2 Der späte Gast. .Wer ist's?" »Ein Mr. Geoffrey Arnold, Sir," versetzte die alte Dienerin zögernd, mit einem bangen Blick aus die am Fenster lehnende schlanke Mädchengestalt. „Er läßt Sie bitten, ihm nur ein einziges Mal auf fünf Minuten Gehör zu schenken. Leben und Tod hängt für ihn davon ab, soll ich sagen." „Welch' dramatischer Coup! Er suche den Herrn, mein Haus z» Ver laffen, und sage ihm, daß ich meine Nichte nicht für Lebensdauer an einen Gliicks>äger gefesselt sehen will, mag er nun ein musikalisches Genie sein oder nicht." „Nein, Onkel, das kannst, das darfst du ihm nicht sagen lassen!" Doch ohn« Notiz davon zu nehmen, winkte der alte Herr der Dienerin, das Zimmer zu verlassen. Minutenlang herrschte tiefes, tödt liches Schweigen in dem hohen Ge mach, bis das dumpfe Zufallen der Hausthür rinporklang und die Mäd chengestalt am Fenster sich wandte und der Thür zueilte. „Einen Augenblick!" klang es ihr ous dem Lehnsessel am Schreibtisch in tinein Ton entgegen, der sie unwillkür lich an den Fleck bannte. „Ich habe deinem Vater einst gelobt, dich vor dem vezhängnißvollen Irrthum so vieler Frauen zu bewahrv. Soll das nun das Resultat all meines Bemühens sein? Nein, bleib, Aiinie! Alle Thrä nen der Welt ändern nichts an der Thatsache, daß dieser Mann ein Aben teurer ist, dessen Geigenspiel und dra matische Allüren sich dir gegenüber sehr wirksam erwiesen haben. Kannst oder willst du die Wahrheit nicht er kennen? Willst du für die Dauer dei nes Lebens dieses Mannes Spielzeug werden?" „Nicht sein Spielzeug, sondern sein Weib. Ich setze unbedingtes Ver trauen in ihn und seine Ehrenhaftig teit, und auch du wirst einst erkennen, daß er meiner Liebe würdig ist," klang es voll sanfter Bestimmtheit von Annies Lippen. „Gut. Die Sache wäre also erle digt." versetzt- der alte Herr steif und lühl. „Ueber das, was ich für dich zu thun gedachte, brauche ich nun kein Wort mehr zu verlieren. Das ist vor bei. Ich will dir einen Check auf zwei tausend Mark ausstellen; dann kannst du gehen und dich mit ihm verheirat then, wie und wann du willst." Mit geschlossenen Augen und zu sammengepreßten Lippen lehnte er in seinem Sessel. Sekunden vergingen. Dann schlan gen sich zwei weiche Ärme um seinen Hals. „Lebwohl, bester Onkel!" flüstert« »ine bebende Stimme an feinem Ohr. «Lebwohl! deinen Check kann ich nicht nehmen. Darum ist es uns nicht zu thun und wird es hoffentlich nie mals fein. Du kannst meinetwegen graue Haar und schien zu warten. Doch kern Wort kam über seine Lippen. Dann schloß sich die Thür er obskuren Vorstadtstraße hielt. Dort zellanschild mit der Ausschrift „Geof- Geige und ein musikali sches Talent war. Und gleichsam zur Bestätigung die liebevoll, kosend über die Saiten glitt. Graston lauschte wi« elektrrsirt. Es klang wie die Stimme eines geliebten Geigenspiel dessen gehört, der ihm seine Annie geraubt hatte. Fortan waren beide ausgelöscht aus seinem Leben. Sieben Jahre hatte die tödtliche Leere seines Lebens gewährt. Er war Inittlenveile ein gebeugter, weißhaari- Ger Greis geworden. Einmal nur. ein einziges Mal hatte Annie ihm geschrieben, er ab-? hatte sein Herz geflissentlich verhärtet und nicht ge antwortet. Selten unterbrach irgend heute aber harrte seiner eine zwiesache Mit bebender Hand öffnete er den Brief, den ihm di« Morgenpost ge bracht hatte. „Lieber Onkel falls ich dich noch so nennen dars wie habe ich ge wünscht und gehofft, nimmer in die Lage zu kommen, deiner Hilfe zu be dürfen. Dennoch ist es so weit gekom men, und um meines theuren Mannes willen wage ich es, eine Abweisung zu riskiren. Wir sind sehr glücklich mit