Sei« Friedrnöengrl. t b ge be- Wilder stieg oft wie ein düsterer Schat ren, seit das letzte Blut in dieser Fehde vergossen worden war. County - Städtchen her, und auf jeder Seite desselben war ein Reiter. Die Cavalcade bewegte sich so langsam, „Wo ist mein Gatte?" Was ist pas sirt?" frug sie bebend die Männer, die ihr .k aupt entblößt hatten. Einer dieser sprang ab und sagt« näherkommend: „Ja, es ist etwas pas sirt, Frau Merton, wir —" „Er ist todt!" unterbrach sie ihn, mit den Fingern nach dem Wagen deu men würde!" „Ja, er ist todt ich will's ohne Umschweife sagen. Es ist die alte Ge schichte, Frau Merton. Niemand konnte es verhindern. Jim Wilder schoß ihn an den Stufen des Court hauses nieder." In den nächsten paar Tagen, bis zur Zeit des Begräbnisses, sprach Geor gina zu keinem Menschen. Erst spät Nachts darnach, als das ganze Haus still war, begann sie, sich zu regen. Sie packte einige Sachen zusammen, die ihr am liebsten waren, hob ihr Kind aus der Wiege und schritt sachte aus dem Haus. Der Himmel war sternenhell. Auf dem Wege blieb sie stehen und und der Baumgruppe zurück. Hierher hatte sie ihr Gatte vor anderthalb Ja hren gebracht; hier hatte sk ihre glück lichsten Stunden verlebt. Alle diese Erinnerungen zogen wie eine lichte Bision an ihr vorüber, da drängte sich das Antlitz von Bob, dem jungen Bruder ihres Galten, dazwischen. Seinen Blick, als er vor der Leicht stand, hatte sie nicht vergessen! Er trug noch Kniehosen aber von diesem Moment an hörte er auf, ein Junge zu sein: die Rache - Erbschaft war ja auf ihn gefallen und seine Augen sag ten, daß er sie angenommen. Der Gedanke daran machte Geor gina nur schaudern, und eilends setzte sie ihren Weg fort, ihren Säugling fester an sich pressend. „Nein, Di ch sollen sie niemals kriegen " sagte sie, „Du sollst zu einem anderen Leben aufwachsen, und nie sollen sie wissen, was aus Dir und mir geworden ist!" 2. Richter Miller saß beim Mahle, als sein alter farbiger Diener hereintrat und ihm zuflüsterte: „Herr Merton möchte Sie auf eine Minute sehen." Sofort schob er seinen Fainilien stuhl zurück. „Entschuldigen Sie micki, Herr Conway," sagte er; „aber mein Client kommt von außerhalb der Stadt, und" fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu „es ist für einen Merton sehr ungesund, zu später Stunde heimzureiten; daher will ich ihn nicht warten lassen." „Ist das einer von den berühmten Fehde - Mertons?" fragte Conway die Tochter des Richters, als dieser hin „Ja." erwiderte Frl. Jsabella, ihre zarten Augenbrauen erhebend und ihn etwas zweiselooll anlächelnd, „wenn Sie das „Ruhm" nennen wollen, «r ist übrigens der letzte der Mertons, und die Fehde wird daher bald eines natürlichen Todes sterben." „Das ist etwas, was ich nicht ver gehen kann," sagteConway freimüthig; .in dem Theil d«i> Landes, wo ich er zogen bin, nrnnt man dergleichen ein fach Mord und bestraft es entsprechen«. Und ich habe gehört, daß diese Fehde schon seit Generationen dauere, und alle Betheiligtcn achtbare Bürger ge nannt würden!" Etwas erröthsnd erhob sich Jsabella; „Sie müssen nicht glauben." sagte sie, „daß wir auf diese Fehde stolz sind, oder daß wir sie' billigen, nur weil wir andere. Wir fühlen, daß Jedermann seinen eigenen Streit selber ausbaden muß. Freilich, wenn es einen Aus bruch giebt, das sollte bestraft wer den." „Und ifi das immer geschehen?" sie innerlich überrascht über den ern sten Ausdruck, den sein Gesicht ange nommen hatte. dirte m Richter Miller's Sanktum die „O Papa," sagte Jsabella, „willst Du schichte der Merton - Wilder - Fehde erzählen?" „Ich glaub« stark, Sie billigen Feh den nicht, Herr Conway." bemerkte 125 Jahren angefangen. Die beiden Familien hatten