2 Bssen Twain. „Das mußt Du eben lernen, Dar ling!" Der also in dictatorischem Ton« spricht, ist Graf Udo von Rufchowitz bei den Ulanen, die, an welche dies« Wort? gerichtet sind, darf nicht nur als clZerliebfte kleine Persönlichkeit gel ten, die für ein« schwere M«nge ameri kanischer Dollars eine neunzackig« Krone nebst einem der schönsten Ula nenosficier« «rworb«n hat; Ell«n Twain, j«tzt Gräfin Rufchowitz, ist auch wie eingeweihten Personen be kannt eine liebende Gattin, soweit sich die Rolle einer solchen mit ihrem Temperament vereinbaren läßt. Nichts vermag sie je ganz ausschließ lich zu absorbiren, und so verfolgt sie denn schon bald nach den Flitterwochen allerlei Nebeninteressen, denen sich ihr Gemahl nicht immer gewogen zeigt. Was die kleine Dame, welch« gerade in einem entzückenden Negligö ihre Frühstücks - Ehocolade schlürft, lernen soll, ist, daß ihre Menschenfreundlich zug unter Umständen ihrem Gat ten recht unbequem zu werden vermag. „Müssen lernen? dazu, ich bin zu alt," lacht sie, cokett ihr Spiegelbild be trachtend, das ihr «in g«g«nüb«r ste hender Trumeau zwischen exotischen Pflanzen anmuthig entgegen wirft. Der galante jung« Ehemann tritt in diesem Augenblick bei Herrn v. Ru fchowitz in den Hintergrund und macht dem Autokraten Platz, zu dem er schon in der Wiege Anlage verrieth., „Ge wiß, Ellen, man hat sich Vieles anzu eignen in einer Stellung, welche fein nüancirte Rücksichten verlangt," sagt« er, jedes seiner Worte betonend, als ob er einen Vortrag siirUntergebene hielt«. Das zarte «lsenb«infarbige G«sicht chen der Amerikanerin ist mit einem Mal rosig angehaucht, di« großen dunklen Aug«n blitzten etwas lebhafter, anders verrieth sie kein Zeichen der inneren Bewegung bei der versteckten Anspielung auf ihr« Standeserhöhung. JhrerStimme ist d«rs«lbe, «twas harte, metallen« Klang eigen wie sonst, als si« in ihrer sprudelnden Weise antwortet: „51 01l vieii! wie viel Lärm um nichts —Du machst. Du erklärst Dich einverstanden, daß ich such« eine Ge s«llschast«rin, um nicht-zu sein allein in die Stunden, wo der «wige Dienst hält Dich fern vom Hause. So weit all rij-tit! Aber dann mein« practi sch« Art paßt Dich nicht, in welches ich iresse meine Wahl! Offerte, Zeugniß und Photographie von ein halbes Hundert Frauen durchsehen^ — das ich lasse jedes Tag ein Dutzend der selben Revue passiren. Du findest das abgeschmackt ich amiisire mich dabei, und auch thut mir leid di« Noth von so viele Gentlewomen. Und ich habe einige von sie gemacht mir erzäh len ihr« Geschichte; «s hat sie gut ge than. Aber groß wi« war mein Mit leid, nicht eine einzige von sie Alle könnt' ich immer haben um mich. Die Eine sieht aus wie «ine Trauerweide, die Andere gewöhnlich und eine Dritt« langw«ilig, —so langweilig! Andere sind mir zu gebildet und ich kann keine i»lue stoeliinj? engagiren, denn ich bin nicht gewohnt zu lassen Leute auf mich herabsehen." Bei diesen Worten trifft den jungen Ehemann ein Blitz aus den duntlen Augen, d«r ihm die U«berzeugung be ibringt, man brauche der holden Ameri kanerin nicht eben mit dem Zaun pfahl zu winken. Während er sich in das Anschauen seiner blanken Finger nägel vertieft, fährt sie fort, weiter zu plaudern. „Und nun kommt das Beste von Allem lii Points —, die unver ständlich ist sür mir. Ich finde ein entzückendes Geschöpf von feine Ma nieren, hübsch, tactvoll, von guter Name, nicht so klug, um zu sein unbe quem und auch nicht das Gegentheil. nicht hören! Die Dame würde ihm fein eine Gsne in sein Haus, weil sie gehört in die Kreise, welche er nennt