Die Ori-Mrie. Roman von Eruft Zahn. (11. Fortsetzung^ Sie machten sich langsam über die Treppe hinunter, alle Augenblicke sah sich einer nach d«r Clari-Mari« um, di« mit dem Fürsprecher noch immer oben in dem langen Flur stand. Die dem Skal. Auch sie b«tracht«ten die Truttmannin. Hie und da warf ei ner dem andern ein Wort hin. In ihren Blicken war etwas wie Stau nen. „Das ist eine wie Stein." sagte «in grauhaarig«! Mann von ihr. Der Präsident des Gerichts trat zu ihr und mischte sich in die Unterhal tung, die sie mit dem Fürsprecher führte. „Ihr seid immer im Jsengrund ge wesen, Frau?" fragt« er sie und rückte den Hut dabei, als ob er zu einer Stadtdame red«. die Clari-Marie nicht zur Stelle war, erzählten sie sich: Bon den Waibeln hätten si« es, wie sie geredet hätte, die Clari-Marie! Nicht wie ein Advokat, Wort für Wort nur, wie abgeknackt, aber Wort für Wort wie ein Block, daß, was sie sagte, jedem sichtbar und sagte, schwer und gewichtig war, wie nur Wahrheit ist! Augen und Ohren hätten sie aufgethan, die Herren vom Gericht! Neues. Der Werner Jacki, des Berg dem Mord!" gelbbleiche Gesicht. Si« hatte sich mit redest, Bub," sagte sie halblaut, sah Am letzten Tage, kurz bevor di« Geschworenen zum Urtheilsspruch sich zurückgezogen, wurde noch der alte Rapp-Töni ein schnee weißes Männlein, der die Last der Jahre auf krummem Rücken trug, aus entzündeten Augen schaute und ängst lich und verlegen vor den hohen Herren im Saale stand. Sie fragten ihn, und «r stand Red«, aber er hörte schwer und sprach allerlei krasses Z«ug, weil er die Fragen nicht recht verstand. Da hießen sie ihn abtreten. Er hörte aber auch nicht, daß er entlassen sei, drehte vielmehr den Filz in der Hand, der fast so alt und schäbig war wie er sel ber, wiegte den «opf hin und her und sagte: „Ja lofed, Herren, mag es nun sein, daß dem ScharsegghUttler ein Leid angethan worden ist. nützen thut es nichts, daß ihr da noch lange sitzt, auskommen würde es doch nie, wer es schwerhörigen em Wa.bel in s Da wackelte der Töni wieder mit dem Kopf und tuschelte. „Ja —ja ihr mögt es glauben oder nicht, über den Alten, der Präsident ließ ihn und zu den andern hinüber mit einem i Gesicht, das fast starr war? sie hatte »auch weiße Lippen: es war das erste wie in Angst sahen. „Jetzt gehen sie berathen, die Geschworenen," sagte sie mit gepreßter Stimme. Dann saßen die Jsengrund« eine Stundenlang und länger. Keiner ab. Glück. Der Werner Jacki allein drückte Schritt. „Geht Ihr auch, Vater?" verschwand auch er in der Thüre. Der Jakob Jacki hatte sich in der Kirche der Thür und hatte die Arme Ver den Bub. den Werner? Was kam ihn thal. 19. gut. Die Clari - Marie äußerte zur Cille dieser Tage: „Das freut mich im» Löwenwirth, mach!« ein Gesicht wie der lachend« Frühling selber. „Es geht gut," erzählte er händ«re!bend Jedem, der es hören wollte. „Anmeldungen sind eine Menge da, es wird eine Masse Volt Sommer." Pläne um, um immer neue zu fassen. „Die Straße soll im Herbst dran kom men," gab er aus, ließ inzwischen alle Bauer, dem Walker wohne. Am Abend, als in der Zieglerstube die Lampe an der Decke brannte, kam der Töni, der Geselle, von der Stör nach Haus« und erzählte: „Jetzt wohnt er denn nicht mehr im Löwen, der Jaun, der Doktor." Am Tisch saßen die Clari - Marie, werde." „Beim Walker woßnt er," gab der Töni Bescheid. Die Clari- Marie hob den Kopf nicht von ihrem Rechte, die di« Nadel hielt, auf d«n hatt«. Selbst im Gesicht der Clari- G d h b s gte der stellte: „Hast Gesellschaft gehabt oben im Wald, du, Hansi?" Aber - Mari« hob das Ge- Der Hansi erröthete zum zweiten Male und tiefer, zuckte unwirsch die Schultern, sagte aber nichts mehr, und die Severina, die merkte, daß sie den Bruder in die Klemme gebracht hatte, wetzte das Zünglein und plapperte von anderm. Nachher