einen Streit über einen Landstrich: wer Recht hatte, kann heute kein Mensch mehr sagen; aber schließlich erlangten die Mertons den Landstrich, und die Wilders sitzen auf schlechterem Lande, südwestlich davon. war, und die drei Wilder - Jungen." „Und wann war der letzte Aus bruch?" fragte Conway mit ungewöhn- Richter kopfschüttelnd. Es sind LS Jahre her. Jim Wilder erschoß den sich öffnet«, rief einer der beiden An schnell! Ich glaube, die Wilders und Mertons sind wieder aneinander. drei Wilder waren heu.c „Joe," rief der Richter seinem Die ner zu, „sage Tom, er soll sofort vier Pferde satteln. Ich gehe mit Ihnen, nahe d'ie Nacht hereingebrochen, und im Gehölz, das sie jetzt erreichten, war es bereits tief dunkel. Das vorderste der Pferde spitzte plötzlich di« Ohren und scheute vor Wege lag. Dieser war ein todtes, aber noch warmes Pferd. All« sprangen ab und leuchteten mit Laternen umher. Man folgte Fußstapfen, welche etwas seitab führten und anscheinend von einein Verwundeten herrührten, der sich mit dem einen Fuß hatte schleppen müssen. Ein Nachmittagsregen hatte den Bcd.n aufgeweicht, und diese Spu- Da stießen die Suchenden auf die Leiche Bob Merton's! Er war noch mit dem Rücken an den Baum gelehnt. davon lag die Leiche des ältesten Wil» der, mit dem Gesicht auf den Boden. Wilder - Jüngers todt, das „Meine Herren," sagte Richter Mil ler feierlich, „das ist zu weit gegan- ei e de b ' e „Und ich werde mit Euch gehen," sagte Conway Plötzlich, und auf Bob's Leiche deutend, fügte er hinzu: „Rich ter Miller, ich bin unbekannt und nur aber mein Blut macht sich geltend; dieser Todte ist mein Onkel, ich bin Georg« Merton's Sohn!" „Hier geblieben!" gebot der Richer streng, „oder Sie werden es bereuen. Was haben Sie erst heute Nachmittag über diesen Gegenstand geäußert, und was würden Sie morgen sagen können?" „Recht haben Sie," sagte Conway, die Hände sinken lassend, während seine Finger noch leidenschaftlich zuckten. „Bor einem Jahre starb meine Mutter, nachdem sie ihr ganzes Leben lang da für gekämpft, mir eine gute Erziehung zu geben, und auf dem Sterbebett sagte sie mir, wer ich bin, und nahm mir das Versprechen ab, niemals Jeman den ein Leid zu thun, außer in Noth wehr. Und doch bin ich hierher ge kommen." „Ich verstehe," sagte der Richter ruhig und legte ihm die Hand auf die Schulter, „aber bleiben Sie auch hier Ihrem Versprechen treu, und sich selbst!' 3. Tom Wilder wurde eingefangen und prozefsirt. Es war natürlich kein Zeuge für das Maß seiner Schuld vor banden; das Urtheil lautete auf fünf Strafhaft bei harter Arbeit, was Conway Merton lächerlich gering erschien. Letzterer war bei der Ur theilsverkündigung zugegen, und das Auge des Gefangenen ruhte auf ihm mit einem unheilverkündenden Blick, nachdem die erste Ueberraschung über das Auftauchen des neuen Merton ver flogen war! Conway Merton machte sich indeß daraus wenig; Furcht stand nicht in seinem Wörterbuch. Außer dem waren seine Gedanken jetzt in einer anderen Richtung beschäftigt. Er war jetzt der Erbe seines Onkels Bob, der 25 Jahre lang eine Jungge sellenwirthschaft in dem Merton'schen Heim geführt hatte, und konnte unbe bei Jsabella Miller. Er suchte sie un mittelbar nach dem Schluß der Ge richtssitzung — und das entschei daß Sie sagten, ein einziger entschlos sener Mann hätte dieser Fehde schon lange ein Ende machen können? Gut, aus. Das wurde nach Richter Mil ler's Hause telephonirt. Er war ge rade nicht daheim; ab«r Jsabella nahm die Botschaft entgegen. Ein Schauer durchrieselte sie, ihr Geliebter war in Gefahr er mußte gewarnt wer „Sattelt Nello sofort!" gebot sie. los, nach der Merton'schen Heimstätte zu. Beständig trieb sie das Pferd zur Eile