2 Die atte Linde. Im Schloßpark am Weiher steht «in« Lind«, die ist schon Hunderte von Jahr«n alt. D«n starten Stamm, den drei Männer kaum umfassen können, umgiebt eine weißlackirte Bank, über die sich ringsum die Aeste breiten von oben herab wie ein grüner Dom, bis Hinunter auf die Rasenfläche, welche den Fuß der Lind« umkränzt. Wenn Du r«den könntest, Du alte Linde, was würdest Du uns alles erzählen können, wieviel Generationen hast Du kommen und gehen sehen! Ein herrlicher Frühlingstag! Die «lt« Linde prangt in jungfräulich«! Schönh«it, «in zart«s, lichtgriinesßlät tergcwand verhüllt die schwarzen Aeste. Di« Vöglein jubilir«n mit h«ller Kehle und mit stolz aufgeblähtem Gefieder durch di« blau« Fluth. Auf d«r Bank unter der Linde regt «S sich. Ein junger Mann hat dort Platz genommen. Seine Aufmerk samkeit ist nicht der Schönheit der Na tur zugewandt, sein« Aug«n suchen oft d«n Kieswtg, d«r sich im Buschwerk v«rli«rt «r scheint Jemand zu «r -»varttn. Da näh«rt sich ein« schlanke, kichtfüßige Mädcheng«stalt dem Da sitzenden leise im Rücken; rasch legt sie '^D^St^ Eine Thrän« schimmerte in d«m Klauaug« des Bräutch«ns. Gerührt schlingt sie den Arm um des Liebsten Hals. B«id«n sollt« di« Abr«is« «rfolgen, da hatten sie keine Zeit mehr, die alte Linde zu besuchen und so kamen sie noch «inmal vor dem Hochzeitstag«. Ein Li«b«szeichen schnitt er in di« Rinde, ein Zweiglein ihrer Blätter fleckte er auf seinen Hut. Und weg wärts wendet sich der Fuß des Pär chens, um lange, lange diesen Boden Vierzig Jahr«! Es ist «in« lang«, lange Zeit, «in ganzes Menschenleben. Ab«r kaum m«rklich dicker ist die Lind« g«worden, und der Frühling hat si« wieder mir Jugend und Schönheit geschmückt, sie ist jung gebli«ben. Dasselbe kann man von d«m Paare nicht sag«n, welches heute wieder unter der Linde Platz genommen. Vierzig Jahre lang sind sie nun den oft Holpen gen Lebensweg mit einander gewan delt, und der Staub des Weges hat sich auf ihren Scheitel gelegt und das Haar grau angehaucht. Das Auge, welches damals freudig geblickt, schaut ruhig und ernst, das einst so rosig«, glatt' Gesicht ist gefurcht von der Zeit, von Sorge und Leid. „Weißt Du noch," sagte die Frau mit zärtlichem Blick auf ihren Gatten, „wie wir damals hier faßen? 40 Jahr« sind's h«r!" Er nickt« und drückt« ihr die Hand. Halblaut sprachen sie miteinander von vergangenen Tagen und ließen die zurückgelegte Zeit in der Erinner ung vorüberziehen, als wollten sie der alten Linde erzählen, was sie erlebt in den langen, langen Jahr«». Ganz vtrsunktn in di« Schönheit des herrlichen Tages, tritt die Erin nerung an die Beiden heran; verwischt sind im Augenblick die vielen Jahr.', und lebhaft treten die Bilder vergan gener Zeiten vor ihr geistiges Auge. An ihnen hat sich der Spruch Schil lers erfüllt: „Die Leidenschaft flieh», die Liebe muß bleiben." Sie war ge blieben, die alte, treu« Herzensliebe... Da naht «in jung«r Mann; sein Auge haftet an den Beiden unter der Linde, die sich fest umschlungen halten. Er h«mmt den Schritt. „Wahrhaf tig ein Liebespärchen! Na. die find aber zärtlich!" Jetzt fällt ein Sonnenstrahl durch di« Blätter der Linde, und indem er Silberfätxn im Haar der Beiden. Ue berrascht