2 (Linst »i!d j In's Dorf bin ich aeqang!» Bis zum Hollunderbanm, Als dort die Vögel sangen, Kam mir ein alter Traum. Entschwund'nes Jugensleben, Vielfach beweintes Glück. Auch manche Wonnestunde Gab er mir treu zurück. So zogen Menschen, Dinge An meinem Blick vorbei. Bis ich mich endlich sragte, Ob ich es selber sei. BrittitiglilMhriilicn. Von Jane Guy. ! Alles blinkt in dem lleinen Speise zimmer, wo sie ihr Diner einnelmun. Alles blinkt und blitzt. Alles hat den Anschein des Neuen. Und ist wirklich neu, selbst das junge Paar, die Neuvermählten von sechs Wochen. Sie befinden sich also noch im vollen Genuß der Honigmonde. Aber bei ihrem Anblick würde man dies kaum glauben: Er sitzt mit weit von sich ge streckten Beinen und ausgepflanzten Ellbogen da, in die Lectüre seincs Journals versunken. Sie leyiil träu merisch und traurig am Kam ne. mit verschleierten Augen und ihtt sup^n wirklich bemüht sie sich mit aller Krast, die Thränen zurückzuhalten, <ie bei den bittern Gedanken, die sie bewegen, ihr in's Auge treten. Denn sie ist sehr enttäuscht, die orme Kleine. Wie unsagbar hat sie in diesen sechs Wochen gelitten! Di schmeichelhafte Meinung, die sie sich gebildet hatte, war nach und nach völ lig zerstört worden. Aus der Hochzeit ihrer Cousin« Blanche hatten sie sich kennen gelernt. Sie war Brautjungfer und er ihr Cavalier gewesen. Wie herrlich war diese Hochzeit, welch ein wunderdares Fest! Und den ganzen Tag über, aus dem Standesamt, in der Kirche und Abends beim Balle haite er sich ihr ge genüber so liebenswürdig, so aufmerk sam, so zart und discret zuvcrkom inend gezeigt, daß er sogleich ihre Sympathie gewann. Beim Tanz war sie schon halb er obert. Die Klänge der Musik, dl« Wohlgerüche, der Glanz der Lichter und nicht zum wenigsten die zärtlichen Worte, die er ihr in's Ohr flüsterte, hatten das Ihrige gethan. Aber als sie ihn in der Morgendämmerlini, im Moment des Ausbruchs, beiinAbschied iiehmen in Thränen ausbrechen sah. da war sein Sieg vollkommen. Und von sein inständiges Bitten, bei den Eltein O, diese Thränen! Diise Thränen, die um ihretwillen slossen! Das batte sie tief bewegt, sie, die niemals einen Mann weinen gesehen. Sie hätte sie trinken mögen, diese Thränen, die ihr das Herz umgekehrt hatten, diese Thränen, die einen solchen Schatz von heit des Gemüths. doch gewiß der zärtlichste, der fein sinnigste Gatte sein, der ihr das mono tone kleine Städtchen in ein Paradies verwandelte. Wie glücklich würde sie sein! Wie wunderbar niirde ihr Le ben neben einem so gütigen, so fr'.nbe- Die Hochzeit war genau zwei Mona te nach Blanche's Hochzeit gefeiert worden. Ach, ach über die grausame Täuschung! Wie hatte sie sich geirrt, und ten, weinenden Cavalier von cbedem, und seit sechs Wochen bemühte sich der „Elitemensch", sich als das zu ent puppen, was er in Mrtlich'cir war: ein schlecht erzogener, grober Egoist, Mindesten feinfühlig war. Der jungen Frau wollte das Alles gar nicht in den Kopf, wi- sie wieder so dasaß und über ihr Schicksal brütete. Endlich hielt sie nicht länger cn sich: anders bist, als Du aus jenem Ball von Dir Abschied nahm? Dies: Tbrä — Kleines Mißverstä nd ja!" Z g pp ho Nachgethaner Arbei t..... «Wie, Herr Bummel schläft noch im mer?" „Ja, der arme Kerl wird auch n»' er hat nämlich diesen Morgen oen Reisen von seinen« Aelo- Äi>ed neu aufgeblasen'" Der