MyS Wiom, Ein fröhlicher Roman von Wilhelm Hcgcler (4. Fortsetzung.) U,nt« Idas altes Herz schlug noch mächtig«!. Di« drübtn v«rtiefte sich in diefelbtn Berlobungs-, Geburts- und Todesan zeigen, die auch ihr« Seelenspeise Wa ttn. ES litt si« nicht mehr auf ihrem Platz. Sie stand auf und begrüßte die Leserin. Im Hochgefühl einer echt Wollenen nannte sie gleich ihren Na men. Da ließ die andere ihr« Katzen augen funkeln und sagte mit rauher Stimme, als wenn sie «ine Gräte ver schluckte: „Ich heiß« Clementine Taube." „Fräulein Taube aus Leipzig?" Di« andere nickte. Rektor schüttete Fräulein F«lsche ihr volles war. Fräulein Taub« hörte stillschwei gend zu. Nur manchmal seufzte sie tief auf. Als Tante Ida geendet, holt« es keinen Selbstmord begeht!" antwor tete Fräulein Taube mit Grabes stimme, indem sie über ihr« Brill«nglä ser wegsah wie ein alter Magister. „Um Gotteswillen, was?" fragte Tante. Die andere schüttelte trübselig den Kopf. „Welch «in Unglück! Welch «in Un glück! Wissen Sie nicht, daß in Mil lionärssamilien der Hang zum Selbst mord grassirt?" „O Herr Jesus!" „Ist in Ihrer Familie nie ein solcher Fall vorgekommen?" Fräulein Felsche hatte angstvoll di« Hand auf den Busen gepreßt und sagte nach einigem Sinnen: „Ein Onkel von mir hat sich vm fünfzig Jahren erhängt." „Sehen Sie! Sehen Si«!!" „Aber er war überhaupt ein ver lommemr Mensch, der schon in der Jugend sein Vermögen durchgebracht hatte. Und «r legte Hand an sich, als «r zum dritten Mal Bankerott machte." „O, das thut nichts," versetzte Fräu lein Taube. „D«r Hang liegt gewiß in Ihrer Familie. Das Geld übt ja eine v«rhängnißvolle Macht aus. Ueber muth, Schwelgerei, alle Todsünden hat «s im Gefolge... Ich danke Gott, daß ich ein« arme Lehrerin bin." „Ich habe ja auch nur die paar Thä lerchen, mit denen ich auskomme," sagt« Tante Ida, um keine Mißver ständnisse hervorzurufen. „Aber trotz dem kenn« ich reich« Leute, die nicht schwelgen, und die auch nicht Selbst mord begehen. Das Kind ist ja in so bescheidenen Verhältnissen aufgewach sen. Und es weiß ja auch nichts von s«i nem^B«rmögen." „Am besten wird das Kind barm herzige Schwester." Durch diesen Vorschlag wurde Tante Ida ganz verblüfft. Das ging doch et was zu weit. Denn wenn ihre Nicht« nen Geld? Deshalb meinte sie unterwürfig zu ihrer Freundin: „Das beste mag es ja sein. Aber das «inen braven Mann bekäme. Und da für bin ich ... Ich habe auch schon da rüber nachgedacht/ fuhr sofort, Mn um keinen Preis s«in.E!n Jurist ginge schon eh«r. Am besten wäre ein guter Mann, nicht M'hr zu jung, der seinen Beruf aufgibt und sich ganz d«m Glück seiner Familie widmet. Wenn «r nur «twas sparsam ist, kann er ganz gut mit den Zinsen auskommen und noch zurücklegen." Fräulein Clementine versprach sich von diesen Plänen nur einen düsteren Mißerfolg. Und wenn sie an den fol genden Tagen mitNelly zusammenkam, klopfte sie ihr traurig aus di« Schul tern und sagt«: „Arm«s Kind! Armes Kind! Ihnen steht ein« schwere Zukunft bevor." Nelly wurde bei diesem Jammer ganz unheimlich zu Muth .... Doch eines schönes Morgens schien ibr das Glück zu lächeln. Sie saß im R.ne Bäsch übernahm stillschweigend Das