Die Wildkatze. Aoman don Ida Peisktr. (4. Fortsetzung.) Am vierten Tage nach jenem un glückseligen Abend traf sie ihn mit zu sammengepreßten Lippen in dem An blick eines kleinen Gegenstandes ver sunken sie sah, daß es die Photo graphie der jungen schafft würde. Martha half, innerlich jammernd, die gehegten Möbel hinabschleppen. der Bater spaltete sämmtliche Sa chen zu Feuerholz klein. Sie wagte fallen. Aber als Stunde um Stunde ver ging, Tag um Tag verrann, ohne daß eintraf, was sie immer hoffnungsloser ersehnte, faßte sie sich das Herz zu ei ner Aussprache. Ach, Vater, solltest du nicht nachfor schen lassen —?" „Nachforschen lassen? Was denkst du dir dabei?" fragte er hes- war ihm dankbar als er «ing.ch ruhigen ich muß Gewißheit haben, Vater. Die Mutter kann nicht bei Bekannten sein das wüßten wir längst. o Gott, wo ist sie hin? immer an das Aergste denken." Blaß „Das Aergste!" Leuthold stieß einen <hr nicht genug gewesen!" „Du weißt, Vater —?" stammelte Martha, sich an die Tischkänte sesthal tend. schmale Blatt aus. O daß Verzweifelte solchen Weg bracht!— .Else Saiden" hatte^sie sich schon gefühlt, noch ehe sie ihn ver lassen! Ach und gab es leinen anderen Ausweg siir sie, daß sie ihr in schwankendem Hoffen. E: nahm ihr das Blatt aus der Hand. .Du zweifelst noch!" stieß er förmlich erbittert hervor. Liebe ihres verschwiegenen Charakters lag. .Deinetwegen thät ich es von Her zen gern." „Ich glaube dir, Martha", sagte er wider Willen gerührt. „Du hältst zu mir, hast auch stets gehorcht. ihm." Martha ließ den Kopf auf den Tisch sinken. Bisher hatte sie tapfer Also auch hier, bei feinem zu harter Arbeit gedrillten Kinde, dessen Natur er gegen alle Gefiihlserregungen gefeit den? Ich in den schüchternen Augen und so Weib. Duldsam? Ja sie war es ge wesen, bis Fluch über den Ver- Di« Täuschung zerrann. Aber ein Etwas blieb zurück, was ihn jetzt quälen würde immer und immer, bemerkt, wie wunderbar ähnlich es sei ner Mutter sah! Sein Arm hob sich, als wolle er die Kleine fortstoßen. „Wildkatze", sagte er da plötzlich, wie sich zum Trost, und die erhobene Hand lag ohne Rauhheit auf den lockigen Kopf. Kleinelse entzog sich ihm und lehnte das abgewandte Gesicht an die Trost lose. Nun schluchzten beide zusammen bitterlich. Leuthold preßte die Zähne zusam men und verließ, die geballten Fäuste in den Taschen, das Wohnzimmer. Er lief in den dunklen Schuppen nie gefühlt, folterte ihn. Alles das, Dasein getreten war und seine Seele verbittert hatte, drängte sich in sein ungewolltes Erinnern. Seine durch elterliche Zwistigkeiten getrübte Kind heit, des Vaters Gleichgültigkeit gegen ihn, der untüchtigen, leichtfertigen Mutter Verwahrlosung, die hartverar beitete Jugend, die Nüchternheit seiner ersten Ehe. . . was wog dies alles ge gen das treulose Fortlaufen seines zweiten Weibes? Der nächsten Tage einer war wun dervoll. In herrlicher Bläue leuchtete das Firmament über der herbstlichen Erde. Jeder Vogel zwitscherte in Frühlingserinnerungen, und durch zahllose, silberweiße Fäden nach oben treibend, in endlose, sonnige Höhen hinein. Die lleine Else lies wie toll durch den Garten, faßte alle Asternlöpse in die Hände, kollerte sich