2 Ter Sperling. „Ich hätte ein Geschäft für Sie dentlich heiß hernieder. Der B«rth«idiger lächelte. Er war sonst nicht der Mann der schlechten Geschäfte, aber wenn der Regierungs rath zu ihm kam, konnte das gar k«in schlechtes Geschäft f«in. Schon daß er überhaupt kam, um feine Dienste in Anfpruch zu nehmen, war werthvoll. Desto eher war Aussicht vorhanden, sich den Mann zu verpflichten, und obschon sie wirklich „große Diebe" Mi ren, schließlich ihr unerwünschtes Asyl bei dem Regierungsrath, und wenn lich«n Begünstigung zu gewinnen tvar, so war es doch jedenfalls nicht unwich tig, ihn günstig gestimmt zu haben. Das dachte sich Dr. Auhof, was er aber sprach, und zwar mit edlem Pa thos sprach, war Folgendes: „Sie wissen, Herr Regierungsrath, daß bei meinem Berufe der geschäftli che Standpunkt nicht der ausschlagge bende ist." „Das habe ich mir auch gedacht, und dann habe ich noch angenommen, daß wenn nur der Fall eine gewisse Sensation für sich hat, daß Si« sich dann leichter entschließen wür „Aber natürlich!" ließ sich der Ver theidiger entschlüpfen. „In einem sol chen Falle zahlt man auch gern« noch drauf!" „Für Sensation wäre gesorgt ich fürchte nämlich, es wird ein Mordpro zeß. Man kann's noch nicht wissen, das OPser ist nämlich noch nicht ganz todt. Im allergllnstigsten Falle setzt es acht bis zehn Jahre ab!" „Ein noch günstigerer Fall wäre beispielsweise die Freisprechung." „Das ist ausgeschlossen, Herr Dok tor! Es handelt sich um einen schweren Rückfall." „Ich halte grundsätzlich nichts für ausgeschlossen, Herr Regierungsrath. —D«r Missethäter ist einer Ihrer Sträflinge?" nassen mit einer eisernen Stange nie dergeschlagen. Gott soll nur geben, daß dieser nicht drausgeht!" „Es fällt mir auf, Herr Regie rungsrath, daß Sie sich so um die Ver theidigung dieses Menschen anneh v inen." „Wer sollt« es sonst thun? Meine Pfleglinge —Sie können mich ausla chen ich liebe si«, ich liebe sie wirk lich." „Allzuviel Grund dürften Sie dazu nicht haben," meinte lächelnd der Ver theidiger mit «iner bezeichnenden Ge berde nach einer sehr ausfälligen Nar be, die sich über die linke Schläfe des Direktors hinzog, und die, wi« man wußte, von dem mörderischen Anschlag eines Sträflings herrührte. Diese Narbe ließ das von Haus aus schon ziemlich wild erscheinende, von strup pigem, dunklen Haupt- und Barthaar umrahmte Gesicht womöglich noch un heimlicher erscheinen. Ein seltsames Spiel des Zufalls: der Herr Straf hausdirektor selber sah aus wie ein Raubmörder, während so manche sei ner Zöglmge, die schon schnxre Blut schuld auf sich geladen hatten, nach ih rer Körperbildung eher sür Prinzen diger."' „Ich bedaure es selbst, obschon es nicht gerade die Vertheidiger sind, die wenn Sie wollen, eine Ironie des Schicksals, daß gerade ich Strashaus direltor werden mußt«. Ich kenne ja nun die Verbrecherwelt, ich habe sie doch Tag für Tag bor Augen, und ten hätte, nicht die Hälfte —" „Meinen Sie auch?" „Ich meine, daß auf der Welt als die Menschen sich je träumen lassen. Natürlich sind die Richter unschuldig dgran, die Gesellschaft mordet die Ju- stiz der Ich sage Jh. I da. Verzeihen Si«; Ihre Zeit ist kost- Spaß!" Ihnen konspirire." „Selbstverständlich." „Die Hauptsach« habe ich Ihnen Mord, Mordversuch, Todtschlag, Tiefsten auf. Mein Nechtsbewußtsein men wir also endlich zu meinem Schützling. Ich will trachten, Ihnen gleich ein möglichst vollständiges Bild und er hat doch schon ein« mehrjährige Zuchthaus - Carriere hin ter sich. „Das ist ja vielversprechend!" „Es hätte nicht so kommen müssen. Di« Umstände, mein Gott, die Um stände! W«r weiß, was aus uns ge worden wäre, unter den gleichen Ver zu sein. Er >»ar ein guter Schüler und seine Schulausweis« Neß«n nichts zu wünschen übrig. Das ist umso hö her anzuschlagen, er sehr oft von gekommen war. was ,a nicht erlaubt gewöhnlich unterstützt." „Ist auch Atschchen, reichlich gesche hen. Die Lehrer waren dem Jungen „Was für Beruf hatt« der Vater?" chV b che ?" delastet ist." Merlwii vigcrnxis« geschah das zu ei ner Zeit, da es am allerwenigsten hal te geschehen dürfen. Er war einige Wochen arbeitslos und gerade im größten Elend begann er zu trinken." „Die alte traurige Erstchrung, Herr Regierungsrath! Je schlechter es den Leuten geht, je ärmer sie sind, desto mehr Geld wenden sie auf, um sich vollends zu Grunde zu richten." „Als er wieder Arbeit fand, gab er gleichwohl das Trinken nicht wieder auf, und nun ging's rapide bergab mit bekam, das kann man sich gar nicht denken! D«r Mann vertrintt regelnjä» Big seinen Wochenlohn, und wenn ihm dann zu Hause das Essen nicht nach ärger. Das Elend ist furchtbar. Es Aklt, Franzi ist der Aelteste. nimmt, daß die Frau wieder in geseg neten Umständen ist, prügelt er sie halb todt. Können Sie sich so etwas vor stellen?" „Es ist leider nichis Selt«nes, Herr es nicht leiden. Er stürzt sich dazwi schen, es kommt zum Handgemenge und schließlich wirft «r seinen Vater in «in« Stubeneck«, wo dieser aus ei ner Kopfwunde blutend liegen bleibt. Nun wendet sich die Mutter gegen Franzi und schlägt mit dem Kehrbe sen auf ihn ein. WaS denn das ihn anginge! Da läuft Franzi aus dem Haufe, und seitdem ist er heimathlos, ist er Vagabund." er gelebt?" „Das wird man nie genau erfah ren.. Er trieb sich herum, arbeitete, wenn er Arbeit fand, und wenn es kei- schlug." „Alle Achtung da? verspricht!" „Neuerlich« Verurteilung, aber schüft zu sein, da? Sie mir da vor schlagen, Herr Regierungsrath. Ich fürchte sehr, «s wird nicht viel zu ma chen sein." „Ich wäre nicht b«i Ihnen, Herr Doktor, wenn ich das nicht auch fürch tete." „Warum ist nun aber gerade dieser Bursche Ihnen so an's Herz gewach sen?" „Nicht nur dieser. Ich habe für alle meine Pfleglinge «ine gewisse Zärtlichkeit. Sie dürfen nicht dar über lächeln." „Und was haben Sie verfügt, Herr Regierungsrath, als er nun seinen Zellengenossen mit der eisernen Stan ge niedergeschlagen hatte?" „Ich lieh ihn natürlich in Eisen le gen." „Wenn's nur recht zärtlich geschah! Natürlich auch Einzelhaft?" „Selbstverständlich." „Und aus welchem Motiv wurde die „Das ist ein ganzer Roman. Hören Sie nur. Herr Doktor! Auf Franzi hatte ich ein besonderes Auge seit dem Tage, als er bei uns eintrat." „Eintrat ist sehr hübsch gesagt." „Er gefiel mir. Sein Wesen hatte etwas Offenes und Zutrauliches. Ich Franzs schloß zunächst hastig ws Fen nicht?" biel Respekt hatten si« doch schon vor Franzi. Dieser knüpfte nun aus einem Taschentuch ein leidlich sicheres Behält niß für seinen Häftling zusammen, fütterte ihn, betreute ihn und that Al les, um ihn an sich zu gewöhnen." „Ein ganzes Idyll!" „Ja, es sing recht idyllisch an. Ich hatte die Sache natürlich gleich erfah ren und auch gleich die Aufseher be auftragt, dem Manne seine Freude zu lassen. Es war eine Freud«, und man konnte es dem Franzi ansehen, daß ihn dos Leben nun freute. Wenn er in den Arbeitssaal kam,, brachte er sich im Taschentuch s«inen Sperling mit und er redete ihm zärtlich zu, währeno er arbeitete. Er war nun immer aus- Splnne, der berühmten Trösterin des Sträflings." „Hier war die Sache etwas compli er niedergeschmettert auf dem Boden." „Wie aber war Franzi in der Zelle zu der eisernen Stange getommen?" „Er wußte sich zu helfen. Mt ei nem Ruck hatte er sein eis«rnes Bett demollrt, und im nächsten Augenblick war es geschehen." „Kein leichter Fall, Herr Regie rungsrath! Wir wollen sehen, was sich thun läßt." Birmanisches ?raue»leben. Wer den Ausspruch gethan. Paris sei das Paradies der Frauen, hat das birmanische Frauenleben nicht ge kannt. Denn das eigentliche Frauen paradies ist das hinterinvische König reich