Olle lllMe IlllN. (6. Fortsetzung.) Eines Tages, lurz nach dem Em pfang von Davids Epistel denn Brief konnte man seine Zuschrift doch nicht nennen äußerte Jfabella den lebhaften Wunsch, einen Empfangs abend zu veranstalten. Lady Arabella setzte sich hin, schrieb an ihre Bekann ten eine Unzahl Briefe, in denen sie von der Schönheit, der Liebenswürdig keit, dem Geist und dem Reichthum hieben Frau Cope", nicht genug zu er zählen wußie. Das amüsirte die „Ge sellschaft", sie wurde aus diesen neuen „Stern" neugierig, und Neugier ist beim Weibe die Hauptiriebfed«r ihrer Handlung«». „Man" beantwortete die Einladung meist zustimmend, und Arabella strahlte vor Freude. Jfa bella fügie der Liste noch ein halbes Dutzend Namen hinzu, darunter den jenigen David Threshers; im Uebrigen überließ sie das ganze Arrangement ihre: „Freundin". Diese engagirte «inen beliebten Bariton, sowie einen französischen Tausendkünstler, der ge rade durch seine Tricks in ganz London von sich reden macht«, und gab dem MajordSmus Geinter freie Hand be züglich des Büffets; alles Uebrige mußte man dem Zufall überlassen. Und der Zufall wollte es, daß Cope gerade seine schlimmsten Launen hatte, denn seine Lag« begann ihm nachge rade unerträglich zu werden. Er fand sich von einer Reihe ihm nicht nur un erwart«ter, sondern auch ganz neuer Umstände umringt, die ihn der Raserei nahe brachten. Er hatte gehofft, Jfa bella den Meister zu zeigen, und mußte nun wahrnehmen, daß ihm di«S nicht gelingen sollte. In der Hoffnung, sein Ziel bald zu erreichen, hatte er sich herbeigelassen, diesen Jalobs um sich zu dulden. Er ließ ihn zwar oft genug seinen Haß fühlen, indem er sich durch Flüche und sogar Zärtlichkeiten Luft machte; aber Jatcbs war nun einmal das einzige Medium, durch das er von den Vor gängen in dem Haushalte Kenntniß erlangen konnte. In den ersten Tagen v«rmocht« er nur schwer der Versu chung zu widerstehen, diesen unaus stehlich steifen und correcten Menschen vor die Thür zu setzen, der ihn mit sei nen zudringlichen Dienstleistungen um seine Unabhängigkeit zu bringen droh te, aber er widerstand sowohl dieser Versuchung als auch der, sein altes Wanderleben wieder aufzunehmen. Josua Cope war gewöhnt, durchzu setzen, was er sich vorgenommen hatte, und wollte auch Jfabella gegenüber nicht den Kürzeren ziehen. Er lauerte nur auf eine possende Gelegenheit, um seinen Trumpf ausspielen zu lönnen. Freilich sah er bald ein, daß er es mit einem ebenbürtigen Gegner zu thun habe, aber vor den Augen der Welt wollte er seine Niederlage nicht einge stehen; deshalb blieb er im Hause und ließ sich sogar ein Rauchzimmer ein richten. und auch, daß seine Frau einen Em pfangsabend für Mittwoch, den 17., plane. Das gab ihm zu dcnlen. Er zog sich in's Rauchzimmer zurück, kaute an seinen Nägeln, paffte eine Cigarre plante Böses. Die Stunde der Rache hatte geschlagen. Mochte Jsabella auf ihrem Schein beharren, er würde schon Mittel und Wege finden, ihr das Le ben ebenso zu verbittern, wie sie ihm. Cope fähig war, wenn man ihn reizte! Am 17. Morgens bemerkte Jakobs beim Ankleiden seines Herrn, daß die ser ungewöhnlich guter Laune sei, über Natur der Bestien nicht. „Ist Frau Cope zu Hause?" fragte Josua plötzlich. ..Ich glaube schon." „Ich möchte sie gern sprechen. Doch nein lieber