die seinige!" Die Gräfin hat die Chocolade zur Seite geschoben und sich von dem mit kostbarem Brocatstoss bezogenen Fau teuil im Stile Ludwigs XV. erhoben und geht. Mit einer Gebärd« der Ungeduld schiebt sie di« reich mit Spitzen besetzte Schleppe ihrer Matine« zur Seite und geht mit eiligen Schrit ten, die «twas von der Entschiedenheit ihres Characters an sich tragen, auf den eleganten Schreibtisch zu, der eher einem hübschen Spielzeug als einem der Arbeit geweihten Möbelstück gleicht. Sie entnimmt «inem der zierlichen Fä cher ein Vündelchen gedruckt«! Flug schrift«» und geht damit auf den Gat vanna die düstere Stimmung zu ban nen versucht, welch« ihn zu beschleichen Comödien der Irrungen sich doch in dieser Welt abspielen! Den Kamera- unter em«m^das serei d«r vornehmen Welt, vermischt mit «inig«n Elem«nten d«r abenteuer lichen, dem nordischen Winter aus dein Wege geht. Er freilich ging etwas ganz and«r«m aus d«m W«g«. Ein mit f«in«m verstorbnen Vater eng be freundeter Vorgesetzter lMe ihm den wohlgemeinten Wink gegeben, Urlaub zu nehmen und während desselben alle Minen springen zu lassen, um mit sei nen Gläubigern zu einem Arrangement bezüglich seiner ungeheuren Schulden last zu kommen. Ihm stand nicht ge fällig «in zu beerbend«s Famili«nmit glied zu Gebote, lein Onkel, keine Xante mit steinernem oder wtichtLi Herzen, die durch entsprechend« Hinter lassenschaft seinen Gläubigern und ihm gerecht werden konnten, nachdem sie im L«b«n «inen derartig«!» Act der Gerechtigkeit für überflüssig erachtet hatten. Nein! in der Familie derer v. Rufchowitz war nichts „Erbliches" vorhanden, als die neunzackig« Krone und ein gut Theil physischer Schönheit. Einmal mußte die Geschichte zum Guten oder Bösen ein End« nehmen. Als Sanguiniker galt ihm Letzteres als ziemlich ausgeschlossen, bis besagt« Mittheilung seines rücksichtsvollen Vorgesetzten «inen trostlos«» Abgrund vor ihm eröffnete. Es erschien ihm nun selbst unmög lich, daß es ihm gelingen werde, den selben zu überbrücken. Die Reise tnit der Mutter, welche dies« bei ihren kar gen Mitteln lieber allein unternom men hätte, sah er nunmehr blos als Aufschub der unvermeidlichen Kata strophe an. Er versäumte unter Weis« als freig«- urth«il« Anderer rücksichtslos verletzt. Gras Udo machte auf di« verwöhnte ihm dies« schon nicht m«hr so ganz be d«nllich, als si« in Wirklichkit war. schast. Ab«r sie hat sich damit noch nicht ixclassirt, so lange «s nicht gewor den ist publik. Studium wäre si« erlaubt, aber stu theu«r für di« Mitt«llof«. Nun bl«ibt sie noch di« Stelle als Kreisen zi«ht hi«r auch das Kürzere! Gras Udo d. Rufchowitz betrachtet Gemisch vönVewuliderung und Aerger. Sie sieht in d«r Err«auna. in welche sie daß «r si« in die Arm« ziehen und küf sen möchte. Doch seine Anwandlung von Zärtlichkeit hält dem Unwillen nicht Stand, der ihn bei der Ueberzeu gung übermannt, dieser Fall werde nicht der einzige sein, in dem er mit exotischen Gattin Fiasko mache. Ihm blieb als Alternative nichts übrig, als eine gute Miene zum bösen Spiel« auf zusetzen. Er sah es klar vor sich, er würde in Kurzem Eveline, die Tochter eines frü heren Vorgesetzten, des General v. Ho henegg, sich als Hausgenossin aufhal sen lassen müssen!... Die alt« Excel lenz hatt« Pech gehabt, war in colossal schlechten Verhältnissen gestorben, oder besser, ließ diese als Bermächtniß zu rück. Das Wenige, was übrig geblie ben, hatte Eveline einer älteren ver heiratheten Schwester, die es gut brauchte, zur Verfügung gestellt. Sie wollte ihr Brot schon selbst finden. Gott! das klang