einander gewesen, doch leider hat Geof freys schwankende Gesundheit mo mentan eine Krisis herbeigeführt. Er weiß um mein Schreiben nicht, und ich wage nur so viel zu sagen, daß ein Darlehen kein Geschenk der Hälfte jener Summe, die du mir der einst angeboten, uns augenblicklich weit » ehr bedeuten würde, als du je ahnen kannst. Darf ich aus eine Antwort hoffen? Falls du dich zu einer peku niären Aushilfe nicht verstehen kannst, würde es mir doch zum Trost gereichen, zu wissen, daß du mir verziehen hast. Deine Annie." Lange starrte Grafton regungslos auf die vor seinen Augen verschwim menden Zeilen. Dann schob er den Brief entschlossen beiseite und griff nach seiner Zeitung. Eine Weile flog sein Blick darüber hin ohne den In halt zu erfassen, bis ihm plötzlich ein Name in's Auge fiel der Name des Gehaßten Geoffrey Arnold! Der be'«:ff?nde Artikel besagte, daß Arnold sich unter den fünf auserlesenen Geigenvirtuosen befand, welche die Jury des großen Danesbury-Preifes zwanzigtausend Mark und eine Professur würdig erachtet und zur definitiven Preisconcurrenz zugelas sen hatte. Musiker aus allen Welt teilen hatten sich an dem musikalischen Wettkampfe betheiligt, und dieser ob skure Arnold zählte zu denen, die als Sieger daraus hervorgegangen waren. Das letzte Preisgeigen sollte bereits in zehn Tagen stattfinden. Und doch schrieb Annie in so augenblicklicher Verzweiflung, um seine finanzielle Hilfe zu erbitten! Nein, sie hatte dereinst zwischen ihm und jenem gewählt und mochte nun auch die Folgen tragen. Doch trotz dieses grimmen Beschlus ses fand der alte Herr »eine Ruhe. Un ablässig quälte ihn der Gedanke: was ist's, was sie in ihrem Schreiben nicht auszusprechen gewagt hat? Drei Tage waren bereits vergan gen, und die Ungewißheit lastete im mer drückender auf ihm. Er wollte dorthin gehen und wie dereinst vor sie ben Jahren versuchen, Annie zu sehen, sonst nichts. Und nun stand er wie damals vor dem Hause, und wie damals leuchtete ihm im Lampenlicht das Schild mit dem geliaßten Namen entgegen. Doch alles still. Noch ein letzter Kamps, dann zog er entschlossen die Glocke. Alles hing jetzt War es Anrtie, so wollte er die Ge schichte ihrer Ehe hören und ihr einen Vorschlag machen; war er es, so würde er ihm verächtlich den Rücken wenden und schweigend von dannen gehen. Doch nichts regte sich drinnen. in die seinen zu starren anscheinend „Wer ist das?" stieß er erregt her vor. „Bist du's Annie?" räusch gemacht! Ja, ich bin die kleine Annie. Bitte, wer sind Sie?" Verdutzt starrte er auf die Thür. An die mögliche Existenz einer kleinen Annie hatte der eingefleischte Hagestolz nicht gedacht. „Ja? Wirtlich? Mein Großonkel? ein Dieb sein, der das vom Großonkel bloß so sagt; nicht wahr? Könntest du dich nicht ein bischen tiefer bücken?" Er that es. „Nun, sehe ich etwa aus wie ein Räuber?... Wo ist dein Va ter? Aus? Und Mutter Zweifelnd, zögernd wurde die Thür ein paar Zoll geöffn«t. Ungeduldig stieß Grafton mit seinem Stock auf den , Boden, doch sein Unwille schwand beim Anblick eines süßen, ovalen G«- sichtchens mit großen, bangen, brau l nen Augen und blondem Gelock, das leibhaftige Ebenbild der kleinen l Annie, die er von ihres Vaters Sterbe bett zu sich in sein stilles Haus genom j men hatte. j Heimliche Angst malte sich in den ! kindlichen Zügen, als er, über die ! Schwelle tretend, die Thür schloß und zum nächsten Ammer schritt. . S» „Nächste Woche hab' ich Geburts scchs Jahre. Mama ist schon seit dein ine Mama weint jetzt so viel, aber Papa darf es nicht sehen, weil er so elend ist und nicht schlafen kann." schlafen?" „Wie soll ich das