Fremde Kchnld. Roman von M. PnM-Brool. (12. Fortsetzung.) Im Hause herrscht« große Bestür zung, als Hansens Platz am Früh stückstisch leer blieb. Paul saß mit verlegenen, schuldbewußten Mienen I>a, die seiner Tante sicher aufg«sallen wären, hätte si« nicht mit sich und ih rer Sorg« um Hans genug zu thun ge habt. Es ging überhaupt heute alles drunter und drüber, der Hausherr ließ sich entschuldigen, er habe die Nacht durchgearbeitet und wolle nun den versäumten Schlaf nachholen. Das war freilich nichts Neues mehr, oft hatte er durchgearbeitet, nie aber ver säumt, sein« Frau vorher davon in Kenntniß zu setzen. Diesmal unter blieb diese Rücksicht, und G«rty fand am Morgen sein Lager unberührt und leer. „Der junge Herr sei auch nicht heimgekommen," meldete der Schwarze besorgt. Das war noch niemals vor gekommen; wohin mochte der Jüng ling gegangen sein? Er pflegte sonst das Haus nie ohne Erlaubniß zu ver fangs legt« die Mutter der Botschaft Cäsars geringere Bedeutung bei. Vielleicht war Hans früh hinausge ritten, wie er das schon mehrmals ge <>ung. Sie wartete Stunde um Stunde auf seine Wiederkehr, da aber Niemand sich sehen ließ, auch der Hausherr immer noch unsichtbar blieb, erfaßt« Gerty die Angst. Sie ging zuerst in das Knabenzimmer, wie der Schlafraum der beiden Jünglinge noch immer hieß, und sah nach. Han alsi/auch in der Nacht nicht dagewe sen. Entschlossen ging Frau Flem ming ihren Mann zu wecken. Behänge abgesperrt, die Luft mit Gas- und Tabaksdünsten erfüllt. Hans Flemming schlief den Schlaf tiefer Erschöpfung, die sich deutlich auf seinem bleichen Gesicht zeigte. Es schien der Frau, als sei er über Nacht gealtert; ti«f« Furchen zogen siH um und Kinn, sein Haar war «r krank und verheimlichte es ihr. Frau G«rty schüttelte bekümmert den Kops, dann öffnete sie vorsichtig, ohne den Schlafenden zu wecken, die Fen ster, und ließ frisch« Morgenluft un gehind«rt einströmen. Di« Sonne be schien da» fahle Gesicht d«s Handels herrn, und seine Frau erschrak. Mehl noch, als vorhin im Dämmerlicht, si«l ihr s«in übles AuSseh«n auf, er sah thatsächlich alt und verfallen aus. Einigermaßen erschreckt rief sie thn an: ch , ' wirrt rieb er die Augen. „Die alten, bösen G«schäfte," klagte sie. „Ist es denn wirklich nöthig, daß Du ihnen Deine Ruhe opferst?" Jetzt kam Hans Flemming das Be wußtsein der Wirklichkeit. Er warf «inen angstvoll suchenden Blick um sich hen, Gerty?" Hans ist fort, seit gestern Nacht. Ich vor das esicht. Halb in Angst, halb entschlossen sah Sohn vor aller Welt bekannt habe." „Was soll das heißen," fragte sie erstaunt und zornig. „Der Undank bare, wie kommt er dazu, solches zu fordern? Ist er d«nn ganz von Sin n«n? Soviel ich weiß, hast Du ihm ten. Was bringt ihn nur'auf diese Idee? Thaten wir nicht mehr als ge nug für den uns fremdcnJungen, und ist das d«r Dank, den et uns schuldig ist. Als ob der Name seines Vaters nicht gut genug für ihn wäre. Wüßte ich nur, wie er zu der Forderung kam?" „Das mußt Du Deinen «Kiffen fra gen," entgegnete Flemming schnei dend. „Ihm, seinem elenden Neid, seiner unbedachten Plaudersucht, ver danke ich alles, mein ganzes Unglück." „Ob es «in Unglück ist, muß «rst die Zeit uns lehr«n, ich sage nur, wer so wie Hans geliebt und verhätschelt würd«, w«m so aus Herzensgrund die R«chte eines Sohnes zugebilligt wur den, der hat nicht erst nöthig, auf eine Form zu dringen, die für ihn doch nur insoweit von Bedeutung ist, als ke ihn zu D«inem Erben macht." Gerty war bös« geworden, und sah blitzenden