reaumlan». Bon M. Klapp. B»Uchk«. dem «rst«n Löff«l innehielt, sie ansah vnd schmunzelnd sagte: „Wie Butt«, Rossin, das hascht Widder gut g', macht." Dann kckte sie sich, ihres Stolzes voll, den Mund wie «ine Katze, di« k«n Rahm von der Milch abge- Der Doktor sagte dann: „Du siehst wieder aus wi« ein Boisdorfer Apfel, iKniffe staltn. Aber sie suhlte sich doch «s sollte ihm auch gerathen gewesen sein sie hätt's ihm eingebrockt. Aber er sang immer noch. Und nun pfiff er gar. Das war ja noch nie passirt, daß er g«pfiff«n hatte. Er .wird doch h«ut« keine Dummheiten ge machen. Man kann zwar nie wissen, die Welt ist schlau und gefährlich. Aber ein« reine Dummheit wär's, lochen, das kann nur die Rossin? Und der Doktor pfiff noch. Das wurde nun der Rossin doch dick, sie aus und rief auf den Gang hinaus: «Aber Doltor, die Vögel, die so früh pfeifen, die holt die Katz!" Der Doktor lachte hell auf. Er zog kr Katz!" In dem Augenblick zischte es in de» Küch auf. und die Rossin that einen Schrei: „Jesses, mein Supp!" D«r Dottor lacht« hinter ihr her und Pfiff wieder. Als «r mit Rosine bei Tische „Red du, was du willst, Rossin/ heut? Nichts? Na ja, du hast ja auch v«rschnuppt." Die Rosin« war sehr indignirt. „Ich Hab'S ja immer g«sagt, Rossin, du hast keine Nase. Du riechst nix. Drum kocht dir auch immer die Milch über. Also du hast nichts gerochen, rein gar nichts?" Die Rosine schnuppert«, dann wurde si« ungeduldig. Der Doltor lachte herzlich. „Na, was ist's denn?" „Du wirst's noch rkchen, Rossin. Nachher setzt du dein neu Kapottchen auf, das mit dem stracksen Reiher und d«n lila Bändern, das „geschmack volle", weißt du, und ziehst dein al lerb«st«s Kleid an, das mit dem rosa Einsatz und der Perl«nstickerei, und dann gehen wir heidi. Hast du ver standn?" Der Rosin« blieb d«r Bissen im Mund stecken. „Für zum Narren gehalten zu wer rad« zu alt, mit Respekt zu sagen, wenn ich auch noch keine Vierzig bin, wie Sk immer sagen." „Darum grad, Rossin, fangen wir rasch noch was ein vor den Vierzig. Also abgemacht, fein anziehen und das beste Kleid, den Mantel und Hand schuhe, ein« fein« Dam' aus sich ma ch««, und dann h«idi!" „Und di« Sprechstund« heut Mittag von drei bis fünf?" fragte triumphi rend die Rosine. „Die Sprechstunde fällt aus heute. Rossin. Wir hängen «ine Karte hin, daß ich verhindert bin." „Großer Richter, was für Spän der Mann heut im Kopf hat!" „Ja, Spän, du hast fein recht. Und die wollen wir heut einmal anzünden." „Aber wenn nur ein einziger Mensch kommt, so sind das drei Mark, und die geben schon beinah das Essen für den ganzen Tag. Und die Mutter da heim und die Schwester —" fügte sie zage und leise hinzu. Der Doktor hielt ihr den Mund zu. „Willst du still sein, böses Gewis sen! Heut zählt das alles nicht. Ein mal nicht, Rossin! Weißt, ich hab die Veilchen gerochen. Du natürlich nicht. Die ganz» Luft ist voll davon. Sei froh. Rossin, daß du keine zwanzig mehr bist, und daß ich dir's verspro chen hab damals, wie ou deinen Dienst wir ausgemacht haben damals, zur Vorsicht, das Dorf und die früheren Jahre zu vergessen und fein „Sie" zu einander zu sagen. Das ist bei mir nicht zu halten gewesen. Aber sonst sei