lacht «r leise auf: „Ach die Alten! Was fällt denn d«nen ein?" Ein sanfter Windhauch schüttelt die Lindenkrone, die Blätter flüstern leise: »lhre fugend, ihre Jugend fällt Gemüthlich. Richter: „Ich auch." Prompt« Antwort. Mann: „Was? Schon wieder §lO soll ich Dir geben? W«ißt Du auch, wo hin das schließlich führt?" Frau: „Ge wiß! Zur Putzmacherin." Kasernenhofblüthe. Unterofficier: „Einjähriger, «ingebik deter wie Sie konnte das Huhn nicht fein, welche! das Ei des ColumbuS ge j«at hat,' Wascha. Sie war ein Kosakenkind, die Ma scha nämlich, meine Pflegetochter, und „Koheylan" ein kleiner russo-arabischer Hengst. Wir drei bildeten ein recht heruntergekommenes Trio, von dem kein Hund ein Stück Brot genommen, wenn es „Koheylan" verschmäht hätte. So etwas aber that das brave Thier nicht, das Pserdchen hatte immer Hun ger. und wir auch. Zur Mascha kam ich auf sonderbare Weise, zum „Koheylan" nicht. Letzte ren hatte ein Zigeuner aus dem Gestüt geholt und mir für dreißig Rubel ver kauft, das Mädchen aber wurde mir von einer Voltigenreiterin anvertraut, gang, und dort starb sie. Der Huf sckilag des Pferdes hatte ihr innerlich« Verletzungen beigebracht. „Nehme die Mascha mit dir, Kame rad," flüsterte mir die arme Frau zu, als ihr Athem stockender und stocken der wurde. „Du wirst nicht viel Last mit ihr haben, sie kann reiten ihr Vater war Kosak!" Ja, das konnte sie, die kleine, roth haarige Dirne, ein unentwickeltes Kind von zehn Jahren noch, aber mit Mus keln und Sehnen von Stahl. Bis jetzt hatte Mascha noch nicht auf dem Programm gestanden, denn ihre Mut ter, ein« flachshaarige Schönheit der Steppe, höchstens sechsundzwanzig Jahr« alt, von üppigem Wuchs und Welt mehr, der für dich sorgt, Mascha. Deiner sterbend«» Mutter habe ich versprochen, mich deiner anzunehmen. lan" ohne Sattel arbeiten und volli giren." Mascha blickt« mich mit ihren ver- Selbstredend würde sie morgen rei ten. ren seines Thieres im vorhinein, er benutzt dasselbe, arbeitet mit dem ben; der Gaul ersetzt ihm den ebenen Boden. Auf der Erde watschelt und Kunstreiterprinzipal auf dem hat sich die Freundschaft des Steppen- D«r Boden ist für ihn die Unsicherheit, der Pserderiicken die Sicherheit. Aus Was Wunder, wenn Mascha sich auf qeben, wir uns auf den Weg nach Westen, nach Polen, nach Deutschland. Das waren gar böse Tage. Am Tage apportirte „Koheylan" und ich machte Faxen. Für einige Kupfer münzen. Am Abend kauerten wir auf unseren Kämpfen, Sorgen, unsern Freuden? Mascha wuchs heran zu einer wilden Schönheit des Jahr- Francis Ber Schmerz breitet als Mascha sechzehn Jahre alt war. Da droben in Ostpreußen war es, in einer kleinen Kreisstadt. Da sah er sie zum ersten Mal. Dieser „Er" war «in junger Gutsbesitzer, eine gute Seele, der gezwirbelter Schnurrbart, sein Trakehner Fuchshengst „Adolar" und seine Vicewachtmeister - Charge ge wesen. Da kam ihm Mascha vor die Augen, und da war es auf einmal mit Rand und Band. Jeden Abend erschien er im Circus und erwartete mit nervöser Ungeduld di« Voltigenummer der Mascha. Bis her hatte das Nein« Ding nur Apfel sinen erhalten jetzt bekam es Blu men und Brillantsteine. Und den Edelsteinen folgt« eines Abends im Stallgange eine feurige