Vitts «obslt. ikriuiuialroman von «rlrdrich Thum. (10. Fortsetzung.) Die elfte lam heran? unge duldig, »xr fast unhörbar trommelte der Detektiv mit den Fingern auf das Fensterbett. „Anscheinend warten wir vergeb lich," flüsterte er. „Darauf müssen wir gefaßt sein." .Was aber dann? Wollen wir unseren Versuch die nächste Nacht wie .Wenn es sein muß, ja. Nur fürchte ich, daß Morelly und die Kolter, falls si« heute Nacht nicht zusammentreffen, morgen während des Tages irgendwo zusammenkommen, in der Meinung, am Tage weit ungestörter und unbe obachteter thun zu können, was ihnen Nachts gefährlich erscheint." .Warum nicht?" „Weil Morelly keine Zeit verlieren sarf. Der Schlosser kann ja morgen Vormittag verrathen, was er unter ollen Umständen für sich behalten soll. Der Einfluß seiner Frau muß sich da her so schnell als möglich geltend ma chen, di« V«rabredung, falls überhaupt «ine solch« stattfindet, noch diese Nacht der Schlossersgattin mit ihrem Mann -ist ein« nur schwer zu ermöglichende, und mit Zeitverlust und Hindernissen müssen die Verbrecher jederzeit rech nen." „Ganz recht fassen wir uns in Geduld." Mitternacht halb ein Uhr «in Uhr. „Bst hörten Sie nicht ein Ge räusch?" fragte plötzlich der Detektiv. „Nein," flüsterte Lorenz. „Es ist die Gestalt einer Frau." mich gleich zum Fenster hinaus. Fol gen Sie mir vorsichtig auf ungefähr sünfzig Schritte Entfernung." Mit diesen Worten glitt der Poli- Wege durch die Hausthür folgte. Dem Detektiv gelang ei nur mit Mühe, di« in ziemlicher Entfernung vor ihm her ßigte sich der möglichsten Behutsam leeren Raumes geweiht: das einstig« Getreideland sollt« statt Korn und Gerste Häuser hervorbringen, und die zum Verkaufs In der Mitt« des T«r- Letzteres machte der Späher sich für sorglich zu Nutze. Im Schatten der Gesträuch- schlich er sich bis zu einem dem Bretterschuppen gerade gegenüber befindlichen Punkt. Bald erreichte ihn sein Gefährte, und beide harrten fast athemlos des weiteren Verlaufs der Dinge. Die Frau blieb vor dem Schuppen, durch die Finger einen halblauten Pfiff ertönen. Gleich darauf trat eine langt, dunkle Gestalt auS d«m Schat ten des Daches hervor. Die Zusam mentreffenden wechselten, wie es schien, ten und sich beide in der Finsterniß des .Jetzt ist es Zeit", raunte Gering seinem Begleiter zu. „Nehmen Sie sü: alle Fäll« Ihre Waffen zur Hand kannte hatten sich in einer Ecke des Schuppens in den Schutz eines der Pfeiler zurückgezogen. .Achtung, ich muß an der Erde zu ihnen hinkritchen," flüsterte Gering. „Bleiben Sie vorläufig hier, aber in gebückter oder sitzender Stellung, damit man Sie nicht bemerken kann; sobald ich rufe, eilen Sie mir zu Hilfe, es sind kaum sechzig Schritte bis dahin." Und der gewandt« Spiir«r ließ sich zur Erde niedergleilen und kroch wie eine Schlange auf dem weißen Schnee dahin. Der saminetweichc Unter grund gestattet« ihm di« Vermeidung j:des Geräusches, trotzdem beschrieb er einen weiten Bogen um das Paar her um. Der Rechtsanwalt verharrte in athemloser Spannung auf seinem Platz. Ohne Rücksicht auf Kälte und Schnee hatte er sich lang auf den Bo den gelegt, um nicht der Anlaß vorzei tiger Entdeckung zu werden. Eine, zn-ei Minuten verflossen in banger Er wartung. In der Hand krampfhaft seinen Revolver halt»nd, horchte Lo renz aus den Ruf seines Gefährten. Plötzlich klang ein lauter Schrei an sein Ohr, von einem weiblichen Mund ausgehend. Die Schlossersfrau stieß ihn aus. als sie plötzlich an der Seite des vor ihr stehenden Mannes, wie aus der Erde herauswachsend, eine Gestalt auftauchen