ampulirte Arm. Auö ctnrr LebenSgeschichte nacherzählt von Bei dem letzten Nationalconvent von Civilingenieuren und Elektrotechnikern in St. Louis konnte man einen noch jungen Mann bemerken, dessen rechter Roöärmcl schlaff und leer herabhing. Obgleich äußerst bescheiden in seinem Austreten ur?d obgleich er nur sprach, wenn er dazu aufgefordert wurde, Name dieses jungen Mannes war, wie das Protokoll auswies, Carl Wachs. Er war ein Deutsch-Amerikaner,dessen gelassen. Aber sein Universalerbe, der Erbe seines Genies für alles Techni sche, war Carl, der Jüngste, geworden. sagt gewesen waren. Zugleich darf man sagen, daß Carl Wachs ein leben der Beweis dafür ist, daß auch heute brik des Herrn Trowbridge in South Manchester, Conn. Um seiner Mutter nicht länger lästig zu fallen, war Carl Wachs schon mit 12 Jahren in dieser Fabrik beschäftigt, wo er sich ernährte, ja sogar von seinem kargen Wochen lohn der Mutter noch regelmäßig einen Theil sandte. In diesen 3 Jahren hatte der Knabe schon so deutliche Be weise seines Verstandes, seiner frührei fen Charakterstärke und seines beson deren Talentes für die Mechanik und das Maschinenwesen gegeben, daß er jetzt, mit IS Jahren, die Besorgung der neuen, sehr kostspieligen und äu ßerst complicirten Maschine erhalten hatte. Seine Arbeit nahm sein unge theiltes Interesse in Anspruch, und so vertieft war er thaisächlich in dieselbe, daß er nicht einmal den Eintritt der schönen und vielbewunderten Miß Trowbridge, der einzigen Tochter und Erbin seines Arbeitgebers, bemerkt hatte, die jetzt von dem Superinten denten der Fabrik, Herrn Fell, umher geführt wurde in den Räumen, wo das Surren und Schnurren der Maschinen die menschliche Stimme fast erstickte. Carl war ein Liebling des Superin tendenten, dem sein ruhiges, bescheide nes Wesen und seine außerordentliche Tüchtigkeit äußerst sympathisch wa ren, und jetzt trat dieser Herr, an sei ner Seite die anmuthige junge Dame, an seine Webmaschine, «und ihr Beglei ter erklärte in kurzen Worten die Zu sammensetzung und die Funktionen dieses Meisterwerkes mechanischer Ge schicklichkeit. Dann standen die Beiden noch eine Weile dicht neben dem Kna ben und beobachteten, in welcher mu stergiktigen Weise derselbe diesen stum men Diener menschlicher Intelligenz bemeisterte. Miß Trowbridge führte unterdessen eine Unterhaltung mit Herrn Fell.deren Bedeutung dem Kna ben verborgen bleiben mußte bei dem Lärmen ringsumher. Aber dann wandte sich die junge Dame dem Kna sagte mit herzgewinnender Freundlich keit zu ihm: „Carl. Herr Fell hat mir soviel Gutes über Dich erzählt, daß ich wünsche, Dir bei Deinem Fortkommen behilflich zu sein. Von jetzt an darfst Du jeden Tag in der Bibliothek mei nes Vaters soviel lesen und studiren, wie Du willst. Du wirst dort man ches Buch finden, das Dich interessiren und Dir in Deinem Fortkommen von Vortheil sein wird. Also ich rechne darauf, mein Junge, daß Du uns be fuchst so oft Du willst merke Dir das." Und Herr Fell stand dabei und nickte zustimmend und ermuthigend. Dem schüchternen Kraben stieg die Röthe in's bleiche Antlitz. Er fühlte sich tief bewegt und voll von heißer Dankbarkeit aber er vermochte nur, eine linkische Verbeugung zu machen vor dieser Erscheinung aus einer an deren. froheren Welt, womit er seinen Dank aussprechen wollte. Dann ver schwanden die Zwei wieder und die rasselnden