2 Ter größte deutsche Segler. > Den Beginn mit der Einstellung rie 'Higer Segler hat die Rhederei von Bor des und Sohn in Bordeaux gemacht, deren grötztes Schiff „La France", ein Fünfmaster, eine Wasserverdrängung «on 6160 Tonnen besitzt. Auch dießick mers'sche Rhederei in Bremen besitzt Segelschiffe von 6000 Tonnen Deplac ement. Gegen Ende des vorigen Jahres ist nun auch die Hamburger Flotte durch eines der grötzten Segelschiffe be reichert worden. Es ist dies die „Poto si", ein für den Salpetertransport von Ehile nach Europa bestimmtes Schiff, der Rhederei von F. Laeitz in Ham burg gehörig. Dieses Fahrzeug ist ein Fünfmaster von 6160 Tonnen Wasser scheu den Perpendikeln von 110.36 Me ter, während die größte Breite 16.20 DerFünfmaster.Potosi." und die Raumtiefe 9.60 Meter beträgt. Das Schiff ist aus Stahl auf der Teklenburg'fchen Werft in Geestemün de erbaut worden und ist mit all den Neuerungen und Verbesserungen verse hen, welche der Dampfschiffsbau gezei tigt hat. So besitzt es mehrere wasser dichte Querschotten und einen Doppel boden nach Art der Schnelldampfer und Kriegsschiffe, welcher zumEinneh inen von Wasserballast eingerichtet ist. Die stehende Takellage des Schiffes be steht ganz aus Stahl, die Masten, Stengen und Raaen sind aus Blech ronstruirt und statt des vergänglichen und schweren Tauwerkes sind Draht -tabel angewendet. Die Masten sind außerordentlich hoch. Der Großmast mißt vom Kiel bis zur Spitze 64 Meter und es dürste eine solche Höhenentwickelung bis jetzt sonst nicht erreicht sein. Der Durch messer desselben am Deck ist 0.86 Me ter. Das Segelareal umfaßt insge sammt 4700 Quadratmeter. JmDroome. Ich sah im Droome mich so recht ge miethlich, Ich daht mich in der Kneipe boomig gietlich, Beeses, Da nahte meine Alte o HerrjeseZ. Da war de Freede aus! Arg dehnbar. Mann: „Das ist meine Frau! Ich sag's Ihnen, eine guteHaut!" Freund: „Ich glaub's die Haut hat aber auch was ausz'halten!" ' Unbeabsichtigte Grob heit. Herr (zum Barbier auf eine kleine Wunde an der Stirne deutend): Wie das entstellt! Da bekomme ich jetzt einen Auswuchs! Barbier: Ei ei, und gerade auf so einer dummen Stell! GanzwasAnderes. Nach barin (zu ihrem Nachbar, der gerade mit seinem Weibe gestritten hat): „O, ich kann Ihnen glauben, wie arg das ist, lieber Herr Nachbar, ich bin doch auch verheirathet ich aber mit einer Frau." Einbrillanter Erfolg. Mrs. Manhattan: „War Mrs. Lake fide's letzte Heirath ein Fehlschlag?" Mrs. Wabash: „O, nichts weniger al» das. Sie erhielt Scheidung und Ali mente in zwanzig Minuten, nachdem der Fall aufgeruixn war." Weiden MnSern. Bon Maurus Jokai. Der Baron erzählte: Sie erinnern sich ja alle der jungen Gräfin Repey. Eines Abends kam sie auf den unglücklichen Gedanken, sie müsse auf den Ball nach Arad. Sie müsse auf den Ball. Und sie ließ an „Lieber Baron", bat sie mich, „kom- Ja, was sollte ich dazu sagen? „Es ist ja draußen stockdunkel, wir können keinen Schritt weit sehen. Der Wagen kann stürzen und wir brechen uns das Genick. Oder wir fahren in den Fluß hinein und ertrinken. Und dann der große Wald, der dazwischen liegt! Wir werden ermordet, Gräsin. Ich denke, wir fahren morgen." Nein sie mußte heut fahren. „Es