ja Alles ganz schön! War auch gar nicht anders von Eveline zu erwarten. Sie imponirte ihm schon Immer durch ihre Vernunft, viel leicht am meisten zu einer Zeit, als si« seine Aufm«rksamleiten entschieden zu rückwies. Persönlich hatte er auch jetzt absolut nichts gegen das begabte, schön« Mädchen einzuwenden. Aber zum Henker! Deßhalb erwies es sich doch nicht minder fatal, daß sie auf Ellen's Ausschreiben reagirt hatte, und ihn in die peinlich« Lagt v«rs«tzte, von nun an gegen «in« Untergeben« das war sie doch, sobald sie sich für ihre Dienste bezahlen ließ täglich, stünd lich gewiss, Rücksichten beobachten zu müssen! Mit «in«m Anath«ma g«g«n di« v«r trackten modernen Theorien der Weiber nen Namen zu tragen, sich vergnügt lä chelnd an den Schreibtisch setzte, um «inen charmanten Zusagebrief an Eve line Freiin von Hohenegg vom Stavel zu lassen. „Wandrer", „Brennabor" und „Pfeil". Mit den Wädchen spinnet Fädchen, „Adler", „Opel" und „Allheil"! Gut« Rädchen! „Greis"! Mit den Wädchen spinnet Fädchen, „Christysattel", „Unionreif"! Drum, gutes Rädchen, forscher noch! Er gibt's dem Kind, Wenn's fleißig spinnt. Gute Rädchen! ewigem Schnee bedeckte Gipfel in einer Höhe von über 3000 Meter im Son nenlichte die herrlichsten Färbungen, sei, seine natürliche Majestät und Schönheit nicht beeinträchtigt werden wird, sei dahingestellt! interessant wird nicht nur für den Naturschwärmer, sondern auch für den Geschichtsforscher und Ethnologen. Ursprünglich von pelasgischen Stämmen bevölkert, deren Spuren heute noch in den umfangrei chen Steinbruchs- und Grubenarbeiten aus jener prähistorischen Zeit zu finden sind, beherbergte sie später einige, von der übrigen Welt vollkommen abge schlossene keltische Tribus. Hartnäckig behielten diese ihre alten heidnischen Gebräuche, nachdem das Christenthum seinen Eroberungszug durch die ganze Culturwelt fast vollends hatte, und heute noch unterscheiden sich dießewoh ner jener Gegend scharf, im Typus und in den Sitten, von den anderen Pie montesen. Eine Ueberlieferung aus jener Zeit, in der das Weib als Stam meseigenthum gehalten wurde und nur Verhältnissen angemessene Weinfpende freie Bahn schaffen. Dasselbe thun die Mädchen, als Symbol der Eifer sucht, gegen eine von außerhalb Heim- Jubel und Festlichkeiten findet die Hochzeit ltatt. . . ..... 1.,, Die Arove. Der Kalif Harun al Raschid saß in seinem prächtigen Palaste beim edlen den der Herrscher unter den Große» seines Reiches besonders schätzte und in seiner Gesellschaft hielt. Eben that der Kalif den letzten Zug, fassen: „Matt! —Du hast Glück im war de: Preis des Gewinnes, sie ist Dein." Lächelnd schob er die kostbareSchnur Schönheit Zairens, Deiner Gattin und ihr hoher Werth dünkt mich armselig gegenüber der Tugend und Anhäng lichkeit Deines Weibes." Ven Akiba strich sich den niederwal lenden Bart und erwiderte sinnend: „Mein hoher Herr, aller Glanz ist nur ein Spiel des Lichts, ein Schein nichts mehr. Wende Dein Kleinod „Ist sie mein? Ich weiß es nicht. ist!" Betroffen erhob sich der Kalif. „willst Du alles an Deiner Weisheit messen? Jede Süßigkeit vergiftest Du mit Deinem Zweifel? Ei, wer zweifelt, wird nie genießen —" „Wer zweifelt, wird nie enttäuscht, mein Fürst." keit, Akiba, Du thust mir leid. Nie wirst Du Deiner Gemahlin froh ungeachtet alle anderen, die sie sahen, ledo." Spöttisch nickte Ben Akiba und ent- Die Narren rühmen mein Weib als unvergleichlich und preisen es als einen Schatz, kostbarer als alle Kleinode Dei nes Landes ... doch ... laß es sterben und Du solltest sehen, wie alle