nicht. Sie werden ihr nach dem Frühstück eine Botschaft über bringen. Sie frühstückt doch wie ge „Zu Befehl, Herr Cope." ten, daß ich sie grüßen lasse und sie ge gen drei Uhr zu einer längeren Spa zierfahrt abholen werde. Zum Diner habe ich heute zwei Freunde eingeladen. Berstanden?" „Jawohl!" entgegnete Jakobs ruhig. Die beunruhigende Botschaft hatte nur ein leises Zitwrn seines linken Lippen „Wiederholen Sie die Botschaft!" befahl Cope, der das bemerkt Halle, boshaft. Jakobs that, wie ihm befohlen wor den. Er wußte, daß eine Katastrophe im Anzüge sei, und war höchlich er staunt über die Gleichgiltigkeit, mit der Jsabella die Nachricht aufnahm. Sie horte ihn ruhig an und bat ihn, seinem Herrn zu sagen, daß sie sowohl zur Ausfahrt, wie zum Empfang seiner Gäste bereit sein werde. Kaum hatte sich die Thür hinter ihm geschlossen, als die beiden Damen Kriegsrath hielten. Lady Arabella verstand anfangs die Situation nicht und ärgerte sich blos über die Rücksichtslosigkeit Copes. Jsa bella klärte sie jedoch bald aus: „Meine Liebe, die Sache ist ernster, als Sie glauben. Die .beiden Freunde" scheinen mir sehr verdächtig, denn ich fürchte, daß e» sich da nicht um wirkliche Gentlemen handelt und mein Mann uns nur blamiren will. Er muß von meinem EmpfangSabend gehört hairk." „WaS gedenken Sie also zu thun?" fragte Lady Arabella ernst. .Ich weiß nicht, denn ich fische ja im Dunleln. Um sich leiner Blamage auszusetzen, wird es am besten sein, all' de» Eingeladenen sofort zu tele graphiren, daß ich plötzlich ernstlich er tranlt sei und heute nicht empfangen lönne." „Da weiß ich besseren Rath Sie empfangen einfach in einem anderen Hause. Wir wollen Ihren Mann übertrumpfen," entgegnete Lady Ara bella. „Wie wäre das möglich?" rief die unerfahrene Jfabella. „Wollen Sie mir freie Hand lassen? Sie sollen sehen, daß ich Alles bestens Jfabella nickte. Lady Arabella klin gelte und befahl dem eintretenden Die ner, den Wagen so rasch als möglich vorfahren zu lassen. Wie ein Streit roh durchmaß sie das Boudoir, um ihren Kriegsplan auszuhecken. „Jetzt ist's halb elf. bis ein Uhr werden alle meine Freunde telegra phisch verständigt sein, daß Sie in folge eines geplatzten Gasrohres heute nicht in ihrem Salon empfangen kön nen, sondern Assheton Square No. 2. Das ist nämlich das Haus meiner Cousine Lady Pomfrey, die momentan am Nordtap weilt und mich ermächtigt hat, in ihrer Abwesenheit ihr Haus als das meinig« zu betrachten." „Vortrefflich! Lady Arabella. Sie sind ein Engel!" rief Frau Cope er freut und begleitete sie zu dem Wagen, ihr gern alle Anordnungen für den Abend überlassend. Während Lady Arabella in Asshe ton Square ein Heer von dazu aufge nommenen Dienern, Blumenhändlern und Dekorateuren in Bewegung setzte, fuhr Frau Cope mit ihrem Mann, aus dessen Augen Kobolde der Schaden freude blitzten, in den Regents Part. Die Ausfahrt dauerte zwei Stunden. Als sie wieder zu Hause anlangte, fragte Jfabella mit erheuchelter Gleich giltigleit: , „Wer sind die Freunde, die heute bei uns diniren sollen?" „Tonls und Shorter." „Wer und was ist Herr Tonls?" „Mein alter Freund." „Und Herr Shorter?" „Ein zweiter Freund." „Ich werde die Herren im Salon empfangen; sollten sie mir aber nicht gefallen, dann werden sie mich schon entschuldigen, wenn ich mich