ist ja so herrlich bei Nacht zu fahren. Denken Sie nur: Sterne und Mond schein!" Also kurz, es war nichts zu machen, ich mußte mitreisen. Unterwegs schlief sie; und als ihre Gesellschaftsdame mich anfing von Kopfschmerzen und anderen zen zu unterhalten, that ich auch, aIH ob ich schliefe. Plötzlich stand der Wagen und be gann sich auf die eine Seite zu nei gen. Die Gräfin erwacht und fragt verdrießlich, was los sei. Der Kutscher «ntwortet, er habe sich verirrt. „Ach was," sagte die Gräfin, „fahr' nur zu." „Ich glaube aber "!-«>< daß es hier sehr sicher ist." „Du bist ein Angst meier. Wo sind wir hier?" „Im Sza lontaer Walde." Die Gräfin sprang aus dem Wagen. „O, was für eine herrliche Nacht. Kom men Sie nur, Baron, und sehen Sie!" „Sehen? Ja, was soll ich denn se hen? Es ist ja pechfinster. Ich sehe nicht." „Nicht? Auch nicht das Licht da drü ben?" Na, da haben wir's ja. Da haben wir ja die Räuberhöhle. Richtig, der Kutscher sagt es seie in Wirthshaus, in dem Räuber verkehrten. „Also gehen wir hin," sagte die Gräfin. „Wo sollen wir denn sonst die Nacht über schlafen?" Ich gerieth in helle Verzweiflung. „Um Gottes willen, Gräfin, was wol len Sie thun? Es ist eine berüchtigte Räuberhöhle, und der Wirth im Ein verständnisse mit den Mördern. Ich las neulich in der Zeitung—" „Ach, das sind ja Märchen," entgeg nete sie lachend. Finden wir kein Hotel, so müssen wir eben mit dem Wirths hause fürlieb nehmen." Und damit be fahl sie dem Kutscher, mit dem Wagen nachzukommen, so gehe sie allein. Schon von weitem konnten wir wil des Geheul aus dem Wirthshause hö ren. Aber die Gräfin hatt? keine Furcht, sie öffnete die Thür und trat ein. Es war ein langes, angeräuchertes Zim mer, in das wir kamen. Neun Banditen tanzten und sangen darin, —neun, den Wirth und dreiMustkanten mitgezählt. Na, na, fünf waren auch gerade genug, und ich wünschte sie jedenfalls dahin, wo der Pfeffer wächst. Das half nun aber wenig. Fünf große starke Kerle, die fast bis an die Decke reichten. Ihre Pistolen jeder hatte eine lagen in der einen Ecke. Als die Räuber un serer ansichtig wurden, hörten sie auf zu tanzen und sahen mit großen Au gen aus uns. Aber die kleine Gräfin trat an sie heran und sagte mit ihrem entzückenden Lächeln: „Ich hoffe, Sie entschuldigen, daß wir Sie stören. Wir haben uns ver irrt und tonnten in dieser Dunkelheit nicht weiter. Können wir für die Nacht hier Herberge erhalten?" Jetzt trat Einer von ihnen der Schönste und Größte auf «ns zu, drehte sich seinen Schnurrbart recht schneidig, nahm den Hut ab, schlug die Sporen zusammen, daß es klirrte, und sagte mit einer Verbeugung vor der lächelnden Gräfin, wir störten gar nicht, er fühlte sich sehr geehrt, daß wir gekommen seien. Er, Fekete Joszi mir lief es kalt über den Rücken; Fekete Joszi, der berüchtigte Räuber! er also sei heut bei Kasse, und als Wirth erlaube er sich zu fragen, mit wem er die Ehre habe. Bevor ich der Gräfin ein Zeichen ge ben tonnte, antwortete sie schon, sie sei die Gräfin Repey. „Den Namen bin ich so glücklich zu kennen. Ihr Vater, der alte Graf, sandte mir mal eine Kugel nach, traf mich aber nicht. Bitte nehmen Sie Platz, Gräfin." Gemüthliche Bekanntschaft! Die Gräfin