Jansrn ä.- ?o. «ine liiNig- Geschichte von A, I. Sritshotm. Kupferschmied Jansen hatte sein langjähriges, in der Hauptstraße der kleinen Provinzstadt belegenes Ge schäft an seine» ersten Angestellten Knud Hagemaan abgetreten, und die ser hate gleichzeitig das ganz« Grundstück mit Lad:n und Werkstatt- Und so war Jansen mit Frau und Tochter in die Schmiedezasse g-zogen, wo sie sich «ine kleine Wohnung mit drei Zimmern gemiithet hatten. Die neue Wohnung war außeror dentlich niedrig und sehr wenig ge räumig. Frau Jansen sreute sich über die 11-inen Stuben, und das war die Hauptsache. „Solch eine niedliche kleine Pup penwohnung. wie wir jetzt haben, Ba ter", sagte sie, „das ist etwas ande res, als der greuliche, alte Kasten in d-r Stadt." „Ja, und wi« warm es hier ist. Mutter", sagte die Tochter. „Kein Wind, d-r durch die fährt „Ja, da hast du ganz recht. Fin chen," stimmte Frau Jansen bei. Be haglich ließ sie ihre umfangreiche Person in einen weichen Lehnstuhl gleiten, während ihr zufriedener Blick das kleine Wohnzimmer musterte, in dem die schwerfälligen alten Möbel aufeinander gepackt waren, so gut es «ben ging. Jansen sagt- nichts. Aber er dachte im stillen, ein wenig mehr Raum in der neuen Wohnung wäre nicht ganz unangenehm gewesen. Wi« s«in« Ehehälste. gebrauchte auch er ziemlich viel Platz für seine Person, stanze. Wenn das Ehepaar Jansen und die Tochter sich in ihren Lehn ftühlen niedergelassen hatten, win Aber als der Entschluß gefaßt war. das Geschäft an Hagemann ab zugeben. hatte Frau Jansen sich be stimmt vorgenommen, eine .kleine rei zende Puppenwohnung" zu nehmen. Da sie nun lein Mädchen mehr hiel ten, mußte der Hausstand klein und bequem werden. Das fehlte auch noch, daß sie und Finchen sich mit ei nem großen Hause quälen sollten! Und Jansen ließ hier, wie in allen anderen Stücken, sein« Frau than und sich c>ut dabei gestanden. Jansen war kein schlechter Geschäfts mann gewesen wie seine Frau war er z. B. ein guter Rechner aber er war kein Mensch mit ausge prägt«! Ordnungsli«b«. Buchführung oder dergleichen lag ihm gar nicht. Am liebsten behielt «r alle einzelnen Posten im Kopf, und wenn Frau Jansen dann darauf bestand, si« zu Papi«r zu bring«n, war es oft schwer, helfend eintreten mußte, nxn» den Kaufleuten für geliefert« Waaren grö ßer« Beträgt -vzahlt werden sollten. Frau Jansen kannte di« Schwächen ihres Gatten und pflegte zu den .Terminen", denen Jansen keinen Ge danken schenkte, bevor sie vor der Thür standen, rechtzeitig Geld bei seite zu legen. Da schlich er dann nervös und ängstlich umher. Er konnte ja Geld aus der Bank holen, aber er wußte, daß seine Frau diesen Ausweg nicht liebte. Und so blieb ihm nichts weiter übrig, als übe? das erschrecklich viele Geld zu jam mern. das beschafft werden mußt«. „Herrgott, Bater, hast du schon wieder kein Geld?" sagt« Frau Jan> sen. „Was soll man dazu sagen! Wie viel brauchst du denn? Ein g«n." .Das wird grade genügen," sagte Jansen erleichtert. „Du bist «ine un vergleichliche Frau, Luise! Ich begrei fe nicht, wie du so viel Geld zusam stellte Arbeit rechtzeitig abgeliefert streng« Aufsicht in den Werkstätten. . Jansen erschien mitunt«r in athem loser Aufregung in d«r Werkstätt«, um einen Befehl zu geben; er liebte schaft guter Freunde bei einem Glase Mein. Er wußte, daß er sich aus Hagemann verlassen