Netz wurde straffgespannt. Die Herren einigten sich schnell über einige Frau Rose schlug an. Aber da sie ihren Kopf, daß er in einem Magno- Es war für Nelly ein Trost, daß ihr« Gegnerin auch nichts vom Spiel verstand. Doch ob diese schlecht spielte oder sie machte einen gewaltigen schlug, brummte ihr Partner unho „Mit Ihnen scheint's auch nicht weit Um überhaupt zu beginnen, schlug Das erste Set war für sie und Kal dem sie ihr Meisterstück als Scharfrich- L'eutenant^ande^ Luftmeer, und oft, wenn ein Ball all zuliihn sich verstieg, stürzten sie mit Hellem Kreischen ihm nach, in fröhlicher Spiellust durch den Sonnenglanz sich Gleich fröhliche Lust hatte Nelly er saßt. Ihre Augen leuchteten, ihr Gesicht war leicht geröthet, herausfordernd träufelten sich die Locken um ihre Stirn. Wie sie so dahinflog, hätte sie jeder ge wiß reizend gefunden, wenn nur nicht diese fürchterliche schwarze Kutte ge wesen wäre, die alle Grazie ihrer schlanken Glieder verbarg. Doch sie hatte das ganz vergessen. In kühnen Sätzen sprang sie über das grüne Gras, als wäre sie auf der Kirch haseler Wiese, und ihrem Gegner ju belte sie zu, wie einem alten Kamera den. „Laufen! Laufen! Sie sind zu lang sam!" schrie sie, während ihr Ball wie ein Pfiff über das Netz sauste —und der Lieutenant lief, als tönte hinter ihm die Stimme seines commandiren den Generals. Immer heftiger wurde der Kampf. Immer rascher folgten die Siege für Nelly und den Maler. Frau Rose sing bedenklich an zu pusten. Sie fächelte sich Luft mit ihrem Taschentuch zu, und ihre zarten Finger preßten sich manchmal um die Taille, als wäre es ihr dort zu eng. Das junge Mädchen lief in einer Pause theilnahmsvoll zu ihr hin und sagten schwitzen uch ge Aber mit unnachahmlicher Vor nehmheit zog die schöne Frau ihre Brauen in di« Höhe und sagte: „Nein, durchaus nicht." „Nicht?" fragt« Nelly ganz ver- sch tz » tlv ,t len sich warm." Bestürzt ging die Zurechtgewiesene zurück. Im Eifer des Spiels aber ver gaß si« bald ihren Verdruß. Man tauschte nun die Plätze, indem der Maler aus Frau Roses Seite trat. Doch Nelly führte so wunderhübsche Schläge, daß der Si«g trotzdem auf ihrer S«it« blieb. Sie und der Mal«r spielten fast ganz allein. Madame Rose langweilte sich, und der Osficier blickte sie bewundernd an. Rend Bäsch warf Nelly d«n Ball hin, zurück, und nun, als sei er von den bei den Racket» angezogen, flog «r her und hin, hin und her. Bald in hohem Bo gen. bald wagerecht, den Netzrand strei- send. Die Zuschauer klatschten erfreut Beifall und begannen zu zählen. mer mehr, während der Ball in immer Äöses ahnte, warf den Ball jedesmal so, daß ihr Gegner ihn sangen konnte. Geschick passirte ihr, wie's einer jungen Ihr Kleid flog hoch in die Luft, und ein Stück ihres Beinkleides blickte da häßlichsten allergröbsten Wollstoff, wie fen, kein Mensch hätte sich darüber em pört. Aber diese altmodische G'öckelhose aus ordinärer Wolle, mit einer rotbe'i Kante als Verzierung, lag vor den Au gen dieser an alle Raffinements des Luxus gewöhnten Leute da, wie ein enthülltes Verbrechen an gutem Ge fchnack, an der Erziehung, an allem, liegen geblieben. Doch der Lieutenant sprang