den ausgedorr wie alljährlich, mit ftinen Spielgenos sen auf gewohnte Weise. Es sah ein ladend aus unter dem verwilderten Als Else müde war, ließ sie sich rig darüber und verlegte sich, um es zu bessern, aus Wünsche. Sie wa ren freilich kindlich und verwunderlich genug. eines Vogels. Den zwang kein s» überzarter Fittig zur Beschränkung, wie den Falter. Er vermochte in wei te. weite Fernen zu eilen, überall zu, wohin es ihn drängte. Ach Flügel zu Haben,um fort dürfen, um ein se fand. Nun hatte das kleine pochende Herz ein Ziel seines planlosen Sehnens. heit des Tages. Ein heftiges Gefühl des Verlassenseins begann an der Seele des Kindes zu rütteln, und nicht lange währte es, und das trau rige Gesichtchen der Kleinen preßte sich weinend in die verschränkten Arine. Frager fiel. „Du hist ein schlechter Junge. An warf sie ihm zürnend an den Kopf. Die kränkende Bezeichnung verscholl wirkungslos. maßte Anton Beier. Empört vertheidigte sich Else. „Ich „Was ist sie?" als schlösse das Wort das Schrecklich- Anton stutzte einen Augenblick. Nein -- die Wildkatze verstellte sich wirklich h st' Sch sstoßend fiihls nicht auf, und so kam er zum Nachtheil. Die Wildkatze war aber auch wie toll. Sie ließ sich nicht ab- gen? chen rauhen Griff ihres Vaters. Die halten zu müssen, machte ihn nahezu sinnlos. Er züchtigte die Kleine in unbarmherziger Weise. Folterbank. „Die Verfluchte!" stieß er in wildem Haß hervor, als der wohlmeinende Ri deaustausch des Gästekleeblatts end lich zu versiegen begann. „Das solltest du nicht, Leuthold", verwies ihn Wagner. „Wer weiß, wel che Hölle sie nicht einst mit sich herum zutragen hat zu denen zählt sie nicht, die sich besudelt noch mit Rosen schmücken können." „Sei froh, daß du sie los bist", trö stete Beier. Er mochte der Besproche nen immer noch etwas nachzutragen habe». tig mit dem Kopfe nickend, ihm bei. »Das ist klar, sie war viel zu fein für dich." „Soll das heißen, sie stände über mir?" fragte Leuthold mit verbissenen! Grimm. „Bewahre. Aber Frau Elfe gehört zu der Sorte, die immer apart macht, kaum, was auf ihrer Straße vorging. Das halten ja eingebildete Weiber so und ist nichts dabei aber ein glauben an ftme unterjochend-Mllens mand rathen, daran zu zweifeln." „Nun, sie ist sicher trotzdem immer ihren eigenen Weg gegangen," reizte Schulz ihn weiter. „Neben mir?" lachte Leuthold un gläubig auf. Leutholds Fuß trat den Boden, als wolle er dort ein gegen ihn ankäm pfendes Geschöpf niederhalten. „Wenn ich will!" Seine Gäste zuckten schweigend die Schultern. Man wechselte das Thema; doch Leuthold vergaß es nicht. Kurze Zeit darauf trat Martha in die Laube. An ihrem Arm hing ein „Was macht Ihr Schatz, Fräulein Martha?" fragt- Beier neckend. „Danke, er ist wohl", gab sie in ihrer kurzen und doch freundlichen Beier sah auf die flinken rauhen Hände des Mädchens, die einer Vier zigerin anzugehören schienen, in ihr In LeutholdsGesicht leuchtete ei auf. Es kam ihm plötzlich die Lust, seinen Freunden zu zeigen, wie tief fein älte stes Kind sein Vaterrecht ehrte, wie sehr sie feine vorherigen Behauptungen Augenwink" „Martha du wirst nicht länger auf meine Entschließung zu warten Gesicht" prüfend „Nun ?" „Warum. Vater?" kam es leise, be stürzt von ihren Lippen. sann er sich nicht mehr. So etwas schlug selten Wurzel in seinem Herzen. Ihm war sie einfach sein wortkarges, frühalterndes, unschönes Kind, das innerlich stolz auf den späten Braut stand, ihm tief dankbar für die Ver- Haben." Martha blickte zur Seite gewandt in den sonnigen Garten hinein. Sie wollte sich klar zu werden suchen über das Ungeahnte und fühlte doch, wie ihr ein heimliches Frohgefühl alle „Nun, was hast du zu sagen?" forschte Leuthold mit angenommener „Nichts, Vater daß ich dir gk' klärt. Leuthold stand auf und trat ihrer sanften, hageren Gestalt näher. Ei nen Augenblick legte er seine Hand auf ihren dunklen Kopf, als wollte er ihr zeigen, wie wohl ihm solch bedingungs loser Gehorsam thue. „Brav, Martha", meinte er und seine rauhe Stimme durchklang eine seltene Rührung. „Ich sehe, daß ich mich in dir nie täusche. Doch hast du nichts zu fürchten es war nur so etwas wie eine Prüfung. Niemand wird dir deinen Verlobten streitig ma chen —" Ein leiser Wehlaut unterbrach ihn. .Was ist?" Ihre Hand legte sich rasch über ihre Augen. „Du haft mich gestreist Va ter," stammelte sie. len, was eben bitteres in ihr vorge gangen! Stumm beschickte sie vollends den »Ja, was den Fleiß und die Willig keit anbetrifft, soll man sich so eine zweite suchen", und Beier begann ohne Aufforderung der Küche der Belobten alle Ehre anzuthun. te Leuthold stolz. Schulz, dem es seine Manneswllrde verletzte, wenn ein weibliches Wesen längere Zeit zum Gegenstand allge meinen Lobes zu werden drohte, fühlte sich gedrängt, die Anerkennung zu dämpfen. Leuthold fuhr erbost auf. „Ich ob —" „Na a", streute Beier bedenklich lachend ein. „Zweifelst du etwa an der Leutholdschen Echtheit der Wild katze? Ich dächte, das Kind zeigte oft Leuthold stürzte hastig ein Glas Wein hinab. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Das kommt Schulz", grollte er. „Ich wollte sa gen, daß es aufs Erziehen und Gehor che." „Wett'e mit ihm. Gieb die kleine schlechte Partie." .Ich wette mit", ließ sich Schulz in lächerlich fernliegende Aussicht beit. dert " festigenden Vorsatzes. .Ihr habt mich auf etwas gebracht." Die drei lachten. Bis jetzt hatte kei morgen schon mit deiner oerwilderten Krabbe irgend einem passende» Insti tut zuzufahren^-—?"^^ gut", äußerte Schulz. .Was die Wette und wer thut »Wette ?" Leuthold setzte sein „Wer sonst? —" bloß Unsinn —" gen nicht mag", spöttelte Beier. „Bis zend —" Korke nach dem Uersiimmten. „Phi.i plötzlich. „Auf solche Weffe bin ich d d d^' g chS s H Leuthold der ebenso rasch im Entschluß, als zäh im Aussiihren desselben war —erfaßte die passende Martha kämpfte während des Va ters bestimmt gegebener Eröffnung ein an der jungen Frau gehangen, welch tiefes Gefühl liebender Sorgfalt hatte sie nun auf ihr Kind übertragen vielleicht für immer zu entfremden! — An was, an wen sollte sich künftig ihr heimliches, treusorgendes Gedenken knüpfen? Und so voll rührender Selbstlosig keit war ihr Herz, daß sie sich über die se schmerzliche, innere Frage kaum Mi- Was galt sie hierbei? Ihre Stütze war die Arbeit, ihre Aussicht das Al ter. Aber das Kind, das Kind, dem das ganze