setzte sich auf die Bank. Fekete nahm neben ihr Platz. „Es ist hübsch, daß Sie hierher kamen. Wir haben hier ein Tanzvergnügen. Wenn Sie meine Einladung nicht ablehnen, werden Sie sich, glaube ich, gut amü sieren. Wir haben ein paar Zigeuner, die großartig spielen. Spielt einen Csardas! Aber gut!" Der Unverschämte fragte nicht e:st, sondern indem die Musik begann, fatz te er die Gräfin um den Leib. Und wahrhaftig, nie habe ich sie schöner und verführerischer gesehen, als in dieser Stunde. Ich habe oft ungarische Tän ze gesehen. Aber so, wie diese beiden Csardas tanzten! Ich werde es nie Zuerst führte sie der Betyar mit ma jestätischen Schritten einiae Male durch's Zimmer, dann sprang cr plötz- und immer wilder klangt die ichöne Ungarmelodie. Langsam und anmu thig begann die Gräfin den Tanz. Wie ein Sommervogel schwebte sie dahin. Ab und zu neigte sich der Bursche zu ihr, als ob er sie umfassen wollte, blieb dann plötzlich stehen, warf den Kopf zurück und drehte sich rundum, wäh rend die entzückende kleine Fee bald zu ihm hineilt?, als wollte sie sich in seine Arme werfen, bald sich zurückzog und ihn hierin und dahin lockte. End lich drehte sich der Betyar rund um, stellte sich vor die Zigeuner, und als ob er nun erzürnt allein tanzen wol le, wandte er feiner Dame den Rücken. Aber plötzlich sprang er zurück, die Hände fanden sich und wie ein Blitz drehte er sie rund herum, herum und herum ich wurde ganz schwind lig Der Räuberiauptmann führte feine Dame an ihren Platz, küßte ihr ehrer bietig die Hand und wandte sich darauf vertraulich zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter: „Na, und Sie alter Herr, tanzen Sie nicht?" Scheußlich! Ich alter Herr. »Danke, ich kann nicht." „Ja so, das ist etwas Anderes." Da mit wandte er sich wieder zur Grafin. „Sie müssen entschuldigen, gnädige Frau, daß wir nicht angemessen vor bereitet sind so hohe Fremde zu empfangen, und mit dem fürlieb neh men, was da ist. Es ist nicht viel, aber gut ist's." Ja, das war ein herrliches Souper, das mutz ich sagen! Einen kleinen Topf »i!t Lammfleisch setzten sie auf den lan gen Tisch. Um den Tisch lagerte sich die ganze Bande. Mit Hülfe eines Stückes Brod und eines Taschenmessers fischte man das Fleisch heraus. Aber die kleine Gräfin aß, ils ob sie drei Tage lang nichts Nasses und nichts Trockenes gekostet hätte Der Hauptmann selbst suchte ihr die besten Stücke heraus und schnitt ihr einStück Weißbrod nach dem andern ab. Und sie aß. Da bemerkte er, daß ich nicht ah. Er runzelte die Brauen. Aber die Miß stimmung ging schnell vorüber uizd er fragte lächelnd, warum ich nicht ätze. „Sie müssen essen, alter Herr; gestohle nes Fleisch giebt Kraft." Der Schlin gel genierte sich durchaus nicht. Den Wein tranken sie aus der Fla sche. Fekete Joszi trank zuerst, trockne te mit seinem Aermel ab und reichte der Gräfin die Flasche, die sie sofort an den Mund setzte und trank ja, denken Sie sich, sie trank richtig! Während die Zigeuner traktirt wur den, kam der Hauptmann zu mir. „Na, Sie, alter Herr, Sie essen nicht, Sie trinken und tanzen nicht, womit ver treiben Sie sich denn die Zeit? Spielen Sie Karten?" Damit griff er nach ei nem Spiele Karten. Aha, nun