hinzu und half ihr nach einer Bank. Unter den Zuschauern war ein all gemeiner Aufruhr. Nur di« Englände rinnen blickten mit undurchdringlichen Gesichtern steif in die Luft, als hätten sie nichts gesehen. Nelly stand auf und wankte davon. Als sie aus dem Gesichtskreis der Leute entschwunden war, flog sie trotz ihres geschundenen Knies die Treppe hinauf. Doch hinter ihr her flog ebenso schnell die Geschichte ihres Unfalls. Im Nu wußte das ganze Hotel davon. In sechs Sprachen wurde ihre Schmach unter den Gästen verbreitet, indem jede Nation die Begebenheit etwas anders färbte. Auch das Personal erfuhr davon. Jean, der aus dem Fenster des Speise saals dem Spiel zugesehen hatte, er zählte sie dem Portier. Dieser dem Kell ner. Von dem kam es auf den Listjun gen. Der fuhr eiligst damit zu dem Stubenmädchen hinauf und rief durch feine Erzählung eine förmliche Revolu tion hervor. Sie behaupteten, so etwas Ordinäres noch nie gehört zu haben, und indem sie die Hand aufs Herz leg ten, schworen sie, dergleichen könnte ih nen nie Passiren, dazu seien sie viel zu gebildet. Nelly aber saß in ihrer Kammer und empfand einen unaussprechlichen Jam mer über ihre „Unaussprechlichen." VII. Durcheinander geflogene Papierbo gen, mit denen man sechs Oese» hätte heizen können, Tintenspritzer, zerbro chene Eierschalen, eine halbvolle Thee tasse, Reste des Abendessens auf kurz und quer stehenden Möbeln, ein unauf gefchlagencs Bett, in dem jemand gele gen, über allem «ine Puderwolke von Cigarrenasche, kurz ein so wüstes Chaos wie kaum vor Erschaffung der Welt das war die Genfer Wohnung Peter Wildes. Der jung« Mann selbst entsprach sei ner Umgebung. Nur mit Hoft Gesicht, dessen Augen in einem ungestillten Verlan gen brannten, dessen Haar die fiebernde Hand oft durcheinandergewirrt hatte, von der grellen Morgensonn« überslu thet. Er hatte die Nacht gearbeitet, war aber sehr unzufrieden. Jetzt hockte er sich in die Badewanne und richtete, als wäre noch nicht Schmutzerei genug im Zimmer, eine große Sintfluth an. Was das Innere von Peter Wilde anging, so läßt es sich nicht mit einem Wort beschreiben. Wenn man ihn selbst gefragt hätte, was für ein Mensch er wäre, so hätte er geantwortet: „Verstandesmensch. Kalt, nüchtern, Egoist, ziemlich viel Willenskraft und gar keine Vorur theile, einig« Spuren trümmerhafter Grundsätze. Statt der letzteren besitz« ich einige Ideale, doch sind sie so konfus und dehnbar, daß sie mich kaum belä stigen. Sie sind so bunt und durchein ander gewürfelt, wie die Fahkien bei ei nem Schützenzug. Für jede Hand lungsweise könnte ich die passende Flagge eines Ideals aufhissen. Im übrigen sind Ehrgeiz und Sehnsucht nach Reichthum die Triebfedern meines Thuns ... Unter ihrer Wirkung spielt mein Leben sich ob wie eine Uhr." Wenn man ihn weiter gefragt hätte, ob das der ganz- Mensch wäre, so würde er etwas gezögert und verlegen hinzugefügt haben: „Es ist der ganze Mensch, wenn er so wäre, wie er seil, sollte. Aber leider hat diese famos funktionirende Maschine, dieses glatt lausende Uhrwerk noch eine Feder zu viel. Für gewöhnlich ruht sie. Aber wenn diese verfluchte Feder mal an zu schnurren fängt, ist