sah. Erschrocken ivendete ihr Begleiter sich um und fühlte sich im selben Augenblick von zwei starken Armen umfaßt. „Hierher, hierher!" rief der Geheim polizist mit lauter Stimme. „Was wollen Sie von mir?" knirschte der Fremde, bemüht, sich der Umarmung des Detektivs zu entwin den. .Endlich haben wir Sie, und nicht länger sollen Sie uns zum Narren haben. Hierher, hierher!" schrie er mit Löwenstimme, denn der Ueberrum brechers unterstützte ihn, indem sie dem Beamten die Hände loszumachen suchte, ihn kratzte und zerrte. „Nehmen Sie sich in acht, Koltern," warnte sie Gering, „ich gehöre zur Po lizei." Alle diese Ereignisse spielten sich blitzschnell hintereinander ab. Stätte des Kampfes zu, aber um einen Augenblick, einen einzigen, kam er zu spät. Im selben Moment war es dem Fremden gelungen, sich loszureißen, und wie ein gehetzter Fuchs stürzte er von dannen. „Nach, nach, wir müssen ihn ein holen!" brüllte der Detektiv, und ohne sich weiter um di« Schlossersfrau zu be. kümmern, stürzten di« Männer hinter dem Flüchtling drein. Eine tolle, ver zweifelte Jagd entspann sich. Der Flüchtige war ein vorzüglicher Läufer uzd setzte wie ein geschickter Renner über alle Hindernisse spielend hinweg, aber dicht blieben seine Verfolger ihm auf den Fersen, mit lauter Stimme ihr .Halt ihn, halt ihn!" durch die Stille der Nacht hindurch erschallen lassend. Der Fremde schien mit dem Terrain wohlbekannt, er war sichtlich auf einen solchen Fall vorbereitet. Schlau be rechnender Weise nahm er seinen Lauf direkt nach bewohnten Gegenden, im Schatten der Häuser, in den Straßen mit ihren vielen Ecken, Seitenpsaden und Schlupfwinkeln hoffte er sich weit eher zu bergen als draußen im Freien, wo s«in Schicksal schließlich nur von der zufälligen Ausdauer der an dem Rennen betheiliaten Personen abhing. Wo sich irgend «ine Ecke bot, nahm er sie mit, in d«r Hoffnung, seine Verfol ger irrezuführen; kaum im Stande, noch länger auszuhalten, blieben sie dicht hinter ihm. Wieder «ine Straße er keuch!« nur noch mühsam, dicht an dem Gebäude sich haltend, v?r ihnen her von unten heraus kam ein Mann, der ihn aufhalten konnte. Der Detektiv und Lorenz stießen einen Ju belruf aus da war auf einmal der Flüchtling ihren Augen entschwunden. „Wo ist er hin?" fragte der Anwalt betroffen. .Er muß in das HauS dort hinein sein," entgegnet« Gering und sprang in flüchtigen Sätzen der Stelle zu. .Ah —da ist «in Durchgang komme» Sie schnell!" Beide rannten ohne Besinnen die enge Passage entlang, als plötzlich der Detektiv, der vorauslief, stolperte und fiel. „Was zum Teufel liegt hier Er fühlte mit den Händen nach dem Gegenstand, über den er gefallen war. „Haben Sie sich Schaden gethan?" „Nein, nein, aber das ist ein Mantel ah, der Schurke hat seinen Mantel hierher geworfen, um uns zu Falle zu bringen. Halten wir uns nicht aus, wir werden ihn nachher hier wiederfinden. Vorwärts!" Sie eilten weiter, den Durchgang hindurch. Derselbe führte auf eine ander« Straß«, sie schauten sich um Morelly war verschwunden. '.Die Erde muß ihn verschlungen haben, den ErzHalunke»!" z«tert« der Detektiv. .Da drüben geht Jemand —" „Hallo, das ist er —" Sie setzten sich von neuem in Bewe gung. „Aber der kommt auf uns zu —" „Immerhin, betrachten wir ihn näher." In der That, der Mann, welchen Lorenz bemerkt hatte, kam hastigen «chritteZ die Straße herauf, gerade auf den Anwalt und den Detektiv zu. Gleichgültig schrill er an ihncn vor über; sie halten ihn an, als cr eben unier einer Laierne voriiberp:ssirte. „Tie verzeihen, mein Herr," r:dc!e der