2 Der alte Tanzmlistrr. ! Wenn über den Marktplatz zu Ler chenthal ein zur Hälfte kurz und sau ber geschorener, schwarzer Pudel i» lustigen Kapriolen geschossen kam, räch Hundeart erst den Lausbrunnen '«in paarmal umkreiste, hieraus gesittet auf dem Pflaster sich niederließ und mit seinen blanken Augen Ausschau hielt, dann durfte man ohne Skrupel «in väterliches Erbtheil wettend ein setzen, daß gleich darauf Monsieur Charles Duval, Tanzmeister außer Diensten, um die nächste Straßenecke biegen würde. . Noch heute sehe ich im Geiste beide' im Verein über den Marktwlatz schrei ten. Schreiten? Mit Nichten! Tän zeln, schweben, schlank, hochbeinig, graziös sich wiegend, im Pirouetten schritt würdevoll und zierlich zugleich, «in Stück Vergangenheit, die aus Talt im Leben, im Gehen wie im Fühlen, noch mehr Gewicht legte als die unsri ge. Ganz wunderbar war mir damals die Anpassungsfähigkeit einer treuen Hundeseele erschienen. Selbst der Ausdruck in diesem Pudelgesicht er schien oft wie ein abgelauschter Ab glanz seines Herrn. Bijou hieß der intelligente Pudel des alten Tanzmei steiis. Und sein Bijou, sein Schatz, sein Schmuck, sein Freund war auch das gelehrige Thier mit den klugen brauen Augen. Herr und Thier schie nen auf allen Ausflügen schier unzer trennlich. Man sah sie immer beisam men und konnte beobachten, wie Mon sieur Duval mit seinem vierbeinigen Begleiter sich unterhielt, als habe er ei nen Menschen neben sich. Und dann sprang Bijou empor, schwanzwedelnd, augenleuchtend, machte einige reizvolle Pirouetten, blickte seinen Herrn fra gend an, als erwarte er Beifall, und trollte darauf vergnügt weiter neben ihm her. . Was den alten Tanzmeister eins! nach Deutschland herübergebracht hatte, habe ich nie recht erfahren. Manche meinten, er sei bei irgend ei nem Ballettcorps in einer Hauptstadt gewesen, um sich dann nach seiner Pen sionirung als Tanzmeister in Lerchen thal niederzulassen. Ander- wieder behaupteten, er wäre in den großen Kriegsjahren als Gefangener herüber gekomm-n; zwei Augen hätten ihn dann festgehalten, und so wäre er ge blieben. Wie dem nun auch sei, ein paar Jahrzehnte lang hatte tt d-r beigebracht und sie in die Geheimnisse von Terpsicho res Kunst mit Geduld und Liebe ein geführt. Das waren Stunden eigner Art. halb ergötzlich, halb wehmüthig, ober immer lehrreich für den Ler nenden wie für den feinern Beobach ter. Wie schmerzvoll konnte sein Aus blicken, welch einen Sturm von Gefth len verrieth das hagere, bewegliche Ge sicht, wenn er sich vergeblich abmühte, «iner derben Schönen vom Lande, ei nem rothhändigen Kaufmannslehr ling die Grazie und Anmuth seiner Heimath beizubringen! Kein herbes Wort desZornes kam über s-in-Lippen. Aber ganz Frankreich rief er dann wohl zum Zeugen an. daß er unschul dig an dies-m Verbrechen gegen die heilige Kunst sei. Und wie leuchtete wiederum sein Auge, wie klatschte er beifallend in die Hände, floß ein Feuerstrom halb französischer, halb deutsch-r Kose- und Lobesworte von seinen Lippen, wenn ihm echte Thürin ger Tanzsreude und Geschicklichkeit «ntgegentrat! Da kam es wohl manch mal vor. daß er sacht den Arm des jungen Tänzers von der Taille seiner Partnerin löste, um nun selbst nach den Klängen von Klavier und Geige sich mit ihr im Reigen