es mit aller Regel mäßigkeit vorbei. Dann fangen die Zeiger unmotivirt zu galoppiren an, oder si« bleiben stehen, oder der ein« geht nach rückwärts, der andere vorwärts." „Wie nennen Sie denn diese Feder?" „Lieber Herr, das kann ich Ihnen selbst nicht sagen. Wenn die Wissen schaft nicht bewiesen hätte, daß eS keine Seele gibt, so würde ich mir er lauben, diese Feder meine Seele zu nen nen. So nenne ich sie, das Ding, wel ches es nicht gibt und welches mir ent setzlich zu schassen macht." „Di«seS Ding, welches eS eigentlich Unterdeß hätte Peter Wilde sich ge sah sehr elegant auS. Nachdem er die zerstreuten Manu skripte zusammengerafft, überließ er den Rest dem Dienstmädchen. Dann holte er noch «inen Brief h«rvor, d«r seit Wochen zwischen Wäscherechnungen lag. Es war Nellys Einladung nach Montreux zu kommen. Während «r den in der Hand hielt, gönnt« er sich einige Minuten leichter Träumerei. Hin und wieder dachte er ganz gern an die alte Zeit zurück, obgleich er es nicht oft that. Das weitläufig« Haus, die Stunden beim Pastor Beerenbusch, in dessen Zimmer es nach kaltem Pfei sendampf roch, die gemüthlichen Mahl zeiten, namentlich die Abends, wobei jeder einen Haufen Butterbröde bekam (nie hatte er besseres Brot gegessen!), di« Spiele mit der kleinen Elly od«r Nelly oder wie sie hieß: Das waren Erinnerungen, die, etwas verblaßt, et was vermodert, ihn doch immer erfreu ten, wenn irgend ein Anlaß si« wach rief. Die kl«ine Elly oder Nelly oder so hatte er mal geküßt. Das wußte er noch. Und die Erinnerung dieses Kus ses kam ihm immer dann, wenn er zum erstenmal ein anderes Mädchen küßte. B«i jeder ersten Berührung eines frem den Mundes durchlief ihn der Gedanke, daß er dies Gefühl schon einmal genos sen. Doch damals war es unendlich viel feiner, unendlich viel süßer, der Schauer war viel tiefer gewesen. Aber er wußte sehr wohl, daß die Süßigkeit dieses Kusses nicht an dem Mädchen lag, nicht an dem Gesäß, aus dem er getrunken, sondern an ihm selbst, weil er damals zum ersten Mal gekostet. Und deshalb bewahrte er die sem ersten Kuß eine so pietätvoll« Er innerung: es war die Pietät vor seinem eignen unberührten, srischen, urwaldli chen Zustand, der nie wiederlehren konnte. Das Mädchen aber hatte er im Lauf der Jahre längst vergessen. Und d«r Gedanke, sie wiederzusehen, verur sachte ihm keine Erregung und gab ihm keine Illusionen. Immerhin konnte er sich die petite 5,11.> mal ansehen. Er würde einen amüsanten Tag verleben, gut diniren Morgen ging'S dann wieder an die Arbeit. Mit dem Gedanken setzt« er sich aufs Schiff. Der schönste Dampfer des Genfer Sees „Moni Blanc" tauchte aus den Morgennebeln und fuhr mitVolldampf, umflattert von kreischenden MLven. der Landungsbrücke zu. Plötzlich stoppte er und ließ sich seitwärts ver- Nelly spähte sehnsüchtig nach Pas sagieren. Seit zwei Wochen war das ihr Zeitvertreib: aus Peter zu warten, da kein Mensch sich um sie bekümmerte. Aber der Erwartete kam nicht. Weder er selbst, noch ein Brief von ihm. Die Menschen zerstreuten sich. DaS Schiff fuhr weiter. Enttäuscht und hoffnungsmllde setzte sie sich auf eine Bank. Da trat ein sremder Herr auf sie zu und