Jurist ihn an, „haben Sie nicht eben e.nen Mann bemerkt, der in ra sendem Lauf davonjagte? Er muß an Ihnen varüoergekommen sein." „Ledaure ich habe Niemand ge sehen." während der Anwalt den Fremden stellte, faßten er und sein Begleiter ihn scharf in di- Augen. Der Herr trug einen eleganten Ueberzieher, eine «ben solche Pelzmütze, war bartlos und er freute sich zweier anscheinend sehr ge sunder Sehwerkzeuge soviel konn ten sie bei dem Licht der Laterne ohne Schwierigkeit erkennen. Der Capitän Morelly war es jedenfalls nicht. .Entschuldigen Sie," sagte der An walt in resignirtem Tone. „Bitte!" Der Herr setzte seinen Weg fort. .Abgeblitzt!" rief Lorenz ärgerlich. „Leioer, ja!" stimmte Gering bei. ..Läßt sich jedoch nicht ändern. Wir haben das Unsere redlich gethan. Das Fatalste ist. daß der Kerl jetzt gewarnt ist."W IlchC t" M frei zu belommen, blickte ich ihm ze rade in's Gesicht. Ich erkannte seinen fuchsrothen Bart und die gespenstische leere Augenhöhle." alle Zweifel festgestellt, und die Wahr- Kaum halten sie zwei Schritte ge than, als der Rechtsanwalt stehen blieb. .Was giebt es?" .Wieso?" miitze so leichten Kaufs entrinnen lie ßen." .Es war aber doch nicht Morelly, „Wer weiß der Capitän Morelly ist eine Maske, weiter nichts. Be- Athem war?" „Aber das Auge?" „Wie das zusammenhängt, weiß ich noch nicht. Ich habe bisher nur eine unbestimmte Idee davon. Jedenfalls konnte der Flüchtling nicht so jäh ver schwinden. wie es geschehen eine Ahnung sagt mir, daß der Unbekannte mit unserem Abenteuer in irgtnd wel chem Zusammenhang sieht/ Minde stens hätten wir uns genau iiberzeu suchen. ihn noch einzuholen," erklärte entschlossen der Detektiv. „Ich bin noch gar nicht müde setzen Sie sich in den Besitz des fallen gelassenen Mantels; ich berichte Ihnen morgen liber das Resultat. Adieu!" Und ohne Zögern tauchte der mu- in die nächtliche Duntel -13. Todtmüde und halb erstarrt vor Kälte sank Rechtsanwalt Lorenz Alt ner in die Kissen des Hotelbettes; so bald er jedoch die Augen in dem süßen Gefühl schloß, nunmehr der Finster niß, dem Frost und der Müh« entron nen zu s«in und sich behaglich dem er sehnten Schlummer überlassen zu kön nen, stürmten eine Fluth aufregender Gedanken auf ihn ein, Gedanken, die des klassischen Wortes: ein daraus durfte man wohl ixn sicheren Schluß ziehen, daß Kolter in seinem ersten Geständniß die Wahr heit gesagt hatte. Wie erklärten sich aber die folgenden, so widerspruchs vollen und seltsamen Ereignisse? Der Widerruf des offenen Geständnisses durch Kolter, die plötzliche Beschuldi gung Rudolfs, die Zeugenschaft Böl lings, die Auffindukig des blutigen Taschentuchs und der Brieftasche? Wie kommt das Blut an Rudolfs Ta schentuch, wie gelangen die Banknoten in die Brieftasche, wie . beide Gegen stände in den Keller? Wessen Hand, wenn nicht die des jungenKaufmannS, hat sie dort verborgen? Nur Morelly konnte in Frage kommen, der ja an scheinend mit den Verhältnissen in der Villa so genau vertraut und jedenfalls auch der eigentliche Mörler war. der wohl auch die Hypothekeniumme schon der Einbrecher Arbeit begann. Woher nahm Morelly. wenn ihm diese Handlungen zur Last sielen, das Ta- schentuch Rudolfs? Wie gelangte er zu jener Kenntniß der örtli der ihm drohenden Gefahr auf der Stätte seines Verbrechens aus und entwickelte eine so unhtilvoll-geheim nißvolle Thätigkeit? Sah «S nicht fast Träger Morelly war? Welche Pläne weit in den Vormittag hinein an fein Lager gefesselt hielt. Vielleicht wäre er selbst da noch nicht erwacht, hätte Rasch in Schlafrock und