wollte er natürlich herauskommen, wie viel Geld ich bei mir hatte. „Nein, ich spiele auch nicht Karten," antwortete ich. „Na, dann werde ich's Sie lehren. Es ist sehr leicht." Er mich das Spiel lehren! Als ob es mich nicht zwei Gü ter gekostet hatte, es zu lernen! Aber ich mutzte mich hinsetzen und von ihm mich unterrichten lassen. Ich hatte ein paar Kupfer- und Silbermünzen in der Tasche. Die will ich riskiren dachte ich. „Sie wollen doch wohl nicht um Kupfergeld spielen? Wofür halten Sie mich, Verehrtester? Hier ist die Bank." Und damit warf er ein paar HändeDu katen auf den Tisch. Ich hatte ein paar Goldstücke. Zit ternd setzte ich auf eine Karte. Die Karten wurden gemischt und ich ge wann. Der Räuber bezahlte. Um keinen Preis durfte ich das Gewonnene be halten. Ich lietz es also als Einsatz ste hen. Ich gewann wieder. Ich lietz es weiter stehen, und gewann zum dritten, vierten, fünften und sechsten Mal. Der Schweitz stand mir auf der Stirn. Ich sandte innige Gebete zu Gott: Herr, laß den Räuber auch mal gewinnen! Umsonst. Ich gewann zum achten Ma le. Fekete schlug auf den Tisch, untz die Münzen tanzten. „Wenn Sie so wei ter gewinnen, alter Herr, könnte ich in einer Stunde den ganzen Haufen verlieren," rief er lachend und steckte das Geld, das er noch hatte, in die Tasche. Ich wagte ihm den Gewinn anzubie ten. Aber stolz wie ein König sagte er zu mir: „Wofür halten Sie mich? Be halten Sie das Geld oder ich werfe Sie 'raus." In meiner Verlegenheit ,oarf ich die ganze Summe den Zigeunern zu. Sofort umringten sie mich und ba ten mich zu sagen, welche Melodie ich am liebsten hörte; sie wollten sie so spie len, wie ich's noch nie gehört hätte. Um sie los zu werden, sandte ich sie zu der Gräfin. Die Gräfin lietz sich nicht lange bitten und sang ein Volkslied so herr lich, datz ich ganz vergaß, wo ich war, und zu klatschen begann, als ob ich im Parquett säße. Auch der Räuberhaupt mann applaudirte, sang dann seiner seits einen von unseren wild wachsen den Gesängen und wandte sich zu mir: „Nun ist die Reihe an Ihnen, alter Herr." Ich gerieth in schreckliche Verlegen heit. Ich singen! Ich, der ich nie ein anderes Lied gekannt habe, „So leb' denn wohl. Du stilles Haus." „Ich kann nicht singen, nein, wirklich nicht." Aber die Gräfin bat mich auf fran zösisch nachzugeben. Ich könnte sie in's Unglück stürzen. Was sollte ich thun? ich meine Arie. „So leb' denn wohl. Du stilles Haus," sang ich, daß es an's Herz griff und in's Ohr schnitt. Es fiig zu fein.^ Die Gräfin war unermüdlich. Bis zum frühen Morgen tanzte sie in einem fort. Erst als die Sonne durchs die Fenster Na, nun kommt's, dachte ich. Gctt sei uns gnädig! Der Räuber ging hinaus, weckte den Kutscher, kam wieder herein und mel dete, daß der Wagen fertig sei. Sie wollten also uuterwegs mit uns «in Ende machen. Der Räuberhauptmann stieg zu Pserde und begleitete uns bis zurLand stratze. Dort zeigte er uns den Weg, grüßte, wünschte viel Vergnügen und ritt zu seinen Kameraden zurück. Erst als wir nach Zeried kamen, ath mete ich frei. Ich begann sofort der Gräfin begreiflich zu machen, wie un besonnen sie gehandelt habe und wel cher Gefahr sie nur durch mein impo nirendes Auftreten