sagte mit einer Stimme, die ihr Herz still stehen hieß: „Ich will doch wetten, daß SieFräu lein von Wacht sind." Ihre Hand lag in der seinen. Mit großen Augen, die ihn kaum fassen konnten, betrachtete sie ihn, ohne ein Wort zu erwidern. Doch er bemerkte hiervon nichts und fuhr halb lächelnd fort: „Es ist HUbscy, daß Sie noch an mich gedacht haben. Ich glaubte, Sie hät ten mich längst vergessen." „Haben Sie mich denn vergessen?" fragte sie erschrocken. „J wo! Ich nicht. Aber junge Da men vergessen doch so leicht." Darauf betrachteten sie sich «inen Augenblick. 'As sehen. So spitz, so mager, so beschei den! Vielleicht war sie ziemlich hübsch. Aber wie kann man überhaupt in einem solchen Kleide hübsch sein? „Hol' der Kuckuck den dummen Streich!" dachte er. wollte, ich anderswo aniüsiren." Das junge Mädchen aber war ganz bestürzt, daß aus dem wilden struppi gen Jungen mit zu knappen Aermeln und zu drallen Hosen ein so kühler, weltsicherer und sremderMensch gewor den war. ihn ttammern, ihn jubelnd begrüßen und ihm ihr ganzes Herz ausschüt ten... Statt dessen sprachen sie die gleich gültigsten Dinge. Er fragte nach allem möglichen. ob si« da und dort schon gewesen, ob man im Hot«l gut dinir«? Sie antwortete wie Traum. chelii, das wie eine Politur über seinen autgearbeiteten Zügen lag, nicht freundlich und nicht spöttifch, «in LL- chekn kühler Höflichkeit. das zu sagen schien: Sehr angenehm, Ihre Be- ""ch" Maren Sie die letzten lah« in Berlin?" „Jawohl." „Sie haben sich sehr verändert." „Das glaub' ich.. . Und die Bec« gangenheit, von d«r Sie erzählten, liegt Gott weiß, wie weit hinter mir. Ich muß meiner Erinnerung eine Brille aussetzen, w«nn ich sie noch ent decken will." „So haben Sie diese Zeit vergessen?" „Ich habe kaum daran ge> dann werde ich wohl an die Kinderzeit zurückdenken. Jetzt aber seh' ich nur vorwärts. Jetzt heißt's im Gedränz einen Platz erobern, weiter koniinin, geiU" Unglück?" Verdutzt blickte er sie an und erwi derte schnell: Man sieht Ihnen an, daß Sie keine „Also könnten Sie sich kein Glück S' lW th S' lb« ha! das Geld, Gott sei Dank, doch sagte abkommen." Nelly ging mechanisch mit. Obne daß sie wußte warum, fühlte sie sich sehr traurig Als die beiden einige Schritte zurückgelegt hatten, hörten sie aus der Ferne heisere Trompetenklänge, und «ine Stimme rief: „Nelly! N«lly!" Das alt« Jungfernpaar hatte näm lich weiter oben im Garten ges«ss«n, unt«r griin«n Myrihen, und sich tibi! die zw«! Millionen sammt derenGchak tenfeiten unterhalten. Lichtseiten hat- Jean hatte währenddem nicht weit entfernt gestanden, und dieser Philo soph mit einem Servirtuch unterm Arm, der in so viele Töpfe, so viele Taschen, so viele Seelen geguckt hatte, wie keiner im ganzen Hotel, machte plötzlich «in Gesicht, dümmer als der dümmste Piccolo. Zuerst hatte er nach rechts gelauscht, wo auf einer verschwiegenen Bank Frau Rose und Lieutenant von Kal derhot saßen. Mit einem Male ab?r er No. S 7 und 83 bemerkte, „Zwei Millionen Ach, die schwere sols. Auch Italiener? Um Got teswillen, keine Italiener!, Ueber sünfzigtausend Mark Zinsen. O der Jammer, das arm« Kind zwei Mil lionen! Wenn ich sie hätte! Mir