zurück ziehe. Ich bin gewöhnt, in meinem Verlehr wählerisch zu sein." Cope verneigte sich tief, wie am Tage seiner Werbung. Dieses Weib athmete eineWiirde, der-man sich beugen mußte. Die Geschichte ging nicht nach seinem wunderliche alte Theerjacke mit einem Stelzfuß. Er schien sich durch die Ein ladung sehr geschmeichelt zu fühlen, denn er hatte sich extrafein herausge putzt. Ein sauberes Flanellhemd, eine blau- und weiß-gestreifte Weste, eine Lodenjacke und ein grellroiher Shlips bildeten seine Gesellschaststoiletie. Sein sonnenverbranntes, gutmüthiges IHesicht strahlte förmlich vor Freude. ' „Da bin ich, alter Knabe!" gröhlte Stich, auf ihn lannst Du Dich verlas-' sen. Wir haben nicht vergebens fünf zig Jahre an derselben Leine gezogen. Kamerad!" Im Salon wurde der lebhafte Kauz mit ruhigem Ernst von Jfabella, die sofort sein Herz eroberte, empfangen. „Ich freue mich, Sie lcnnen zu ler nen, Mylady!" sagte Tonls salutirend mit gedämpfter Stimme. „Ich heiße Sie willkommen, Herr Tonls, und hoffe, daß Herr Cope Ih nen bereits gesagt hat, daß ich heute verhindert bin, mit den Herren zu speisen." „Nein, meine Dame, er hat mir nichts gesagt und es thut mir sehr leid, Sie nicht bei Tische zu sehen, sehr leid," fügte er mit einer tiefen Verbeugung haftem Grinsen vorgestellt hatte, da er sich viel Vergnügen von dem Entsetzen feiner Frau versprach, wurde sehr mißvergnügt, als er sah. mit welchem Talt sie sich aus der Affaire zog, und wie sehr sie Tonis imponirte. „Ich bin bei einer Freundin einge laden," wandte sie sich an Cope, der sich wiederum verneigte. Aergerlich kam er zu dem Bewußtsein, daß er sich zu viel verbeuge, Jfahella gegenüber imnier inehr an Halt verliere und von ihr in den Hintergrund gedrängt werde. Er, der gewöhnt war, seinen Willen um jeden Preis durchzusetzen, mußte sich dem dieses merkwürdigen Weibes, dessen Kräfte er unterschätzt Hatte, fügen. Das war eine für ihn entschuldigen." Ohne sich weiter um die Gesellschaft zu kümmern, verließ sie den Salon Toilette vor dem Spiegel stand, und lächelte zum ersten Male feit ihrer Verheirathung mit Cope. Sie war Mittlerweile führte Cope seine Gäste die Bedienung tadellos, aber die Freunde Copes fühlten sich nichts weniger als behaglich. Die Zahl der Gänge und die vielen Weingläser und Bestecke verwirrten sie. Auch waren sich Tonks und Shorter gegenseitig unsympathisch, woraus der erstere kein Hehl machte und es den letzleren deut lich fühlen ließ, indem er erklärte, daß er es nicht leiden lönne, wenn Leute, deren Lebenslauf kein besonders mora lischer sei, durch priesterhafte Kleidung und heuchlerische Mienen ihre Mit menschen glauben machen wollen, daß sie Tugendbolde seien. Diese scharfe und anzügliche Kritik lähmte Shorter? Zunge. „Ja, ein Haifisch soll ein Haifisch sein und nicht die Hülle eines Weiß fifchchens annehmen. Pfui über solche Heuchler!" Im Laufe der Mahlzeit, nachdem er bereits verschiedene Sorten Weins hinter die Kravatte gegossen, begann Tonks von früheren lustigen Zeiten zu sprechen, da er und sein „lieber Genosse Cope" zusammen Schmuggel trieben, wovon auch die rothe Narbe in Josuas Antlitz Zeugniß ablege. „Das waren andere Zeiten, was, Freundchen? Wir Achtundvierziger, wir wissen, was leben heißt! Wir hatten noch Courage, es mit dem Teu fel