' Die Wildkatze. Roman von Ida PciZktr. LZ. Fortsetzen?.) schlags den ihr angewiesenen Raum. Nicht ihr Vorsatz, noch etwa Beden ken an ihres Freundes Willfährigteil ihr zu helfen, begannen ihr Furcht ein zuflößen wohl aber peinigte sie die Wahl des Ortes. Sie bewegte sich unslät in dem kleinen, halbleeren Ge zarte Gestalt streckte sich. Gewiß! Haftes Roth das unbelebte Weiß ihres I Sr Züge,? „Was ist geschehen, Frau Leut hold?" helfen sie leidenschaftlich. .Armes thörichtes Kind," dacht: Herr von Götze, und „was soll das werden?" Er sammelte sich schnell. „Ich weiß nicht, was vorgegangen ist", meinte er nachsichtig, „doch Sie hätten sich nicht so furchtbar erregen lassen sol- Morgen schon werden Sie lächeln über Ihren Vorsatz. Ihr gewagtes Hierher kommen." das schmale Antlitz schimmerte vor Er regung, noch hingen zitternde Regen tropfen in dem mattteuchtenden Haar, stehlicher Bitte. d-l:e. , res Zurückweichen vor ihr. Und da fühlte sie ihren Muth und ihre Kraft das machte sie zaghaft. „Tadeln Sie mich, schelten Sit mich", bat sie demüthig, „aber versa bestchen forschte er scharf. möglich gemacht haben." Eine EifeSkühle mußte durch ihre Glieder rinnen: er fühlte das an dem ab. Macht zu gewähren stand," fuhr er eindringlich weiter fort. „Das Ver langte darf ich nicht erfüllen um Ihretwillen nicht. Ebensogut könnte hält. Sie halten mich für grausam ich bin es, weil ich es sein muß! Arme, liebe Freundin, zeigen Sie, vorgefallen sein mag seien Sie grö ßer als Ihr Geschick: vergeben und immer weiter und weiter von ihm gewichen. Nun stand sie, halb von ihm abgekehrt, an einem rauhen Platte fest, daß diese ächzte. Ihre Gestalt war zusammengesunken, als trüge sie Centnerlasten. hen?" rief er erschüttert. „Bei Gott, Sie nickte mechanisch dazu, als sähe auch sie die Unerfüllbarkeit ihrer For derung ein. „Ja und so gehen Sie", klang es tonlos von ihren blas sen Lippen. „Ich verlasse Sie in dem Zustande nicht", widersprach er fest, „ich geleite Sie zurück." Sie lachte schrill auf. Ihr ganzer Körper schüttelte sich wie im Fie ber. Tiefes Mitleid wollte ihn über mannen und abermals kam die Ver suchung, ihr zu helfen, über ihn. Ihr verzweifeltes Lachen schnitt ihm in die Seele. Er wollte sie zu beruhigen su- Besinnung!" Die Angst um sie, um ein Uebcrraschtwerden in solcher seelischen Verfassung und an solchem Ort, mach- Bewußtsein, wie gefährdeter mit jeder Minute der gute Ruf der jungen Frau neben ihm war. entgegenstrecken, unterließ es aber auf halbem Wege, als er sah, daß sie ihre Arme eng an sich Preßte und ihre Fin ger sich krampfhaft schlössen. scn! Allein in die Nacht hinaus! An H«im, Kind, Gatten dachte sie nicht. Wild sah sie sich um. Fort, nur fort! Ach, es mußte jetzt etwas kom men, das mitleidiger war, als die, von konnte und wären es die Wasser des Stadtgrabens. Sie stieß die Thür auf, die dem Ausgang zuführte. Es war fast dunkel hier: unsicher kam sk vorwärts. Da fühlte sie sich am Arm gefaßt. von vorhin sie belauscht hatte, ließ sie gleichgültig. Die Menschen wa ren alle so hart niemand würde So sagte sie denn auch seltsam ru hig! »In das Nichts", als er seine Frage wiederholte. trat ihr den Weg. „Was wollen Sie von mir?" stieß sie geängstigt hervor. „Ich lasse Sie jetzt nicht hinaui, das ist sicher." den —" „Dai soll er auch nicht." Sie fühlte von neuem ihre Hand ergriffen Sie." Apathisch folgte sie ihm. Einen Augenblick fühlte sie die Höh-'d fangen dastand, auf einen Sitz. „Ich heiße Hans Kaspar und bin aus Passion bei der Truppe", gab er und ich hasse die Leute. Aber mein lauschte ich Sie aus Interesse. Ich will Ihnen helfen." Er wartete auf irgend ein zustiin mllsse sie sich auf etwas besinnen. Ihre Mutter fiel ihr ein und das Vertiefen in märchenhaste Zustände und Umge bungen mit ihr. Daß die greifbare Wirklichkeit um sie jetzt eines ihrer schimmernden Phantasiegebilde aus der Kindheit zu verkörpern schien, zer statt deS abstoßend häßlichen Mannes scheinung vor sie getreten und hätte tröltend gesaat: „Armes Kind, du hast schlimm geträumt Jabre hindurch gewiß natürlich-r gefunden als die brutale Wabrheit der letzten durchleb- Er lachte spöttisch. „Mein Gesicht sie. hbe k ' nes." Er hatte recht. An das Da heim, welches sie so zu nennen be dacht.^ thige Aussprechen dieser Voraussetzung flößte ihr Schaudern ein vor solcher ur"ck man Ihr nächtliches Fortlaufen schon '-einerkt hat. Auch werden Sie gut da- RUclsicht Ihres Mannes noch ein we- Leidenschaftlich wehrte sie seiner Ihr Kopf sank tief herab. Schnei dender als vorher durchzitterte sie flüsterte sie in ihrem Jammer. „Wer weiß Ort und Gelegenheit einen sich mitunter wunderlich", mein te Hans Kaspar geheimnißvoll. „Blei ben Sie hier", forderte er vm! mochte und Sie stehen so allein. Vergessen Sie, waS ich der Natur für ihre Laune zum Fratzenhaften danke und trauen Sie mir. Ist mein H«im nicht besser wie daS „Nichts",von dem man gar nicht einmal weiß, ob eS existirt? —" Frau, als lausche sie der Stimme ei nes Versuchers. Ein keckes Kinder köpschen mit trotzigen, suchenden Au gen tauchte vor ihr auf ihr Herz klopfte schmerzhaft. Aber auch die Worte Leutholds klangen plötzlich in ihr nach: Sie ist nach meinem Blute geartet! Wenn sie sich bezwang, wenn sie zu- Ueber das häßliche Gesicht des Al- Und sie blieb. Wirkung der Aufregungen des vorigen Abends lähmend über ihr. Ihr stil les, trauriges Gesicht schien in der Fenster aufstieß, fiel ihr Bück flüsterte Martin. B d' " braune Decke über das Ledersofa und suchte ihr durch nachdrückliches Glatt streichen wenigstens eine gute Seite schwere Schritte klangen im Haus flur, die geöffnet Vater polternd in der Remis« und d«n Ställen wirthschaften. Das bedeutet« nichts Gutes. Sie lief hastig, um Gertrud zu we keine Geschäftsfahrt. stieß an irgend einen Gegenstand. Daraufhin öffnete sich rasch die Thür, die in daS Schlafgemach der Eltern führte. „Mama!" rief Elses Kinder stimme halblaut in die Dunkelheit hin aus. Trotz aller Aengstlichkeit und Ungewißheit klang in dem Ruf ein« Art jubelnder Erlösung nach. Martha war im Nu bei der Klei nen. „Ist Mama schon auf und un ten?" fragte sie bestürzt. Aber das Elf« stieß einen schluchzenden Ton aus. Noch die kleine Lampe, gesicht. ' „Hast du die Mama wirklich noch nicht geschehen?" fragte Klsinelfe, die Händchen ineinander ringend. „Dann „Wann ist die Mutter fort?" „Gestern Abend schon. Ich habe die ganz« Nacht gewartet und der Vater Wer weiß, wo sie die Nacht hat schla fen müssen —" brach ihr kindlicher Kummer rührend aus. Martha ließ die Stirn auf die Schulter der