zu drehen. Seine ganze Seele schien dann in seinem Be ins auszugehen. Aber s-in- Seele, sein Herz füllte doch eine andere aus. Diese trug nicht die Züge der Tanzgöttin, sondern daS blasse, von blauschwarzem Haar um rahmte Antlitz seiner Tochter Jean nette. Für diese lebte er, sorgte er sich ab, quälte er sich an der Plumpheit und B-rständnißlosigl-it Fremder. Seine Jeannette war ihm alles, sein Sonnenschein, seine zweite Jugend, seine Welt. Als er vor Jahren in Lerchenthal Einzug hielt, war er al lein gekommen. Es hieß, er habe früh zeitig sein Weib verloren. Nach Jah ren war eines Tages in dem Vorgärt rken des kleinen Hauses draußen am Ende einer stillen Gasse ein schwarz haariges Mägdlein von ungefähr neun Jiüren aufgetaucht und hatte seit dem Haus und Leben mit dem alten Tanzmeister getheilt. Sie besuchte in Lerchenthal consirmirt. Von da ab hielt sie dem Alten das Haus in Ord nung. ..Meine Tochter!" hatte er damals zu ein paar neugierigen Nachbarn er läuiernd gesagt. „Ich ließ sie bisher in meiner Heiinath erziehen. Nun. da lie größer geworden ist, hoffe ich eS t'lbst thun zu können." Viel lauter war ei aber in dem Hachen de» alten TanzmeisterS trotzdem nicht geworden. Jeannette war ein seltsame» Mädchen. Ihre wunderbaren Augen erschienen oft wie nach innen gerichtet. Wie in einem Traum- lebte sie dahin. Weder mit den Kindern der Gasse noch mit den Sibiilgenossinnen pflegte sie wärmein Verlar. Ohne verl-tzen zu wollen, köderte sie sich still ab. s'lll. wie ihr ganzes Wesen sich offenbarte. M» dem Aater sprach sie sranzsisch. sonst aber handhabte sie die Sprache ihre, neuen Hcimath sicher, wenn auch mit einem -iwas fremden Klange. Wer sii so für sich mit ihrer Arbeit oder auch lesend im Vorgarten sitz-n sah, zu w-il-n wie v-rlor-n die Blick- zu dem wandernden Gewölk emporgerich tet. dem lam wohl der Gedanke, daß Nachbarin hatte sür diesen Festtag das Mahl hergerichtet, zu dem sie dann auch als einziger Gast hinzugezogen srühlingstag. An einer einsamen Stelle war Rast gemacht worden, und Jeannette hatte plötzlich die Hand des Vaters ergriffen, ihm bittend und tief gestorben sei. Da hatte sich eine fahle Blässe über daS freundliche Gesicht des Tanzmei sters gelegt. Ein Zittern war über seinen Körper gelaufen, er hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und abwehrend das Haupt geschüt- ch, B ? W Mutter?" Kind!" „Habe ich kein Recht, zu fragen? Auch heute nicht, mon pör??" Er schwieg noch immer. Endlich fragte er leise, während ihm Thränen über das faltige Antlitz rannen: „Bin ser fremden Welt? Sag's doch, Jean nette!" „Nicht nicht so! Wie kannst du hätte ich auch gern wie die anderen in die Augen meiner Mutter geblickt, an ihre Brust mich gelehnt." „Werde ich es nie einmal können? Ist sie todt?" „Jeannette! Sie ist sür dich todt und für mich. Wir können, wie dürfen sie nie wiedersehen. Jean nette, mein Kind, mein liebes, einzi ges Kind! Wir beide müssen nun zu sammenhalten, solange es Gott ge fällt; und alles will ich thun, dir Herzen fehlt." Bijou blickte ernst empor zu der Gruppe am Waldesrande, die sich fest umschlossen hielt. Jeannette hatte ihr zuckendes Gesicht an die Brust ihres Vaters gebettet, und beide ließen still ihre Thränen fließen. Da drängte sich Bijou