wissen? Vielleicht, weil er nicht auf seiner Geige spielen kann. Neulich sagte er, es wäre sein Tod, wenn er am Preisabend nicht spielen tonnt'. Ich weiß nicht, wo sie geblieben ist. Die Saiten werden wohl wieder entzwei sein. Wo Vati ist? Ach, der geht alle Morgen aus und kommt spät heim, und dann sagt er immer, er hat jemand getroffen und schon gegessen. Mutti ist wegen die sem Brief da fortgegangen. Vati soll es aber nicht wissen." Mechanisch zog Grafton den Brief, auf den die Kleine gedeutet, hinter einer Vase hervor und las: „Geehrte Frau! Durch eine Vetannte habe ich gehört, daß Sie Phantasiearbeiten überneh men wollen. Wenn Sie sich morgen »m 10 Uhr hier einfinden wollen, „Arbeitet dein Vater nicht? Wohin geht er denn alle Tage?" fragte Graf ton. „Ist er noch immer leidend?" „Ja, wissen Sie's denn nicht? Die Dollars sagen, er darf seine Augen nicht mehr gebrauchen, weil etwas er mich groß an und fleht doch nicht, daß ich da bin. Ein großer, dicker Doktor hat gemeint, er lönnt' Papas chen, aber er wollte gleich vierzig Marl haben, und die hatte Vati nicht. Ich glaube, er geht jetzt immer aus, um alte Freunde zu suchen, die ihm' Geld leihen, aber er findet sie nicht sie müssen wohl verzogen sein." auf dem Kaminsims stehende Porträt eines jungen Mannes mit sympathi schen, durchgeistigten Zügen. „Ist ist das dein Vater?" fragte men. Wär das nicht schön? Jetzt geht das nicht, denn Vati hat so viel Geld für Schulden und Doktors be zahlen müssen." telligente, sensitive Gesicht des Künst dem Bilde. enthüllt. Ein Pfandschein! Arnolds kost lalls Arnold bis dahin nicht 95(1 Willst du das behalten?... Und das „Sieh, sieh nur, Mutti!" rief sie strahlend. „Ach, warum bliebst du nicht noch länger fort? Dann wär' er es sieht beinah« so aus, wie Vatis Geige... O, nicht weinen Mutti! Er hat nichts gethan bloß was ganz Vatis Geige gestohien und wieder zu rückgebracht? Und werden wir nun den Preis gewinnen?" Die Mutter vermochte nicht zu ant worten, doch acht Tage später bejahten schen Wettkompfes. Er hatte nicht da nach gespäht bewahre! sein Blick war ganz zufällig darauf gefallen. Mals an der Ecke der obskuren Bor stadtstraße aus. Und es sah ganz so aus. als hätte er an seiner ersten Spitz büberei so viel Geschmack gesunden, daß er eine neue in's Werk zu setzen gedachte. Die eiMifterin. ?>on Julia Truit-Bilhop, <Aus dein Enqli- Das letzte kleine Zimmer des östli chen Flügels hatte einen Miether b^- vorher ihr schönstes — „Jane", sagte Frau Flourney zu einer Viertelstunde bereit sein wird, hilf auch Frau Myrnik die Treppen sie brachte dem Fräulein, das mit dem Auspacken der Koffer beschäftigt war, einen Krug Wasser hinauf und danke" für ihre Mühe belohnt. „Nicht der Mühe werth", antwortete Ov' ll 'cht d ch" 't d' 'un Blusen, sagte Jane bewun „Ja, ich trage mit Vorliebe Blusen, führt hatte. bestreiten?" gehen. pflegen. In Wirklichkeit aber hatte zutreten. Was hatte sie nicht alles gefragt, von wo aus man den schön sten Ausblick auf den Fluß hat? Da müssen Sie mit mir nach dem östlichen Flügel gehen." h- . s , der junge Mann kurz angebunden. Und als sie ihn hingeführt hatte, mein te er ärgerlich: „Das nennen Sie einen Ausblick, kaum ein Stückchen von dem Kluß ist zu seben." Sonne aus dem Wasser spiegelt, foll „Das ist der Mr. Fernley und das unser liebes Fräulein Lettie", stellte sie die beiden einander vor, und trotzdem sie das erste Mal in die Lage kam, eine Vorstellung auszuführen, AM«'. ungeschickt aus Die Augen des jungen Mannes gin« Anblick des Fräulein Lettie war ihm fremd", sagte er, zu dem Fräulein ge wendet. „Jack Fairlants hat mir oft von