Auges, lampfgerichtet aus ihren Mann. „So also sprichst und denkst Du von unserem Knaben," erwiderte er tief verletzt. „Kennst Du ihn denn so wenig, um so Unwürdiges auch nur für einen Augenblick anzunehmen?" „Unwürdig od«r nicht, «r hand«lt wie ein Undankbarer, das ist gewiß." „Mein Liebling, mein armer Lieb ling," schluchzte der Mann jetzt trost los auf. „So werden alle Dich v«r k«nnen müssen, alle, nur Dein Vater nicht. Zu früh, gewaltsam gingen Dir die Augen aus, und Du ertrugst das Licht nicht, ivelches sie Dir zeig ten, darum flohst Du von uns." „Du willst den Jungen noch verthei digen?" Der Frau Empörung kannten keine Grenzen mehr, darüber entgingen ihr di« räthselhastin Worte ihres Mannes ganz. Flemming schien mit einem Ent schluß zu ringen. Unruhig ging er im Zimmer auf und ab. Endlich wandte er sich an seine Frau. „Komm, setz' Dich her zu mir Gerty," bat er sanft. „Endlich ist meine Stunde gekommen. Ich bin Dir schuldig, die Wahrheit zu beken nen. Du sollst mich hören." Er beichtete alles. Unaufhaltsam drangen die Worte aus dem Mund des Sprechenden. Es war, als gewähre es ihm eine Erleich terung, die lang' getragene Schuld endlich von sich abzuwälzen. Er ließ nichts au« und-schont« sich nicht, für Hannahs Tr«ue, für ihr uneQdlich«s Vertrauen hingegen fand er »innige Worte der Dankbarkeit. Dann schil dert« er di« g«strige Unterredung mit Hans, sprach von dem Herzeleid des Knaben, dem seine W«lt entgöttert wird. Der Eltern Schuld erstand auf's Neue, Glied an Glied reihte sich die Kette bis auf den heutigen Taa. dem dieses Kind, das Deine Liebe mir mit erhielt, auf immer fehlen sollte." Sie schwieg, im Innersten erschüt tert. Noch faßte ihr Geist nicht, was angesehen, wollte ich vor Dich treten, Dir alles zu gestehen. Die Furcht bannte meinen Willen. Wenn Du mir zürntest, nxnn Du das schuldlose Kind von Dir stießest. . . Und« dann die Mutter, soll sie als Schuldig« vor Dir stehen. Du kennst sie, kennst ihren Stolz, um ihretwillen auch schwieg ich, mußte ich schweigen. Kannst Du mir das v«rz«ihen?" Er schwieg und sah angstvoll in ihr Gesicht. Sie regte sich nicht. Einem Mar morbilde ähnlich, schien sie in Gram und Schmerz erstarrt. Ein leises Zit tern erschütterte ihren Körper, die Au- Sie sah ihn an. Sein über Nacht gealtertes Gesicht, der müde, hoffnungs lose Ausdruck in demselben rührten sie wider Willen. Wie sehr mußte der Vater seinen Sohn lieben! Halb zog ihr Herz sie zu dem Einsamen, doch ihre Hand winkte abwehrend. „Laß mich, Haus", bat sie tonlos, „ich brauche Zeit, um zu verwinden, daß alles, allls Täuschung war." „Auch meine spät erwachte Liebe zu Dir", rief er bewegt, „auch unseres Knaben kindliche Zärtlichkeit? Sein letztes Wort war Dank für Deine Lie be, die Du selbstlos dem Kinde schenk test. Ist das auch Täuschung? Täu- O, kommen ist, laß es Erlösung für mich fein! Endlich ist all«s zwischen uns klar. Mich drückt ferner kein Geheim- und her, wie in heftigen Schmerzt». Die Lippen zitterten' leicht, und über ihre Wangen flössen dicke Thränen. „Ich kann nicht, Hans", klagte sie, „es thut zu weh. Alles in mir ist todt, „Mein armes, liebes Weib." Der Handelsherr erfaßt« zärtlich sie weiße Hand seiner Frau, die sie ihm willenlos überließ. Als er sie aber an sich ziehen wollte, wich si«'zurück. Er sank vernichtet in seinen Stuhl. „So geh' denn, liebe Frau", seufzte er, „laß mich allei». Ich muß mich zu fassen suchen. Der Schlag trifft hart. An einem Tage verlor ich Weib und Kind." „Hans kehrt