Birma ein wahres Eldorado sowohl für die Frauen selbst, als auch in Bezug auf die Trefflichkeit ihrer! Eigenschaften. Die birmanischen Frauen erfreuen sich der vollkommensten persönlichen Freiheit ganz im Gegensatz zu ihren Geschlechtsgenossinnen in den übrigen Ländern Asiens und bleiben unan- j fechtbar« Herrinnen ihrer Besitzthümer. Die Gesetze, die Religion und die Sit- ten, alles gewährleistet ihnen die voll ständige Gleichberechtigung mit den Männern. Die Erbschaften werden zu gleichen Theilen unter die Töchter und Söhne vertheilt. Die verheirathe- te Frau verwaltet ihr Vermögen selbst 5 und ihr Gatte hat ebensowenig das Recht, sie dabei zu bevormunden, wi« sie es bei der Verwaltung des seinigen darf. In Birma bedingt die Sipp schaft nichi, wie in so vielen anderen Staaten, eine Abart der Sklaverei; sobald die Kinder denksähig werden, gewährt man ihnen die größte Frei heit und läßt sie thun was sie wollen. Jene falsche Ritterlichkeit, die die! Frau gleichzeitig wie Göttinnen und wie Sklavinnen behandelt, ist in Bir- j nia nie bekannt gewesen. Die ! Frauen dort immer ihren berechtigten Platz behaupten und sich ihr eigenes Urtheil bilden über das, was ihnen frommt oder schadet, ohne gezwungen segensreichen Einfluß der Freiheit und Gleichheit kann es nicht wunderneh- ! men, wenn manche Ethnographen die birmanischen Frauen die weiblichsten > Wesen der Erde nennen und H. Fiel ding von ihnen sagt: „Die Birmanen» renswertheste Geschöpft ist." ausdrucksvollen Augen ihre große Ru- i he, ih:e Selbstbeherrschung, ihr Frei sein von Eitelkeit und Koketterie in Was freiNch die Bildung betrifft, ! suchung. und Abends vom Brunnen Wasser bringen. Der Brunnen bietet vollauf Gelegenheit zum Schwatzen und Klat unter sich, denn weder Männer noch verheirathete Frauen stören je, da sie nicht zum Brunnen gihen, der aus schließlich die Domäne der Mädchen ist. Zu den häuslichen Obliegenheiten der letzteren gehört unter anderem auch das Weben der Kleider für die Ange hörigen. Ueberhaupt Pflegen sie daheim Vielfach beschäftigt sind die Mädchen von sechs bis zehn Uhr offen; in den Dörfern, in deren Nähe sich keine Stadt befindet, erscheinen Wanderbazare (Stoffe und Kleider) können ihren Be ruf nicht auf Malten sitzend ausüben und ihre Waare feil befindet. Nach Ablauf der Marktzeit legt zu werden. tigsten Zweig des Detailhandels. Die Ber Kunstfertigkeit. Die Feinheit des Gewebes und die Farbenzusammenstel iiebtheit: weiß-hochroth, gelb-orange blau-dunkelroth. Die Seidenstoffe sind zuweilen glatt, zuweilen seiden-, silber- oder goldgestickt. Alle aber ha ben die gleichen Dimensionen, die lan desüblichen, nämlich: für Frauen etwa M, für Männer 56 englische Qua dratfuß. So erspart man das Ab schneiden vom Stück. Noch hübscher jedoch als die Seidenstoffe ist nach dem Urtheil eines französischen Reise schriftstellers der Anblicks der Verkäufe die Waare zeigen, auch wenn er nichts tauft. Sagt «in Mann ihnen Schmei cheleien, so wenden sie nichts dagegen hung der Rechnung um eine bis zwei Rupien wett. Der Mann, dessen Herz nicht dreifach gepanzert ist, thut^denn Den Kleinhandel betreiben die Frauen mit sehr seltenen Ausnah men für eigene Rechnung. Und da der Bazar, wie gesagt, nur wenige Stunden dauert, bleibt ihnen genug Zeit für die Hauswirthschaft, die denn doch den Mittelpunkt ihrer Thätigkeit bildet. Daß die kaufmännische Be schäftigung die Weltkenntniß steigert und den Scharfblick fördert, ist selbst verständlich; daher Lauch zum Theil das gesunde Urtheil der Birmanen» trotz ihrer mangelhaften Schulbil- Die Töchter des Landes Heirathen spät, wenigstens nach orientalischen achtzehnten und zwanzigsten Jahre, selten früher, oft aber später. Es steht in ihrem eigenen Belieben, sich zu Abends von neun bis zehn Uhr übt, besonders bei hellen