Leben noch offen lag, durfte einst nicht ebenso arm vor seiner Zu kunft stehen! Froh mußte sie sein froh. „Es wird gut sein, so wie du es meinst, Vater", stimmte sie ihm mit der alten Ergebung bei. Und sie lies zum wiederholtenmale nach der Gartenthür und spähte nach dem Schwesterchen aus. Und wie sie so in die hereinbrechen de Dämmerung hinein schauend, ge duldig wartete, kam ein ruhevolles Er- Jhr entsagungsreiches Leben, ihre einförmig verflossene Jugend zogen an ihrem Geist vorüber. Aermlich waren die Freuden gewesen, die sie ge nossen? Arbeit und immer wieder Ar beit hatte den Inhalt ihrer Tage ge bildet. Mitunter war ein heißer Hunger nach irgend einem Glück über richtet Aber sie hatte ihn stets tapser niedergekämpft und es wurde immer wieder friedlich in ihr. Und der Frieden es war eigentlich nicht viel mehr, als während der Arbeit ein Scheinschlaf ihrer sonstigen^ Kräfte, kung des vollgenießenden Ausruhen! aber daS wußte sie ja nicht lebte auch jetzt in ihr. Sie fühlte sich innerlich dankbar, wunschlos zu sein. Und sie dachte daran, wie begnadet sie sei, daß eine starke, unsichtbare Hand sie immerdar ihren Pflichten festgehal ten und daß sie so voll äußeren und inneren Rechts die Wohlthaten des väterlichen Heims genießen durfte. Ja, sie genoß. das friedliche Alleinsein, die weh müthigen Klänge einer Harmonik« aus der Ferne, die verwilderte Schön heit des Gartens und selbst das Streifchen Mondlicht, das wie ver träumt über den Sträuchen lag un> anheimelnd ihre Füße umglänzte. Und sie genoß dies alles andächtig aufmerkend und -mit der Einfalt ei- Für die Küchr. Hühnersuppe mit Maila rs ni. 1 bis 2 gut gereinigte, nicht zu alt« Hühner bedeckt man mit 3 Quart Wasser, bringt sie zum Kochen, fügt Sellerie, 1 Möhre, «twas Petersi lienwurzel, von diesem allen nicht zu viel, 1 Schalotte, etwas Muskatblüth« hinzu, kocht sie gar und seiht die Brühe aus «inen Porzellandurchschlag, über gießt sie mit frischem Wasser und schneidet sie in >/» Zoll lang« Stücke; die Suppe locht man noch 12 bis 15 Minuten mit 2 Eßlöffel voll Mehl, zieht sie dann mit 4 Eigelben, die man mit 4 Eßlöffel voll süßem Rahm vcr in Fett Alsdann quirlt man in einem Topf soviel Milch mit Weißmehl Milch-Gel ee. I Pints Milch Milch gelöste Gelatine hinzu und alles wird bis zum Erkalten gerührt. Schließlich würzt man die Speise mit 2 Eßlöffel Maraschino und etwas Ci tronen-Essenz ab und läßt sie erstar ren. Kalbsnierenschnitten. Die in ihrem Fett gebraten« Niere wird ganz fein gehackt. Da hinzu fügt man ein ln kaltem Wasser aufgeweichtes und stark ausgedrücktes Milchbrot, et was gewiegte Petersilie, 2 Eigelbe, Salz, Muskatnuß. Dann schneidet man runde die vorher vermischt wurdei und giebt auf jede Semmelscheibe I—21 —2 Theelöffelchen Farce, drückt dieselbe fest mittelst sie in steigendem Bratensett und But ter auf beiden Seiten goldgelb. Die mit Farce bestrichene Seite kommt zu erst in das Fett. Als Beilage zu fei sing oder grünem Salat, eignen sie sich vortrefflich. Gedämpfte Kalbsk e u le. Eine gut abgelegene Kalbskeule oder über, füllt Pint Wasser nach, decki Fleischbrühe zuschüttet und Acht giebt.
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