sacht dazwischen, als wolle er seinen Antheil an dem heißen Weh bekunden, daß in dieser Stunde durch zwei einsame Herzen schmerzvoll riß. Jeannette hatte niemals an dem Tanzunterricht ihres Vaters theilge nommen. Daß sie aber der graziösen Kunst kundig war, das wußte man. Erst war es in der Gasse bekannt ge worden, und dann, um der phanta stischen Umstände willen, hatte es die ganze Stadt allmählich erfahren. An schein lag hell auf der Erde, die Fen ster der Wohnstube beim alten Tanz meister standen Weit offen da sah man das seltsame, stille Mädchen drinnen einsam im Reigen sich Wie len Nachtleuchte. Ein solches Bild hat te Lerchenthal noch nicht erschaut. Von Mund zu Munde ging vertraulich die Kunde von dem wundersamen Geba ren der sremdartigen Tochler de» Monsieur Duval. Und wieder kam solch eine Nacht, weich und süß. Hochstenglige Blumen den Duft aus. Beseligende Stille ruhte über der träumenden Erde. Im von Duft und Helle, wiegte sich Jean nette im Tanze . DaS blasse Gesicht erschien noch geisterhafter in solcher Zauberhaftes. Mitten im Tanze stockte sie plötz lich. Bitte, bleiben Sie, bitte! Es ist ja mir nicht auch iwch Jhrei/ Anblick. Bitte nochmals, bleiben Sie. Mein Name ist Bartels, Doltor Bartels, ein armer Referendar, der sich in der Stille dieses langweiligen Nestes aus ten Assessor vorbereitet. Genügt Ih nen diese Vorstellung? Sonst heiße ich noch Heinrich, bei meinen Bekaknten der „verrückte Heinri". Nicht wahr. Sie zürnen mir nicht, daß ich Sie erschreck der alte Bursche Mond freut sich sie bleiben oder gehen sollte. Nun sagte sie: „Was sollen die Leute denken, mein Herr?" „Die Spießer dieser guten Stadt? Aber Fräulein Duval! Ich hoffe be- stiinms daß sie sich längst die Zipfel mützen über das Ohr gezogen habe» und schnarchen. Schnarchen und träu men von Schweineschlachten und ro hen Kartosseltlößen. Meinen ,Sie Sie mußte auflachen, ob sie wollte oder nicht. Der Mensch war zu drol- - - Ih G t d fch steht als Cherub Ihr geschorener Pu- und ein Jurist sich Mühe geben, Ihnen des Wehen. Stärker dufteten die Blu- Auf einmal horchte Jeannette auf. Der ferne Schall eines Schrittes hallte durch die Stille. Sie bog sich weit fast sein Gesicht streifte. Dann schnellte „t>, mnn 6i«>u! Mein Vater kommt. Gehen Sie, bitte, bitte!" ins Haus. „Gute Nacht!" verklang es von in nen. Mittagstisch deckte. „Du Jeannette!" „Ja?" „Weiß wohl, Vater." „Sonst strahlest du immer. Deine Fliße hoben sich." er über die Geige fort: „Fehlt dir et was, Jeannette?" „Ich bin ganz gesund. Was sollte mir fehlen?" Sie glitt fast unhörbar nen brach er ab, hängt die Geige an die Wand und trat ans Fenster. Was nur in ihr vorging? So alt neues Leben über Nacht in ihre Seele Luft füllten. Und dann war sie stil mchr als einmal überrascht, daß sie die Augen trocknete? Erst heute Morgen wieder? „Jeannette!" „Ja, Vater." Sie stellte die Platte nienhalten?" Sie lehnte sich an seine Brust und tastete nach seiner Wange, die sie sanft streichelte. „Mein Bater, mein lieber, lieber Vater!" „Nun, siehst du? Also schau' doch wieder Heller drein! Es ist ja einsam genug bei uns." Sie schüttelte stumm den Kopf. „Ich habe es nie einsam bei dir ge funden." „Doch. doch. Jugend braucht Ju gend, Leben Leben. Ich bin ein alter Mann." Sie