Maschinen tönten.weiter wie zuvor. Und doch nicht wie zuvor. Etwas war jetzt dazu gekommen, das wie himmlische Musik klang, etwas das in sein junges Leben einen neuen Inhalt brachte. Aber Carl Wachs be herrschte sich er arbeitete weiter, un verdrossen, bis die Glocke um 6 Uhr Abends erscholl. Und um 8 Uhr stand er, in plumpen, groben Schuhen, aber mit reinem Kragen und in peinlich sauberer Kleidung, vor dem hohen Thor des in Grün und Blumen ver steckten Hauses des Herrn Trowbridge, und ängstlich zog er die Klingel. » » » Carl Wachs las und las Abend für Abend, und Sonntags ftudirte er in der Bibliothek seines Arbeitgebers mit verdoppeltem Eifer. Tagsüber aber besorgte er in derselben tadellosen Weise seine grobe Arbeit. So trieb er'i rastlos über ein Jahr bis sein noch zu jugendlicher Körper Einhalt seinem Delirium erblickte er die schön« Mb Trowbridge über sein Kiffen ge beugt und ihm tröstende, liebevolle Worte zuslüsternd. So lag er sechs Wochen lang, und eines Tages draußen blitzte der Sonnenschein auf reinem, krystallenem Schnee er fand sich in einem schönen, weichen Bette, im Hause des Herrn Trow bridge, schwach aber genesen. Die Krankenwärterin erzählte ihm Alles — wie tranl er gewesen, wie der Arzt eine Zeitlang an seinem Wiederaufkommen gezweifelt habe, wie Miß Trowbridge das regste Interesse und die zarteste Theilnahme für ihn empfunden habe, wie sie den Hochzeitstag verschoben, mehrmals nur um des lleinen Patien „Und wo ist sie jetzt?" flüsterte der bleiche Knabe mit kaum hörbarer Stimme. Herrn Fell. Sie sind nach Europa ge reist den Winter wollen sie in Ita lien und erst in einigen ist"sie." Ach!"'"" " LOW Arbeitern. Aber Carl Wachs Und das Kind wuchs und erblühte allmälig zur Jungfrau. Oft ruhten die blauen, sinnenden Augen des jun gen Mannes auf ihrer liebreizenden Gestalt, ganz das Ebenbild der Mut ter. Aber sie ruhten auf ihr so wie der gläubige Katholik das Muttergottes bild betrachtet voll Verehrung und Sehnen. Das bescheidene Gemüth dieses schweigsamen getraute Was Carl Wachs Jahre^ bei seinem Erscheinen sofort von der gesammten wissenschaftlichen Welt mit Frohlocken begrüßt ward. Es war eine Amerikaner mit einem Schlag zum berühmten und reichen Manne machte. Aber nichts machte ihn halb so stolz und nichts brachte seinen Gleichmuth so sehr in's Wanken, als wenn am Abend jenes Tages, da der Telegra phendraht dem kühnen Erfinder die Anerkennung der ganzen civilisirten Welt gebracht, Frau Fell und ihr Töchterchm zu ihm in's Zimmer traten und ihn mit warmen, tiefempfundenen Worten beglückwünschten. Carl sah die holde Dora erglühen und ihre Hand zitterte beinahe so stark wie die seine, als sie ihm ihre zarte Rechte bot. Carl mußte an sich halten und alle Welche Gaben des Geistes oder des nach seiner Rückkunft wurde in seiner Gesellschaft die Fabrik deren Wach sen und Gedeihen fast ausschließlich das Werk des äußerlich so unscheinba- Glücks, so durchschritt Carl dieses mächtige Gebäude mit seinem ameisen haften Getriebe, zur Seite Frau Fell und ihr Gatte, die zuerst den armen, er selbst vor einer Reihe von Jahren' besorgt, blieb die Gruppe stehen, und mit innerer Rührung blickten sie alle auf dieselbe, der Vergangenheit geden kend. Da plötzlich ertönte hinter Carl's Rücken ein Schrei der Schrei Blitzschnell drehte sich Carl Wachs Blässe deckte sein Antlitz. Gerettet