konnte, und da nach handelte er. Da Jansen keine Söhne hatte, war es demnach ganz selbstverständlich, daß Hagemann im Geschäft sein nicht nur seit vielen Jahren der ei gentliche Geschäftsführer gewesen ali Sohn eines^wohlhabenden Hagemann verstand sich auf den Werth des Geldes. Er war besonnen und umsichtig, zwei Eigenschaften, die Jansen an seinem Geschäftsführer stets gut zu statten gekommen waren. f«r des „ganzen Krams", wie Jansen' sich ausdrückte, auftrat verstand di-ser die Umsicht seines früheren Mitarbeiters nicht mehr in demsel ben Grade zu würdigen, und das freundschaftlich« Verhältniß zwischen u"ber d'c K e ds lte stand wurden sie verhältnißmäßig schnell einig. Jansen hatte aller dingZ Lust, Hagemann noch Unterstützt von Frau Luise, hatte Jansen tagelang gerechnet, gezählt, meinsamen Kräften hatten sie schließ lich ein« Totalsumme von 5000 Tha lern herauszerechnet. Als er fertig war, lautete sein End resultats auf 2500 Thaler, und er Bäuchlein püpfte vor Gemüthsbewe gung, als er die 2500 Thaler unter schrieb. Und diesen „niedrigen" Streich konnte er ihm nicht oergessen. .Ja, er hat sich schändlich gegen uns betragen. Vater", sagte sein« Frau theilnehmend. „Es ist beinah' «in Wunder, daß wir es so gut über standen haben." zeitig mit Uebernahme des Geschäftes hatte er es g«wagt, sich mit Bierbrau ers Ulrika zu verheirathen! „Herrgott", sagte sie zu einer ihrer Knud einen Bogen um unser Haus zu machen, wenn er eine Frau suchte!" Und dann wäre das Geschäft ja auch in der Familie geblieben, dachte sie bei sich selbst. Aber merkwürdigerweise fand sie bei Josefine durchaus kein Verständ niß für ihre Gefühle. „Das fehlte auch noch, daß ich Knuds Frau ge worden wäre", sagte sie. „Dann hätte te, das nöthige Geld dazu stehlen müssen. Nein, dafür danke ich!" So unverständig ist die Ju gend! Es war «in Glück für Jansen, daß sonst wäre es ihm schwer geworden, feine Zeit unterzubringen. Jeden Tag, wenn er gefrühstückt hatte, ging er in die Stadt und kam selten wieder nach Hause, ehe das Mittagessen auf dem Tische stand. W-nn er sich dann Nachmittags ein Stündchen ausgeruht hatte, verließ Abendbrot gedeckt war. Jansen verstand es ganz gut, sich die Zeit zu vertreiben, aber er ver mißte doch das Geschäft und vor allem die täglichen Unterhaltungen wunderbar an, bei seinem alten La den vorbei zu gehen, die vergoldet« Inschrift über der Thür« zu lesen: Jansen >K Co." und doch zu wissen, daß er nichts mehr damit zu thun habe. athmet hatt«. Und Knud Hag«mann hatte ihn durch sein standhaftes Fest halten an den 2SOV Thalern so tief gekränkt, daß Jansen es ihm nur schw«r vergeben konnte. Von Jansen? vi« pure Rechthaberei von Hagemann, und deshalb hätte er ihm am li«bst«n den Rücken gedreht, wenn er ihm aus der Straße begegnete. Aber eins freute Jansen bis Ins innerste Herz hinein, und das war, daß Knud Hagemann dep alten Na men der Firma „Jansen <K Co." bei behalten hatte. Diese rergoldeten Buchstaben üb» der Thüre waren Jansen «in Trost und eine Erquickung; sie legten mit lauter Stimm« vor der ganzen Stadt Zeugniß darüber ab. daß sein Anden ken noch nicht aus der Welt ver- Josesine kam eines Tages mit der Nachricht nach Hause. Knud Hage manns jüngerer Bruder Henrik beendeter Lehrzeit nach Kopenhagen gezogen war sei zurückgekommen, um gemeinschaftlich mit seinem Bru der