Mondschein, der die tropischen Nächte herrlich gestaltet. Auf der etwa drei Fuß hohen Veran steckt das Mädchen sich im Laub, gelegenheitcn sind lediglich ihre Sa che darf si« doch, wie gesagt, Heira then, wen sie will. Freilich sieht sie stets darauf, daß der Mann ihrer Wahl einen guten Ruf habe. Wenn zuweileneineEntsührung vorkommt, so rührt si« in der Regel von der Unge duld des Paares her. Diese Entführungen sind harmloser Art. Der Jüngling bringt die Er wählte in eine der Holzhauerhütten des nahen Waldes. Ein Körbchen Reis, einige eingesalzene Fische und etwas Naschwert genügt den beiden auf eine Woche. Man nimmt diese Vorräthe mit oder läßt sich sie von einem Freun de bringen. Eines Tages erscheint eine ältere Schwester, eine Tante oder rigleiten geebnet seien und sie heimkeh ren können, um Hochzeit zu machen. In den birmanisch«» Wäldern soll es namentlich bei Vollmond freilich so wunderschön sein, daß man nur un gern zu scheiden pflegt. ihr, ebenso wie alles, was sie in der dhe erwirbt. Was die beiden Gatten in gemeinsamer Thätigkeit erwerben, her ein gesondertes Vermögen, aus wachem die halben kosten des Haus haltes gesondert bestritten werden. Die ideale Ehefrau ab, die es vollauf ver steht, dem Manne den Aufenhall :m keinen Beruf, der sie an einen bestimm ten Ort bindet, so begleitet sie ihn auf seinen Reisen; nöthigensalls weiß sie mit Entschiedenheit und Thatkraft in seiner Vertretung zu handeln. Ueber haupt interessirt sie sich, trotz ihrer et waigen eigenen Geschäfte, lebhaft für seine Angelegenheiten. Auch den Gang des öffentlichen Lebens verfolgt sie aufmerksam und zuweilen beeinflußt sind von deren Vorzügen ebenfalls ent zückt. Ihnen zuliebe verzichten die Fremden aus Rückkehr in Hei- OrientS voraus. Freilich giebt es auch Min diesem Frauenparadies Je dem der beiden Theile steht es frei, die Scheidung zu verlangen, wenn irgend ein halbwegs einleuchtender Grund z.. B. Unverträglichkeit angegeben werden kann. Die Scheidung gilt nicht als etwas Peinliches und ist auch nicht mit Formalitäten verknüpft. Man begiebt sich einfach zu den Nette sten, diese setzen einen Vertrag auf, der die Theilung der Kinder und des Ver mögens regelt, die Theilung wird da nach bewirkt und man ist geschieden. Trotz dieser Leichtigkeit und Einfach heit der Scheidung macht noch lange von Gebrauch, und von den Geschiede nen h«irathet ein gutes Drittel einan der später wieder! Im ScheidungS falle ist es „üblich", daß der Vater die Söhne, die Mutter die Töchter zu sich nimmt; doch scheint das ein rein akademischer Gebrauch zu sein, denn nach den vorliegenden Berichten soll es überhaupt noch nicht vorgekommen sein, daß mit Kindern gesegnete Ehe paare sich hätten scheiden lassen. Der Gutsbesitzer Zwickelbach soll an läßlich einer Reise des Landessürsten durch dessen Besuch ausgezeichnet wer den und hat deswegen, neben anderer, entsprechender Dekoration, eine mäch tige Fahnenstange aufstellen und eine nagelneue Flagge in den Landesfarben dazu anfertigen lassen. Der entscheidende Tag naht und unter Jubel und Bewunderung de? ganzen Dorfbevölkerung wird di^neue Futteral. Alles Zerren und Reißen chen. Doch davon will die besorgte Mutter nichts hören. Vor ihren Augen sieht sie ihren Ein zigen bereits von seiner hohen Warte herunterstürzen, noch eh er droben ist und energisch verweigert sie jeder ver nünftigen Vorstellung Gehör. „Aber so kann die Fahne doch auch nicht hän gen bleiben." jammert Zwickelbach, der wie besessen auf und abrennt, „yaden wir denn das sündtheure Ding deswe gen angeschasst, um uns vor Kr. Ho heit läckxrlich zu machen und vor der ganzen Dorsbewohnerschast zu blami ren?" Auch Zwickelbach jr. vereinigt sein Bitten mit denen des Vaters, denn er brennt förmlich darauf, das Bravour stückchen auszuführen und unter die sem vereinten