davon wissen. Das blätterte, einen Hildencharakter nen nen, der Tante Lite an Selbstverleug nung gleichkäme? Vit der Toilette zu thun. der Mitte der Staatsstube, und nun kamen Verwandte und Freunde in großer Zahl und machten ihre Ver beugung vor dem stattlichen Paar. ein saures Stück Arbeit für eine regie st«dt. Der alte Ellerbek hatte sich eine kurze Glückwunschansprache einstudirt, nicht. Möllers kamen mit fröhlichen Ge sichtern. „Ach nein, lieber Frie wohnen, Premicrleutnant, nicht?" fragte Frau Möller. Baß dazwischen. „Es ist schon pas sirt, daß sich Verwandte gerade in sticken." immer gethan. Wissen Sie," wandte sich Tante Mila zu Flora, „denn „weißt du" darf ich erst nachher sagen, schaft getrunken haben. Diese Bowle machst du immer zu flau, Friemann. Wissen Sie, er ist ein Streber." ehrNcher. und auch darum l,e ,ch - n Tante Mila lächelte, das heißt, «i -gentlich war es nur ein Grinsen, was ihren Mund so v«rz«rrte, daß man den einen schwarzen Zahn hervorragen sah. Aber sie meinte es gut. mal. Frau Durenhardt," damit ver ließ Tante Mila das junge Paar und stapfte auf Emilie zu, „dies Schmin ,Jch sage ja gar nich!»." (For»jexung folgt.) Auf der Landstraße. Landgendarm: „Haben Sie einen Paß?" »Neia, >ch bin unpäßlich." Zsilr die .stäche. Frikadellen von Kalbs braten. Man nimmt von übrig und Semmel, bäckt sie in steigender Butter aus und richtet sie in einer Champignonsauce an, di« man aber reicht. Auch kann man sie zum Gar niren von Gemiis«n v«rw«nden. - Gespickte Kalbsl«b«r. Zwei bis zweiundeinhalb Pfund Kalbleber werden enthäutet und dicht Hierauf werden fein gehackte Zwiebeln und Petersilie sammt der Butter, in der man si« gedämpft hat, darüber Seite gestellt. Sodann wird Leber in heißer Butter auf beiden Seiten rasch angebraten, Braten mit der Sahnensauce. Pikanter Hecht. Ein schöner Hecht wird geschuppt, gewaschen und Kasserolle «twas Butter mit Mehl, l«gt die Stücke darauf, gießt schwache Fleischbrühe, im Nothfall auch nur Viasser dazu und kocht sie mit Salz, der Fisch gesalzen eingelegt und mit fein gehackten Schalotten und Peter silie gut bestreut. Hierauf wird er gut zugedeckt und der Kabeljau lang sam mit etwas Fleischbrühe oder Wasser gedämpft; nach zehn Minuten zu und nach weiteren zehn Minuten drei gekochte, gehackte Eier. Man richtet den Fisch auf langer Platt« an und übergießt ihn mit der Eier sauce. Gurkengemüse. Fllns bis sechs schöne Gurken werden geschält, der Länge nach in 4 Theile geschnit ten, von den Kernen befreit, abgetrock net und in beliebige Stücke geschnit ten. Sechs bis sieben geschälte Scha lotten legt man in eine Schüssel, be streut sie mit wenig Pfeffer und Salz und gießt so viel Essig darauf, daß cr übersteht. Nach I—2 Stunden wird im Nothfall Wasser, begossen, daß es übersteht (wenn Wasser genommen wird, muß ein Stück Butter beigefügt werden), der Saft einer kleinen lang kann sie zuletzt mit etwas in Butter gebräuntem Mehl sämig gemacht werden. Dann ist da» mit etwas Pfeffer, Salz oder Essig zu würzen. Beefsteak von rohem Fleisch. Man schabt recht frisches H>-, se mit Rothtraut. In und läßt sie mit gar schmoren. (Die Leber darf nur 20 Minuten mitdäm pfen. da sie sonst hart wird.) Man schält 4—6 große Aepsel, theilt sie in Hälften und läßt sie mit dem rothen Kohl zusammen 2<Z —30 Minuten gar dämpfen. Nach dieser Zeit nimmt Apselstllcken oerziert, da» Hasenfleisch
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