nicht! Das glaub' ich nicht!" Als Nelly die Stimme gehört hatt?, stellen." meiner Tante gesagt. Sie wären der Nesse vom Rector Strim in Leipzig. Bitte, bitte, widersprechen Sie mir nicht, sonst giebt's «in Unglück." Er schüttelt entsetzt den Kops. „Neffe vom Rector Strim? WaS ist denn das für ein Rector?" schule," sagte Nelly hastig. „Die Tante lassen Sie mich nur machen. Das beste Und wirklich, Peter war die Be scheidenheit selbst. Er war sogar ganz eingeschüchtert aus lauter Entsetzen üb«r Tante Ida. So fett und g«lb Nelly stellte vor. Etwas leiser fügte sie hinzu: „Liebe Tante, dieser Herr ist der „50... ?" sagt« Fräulein Felsche „Sie sind also schon Schriftsteller?" versetzte Peter, dem es zwischen den schrieben, Tantchen," „Erzählungen für's reifere Alter. On „Jawohl," sagte Peter, nickt« «r: „Allerdings. Doch das Studium war mir zu himmlisch. Die Erde lag „Ihr Herr Onkel ist das Muster eines Mannes," sagte Tante Ida. „Von seinem Gehalt, das durchaus „Ja, alle Wetter! Ich bin doch Lit terat und versteh« mich auf's Schwin deln. Aber so mlerhört wie Sie! Alle „Was sollte ich denn machen?" er? widert« N«lly lächelnd. .Ohn« dies» fromm« Lüg« wär« uns Tant« ni« r»n d«r S«it« gewichen." „Meine Bücher haben Sie natürlich nicht gelesen?" reicht Onkel Beerenbusch hielt st« nämlich eingeschloffen." Peter lachte. Und wi« er si« so an schaui«, fand «r, in diesem Neinen Per sischen stecke dock mehr Witz und ver stand, aIS er geglaubt hatte. (Fortsetzung folgt.) Für die Küche. Wiener Hirnsupp«. Ei» Kalbshini wird in Salzwass«r gar gelocht und durch «in Sieb getrieben. Nun verrührt man es mit einigen Ei gelben, «twas geriebener Zwiebel, fein gehackter Petersilie, Muskat, Salz. Pfeffer und drei in Milch erweichten, fest ausgedrückten Semmeln. Zuletzt mengt man d«n Schnee der Eier dar unter. Nun bestreicht man eine Form mit Butter, giebt die Masse hinein und kocht dieselbe eine Stunde im Wasserbade. Ist die Mass« fertig, so stürzt man dieselbe und schneidet hübsche Stückchen daraus, legt diese in «ine kräftige, klare Fliischvrühe und giebt die Schüssel zugedeckt zu Tisch. S« ll« ri« cre am - Suppe. 6 Sellerieknollen, 1 Pint gute Fleisch brühe, 3 Pints Wasser, «in halbes Pint Rahm. Den Sellerie in Würfel schneiden, in dem Wasser weich kochen und durch «in Sieb treiben. Di« Fleischbrühe dazu geben und eine halbe Stund« langsam kochen lassen. D«r 1 Eßlöffel Butter mit 1 Eßlöffel Mehl. giebt das hinzu, kocht es 6 Mi man bringt dann Alles bis zum Sie depunkt, kochen darf es nicht mehr. Hecht mit Rofinenfauce in gutem Weinessig mit ein wenig Wasser (auf ein Quart Essig ein hal bes Quart Wasser) gar gekocht. So aehalten. Nun macht man «in« hell braun« M«hlschwitze von 3 Unzen But ter und zwei Löffeln Mehl, fügt 1 Unze gewaschene Korinthen, 1j Unze große Rosinen, 1 Unze feingehackte süße Mandeln und etwas gestoßene Muskatblüth« nebst einem Pint Weiß- Zucker und gießt si« über den Hecht. Entenragout. Man schnei det eine sauber geputzte Ente in nicht zu kleine Stücke und schmort dieselbe auf folgende Weise: In reichlich But ter werden die Entenstückchen mit Wurzelwerk, Salz, Pfeffer und etwas Mehl braun