entgangen sei. Sie hörte mich ruhig an, und wie ich fertig „Ach feien Sie doch so gut, dasLi^d fertig wurden." Da wurde ich auf einmal schläf rig Auf dem Balle war sie die schönste. Allerdings tanzte sie nicht; sie entschul digte sich, sie sei zu müde. Das glaube ich: in einer Nacht achtzehn Csardas zu tanzen! Ich war gräßlich müde, ob wohl ich nicht getanzt hatte. Ich ging sofort zu den Kartsnti schen. Heut ist das Glück Dir hold, heut mußt Du wagen, dachte ich. .Heut werde ich euch rupfen, ihr Dümmlinge. Ja wohl rupfte ich! Ich verlor meine ganze Baarfchaft und als ich ging, schuldete ich obendrein noch 1000 Gul d»n. Ein halbes Jahr später las ich in der Zeitung, daß Fekete Joszi in «ze gedin zum Tode verurtheilt und hin- Sofort eilte ich zu der kleinen Grä fin und erzählte ihr das. „Schade," sagte sie, „so famos, wi« er tanzte"... Aas Stelldichein. „Montag um 7 Uhr Abends!" Kein Wort weiter aber er wutzte genug. Ihm flimmerte es vor den Au gen, sauste es vor den Ohren —Zorn und Wuth drohten ihn zu ersticken. Sie hatte ein Stelldichein —Montag um 7 Uhr Abends sie, seine Frau! Er wutzte nicht mit wem und sie würde es ihm auch nicht gestehen. Er hatte keine Gewalt über sie, das hatte er sich schon oft in ohnmächtigem Grol le gesagt. Er bezwang sich, faltete das Blättchen wieder zusammen und ver barg es da, wo er es gefunden in dem großen Makarbouquet. Einer seiner Gäste würde es hier gleich suchen und finden er hatte kein« Ahnung, wer. Aber er zweifelte nicht, daß dies die, wenn auch ungeschickt verstellte Handschrift seiner Frau war. Er wußte nicht, was er mit ihr, was er mit ihm beginnen würde, vorerst wollte er sie überführen. Er, der Gatte, war der Sohn eines reichen Mannes; reich an Ueberfluß gewöhnt, von Kindheit auf. Kaum ein Wunsch war ihm versagt geblieben. Er hatte ein armes, wunderbar schönes Mädchen geheirathet. Sie liebte ihn nicht, sie opferte sich für ihre Familie, aber seine Leidenschaft setzte sich darü ber hinweg. Es würde ihm wohl ge lingen, ihre Gegenliebe zu erringen; sie würde mindestens nicht wagen, ihm untreu zu werden, obgleich er 26 Jah re älter war als sie. Bisher hatte sie es nicht gewagt in den zwei Jahren einer kalten und glücklosen Ehe hatte sie ihm niemals den geringsten Anlaß zum Mißtrauen gegeben, war kein Schatten auf ihren Ruf gefallen. Aber sie liebte ihn auch nicht —sie hatte eine eigenthümliche Art ihn kalt und fremd anzublicken und sie fchien in einer Welt zu leben, die ihm nicht zugänglich war in einer fremden, unbegreifli- Die Gäste hatten sich entfernt die glänzende Gesellschaft war zerstoben. dem blendend erleuchteten Sa» lon, mitten unter dem stilvollen Kro nleuchter, stand Energie,- sie trug ei ne prächtige Toilette und kostbare Ju welen! der Fächer von echten Strau ßenfedern allein, den sie leise bewegte, hätte den Bedarf einer armen Familie auf ein Jahr gedeckt. Eugenie war ein wenig blaß und sah starr vor sich hin. Sie verrieth lein Zeichen von Mü digkeit, sie schien weder erfreut noch ge hoben durch die Artigkeiten, durch die Huldigungen, die sie heute eingeerntet. Er betrachtete sie mißtrauisch, lauernd, rachgierig. Das Zeitlichen aus dem Makartbou quet war verschwunden, aber