das Geschäft zu übernehmen. Josesine war ganz aufgeräumt. Sie hatte sogar mit Henrik gesprochen ganz zufällig war sie ihm begeg net! und Henrik war so liebens würdig und gesprächig gewesen und hatte so vieles wissen wollen, daß Josesine ein Stückchen Weges mit ihm gegangen war sie konnten doch unmöglich mitten auf der Straße stehen bleiben. Und Henrik hatte erzählt, daß er als Compagnon seines Bruders, künftig alle vorfallenden Leitungsar beiten zu übernehmen habe: Wasser, Gas, Kloaken usw. Und das alte Haus sollte abgerissen und ein neues gebaut werden, mit großartigen Ver kaufsräumen im Erdgeschoß und ele ganten Wohnungen im ersten und zweiten Stock. Sie faßen beim Mittagessen, als Josefine von ihrer B«gnung mit Hen rik erzählte, und Jansen hörte mit Neugier und Spannung zu. Aber bei Erwähnung der Baupläne erschien ein spöttisches Lächeln auf seinen Lippen. „Na, na, immer sachte!" sagte er. „So ein junger Brausekopf baut gern ein Luftschloß! Kommt Zeit, kommt Rath! Knud ist kein Draufgänger, liebes Kind. Er kennt den Werth des Geldes!" Aber Josefin« warf den Kopf in den Nacken. Sie hört« nicht gern spottende Bemerkungen über Henrik, der sie, während ihres gemeinschastli durch sein frisches, lebendiges Wesen bezaubert hatte. Es dauerte auch nicht lange, so fand eine weitere Begegnung zwi schen den beiden statt, und diesmal hatten sie noch mehr zu besprechen, als bei jener ersten Gelegenheit. Und Frau Jansen, di« ihre Toch ter in der Still« beobachtete, entging es nicht, wie ausfallend lange Zeit Josesine jetzt immer für ihre Toilette brauchte. Sie konnte sich gar nicht fein genug machen, wenn sie auf die Straße ging, und wählte immer sorgfältig den Hut und das Kleid, das ihre Figur und ihren Teint am besten zur Geltung brachte. Frau Jansen sagte kein Wort. Aber sie dacht«, wenn Henrik die Ab sicht habe, ihr Schwiegersohn zu wer den, so wolle sie ihn mit offenen Ar men aufnehmen. Dann mochte Jansen sagen, was er wollt«. Die Zeit verging, es wurde Weih nachten, und das alte Jahr ging zu Ende. Herr und Frau Jansen meinten, dies Jahr sei Weihnachten ungewöhn lich langweilig; sie hockten die meiste Zeit daheim und sahen durchs Fen ster dem Treiben der Straßenjugend zu, die draußen schneeballte. Sie waren es nicht gewohnt, so unbeschäftigt zu sein. Und als Josesine am zweiten Weihnachtstag auf den „Bllrgerball" ging, ärgerte da« Ehepaar Jansen sich grimmig darüber, daß sie sich nicht rechtzeitig in die List« eingetragen hatten. Das war Jansens Schuld, denn er hatte nicht mit Knud Hage mann zusammentreffen wollen. Frau Jansen saß den ganzen Abend ver drießlich da und gab kurzangebundcne Antworten, und als Josesine gegen Morgen vom Ball zurückkam, ver sicherte sie, so schön wie diesmal sei eS noch nie gewesen. So gingen die Weibnachtstage vor über, und der letzte Abend des alten Jahres brach an. Es war herrliches Wetter. Kwrer Tag« ansingen, länger zu werden, und Jansen saß am Fenster und sah auf die Straß« hinaus, bis seine Frau die Lampe ansteckte und die Gardinen herabließ. Dann setzt« er sich auf seinen Lehnstuhl in die Ofenecke und faltete die Hände über seinem dicken Ma gen. Josesine deckt« oen Tisch zum Abendessen. Während sie Teller, But ter, Käse und Brot herbeitrug, summ te sie leise vor sich hin. Jansen folgte j«d«r ihrer Bewegungen. Gott mag wissen, warum si- so vergnügt ist, dachte '.r. Seit sie auf dem Bllrgerball Etwas später trat ?rau Jansen ins Zimmer. Sie beauftragt« Jofe fine, nach den Kartoffeln und dem Nothkohl zu sehen, und ließ sich dann »lüde und abgespannt in die Sosa ecke sinken. „Du hast doch gesagt, Bater, sie sollten den Braten um fllns Uhr brin gn?" sragte sie. Jansen brumm!