sroh, heut gäb's ein Unglück. Aber du hast ja nun die Vierzig auf dem Rücken und bist ungefährlich. Meinst wirklich? So ganz und gar? Na, na! Und der Schnurrbart kriegt in den Ecken schon einen grauen Schimmer." Die Rosine wurde unruhig und ver „Jch steh vom Tisch auf, Doktor!" „Geh, hat sich was mit Aufstehen. Sei gescheit! Du bist gefeit, Rossin. Meiner Seel! Du gehörst schon in's Drachenzeitalter!" Die Rosine lächelte wieder. Sie war das Ideal von einer Haushälte rin. Sie nahm d«m Doltor nichts übel, weil sie ihn schon als Buben in ihrem schwäbischen Heimathdorf ge kannt hatte. Und ihn gern hatte wie ihren eigenen Buben ja, wenn sie nur einen Buben hätte! und sie that nun auch gar keinen Einspruch mehr und v«r»icht«te auf jede sr«undlich« oder feindliche Widerrede. Sie wußte auch, es hals doch nichts. Wenn er hen. So gab sie also nach, denn sie war ein gutes Thierch«». Das Schildchtn mit der Aufschrift „Abwesend", die d«r Doktor mit vieler sah. leckte sie erst die Hand dazu ab und sie stand bereit. Si« wollte den Regenschirm mitnehmen „für alle Fälle". Aber der Doktor wehrte «Z l ihr. „Und wenn wir pitschpudelnaß w«r- Ünd als si« die Trepp« heruntergin gen, sang er wieder. Nun war sie lfchon sprachlos. Sie hatte gedacht, durch ihre Nachgiebigkeit könne alles noch anständig werden. Und dann komplimentirte er si« zur Hausthür hinaus, als wäre sie eine leibhaftige Baronin. Nein, sie sagte schon nichts mehr. Das ging über's Bohnenlied. Aus der Straß« fragt« sie ihn: „Was denn jetzt?" Er lächelt«. „Nun kaufen wir Veil chen, Rossin, Veilchen, so viel wir kön nen. Die steckst du an —" Sie wurde schamroth. „Und all« Hand« voll, deine und meine." „Doktor!" sagt« sie. Und dies eine Wort war ein« ganze Vernichtung. Aber da stand er auch schon ain Blumenstand und kaufte. Und wurde gar nicht s«rtig mit dem Kaufen. Es gangen in seinem Kopfe. Und er steckte ihr wahrhaftig ein paar Sträuße an. Si« hätte am liebsten die Hände üb«r'm Kopf zusammenge schlagen. Aber sie konnte sich doch nicht nxhren, das wäre doch gar zu fchimpfierlich gewesen. Die Leute schmunzelt«» so wie so schon so son „Riechst du nun was?" fragte er und grinste mit einem ganzen Gesicht voll Falten. „Es muß heute gefeiert werd«n, genießen müssen wir heute, Rossin, genießen, als wenn wir eine Million geerbt hätten. Nur so drauf ' st de ch d s ch wahr zu machen, nachdem «r schon die V«ilchen gekauft hatte. „Doktor!" sagte sie, und si« gab sich «inen Ruck, um sich in Positur zu brin gen. „Doktor, ich glaube, Sie sind „Ja," sagt« «r, „alt«r Hausdrach«, «s kann wohl sein. Und nun nehmen wir «ine Droschke und fahren bis an tüchtigen Rand." Das Unausstehliche war, daß er immer so ruhig lächelnd und halb b«i ihm ankommtn. „Und dann v«rschwenden wir. Du wirst schon sehen. Aber halt hier steht ein Bettler daß du uns heut an keinem Bettler vorbeigehen läßt. Jeder kriegt heute was. Sie sind alle bedürftig. Stell du dich mal einen ganzm Tag lang so hin." Und er lief hin und gab. Er war wahrhaftig o«rschrob«n geworden heut, es war ihm etwas in di« Stang«n ge „Das wird gut," sagte sie mit einem halben Knurren, „da werden wir ja Aber hätt« si« lieber nichts