Ruhm redner mir Ersatz anbieten in ihren arabisch Roß und keiner össnet seinen Marstall, mir ein anderes zu geben. Haha! was hälft Du nun vom hohen Werthe?" der Kalif. „Wer einen Edelstein be sitzt, der schätzt ihn um so höher, je genauer er dessen Glanz und Fruer anderen Schätzen zu ermessen weiß. Du, scheint es, rechnest den Werth des Wieder strich Ben Akibas weiße Hand über die Bartwellen und zögernd sagte er: „Als ich mein Weib verlassen, hungernd und bedeckt mit Lappen aus Feuer strenger Probe standhafter er „Nun? vollende!" „Siehst Du? Dein Weib ist's, „Nein!" ten Geschlecht. Die Probe steht Dir Doch verstehe mich recht: nicht für minder edel schätz' ich des Menschen Art. Sein Herz schließt jedoch einen Reichthum schillernder Gefühle ein. Leicht spielt eines in das andere, und daß es glockenhell an den Marmorwän- Plötzlich fühlte sie sich von starken Armen umfaßt und blickte erschrocken in die ernsten Züge ihres Galten, der unbemerkt eingetreten war. „Ach, Akiba. Du bist's? Was hast Du mir mitgebracht?" „Frohe Nachricht, Täubchen: der Kalis lädt Dich für übermorgen mit Wie ein Wiesel hüpfte das schöne Weib vom Lager. „Der Kalif?" ju belte sie. „In die Alhambra darf ich kommen? ODu Lieber, sag. wie soll ich mich kleiden? Wie soll ich mich schmücke!-.? Komm, hilf mir wählen^ „Und Dein Alabasterhals soll wett die ro!>he Seide der Kissen gleiten.' Weib, „mir diesen Schatz? Akiba, Du Lieber, Du Süßer, Du Guter! Mir diese Perlen?" Und sie wand sich die und sie iieß die Welle seines Bartes „Frage nicht!" warnte der Gemahl und legte seine kühle Hand auf ihre Feuerlippen. Allein sie fragte d«n -„So will ich Dir vertrauen," raunte der Gatte, „ich nahm die Schnur dem Mundschenk des Kalifen, ich „Da was thatest Du?" „Da erschlug ich ihn! Ich that's für Dich, Zaire, und wenn Du mich je verräthst, höre, so ist's um mich gesche hen; denn der Mundschenk war der Liebling des Kalifen." „Du hast es für mich gethan, Du Einziger, Du Herrlicher o wie liebe ich Dich! Die Zunge soll mir ver dorren, wenn ich Dich je verrathe schweigen will ich wie die Gräber im Thale der Thränen, das schwöre ich Dir bei allen Gestirnen des Himmels!" „Schwör« nicht, sondern gehorche mir und schweige!" flüsterte Akiba, und seine Augen brannten in schmerz lichem Entzücken. Allein Zaire schwor dennoch und schwor jmmer wieder. Zwei Tage später erschien Akiba vor dem Kalifen, der ihn ernst und schweigend empfing. Akibas Hand hielt das langhaarige Fell eines großen Hundes, der langsam und müde neben seinem Herrn einher schritt. „Dies ist das Thier, aus dessen Treue Du so übergirßcStiicke hältst?" fragte finsteren Blicks Harun al Ra schid. „So ist es, erhabener Herrscher. Der Hund het seit der Stunde, in der ich Dich verließ, weder gegessen, noch getrunken, noch Heute harrte er meiner im glühenden Son nenbrande aus den heißen Stufen mei nes Hauses. Seine Qual ist groß, und fein Verlangen nach Labung und Ruhe kann Deinem Auge nicht ent gehen." „Und sein Gehorsam seine Treue?" „Du wirst sie sehen." Akiba nahm eine Fleischtasse und eine Schale voll des köstlichsten Wassers vom Tische des Kalifen und stellte sie auf den Boden. Der Hund neigte den Kopf, streckte ihn vor und winselte. Ben Akiba trat näher. Ueber die Flanken des Hun des folg «in heftiges Zittern, sein Herr aber schien die flehenden Augen nicht zu sehen; er schüttelte das Haupt und schritt weiter. Das Thier folgte ihm. Nach einer Weile kehrte Akiba zurück, lagerte sich neben Speise und Trank und begann zu essen. Wimmernd und lechzend streckte sich der Hund zu