MlMiliMlH. Mu Pcmbcrtoa. (S. Fortsetzung.) Paul betrat das Haus mit Ver trauen. Die prächtige Ausstattung tels in Paris oder in den Palästen in Petersburg gesehen. Als er dem Die ner über eine breite Treppenflucht und mit ausgewähltem Geschmack ausge stattet. Prächtige Aquarelle zierten die mit Seide tapezirten Wände. Lehnstühle von ausgesuchter Bequem lichkeit zeugten davon, daß ihr Besitzer Behaglichkeit und Muße liebe; Blu men standen auf vielen kleinen Tischen umher, und ein buntes Glasfenster verbarg dem Auge die^ häßliche Stein , Diese Diplomaten," dacht« er bei sich, „schwatzen den ganzen Tag und tanzen die ganze Nacht. Dafür, daß sie ihren Nachbarn «rzählen, daß „Weiß" „Schwarz" ist, erhalten sie zwanzigtausend Rubel jährlich, und wenn irgend etwas wirklich gethan werden muß, dann gehen sie nach Hause. Potztausend! Es muß doch leicht sein, für zwanzigtaufend Rubel jährlich Lügen zu erzählen! Und Feodor hat das gar nicht nöthig. Er war immer schon reich und muß jetzt sehr reich sein!" Der Diener hqtte ihn verlassen, » «Sie warten auf den Herrn Gra fen?" fragte er. „Ob ich warte!" rief Paul, sich zu russischen Corpora! vor sich hätte. ..Ich bin bereits eine Stunde hier! Ist schen." Paul starrte den Mann erstaunt an. Wäre er in Ruhland gewesen, so würd« er seinen Stock auf die Schultern des Burschen haben niedersausen lassen; aber er war nicht in Rußland, und die englischen Barbaren erlaubten es nicht, Bediente zu schlagen. Er schäumte noch immer vor Wuth, als der Lakai die Thür schloß und es ihm überließ, über einen so ungeheuerlichen Civili sationszustand nachzudenken. Die kleine goldene Uhr schlug ein Viertel zwei. Der Diener war immer noch nicht zurückgekehrt, und von Feo dor auch noch nichts zu sehen. Paul ging zur Thür und öffnete sie. Im Haufe herrschte eine Still«, wie in den Kerkerzellen vom Fort Alexander; nur das Ticken einer Uhr unten in der Halle hörte er und das Raffeln von auf der Straße vorüberfahrenden Wa gen; aber von menschlichem Leben war nichts zu bemerken. Er ging in das Zimmer zurück und klingelte zum zweiten Mal. Zu seinem Erstaunen erschien der Russe und begann sofort «ine Vertheidigungsrede. „Wir erwarten den Herrn Grafen jeden Augenblick," sagte er in einsälti a«m Tone. „Mein Herr bedauert sehr, wurde plötzlich abgerufen. Wir sollen Ihnen inzwifch«n einen Lunch servi ren, Excellenz." und nahm daher das an. Aber er mußte noch vorher seinem Zorn Luft machen. „Das soll der Teufel fuhr dem Grafen wahrscheinlich nicht bestellt, daß ich hier bin. Ich werde meinen Freund aber darüber aufklä ren, ihr sollt beide die Knute spüren." Der Russe hörte zu, ohne auch nur «ine Muskel seines Gesichts zu ver ziehen er war an Unterwürfigkeit räumen und alles für das Frühstück zwei schlu/ gekostet hatte. „Paul, bist Du es?" „Zum Teufel! Daran ist wieder dieser Esel Demetrius schuld! Du bist gewiß hungrig? Wir wollen erst zu- Paul so beschäftigte. Als sie endlich mit dem Frühstück ersten Mal stockt« das Gespräch und „O, es geht ihr gut", stammelte er etwas über sie?" „Ich kenne Deine Geschichte, sche, vier Tage nachdem Du Kron stadt verlassen hattest." Paul faßte wieder Muth. „Wenn Du meine Geschichte kennst, so weißt Du auch, daß ich kein Ber „Natiirlich. Wie sollte ich Dich genblick an alles klar: ein hübsches Gesicht, «in kluger, kleiner Kopf, ein« Bestechung von der englischen Regie rung; mein alter Freund Paul ver liebt sich in das hübsche Gesicht und überredet die Frau, ihm alle die Plant, die sie gestohlen hat, zu über liefern. Er kommt hierher, um mir diese Pläne zu übergeben und mir zu sagen, daß die Frau zum Teufel gehen mög, er aber nach Rußland zurück kehrt." Das Lächeln schwand aus Pauls Gesicht. Er stand aus und lehnte sich schwer hegen den Kamin. „Du verstehst mich falsch," sagte er ernst. „So ist die Sache nicht, Feo dor! Es sind keine Karten