Eine internationale Ehe (6. Fortsetzung.) Mattie war für den Augenblick et was aus der Fassung gebracht, allein gebung an die Kunst, Einfachheit Welt. Das wäre alles rechts schön, solches Leben erzogen worden." ..In Ihrer Trauunzsformel," ent gegnete Raoul ernst, „kommen, glaube Armuth'." die Wirklichkeit nun die gestaltet sich nicht im entferntesten daran, den Bor schlag zu machen, daß Sie Ihre Ma lerei an den Nagel hängen und Krä an Ihr seliges Ende Maler bleiben; lern." Raoul lächelte etwas düster. „Wie ich sehe, haben Sie und Mi riam kein« Zeit verloren und während Ihrer Spazierfahrt im Bois ein ganz neu.es Leben für mich ausgeheckt." das nicht ebenfalls thun? Ich sollte lieber Vetter. Ich hätte nicht geglaubt, zwar zu Ihrem Vortheil; Sie sind Mattie lachte leise. Die Worte wa lers ihr Antlitz und ihre Gestalt mit In solche Worte Leidenschaft zu le- d k " fsi ch aber doch sehr fest, und sie erkannte den Mattie hatte sie mit großer Zuversicht von der Zukunft gesprochen und ge meint, Raoul werde seinen Willen stets dem ihren unterordnen, ja sie war fast so weit gegangen, »u versprechen, ein andres Atelier zu miethen, ohne ihren Mann zu fragen, aber jetzt dämmerte doch die Ahnung in ihr auf, daß die nicht so glatt gehen werde, als sie er wartet hatte. Am schließlichen Erfolg zweifelte sie nicht, aber es war ihr schon unangenehm, daß si« gezwungen war, Widerstand zu überwinden. ihm, als er am Nachmittag vor seinem Biwe gesessen hatte, durch den Kopf gegangen waren. Er hatte ja gleich ge ahnt, daß er auf Mittel sinnen müsse, das machte ihn aufsässig. Jetzt, wo das, was er sich selbst nicht verhehlte, so rücksichtslos von Mattie ausgespro chen worden war, reizte es ihn aufs äußerste. Bildete sich diese Modepuppe etwa ein, sie können ihm Vorschriften Für Miriam fühlte er nur Mitleid und trug ihrer Aufregung, als sie plötz lich ihr altes Leben des Glanzes und der Verschwendung wieder vor sich sah, Aber als sich seine Blicke jetzt senkten ihm wurde das Herz sehr schwer in der macht, woraus als Sieger hervorgegan gen zu sein, er sich schmeichelte. Mi- war beinahe immer bei ihrer sender Blich aber sie war im ganzen eher gleichgiltig als kampflustig. Daß sie gern mit Mattie zusammen war, der sie bei ihrem Suchen noch einer passenden Privatwohnung und ihren Eintäufen half, war am Ende natür lich. War Mrs. Blizzards Haushalt Mattie dieser Hilf« nicht mehr so sehr bedürfen, so hoffte wenigstens Raoul. Er war dankbar, daß er im Antlitz sei blieb und neben der Leidenden saß, Miette nur zuhörte. Es schien Mi „Nichts. Silas Blizzard ist nur mitten dieses königlichen Reichthums „Ja, Miette. seine Frau!" Dann ließ sich Miriam aus Furcht, große Reichthümer zu verhandeln, gär nichts Abschreckendes sllr Miriam. Liebe, große Hingebung und unbe den, aber alle diese Schätze hätte sie in ihre?, wahnsinnigen Verlangen n.ich Ach, hätte Miette, wenn sic ihre Schwägerin so in Gedanken versunken Eines Morgens, als Raoul fleißig thiiinliche Auffassung des dargestellten serm Interesse, Sie als Mal« etwas Kunstliebhaber in ein anständiges Ate kommen. Wenn Sie selbst nichts Bes- Paris plötzlich zu verlassen, und wird sro'h sein, wenn Sie in seinen Miet vertrag eintreten. Auch die Möbel, blicklich an baar Geld fehlt, bin ich sehr gern bereit, Ihnen etwas vorzu schießen, und dann haben Sie ja auch dem ich gesprochen habe, ziemlich sicher. Hier ist die Adresse der Wohnung: Place Psreire, eine sehr gute Gegend für Maler." Ein plötzlicher Verdacht stieg in Kunsthändler scharf an. Der Rath hatte! Aber das gelbliche Gesicht des dem kahlen Atelier der Rue Brochailt Triebe". Bei den weiteren Verhandlungen in dieser Angelegenheit benahm sich Mi riam sehr gesandt, indem sie die Bor entzückt war. Sie hotte nur teresse und sein« Neigungen