« etwas, das wi« „Ja" klingen sollt«. milvcte, nun sei der Braten da. Einen Augenblick später war Frau Jansen eifrig damit beschäftigt, einen dampfenden Schweinebraten vorzu schneiden, während Jansen in großer Andacht zusah die Serviette un term Kinn. Messer und Gabel kampf „Ein herrlicher Braten. Vater", sagte Frau Jansen anerkennend. „Da ,? Man läßt sich ja auch nicht an führen," meint« Jansen selbstbe wußt. Jansen hatte selbst den Braten ein gekauft und Befehl gegeben, ihn zum Bäcker zu bringen. der ihn dann recht zeitig fertig gebraten bei Jansens ab- Mit bestem App«tit ging man zu Tisch, während die „Chinesen", „Frö sche" und „Bomben" bereits draußen vor den Fenstern prasselten und knatterten. „Ja, heute Abend müssen wir ncch «twas ausgehen. Bater", sagte Frau Jansen. „Den ganzen langen Abend kann man nicht allein zu Hause sitzen, das hält man nicht aus. Dabei wird man ja ganz alt und „Ja, ich gehe auch noch aus," sagte Josesine und blinzelte die Mutter ge heimnißvoll an. Josefine und Hennk dem Geschäft von „Jansen ck Co." zusammenzutreffen. „Ihr wollt vielleicht das neue Jahr einläuten", sagt« Jansen spöt tisch. „Ja, warum auch nicht. Vater? Ich habe zuweilen das Bedürfniß, meine Flügel zu regen und mich als Mensch zu fühlen." Jansen antwortete nichts, aber im Grunde gab er ihr recht. Er hatte sich am Weihnachtsabend schändlich gelangweilt und fürchtete eine Wieder holung derselben Gefühle. „Höre, Finchen, ich glaube es klin gelt", sagte Fra.i Jansen plötzlich. „Es wird einer von den unnützen will", sagt« Jansen. „Wenn du auf machst, fliegt dir womöglich «in „Chi nese" dirett ins Gesicht." „Ich will trotzdem einmal nach sehen", sagt; Frau. Janson und ging Es klingelte noch einmal, und als Frau Jansen di- Thür össnete, stand ein Junge mit «iner Bratpfanne da vor. in der ein mit grauem Papier zugedeckter Braten laz. „Ich sollte vom Bäcker bestellen, Sie hätten aus Versehen einen ver kehrten Braten bekommen", sagte er. „Sie möchten ihn mir gefälligst wie der mitgeben." Frau Jansen wunde dunkelroth. „Was sagst du da?" fragte sie. „Wir hätten einen v«rkehrten Braten bekommen?" „Ja, di- Madame hat sich geirrt, ich sollt« vielmals um Entschuldigung bitten, und den rechten Braten wieder mit zurückbringen." „Komm erst mal herein und mach' die Thür zu", sagte Frau Jansen. Sie stellte die Bratpfanne auf den Küchentisch und ging ins Eßzimmer, wo Josesine und der Vater es sich gut schmecken ließen. „Das ist «ine schöne Geschichte", sagt« sie. „Hier sitzen wir bei ei nem Braten, der uns gar nicht ge- Hort." „Wieso denn?" fragt« Josesine. kehrten Braten geschickt. Und nun ist der Laufjunge da, um ihn wieder abzuholen. Was sollen wir nun ma chen?" Frau Jansen warf einen hilflosen Blick auf den schon stark mitgenomme nen Braten. Sie hätte viel darum ge geben, wenn sie ihn unberührt wieder hätt- abliefern können. „Das ist «ine schön« Geschichte", wiederholte si«. „Was sollen wir nun „Haben wir anderer Leute Braten gegessen, so