aufzunehmen. Die heutigen Men schen haben Buttermilch statt Blut in Strohpuppen, Schufte mit scheinheili gen Masken! Pfui, wie ich diese Bande hasse!" rief er mit einem be zeichnenden Blick auf Shorter, der in sich zusammensank und es nicht wagie, von seinem Teller aufzusehen. Diese Feigheit brachte die aufbrausende Theerjacke vollends aus dem Häuschen, und er stieß heftig mit seinem Holzsuß auf den Boden und brüllte, krebsroth „Was wissen Sie von dem wilden Jahre 48? Solche Leute hätte man einfach zu Brei zerstampft. Oder wissen Sie vielleicht, wer Shorrocks war? Woher sollten Sie das wissen? Aber ich und mein Freund Cope, wir sind andere Kerle, wir haben dem Teu sort: Wctte Rum und hüllte sich in dichte Um diese Zeit ging es in Assheton Prinzessin von Geblüt aussah. Man zu glänzen. David Thresher lam sehr spät. Die Einladung hatte ihn beunruhigt; sie vor. Die wenigen Zeilen, die ihm Arthur als Antwort Jsabellas üb«» endlich, ihrer Einladung Folge zu lei sten. Im Laufe des Abends näherte cken. Ein Glück, daß sich Lady Ära» that. Als Thresher Jsabella die Hand reichte, stieg ihr eine heiße Blutwelle in's Gesicht und sie zitterte am ganzen Schmerz, Elend und Verzweiflung waren vergessen und im Moment dachte Thresher gar nicht daran, daß ein unüberwindliches Hinderniß sie trennte.' Er fühlte sich unaussprech lich glücklich, von ihr eingeladen und so begrüßt worden zu sein, wie er früher nie begrüßt worden war. Sie hatte zwar nur wenige Worte gesprochen, aber der Ton macht ja die Musik. „Ich muß Sie sprechen, bevor Sie gehen, warten Sie in der Nähe," flü sterte sie ihm rasch zu, ehe Lady bella, die sie beobachtete, sich ihr nähern konnte. Thresher verbeugte sich und schloß sich dann einer in der Nähe ste henden Gruppe an. „Wer ist der Herr, mit dem Sie so eben sprachen, meine Liebe?" flüsterte jetzt Lady Arabella. „Ein merkwür dig interessanter Kovf! Sie glauben gar nicht, wie unschätzbar es ist, solche Freunde zu besitzen. Wollen Sie mich nicht dem Herrn vorstellen?" Jsabella winkte David herbei und stellte ihn ihrer „Gönnerin" vor, diese machte aber ein so ernstes Gesicht und verbeugte sich so steif und kühl, daß er nicht ahnen konnte, wie nett sie sich vorhin über ihn ausgesprochen. Er sagte einige Gemeinplätze und wollte sich wieder zurückziehen, aber Lady Arabella fragte ihn, ob er die „liebe Frau Cope" nicht in den kleinen Saal führen wolle, wo sich gerade der fran zösische Zauberkünstler produzire. Arabella war eine gewandte Dame und wußte immer, was sie that und sprach. So oft Jemand sie fragte, welches eigentlich Herr Cope sei, ant wortete sie schlagfertig: „Er ist gar nicht hier, denn er liebt die Gesclligl-it nicht; er denkt nur an feine Geldsäcke, wie die meisten Kauf leute heutzutage." Der französische Zauberkünstler er regte die qjlgemeine Aufmerksamkeit, qur Jsabella und David, die sich in eine stille Ecke zurückgezogen hatten, sahen nicht, was auf der Bühne vor kling. „Erlauben Sie mir, Frau Cope, Ihnen zu versichern, daß ich Sie aus tiefster Seele bedaure und daß Sie in jeder Beziehung über mich verfügen lönnen," flüsterte David. „Jetzt bin ich davon überzeugt. Morgen fahre ich mit meiner Mutter zu längerem Aufenthalt nach Brighton und werde täglich während des Con certs auf dem Pier spazieren