geschmort, mit Wasser aufgefüllt und langsam fertig gemacht. Zuletzt giebt man etwas Paprika, Ci tronensaft und ein Glas Rothwein daran und treibt die Sauce durch. GansmitKastanienfüll«. Zu einer nicht ausgebeinten Gans nimmt man 2 Pfund Kastanien, schält dieselben und siedet sie so lange im Wasser, bis das gelb« Häutchen sich leicht wegziehen läßt. Dann werden die Kastanien mit einem halben Löffel Jus, Salz, Pfeffer, etwas Zucker und einem Stückchen Butt«r weich ge dämpft, mit der feingehackten Leber, ein Eßlöffel feingeschnittener Zwiebel und noch einmal so viel Petersili« ver mengt und in die Gans gefüllt. G«rol l t e s Roastb e e f. Am besten eignet sich das Stück der langen Rippen, etwa 2 bis 6 Pfund dazu. Diese Rippen löst man vorsichtig her aus, klopft den Braten tüchtig, bestreut ihn von allen Seiten mit Pfeffer und Salz und rollt ihn fest auf, so, daß die dicke Haut nach außen kommt. Ist er fest mehrmals mit Bindfaden um schnürt. so brät man das Fleisch b«i starker Hitze unter öfterem Begießen schön braun. Natürlich gießt man nach und nach kochendes Wasser bei, bis der Braten gar ist, was etwa in drei Viertelstunden der Fall sein wird. Während des Bratens darf man nicht in das Fleisch, hineinstechen. Wiener schnitze! mit: Re moulade. Von einer Kalbsschale werden dreisiNgerbreiir und finger lange Stückchen geschnitten, etwas ge klopft, g«salz«n und beliebig geformt; dann werden sie mit Salz und etwas weißem Pfeffer bestreut, in weißem Mehl umgekehrt und in Butter schön hellgelb gebraten, worauf man sie mit «twas Kalbsjus ablöscht und «inmal iiberdunst«n läßt. Nun werden ne in schöner Ordnung angerichtet und mit einer Remouladesauce zu Tische ge geben. Pudding vom Fleischre ste nund> s ri s che r L»b er. Ei nen recht ausgiebigen und wohlschme ckenden Butterbrotbeleg kann man sich auf folgende Weise billig herstellen. Reste von gekochtem oder gebratenem Fleische werden mit etwas settem Schinken oder geräuchertem Speck sein gewiegt, ebenso ein« große Zwiebel und k Stück Sardellen auf ein halbes Pfund obigen Fleisches. Ein gleiches Quantum frischer Schweins- oder Kalbsleber wird aas Haut und Seh nen geschabt, ebensoviel durchwachsenes Schweinefleisch fein gehackt. 3j Un zen> altback«ne Semmel weicht man in W«sser ein, drückt sie nach dem Auf quellen schirs aus und schneidet sie mit dtin Wiegemesser fein. 160 Gran ge «vcknete Morcheln w«rden gebrüht, »bgewaschen und in ganz kleine Wür» selchen geschnitten. Dies ales ver mischt man recht sorgsam mit zwei oder drei ganz«» Eiern, einem Eßlöf fel voll Champignonsoja, gestoßenem Pfeffer und dem etwa fehlenden Salze. In einer n»it Schweinefett dick aisge strichenen Puddingform läßt man dann die Masse Stunde kochen. Erkaltet wird sie in Scheiben gefchnit. w, wie Wurst. Käsesuppe. In 1j Quart schwach gesalzene Fleischbrühe, die man zum Sieden gebracht hat, rührt man ein Viertel Pfund geriebenen Schwei zerkäse und ebensoviel geriebene», in Butter geröstete« Weißbrot, läßt die Brühe einiges»! damit aufkochen, bin det sie mit drei Eidottern und würzt »it «in wenig oerieben» Mulkatmch. 3
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