Kleinen sinken. Eine KindiZ nicht vergessen! O Und Martha richtet sich wieder heit daraus wie verlöscht. „Wenn der Vater nur das Blatt nicht gelesen hätte", meinte Else zag haft. .Welches Blatt. Kind?" „Aus das die Mama geschrieben hat. Wie er es las, hat er so schlimm ge than o so schlimm!" Die Angst bei der Rückerinnerung erstickte dem die ganze Nacht vor Vater gefürchtet. Er hat mich gar nicht gefehen: er ging immer in der Stube bin und ber Weinen auszubrechen. Ihr Glaube an die Rückkunit der jungen Frau sank wieder tief. tief. Else an der Hand und sie verließen Im Korridor zog sie die kleine Ge stalt eng an sich. Ihr war, als wäre ihr mit der Sorge um das Kind «in heiliges Vermächtniß übertragen wor ihr nie viel Muße gelassen, sich mit dem wilden Schwesterchen zu beschäfti gen. Sit wollte es fürderhin thun in mehr im elterlichen Hause weilen wür de, dachte sie nicht. .Martha! Gertrud!" schallte Leutholds Stimme von unten zornig um die Unten entfernte sich Leuthold schon wieder durch eine Thür: sie flog hin ter ihm zu, daß das Haus schüttelt«. Martha sorgte Zuerst, über che. „Was ist denn eigentlich los? Ein Geschmetter mit den Thüren ist im Hause —" ihr Blick fiel auf Else, die Suppentellerchen saß, „na, Wildkatze, was heißt denn das?" rief sie erstaunt. Martha trat neben sie. „Ach, Tru- Ton zu heucheln „wir sind allein — die Mutter hat uns verlassen. Wir müssen zum Vater halten und hoffen, „Was -—? Was!" stammelte das arme Ding hier" Marthas rauhe „So was!" Gertrud holte tief Athem von dem Schrecks Doch schien so schlecht in die Wirthschaft." Martha sagte sich zum Trost, daß die er besaß ein großes Jagdterrain im nächsten Dorfe. Zur Essenszeit einen Schuß gethan zu haben, denn' Wägelchen und Tasche waren leer. Ge fahren mußte er sein wie toll; da» Pferd dampfte und zitterte vor Schweiß und Anstrengung. An der kleinen Tafel saß er dann beängstigend finster und aß die Speisen hinab ohne Wahl und Verständniß dafür. Kei nes sprach ein Wort, bis das jungt Mädchen behutsam fragte: „Vater, soll etwa Martha oder ich einmal zu Bruns gehen, oder zu Wagners, oder —" „Weshalb?" wurde sie heftig von „Ich wollt's ihr nicht rathen —" seinen Mund umzog ein erschreckend grausamer Zug und in seinem starkge zeichneten Gesicht zuckte es. „Wo ist sie denn dann hin?" be harrte Gertrud. Leuthold stieß sein Bierglas auf, daß es barst. „Fort! Davongelaufen! wenn das besser klingt!" In den mit Wuth und Groll getränkten Worten lag ge nug, um das fragend« Mädchen ver stummen zu machen. Schweigend wur de das Mahl vollends verzehrt. Es vergingen mehrere Tage. Mar sucht nach der jungen Frau halb krank. Aber kaum, daß jemand etwa» davon gewahrte. Ihre Augen sanfte, schöne, lichtgraue Sterne, die in einem lachenderen, reizvolleren Ge ficht sich jedes Herz zugezwungen hätten sanken immer tiefer ein und ihr hageres Gesicht wurde immer schmaler. Immer häßlicher, a^ltjungfernhafter stifchen Stolzgefühl ihrer aufblühen den Jugend. Gertrud erregte das vergebliche Harren auf die Wiederkunft der Ver lorenen auch, doch verbarg sich dahin ter weit mehr Neugier an der künfti gen Gestaltung des Familienlebens, als echt« Theilnahme mit der Unglück lichen. Wenn sich, wie eS jetzt oft ge schah, die Arbeit übermäßig häufte, begann sie lebhaft zu