können sie ja statt dessen unseren essen", sagte Jansen. „Aber das wollen sie eben nicht", eiferte seine Frau. „Hätten wir bloß nicht so früh angefangen zu essen." „Das hast du ja selbst gewollt. Mutter", sagte Jansen. Frau Jansen stürzte in die Küche unr> tam dann wieder ins Eßzim .Herrgott, Vater", sagte sie. „Un ser Braten ist ja gar kein Schweine fleisch, du hättest doch gleich merken müssen, daß das nicht richtig war." „Ja, ja, ich habe natürlich wieder mal die Schuld", brummte Jansen. Josesine hate inzwischen den Lauf jungen herbeigerufen, der im Flur stand und ungeduldig wartet«, end lich abgef«rtigt'zu werden. „Wer sollte denn andern Bra nicht vorgekommen! Also Knuds Braten ist es, den wir oerzehrt ha be»! Hast du das gehört, Luise?" „Ich finde <s durchaus nicht spaß hast. Vater", sagte Frau Jansen. die Teilen halben mußte. „Wir müs sen »nö b«! Knud bedanken, Luise", sagte er. „Sein Braten schmeckte aus- Frau Jansen blickte fassungslos auf ihren Mann. Aber Jansen wischte sich den Mund mit der Serviette und „Was hast du vor?" fragte Frau und sie bitten, heut' bei uns zu Abend zu essen. Wir können ihnen doch unmöglich noch ihren Braten zuschicken, nachd-m wir ihn so zu gerichtet haben. Meinst du nicht auch?" „Ja, das meine ich auch. Aber ich fürchte, si« werden nicht kommen wol len." „Das laß mein« Sorge sein". Jan sen war schon im Flur, und Josesine half ihm äußerst dienstwillig in sei nen Ueberzieher." „Höre, mein Junge", Jansen griff in sein Portemonnaie und zog eine Silbermünze heraus „für diese Extrareis« sollst du ein Trinkgeld ha ben, und beim Bäcker be stellen, ich würde selbst die Sache in Ordnung bringen. Frau Jansen und Jo-sesine hatten alle Hände voll zu thun. Das Essen wurde in aller Eile abgetragen und der Tisch neu gedeckt. Glücklicher weise war das Eßzimmer ziemlich ge räumig, so daß für «inig« Gäste Platz war. Josesine hatte auch noch Zeit, ihre Toilette kritisch zu mustern und ihre rothblondxn Löckchen in die gehörige Ordnung zu bringen. „Wenn sie bloß kommen, Finchen", seufzte Frau Jansen, die wieder in die Sofaecke gesunken war, um nach dem Schreck und den Anstrengungen ein wenig auszuruhen. Etwa zehn Minuten vergingen in gespannter Erwartung. Dann hörte msn draußen Stimmen, und Jansen trat an der Spitz« «iner kleinen Ge sellschaft, bestehend aus zwei Herren Zimmer. „Willkommen, willkommen!" rief Frau Jansen und streckte ihnen beide Hände entgegen. „Ja, das war wirk lich «ine schöne Geschichte!" Und Frau Jansen fing ohne weite res an. die Verheerung«» zu entschul digen, die der Irrthum des Bäckers Die Entschuldigungen schienen in» dessen ganz überflüssig zu sein. Jan sen hatte, wie er versprochen, die Sa che in Ordnung gebracht, und sowohl Knud Hagemann als seine Frau sa hen ganz vergnügt aus. Sobald di« Gäst« abgelegt hatten, ging man zu Tisch. Jansen und Ha gemann führten ihr« gegenseitigen Frauen, und Josesine und Henrik genient ganz zufrieden zu sein. Die heiterste Stimmung herrschte b«i Tische, und Jansen, der «ine Fla sche Rothwein entkorkt hatte, schenkt« sl«ißig ein. Draußen auf der Straße prasselten und knatterten indessen die Neujahrs bomben. , Jansen sah überströmend glücklich aus, und in seiner Freude kam der Schweinebraten gehörig zu seinem Recht. „Du kannst glauben, daß ich dich entbehrt hab«, Knud", sagte er. „Aber