Liebeserklä rung des langen Ostpreußen. Da ließ die Mascha zwei weiße, glänzende Reihen Perlenzähne sehen und lachte dem Gutsbesitzer geradeweg in's Gesicht. ich soll mit auf Ihr Gut? Ja, was soll aber aus „Koheylan" werden, und was wird mein Pflegevater dazu sagen und der Prinzipal? Das geht nicht so, schnell bei uns Wanderkünstlern." „JhrPflegevater dürfte kaum etwas dagegen haben, Fräulein Mascha, d«r Kontrakt mit Herrn Goldkette wird gekündigt und „Koheylan" geht mit— höchst einfach!" Nun, wie Herr Vranken es weiter gemacht hat, die Mascha für sich «inzu nehmen, weiß ich nicht. Wir legten aber dem Mädchen keine Hindernisse in den Weg, da es aller Wahrscheinlich keit nach s«in Glück machte, und «s war im Schlesischen, ein halbes Jahr spä ter, als nach Ueberwindung zahlloser Schwierigkeiten, hervorgerufen durch gesetzlich« Formalitäten, Fräulein Mascha Kasimiroff Frau Arthur Braucken wurde. Ich bekam den bra ven „Koheylan" anständig bezahlt, wünschte der Mascha von Herzen Glück auf den Weg und zog mit Herrn Gold- Was ich nun weiter melde, ist der jungen Frau nacherzählt, als mich das Paar vier Jahre später am Rhein be suchte. glücklich im Sonn«nglanz der jungen Ehe. Die Blume d«r Steppe, dieser Typus eines unsteten Wanderlebens, schickte sich gar bald in die geordneten rittes, Ohne Satt«l, rittlings, war sie gleich einer Windsbraut, wie der West, kistenthums ergötzen, nur noch einmal den glitzernden Flittertand des Circus auf sich wirken lassen, die rauschende Musik, die schrillen Rufe der Kunstrei ter hören, das Beisallsstamps«n der Menge und das Krakehlen des Prin zipals. Mascha steckte das Naschen in die warm« Luft des Zimmers wie ein nUsternblähend«s Pferd. Allein si« keinen Duft von Schweiß und Säge spänen und Mist. Und der Mann be trachtete die kleine Frau mit besorgten, mißtrauischen Blicken. ' g und mit ihm ein kleiner Wandercircus in die Kreisstadt. Wie gebannt blie ben di« Augen Mascha's auf der An noncr im Kreisblatt haften, in welcher stellung in equestrischen und gymnasti schen Künsten zum B«sten nothleiden der Künstler ankündigte. In Mascha fieberte eS, Morgen fuhr ihr Gatte zu wirthschaftlichen Be- griff besser aus, mit d«m konnte sie in einer kleinen Stunde in der Stadt sein. Schwere Kämpfe hatte die kleine Frau hinter sich, als sie am anderen Tage am späten Nachmittag dem Kut scher befahl, dem Trakehner den Da „Dem „Adolar"?" fragte der Knecht „Ganz recht, dem „Adolar"!" Als Mascha wieder den Sattel unter sich fühlte, war all« Bangigkeit aus ihrer Seele entschwunden. Mit bli tzenden Augen und gerötheten Wangen ritt sie die Landstraße dahin, erst im Schritt, dann Trab, dann im Galopp. Und doch so ganz anders als wie „Koheylan" ging der „Adolar." Der war kein Damenpferd und eine kräf tigere Hand gewöhnt wie die in der letzten Zeit recht zart und rosig gewor dene des ehemaligen Banlistenkindes. Zuerst macht« es Mascha vielen Spaß auf dem großen Trakehnerhengst, der nervös auszuckt«, wenn er einen leichten Gertenschlag bekam; als das Pferd aber immer unruhiger wurde und gar versuchte, sich der ungewohnten, leich ten Last zu entledigen, da mußte di« Frau alle ihr« Kunst in Anwendung bringen, um nicht auf die Erde