Pantoffeln schlüpfend, öffnete er der Detektiv stand vor ihm. ben wohl gar nicht geschlafen?" Der Geheimpolizist lachte. „Doch ein paar Stunden —, rascht »ach seiner Uhr blickend. „Teu fel! Ich wollte ja um acht Uhr späte stens ausstehen! Aber die ungewohnt« Jhr«r Mission Bericht zu erstatten? reicht?" „In der That?" Gesuchte ist?" „DaS steht noch sehr dahin. Ich sich selbst vorzunehmen und in so kur zer Zeit. Auf alle Fälle bin ich ihm „Ah wo ist das?" in einem kleinen Gasthof in der Straß«." „Einiges habe ich doch inErfahrung gebracht. Ich zwang mich heute Mor gen um sieben, so sauer es mir ankam^ Gasthof anhalten. Der Inhaber, Gast ßerst solider, ehrenhafter Mann be kannt; ich zögert« nicht, ihn inS Ver trauen zu ziehen. Das heißt, so weit ich es für rathsam erachtete. Ich sagte ihm, wer ich sei, legitimirt« mich und nichts Bestimmtes gegen den Fremden habe, man hege den Verdacht, daß er ein politischer Agent sei, weshalb es erforderlich erschein«, ihn näher zu be obachten. Möglich«rw«ise s«i di« Ver muthung auck ganz unbegründet. Ra sten Verschwiegenheit." „Sehr gut. Was erfuhren Si« von ihn?" „Nicht vi«l. Der Herr hat sich als Schauspieler Slegmund Rösch in das dem Holzwege," rief der An.valt är gerlich. „Vielleicht— auffällig Iva? mir nur .Nun?" Brille." „Auf welche Weise?" Kammer, in welcher der Wirth, «in Junggeselle, zu schlafen pflegt. Wie er mir das Borhan begehrte nur, man solle ihm den Schlüssel der Zwischcnthür überlassen, was natürlich ohne weiteres geschah. „Kann man denn nicht durch den Haupteingang in sein Zimmer gelan gen?" „Nein, er verschließt es sorgfältig, wenn er fortgeht, und nimmt den Schlüssel mit sich. Das Aufräumen geschieht in seiner Gegenwart ein Umstand, der dem Wirth bereits auf fällig gewesen, er führte ihn aber dar auf zurück, daß der Gast sicherlichGeld bei sich habe unb deshalb gegen das „So, so wenn er aber nun die Thür nach der S.chlafkammer des Wirths ebenfalls verschlossen hat, so läßt sich doch auch diese für unsern Zweck nicht benutzen?" „O doch! Ich guckte durch das Schlüsselloch der Außenthür; vor der betreffenden Thür steht ein Sopha mit hoher Schloß zu öffnen?" Der Rechtsanwalt nickte befriedigt. sel her?" „Woher?" Der Detectiv zog einen in Papier gewickelten Gegenstand aus der Tasche. „Wissen Sie, Herr Doc tor, was ich hier habe? Den Schlüs birten alle Schlüssel, die der Wirth paßte, es ist eine Art Hauptschlllssel." „Vortresflich Sie denken an al mer des WirthS verstecken und —" Gering schüttelte d«n Kopf. .Ich gedachte Ihnen einen andern Vorschlag zu unterbreiten. Gewalt maßregeln gegen den Mann zur An wendung zu bringen, bevor nicht wei tere Verdachtsgründe gegen ihn vor liegen, ist nicht gut angängig, sonst könnte man ihn einfach verhaften und dann in Ruhe die Durchsuchung vor dem Herrn, der möglicherweise mit unserer Sache gar nichts zu thun hat, Verlegenheiten bereiten, über die er ein großes Geschrei erhöbe, und welche, wenn die Presse si« weitergibt, die Dresdener Polizei in schlechten Ruf versetzen und die Fremden beunruhi gen könnten. Außerdem müssen wir auch das Renommee des Hotels nach Möglichkeit schonen. Zum dritten sobald zwischen dem Herrn und Mo relly wirklich ein mir noch räthselhaf ter Zusammenhang besteht, dürfen wir bei deni Unbekannten so viel Klugheit voraussetzen, daß er Gegenständ« und Papier«, die irgendwie gravirenderArt sind, uns nicht vor die Nase hinlegt. Wir finden also möglicherweise nichts, die Papiere sind in Ordnung, oer Mann muß wieder entlassen werden, die Polizei ist blamirt, und