gesagt, er „Auch gut," sagte er, „es will alles mal versucht sein in der Welt, auch das Banktrottmachen." ' D schk Hochzeit gefahren. Wie wär s übri gens. Rossin, wir thäten Hochzeit ma chen heut?" Sie wollte einen Aufschrei thun, hielt aber noch zur rechten Zeit an ch spring hinaus Doltor " sagte sie, „Estimiren laß ich mich nicht." Er lacht«. „Nein, Rossin, laß du dich nicht esti m!r«n. Du bist ja gefeit. Und du weißt, ich halt« mich an die Brdingun g«n. Du wiißt. Nun wrrd nur nicht nicht. Und min heraus aus d«m Ka sten in den Säckel gestiegen. Fuchs dich nicht. Es gibt «in Hochz«itstrink g«ld. Und «s lebe die V«rschw«n dung!" nunst selbst, Dottor!" trat die Rosine nach und fuchtelte mit den Armen in der Luft, daß sie jjch beständig umsah, ob Niemand in der Nähe sei, lxr es hielt sie an d«n Hüften fest Gottes Gluck, daß Niemand in der Nähe war! „Riechst du nun was, alter Drache?" Veilchen!" Neilchen. Aber sie that ihm den Ge fallen und schnupperte in der Luft. Er jubelte. „Das ist's gerade, Erde! Du bist doch ein feiner Mensch, Grün und oben in den Wipfeln da! Wehen. Ganz fein! Sperr deine Oh ren aus hörst du'S nicht? Und um Rossin, das ist all«S! Alles! Und nun pflück! Das ist der Frühling! Küß mich, Rossin, weil es Frühling ist. das muh gebracht werden!" Nun bli«b di« Rosine aber stehen und stemmte di« Arme in di« Seit« und protlamirt«: „Bis dahin, Doltor, hab ich mir'S gefaklen lassen. Nun wird mir's aber zu bunt, d«r Spaß geht zu weit. Ich verbitt mir das!" Da nahm er sie unter den Armen und dicht« mit ihr h«rum und drehte wei ter und pfiff dazu: „Nur einmal blüht im Jahr der Mai, nur einmal im Le ben di« Lieb«." Und tanzt« richtig mit ihr über Gras und Moos und Wurz«ln und üb«r die welken Blätter, di« um si« wirbelt«». D«r Rosine war das Kapottchen ganz aus die eine Seite gerutscht, so daß sie'S balanciren mußte, um es aus dem Kopse zu behalten. Sie hätte sich ja gern gewehrt, aber so lonnte sie es doch nicht, wenn sie nicht ristiren wollt«, daß ihr fein Kapottchen ganz vom Kopf herunterfiel. Der Doltor ließ sie nun auf einen Baumstumpf niedergleiten, damit si« sich ausschnau fen tonne, und ging und suchte Veil chen. Die Rosine wußte nichts Anderes zu sagen und zu thun, als beständig zwi schen einem und dem anderen Athem zuge herauszustoßen: „Rein verrückt! Nein, so etwas! Dummheit! Dummheit! Alberne Dummheit!" „Pustest du noch, Rossin?" rief d«r Doktor aus d«m Gebüsch am Bach her aus, wo er Veilchen suchte. „Pust dich nur richtig aus, das wird dir gesund sein. Ich verordne dir's. Und hier steht alles voll. Blaukopf an Blau lopf. Lauter Frühlingsaugen. Kein Mädel, das so schöne hätte! Auch du nicht. Bleib nur ruhig sitzen; es gibt einen ganzen Schooß voll für dich!" Da sprang sie auf, wie von einer Natkr gebissen. Er wär's rein fähig, ihr das ganz« Kleid voll zu schütten in feiner Narrheit. Und gar nichts dar nach zu fragen, daß «s ein funlelnagel dann eine Cigarre. Import, mag's losten, was es will. Einen Schnaps dazu. Fine Champagne. Oder willst auf der Mlt. Stuttgart sitz«n that, rette ansteckt. Wie meinst?" men Sie sich alle, wenn Ihnen das Fell juckt. Aber ich geh dann. Ich geh, das sag ich