zu Ein schwerer Peitschenhieb verur sachte, daß der Hengst aus dem Galopp in's Rennen kam. Und was der wilden Steppenreite rin ein leichtes gewesen, wenn sie ritt lings auf dem blanken Pferderllcken gesessen —im Damensattel war sie steif und unbeholfen und nicht in der Lage, das durchgehende Pferd wieder in die Gewalt zu bekommen. O, welch eine Schmach für ein Kunstreiterkind! Was würde Herr Akim gesagt haben und was Herr Goldkett«, wenn man sie so gesehen hätte! Sie, die bravouröseste Voltigeuse, die man einst kannte. Und jetzt wi« hilflos, wie erbärmlich, in der Gewalt eines Pferdes. Das Lächeln «rstarb ihr auf den Lippen, denn der Tod starrte der jun gen Frau in's Antlitz. Sie sah sich liegen, dort zwischen dem Meilenstein und der Pappel, als unerkennbare Masse, blutig und zerrissen, und über sich Arthur gebeugt. Und immer rasender, gleich einem abgeschossenen Pfeil, fliegt der Hengst dahin. Hat sie denn wirklich ihr schö nes warmes N«st »«rlassen wollen, ihr molliges Heim zwischen Blumenranken und Blüthenschn««? Und das um «ine Stunde Flittertand und Mistgeruch? Um eine Stunde nur Vagantenglück und Vaganten - Leid zu genießen? Der Wind weht ihren Hut vom Kopf und zerzaust ihr das Haar. Wirklichkeit? Ach nein —es ist kein böser Traum. Die zitternden Hände, die sie in ihrer Angst in die Mähne des scheuen Pferdes vergräbt, machen es ihr klar, daß es ein« böse Wirklichkeit ist. Mein Gott, hat sie denn so schlimm lst es denn so etwas sehr hen und dock/fo lieben Accorden der Jugend? Sie ist ja sonst so brav muß si« denn gleich so hart bestraft werden, weil es sie einmal mit magi sch«! Allgewalt zu den Kindern des Feldrains zieht? Und immer rasender. Ihre Kräfte verlassen sie. Mascha sieht nur noch, wie die einhertrabenden Bauern entsetzt auseinanderstieben, als si« die wilde Jagd auf sich zukommen sahen, wie «in Sturmwind an einem Flanke rieselt das Blut. mit der Kraft des Thieres plötzlich zu Ende. Der Lauf ist wenig«r rasend und wird schwankend. Da bricht das Pferd zusammen und im Sturz springt Mascha aus dem Sattel. Sie hatte die alte Spann kraft der Kunstreiterin wieder gefun „Mafcha! Mascha!" ruft es ihr angsterfüllt entg«gen. Es ist ihr Mann, der aus dem Thorweg gestürzt Hände über dich gehalten " denn wie leicht konntest du mit dem Pferde ster ben!" „Ist „Adolar" todt?" fragte sie mit „Verzeih," flüsterte Mascha, „ver zeih mein süßer Mann. Ich bil dete mir ein, «in Vögelein zu sein in einem goldenen Käsig, das da «inst hineingeflogen im Herbste vor Stür men und Wettern und das da gefüttert wurde von ein«m blondlockigen Prin zen die langen Wintertage hindurch, verzärtelt und gehätschelt. Und als der Frühling kam und die Meisen zirp ten, die Rosen blühten und die Sonne Vögelchen wieder «inmal hinaus in die goldene Freiheit d«s Wanslebens, es wollte für einen Augenblick nur statt ve» Prinzen «in«n Zigeunerbuben Brandenburg gegen Spanien' Der Seekrieg, welchen jetzt die Ber einigten Staaten von Nord-Amerika gegen Spanien führen, ruft di«- Erin nerung an di« krieg«rifchen Unterneh mungen wach, welche d«r große Kur fürst vor m«hr als zweihundert Jah ren, 1680 und 1681 gegen diese Macht ausführte, um sie zur Erfüllung gegen ihn «ingegangener Verpflichtungen zu zwingen. Dieser Kaperbries Kurbran d«nburgs gegen Spanien, der aller dings niemals officiell erklärt worden war, ist der weniger b«kannte Theil aus der Geschichte der ersten branden burgischen Marine, und doch hat sie hi«r dem im Krieg« gegen Schweden 1675 1679 gepflückten «rst«n Lor beerreis ein zweites hinzugefügt durch die Kühnheit und Schneidigkeit, mit d«r sie das zur See so gewaltig über legene Spanien angriff. Während die brandenburgischen Schisse gegen Schweden unter dem Oberbef«hl des Dänen Niels Juel und des holländi schen Se«helden Tromp standen, dessen dreihundertsten Geburtstag feine Va terstadt Bri«lle kürzlich gefeiert hat, segelten sie jetzt als felbstständig«s Ge schwader und haben d«m rothen Adler ihrer Flagge leine Schande gemacht. Als Kurfürst Friedrich Wilhelm im Juni 1674 dem Bündnisse des deut schen Kaisers, der Niederlande und Spani«ns gegen Ludwig XIV. beige tret«» war, hatte sich Spanien ver pflichtet, monatlich 32,000 Thaler Subsidien an Brandenburg zu zahlen. Der Kurfürst führte feiner Verpflich tung gemäß 20,000 Mann nach dem Elsaß, allein die spanischen G«ld«r bli«b«n schon nach wenigen Monaten aus und auch nach d«m Frieden von St. Germain en Laye 1679 ließ sich trotz aller Bemühungen des Kurfürsten und s«ines Gesandten in Madrid die spanische Regierung nicht zur Zahlung bewegen. Spanien hatte schon damals ebenso wenig Geld wie heute. „Mochte die Silberflotte aus Amerika auch achtundzwanzig Millionen bringen, nach den Zahlungen an die Großen des Hofes, die Wucherer, die Kirchen und Klöster blieben der Krone kaum 100,- 000 Thaler," schreibt Droysen. und auf alles Drängen Brandenburgs ant wortete der Madrider Hof, umgürtet mit dem ganzen Stolze Alt-Kastiliens: „Wir haben nichts," oder ließ sich höch stens zu dem Zugeständniß herbei: „Wir werden sehen." So kam «s. daß die Schuld Spaniens an den Kurfür sten 1679 auf 1.800.000 Thaler ange laufen war. Friedrich Wilhelm war aber nicht der Mann, auf das, worauf er -inen rechtlich begründeten Anspruch hatte, zu verzichten. Er ließ in Ma regeln ergreifen, um zu seinem Gelde zu komm«n," und dieser Drohung folgte die That auf dem Fuße. Am 14. August stach «in brandenburgifches Geschwader zu Pillau in See. bestehend aus den Schiffen „Friedrich Wilhelm", „Kurprinz", „Dorothea", „Rother Löw«", „Fuchs", „Berlin" und dem Brander „Salamander", mit 160 Ka nonen. A.5 Matrosen und 180 Sol daten unter dem Kommando des Hol länders Cornelius Claes van Beveren und mit dem Befehl, auf der Höhe von Dünkirchen dem Convoy von spani schen Handelsschiffen aufzulauern, das von Ostende nach Cadiz fuhr. Schon am 18. S«pt«mber brachten branden burgische Schiffe vor Ostende ein spa nisches Schiff von 28 Kanonen, den „Carolus Secundus", nach kurzem Kampfe auf. dessen Ladung aus werth vollen Spitzen bestand. Der Geschwa wurde in Pillau verlauft, brachte aber statt d«r erwarteten 200,000 nur 100,- Prife schon im Voraus gesichert hatten. Das Schiff selbst wurde d«r branden burgischen Flotte einverleibt. Der spanische Hof war über diese Angriffe d«r neuen Seemacht an der Ostsee auf das Höchste entrüstet und protestirt« energisch; da «s aber beim Protestiren