Ihnen erzählt." „Dann müssen Sie Jacks Freund Rudolf sein", sagte sie und reichte ihm die Hand. „Das ist aber ein lieber Zufall", sagte er, offenbar von dem Zusam rade hier für den Sommer niederge lassen haben. Da will ich mich beeilen, Ihnen die Schönheiten der Umgebung zu zeigen. Ich habe jetzt mit meinem Boot eine Ruderpartie vor vielleicht schließen Sie an?" „Um so hübscher. Ist es nicht, wie keit hinzu" Unten aber in der Halle klopfte das mit einem Jane, die Aussicht aus dem östlichen Fenster ist entzückend", sagte der junge Mann mit ernster Miene. immer inniger zusammen und tau send kleine, erwünschte Zufälle leisteten diesem Einvernehmen willig Vor nehm. Aber ihr Glück blieb nicht unbeob achtet. Frau Myrnik, die alte Dame mit den Krücken, blickte ihnen eines Tages, sie sein." hen, war innerlich empört über das Gespräch. „Sie reißen mir ja den Fuß ab", rief ärgerlich die alte Dame. „Ich hatte mir schon vorgenomme^ Lettie in der Nähe ist!" recht", gab die boshafte Alte zuück, „aber zu meinen Zeiten haben die Mädchen ihre Herzen nicht so schnell verschenkt und ihre Neigungen auch nicht so vor aller Welt zur Schau getragen ich wenigstens hät te niemals «wem Moni, so offen ge zeig« Der Wind schloß in diesem Augen blick die Thür zur Halle, in der die alten Damen nach Tische regelmäßig ihre Kritik an der Hotelgesellschaft zu üben Pflegten, und damit war auch Fräulein Lettie, die schon seit ein paar Minuten auf der Bank vor der Thüre gesessen hatte, das weitere An höre» des Gesprächs erspart. Sie sprang erregt aus sie hatte die verdächtigenden Bemerkungen, die sie mit angehört hatte, aufs tiefste ver letzt; sie fühlte, daß jetzt ein bitterer Tropfen in den Kelch ihrer Freude^e der gegenüber treten zu müssen. Der junge Mann wartete heute ver gebens im Salon auf daS FräuleM er wollte feine tägliche Segeltour un ternehmen. In seinem Austrage hatte der Wind für eine Ausfahrt sehr gün stig sei. Aber Jane kam allein zurück, ihre Augen leuchteten erregt. begreifen, daß das Dienstmädchen von der Absage des Fräuleins so berührt schien er selbst hatte doch kein Zei chen einer inneren Bewegung verra zu überbringen. Ihre schweren Füße tappten über den Gang hinüber, wurden aber gleich darauf wieder hörbar. „Das Fräulein fei heute nicht zu einer Spazierfahrt gelaunt", meldete bemerkte er nicht, daß sie Zeile um Augen folgte. Mit dem Brief in der werden dürfe, und eilte in Fräulein Letties Zimmer. Sie fand sie in tiefer Verstimmung offenbar schon damit be schäftigt, ihre Koffer zu packen. Sie übergab ihr den Brief mit kummervol lem Blick. Das Fräulein warf aber in aller Eile ein paar Zeilen auf das Papier und gab sie Jane hastig in die Hand. Auf der Schwelle seines Zimmers kam der junge Mann Jane erwar- Brief und an seinem erbleichenden Ge sicht konnte das Mädchen unschwer den Inhalt des Briefes errathen. „Ich lasse um meine Rechnung bit „Verehrter Herr", stand darin, „ich bedauere tief, daß ich Ihnen heute weh gethan habe. Können Sie mir verzeihen?" Er las diese Zeilen, die ihn aufs höchste erregten, immer wieder, dann eilte er den oft betretenen Weg zum letzten Zimmer des östlichen Flügels. Das Zimmer war dunkel, weil die junge Dame mit roth geschwollenen Augen brütend in einem Winkel saß und zu dieser Beschäftigung offenbar keine Beleuchtung wünschte. „Wollen Sie etwas. Jane?" fragte sie. ohne aufzublicken. Er nahm ihre Hand blitzschnell in die seine und hielt sie so fest, daß an ein Entwischen nicht zu denken „Es ist nicht Jane", sagte er. „es ist doch nichts Böses vorgefallen", fuhr mit weicher, einschmeichelnder be Mädchen gefesselt, ihre