im Auge, als ob sie selbst bei der Entscheidung der Frage gor nicht betheiligt wäre. sich nicht hinuntertragen lassen, aber doch nicht von aller Gesellschaft abge schnitten sein wollte. Raoul war tief gerührt, als sein« Frau diesen Vor schlag von so zartfühlender tes, haßerfülltes Gesicht ihn mit Schre temberabend vom Hotel Bristol nach Hause gegangen waren? Niemals war sie weiblicher, reizender, bezaubernder erschienen, und niemals hatte Raoul sie so innig geliebt. Wenn sie nur so wollte, wie sie jetzt Eine folgreich fein, wie er heute gewesen war, er mußte die Mittel finden, ihr den Luxus zu schaffen, den sie ver- Noch ehe sie das hübsch« Atelier an den, er wollte sich bemühen, sein kraft volles. sich der Laune des Tages nicht anpassendes Talent den Ansprüchen „Natürlich," antwortete seine „süß« Miriam" mit heiterer Offenheit. „Ich habe einen angeborenen Abscheu vor häßlichen Dingen und ein« ebensolche Liebe für schöne. Aber das ist kein Grund, sich in übertrieben« Ausgaben zu stürzen, und ich will Dir einen Bor schlag machen: Wenn Dein letztes Bild Dein Talent endlich die gebührende Anerkennung gefunden hat und daß diesem Auftrage andre folgen werden. Wird das Bild nicht verkauft und be zahlt, dann müssen wir eben Geduld haben und noch etwas warten." Konnte es etwas Verständigeres ge ben? Miriam blieb an jenem Tage zu Hause, ein seit Matties Antunft ziem lich seltenes Vortommniß. Sie sprach nicht mehr über den Plan, war aber munter und wahrhaft hinreißend lie benswürdig. Sie machte sogar den Vorschlag, vorzulesen, während Miette stickte und Raoul malte, und es er schien wirklich, als ob Friede und voll kommenes Glück in die bescheidene Ma lerwohnung eingezogen seien. Als Pierre Brugnon kam, wurde selbst ihm die Vergünstigung eines bezaubernden Lächelns zu theil, das den biederen Steinhauer in großes Erstaunen ver setzte und allerlei unbegründetes Miß die beabsichtigte Veränderung mitge theilt worden war, stieß er ein langes, leises Pfeifen aus, und als Raoul sei ner Frau Loblieder fang, runzelte er die Stirn. Er dachte innerlich, Mi riam sei ganz sicher warum, wußte er nicht das das lekte Bild ver kauft werden würde, aber Pierre Brug non haßte die schöne Frau seines Freundes, wie diese ihrer Kousine ge sagt hatte, und erblickte in ihr eine nie versiegende Quelle der Gefahr für Raoul. Dieser Verdacht Pierres war voll kommen begründet. Miriam wußte bestimmt, daß das Bild so gut als ver kauft war und alsbald bezahlt werden würde. Einen Monat danach hatten Mi riam, ihr Mann und Miette der Rue Brochant und dem einfachen alten Le ben den Rücken gewandt, sich in dem hübschen Hause an dir Place Pöreire eingerichtet, und die Möbel, die Vor hänge, die Teppiche, der Tand bis zu den großen Pflanzen gehörten Raoul Bertrand das heißt, sie sollten ihm gehören, sobal» er dem fremden Maler einen ziemlich beträchtlichen Betrag in verschiedenen Raten bezahlt hatte, für einen Mann mit einer noch unsicheren Zukunft eine ziemlich schwere Last. Manchmal überfiel Raoul eine plötz liche Angst. Er überlegte, wie er sich von dieser Bürde befreien könne, und wunderte sich, daß er sich hatte dahin bringen lassen, sie auf seine Schultern täubt, sondern glücklich und heiter, auch widmete sie sich mit Interesse dem Haushalt, dessen Führung jetzt in ih ren Händen lag. Die alte Hermance, die bescheidene Verwandte und Freun din, die Miette gepflegt und die Arbeit einer unbezahlten Dienstmagd verrich- Wohnung in schönster und sauberster Der Kunsthändler Wort. Er englisch sprach, merkte Raoul nichts davon. Gewöhnlich betrachteten die Besucher alles, sprachen ihre Meinung mit großer Offenheit aus. machten Monsieur Bertrands Bilder etwas zu umfangreich und nicht „nett". Raoul dachte natürlich nicht daran, seineMal weise zu