saßen sie einträchtig über ihrer Mahlzeit. Nur der Cill« kam immer wieder der sinnende Aus druck ins Gesicht, und manchmal war ei, als fehle ihr Jemand in der Stube oder erwarte sie noch einen. Die Cille war die letzte, die an die sem Abend in ihr« Kammer ging. Im mer wieder, wenn sie schon sich zum Geh«n gewendet hatte, kam sie unter irgend einem Vorwand zurück, und als die Severina mit der Clari-Marie in die Nebenstube gegangen war, die sie an Stelle d«s Ziegler Chrisostomus und seines Weibes gemeinsam inne hatten, setzte sie sich noch einmal an den Tisch und nahm ganz in Gedanken die Näharbeit wieder zur Hand. Auch als fi« nachher nach ihrer Kammer stieg, suchte sie nicht Ruhe. An ein Packen ging sie, eine Kiste holte sie vom Estrich und legte Kleider hinein; und als di« Kiste voll war, setzt« sie sich auf «ine Stabelle davor. Sie sann, wie sie es der Clari - Marie sagen sollte! Nie beugt, d«r Schein der Kerze fiel auf ihr hageres Gesicht und leuchtete in je den herben Strich, den die Jahre und nicht anders, als daß sie ihm folgte. das zu ihm hielt? Eine Stunde nach Mitternacht legte sich die Cille. Als der Morgen, noch selber kaum wach, durch ihre Fenster aus ihrer Kammer kam, der Hansi ins Holz, der alte Töni nach der Werkstatt hinüber. Als die Cille nachher in die Tisch und rechnete wieder an dem Bu den gehabt hatte. Die Cille stellte die heiße Milch auf den Tisch, rückte die spät auf, war nicht nur in ihrem Aeu ßern, sondern auch in ihrer Gesund heit eine feine und müde; die Ziegler „Früh?" sagte die Cille „ja, es ist wahr." Sie stand zwischen Tisch und Thür, lang, dürr. Das kohl schwarze Haar streifte fast die Diele, obwohl der Kopf vornübergebeugt war. Ihr Gesicht war aschig und aus dem fahlen Gesicht sahen die düsteren, schwarzllberbrauten Augen die Clari- Marie von hinten an. „Ich gehe dann fort, Clari - Marie," sagte sie plötzlich. Di« Clari - Marie wendete sich „Fort muß ich heute, zum Jaun muß ich hinüber," sagte die Cille, stand steif an derselben Stelle; nur die lan- Der Cill« lohte jetzt das heiße Roth „Zu dem willst? Zu dem? Weißt was er ist ! Das verräth Die Cill« rührt« sich nicht. „Willst?" fragte die Clari - Marie wirtlich Ernst ist." „Ich muß doch," sagte da die Ha gere. „er „Cilli Cilli" fuhr die Clari „Und gehst doch!" der Bub!" „Bah, Niemand! Im Thal hat er Marie lachte mißtönend. Dann trat sie dicht an die Schwester heran. „Geh nur, geh," sagte sie außer Athem, gründ, eine lang Eingesessene und pas sest nicht zu dem fremden Volk, du mit deiner Scheuheit, die keinen recht anse hen darf! Meinst, du bekommst nicht Heimweh nach deinem Winkel, wo du „Und doch gehst?" Da hob die Cille jen Kopf, die Au gen standen ihr voll Thränen. „Weil es doch mein Bub ist, geh' ich," sagte sie plötzlich. Dann brach ein Schluch zen von ihr, fast wie ein Schrei. Es fand es und wischte sich die Augen. ganz still. Als die Thür hinter der Cille zufiel, drehte sie sich sinnend dem Tisch zu, setzte sich wieder daran, nahm tur —, in ihrem eignen Leben, und sie wußte selber nicht, warum ihr so war. Da ging die Nebenkammerthür, die zitternd? in ihrem lindlich schmalen Gesicht zuckt« es. „Warum bist du im mer so streng, Base Clari - Marie!" In diesem Augenblicke wurde auch die Stubenthür wieder geöffnet. Die Cille kam herein, zum Weggehen ge rüstet. „Der Toni wird mir die Kiste hinüberschaffen können?" fragte sie. „Ja," sagte die Clari - Marie. heran und reichte der Schwester und dann der Severina, die ganz starr und bleich war, die Hand. „So, ade." Dann ging sie hinaus. Die Severin«'! flennte leise. Der Clari - Marie festes bleiches Gesicht klaren Augen starrte sie auf einen Punkt. „Willst nicht auch gehen, du?" fragte sie auf einmal die Severina. Es klang spröd, trocken. Und doch ging es der Severina ins Herz wie ein Stich. Sie kam zu der Truttmannin herüber, legte die nackten Arme ihr um den Hals und schmiegte die heiße Wan ge an ihre kühle, farblose. „Du mußt nur nicht so streng sein, Base Clari- Marie, so fürchterlich streng." Da kamen die glasigen Hände der Clari - Marie zu den ihren herauf und packten sie und drückten sie, als wollten sie sie festhalten, aber sie sagte kein Wort dazu und sah die Severina nicht an. Gleich darauf stand sie auf. ..Jetzt geh dich anziehen," sagte sie ganz klar und fest wie immer, „nachher essen wir zusammen." 