Ihnen, Doltor, keine Stund länger mehr bleib ich dann in „Einverstanden, Rossin, und «in schlecht» Zeugniß kriegst dann von mir, daß dich kein Mensch mehr an nehmen thut. Und nun willst noch ei nen Schnaps? Sag ich's doch. Stille Wasser gründen tief. Die Rossin trinkt. Bravo!" Er goß ihr noch einen Benediktiner «in. . und wandern Arm in Arm in die Stadt und essen fein zu Nacht. Aber ganz fein, hörst! Und trinken auch Champagner, französischen, zwanzig Mark für die Flasche. Hörst, Rossin!" „Fähig wären Sie's heute. Mein Gott —" nit so hochdeutsch, Rossin, sag nur, liebs Herrgöttle," fiel er ihr in die Rede. „Ich schweig ganz still, ich^sag^ganz „Zum drittenmal bravo!" sagte er und lachte laut auf. „Und schwäbeln kannst auch noch, bist also noch nit andermal auf. Heiü wollen wir erst noch zu Nacht essen," kicherte er. Dann rief er den Kellner und zahlte. Die Rosine saß dabei und warf ver deni anderen zum Himmel. So eine Rechnung! Sie rechnete sich aus, wie viel Tag« lang sie die Haushaltung für das G«ld hätte führen können. Es war eine Sünd und eine Schand. Kellner: „Wollen Sie meiner Frau den Mantel bringen, bitte," mit der selbst verständlichsten Miene von der Welt. Nein, mit einem Spitzbubengesicht. Ganz ernsthaft. Sie hätte in den Bo- Der Kellner holte den Mantel, half ihr hinein und redete sie gnädige Frau an. Was der sich wohl dachte! Sie war froh, wie sie glücklich draußen waren und die Bücklinge aufhörten. Sie hatte sich ganz genau zurecht gelegt gehabt, was sie alles draußen dem Doktor hatte sagen wollen, aber nun hatte sie es gänzlich vergessen. Sogar als er ihr galant den Arm bot, blieb ihr nichts Anderes übrig, als sich einzuhaken. Was wollte sie denn ma chen. er war ja zu jedem Skandal fähig heute. Wer sie bliebe nicht län ger ihm, keinen Tag länger. So fen Gedanken baute sie denn auch noch aus, als sie schon im Restaurant saßen und er die seinen, theuren Sachen be- Sauerkraut und Speck, das wäre ihr lieber. Dottor war! Sie hätt« in den Boden „Das war Frühlingsfest, Rossin/ sagte er. „Jeher feiert';, so c.ut er einer W«ile sagte „li-tzt Er zahlte. „Aber einen Wagen nehme» wir doch noch für heim. Oder e,n Auto. An ders geht's nit!" Die Rosine hatte eine Heidc.iang't vor den Automobilen. Aber sie ergab sich. Wer lonnte wiss-'n, was ihm noch einfiel, wenn sie sich jetzi sträub!»'. Sie saßen ganz still neben einander. Die Veilchen waren well gewzrvii, die die Die der Doktor gepflüct: halt«, hatte er im Restaurant gelassin. fragte ihn die Rosine vorwurfsvoll. „Doch gar nichts. Ihr z»!cs Geld ha ben Sie ausgegeben für nichts und wieder as git. Auf der Treppe sagte er dann erst wieder: „Das ist halt die verflixte Ge schichte, daß ihr Leut immer recht habt zuletzt." Sie stiegen in die Wohnung hinauf. kannst. Ich fühl gar nichts. Rein rech! habt. Ab«r 's ist gut. Und du bist gut." gekriegt. Frühlingsopfer! 