der Schu rke, den wir fassen wollen, gewarnt." „Vollkommen meine Ansicht," stimmte Lorenz b«i. „Wir müssen un bedingt heimlich vorgehen Sie ha ben bertits ein«n Plan ausgeheckt, wie?" „Ganz recht," bejahte der Polizeibe amte. „Sie und ich quariiren uns ohne Wissen des Fremden heute Abend "'.Halten Sie meine Anwesenheit für .Aa> zwei sind besser als «iner, das haben wir gestern leider erfahren. Ge setzt, unser Verdacht bestätigte sich wiese sich als erforderlich, den Men schen zu verhaften, so würden vier Arme sicher nicht zu viel sein. Und ein<n meiner College» möchte ich vor läufig nicht in's Vertrauen ziehen." „Getheilte Freude ist dopp:lte Freude, Herr Doktor, aber getheilter Ruhm —" .Ist halber Ruhm, ich verstehe." .Mit Ihnen will ich gern Halbsart machen, Herr Doltor außeroem, warum soll ich damit hinter dem Berg« halten, bin ich ein armer Teufel, ich diene nicht allein um der Ehre, sondern um meiner Existenz willen. Ich wün sche die Prämie, die für die Ergreifung des Hamburger Banldiebs ausgesetzt ist, allein zu verdienen." Lorenz erklärte sich gern bereit, mit dem Detektiv zusammen zu agiren. .Nachdem die Vorfragen erledigt, fahren Sie fort, Herr Gering." „Sehr wohl. Also Sie und ich neh men in Beers Gasthof Logis, der Wirth räumt un! heimlich die sonst von ihm benutzte Kammer ein. Bevor der Schauspieler zurückkehrt er ist in der Regel Abends nicht da —, hal ten wir in seinem Zimmer sorgfältig Umschau und fahren dann abwechselnd nimmt, was für uns wichtig ist." Während dieses Gesprächs hatte der Anwalt sich gewaschen und angekleidet, der Detektiv saß auf einem Stuhl, :ine ihm von Lorenz offerirte Cigarre rau chend. Plötzlich sagte er: .Haben Sie den Mantel Morelly» bereits untersucht?" »Jawohl. Es ist nichts Bemerkens werthes daran und darin. UebrigenS Hut." „Der Hut? Ich verstehe der „Vielleicht eine Pelzmütze?" die Nähte. schnitt der Detektiv das Futter auf „Sie haben nichts gefunden, auch in dem Hute nichts?" „Gar nichts." das!" 'h wirklichen Besitzers, für den Fall der C. VV S. I>. v. li. Seltsam!" „Sie errathen den Sinn nicht?" Der Detektiv zuckte die Achseln. „Ich wüßte nicht, was die Buchsta ben —hm vielleicht verbirgt sich irgend eine Adresse dahinter?" „Wer weiß." „Nun, wir wollen sehen. Auf alle Fälle will ich mir dje Signatur u<l 14. Staatsanwalt Schubert rief den Ankömmlingen schon von weitem die Frag« entgegen: .Nun, ist'S geglückt?" .Ja und nein," erwiderte Lorenz. „Der Capitän Morelly ist nicht zum Rendezvous erschienen?" „O ja —" „Er ist wirklich gekommen?" Der Staatsanwalt stand erregt von seinem Stuhl auf. .Und Sie haben ihn sich entschlüpfen lassen?" .Die Terrainverhältnisse waren die denkbar ungünstigsten," meinte der De tektiv entschuldigend. .Etwas von ihm haben wir aber doch, nämlich den Hut und Mantel." „Erzählen Sie doch, Herr College," spannen mich auf die Folter." Lorenz Altner entsprach bereitwillig dem Wunsch des Untersuchungsbeam ten. Er berichtete nicht nur d«n Ver laus ihres Abenteuers, sondern auch die Entdeckung der Chiffern im Hute und ihr Vorhaben für die heutige Nacht. Watt. „Und Sie. Gering, haben den Morellq wirtlich gesehen? Aug' in A»i- ihm gegenüber gestanden?" „Jawohl, Herr Staatsanwalt." „Können Sie nicht irren unter keinen Umständen?" .Unter keinen Umständen." .Er hat wirklich nur ein Auge?" .Nur eins und mit dem Barte stimmt eS auch." „Und Sie glauben, dieser Einäugige mit dem Schauspieler identisch fein?" Der Rechtsanwalt zuckte die Achseln. .Noch ist mir nicht klar, in welcher Weise ein Mensch eine so seltsame