zurück," versuchte sie zu trösten. Stimme. „Das hast Du nicht. Was je ein Vater thun konnte, hast Du an Hans gethan. Er wird sich dessen crinn«r>>, Sie wollt« mich etwas ihren Worten hinzufügen, die Lippen versagten ihren Dienst. N«rvös zupfte sie an den Spitzen ihres Morgenkleides, den Blick des Mannes vermied sie bang. «Ich gehe jetzt." Sie stand plötzlich I>tzt will ich nicht, daß sein Anblick „Du wolltest ihm helfen?" Vetter Fritz bestimmen, waS „So denkst Du?" „Ich denke," erwiderte sie stolz, „daß Deines Sohnes Recht« allem andern mrlte Flemming, und sah der rasch enteilenden Gestalt mit trüben Blicken nach. „Für alle andern, warum nicht „Ist's wahr, Mister Flemming, Wils kehre nicht zurück?" fragte er. „Wer hat Dir denn das Märchen aufgebunden?" Der Handelsherr er regte sich. „Master Paul mir haben gesagt, weil Cäsar ioeint, daß seinMaster nicht zu finden sei", entgegnete der Neger sieht! Ich hätte ihn für klüger gehal ten", sagte Flemming grimmig. „Nun ja", fuhr er gefaßter fort. „Hans hat uns in der That seit gestern Nacht ver lassen. Hat er seine Sachen mitge „Nun wenig, Mister. Ein ganz klei ner Koffer fehlt. Wo wollen Master „Dir«ct nach Bahia." Di« Augen des treuen Burschen leuchteten auf in ungeheuchelter Freude. „Mein Master geht über großes Wasser und hat Cäsar nicht mitge nommen, das ist nicht recht. Cäsar möchte gern mit seinem Master gehen in weißes Haus und an todten Missis Grab." Dem Handelsherrn kam eine Idee. „Hör, Cäsar", sagte er, „ich will ger Herr zürnt mit mir, ich habe ihm erzählen müssen, wie alles früher war. Nun ist er von mir gegangen, vielleicht zu seiner Mutter Grab, vielleicht auch weiter. Die Welt ist groß, und ihn treibt jugendlicher Muth davon. Zu «r erst spät, in drei Jahren nicht, vielleicht weist er in seinem ge kränkten Gefühl auch Deine treuen Dienste ab. Du darfst aber nicht von ihm gehen. Lieber soll «r Dich in der ersten Zeit nicht sehen, nicht merken, daß Du in seiner Nähe bist." „Wie kann ich um den Master sein, wenn er Cäsar nicht dulden will?" „Davon später. Für jetzt versprich mir nur, mit ihm zu ziehen. Hans^st rufst Du mich, und ich wrrde zur Stelle sein. Wirst Du das alles für uns thun?" „Cäsar geht mit Master, wohin er will. Er hat es todten Missis verspro chen". antwortete d«r Neger. Ein Alp siel vom Herzen des b«. trübten Baters, der jetzt den Schwär zen mit Rathschlägen versah. Es lag ihm alles daran, daß Hans von seiner ab«r in Verachtung das war das Bitterste. Hätte sie ihm lieber noch gezürnt. verließ ihn nicht mehr. Was mochte geschehen sein? Hans war kort, der Oheim blieb unsichtbar, die Tante schlich mit gerötheten Augen durch das Haus und hatte für den einst verhät schelten Neffen nur kühle, flüchtige Ab schiedsworte. Er fühlte, sein« Actien standen schlecht, w«nn er doch lieber ge schwiegen hätte! Der Wagen rasselte den Weg hin unter, nach einer Stunde kehrte er zu- fek deS KutlcherS Uder den yof, oer Stall wurde geschlossen und alles blieb wieder still. Es war finster ge löfcht?und die Leute gingen zur Ruh'; das große Haus lag still, wie ausge storben da. Knaben in diesem Raum, nie mehr hielt Verths leichter Schritt vor seiner Thür an. Verloren, verloren durch ihm fehlte. In tiefem Weh starrte der große Thränen langsam über die Wangen flössen. Da öffnet sich hinter ihm leise die' „Wir wollen zusammen tragen, „Gerty, Gerty!" Ein lauter Schrei, dann birgt der alternde Mann sein Haupt an seines Weibes Schulter und bittet leise: „Vergieb, o vergieb, mein Lebenlang