's ist schon gut, sag nichts. Wisch dir den Mund und sag nichts. Wir bleiben gute Und ich hab si« auch bald. Nur noch so ein stücker fünf Jährchen weniger. Leg«n wir'S hinter uns. Gelt, brau mir noch einen Grog, Alte. Legen wir's hinter uns und Strich drunter. Aber die Welt stand mir h«ut «inmal voll«r Veilchen, was willst du. Das passirt. Und das verstehst du nicht. Du bist halt eine alte Jungfer. Geh, brau mir den Grog, 'Z ist kalt hier, und leg«n will ich mich noch nicht." Die Rosine verstand das nicht. Sie fühlte, daß da etwas war, was nicht ganz l«icht war, aber sie verstand das nicht. Sie vergaß darüber sogar, in dignirt zu sein. Si« ging hinaus und braut« einen starken Grog. Sie brachte ihn und ging rasch hinaus. Ihr« Stüh« verriegelte sie mit aller Vorsicht. Der Doktor saß noch lc«ge und dachte nicht mehr an die Veilchen. Als er zu Bett ging, spürte er, daß^er^ei dann lange noch ohn« Gcdank«n. Als «s schon gegen Morgen ging, lag er Es war dann immer derselbe eine Gedanke, der ihn beschäftigt«: „Es ist dumm, daß die Leute immer recht be- Schließlich sagt« «r sich: „Aber es ist so, sie haben halt recht." Darüber schlief «r denn ein. »t« «rfchiU»«»»»«» Der Dampfer stampfte und rollte und benahm sich so unangenehm wie möglich. Alle Passagiere blickten trübe, traurig und verzweifelt, in einem alten Florio- und Rubvt tino - Dampfer an der Scylla und Charibdii vorbeigefahren und das Meer hatte keine Schrecken mehr für Um die anderen zu erheitern tanzte er einen Hornpip« und einen Jig. „Seid nur lustig und Ihr fühlt Euch auch wohler," rieth er. „George," sagte da ein Freund, „willst Du mir eine Gunst erweisen aach! eine große Gunst uuh vielleicht die letzte oohoo um die ich Dich je bitten werde?" „Gewiß schieß los! WaS kann ich für Dich thun?" „Nichts. Im Gegentheil. Hör' nur auf zu tanzen. ganze Schiff ««<>» d«r U«b«ne»gung. Ein Redakteur in West Kansas hatte das Motto gewählt: „Wir schreiben die Wahrheit." Eines Ta ges kamen aber mehrere starke Män ner. denen die volle ganze und unge schminkte Wahrheit nicht behagte, und es ging dem Redakteur wie dem sprichwörtlichen Wahrheitsgeiger. Und das Motto verschwand, und an Kaffee-Grsellschaften. bei amüsirt! weil es für Viele die ein zige Form der Geselligkeit ist, die si« pflegen können, wird man ihnen ant worten. Das Zweite läßt sich hören. Aber das Erste? Gewiß, es kann zu treffen, es trifft für Viele sogar so sehr zu, daß sie fast Tag für Tag von Neuem diesem Vergnügen mit der gleichen Freudigkeit nachgehen. Wenn aber die Kaffees wirklich die einzige Art der Geselligkeit sind, die manchem alleinstehenden oder aus den Verkehr mit Damen beschränkten weiblichen Wesen erreichbar ist, mußten sie dann in der W«is« ausgebildet werden, die D«r im Laus« eines Nachmittags nacheinander mit Kasse« und Kuchen, Wein, Eis oder süßen Speisen bela den« große Tisch sagenhafte Mel dungen berichten sogar noch von «inem soliden, aus belegten Brödchen beste henden dritten Gang als Mittel punkt der grselligen V«r«inigung wirkt lähm«nd und gibt d«r ganzen Veran staltung das Gepräge des Unbewegli chen, Schwersälligen, von der starken Betonung des materiellen Interesses ganz zu schweigen. Ich will nicht be haupten, Mangel an diesem Interesse sei z. B. bei Diners d«r Grund, daß in Kreisen mit »«rfcinerten Lebensge wohnheiten aus schnelles Serviren und möglichste Abkürzung des langen Sitzens bei Tisch Werth gelegt wird, aber «in wenig von dieser Tendenz auch in Damenkasfees