blieb, ließ sich der Kurfürst nicht einschüchtern, ebenso wenig von dem Geschrei, welches Holland, Eng land und Schweden erhoben, hatte er Rückhalt, seit er. von d«m Kaiser und seinen übrigen Verbündeten schmählich im Stich gelassen, im Ockber 1679 einen engen Allianzvertrag mit Lud lich« französische Häfen standen den brandenburgischen Schiffen offen; sie gen, ihre Schäden ausbessern und ihr« Vorräthe erneuern. Während d«s Winters auf 1681 ließ Friedrich Wilhelm durch seinen Ma rinedirektor Raule ein neues Geschwa der ausrüsten, die Fregatten „Prin zessin Marie", „Wasserhund" und „Eichhorn", unter dem Capitän Jo hann Lacher, mit dem Befehl, zuerst im Canal und an den spanischen Kü sten zu kreuzen und dann nach West indi«n zu segeln. Daß der Kurfürst dels- und wissenschaftliche Interessen im Auge hatte, beweist der Satz in dem Befehl für Lacher, daß er sich im spanischen Westindien ohn« Gefahr er kundigen solle, wo der beste Handel s«i, und „so auf dieser Reise einige Rari täten von Beesten, Vögel und andere Thiere gefunden würden, hat er solch« wohl in Acht zu nehm«n und Sr. Kur fürstlichen Durchlaucht mitzubringen". Da Friedrich Wilhelm indessen von allen S«iten mit Bermittelungsanträ gen in seinem Streit mit Spanien be stürmt würd«, verging der Wipter mit fruchtlosen Verhandlungen und erst im April 1681 gelang es Raule, Zhn zur Fortsetzung d«r Kaperunternehmungen zu bewegen. Raule versprach dem Kurfürsten, „ehe noch zwei Monate zu daß sie an uns gedenken sollen", und am 2k). April lief Lach«r mit seinen drei Fregatten aus Pillau aus. Ihm folgten im Juni und Juli der „Fuchs", der in „Markgraf von Brandenburg" umgetaufte „Earolus Secundus" und der „Friedrich Wilhelm" unter dem Commandeur Thomas Ald«rs. Veve sten entlassen worden. Hilders sollte seine Mannschaft aus den Beständen Lachers, der seine Schifft ausbessern lassen mußte, verstärken und ebenfalls erst im Canal, dann vor Cadiz kreu zen, auch f«in Augenmerk auf die Tür ken und Barbareien richten, „selbe Türken als Sklaven daselbst auf's das Geld durch gute Wechselbriefe nach Kurfürst die Absicht hatte, auch diese Namentlich sollte Alders auf di« Sil ben schenken, welche Raule >?on den Matrosen macht: „Di« Matrosen sind eine Kanaille von der Hölle". Reers paßte noch auf der Höhe von Texel auf eine spanische Flotte von sechzehn Schiffen, di« sechzig Kanonen für Schiff«, die auf spanische Rechnung in Amsterdam gebaut wurden, an Bord hatte. Auch diese kam nicht und so brachte die mit so großen Hoffnungen unternommene Expedition, die zehn Monate unterwegs gewesen war,so gut wie gar nichts ein. Der Kurfürst be schloß daher, von weiteren Unterneh mungen nach Westindien abzustehen. Inzwischen kreuzte Alders in der Geaend des Cav Vincent, um der iva kunst der Silberflotte zu beschützen. Am 3V. S«ptember bekam Alders die spanischen Schiffe in Sicht; im Glau dreifach« spanische Uebermacht unge stüm an. Erst als er sich im Gefecht befand, merkte er seinen Irrthum. in den portugiesischen Hasen Lagos zu rück. Er beabsichtigte, nach Ausbesse rung seiner Schäden wieder auszulau fen, aber inzwischen hatte sich die spa nische Silberflotte in Sicherheit ge bracht. Spanien? der Kurfürst