will ich Dir danken, ich liebe Dich ja so sehr." Auf hohen Wellen schwimmt ein stolzes Schiff über d>n Ocean. Es trägt an Bord eine große Anzahl Aus wanderer mit sich, die ihrem Vater lande den Rücken wenden. In einer neuen Welt blüht ihnen, so hoffen sie, ein neues Glück, und neue Heimath wird ihnen statt der alten, aufgegs benen! Unter ihnen befindet sich auch der jung« Hans Flemming. Er hat ten Kinde des Reichthums hätte er warten sollen, den ersten Platz -i>n Schiffe belegt. Mit andern, ärmeren Genossen theilt er das Zwischendeck. Der Capitän läßt ihn gewähren, er fijhlt,. der arme Junge muß erst mit sich ins Reine kommen, ihm Theilnah me zu beweisen, wäre noch zu früh. in sein Geschick eingegriffen und das schwank« Lebensschiff des Knaben 'N das richtige Fahrwasser gebracht. Heimlich aber beobachtet er den jungen Flemming scharf, und was er sieht, ge fällt ihm. Er unterscheidet sich in nichts von de» übrigen Passagieren der zweiten Kajüte. Er ißt mit ihnen, unbequeme Lager in den Hängematten, ohne Git der Wimper zu zucken. In folgedessen geht es Cäsar um vieles besser. Damit sein Herr ihn nicht gleich zu Ansang der Reise bemerken soll, hat ihn der Capitän hinüberge nommen und läßt ihn dem Steward der zweiten Kajüte behilflich sein. Wenn aber die Abendnebel das Schiff in Dunkel hüllen, dann schleicht der Schwarze ins Zwischendeck und sucht und sucht, bis er seinen Master fin det, der meistens, einen traurigen Zug in dem ernst gewordenen Gesicht, am Bordrand lehnt und in das schweigen de Wasser starrt. Cäsar möchte manch mal weinen, so sehr dauert ihn sein armer Herr. Er sieht verändert aus und ist um Jahre gealtert. Die „Elbe" hat gute Fahrt. Zur rechten Zeit kommt sie ans Ziel, lich tet die Anker und legt im Haftn von Bahia an. Hans nimmt Abschied vom Capitän, dem letzten Menschen, der ihn ans theure Vaterhaus erinnert; der hält ihn noch zurück. „Wohin gehen Sie?" frägt er ihn. „Ins Innere", erwidert der junge Mann ausweichend. „Haben Sie einen besonderen Plan? Ich kenne inele Firmen in Bahia und könnte Ihnen behilflich sein!" roth. „Wenn Sie das wollten. Mir fehlt jede Empfehlung. Ich vergaß, das> heißt, ich v«rlvr die von meinem Va ter. . ." Er brach ab. Das Lügen wurde ihm schwer. „Braver Junge," freute sich der al^ diente wohl, daß man ihm sein Loos „Das verschlägt hier nichts," tröstete er den Besorgten. „Ich denke, Sie kommen auch ohne Papiere zum Ziel. Was für eine Art von Beschäftigung sagt Ihnen am meisten zu?" „Jede, die mich in den Stand setzt, unabhängig zu sein," erwiderte Hans verlegen. ' „Bravo, das war eine wackere Ant wort. Wir werden schon sehen." „Was sich Freund Flemming denkt," sagte er zu sich selbst. „Der Junge Welt, auch ohn« daß der Alte die schützende Hand über ihn hält." Da er es versprochen, schreibt der Capitän noch einige Empfehlungen, die er dem jungen Mann übergibt. „Ich bleibe einige Zeit im Hafen," sagt «r zum Schluß, „wenn Si« Austräge Wieder fühlt der junge Mann, wie seine Puls« klopfen, er errathet heftig. Was mag der wackere Mann von ihm denken, sicherlich hält er ihn auch für einen Undankbaren. Als der Letzte betritt der junge Mann das Land seiner Geburt. d«n B«'!? machen milderen, versöhnli ch«r«n Regungen Platz. Er hat ihn trotz allem sehr geliebt; was er auch erheben wollte; das Licht in seinen A ugen erlischt. Er ist so einsam inmit- lärmenden Menge. daß ihm unhörbar auf leichten Sohlen ein Neger folgt. Der scheint, im Ge gensatz zu ihm, h«iter beivegt, die dun keln Augen funkeln