vorhan den, die übergeben werden könnten. Fräulein Best hat gar keine, davon bin ich überzeugt. Als ich Rußland verließ, geschah es, um sicher zu sein, daß sie keinen ihrer Freunde hier wie dersehe und daß sie uns nicht ver rathe. Ihr Vater und ihre Mutter sind zwar vor einigen Jahren schon ge storben, aber sie hat Verwandte in London den Vetter, der sie zur Spionage verleitete. Ich wünsch« nicht, daß sie diesen Leuten begegnet. Urtheile über das, was geschehen ist, wie Du willst, ich habe nur das Eine zu sagen, daß ich mit. Gottes Hilfe Marianne niemals verlassen will!" zu thren Verwandten, da Du doch weißt, daß sie bei sich hat, Paul nahm die ausgegangene Ci garre wieder in den Münd und zün dele sie von neuem an. Seine Hand zitterte sehr. Eine solche Auffassung von der Liebe, wie sie der Lebemann Feodor zeigte, hatte Paul stets verach tet. Er seh die Unmöglichkeit wohl ein, diesen Dandy, der sich in Dutzen den von Großstädten umhergetrieben hatte, von der Reinheit und Aufrich tigkeit seiner Liebe zu überzeugen, er Wollte es auch gar nicht erst versuche», denn ensürchtete, daß der Spott des Grafen den ihm so lieben Namen nur besudeln könnte. „Wir wollen nicht mehr von Fräu lein Best sprechen," sagte er nach einem Augenblick des Schweigens. „Du verstehst mich nicht, und ich versteh« Man kann Niemand vor mir erzählen, was si/dqrt über mich sagen. Ich wage nicht, mich selbst darnach zu fragen. Habe ich über noch einen Freund dort, der für mich eintritt? Diese Frage stelle ich mir immer wieder wenn ich haßte, blickte, ohne zu wissen, was er auf diesen Gefühlsausbruch antworten sollte, auf seine Cigarre. „Mein lieber Junge," sagte er end lich im Tone warmer Freundschaft, „Du darfst Dich darüber nicht aufre gen. Und von mir wäre es Thorheit, Dir Lügen zu erzählen, denn wie kann ich wissen, was sie in Petersburg sagen? Oder soll ich den Ausdruck irgend einer Sympathie auS den ossi ciellen Briefen herauslesen? Wenn mit sich nimmt, die einen Monat oder auch länger sich damit beschäftigt hat, dic Pläne seiner Festung zu stehlen, so muß er erwarten, daß ihn seine Freunde mit ganz anderen Augen an sehen. Wie kann es auch anders sein? Wir beurtheilen die Menschen eben nach ihren Thaten. Wie die Sachen jetzt stehen, theilst Du in den Awgen der Regierung die Schuld des Mäd chens, und wir, die wir Dir wohlwol len, dürfen Dir keine falschen Hoff nungen machen. Daß Du jemals nach Kronstadt zurückkehren kannst, ist meiner Meinung nach ausgeschlossen, denn die Disciplin würde dadurch lei den und auch Du selbst. Aber ich will damit nicht sagen, daß einflußreiche Persönlichkeiten in Petersburg nicht vielleicht nach längerer Zeit es bei dein Zaren dahin zu bringen vermögen, daß Du wieder in den Dienst eintre ten kannst. Das hängt von Dir selbst und davon ab, wie Du Dich hier in London zeigst. Du wirst wohl nicht erwarten, daß wir mit irg«nd welchem Enthusiasmus für Dich eintreten, so lange Du solchen lächerlichen Unsinn redest, wie, daß Du die Engländerin Heirathen und Dich selbst zu ihrem Be schützer machen willst. Und dann, lie ber Paul, siehst Du denn gar nicht ein, daß sie es nicht ernst mit Dir meint? Jetzt vielleicht ist ste Dir dankbar für die Rettung, später aber sie los werden könntest." Paul biß sich auf die Lippen. Es war ihm fast unmöglich, seinen Zorn stockt. „Es giebt kein besseres Mäd chen auf der Welt. Wenn Du sie sichten über die Liebe nicht dieselben sind, so beklage ich das nicht. Wir wollen darüber nicht mehr sprechen, denn ich gehe jetzt nach Hause, ich habe es ihr versprochen. Ich sagte ihr, ich werd« nur eine Stunde wegbleiben, des Grasen Antlitz. „Du mußt nicht vom Gehen spre- sprechen; ich werde Dir einen Mann vorstellen, der Dich besser berathen > wird, als der bloße Diplomat, der hier sitzen bleiben und rauchen, VIS Du zurückkehrst. ES wäre Thorheit, jetzt