hatte er wohl die, die er liebte, aber zerrissen. So ist Carl Wachs zum Krüppel geworden. So ist er aber auch zum glücklichsten der Menschen geworden. Aie Wcckukr. nachlässig auf den Schultern, den randigen Filzhut etwas nach hinten geschoben und die linke Hand in die jungerHerr durch die morgendämmern den Straßen der Provinzialstadt M. Die Arbeiter gingen bereits in die Fa- und lieben Freunde, dem Regierungs- Assessor Walter Birow die Hand zum deren Hochzeit die Pensionsgenossm Ob er hoffen durfte? Welch' eine belte. traf. „Frau Wachtel", sagte er pathetisch, „Schön, Herr Assessor. Und „Bitte! Das hat Zeit, bis mein verlassen! Drei Uhr Nachmittags. Charlotte von Wittingen, ganz in Weiße Spitzen ruft sie. „Det is ja 'ne nette Wirthschaft", den Wagen nich geschickt? Wie?" boren! Sollten Se nich 'ne Hochzeits kutsche nach Aujusta - Straße vierund sünfzig eine Treppe zu Frau Majorin 'mal jefälligst 'n bisken." In diesem Augenblick bog eine Coupee in den Thorweg ein. Im nächsten Augenblick war Marie drau ßen. „Sie, Onkel", rief sie den Kutscher an, „spannen Se man jarnicht erst mit unser Frailein in die Kirche." Da mit kletterte sie behende zum Kutscher auf den Bock. „Erlauben Sie mal", intervenirte der Fuhrherr, „so ohne Weiteres geht denn das doch nicht. Wir haben heute verschiedene Trauungen, die bestellten Wagen sind aber richtig gestellt wor den. Also für wen... * Marie war entrüstet. „Is Ihnen eine Frau Majorin von Altern noch nicht jut genug? Wir sind sichere Leute." schnell. Innere des Doms in dem Augenblick, als das Paar vor dein Altar bereits Mitglied er sie hielt, zuführte/ Welch kannten Personen. Jetzt ward es ihr te. Der Officier blieb mit Charlotte wenig von dem geliebten Bruder zu er zählen. ! ... „Herr Assessor! Herr Assessor!" „Was denn, mein Engel?" „Der Wagen ist da. Er knallt vor „Ach, das ist ja Unsinn. Mein so. . . " „Aber der Wagen, Herr Assessor!" der Peitsche, richtete sich auf und sah nach dem Zifferblatt. „Drei Uhr." Seine Augen wurden weit, der Schweiß >u. Krampfhaft durchwühlte er dann den Kleiderschrank. Endlich war Al les beisammen. Er wusch sich nur halb trotz des Aufwandes einer doppel ten Gewalt. Zum Ueberfluß entglitt ihm der Kragenknops. Kurt warf die Stühle um, rückte das Gspha weg und suchte in allen Winkeln. Zum Schluß trat er auf den bis in die Mitte des Zimmers gekollerten Ausreißer, der da rüber natürlich in die Brüche ging. „FrauWachtel! Sosort einen Knopf, iinen Knagenknopf, Sie sollen fürstlich belohnt werden!" Während Frau Wachtel in ihrem Raritätenkästlein kramte, sah sich Kurt seinen Wecker an. Er war richtig nicht abgelaufen, und er konnte es auch nicht, denn die kleine Hemmvorrich tung unter der Glocke hielt den Ham mer fest, das hatte Kurt übersehen, als er das Kunstwerk aufzog. Endlich kam der ersehnte Knopf und wenige Minuten später saß unser Freund im Wagen. Es war vier Uhr. Der Wagen sauste nach Augustastraße den sich wahrscheinlich längst im Hoch zeitshause. „Hotel Kaiserhos!" Rich tig, da war man schon im Begriff, sich zur Tafel zu fetzen. Flüchtig, zerstreut, brachte er bei dem neuvermählten Ehe paar seinen Glückwunsch und seineEnt schuldigungen an. Seine Blicke irrten suchend im Saale umher. Endlich! Dort entdeckte er sie. Die Angst vor ihrem Zorn quälte ihn. Wie freudig war er überrascht, als ihn ihr fröhlich lachender