an. von Conway's Haushälterin, kam ihr entgegen. „Herr Merton ist nicht zu Haufe," sagte er; „ist schon den ganzen „Allein?" mige Merton'fche Land, von Zeit "zu Zeit mit dem Feldstecher ihres Vaters Umschau haltend. Zwischen einer fer nen Hügelreihe bewegte sich etwas. Es mußte ein Mensch sein, aber nicht Conway Merton; der aufrecht Nello!" sagte Jsabella. Das Roß setzte darüber. Noch einen zweiten Zaun übersprang es glücklich, obwohl es schon taumelte. ein Graben! „Nello, laß mich nur jetzt nicht im Stich!" flehte Jsabella, ihm mit -itternden Fingern den Hals firei um Jsabella Alles dunkel... . Die beiden Männer rangen verzwei felt. Tom Wilder, mit seinen in freier Luft gestählten Muskeln, schien all mählich die Oberhand zu gewinnen. Man hörte den Schrei einer Frauen vollständig unter. Gerade in diesem Augenblick erschien Jsabella, durch den schrecklichen Sturz verstaucht, aber wic- Wilder schlug ihm das Geld aus der Hand. , Verd ter Narr!" rief er bitter und rannte davon. „Wackeres Mädchen," flüsterte Con way, zu Jsabella gewendet, „wäre es nicht für Dich gewesen...." Er Racker! im Gefängniß gesessen. Mit wildem Fluche schritt der Freigelassene auf dem staubigen Landweg am Merton'- „Zum Teufel, was ist denn hier vor gegangen?" fragte «r. „O Tom, sei uns nicht böse!" flehte die Gattin; „o wenn Du wüßtest, wie gut Conway zu uns war! Er hat das Alles gethan, ohne auch nur Dank da für zu nehmen. Er sagte, mehr als ein Jahrhundert sei Unrecht geschehen und es sei die höchste Zeit, ein anderes Leben zu beginnen und gute Freunde zu sein. Das Haus und die Felder hat «r ganz erneuern lassen, und Chri stine hat er zur Schule geschickt. O Tom, Tom, hast Du Dein Weib und Kind.lieb? Dann begrabe dasKampf beil, wie er es schon lange gethan!" Man hörte Hufschlag, und um die Ecke herum kam Conway Merton, sprang vor der Thür ab und schritt unmittelbar auf Wilder zu, ihm die Hand entgegenstreckend. „Ich bin froh, Sie wieder hier zu sehen," sagte er, „laßt uns Freunde sein!" Noch zögerte Wilder? aber er hörte sein geliebtes Weib und sein Töchter lein hinter sich seufzen, und von Scham überwältigt, schlug er in di« dargebotene Hand ein. Die - Wilder - Fehde war Nach Jahrln. gelben Blüthen und wilde Meld« spotte. Nur Klaus, ihr Sohn, kannte diesen hängenden Garten und seine Reize, am Fenster faß, legte seinen heißen Kopf auf ihre Schulter und stöhnte. Dann erzählte sie ihm die herrlichsten Geschichten. Was hatte ihre Phan tasie nicht alles herauf beschworen! gebunden wurden. Sie hatten so viel gesehen und erlebt die beiden Mut termund Sohn. Dazu noch der Him- Schornst«inen stieg! Das all«s war wie «in großes Ge heimniß zwischen ihnen, und sie beflei ßigten sich, wenn sie von diesen Dingen kein anderer Mensch verstand. Klaus, der lange schon ein flotter Student war, fragte heute noch oft neckend in seinen Briefen nach der Himmelswies« und d«n Gefilden der Unseligen, womit Ratten und Mäuse gemeint waren. Und wenn sie nun müde von des Tages Last hier aus ruhte. dann kamen diese Erinnerungen und schlugen sich mit d«r Sehnsucht nach der Mühle im Wiesenthale, nach dem Frieden stiller Gärten und dem Schw«ig«n dunklkr Wälder. Der Hänfling, der unten im Garten sein Nest zwischen das Geschling des wilden Weins baut«, sang heute uner- Laute. dunklen Korridor trat, ertönte die Klingel der Eingangsthür. Sofort verschwanden die streitenden Parteien. Thüren fielen in's Schloß, ein zweites, etwas ungeduldiges Klingeln er -mch ein« B«zeich-nung von Klaus, und fand auf der Schwelle d«r offenen Korridorthiir, hell beleuchtet von d«m Licht des Flursensters. eine Dame in tiefer Trauertleidung stehen. Ihre Stimme klang müd« und verdrossen. Tete: „Ich