er hatte durchaus nicht bemerken können, daß einen wärmeren Blick tauschte. Sollte er sich doch getäuscht haben? War es nicht ihre Handschrist? „Wir gehen morgen, Montag, in die Oper, Eugenie ich habe morgen eine Loge bestellt!" sagte er jetzt. „Morgen, Montag o Du mußt mich entschuldigen—morgen Abend — bin ich verhindert!" Also doch! Aber er sagte laut und kühl: „Wie Du wünschest! —So gehe ich allein —" „Ich danke für Deine freund liche Absicht.' unnahbar mit dem frem e licher als sonst. Die Schlange sie wollte ihn in Sicherheit wiegen! Er ging aber nicht weit. Er legte I sich aus die Lauer in einem kleinen dunklen Nebenraume voll Garderoben schränken, in welchem die feinen Par füms, welche Eugenie benutzte, zu spu ken schienen. Eugenie schien das Haus nicht zu verlassen. So war die Diener schaft im EinVerständniß —so kam der Verräther in's Haus! Jetzt schlich der lauernde Gatte her an an das Schlüsselloch bohrt sei nen Blick in das Eugenie's Boudoir war leer. Nun stürzte er in das Gemach, dann in das anstoßende Schlafzimmer, welches nur durch eine Milchglasampel schwach er leuchtet war. Auf den ersten Augenblick erschici. ihm auch dieses leer. Wo war sie hingekommen, die Treu lose,diePflichtvergessene?Da lag sie auf dem Teppich, leise röchelnd, ein schwa cher Geruch nach bittern Mandeln füll te das Gemach. Das schöne Gesicht der jungen Frau war bläulich, verzerrt, Mund und Augen angstvoll geöffnet— sie rang mit dem Tode. Der Gatte, sei ner Eiferzucht vergessen, riß an der Glocke. „Schnell, schnell, den Arzt, der über „Der lief eben nach dem Nachbar- Haufe. dort hat sich soeben der jung« Musiker erschossen, Herr Commerzien rath, derselbe, der gestern hier Geige spielte! Aber der Arzt kannuvohl ab kommen, denn da ist nichts zu machen fahren und ist darum in Ohnmacht ge fallen ich renne hinüber nach dem Arzt." Und das Mädchen lief fort. — Der junge Musiker, der gestern hier Geige gespielt hatte! Ein stiller, be- Chopin spielte. Welche närrische Idee! Und dieser Trauermarsch war vielleicht die Antwort auf das Billet Eugenie's. Sie liebten sich wer weiß, wie lange! Aber Eugenie hatte auf den Namei» ihres Gatten auch nicht den leisesten Ewigkeit! Denn der Arzt kam auch zu ihr zu spät Gcdcnlcn. O du schöne, wunderbare Zeit der Jugend und des ScherzenS, O ihr Lebenslenzesjahre, Gold'ne Zeit des Menschenherzens; Wo um's Haupt von Mutterhänden Blumen wurden uns gewunden, Uns gestreut, daß wir sie fänden Auf dem Weg zu allen Stunden Du bist's, die in hoffnungslosen, Später'n Herbst- und Wintertagen, Wenn's das Schicksal »ill, statt Rosen Leichter läßt uns Dornen tragen! Harte Zucht. Ein Beispiel harter Zucht wird un» aus der Jugendgeschichte des Mark grafen von Bayreuth berichtet. Dieser hatte im zwölften Lebensjahre seine letzten Verwandten verloren und war unter die Obervormundschaft des Gro ßen Kurfürsten gekommen. Die Er ziehung des jungen Prinzen war dem Präceptor Lochmann anvertraut.neben den im Jahre 1652 noch der Eandidat Brunnenwasser in Dienst trat. Die Unterrichtsmethode des Letzteren grün dete sich vorzugsweise auf „Schul streiche", das ist Schläge. Am IV. September 1663 schrieb Brunnenwas ser in einem Berichte an