das lag an den leidigen 2500 du weißt schon! —" „Davon sprechen wir heut' Abend gar nicht," sagte Frau Jansen ha stig. ..Aus Ihr Wohl. Frau Hage- Und lächelnd erhob sie das Glas gegen die schlanke .blond« Dame, die ihr gegenübersaß. „Es hat mir schon lang« leid ge than, daß Sie uns nie besuchten", sagte Frau Hag«mann liebenswür dig. „Es würde Sie doch gewiß freuen, Ihr altes Heim einmal wieder zu sehen." „Herrgott, ja!" sagte Frau Jan sen gerührt. „Wir haben viele Stun den in den alten Stuben verlebt. Ha be ich nicht recht, Knud?" „Ja gewiß", sagte Knud. „Und das wird hoffentlich in Zukunft ebenso sein das heißt, ob es nun gerade dieselben alten Stub«n bleiben wer den. . ." „Du denkst also wirklich daran, zu bauen, Knud?" fragt« Jansen. „Ja, ja, ich denke saran. Wie müs sen ja mit der Zeit vorschreiten. Jan. sen. Und das al'e Gebäude entspricht wirklich nicht m.'hr den Anforderun gen der Neuzeit. Der Grund und Boden könnte besser oerwxthet und durch einen Neubau sehr viel rentab ler werden." Jansen wurde ganz roth im Kopf. „Und dabei wirst du vi«l Geld verdienen. Knud! Na ja, du wußtest, was du thatest, als du das Geschäft lauftest." Knud Hagemann lächelte. .Ja, das wußte ich", sagte er. .Aber ich will dir einen Vorschlag machen, Jansen. Du kannst Theil haber am Geschäft und Grundstück namen „Jansen L- Was sagst „Was, ist Henrik oerlobt? DaZ se und lebhaft miteinander unterhal ten, aber bei Jansens plötzlichen Aus ruf flog ein« oerrätherische Rothe über ihre Wangen, und Josesine Knud scherzend. „Aber vielleicht kann das noch heute Abend geschehen." Jansen sah von einem zum an «o twas 'st ,'r noch n'cht vor „Schäme dich, Knud," sagte sie. „Wer hat dir eigentlich die Erlaubniß gegeben. ..." gen ins Vertrauen gezogen", sagte Knud. „Und ich behalte ein Geheim niß nie länger sür mich, als es mir paßt." „Aber, liebe, liebste Kinder!" rief Frau Jansen und breitete ihre Arme aus, als wollte sie die Neuverlobten gleich an ihr Herz ziehen. „Es scha det doch gar nichts, daß Knud es ver nur meine Pflicht gethan", lächelt« Knud. Jetzt stand Henrik auf. Er war ein stattlicher jungerMann mit schlan ker Haltung und energischen, stahl „Jch mein«sthei!s habe nichts dage gen, daß mein Bruder aus der Schule geschwatzt hat", sagte er, an Jansen gewandt. „Und da es nun einmal ge schehen ist, muß ich gestehen, daß Jo sefine und ich uns neulich auf dem Bürgerball verlobt haben, und daß ich mir hierdurch die Ehr« gebe, bei ihren Eltern um ihre Hand anzuhal ten." Jansen saß da wie «iner, der aus den Wolken gefallen ist, aber seine Frau, die sich wie im siebenten Him mel fühlte und «ine gewisse Schwäche für RUHrszenen empfand, stand auf und fiel den beiden jungen Leuten um „Gott segne euch, geliebt« .Ander!" sagt- sie. „Das ist wahrhaftig eine er freuliche Neujahrsiiberraschung. die .ihr uns bereitet habt." „Ja, das muß man wirklich sagen, stammelt« Jansen, sobald er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Und so heimlich, wie ihr dabei zu Werk« gegangen s«id!" „Herrgott. Bater. wir haben es ,a doch auch nicht anders gemacht, als wir jung waren! Was war das doch für eine schone Zeit!" seufzte Frau Jansen schmachtend. „Na. was hältst du denn von der Theilhaberschaft, Jansen?" fragte Knud Hagemann. „Ich erkläre mich bereit", antwor tete Jansen, „denn so. wie die Sa chen