gehen.... Ah. sehen Sie doch, das ist ein geschick tes Kunststück! Wie entzückt die Gäste alle scheinen!" Sie hatte keine Ahnung, was der Zauberkünstler dort oben machte, aber sie freute sich, daß er die Aufmerksam keit der Gesellschaft auf sich lenkte. abend zufrieden sein. Es war schon sehr spät, als sich die letzten Gäste enl den Brief gelesen. Auf welche Ideen ihm fest. Eine Stunde nach Em pfang ihres Briefes befand er sich be reits auf dem Wege nach seiner Na -IS. stenstaub und Feuerhitze geschwächten Augen. Nur die Nacht, die sonst so gefürchtete Nacht, war ihre Freundin, der Jemand den Herrn zeigen zu kön nen und bei den Nagelschmieden seine eine überwältigende Macht kennen Verfall und Tod. Bom Tage ihrer Geburt an ist ihr Leben nichts als ein ger und Kälte ankämpfen müssen, nichts als das krasseste Elend in allen seinen Gestalten kennen lernen und nicht wissen, was Glück ist? WaS darf Ihr höchstes Ideal ist Ruhe und satter dieses „Ideal." Copes Nagelschmiede war ein düste res Gebäude. Vor langer, langer Zeit mochte es vielleicht ein freundlicher Farmhof gewesen sein, heute aber war es eine Hölle mit all ihrem Qualm. In der Nähe befanden sich noch einige verfallene Hütten die Wohnungen der Arbeiter. Ueberall Schmutz und Ruß! Josua Corpe stand in der Thür ei nes schmalen, niedrigen, langen Ar beilssaales, rauchend, die Hände in den Taschen vergraben, und sah einem alten Mann zu, wie er Nägel in die Ebenezer Warp machte einen eigen thümlichen Eindruck. Sein runzeli ges Gesicht war wachsgilb; seine lan gen Locken wären wohl weiß gewesen, wenn sie es in dieser Umgebung von Schmutz und Eisenstaub hätten werden können; seine Augen gaben zu denken. Man hätte sie farblos nennen lönnen, wenn nicht hie und da aus ihrem uner meßlichen Tiefen Funlen gesprüht hät ten. Sein vom Alter und Rheuma tismus gebeugter Körper bewegte sich nur mühsam, mußte aber einst recht stattlich gewesen sein. Er trug ein dunkles dünnes Hemd, die Aermel bis über die Ellbogen aufgerollt, geflickte Beinkleider, deren ursprünglich« Farb^ einen alten, zerfetzten Sack als Schürze. Die Füße stickten in schweren Leder „Niemand beraubt Sie hier, Herr Cope," sagte er mit zitternder, schwa cher Stimme. „Ich bin nur ein dum mer Mensch, der leider nichts gelernt hat, aber ich bin ein ehrlicher Mensch, der die Nägel genau abwiegen und den Preis machen lann." „Und lügen," lautete die teuflische Antwort. „Nein, Herr Cope, das kann ich nicht!" rief der Alte aufschnellend und feinen Peiniger mit einem vernichten den Blick messend. Im nächsten Au genblick fiel er wieder in sich zusam men und sein Auge blickte stumpf und ausdruckslos in's Leere wie vorhin. Mit den gleichmäßigen Bewegungen eines Grubengauls fuhr er fort, die Säcke mit fertigen Nägeln zu füllen. Cope rauchte gemüthlich weiter; eS machte ihm Spaß, den alten Mann zu quälen. „Ich höre, daß eine neue Nagel schmiede hier errichtet werden soll," begann er nach einer Weile. „Keine Nagelschmiede, sondern eine große Fabril, wo die Leute ihre Arbeit gut genug bezahlt bekommen werden, um ihre Familien zu erhalten," ant wortete Ebenezer erregt. „Das wird sich erst zeigen," brummte Cope. „Eine Fabrik, die so gut und geräu mig erbaut wird, daß die Arbeiter, ohne ihre Sesundheil zu schädigen, sich den ganzen Tag darin