ändern, willigte aber auf Bit ten seiner Frau ein, für eine Dame von New Jork, die sich eine Bilder galerie einrichten wollte, eines seiner großen Bilder in kleinerem Maßstabe zu wiederholen. Der ihm dafür gebo tene war fthrai^sehnlich^ ebensogut Miriams „Tag" sei. als der ihres Mannes. Mattie blieb in der Regel den ganzen Nachmittag und Du, meine kleine Miette? Fühlst Du Dich denn hier zu Hause? Gehst Du Donnerstags hinunter?" siehst also, der Thee macht sich bezahlt." einen tiefen Seufzer aus und wandte sich ab. Zwanzigstes Kapitel. Mr. und Mrs. Blizzard spielten in Arbeitsjahre in New Dork. Allein wenn Matties Gatte sie so strich sie „Liebes Kind." sprach Silas ruhig, „ich fürchte, Du hältst mich für viel reicher, als ich bin." wozu Du auf dem besten Wege zu sein scheinst. Wozu brauchst Du denn so viele Kleider?" „Zum Anziehen. Es würde Dir doch gewiß nicht angenehm sein, wenn die Leute erführen, daß Silas Blizzard über eine Schneiderreckmung Streit an» Dir zu streiten, das ist gar nicht meine Art, und Du weißt sehr wohl, daß ich Dich gern gut gekleidet sehe. Aber ich wünsche auch nicht mehr auszugeben, dann verstehe ich hier etwas nicht. Es sind hier mehrere Kleider in Rechnung gestellt, die ich Dich nie habe tragen se hen, andern ein hellviolettes Sei ich entsinne mich, Deine reizende Kou sine auf unserm letzten Balle in einem sehr schönen rosa Seidenkleide bewun dert zu haben. Ich war damals etwas erstaunt, daß ihr Mann ihr so kostbare Kleider lausen könne." Wöhrens des Schweigens, das nach diesen Worten eintrat, weichte Mattie ein Stück trockenen gerösteten Brotes in ihrer Schokolad« ein. Sie hatte Borwürfe über die groß« Zahl amEn>de der Rechnung erwartet, aber daß er sie genau durchsehen un>d ohne Aveisel mit Hilfe d«s Wörterbuches die ein zelnen Posten prüfen werde, das hatte sie nicht vorausgesehen. altmodischen Kleide aus meinem Balle erschien?" sprach sie endlich sehr kühl. „Dann hätte sie zu Haus« bleiben können, wie es der Maler, ihr Mann, gemacht hat. Als Du mich beschwätz test, das große Bild, woran mir gar nichts lag, unter einem falschen Namen zu kaufen, und als Du und Miriam den Plan aushecktet, daß der Kunst händler den Borschlag wegen d«r Zeich nungen mrchen sollte, als von schäst fehlschlüge, habe ich Dir den Willen gethan. Wie es scheint, ist das« Geschäft geglückt, und der Ku>nsthän>d ler ist bereit, diese schwarzen Zeichnun gen zu übernahmen, auch ohne daß ich stehe. Um so besser, und ich freue mich sehr, daß ich Miriam habe gefällig sein tönnen. Aber jetzt, wo der Franzose wirklich Ekl'd verdient, kann er die Kleider seiner Frau auch selbst bezah len; ich thue es wenigstens nicht. Ich viel, wenn Du fortfährst. Bestellungen einen bestimmten Betrag aussetzte." „Dazu kann ich Dir nicht rathen. Ein reicher Mann, dessen Frau genö- (Fortsetzimg folgt. Unter'm Pantoffel. -- A.: Ja, Im Jahre 2000. Professor der Zur die Küche. Kartoffelsuppe iVIa eröme. Mittelgroße Kartoffeln schält, wäscht und schneidet man, ebenso eine Zwiebel und einen kleinen recht zarten Sellerie kopf, thut dies mit frischer Butter, etwas Pfekker, Salj und geriebener Muskatnuß in «men passenden Tops ""h unter fleißigem Um verkocht nun die mit Bouillon ausFleifch-Extract langsam eine halb« Stunde, fügt nach Bedarf noch etwas Bouillon nach, läßt die Suppe ein wenig ziehen und schütte dann ein Pint kochenden Rahm zu, giebt einStückcheri frische Butter hinein und richtet sofort Kalbsmilch. Die blanchirte Kalbsmilch wird in einer Braise weich gedämpft und nach dem Erkalten in zierliche Scheiben geschnitten. Die entfettet sie, verkocht sie mit einer hel len Mehlschwitze und einem Glas« Weißwein za einer dicklichen Sauce und zieht sie mit Eidottern und Citro nensaft ab. Sobald diese Sauce halb ausgekühlt ist