den Kurfür sten, „daß der junge Prinz beim Va terunser gestutzet und sich habe einhel fen lassen, auch dazu gelacht, bis end lich die scharfe liuts prneeeptoris (die Ruthe des Lehrers) ihm das Ge bet herausgezwungen." Aber es kam noch schlimmer. Einmal zeigte der Prinz, wie Brunnenwasser weiter be richtet, „solche Abneigung zur Cour toisie und Tugend, daß man ihn mit allerGewalt während dieser Festtage zu seinen Devoirs (Pflichten) hat treiben müssen, wobei ich ihm gestern Mittag über'm Lesen, wahrscheinlich durch Mißlingen eines Schulstreiches, Nase und Maul gefärbet." Ueber die Art dieses „Schulstrei ches" gibt folgende Randbemerkung des Präceptors Lochmann Aufschluß: „Ist eine Maulschelle gewesen, so ihm Brunnenwasser versetzet, davon der Prinz über'm Haufen gefallen, sehr ge blutet, daß man es in etlichen Tagen nicht aus den Dielen hat waschen kön nen." Diese harte Behandlung macht es erklärlich, daß der Prinz einmal in Verzweiflung ausrief: „Da will ich ja lieber ein Ochsenhirt werden, als bei meinem Hofmeister länger bleiben, und wenn man mich dazu zwingt,so springe ich aus dem Fenster." Ein Kunstwerk. Rentier: Der Geldschrank, den Sie mir gestern verkauft haben, ist aber miserabel: ich schließe schon seit einer Stunde daran herum und krieg' ihn nicht auf. Kunstschlosser: Daraus sehen Sie. wie vorzüglich er ist; wenn Sie ihn mit 'm Schlüssel nicht öffnen können, da kann doch ein Dieb ohne Schlüssel erst recht Inder Eonditorei. Fremder: „Wie, erst lassen Sie die To rte zur Erde fallen und dann ferviren Sie sie noch?" Kellner: „Es ist ja Sandtorte!" Solidarität. „Warum streiken die Eommis in Eurem Ge schäft denn?" „Weil der Chef einem von ihnen feine Tochter nicht geben will!" Ein unöekannterKeld. Bei de» beliebten Unterhaltung der grauhaarigen Beteranen des mörderi- Nothfalle sich ihrer Väter werth zu zei gen. Manche solcher Geschichten, in ihrer schmucklosen Art und von einfa chen Leuten erzählt, tragen so deutlich sie thatsächlich historischen Werth ha menlos geblieben ist und von dem man sogar die letzte Ruhestätte nicht mal weiß, will ich hier wiederholen, unge fähr so, wie ich sie eines Abends beim „Wachtfeuer" eines der beliebten „Po sten" der G. A. R. gehört. Der alte Stewart, ein großer Bra marbas, hatte eben verschiedene Aben teuer zum allgemeinen Besten gegeben, die er zum Theil selbst erlebt, theils auch gutverbürgt gehört haben wollte, und es knüpfte sich hieran eine Discuf sion über die bekanntesten Heerführer des langen Krieges, indem jeder feinen besonderen Liebling nach Kräften her ausstrich. So kamen dabei allerhand Anecdoten von Grant und Sherman, Thomas und McClellan, Fremont und Sheridan zum Vorschein, und ein deutscher Kamerad theilte uns einige charakteristische Einzelnheiten über den seiner Zeit sehr geschätzten und belieb ten General Siegel mit, in dessen un mittelbarer Umgebung er längere Zeit während des zweiten Virginia-Feld zuges gewesen war. Er erwähnte auch die stattliche Erscheinung und die schmucken Uniformen dieses Kriegshel den selbst und seines Stabes. „Der deutsche Soldat, der mir der liebste war während des ganzen Krie ges," sagte Jim Doyle, der Einarmige, „war mein Lebensretter. Er