barg sich noch immer an seiner Brust, und er wartete auf Antwort. Nur nicht drängen. Allein mußte sie nun zu ihm kommen. auf ein kam es von ihren Lippen: „Vatir! Lie ber Vater! Du bleibst bei mir immer! Verläßt mich nicht nie mals! Was sollte denn" „Aber Kind, Jeannette! Was re dest du da? Du bist erregt, krank!" .Vielleicht ich Weib «S nicht." „Du ängstigst mich!" „Es wird vorübergehen es muß ! Da war'S, al! wenn ein Schatten draußen beide aufstörte, ein Paar Au- gen auf ihnen ruhten. Jeannette hob den Kopf seitwärts und blickte hin aus. Am Zaune ging der Referendar Doltor Bartels vorüber. Nur ein ein ziger Blick, bannend, von seligen Ge „Vater!" schreit sie auf. „Behalte ter von den Laubbäumen niedergesegt. Kahl stehen die Höhen, und zwischen den Stämmen sinlt b!utrvth die Son ne nieder. Allmählich beginnen über den Wiesen die Nebel zu wogen, tiefer und tiefer breiten sich die Schatten der Nacht über Gebirge und Land. Jeannette sitzt .Wn am Fenster. Bijou zu ihren Füßen. Der Bater^ist dern in den Häuser? und Hütten auf, längs des Bergzuges, drunten im Städtchen. Sie braucht lein Licht. Nacht draußen und Nacht drinnen. Si bedarf des Lichtes nicht, um den In halt des Brieses zu lesen, den sie mit fieberheißen Händen im Schoße hält. Seinen Inhalt kennt sie. Als er vor hin ankam, hat sie aufgeschrieen und hat gemeint, nun sei es zu Ende. Aber sie lebt noch. Nur ist alles stumpf und grau um sie und in ihr geworden. Schüttelfrost packt sie. Ihre Zähne schlagen aufeinander. Bijou sieht sie so traurig an. er bellt empor nach ihrer Hand. Sie merkt es nicht. grig zum Abendessen kommen wird. So todt, so verlassen ist alles in ihr geworden. Nur den Brief weiß sie noch. Riesengroß scheint jede: Buchstabe, je des Wort aufzuerstehen, wie glühendes Eisen in ihre zuckende Seele sich einzu- Und sie denkt in dieser Stunde zum erstenmal daran, daß sie die Tochter eines Tanzmeisters ist, nur einesTanz meisters, der von irgendwo hierher verschlagen ward, wie sie von irgend wo gekommen ist ohne Mutter, ohne Heimath. Ohne Mutter! Aber einen Bater hat sie doch! Das andere noch Unbekannte das wird keinen— Ein wehvolles Schluchzen entringt sich ihr. Der Brief, der Brief! Wie er so schön die Worte zu setzen weiß, fast wie damals, als es angefangen hatte. Fing's nicht im Tanze an? Draußen im Mondenschein? Im Tanze! Das liegt wohl im Blut, im Metier. Ihr Vater ist ja nur Tanzmeister! Und gibt doch Rücksichten zu nehmen auf die Familie, auf die große Welt drau ßen! Natürlich! Deshalb müssen sie sich trennen für immer. Er ist fort nach Berlin, um dort seinen Assessor jetzt zu Sie soll ihn^nicht Flammengluth. Sie starrt hinab, bis das sich krümmende Papier kohlt, sich röthet und dann zerfällt. Und dann bricht sie mit einem Schrei am Herde zusammen. Mit leisem Winseln bette! sich der Pudel neben sie. Ein Tag vor Weihnachtsheiligabend ist's. Monsieur Duval rüstet sich zur letzten Tanzstunde vor dem Fest. Noch vor Neujahr soll der erste Ball seiner Schüler stattfinden. Da gilt es, Ehre vor Lerchenthal einzulegen. Wind. Keine Antwort. Er weih, sie ist in ihrem Stübchen droben. Noch vor hin hörte er ihren Schritt. Und jetzt! Er springt auf, er lauscht. War das nicht ein Aufschrei? Jetzt ein dumvser Fall? „Jeannette! p.nivr>> .7, und