stehen, würde ich doch wohl auf alle Fälle ausbeuteln müssen was, Henrik? Na. darüber sprechen wir wohl noch -in vernünftiges Wort. Vorerst wollen wir einmal ein Glas auf euer Wohl trinken und euch Glück wünschen, Kinder. . .!" „Jansen <k Co. sollen leben! sugte Knud Hagemann hinzu, als sie auf standen und anstießen. Und draußen auf der Straße er klang ein fröhlicher Salut von Bom «önigliche Biertrinker. Königin Elisabeth von England war bekanntlich unter andern, auch eine sehr starte Biertrinkerin. Ei nen neuen Beweis für diese aller dings gar nicht bestrittene Thatsa che bietet ein kürzlich aufgefundener Brief des damaligen Earls of Lei cester an Lord Burleigh, in dem Klage darüber geführt wird, daß das Bier in Hatfield so schlecht sei. „Hier ist nicht ein Tropfen anstän diges Bier zu haben." heißt eS da, „wir haben schon nach London und Kenilworih schicken müssen, um Ale holen zu lassen." Aus andern Quellen geht her vor, daß das besonders sür die Kö nigin gebraute Bier so schwer war, „daß ein Mann es gar nicht ver tragen konnte." Ale und Brod wa ren b«i der Königin bereits die hauptsächlichsten Bestandtheile des ersten Frühstücks, und auch andere Damen der vornehmen Gesellschaft pflegten damals des Morgens in al ler Frühe schon ungeheure Qantitä ten Bier zu vertilgen. Aus der Zeit Heinrich's VIII. ist ein- könig liche Verfügung erhalten, in der es heißt, daß jeder Hofdame zum er sten Frühstück ein Laib Brod, ein- Gallone Bi-r und ein „Pitsch-r" Wein geli«ftrt werden sollte. Vie le Damen jener Z«ii verlangten auch schon ein großes Stück gebratenes Rindfleisch zum ersten Frühstück, und vielfach war es sogar Sitte, des Morgens im Bett schon „Porridge" zu essen und Ale dazu zu trinken. Auch ein inneres Lei den. Der siebenjährige Hans sollte mit Röntgenstrahlen untersucht wer den. Beim Entkleiden macht er ein sehr bedrücktes Gesicht. „H«rr Dok- Leichtes Volk. „Wie, dem Bräutigam Ihrer Tochter haben Sie einen Vorschuß auf die Mitgift gege ben?" -7- „Ja! Er ist Schauspieler Vor Gericht. „Was sür einen Zeugen haben Sie, Girgl bauer?" „Den Darslinger S«pp." „Na, da haben Sie den Richti „l' bin froh, daß i' kein' Beruf hab' i hätt ' n' g'wiß verfehlt!" Selb st verrath. Gast: .Also die Wette ist abgeschlossen, Lö wenwirth! Es gilt drei Flaschen Wein, die wir gemeinsam trinken schlagen Sie ein!" Wirth (zögernd): »Meinetwegen aber eins muß ich Anknüpfung. „Gestatten, gnädiges Fräulein, daß ich mit Ihnen zusammen naß werde?" „Sind Sie immer so ge scheht gewesen?" „Nein, ich komme mir nur Ihnen gegenüber so vor!" Gefährliche Klientel. Freund (zum Rechtsanwalt mit gro ßer Bertheidiger - Praxis): „Warum gibst Du Deinen Klienten, wenn sie Schlau. Gast: „Der Müller trinkt doch stets nur ein Glas Limo nade, worauf er wieder geht, und doch kal bringen." Gutsbesitzer (im höchsten Zorne zu einem Touristen, der. trotz energischen Protestes, den verbotenen Weg fortsetzen will): „Nur über mei ne Leiche werden Sie weitergehen!" Tourist: „Na dank' schon bin heut' schon genug umeinander gekra xelt!" sprechend beschäftigt werden: was sind Sie denn?" Sträfling: .Aus geher!" —Spekulatives Mitleid. „So, diese Flasche alten Portwein hat Dir Dein Schneider geschenkt?" Studiosus (schwer krank): „Ja, der Aermste kriegt noch hundert Mark
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