Ansturm erliegen endlich die Bedenken der Mutter. „Nun gut," sagt sie, „du sollst hin aufklettern, aber nur unter der B-din gung. daß du dir eine Leine um de, peib bindest damit du nicht tüuli." And'rer Neugier wecken jvill, Der behandelt, Ipenn er schlau ist, Sie geheiinnißvoll und still. Will er aber selbst was wissen. Was ein and'rer ihm verschweigt, Dann empsi«hlt sich's, daß er seine Sia'ne N«uaier schlau nicht zeiat. Tie Mütze. Per that für seine Schularbeiten nicht mehr als das Allernothwendigste, und es hals nichts, daß sein Papa ei nen Preis von zwei Oere für jeden „Einjer" äusserte, den er Samstags in seinem Zeugnißbuch vorweilen könnte. Per fand aver lein Vergnü gen an dem vielerlei, das in der Schule in ihn hineingepfropst wurde; er meinte, er habe reine Verwendung da für, und konnte daher seine Gedanlen nicht darauf richten. «sonst war Per recht brav. Er hatte Augen, zu sehen, und Ohren, zu hören, und er dachte über Manches nach. Zu weilen vnsank er so tief in seine Medi tationen, daß er sich unverzeihlich zeigte, mit denen er sich im Augenblick zu beschäftigen hatte. Seine Bega bung war. turz gesagt, nicht derartig, die verlorene Mütze. „Per," sagte der Vater, „ich fange an, mich euistüch um Dich zu sorgen. Wenn ein kleiner Junge auf seine Mütze nicht aufpassen kann, so kann er auf nichts aufpassen. Außerdem gibt' es ein: Grenze für die Zahl der Mü« zahlen kann. Du bekommst jetzt eine neue. Verlierst Du auch diese, so —" Per sagte nichts. Er discutirte überhaupt nie mit, seinen Eltern. Seine Ersahruisg hatte ihn gelehri, daß es nichts hals. Aber er versank in Nachdenken. Schulausfug mit seiner neuen Mütze dabei. Als der Zug auf dem Heim weg sich ungefähr mitten zwischen Hel lerup und Norrebro befand, streckte Per seinen Kopf zum Fenster hinaus, um nach irgend etwas zu sehen, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Das kostete ihm sein Mütze. Sache: so und so sei es zugegangen. Er wollte nicht ohne Mütze nach Hause lommen. Er selbst wolle sich eine neue mit sllnf „Einsern" in der Woche ge macht werden. Der Mann bat, ihm das Zeugnißbuch zu zeigen, damit er über Pers Aussichten für die Zukunft Erstens hätte er das Buch nicht bei sich Mütze. Und Per hielt Wort. Sein Zeug nißbuch strahlte von „Einsern" unv Schule und Haus begegneten sich in der Freude über sein endlich erwachtes Interesse an den Wissenschaften. Und jeden Samstag erhielt der seine zehn Oere. Samstag bezahlte Per die letzten. Heute wird er in die Zeitung kommen. Der Verfasser hat die Geschichte durch eine Indiskretion des Hutmachers er fahren. Und es ist sein fester Glaube, daß sie einst nach vielen Jahren, wenn das Meiste von dem, was er sonst ge schrieben, vergessen ist, unter großem Beifall bei jenem Jubiläums -^Bankett Per, der bis dahin ohne Frage ein gro» her Mann geworden ist. seiern wird. Eine schnei»!«« «cschichte „Donnerwetter," dachte Assessor Müller, „die kleine Paula ist doch ein schneidiges Mädchen und reich dazu; wenn ich die zur Frau bekäm«, würd« ich einen feinen „Schnitt" machen." Er kleidete sich nun äußerst schneidig und schnitt dem Mädchen schneidig die Tour. Fräulein Paula aber war «in neckischer Kobold, sie schnitt dem As sessor Grimassen und meinte ganz aufrichtig: '„Herr Assessor, ich weiß wohl, welches Ihre Absichten sind, aber daß Sie's wissen, Sie schneiden sich, denn Sie sind mir nicht schneidig ge nug." Diese schneidenden Worte be reiteten dem Assessor einen schneiden den Schmerz, d«nn sie schnitten ihm tief ins Herz. Das Ende vom Liede war schließlich, daß er sich, w«il er sich so geschnitte», aus Gram und Ver zweiflung die Kehle abschnitt. Aus der Schule. Lehrer: auf dem freien Felde ist? Schüler: Gleiche Semester. Kell aber Was! Aber? Illiollt'
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