Schluchzen mit Kundert lieben Ko senamen. Nun schlägt sie die Augen wieder auf. Starr, wie eine Fremde Lippen, das ihn schaudern läßt. „Jeannette! Das ist nicht wahr! Nicht das! Du bist krank, Fieber daß du logst! Nicht das! Nicht das letzte!" «us. Doch ein einziger Bltck au» ih rem Auge, und kraftlos fällt sein Arni nieder. Hinaus stürzt er, hinab In die Wohnstube. Dort am Fenster steht er und schlägt die Hände vor das Ge sicht- „lch konnte sie nicht strafen. Mein Einzigstes, mein Letztes! Das Blut der Mutter! Sünde auf Sünde! 0, ni<m <Ueu! Du strafst schwer!" Ein hnßer Thränenstrom bricht au» seinen Augen. „Im Tanze! Im Tanze!" wim mert er auf. „So fing's auch damals an!" Vom Stadtkirchthurm herüber schlägt cs dreiviertel acht. Sein- Pflicht ruft. Die Jugend Lerchen thals wartet auf ihren Tanzmeister. Bald darauf fällt die Hausthür ins Schloß. Im Tanze! Im Tanze! Klavier und Geige arbeiten, unter dem Kronleuchter stehen die Paare, der alte Monsieur Duval überfliegt fein kleine Armee, er gestikulirt, tanzt zur Seite mit. sich in den Hüsten wie- Takt der Musik auf und nieder es ist ein gefrorenes Lächeln. Etwas Wirres, Wehes sieht ganz tief aus sei nen Augen. Die meisten achten dessen Alte hat seine Schrullen". übermannt. Rock über. Kragen in die Höhe, Schirm aus! Draußen patscht der Regen. Zwischen ziehen- Mondstrahl. Nun ist er daheim. Bijou empfängt ihn an der Gartenthür. Er springt empor, er winselt so gotteserbärmlich. Der Alte meint, Thränen in seinen Augen zu sehen. Alles still im Hause. Er schlägt Licht. Er sucht unten, oben ihm den Hals zu. „Jeannette!" Keine Antwort. Wieder die Treppe hinauf, wieder hin ab. Bijou immer neben ihm. Kein Lebenszeichen, kein Blatt Papier, nir gends ein Fingerzeig, ein Gruß. Sei ne Kniee beben, kaum daß sie ihn noch tragen. WaS nur Bijou hat? Er blickt zu ihm auf, rennt nach der Thür, wehe Leidensgeschichte. Nun steht der alte Tanzmeister auf der Gasse. ES hat zu regnen ausge mer droben. Bijou führt ihn. Er kläfft leise auf. er wimmert, geht und kommt. Da ist schon der Wald. Ra benschwarz, wie mit tausend Augen, blickt die grausame Nacht den Alten an. Denn grausam ist sie. Sie ein em Teich herüber. Dorthin leitet ihn Bijou. DaS melancholische Wasser war ja immer eine LieblingSstätte sei ner Jeannette. Er steht am Ufer. Er „Gute Nacht" sagen, „Gut: Nacht, mein lieber Vater!" Stumm, unbeweglich ruht der Waldteich, als hüte er ein tiefes Ge heimniß. Und jetzt lichten sich die Wol len. Mondglanz fährt über die Fluth. Bjiou heult auf. „Jeannette, Jeannette!" Der alte Tanzmeister ruft es hinaus, und der nur ein Mattes, Helles löst sich dann ab. Das Antlitz seines Kindes grüßt ihn zur Nachts ha d man die Tochler de» Tanzmeisters hin. trua. Dr Grund ihres Todes wußte niemand. Vielleicht im Dunleln ver irrt, ausgeglitten, wer weiß es. Die TheUnahme war allgemein, aber sie Bett. Der untersuchende Arzt stellte Herzschlag fest. Das 801 l aber, daS dramatisch bewegten Konsequenzen führen sollte, ereignete sich auf der un längst in Betrieb genommenen Secun wärter mittelst Sonderzuges nach der Stätte ihrer künftigen Wirksamkeit zu ttansportiren. Auf einer Prioatbahn ihre gesammte bewegliche Habe mit sich führte, die natürlich ebenfalls ord nungsmäßig „verstaut" sein wollte. schon die Dunkelheit angebrochen, und da der Herr Betriebschef die strenge Ordre ertheilt hatte, dab der Sonder- daß jeder Beamte wohl seinen rechtmä ßigen Hausstand, nicht aber sein recht mäßiges Ehegesponst im Wärterhäus keine Ahnung gehabt hatten, geriethen in solche Berserkerwuth, daß sie Alles kurz und klein schlugen und sich hinter teste dienstliche Harmonie. «in eifersüchtiger Bardler. Ein bekannter Börsianer in Paris ließ sich seit fünfzehn Jahren bei ei nem Friseur auf dem Boulevard rasi zu schneiden. Wüthend stellte der Fi nanzier den Besitzer des Geschäfts zur Rede, und dieser versprach, ihn beim mit der Versicherung, sich nie wieder in ihm blicken zu lassen. Der Börsen mann hatte die Sache schon fast ver gessen, als am Donnerstag einer der Barbiergehilfen, die ihn geschnitten hatten, aus dem Boulevard an ihn her auf Befehl unseres Prinzipals. „Was?" rief der Herr empört. „Ja, so ist's," fuhr der Barbiergehilfe fort. „Unser Prinzipal ist sehr eifersüchtig schuldigung. daß wir das gethan ha ben!" Herr M. sich noch nicht klar g ar w Eine drollige Geschichte von einer hypothekarisch belasteten Lo komotive wird in Berliner Blätter» wie folgt erzählt: Ein Lokomotivfüh rer, ein durchaus zuverlässiger Beam ter, hat den einen Fehler, daß er mit seinem Gehalte schlecht auskommt und häufiger Anleihen machen muß. Bei einer Dienstfahrt blieb sein Zug län gere Zeit auf einer Station an der Ostbahn liegen. In der Wartehalle traf daS Geld zu geben, verlangte jedoch Sicherheit. Ter Eisenbahnbeamte gab diese dadurch, daß er dem Geld — An die falsche Adresse. Bittsteller: „Gnädiger Herr, mir geht'S so Bankier: „Nun, was erzähle» Sie mir all das?! Bin ich etwa ä Dia «natik-r?' «affeelted. Des Weines Wundertat, Zum Lob dem Gerstensaft. Der Frauen Li-blingstrank; Des Kaffees inuntre Geister Kein Dichter noch besang. Mit Zaubers holden Banden Es fand den Weg doch sicher Gift ist's auf alle Fälle, Wie Liebe süß «r sein! Doch streicht Ihr aus dem Leben Den „Teufelstrank" heraus Hat nach dem Mahl der Meister Zur Ruh sich ausgestreckt. Wer ihm die Lebensgeister Zu neuer Arbeit weckt? Dem Dichter, dem am Tage Still schafft, der Nähterin Was würd' aus seinem Kater, Gäb's schwarzen Kassee nicht?! Vom Weine hört man sagen, Wird heiße Zungenschlacht! Die Männer höchst verächtlich Das nennen Kaffeeklatsch! Als ob nicht selbst sie nächtlich Wahr ist cs muntre Red« Fließt bei dem braunen Trank, Und etwas Neues jede Ja auch weiß Gott sei Dank! Und dann —von dieser, jener, Noch dies und das o weh! Doch immer nicht dem Nächsten Sind große Liebesthaten Am Kaffeetisch geplant. Manch' kaltes Herz bezwungen Hat so der warme Trank sei der Componist des Stückes und wolle ihm zeigen, wie es gespielt wer den müsse. Als der Mann, der zuerst ärgerlich war, begriff, welche Ehre Mascagni ihm anthat, kam ihm plötz lich ein Gedanke und ein breites La chen überzog sein Gesicht. Am näch sten Morgen erschien er wieder vor dem L« ich t b-sri- d i g t. „Ach, Gesicht!" ,Ha, liebes W«ibchen, ich dankbar, die Du mir heute bietest." „Wieso?" „Bis jetzt war immer die Suppe versalzen und der Braten ange salzen!' Kühner Vergleich. A«- Sie sich, mein Fräulein,
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