taucht man die Kalb milchsschnitte hinein, läßt sie erkalten, wendet sie in geriebener Semmel, in Ei und »nochmals in Semmel um und bäckt sie in Buter hellbraun, worauf si« mit Petersilie verziert werden. Eierkuchen mit Citronen fast. Sechs Eier wMden mit zwei Löffeln Mehl und mit ein;r Obertasse voll Milch ohne Sahne tüchtig ver rührt. Dann gibt man die abgerie bene Schale einer Citrone unh das zu steifem Schnee geschlagene Eiweiß der sechs Eier dazu. Man backt von der Hälfte der Masse den Eierkuchen aus einer Seite, ohne ihn zu wenden, träu ebenfo gebacken und gleichfalls mit Ci tronensaft beträufelt. Beide Theile werden nun zusammengelegt und oben GerstencrSmefürKranke. Man kocht eine Obertasse voll grobe weich, seiht die Flüssigkeit durch, ver setzt sie mit etwas Zucker und Citro nenschale, wenn letztere vom Arzt ge dick einkochen. Man g?ebt sie warm oder kalt dem Kranken. Sie ist nahrhaft und sehr leicht verdaulich. Galapudding. Eine mittel große Puddingform wird mit Butter gut ausgestrichen und mit Apselschei ben belegt. Diese werden vorher etwas mit Weihwein, Zucker und Citronen schale, wenn man will, auch Korinthen, gedünstet, auf die Aepfel legt man eine Schicht Biscuitschnitten, und läßt sich dazu übriggebliebenes Backwerk sehr gut verwenden. Es ist besser und saf tiger, wenn man die Schnitten In Rum oder Arrak eintaucht und sie dann mit einer leichten SchichtMarmelade, einer lei welche, überstreicht. Zuletzt kommt eine darüber, welche man aus Milch, Weizenstärke, Zucker, etwas Va nille und vier bis fünf Eidottern über dem Feuer abrührt. Obenauf kommt der festgeschlagene Schnee der Eiweiß, den man noch mit Zucker und Zimmet bestreut. Bei gelinder Hitze gebacken, servirt man den Pudding in seiner Form, die man, falls man keinen Ring hat, mit einer Serviette zierlich um- rm e Ritter, k Milchbröt chen werden der Länge nach entzweige schnitten, die Krusten abgerieben, in mit ganzen Eiern vermengtem, gezu ckertem Rahm eingeweicht und aus ein Sieb gelegt. Hierauf werden sie m ganze Eier getaucht, mjt fein geriebe nen Maccaroni panirt und mit zer schnittenen Mandeln gespickt, daß sie wie Igel aussehen. Kurz vor dem Ge brauche werden sie in heißem, frischem Schmalz langsam gebacken, erhaben auf einer Platte angerichtet und mit einer warmen Himbeer- oder Vanille sauce zu Tisch gegeben. Nichts sieht weniger appe- Mich aus als unsaubere oder ge sprungene gekochte Eier, beides zu ver meiden wird jede Hausfrau deshalb möglichst bedacht sein. Damit die Schalen der Eier tadellos sauber sind, reibt man sie am besten mit Essig oder den Resten ausgequetschter Citronen ab. ebenso tilgt ein feuchtes, in Salz getauchtes Läppchen etwaige Flecken und unsaubere Stellen völlig. Das Zerplatzen der Eier dagegen, welches meist durch den allzu schroffen Tempe raturunterschied zwischen der Außeir wft. in welcher die Eier vorher waren, und dem siedenden Wasser herbeige führt wird, vermeidet man, wenn man die Eier vor dem Einlegen in das Kochwasser einige Zeit in lauwarmes Wasser legt, sie dann mit etwas hei ßes Wasser überspült und aus diesem die Eier in das lochende Wasser, mög lichst aber zu gleicher Zeit, legt. Beim Zwiebelschälen ver meidet man das lästige Thränen der Augen, welches dies Geschäft sonst mit sich bringt, da durch, daß die Zwiebeln in eine tiefe Schüssel mit Wasser gelegt werden und das Schälen unter dem Wasser ge schieht. Den Geruch der Hände ver treibt man durch Abreiben mit etwas Sellerie, und wenn man das dazu be nutzte Messer einen Augenblick in die Flamme hält, kann man andere Eß waaren damit schneiden, ohne ihnen den Zwiebelgeschmack mitzutheilen. Wörtlichbefolg t.^Schnei» Na, denn woken mer uns schnell 'ne» Fidibus draus machen!" 3
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