seinen Da trat der Kalif herzu und hielt dem Gequälten die Schüsseln vor. Mit gesträubten Haaren erhob sich das arme Geschöpf, schleppte sich näher, ächzte und schnappte nach einem Bissen. Harun al Raschid lachte laut auf, Ben Akiba jedoch griff schweigend nach dem Fleische und legte eS in die Schüssel zu rück; dann erhob er sich, winkte dem Kalifen, ihm zu folgen und schickte sich an, den Saal zu verlassen. "Strecket hinter uns die Lanzen vor!" gebot er den Thürhütern und trat durch den Marmorbogen. Stöhnend schlich der Hund an den Schüsseln vorbei, di« Thürwächtcr wollten ihn zurücktreiben da warf er sich mit wüthendem Gebell aus die bei den, setzte über die Wessen und er- Gebieter. Dieser streichelte zärtlich das geröthete Fell und wandte sich dann zu den Dienern, nachdem er dem Hunde einen Wink gegeben. „Pfleget ihn und gebet ihm Nahrung und' Trank!" Schweigend und ernst stand der Ka lis und sah dem treuen Thiere nach. Ben Akiba winkle einen anderen Diener herbei und sagte: Bitte meine Gemahlin zu mir; sie wartet im Vor saale." Wie die Sonne am Frühlingsmor gen in das lachende Thal tritt, die Vö gel ihr entgegenjubeln, die Blumen duftend ihre Kelche öffnen, so war es, als Zaire vor dem Kalifen erschien, der sie huldvoll begrüßte und sein Auge an ihrer Schönheit weidete. Ben Akiba legte sein Antlitz in kum mervolle Falten, ging ihr entgegen und seufzte: „Mein Täubchen, Du kommst eben recht, mich auszulösen. Es ist mir «in Unglück widerfahren: Ich habe ei nen hohen Geldbetrag im Spiele ver loren. Hilf mir Du trägst kost baren Schmuck an Dir —" Das junge Weib starrte den Gatten rück. „Was willst Du noch?" „Zaire, ich bitte Dich gib mir alles, was Du bei Dir trägst! „Alles? Du forderst zu viel! Auch die —" „Auch die Perlenschnur! Ich flehe Dich an, Geliebte sieh, ich habe Dir Gutes erwiesen, vergilt mir nur einen zweiflung loderte in seinen Blicken. Das Weib aber schüttelte den Kops und wies ihn zurück. Da stürzte ihr der Gatte zu Füßen, umklammerte ihre Kniee und rief: heit gib mir - die Perlenschnur!" „Niemals!" schrie das Weib und riß sich los. „Gib ihm den Tand!" drängte nun Harun al Raschid mit strenger Miene. „Gib ihm die Schnur, sein Leben steht aus dem Spiele!" „Nein, ich gebe sie nicht!" zürnte Zaire und stampfte mit dem Füßchen. „Wohlan," rief Akiba, „so will ich Dich zwingen!" Er springt auf, zerrt an der Schnur, und reißt sie der Er boßten vom Nacken. Sie aber saßt darnach, ringt mit dem Manne und kreischt: „Laß ihn festnehmen, Kalif! Der Elende hat Deinen Mundschenk erschlagen und ihm die Perlen geraubt, Räuber, ein Mörder!... Da läßt Ben Akiba die Arm« sinken und wendet sich tiefseufzend gegen den Herrscher, der bleichen Antlitzes den Vorfall verfolgte. „Herr, die Probe spricht für mich. —Du aber, herz loses, undankbares Weib, fürchte nicht für den Mundschenk, er ist heil und ge will Dich niemals wiedersehen!" Schluchzend wankt die Vernichtete aus dem Saale, während sich Ben Akiba trauernd über die dargebotene Hand des bewegten Kalifen beugt. Die „Rctvtrankycit". Tritt man in di« Gesindestub« eines Auffassung d«S N«ides im Volt« höchst fch« Volkskunde" folgende Stell« aus Kommt dasig «in Krüppel vor die Schwell und bettelt. Ich geh zum Hosbrunn und hohl mir ein frisch Mutter wie der bettelt hat. Und das Uebel wird immer ärger. Ich werd spindeldürr. Gebt dem Naz den Ro senkranz in die Händ, sagen die Nach barsleut. Ich schlaf in einfort, und der. Mund steht mir offen zum Essen. Und grad das Essen macht mich hung rig und grad der Schlaf immer matter und mägerer. Der