Blick traf. Nein, sie zürnte ihm nicht, im Gegentheil, sie war lusti ger als je und gab ihr Abenteuer mit kindlichem Vergnügen zum Besten. Ach, er hatte es ja gewußt: seineinZau ber konnte sie nicht widerstehen, ihm hatte ja noch keine widerstanden! Nur einmal wurde seinSelbstvertrauen ein klein wenig erschüttert, als sie von Herrn von Sobritz sprach. Erstere Folgen hatte das aber Gott sei Dank nicht. Beim Champagner lieh er be reits das schwere Geschütz ernster Lie beswerbung spielen, aber zum eigent lichen Sturmangriff kam er doch nicht, weil ihm der Feind im entscheidenden Augenblick stets auswich oder seine Absicht durch geschickte Manöver durch kreuzte. Wenn er nur eine einzige Viertelstunde mit Charlotte hätte al lein sein können! Nun denn mor gen! Am andern Mittag übergab Kurt Marie seine Visitenkarte, war aber schmerzlich überrascht, als er Charlotte nicht mehr vorfand. Wichtige Fami lien-Verhältnisse hätten ihre sofortige Abreise dringend nothwendig gemacht. Kurt überlegte, ob er der jungen Dame seine Liebe schriftlich erklären oder zu ihr reisen sollte. Noch bevor er zu einem Entschluß kam. erhielt er einen Brief, der dem Poststempel nach nur von ihr kommen konnte. Er drückte das Couvert an seine Lippen und küßte die Schriftzüge. Dann schnitt er den Umschlag auf. Was er herauszog, war eine Doppeltarte. Auf der einen Hälfte stand: „Die Verlobung ihrer Tochter Charlotte mit dem Pre mierlieutenant etc. Herrn Eugen von Sobritz" u. s. w. Einige Augenblicke später hörte Kurts Wirthin, Frau Wachtel, einen scharfen Knall. Als sie ins Zimmer stürzte, fand sie Kurt bleich gegen einen Eckschrank lehnend und in der gegenüberliegenden Ecke die zerschmetterte Weckuhr. Die eingebildete Kranke. Frauenarzt (dem eine Patientin in halbstündiger Rede alle erdenklichen Leiden vorklagt): „Also das Alles ha ben Sie, meine Gnädige?! . . Nun, da fehlt Ihnen ja eigentlich gar nichts!" Einclassischer Feldweb:!. Einjähriger: „Heut' sind Sie wieder einmal geistreich!" Feldwebel: „Ja, i' bin halt wie der alte Cäsar sagt a 'wem' wieder witzi'!" Verkannt. „Ich glaube, lie ber Nesse, Du kannst meinen Tod gar nicht abwarten, um zu meinem Gelde zu kommen!" „Aber Onkelchen, für wie schlecht hältst Du mich! Mußt Du denn durchaus zuvor sterben?!" Verschnappt. Baron: „Jo hann, von meinem Portwein muß Je mand mittrinken! Passen Sie aus, daß ich den Kerl erwische!" Diener: „Werd' schon Obdacht geben, Herr Ba ron das können wir uns nicht ge fallen lassen!" Probat. „Wie hast Du es nur gemacht, daß Dein Rechtsanwalt sich so für Deine Sache interessirt?" „Ich hab' ihn angepumpt. Verlier' ich nun den Proceß verliert er seinGeld mit!" Auch ein Benefiz. Herr (zum Regisseur einer Schmierentrup pe): „Warum spricht denn heute Ihr Souffleur so laut? Man kann ja die Schauspieler kaum mehr verstehen!"— Regisseur: „Ja, wissen Sie, der hat heute feine Benefiz - Vorstellung!" Schwer glaublich. Erster ! Student: „Du, pump' mir zehnMark". Zweiter Student: „Hab' keine." Erster Student: „Was? Dein Alter hat Dir doch heut' Morgen fünfzig Mark geschickt!" Zweiter Student: „Ja. aber unter der Bedingung, daß Dienstmädchen): „GehenSie 'mal gleich zum Arzt, er soll zu meinem Vetter kommen-, auf dem Rückwege könnenSie auch beim Thierarzt anklingeln!" Dienstmädchen: „Soll der auch zu Jh dtn gebrauche ich persönlich!" Ein bedenkliches Expe riment: „Warum nimmst Du Dir denn teineFrau. alter Junge?"