einzuführen, tonnte nichts schaden. Der Umstand, daß manche der eingeladenen Damen spät kommen, andere sich früh wieder entfernen, zieht die Dauer der einzel nen Gänge oft n<ch mehr in die Länge. U«b«rhaupt ist die lange Ausdehnung des Ganzen ein Punkt, der die zur Verzweiflung bringt, denen ihre Zeit lieb ist. Es gibt kaum ein radikaleres Mittel, «in«n Nachmittag todtzuschla g«n, als «inen wohlgelungenen Kaff«« in d«r augenblicklich üblichen Gestalt mitzumachen; weniger als drei Stun d«n beisammen zu bleiben, ist leider nach der heutigen Schätzung beinahe kränkend für die Gastgeberin. Am schlimmsten sind natürlich die verhei- Nachmittag'sstunden ihrer Familie entzogen und zu Hause an al len Eckn und End«n vermißt werden, während sie Zeit und Frische für ei nen sinnlosen alten Zopf, d«n nur vor läufig Niemand sich abzuschneiden ge traut, verg«ud«n müssen. Wohl nicht unbedingt gerechtfertigt ist «in anderer Vorwurf, den krittelige Menschen zuweilen erheben und der sich gegen die Art und das Niveau der Unterhaltung in Kaffees richtet. Wie di« Zusammensetzung der Gesellschaft, so die Unterhaltung, und Beides braucht in geselligen Zusainmenküns ger gut zu sein, als in anderen. Eine mäßig« Unterhaltung kann man auch in „gestreiften" Gesellschaften haben. Es ist ja auch gar nicht nöthig, daß immer eitel Geist und Witz versprüht wird; wenn nur Jeder bemüht ist, sich liebenswürdig zu geben, der Stim mung des Ganzen sich anzupassen und zu ihrer Erhöhung mit beizutragen. Für die älteren Damen sind ausge dehnte Kasfeev«rsammlung«n ohne Zweifel ein Herzensbedürfnitz, und wer wollte ihnen solch' sanften Le bensgenuß nach arbeitsvoll«n Jahren mißgönnen! Für verheirathete und start in Anspruch genommene Frauen sind Kaffeegesellschaften nichts als ein« Zumuthung. D«n Muthigen und ihrer Persönlichkeit nach Geeigneten unter d«n Unv«rheirathettn wäre hier «ine Gelegenheit gegeben, durch Ein kleidung der alten Sache in eine neue Form: etwas späterer Anfang unter Voraussetzung pünktlichen Erschei nens, wie eS in jed«r anderen Art der Geselligkeit selbstverständlich ist, losere Vertheilung und mehr Bewegungs freiheit für die Gäst«. zwangest« Ar^ d«r zweiten Mahlzeit, sich ein Verdienst zu erwerben. »t« Bei den letzten Wah len candidirte auch «in Schauspieler. Es war der frühere Arzt M. Boula ran. Er fiel zwar durch, aber eine lustige Geschichte machte viel von sei ner Candidatur reden. Er hatte als Wahlbureau sich einen Laden gemie thet, den vorher ein Getreidehändler innegehabt hatte, und ohne die ver schiedenen Inschriften zu entfernen, ließ er ein großes rothes Plakat an bringen, aus dem stand: „Wahlbureau für Boularan." Den anderen Tag und alle die folgenden Tage versam melte sich eine zahlreiche Menge vor dem Laden, machte ihre Spässe und schüttelte sich vor Lachen. Der Can dida!, dem gar nicht heiter zu Mutbe war. tonnte sich diese Lustigkeit nicht erklären, bis er schließlich bemerkte, daß unter seinem Plakat zufällig eine Inschrift des Getreidehändlers stehen geblieben war, die in großen Buchsta bibliothet enthält nahezu 2<XX) Bände, sowie 3750 Hefte Musikalien.
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