aufhalten kön nen und wo sie auch für ihre Familie ein Heim bekommen," fuhr der Alte eifrig fort. „Was ist ein Heim. Neb?" fragte Cope erbost. „Ein Heim ist ein Platz, wo man die Neugeborenen warten und pflegen ben, ihren Kopf in Ruhe niederlegen können. Ein Heim ist ein Platz, wo ein Christenmensch christlich leben Ofen hat," sagte der Alle. Dabei schössen Blicke auS feinen Augen. Man hätte sich in diesem Moment »vi ihm fürchten können. fleißigen Ebenezer wendend, der ihm wie ein Gespenst dünkte. Plötzlich stieß er einen wilden Fluch aus, denn Mittheilung des Arbeiters ein Vor wurf und eine Kritik heraus geklun beite hier Jahr um Jahr, Tag um Tag, als Jüngling, als Mann und als Greis, aber das ist lein Leben für ei» „Nehmen Sie sich in Acht, Jofua Cope, daß Ihr Maß nicht überläuft, voll, übervoll muß es schon sein, und Sie zeugen und all die Geknechtelen und Ausgesaugten. Gute Nacht, Josua Cope! Der Tag des Gerichts wird kommen, muß kommen; ich bin Genick sitzt, mir können Sie nichts mehr anhaben ulid deshalb warne ich Sie. Hören Sie auf meine Stimme, der Tag des Gerichts ist näher als Sie glauben!" Mit seinem zerfetzten Rock unter dem Arm entfernte sich der Greis. tele. Spät m der Nacht pilgerte Josun Cope zu der weit außerhalb des OrtS fparniß errichtete große Etablissement in aller Ruhe ansehen. Zu seiner Wuth bemerkte er, daß all die für die Waschkabine mit mehreren Lavoirs, so daß die Arbeiter sich vor dem Essen Hände und Gesicht waschen konnten. in einem Matrosenanzug fast in die Arme. Cope folgerte, daß dies Spitzer sein müsse und fand die Stunde der seitens des Eigenthümers der Fabrik. Und er hatte sich nicht geirrt. In Spitzers Begleitung befand sich ein. 16. wäre zwar am liebsten nur mit ihrer Mutter allein dahin ge fahren, aber Lady Arabella verstand eS, ihr begreiflich zu machen, daß eine jung verheirathete Dame, die ohne ihren Gatten reife, vorsichtig sein müsse, um den Leuten keine Veranlassung zum Gerede zu geben. Da Frau Foyle nur selten das Zimmer verlassen könne, müsse Frau Cope eine Begleiterin ha. ben, wenn sie sich nicht wie eine Nonne von aller Welt abschließen wolle. (Fortsetzung folgt.) Sie: ,O, Alfred Alfred Alfted! l«n?" Er: „Aber Kind dasselbe lönnte ich doch auch Dich fragen!" Sie: „Eben drum!" , Gut gemeinte War ivas hat denn der Angeklagt« verbro chen?" Stedtherr: „D«r Hai ftemd« Handschriften nachgemacht!" Bauer (zu seinem Sohn): „Siehst, Töffel, was es mit dem Lesen und Schreibe» für 'in g'fährlich« Sach'ii it." Für die KScht. Grüne saure Bohnen. Die Bohnen werden abgezogen, in Stücke gebrochen und in Salzwasser weich ge kocht. Indessen brät man j Pfund in Würfel geschnittenen fetten Speck aus, stellt die Grieben bei Seite, röstet i« dem Speckfett einen Löffel Mehl, einen Löffel feingehackte Zwiebeln und einen Löffel feingehaste Petersilie gar, fügt und soviel Essig .daß das Ganze einen angenehm säuerlichen Geschmack be kommt, giebt die Bohnen hinein, dämpft sie noch ein Weilchen darin durch und streut beim Anrichten die Speckwürfel darüber. Fleischpudding. Man nimmt 2 Pfund feingehacktes Kalbfleisch un» vermengt es mit 1 Pfund zartem Schweinefleisch, welches ebenfalls fein gehackt wird. Dann rührt man ein viertel Pfund Butter zuSchaum. giebt nach und nach 6 Eier hinzu, für S CtS. ohne braune Rinde geriebenes Weißbrot, Salz, Pfeffer und Muskat nuß, und vermengt das gehackteFleisch gut damit. Der Pudding wird in einer ausgestrichenen Form zwei Stunden gelocht, wie ein süßer Pudding. Der gargelochte Fleischpudding wird auf eine Schüssel gestürzt und die Sardel lensoße nebenher gereicht. ~B oe u 112 ü l a mo d e". 