— Zwe iter Freund: „JhrMann könnteSchwie- Keugierde. ganz frei von Neugierde wissen. Hie und da etwas zu erfahren v:n Leuten und über Leute, die uns interessiren, das lann freilich kaum Ncug.eide ge- Triebe, der unruhig und unaufhörlich fpäht, fragt, schaut, forscht, drängt und quält, und sich bis in die innerste Herzensfalte einzwängt! dem nichts heilig ist, weder Vergangenheit, Glück, noch Leid, n>,ch Liede, !red>r Freude noch Trauer, noch Schuld oder Unschuld. Welcher Mensch könnte je van sich sagen: ich hatte nie das Bcdursniß nach Einsamkeit? Und welches Herz kennt nicht Stimmungen, die es am liebsten sich selbst verbürge? Wer kennt nicht Stunden nach schwerer, gei stiger und seelischer Anstrenguno, wo schon die bloße Anwesenheit eines an deren sei es selbst des geliebtesten Menschen wie eine körperliche Last empfunden wird? Ob wir unS im Verkehr in der Familie noch so sehr gehen lassen und gehen lauen dürfen: ein Tiefstes, ein Innerstes gieb, es doch, das nur uns gehört und sich nicht fremden Blicken stellen will. Eheleute dürfen keine Geheimnisse vor einander haben," ein schönes Wort, ein klares Wort, aber das, was neuzurige Au gen erforschen wollen, ist meistens kein Geheimniß, sondern ein rein seelischer Vorgang, der am besten »ibeachtet bleibt, weil er dann am ehesten über wunden wird. Oder es ist das Ge heimniß eines anderen, das sich >n res Gatten Seele birgt. Bringt »och das geschäftliche Treiben in jedem Beruf und in jedem Stande so mannigfache Einblicke in das Leben des Nächsten mit sich, daß es ein Segen ist. »enn Jemand fremde Geheimnisse bewahren kann. Ein neugieriges Weib ist dem ernsten Manne eine schwere Last und arge Bürde: denn abgesehen von der Qual des Mittheilens, zu der ihn ihr Drängen und Forschen zwingen will, von der Unsicherheit, ob sie nicht doch ausspionirt, trotz aller Vorsicht und Vorsichtsmaßregeln was ihr ver borgen bleiben soll seines Schwei gens ist er sicher, aber nicht des ihrigen. Der Mann, der im Frieden seines Hauses auch den Frieden seiner Seele in heiliger Scheu gehütet und gewahrt weiß; der im sicheren Bewußtsein des Vertrauens thun und lassen kann, was er will, ohne ängstlich zu bedenken, ob es Grund zu Verdächtigungen gibt; der, selbst wenn er die Schlüssel seiner Schreibsächer stecken weiß, überzeugt ist, daß kein anderes Auge hineinblickt und neugierig und argwöhnisch in jedes Eckchen späht: ein solcher Mann ist glücklich und weiß, welchen Schatz er an seinem Weibe hat. „Ich thu' es aus Liebe," so entschul digt sich die sie der Kin heit gestattet sein. Es giebt selbst in Selbstverständliches erblickt. Man ran, ihre Schränke und Sachen zu durchsuchen. Fühlen sich die Binder von neugierigen Augen umgeben und gen unterliegen, so werden aus ihren kleinen Heimlichkeiten große, und aus dem Verstecken kleiner Dinge l ;ld-t sich Nur von der Neugierde in der Familie spreche ich: sie draußen in der Welt aufzusuchen, ihr dort zu kolaen, das hieße, in ein Wespennest greisen. In der Welt hat die Neugierde eine böse Begleiterin, die sich an ibre Fer- Jedermann. Warum ich die Neugierde "?es nes gegen die Frau nicht hervorhob? Weil die Frau, in Abwesenheit des Gatten, wohl immer ein stilles Stünd mit Interesse verfolgt. Was lastig
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