wegzugehen, jetzt, wo erst dic Ge- zeige dem Herrn den Weg nach der Bibliothek, Seine Ex cellenz wird Dir einen Bri«s geben, achte darauf, daß er sofort befördert wird." Die Bibliothek war ein kleines Zimmer, das sehr hübsch ausgestattet war und besonders französische Bücher enthielt. Paul schrieb schnell seinen Brief, einen Brief voll Liebe und Hoffnung; er hätte Feodor gef«hen, der Graf wäre noch immer fein Freund. Er warte jetzt auf einen an deren, der ihm zu einer ehrenhaften Stellung verhelfen wolle. Er glaubte dies alles wirklich, als er es schrieb. Auch nicht einen Moment kam ihm der Gedanke, daß er ein Opfer der Dop pelzüngigkeit war. Er war überzeugt, daß der Brief sofort befördert werden würde, er wußte nicht, daß Demetrius ihn nur bis zur Küche tragen und dort verbrennen würde. Als er in den Wintergarten zurückkehrte, lag ein Lächeln der Befriedigung in seinen Zügen: es war ihm angenehm, wieder einen Freund gefunden zu haben, und er beschloß, sich dem Grafen dankbarer als bisher zu erweisen. Abxr die Worte, die er dem Freunde sagen wollte, kamen nicht von seinen Lippen, denn als er die Treppe hinunterstieg, erblickte er neben Feodor den alten Bonzo, den Bonzo von Kronstadt, den strengen Obersten, dessen Augen so oft sein Herz hatten heftig in Furcht schlagen lassen, den Mann von Eisen, den alle fürchteten. Der Oberst saß auf einem Korb sopha. Er trug einen schwarzen, kur zen Ueberrock, graue Beinkleider und «ine nach französischer Art gebundene Kravatte. Er raucht« eine ganz schwarze Cigarre und trank dazu Ab synth. Als er Paul verwirrt und zö gernd an der Thür zum Wintergarten steh«» sah, blinzelten seine Augen lustig und er stockte eine seiner gro ßen Tatzen aus, wie um dem jüngeren Oberst." . wird, denn ich habe ihn nur zweimal in vierzehn Jahren getragen. Nur barbarische, Leute können ihm ausstiegen, weil der Mann von „Geht ei Ihnen gut, Herr Oberst? thörichter junger Mann wieder Ger das Mitleid dieses starken Mannes bin?" aus. „Ich bin gewiß nicht klug, Herr Oberst, ich weiß das wohl, aber ein Verräth» an Rußland bin ich Was bringen Sie denn das Mädchen, das Sie doch im Fort Alexander ganz dann sagen Sie noch, Sie thun das für uns! Die Geschichte paßt rein für ein Märchenbuch!" schlagen können. „Gewiß! Soll ich denn in all« Welt hinausschreien, daß sie von edler Ab jährlich einnimmt? Was? Ist das Weib, das mit Ihnen spielte, wie ich mit diesem' Blatt spiele, das Sie nach war, das Sie jetzt auslacht und Ihnen sagt, Sie sollen sich zum Teufel schee len, ist dieses Weib di« Einzige, di« ist? Pah, ich habe gar nicht die Ge- wird für Sie irgend eine Stellung im Osten finden. Wenn Sie gelitten hahen, so haben auch die, welche Sie liebten, gelitten. Selbst ich Bonzo, sollte ich, als ich von Ihrer That hörte, vergessen, daß von allen in Kronstadt kier zurückhalten, Herr der Gleichgiltigkeit, „bis Sie zu Ver- Weg zur Flucht zu suchen, und es lag der Blick des gehetzten Thieres in sei nen Augen, als er sich an den Herrn Dazu hast das RechU Hch Es ist die Pflicht Ihrer Freunde" Sie rcii wir ab, aber nickt nach Wien, die Festung vo-? Sankt Peter wird ihr Paul ein Gefangener war, bevor er selbst es begriffen hatte. Eine» Au genblick schlug er mit der Kraft von Gott, laßt mich zu ihr! Ihr tödtet Marmor. Als die Soldaten Paul 21. ruhigen Sch/af, als die Uhr der Sankt Martinskirche Uhr Morgens fch-ug. Sie hatte gar nicht schlafen wollen, aber schließlich hatte die Mattigkeit sie hatte. denn seine Ruckkunst nicht an? War ihm etwas passtrt? Gott im Himmel! Vielleicht war er todt! Ein gequältes, hilfloses Weib, furchtbar gepeinigt, durch Kummer und Zweifel, schleppte sie sich über den dunkeln Corridor bis an sein Schlaf das Bett schen und bemerkte, daß Nie mand darin geschlafen hatte. Hier und dort lagen die wenigen Sachen bei. Jetzt gehörte sie ganz Paul an. Alles drehte sich