vor Lust, sein ist elastisch und leicht. Cäsar findet sich, eh' er's gedacht, am Rande des Urwaldes. Me auf den jungen Wanderer herab, der stehen bleibt und feinen Augen nicht trauen will. So nah« ist er den nen sich von Baum zu Strauch, zeigen ihre seltsam gefärbten Büthen und breiten ein undurchdringliches Blätter all, ei,n« fremde Wunderwelt thut sich vor d«s Jünglings Blicken auf. Seine Brust wird weit, die leidvolle jüngste Vergangenheit versinkt, schran kenloses Entzücken erfüllt sein Herz. Der Heimath Zauber umgibt ihn ganz. stand einst die Wiege des Kindes. Der kleine Koffer entsinkt der mü den Hand; um den Jüngling ist's still; träumt von wunderschönen Dingen, von Elternliebe, neuem Glück. Aber der Weg war weit, die ungewohnte Hitze schläfert ihn ein. Der Kopf sinkt ermüdet auf den Koffer, und Hans schlummert tief und fest, unvermerkt sinkt er dem Gott des Schlafes in die Arme. Mi! einem Ruf des Schreckens er wacht er endlich! Wie unvernünftig ficht taucht hinter ihm auf, und mit .Master, guter Master," stürzt Cä sar seinem Herrn zu Füßen und bedeckt schwarz«, schwielige Hand. „Wo kommst Du her?" „Wo kommst Du her?" wiederholt er seine Frage, da Cäsar schweigt, noch einmal. „Weiß denn mein Vater um Deine Reise oder flohst Du von Haus« fort?" ' „Cäsar seinen Master gesucht und Cäsar ihn gefunden hat. Braver Mann auf Schiff nahm armes Neger .nit sich," log der Schwarz« dreist. „Nicht etwa der Capitän der „El be"?" fragte sein Gebieter mit plötzlich .erwachtem Argwohn. „Wie hieß der „Cäsar weiß. Master ist dieser Beweis von Liebe lind Anhäng lichkeit thut seineu, Herzen überaus wohl. „Großes Schafs fort sein," phanta» sirte der Neger weiter, „da nahm mich fremder Mann auf Segelschiff!" „Und Du hast gewußt, wo Du mich finden wirst, mein treuer Kerl?" fragte todte Misfis schläft, wird weißes Hius sein Kraushaar. „Frag' Master, ich antworte," sagte «r mit einem Seufzer. „Vater und Mutter mir starben fort, und als weiße Mister aus kaltem Lau« de kam, nahm er mich in sein HauZ. Zuvor hat Cäsar arbeiten müssen, viel arbeiten auf Pflanzung in Sonnen brand. Dann aber wurde es schön, be gut sie war. Drum nahm lieber Gott sie zu sich in Himmel, als Master noch ein kleiner Knabe war, so klein." Er ?Und mein Vater, Mister Flem sich, „wo war er zu jener Znt?" „Mister hat sort gemußt, lang zu vor. Vater sein war krank, sehr krank, reisen. Da wurde kleiner Master trank, o, so krank. Missis vergaß alles um ihn und Mister Flemming war ganz bleich und ging nicht schlafen viel« Nacht, bis Master besser war und Missis ihn fortschickte, denn IleineKind kann reisen, und der alte Mann reisen dürfen, dann todt, und Cäsar brachte Master seinem Vater hin, wie Missis ihm befohlen hat." Dem Jüngling wurden die Augen Die Gegenwart forderte indessen für den Augenblick ihr Recht. Cäsar sah seinen Herrn erwartungsvoll an, was sagen," bemühte Hans sich, zu scherzen. „Was soll ich hier nun mit Dir thun?" „Mich bei sich behalten. Wir b«!de Grab." „Das soll das Erst« sein," erwiderte Hans gerührt. „Was aber dann? Ich Pflanzung lernt." Der Jüngling schwieg. Er sah ein, seinen Cäsar wurde er nicht los, fürs Vater schrieb, für die kecke Flucht des daß man ihn dort aus der Pflanzung behielt, bis sich Gelegenheit fand, nach Deutschland zu gehen, denn für immer konnte «r sein Geschick nicht mit dem des Dieners verbinden. Die Existenz desselben würde sür ihn ein Hemmniß junge Mann seine Lage klar und ohne Bitterkeit. Er empfand keine Reue, daß er gegangen. So