klagen und schalt über daS kopflose Davonlaufen und -bleiben der Mutter. Sie machte als dann ihrem Herzen gründlich Luft. Darum hielt sie sich auch für bedeutend antheilnehmender. als ihre schweigend leidende Schwester. Leuthold war viel abwesend. Kam er dann nach Hause, lag allemal bei seinem Eintreten eine stumme, heftige Frage in seinem forschenden Blick. Martha glaubte ihn zu verstehen und ihr Herz zog sich stets schmerzhaft zu sammen, daß sie dem Vereinsamten nicht entgegenrufen konnte, was er er hoffte, ohne es sich auch einzugestehen. Sie wußte, was die junge Frau hier erwartete, wenn sie zurückkam: maßlose Vorwürfe, Härte und Hohn. Ach, aber Erlösung kommen. (Fortsetzung folgt.) Auskunft. „Tateleben, was is' das, a Kavitt-lverbrechen?" —> „Wenn De auSleibk» a Kapital sich« Prozentche, wo De kannst krieg', acht!" ler?" Vater vieler Töchter: „Selbst- Fiir dir Küche. Englische Tomatensuppe. Einig« St«ng«l englischer S«ll«rie, im Nothfall eine halbe deutsche Sellerie staude, ein« groß« Zwiebel, zwei bis drei Karotten und zwei weiße Rüben werden in Stücke geschnitten, mit Pfund mageren Speck und anderhalb Unz«n Butter über gelindem Feuer Stunde unter beständigem Umrühren durchdUnstit; dazu fügt man 2>H Quarts leichte Brühe oder Wasser und acht reife, gut abgeriebene Tomaten, läßt alles zusammen Stunden langsam kochen, streicht die Suppe durch «in Sieb, giebt nach Geschmack Salz und Pfeffer dazu, läßt sie noch mals aufkochen und richtet sie üb«r Pfund in Wasser dick ausgequellten Reis an. Gebratener Lochs. Man schuppt und salzt ein Fischstück von 2—3 Pfund, am besten aus der dicken Mitt«, trocknet es nach einer Stunde ab, inarinirt es wieder eine Stunde mit Löffel Olivenöl und dem Saft einer Citrone, sowie etwas ge hackter Petersilie, umbindet dann das Stück mit einem Bindfaden, damit es nicht zerfällt, und brät es langsam unter öfterem Begießen mit der Ma rinade über gelindem Feuer auf d«m Rost oder in der Pfanne. Man giebt Kapernsauce oder Paradiesäpfelsauce dazu. Genius« - Pastet« auf nie dersächsische Art. Hierzu braucht man verschieden« Sorten Ge müse: je einen kleinen Teller voll Erb sen, Karotten, Kohlrabi und Bohn«n, sowi« einen Kopf Blumenkohl. Die gut geputzten Karotten und Erbsen werden, jedes Gemüse für sich, in But ter g«schmort, Blumenkohl, Bohnen und Kohlrabischeiben kocht man ein zeln in Salzwasser gar. Man mischt die fertig gekochten Gemüse vorsichtig durcheinander, stäubt 1 Theelöffel Mehl darüber, füllt so viel Blumen kohlwasser dazu, daß es eine gebundene Sauce wird, und mischt 1 Eßlöffel feingehackte grüne Kräuter und das nöthigt Salz hinein. Das Gemüse wird in ein« große offene Blätterteig pastete gefüllt. Jnzwische«-5.?t man 2 Pfund mittelgroße Aale enthäutet, in dreht und in Butter rasch auf beiden Aalstücke werden in der Mitte der Pa stete auf dem eingefüllten Gemüse zier- G es p i ck t e K a l b s l e b e r mit Salz und Pfeffer. Man richtet di« zerschnittene, mit der Sauce begossen- Leber in der Mitte der Schüssel an Kalbsragout. Gekochtes Kalbfleisch wird in einem Rest Fleisch brühe erhitzt und dann so viel heißes was Citroncnfaft, Salz, Pfeffer, Ge wässerte gelbe Erbsen werden in der Seite, thut Salz und Pfeffer dazu.
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