20. Nun war es Sommer! Einige der Dörfler im Jfengrund machten ver gnügte Gesichter. „Was für «in Leben ist jetzt bei uns!" sagten sie. Das wa ren die, die von den Fremden Verdienst hatten, kleine Händler, Führer, Trä ger. And«re hatten finstere Mienen. „Und selber finden wir nicht mehr zu recht daheim," murrten sie, „jeder zweite Mensch, den man antrifft, ist ein Fremder!" Das waren die, denen trugen. Der Löwenwirth lachte mit dem ganzen Gesicht. Seine Stuben waren voll. An allen Hängen kletter ten seine Gäste herum, der Jacki und andere Führer hatten kaum einen Tag »Lätz". . Jaun, der Doktor, hatte Arbeit. Die Fremden, die Herlamen, hatten ihn Jaun, die schwuren noch immer auf die Clari - Marie. Diese ging still ih rer Wege. Wo eine Frau ihre schwere Stunde hatte, war sie zur Hand, uiid ihre Hilfe war noch dieselbe, den Schwächsten und Verzagtesten Muth Tages kam der Toni, der gebrechlich«, Clar?- Mari«, die schwerste Arbeit Pfarrherr von gestern?" „Was?" fragte die Clari - Marie arglos. ch " ' sch L Straße gesunden! Sein Geburtstag sei gewesen, haben sie erzählt." Die Clari - Marie fror. Das war der Gottesdiener, von de:.-, si- das it it d I e ch Magd! Das wissen alle im Dorf." Die bleiche Frau schüttelte sich; -in Ekel kam sie an. Sie konni« Knecht nicht „nein" sagen! Wortlos in ihrem Leben! Immer mehr wurde es ihr bewußt. Jetzt jetzt wer ihr die Kirche verloren gegangen. Dafür geschah es, daß sie manchmal am Abend nach der Roththalhütte hin aufstieg. Dort wußte sie den Furrer und sein Weib über der Bibel sitzen. Sie setzte sich zu ihnen und hielt An dacht, glaubt« an die Inbrunst, mit der die beiden beteten, und wundert« sich darüber, wie neben dem Laster der beiden, dem Geiz, die fast leidenschaft lich« Frömmigkeit Raum hatte. So glühte der Sommer. Als die Sonnengluth am höchsten gestiegen und im Gasthaus im Jsengrund kein freier Platz mehr war, weil so viele aus dem heißen Thal in die freiere, kühlere Bergluft hinaufstrebten, ge schah das, was wie ein Blitzschlag aus dem heiteren Himmel fuhr, und Frem de und Einheimische aus ihrer Ruhe rüttelte. Bald nach Tagesanbruch trieb an einem Montag der Geißbub vom Jsen grund, «in lebendiges und gesundhir niges Bürschlein, seine Thiere haldan und thalein. Nach Verlauf einer Stund«, während der, wer im Jsen grund gehorcht hätt«, das Jodeln des Buben ferner und ferner, aber immer gleich keck hätte herklingen hören, kam dieser, im Gesicht weiß wie der Win terschnee, zurückgestoben, warf in der Gasse beide Arme aus, wie ein Ver zweifelter und stieß gellend« Ruf« aus: „Jesses! Jesses!" Die Weiber schössen aus ihren Thü ren hervor und auf den Buben «in. aber auch Männer traten herzu, und d«rn waren, stellten sich mit in die Ta schen gesteckten Händen breitspurig in den Kreis, der sich um d«n Buben bil dete, und besahen sich diesen und sein „Was ist? Was hast?" plagten di« vom Jsengrund den Geißbuben. Eine Ueberneugierige packte ihn am Arm und schüttelte ihn, als könnte sie die Antwort aus ihm herausschütteln. Ab«r eine ganz« Weile brachte er nur ein „J«sses" ums andere über die farblosen Lippen. Endlich, als der Pfarrherr zufällig des Weges kam. seine ganz« Würd« zusammennahm und d«n Erregten salbungsvoll zur Ruhe mahnte, zog dieser den