4 K Pfd. abgehangenes Ochsenfleisch vom Schwanzstück wird gespickt und mit Bindfaden geschnürt, damit dasFleisch dicht beisammen und dadurch saftiger bleibe. Dann belegt man den Boden einer tiefen Kasserolle mit Speckschei ben und geschnittenem Wurzelwerl.legt das Fleisch darauf, gießt halb Wein, halb Fleischbrühe darüber, deckt es fest zu und läßt es 4—S Stunden lang» sam dämpfen, indem man es öfters» umwendet und begießt. Kurz vor dem Anrichten, wenn das Fleisch weich ist. nimmt man es aus der Brühe verdick» dieselbe mit etwas in Butter geschwitz, t-m Mehl, thut etwas Würze daran und gießt die Soße durch ein Sieb über das in gefällige Stücke zertheilte Fleisch. Schweinskotleletten mit Kräutern. 2 Pfund Schweinslo letien werden sauber hergerichtet, ge klopft, gesalzen, in Mehl umgewendet und in steigender Butter schön hell braun gebraten. Dann fügt man fein gehackte Champignons, Zwiebeln und Petersilie hinzu, läßt gut andünsten, gießt hierauf etwas Fleisch, brühe dazu und dämpft. Fleisch und Pilze, Zwiebeln und Petersilie noch ein Weilchen darin durch. Nach dem das Fleisch herauk nommen.wir» die Sauce nach Salz und Pfeffer ab geschmeckt und über den Ccteletten an gerichtet. Nußkräpfchen. 7 Unzen But ter werden eine Viertelstunde abgetrie ben und dann mit 2i Unzen Zucker, einem ganzen Ei und'lo Unzen Mehl vermengt. Der Teig wird gut verarbei ten, federkiel dick ausgewalkt und mit einem kleinen runden AuSstechm ausge stochen. Dann werden die Scheiben auf einem mit Wachs ausgestrichenen Blech langsam "ebacken. Wenn sie erkaltet sind, wird die Hälfte der Scheiben mit einer in folgenderWeise bereiteten Fülle bestrichen! In j Pint lochend? Milch gibt man so viel geriebene Nüsse, als die Flüssigkeit annimmt, läßt dies ver lochen und dann auskühlen, worauf man die Masse nach Geschmack zuckert. Sobald die Hälfte der Scheiben mit dieser Fülle bestrichen ist, werden dil "I llustr i r t e Gurte n" sind Gurken zuletzt init kleinen, niedliche» Gebackene Hühnchen. Die in vier Theile zerschnittenen Hühnchen werden eine Stunde lang in Salzwas ser gelegt, abgetrocknet, in Mehl her umgewälzt, dann in zerquirltet Ci ein getaucht und dick mit geriebener Sem mel bestreut, hierauf in ganz heißem Schmalz oderSchweinefett schnell aus gebacken. Mit ebenfall» m siedendeir Fett auSgebackener Petersilie und Ci tronenscheiben ausgeputzt, reicht man sie mit jung?» Gemüsen oder mit neu?» Englischer Dattelpud ding. Man entkerne j Pfund Dat teln, hacke sie fein und vermische sie mit teln mit einem geschlagenen Ei dazu. Man gießt die Masse in eine gekai. terte Form und kocht sie im Wasser bade 2 Stunden. Verlorene Liebesmüh. Fremder: Sagt mal, warum beffenJhr das Dach nicht aus? ES regnet ja herein! Ländlicher Wirth: Heute kann man'S doch net ausbessern, bei dem Welter! Fremder: Ihr könnt ei aber ,-epariren, wenn's schön ist. Wirth: Wenn'S schön iS. ii' nimm« nöti'! 3
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