Mißstim schien ihm echt weiblich und er war zu glücklich, um ihr das Wandelbare ih rer Stimmungen vorzuhalten. Auch ihr gab seine Nähe schnell wieder die Erkenntniß, lieber Hände vom Gesicht und fragte nichts „Weißt du, Rudolf", sagte sie eine Stunde Name hinzu, ohne zu ahnen, daß !n Wirk lichkeit jener Brief, der wie ein Son nenstrahl das Gewölk der Mißver ständnisse getheilt hatte, bon Janes uneigennützig Vorsehung zwischen ihnen gespielt hatte. Reu«» von »«renissimu». Sache langweilig und er bemerkt un gnädig: „Verflucht langweilige Fahre rei, lieber Kindermann, äh, dauert ja geraucht!" Auf einem Oceandam pfer. „Nun, Herr Meyer, wie geht es? Schon gefrühstückt?" „Nein, gefrühstückt habe ich nicht im Gegentheil!" Das Leben der Pariser Gesellschaft in den Jahren des Bürgerkönigthums steigt aus keiner Kulturgeschichte der Zeit so leibhaftig vor uns auf wie aus den Romanen Honore d: Balzacs. Diese figurenreichen Bände seiner „Comedie humaine" umfassen alle Hö hen und Tiefen von Paris, zeigen eine so verwirrende Fülle lustiger und grausiger Gestalten wie nur das Leben selbst. Und doch ist es höchst interes sant, diese so blutvoll dargestellten, so lebendig geschauten Menschen auf ihre Vorbilder hin zu untersuchen, das Milieu, in dem Balzac lebte, aus dem er seine Stoffe schöpfte, zu erklären. Die emsige Balzac - Forschung hat be vor allem in den Büchern des Grafen Nun giebt Gabriel Ferry, der schon durch sein Buch „Balzac et ses amis" manches Licht auf seine Umgebung hatte fallen lassen, in der Zeitschrist „La Nevue" neue Mittheilungen über die Kreise, in denen der junge Balzac din des Dichters, der Mine, de Bas sanville. Sie begegnete Balzac zum ersten Male in dem schöngeistigen Sa noch nicht völlig hatte abgewöhnen können. Sein Geist, seine Heiterkeit eroberten ihm alle Herzen. Es war ganz nach seinem Geschmack, sich zum Mittelpunkte der Unterhaltung zu machen, unbekümmert um die Zuhörerinnen bei seinen Plaudereien, denn sie fühlten instinktiv, daß hier ein Mann redete, der wie keiner vor ihm in die Tiefen der Frauenseele ge blickt. Balzac lachend, „ich will Ihnen Ihre brachen in ein schallendes Gelächter aus. Balzac verkehrte sowohl in den Salons der Hochfinanz, in denen er bilden, als auch in den Salons, die Künstler und Bohemiens besuchten. So begegnete » bei der Prinzessin von Boheme" widmete, und dem Compo msten Bellini. Heine's Erscheinung, bereits von der Krankheit und dem blitzten, schössen unruhige und scharfe Lichter, ein ironisches Lächeln um spielte seine Lippen. In dem Salou der Fürstin von Belgwjoso pflegte ner wurde dann unruhig und sagte voll Wuth: „Dieser Deutsche hat den bösen Blick; er bringt mir Unheil!" Wirklich ist ja der Schöpfer der „Nor ma" früh gestorben und die Ahnungen Heine's sind bestätigt worden. Heine's scharfer, kaustischer Witz, seine beißende Ironie traten deutlich rischen Geschmack diktirte, Jules Ja eines Tambourmajors glich Der Knopf des Stockes hatte ebenfalls rie sige Dimensionen und war ganz mit aus seinem Wagen sah man ihn in Der Sohn des Haufi rer s. „Täte, hab'n zur Zeit der Pfahlbauten die Hausirer müssen kön nen schwimmen?" Ein guter Mensch. Ge richtsvollzieher: „Na, bei Ihnen oibt's wirklich nichts zu pfänden." Schuld ner: ,I!icht wahr? Ich mache Ih nen keine Arbeit!" Ein Winkchen. Onkel (der seinen Neffen besucht): „Ich hatte Dei ne Adresse vergessen, fragte deshalb hier i» der Straße einen Briefträger, der wußte sie aber auch nicht." —„Das war jedenfalls der Geldbriefträger!" -Die neue Rechtschrei- A Weinhändler^: Wein sei schon so alt!"
Significant historical Pennsylvania newspapers