Athem an, sah mit erschreckten Augen um sich und erzählte in abgerissenen Sätzen. liegt der Jacki todt!" ..J-sses!" Jetzt waren es die Weiber, di« kreischten. Die Gesichter verfärbten Munde steckten. tigte der Bub. Die Weiber ächzten. Ein paar Männer drehten sich wortlos und apf d«r Stelle. Sie stieg«« den Weg hin auf, über den herab der Geißbub ge kommen war. Der Pfarrherr, der zitterte und so weiß war, wie sein alten Jacki muß einer laufen zuerst! D«r wird Bescheid wissen. Der wür de doch wohl etwas haben verlauten lassen, wenn der Werner über Nacht gefehlt hätte daheim." Da gaben zwei, drei aus der sich ist^ der Jakob, der schon die Häuser die andern, von Haus zu Haus: „Jesses und denket, jetzt ist der Jacki - Werner auch erschlagen wor e ', Th" s st läut?kreischend, just wie in jedes andre Haus. „Jetzt ist schon wieder einer ums Leben gebracht Auch finden, auch diesmal nicht! Auf dem Gesicht hat der Werner gelegen und den Hut unter der Brust!" (Fortsetzung folgt.) Starke Concurrenz. Gast (im Gebirgshotel): „Die hiesige Gegend, so romantisch sie ist, soll aber Für die Küche. Majoran - Kartoffeln (zu g«kocht«m Rindfleisch sind vorzüglich) Stunde. Die nöthigen Kartoffel» werden in der Schale gar gekocht, ab» Unterdessen läßt man 2 Löffel Mehl in Butter gar w«rden (nicht bräunen), fügt I—2 ftingehackte Zwiebeln und e"f«I dln g"m i t"z w ie^ Zwiebeln fein und bruHt 3 Eßlöffel beln nebst dem Weißkohl in Butter den wird einig« Stunden in reichlich kaltem Wasser aufgeweicht. Dann gießt man das Wasser durch ein Sieb ab, gibt frisches darauf und bringt tüe Masse in einem Kochtopf auf mäßigem Feuer bis zum Kochen. Nun reibt man die aufgeweichte Brodmasse durch «in Si«b, setzt sie auf daS Feuer und er hitzt sie, indem man 1 Eßlöffel Butter, 4 Löffel Zucker und 2 Eßlöffel in sie dendheißem Wasser aufgequellte Rosi nen oder Corinth«n, nach Belieben auch etliche fein gehackte Mandeln hin zugefügt. Beim Anrichten rührt man schnell drei Löffel saure Sahne in die Suppe. Pikantes Rippespeer. 3 bis 4 Stunden. Man schneidet die dicke Schwarte und etwas überflüssi ges Fett ab. ab«r so, daß noch eine dünne Fettschicht auf dem Fleische bleibt, reibt dieses mit einer Mi-schvnz von Salz und Pfeffer ein, legt es in die Pfanne, gießt 2 Tassen Wasser, ein Glas Wein und 2 Eßlöffel Essiz und ein Lorbeerblatt dazu und brät das Fleisch im Ofen unter häufigem Begießen gar. Di« Sauc« muß sehr sorgfältig entfettet werden, wird dann mit etwas Mehl verkocht und neben dem Braten gereicht. Weiß« Bohnen mit Aep feln. 40V Gr. w«iße Bohnen werden in Salzwasser weich gekocht. Inzwi schen schält man 1 Pint Aepfel, befreit sie vom Kernhaus und schneidet sie in Biertel. Darauf schmort man sie mit wenig Wasser, etwas Butter und einer Pris« Zucker gar, schüttet sie zu den weichgekochten Bohnen, thut noch einen Eßlöffel voll Essig dazu und läßt alles gut durchkoch«n. Man fervirt das Gericht mit geschmolzener Butter. Schmorfleisch. (Ungarisibes Rezept.) 2 Pfund in Würfel geschnit tenes Kalbfleisch kommt in einePfann ne, in d«r 2 feingeschnittene Zwiebeln in einem starken Löffel Schweine schmalz gelb geschmort sind. Das Fleisch wird gesalzen, Pfeffer und zum Schluß ein Glas Wein darangegeben. Man kann das Gericht auch von ver schiedenen Fleischsorten, wie Rind- und Schweinefleisch herstellen. Es wird recht heiß zu Tisch gebracht und mit gekochten Kartoffeln gegessen. Chokoladen - Auflauf. Quart Milch gekocht. Ist si« erkaltet, Sahne, fügt I>/. Unze M«hl unter be löfft'l Eßlö^ Pfeffer und eine» Theelöffel voll Ci zeln. Alles zusammen muß noch 2 Eßlöffel sauren Rahm zufügt. Das gleich« Gericht kann man auch mit Küchenexlrakt zur Hand, so gibt man 1 Theelöffel voll zu dem Gericht, der Nahm bleibt dann fort.
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