sehr er seinen Bater liebte und bemüht war, die Das Bild der Mutter, die er ge dachte er an sie, quoll furchtbare Bitter keit in ihm auf. Ach, alles, was sie ge litten, hatte ihren einzigen, geliebten Bis dieser Makel nicht von ihm ge nommen war, konnte er nicht mit dem Vater leben, nicht dessen Frau ins Auge sehen. Was würde die Mutter, nun sie alles wußt«, von ihm denken? tete. „Ich weiß ein Unterkommen in der Stadt." Willenlos folgte Hans feinem Füh rer, er war aufs tiefste erschöpft. Dl ein, als er in das bestürzte Gesicht des Vi«lgetreuen blickte. „Es geht nicht, Cäsar, glaub es mir." Der arme Cäsar erholte sich schwer von seinem Schrecken. Was war in Arbeit, Entbehrung, wenn es sein muß te, obwohl der brave Bursche nicht ein sah, wie so des reichen Mannes einziger nein Mal so heftig nach Arbeit ver langte, Gestern, so schien es, war er einverstanden, wollte mit ihm in seine schweigst, Alter?" Nervös trommelten die Finger des Jünglings auf die Fensterscheiben. „Cäsar wartet, was Master mit ihm (Schluß folgt.) Modern. Lehrer (zum neu zugekommenen Schüler): „Kannst Du da» „Lied von der Glocke" auswen dig?" Moritzche: „Nee, Herr Lehrer aber e' Parodie darusfl" Für die Küche. Kalbsschnitzel mit Citro nensauce. Beliebiges Kalbfleisch wird in dünne Schnitzchen geschnitten, in Mehl und Seminelbröseln gewälzt, in Fett rasch gebacken. Nun streicht man eine Schüssel mit Butter aus, legt die Schnitzchen darauf, träufelt Citro» Milchrahm und läßt die Schnitzeln ein« halbe Stunde im Rohr dünsten. Gebackene Kalbsnieren. Ganz frische Kalbsnieren schneidet man, doch ohne sie ganz zu trennen, der Länge nach durch, brät sie in guter Butter goldbraun, legt zwischen die beid«n Hälften ein Stückchen Sardel- d Pudding den achtEigelb daran gerührt. Nun kommen unter stetem Rühr«n kleine und große Rosinen, kl«in ge schnittenes Citronat, ein wenig gesto ßene Mandeln und ein Stück zerlassene Tauben, setzt sie zu, giebt Wurzeln, «ine Zwi«bel, etwas Pet«r silie, Pf«ff«rkörner und Salz hinein vor dem Anrichten das kleing«schnitt«ne Brustsleisch der Tauben hinein. Auch kann man Sago vorher blanchirt dazu G e k o ch t e r B a r s ch. Der Barsch beln, Pfefferkörner, Butter und Salz f«l Mehlem 2 Löffel frischer Butt«r, sovi«l Fischsupp«, daß «ine dicksämig« Sauce entsteht, läßt dies« auskochen und richtet die Fische darin an. legt auf jede Scheibe eine halbe ge wiegte Sardelle und eine Prise Pfeffer. Dann rollt man die Rouladen zusam- Sauce und Peters,l.enkartosse n zu Pommer'fcher Rippen fpe« r. Ein Stück Schweinsrippen fpeer wird sehr breit gehackt und die Rippen tn d«r Mitte vom Fleische ge kippt, so daß es sich füllen läßt. Da hinein legt man geriebenes Brot, Aepfel, gebacken« Pflaumen und mischt diese Füll« mit etwas Zucker. Man kippt darauf die anders Hälfte darüber »nd näht sas Stück zusammen. Darauf legt man es trocken in die Bratpfanne und brät es ohne Butt«r unter öft«r«m Angießen von ganz we nig Wasser gar. Nur bei ganz mage ren Stücken wird ein wenig Butter mit verwendet. Man gießt so vi«l saure Gurke, Z-—4 fein wiirftliq ge schnittene Zwiebeln, Pfeffer und Salz werden zusammen F«u«r «eilen. Geschäftsgeheimniß. „Sagin Sie mir doch, was für «in Unterschied ist zwischen der ersten und zweiten Qualität Ihres Thee's?" Kommis: „Das will ich Ihnen Mon sagen aber ganz uvter uns! Bei der erst«n Qualität ist der gute mit schlechtem gemischt, bei der zweiten de? schlecht« vit dem guten!" 3
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