Ver kleidung bewe.l stelligen könnte, aber ich hege gegründeten Verdacht." Der Staatsanwalt dachte einig« Augenblicke nach. Dann sagte er: „Ich billig« völlig Ihr« Maßnahmen, Herr College. Dai Dasein Morellys wäre also endgültig nachgewiesen und damit dießeschuldigung des Schlossers in der Hauptsache entkräftet. Ihr Client ist aber trotzdem noch nicht ent lastet. Selbst wenn wir allen Zeugen den Glauben versagen, so fallen gegen ihn noch daS Taschentuch und die Brieftasche in die Wagschale, sowie die andere» Ihnen bekannten Berdacht „Für mich besteht lein Zweifel mehr, daß Morelly entweder der Mörder ist oder im Auftrage des Mörders Han sich das läßt auf einen Hintermann schließ«»." . (Fortsetzung folgt.) Air die Köche. Apfelcrem«. Ein Pini s'xieii»« gelochtes Apfelmus legt man in «ine tiefe Schüssel, schlägt 3—4 Eiweiße Rindfleisch in Meerret tich sa u c«. Abgekochtes, in Scheiben geschnittenes Rindfleisch übergießt man mit der folgenden Sauce und reicht außerdem Brühkartoffeln dazu: Man reibt Meerrettich, knetet ihn mit anders ist folgende Meerreltichsauct: Man macht zuerst eine weiße Mehl schwitze mit reichlicher Butter, fügt un ter Rühren Fleischbrühe und den ge riebenen Meerrettich hinzu, läßt Masse ein paarmal aufkochen und rührt sie durch ein großlöcheriges Sieb, falls sich Knötchen gebildet ha ben. Blumenkohlaufitalien i fche Art.. Der Blumenkohl wird in kleine Röschen getheilt und die Stengel derselben etwas abgeschnitten. Nachdem der Blumenkohl in kaltem Wasser sauber gewaschen, wird er in kaltem Wasser zum Feuer gebracht. Sobald das Wasser kocht, wird es ab gegossen und der Blumenkohl aber mals mit frischem kaltem Wasser, et was Salz und einem Stückchen Butter angesetzt. Man läßt nun den Kohl weich kochen, legt ihn dann auf ein Tuch zum Abtropfen, schw«ntt ihn im Topf mit frischer Butter, Muskatnuß und noch etwas Salz, richtet den Kohl in einer Schüssel etwas erhaben an und gießt dann eine kräftige braune Sauce, welche mit gehackten feinen Kräutern, Sardellenbutter und etwas Citronensaft abgeschmeckt ist, darüber. Kalb-, Rind-oderSchwei» nesleischin Sauceala Ro bert. Das Fleisch wird wie gewöhn lich abgekocht und dann in nachstehen der Sauce angerichtet. Die Brüh« braucht man zu Suppen. Man nimmt ein Stück Butter, läßt es steigen und legt dann ein in recht kleine Stückchen zertheiltes Stück rohen Schinken und feingewiegte Zwiebeln dazu, läßt dks erst eine Weile schwitzen, thut dann ei nen Eßlöffel voll Mehl hinein und läßt dies etwas bräunen, bevor man Bratensauce oder Fleischbrühe zum Auflösen daran thut. Alles kochen, dann wird es durch ein feines Sieb gegossen, ungefähr ein Kaffeelöf fel voll Mostrich daran gethan und da mit die Sauce nochmals aufgekocht. Prinzeßkartoffeln mit Hering. Drei Heringe werden gut gewässert, entgrätet und klein würfelig geschnitten; daneben Kilo Kartof feln in Schale weich gemocht, ge- Tassen Milch, Muskatnuß und Salz. Bee 112 st e a k p a st e te. Man hau man stark klopft und mit Zwiebelriii gcn, Pfeffer und Salz belegt. Dam» treibt man ein viertel Pfund sodann kleine Flocken frisch« Butter, Beefsteak und Butt«r und so fort, bis allcs verbraucht ist. Farce muß den giebt die Pastete ivarm Vorgebeugt. Gatte: „Ach, liebe Frau, gieb mir meinen Sonn tagsanzug heraus!" Gattin: „Aber wozu denn, lieber Mann, es ist doch heut erst Sonnabend." Gatt«: .Ja, aber ich bin bei einem Bekannten zum Abendessen eingeladen, und eh« ich nach Haus« komme, wird eS wohl Sonntag werden!" . 3
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