richtete im Sommer 1683 seine ganze Aufmerk samkeit wieder auf den Rhein, wo Lud wig Stück des Elsaß nach dem andern mit Frankreich vereinigte, wo am 28. September 1681 Straß burg den Franzosen sein« Thore geöff net hatt«. Friedrich Wilhelm trat Geschädigte ein. Auch nahm er immer mehr offenen Antheil an den Bedräng nissen der Hugenotten in Frankreich. Di«s« politische Lage und die materielle Erfolglosigkeit seines Unternehmens, da der größte Theil des spanischen Handels durch andere Nationen ver mittelt wurde, veranlaßten den Kur fürsten, weitere Angriff« gegen Spa nien aufzug-ben. Die Kosten der gan zen Flottenrüstung, 135,000 Thaler, wurden ungefähr durch den Verkauf der gemachten Prisen gedeckt. Nicht zu unterschätzen war aber der kriegerisch« Erfolg: die Kühnheit, mit der da! Nein« Brandenburg ein« europäisch« El«m«nt mit geringen MiNeln ange griffen hatte, erregt heute noch dasselbe Staunen wie damals. Mit Ehre, hatte sich die brandenburgisch« Flotte neben denen der großen seefahrenden Nationen auf dem Ocean behauptet. « » » DaS Fest der Eheleute. Bor einem Jahrhundert, am 7. Floreal des Jahres VI der Republik, das ist am 29. April 1798, wurde in Köln auf Veranlassung der Munizi palverwaltung ein Fest der Eheleute veranstaltet, zu nxlcher republikani schen Feier der Präsident der Muni zipalität I. B Fuchs die Verwaltung ladet «in, an dem schön«» F«ste der Verehelichten am 10. Floreal Theil zu nehmen. Si« ersucht Sie, nach Ihrem anerkannten Geschmack gekleidet in der Farbe der Unschuld durch die Ihnen von der Natur mitg«» th«ilten Reize und aus diesen hervor g«h«nde eigene Anmuth den Zug de» Festes zu verherrlichn. Es ist kein« Selbstschmeichelei, kein «itler Stolz der Verwaltung, sondern nur echtes Ge fühl für die erhabene, jedem empfin denden Wesen so interessante Feierlich keit; es ist keine drohende Forderung als gesetzmäßig« Macht, sondern ein billiges Begehren, bei dieser Gelegen heit den Wunsch erfüllt zu sehen, daß die auf den heiteren Stirnen der Kölnischen Schönen der eingebildeten Etiquette nothwendig den Abschied gebe. Junge Bürger von Anlande und Erziehung gen Gewaltakten greifen würde. Bcnütztc Gelegenheit. Lieutenant von Bumwitz hat soeben von dem Vater der von ihm heimlich Angebeteten einem großen Grund besitzer in der Nähe ein Telegramm erhalten, in welchem er zum Diner ge beten wird. Da der einzige ihm zur Verfügung stehende Zug schon in einer knappen Stunde geht, der Bahnhof in ziemli cher Entfernung vom Garnifons steht nur eine Schwadron hier erho len muß, so ist er selbstverständlich auf das Aeußerste pressirt. Er befiehlt also seinem Burschen ter Toilette in die Wohnung des Ritt- Mal, als ob er gerade einen riesigen, gastronomischen Genuß gehabt hätte und sagt dann, seine großen, weißen Zähne zeigend: „Entschuldigen Herr Lieutenant, bin weg...." Concurrenznetd. „Wa um haben Sie eigentlich solche Wuth auf die Vorgesetzten Ihren Mannes, Frau Secretär?" „Weil die meinem Alten auch was zu sagen haben." Aus dem Tagebuche Eu laliens. 25. August. Schreck liches Pech gehabt. Nachmittags in den Fluß gefallen. H:rr mich heraus gezogen, aber verheirathet gewesen I"
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