um ihn; ihr erster Gedanke Morgens galt ihm, und auf den Lippen «in. Die vergangenen Jahre d«r Einsamkeit, des Kampfes und der si^Wech°elM^s"s^ Haus voll Sonnenschein und Blumen schlief. Aber die Erinnerung war bit ter. denn war gebrochen. im Antlitz und Kummer im Herzen würde sie ihren Pfad sich bahnen. (Fortsetzung folgt.) i« er st t^' s. .Weißt Mama zu Dir kommen läßt; das wirkt besser." Für die Küche. ! weichgesotten.Butter hinzugethan, alles schmeck« rar Aus Milchkaltschale. Drei Eidot ter werden zerrührt, dann rührt man z Unze Kartoffelmehl mit zwei Eß löffeln kalter Milch an, mischt dies zu oder sauren Rahm, und rührt alles gut ab. Das Weiße der Eier schneidet man in klein« Würfel. Man giebt die Sauce zu gekochtem Ochsenfleisch, Gemischte Kaltschal«. ReiZ in Wasser garkochen und, mit etwa? Zucker vermischt, in soviel mit Waffer ausgespülte Tassen füllen, als man mit etwas kalt angerührtem Kartoffel kalten. Nachdem auch der Reis kalt ist, stürzt man ihn auf Suppenteller; man giebt nun von der Fruchtsuppe darüber. Rindsfricandeau. 3 Psund derbes Rindfleisch aus der Keule treibt man durch eine Fkischhackmaschin«, legt dazu «in Biertel Psund ausg«- schabten Rindsnierentalg, ein Viertel Pfund Sardellenbutter, L Eßlöffel voll 1j Unz« Butter, 2 Eßlöffel voll Milch gut durch«inander und formt ein run des Brot davon, spickt es auch nach B«- liiben, legt es dann in braun« Butt«r mit einer Zwiebel, bratet es langsam Stunde unter öfterem Begießen gut und macht die Sauce schli«ßlich mit «in wenig Kartoffelmehl seimig. Man reicht Kartoffelsalat mit grünem Sa lat umkränzt, sowie eingelegte Kirschen zum Rindsfricandeau. Goulasch. Man schneidet ein Viertel Pfund geräucherten Speck klein würfelig und läßt ihn heiß werden, während man ein« große Zwiebel fein zerkleinert, die man nebst Paprika (nach Gischmack von einer Messerspitze bis zu einem Kaffeelöffel voll) in das Fett giebt. Wenn die Zwiebel gelblich ist, werden zwei Pfund zu daumdicken Würfeln geschnittenes Rindfleisch (wo zu recht saftiges vom Hals oder d«n Ripp«n g«hört) hineingeschüttet, auch thue man ein Fleckchen gebundenen Kümmel und etwas »erdrückten Knob lauch dazu. Man dünstet das Fleisch zugedeckt und giebt, sobald eS bräun lich wird, so viel Waffer hinzu, daß es damit fast bedeckt ist. Nach zwei- bis dreistündigem Dünsten auf mäßiger Hitze kann Man anrichten. Man kocht schnitten« Kartoffeln di« letzte halbe Stunde mit, od«r giebt auch Knödel oder Wasserspatzen dazu. Nebst der genannten Würze wird als Verfeine rung noch Ingwer, Majoren, «in Lor beerblatt, ein halbes Pint Harber Roth wein j Stund« mitgekocht. B6chamc ls au ce. Man schnei det Zwiebeln in dünne Scheide!» oder reibt sie. legt si« nebst «in«m ch«n recht weiß«r S«ller>ewurzel in 3j Unze steigend« Butter, rührt Unze Mehl dazu und röstet «s nxich. Dann gießt man ein Pint helle Bouillon hinzu. Dieses alles muß gut «inko chen, dann gießt man «twas süße Sahne hinzu, locht es damit unt«i sortgesetztem Rührrn aus und fährt mit dem Koch«n fort, bis die Sauce recht dick geWord«» ist. Dann streicht man sie recht gut durch ein feines Haarsieb und stellt sie sodann bis zum Gebrauch in koch«nd«S Wasser. Man reicht diese Sauce zu Hühnern, Tau ben, gekochten Kapaunen. Fischen und Kalbfleisch oder gießt sie über abge kochte und geschält«, in Scheiben ge schnittene Kartosf«ln, welch« man in «iner gebutterten Form ordne» (nach Wunsch mit dazwischen gelegtem ge kochten Schinken), mit Bulterstücke» belegt, mitParmefanliis« überreibt und Z in tin«m mitt«lhciß«n Ose» bäckt. Enttäuscht. Buchhalter sim Manufaktlirgeschäst): „SagenSie mal, das Fräulein, welches eben den mir htrüber; auf ich wohl Eindruck gemacht?" Coinmis: „Nein, wir konnten dat richtige Roth nicht find«», und da hat sie mir Ihr« Nase als Muster bezeichnet!" 3
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