Mutter wird him melsbang. Si« wüßt sich k«in Rath mehr, sagt sie. D«r Steinbrecher, rath di« Auwinkelwirthin, sollt b«i so was glockenschwer über die A«cker. Der meßt und meßt. Es wär' die Neidkrankheit, meint er. Ein Glied hätt noch gefehlt, und er hätt mir nimmer helfen können. Dann bekreuzt er sich und mich etlich mal und fangt selber an zu fiebern, weil er di« Krankheit ausg«nommen hätt. D«r Mutter aber gibt «r d«n Rath, ein Häfen warme G«iß- Fi«bcrtag so schlecht, daß mich versehen lassen wollen. Wart zu, sagt der Steinbrecher zu meiner Mutter, bis S o mei n t sie es. Frau Löffel bemerkt?" Frau Debbchen: Weischen: „Die Löffel! Nee, die wa- lliosenfefle. Nur an wenigen Orten Deutsch lands finden sich durch Vermächtnisse terließ im Jahre 1835 die aus Frank herrn von Eberstein der Stadt Mainz ein Kapital von 12,tXXZ Gulden, dessen bejahrtes Mädchen, erhält aus der Stiftung s<X> Gulden, von denen IVO Gulden zu der Festlichkeit selbst ver ehrbare Jungfrau belohnt werden sollte. Den Namen „Rosenbraut" er bielt die Erwählte, weil man sie mit dann durch die Straßen der Stadt, um im Freien bei Spiel und Tanz und fröhlichem Mahle mit Verwandten und Bekannten den Tag heiter zu beschlie ßen. Der andere Ort oder vielmehr die anderen Orte sind die Dörfer Kirchrode und Misburg in der Nähe Hannovers. Es geschieht dies in Folge einer Stif tung des Hauptmanns Joh. Georg Cropp. Derselbe machte unter dem 28. Mai 1817 eine Stiftung von 1506 Reichsthalern behufs Rosenseste^ dem 18. Juni, „als am Tage der Feier des großen und glorreichen Sieges von Waterloo", zum Besten der Einwohner von Misburg und Anderten alsßeweis seiner Liebe und Anhänglichkeit auf „ewige Zeiten" verwandt werden soll ten. Dasjenige Mädchen, „welches die Hausväter in demjenigen Dorfe, wel ches dießeihe trifft, für das gegen seine Eltern und Brotherrschast gehorsamste, treueste, bescheidenste, sittsamste und tugendhafteste" erklären, soll „eine Prämie von 25 Reichsthalern und einen Kranz von Rosen geflochten aus den Händen des Herrn Pastors vor dem Altar erhalten". Wählbar sind sämmtliche junge Mädchen im Al ter von 16—28 Jahren, sowohl die Töchter des reichen Mannes, als die des Hirten und Taglöhners", jedoch müssen sie in dem betressenden Dorfe geboren oder seit dem 16. Jahre zogen sind, acht Jahre hintereinander in dem Dorfe gedient haben. Dasje nige junge Mädchen, welches die mei sten Stimmen erhalten, bekommen gleichfalls aus den Händen des Pastor ein Rosenbouquet nebst t Louisoor oder 2 Reichsthaler 18 Mgr. Diese drei „Rosenmädchen" treten an dem Rosentage „in weißen Kleidern mit entblößtem Haupte und schlichthangen den ungetriiuselten und ungezierten Haaren" vor den Altar nebst 2 Kna ben. welche sür die fähigsten im Rech nen und Schreiben anerkannt sind". Auch diese sollen ein Rosenbouquet und 4 Louisdor oder 2 Reichsthaler 18 Mgr. erhalten, bei welcher Ueberrei chunq der Pastor eine kurze Ansprache an sie zu halte» hat. Ohne Zweifel ist der Stifter durch seine Kriegszüge in ?Minkreich. wo di- Tugendprei,- vielfach gebräuchlich sind, zu dieser Stiftung gekommen. Nachdem Mis burg eine selbstständige Parochie ge worden ist, findet die Austheilung der Prämie abwechselnd in Kirchrode und in Misburg statt. Fährt da ein Postillon in stiller sung des Räthsels: Vor dem Berges schasst werden?" Rath: „I gewiß, auf." ' Modern. Vater: „500,066 Francs Mitgift das ist ja recht Familie sind Vater, Bruder und Groß» „Was willst Du, Papa; es ist halt eine Bernunftheirath!"
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