such« ein Zimmer mit Pen sion, aber Sie wohnen so hoch —" „Dem Himmel so nahe," meinte Sa bine mit einem halb mißlungenen Versuch zu scherzen. Dann bat sie freundlich: „Wollen Sie nicht einen ruhen?" Die Fremd« ging dankend daraus ein. Die beiden Frau«n trat«n in «in nach der Straßenseite gelegenes Zim mer. Während Sabine auf den Bal kon eilte, um di« herunter gelassene Markise hoch zu ziehen, sah sich die Licht jetzt alle Gegenstände hell beleuch tete, wurde das G«sicht der Fremden bleich, fast starr. Träumte sie denn? Sie überhörte die höflich« Aufforde rung, Platz zu nehmen. Si« deutete wie gebannt auf ein Bild, auf einen Schattenriß, der an der Wand zwischen den Fenstern hing. „Mein Gott," rief sie, „Sie sind Sie heißen Sabine Wedekind?" Sabine schaute verwundert auf. „Das war mein Mädchenname." Dann kam ihr die Erkenntniß. Es gab nur zwei solch« Bilder. Das an dere besaß Aber ehe sie den Ge danken zu Ende denken und eine Gr genfrage thun konnte, fuhr die Fremd« hastig fort: „Sie kannten Wilhelm Allivein! Ich ich begrub ihn vor ei nem halben Jahre ich bin sein- Wittw«." Sabinens Lippen entfuhr ein W-h laut. Sie bedeckte unwillkürlich di! Augen mit der Hand. Sie war nicht fähia, «in Wortzu reden. So plötzück wurden längst versunkene Erinnern gen lebendig. Ein Gefühl beschü.^ men Schicksalsmühle sie zermalmen Wilhelm Allivein! Auch die ander< Blicke über das Zimmer schweifen. Wie genau kannte sie diese Einrich tung. So genau aus Schilderungen und Briefen: die hochlehnigen Stühle, blätterguirlande am Fries Wenn die Klappe herunterfiel, stand auf der Jnnenthllr eine Tänzerin mit bauschigem Rock und ein Flötenspieler. An diesem Schrank hatte der weißhaa rige Alt« gesessen, als er jenen Schattenriß schnitt: die beiden jungen Menschen, Sabine Wedekind und Wilhelm Allwein. Sie strickte, die Katze spielte mit vem Knäuel, und der las, min, sah über das Buch hinweg in ein paar graue lachende Augen. „Warum kommen Sie zu mir. Frau j Allwein!" „Ich kam nicht zu Ihnen. Ein grausamer Zufall fügte es so. Wie konnte ich ahnen, daß hier Sabine We- Nach einer Weile sagte Frau All wein: „Es geht fast über meine Kraft, Sie zu sehen. Ich habe Sie im mer beneidet, saßt gehaßi—er ha! sie Hände gegen die Schläfen. Dieser Ausruf brachte Frau Allwein zu sich selbst. Si« sah auf die bleiche stand. " heit entkleidet, und rief auch: „Welche Oual!" Qual! Wie oft rief ich das. Laut und Mein Leben lag im Schatten..." Sabine fcgte: „Wie konnte ih. Leben im Schatten liegen, da er bei Ihnen war?" Frau Allwein sah Sabine mit einem schmerzt." und hob ihre Hände abwehrend gegen Frau Allwcin: „Wollen Sie mich dafür verantwortlich machen, daß seine Seele mich suchte uno ihr Leben im Schatten lag? Ich habe Ihnen nichts nehmen wollen. Ich habe ihn auch nicht verges kind." Ich war so jung und dieses Leid, das mir Wilhelm Allweins Liebe brachte, konnte mein Leben, meine Lust zum sitz allein nicht Glück bedeutet. " Und ihres Lebens? Ein Glück Glück? Müde? Vor dem Schlafenge hen? .Geht Ihnen nicht Ihre Frcu fthr ab, Herr Flockerl, wenn Sie Sti oh wittwer sind?" „O, ganz und gar nicht! Wissen S', In Verlegenheit. Gatte (zu seiner jungen Frau, beim Essen): „Was ist denn das eigentlich, Ivos Da mir da servirt hast?" Gattin: „Ach, Professor (zu feinem Modell): fchaftsbild, dies Genrebild und diese? Schlachtenbild; was gefällt Dir nun Kathrin': „Nix, Herr Professor, mir g'fallt halt nur a Mannsbild." die letzte Nacht geschlafen?" Patien cen hören!" DaS Empfehlenswer the. A.: „Ich verstehe nicht, wie Sie Schlagsluß." Gast: „Soll der Wein wirklich hundert Jahre alt sein?" schaften mit, Her? Doktor?" Arzt:
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