sah aber durchaus nicht aus wie General Sie gel. Im Gegentheil. Er war sehr unscheinbar in seinem Aeutzeren. Wie er eigentlich geheißen hat, das weiß ich nicht. Es war ein langer, komischer Name, den doch Niemand behalten hätte. Da er aber der einzige Deutsche in unserer Compagnie war, so hieß er allgemein „Dutchy"! Wir meinten nichts Böses damit. Dutchy war aber zu merkwürdig anzuschauen. Er war eigentlich Schneider von Profession, und er hatte zapplige Bewegungen, als wenn er fortwährend die Nadel führe. Dazu war er sehr bleich, voll Som mersprossen und hatte röthliches Haar und keinen Bart. Seine Uniform schlotterte ihm auf den mageren Glie dern. Kurzum, Dutchy sah durchaus nicht wie das Ideal eines Kriegers aus, und wir machten uns alle eine Zeitlang über ihn lustig, namentlich seitdem wir bemerkt hatten, daß er, so bald er Pulver roch und die Kugeln pfiffen, immer tödtlich blaß wurde eigentlich grau, aschgrau, denn blatz war er stets. Niemand glaubte, daß was in ihm stecke, zumal er ein sehr weichmüthiges Herz hatte und leicht Thränen vergoß. Nach dem ersten Ge fecht, das er mitgemacht hatte, wurde er verspottet, weil er im Feuer seine Farbe gewechselt hatte, und einer von uns, „Pete" Alexander, der der größte Feigling war, spottete am schlimmsten. Da sagte Dutchy in seinem gebroche nen Englisch ganz ruhig: „Du, Pete, wenn Du soviel Angst gehabt hättest wie ich, so wärst Du davon gelaufen." Wir lachten denn thatsächlich war Dutchy nicht davon gelaufen, sondern hatte gestanden wie eine Mauer. Später, nachdem er schon eine ganze Reihe von Gefechten und Schlachten mitgemacht hatte, hörten wir alle auf, unfern Scherz zu treiben mit Dutchy, denn er war der ruhigste, gleichmü thigste Soldat von uns allen. Keine Wimper zuckte bei ihm. wenn rechts und links die Kugeln pfiffen, so tapfer war er. Nie sah man ihn zurückwei chen, außer auf Befehl von Oben, und er hatte schon eine ganze Reihe von Beweisen seines außerordentlichen Muthes gegeben, sodatz wir sammt und sonders, das ganze Regiment, bei ihm schworen. Jeder liebte ihn, denn er war ein guter Mensch und ein bra ver Kamerad, der seinen letzten Bissen theilte, Wenn's Noth that. Sonderbar aber sobald die Schießerei losging, wurde er immer noch so eigenthümlich fahl im Gesicht es mußte in seiner Natur liegen, vermuthe ich. „Ich selbst war damals Trommler war noch nicht trocken hinter den Ohren, kaum 17, aber das Soldaten leben gefiel mir mit seiner Ungebun denheit und seinem rauhen Spaß im Lager. Das Regiment hatte mich gern, seitdem ich bei einer Gelegenheit es war in einem Gefecht nahe Po tomac Flats und die Unsrigen hatten schon angefangen zu weichen durch ein rechtzeitiges Trommelaerassel die wankende Colonne zum Stehen ge bracht batte. Nun hatte ich, wie dumme Jungen dies stets thun, nicht viel für Dutchy übrig aebabt. weil er mir ?u still war ich liebte die Lusti gen. die Svaßvöael. Aber es kam ein lich bei mir änderte." „Hier, Jim, stärke Dich erst mal," unterbrach „Rednose" Mack. der Wirth des Locals, und der that dies denn a»ch, einen tiefen Zug des kühlen Bieres zu sich nehmend. Dann fuhr er fort: schen Kartätfchenfeuer auch ebenso oft Wieder vertrieben worden. Bei dem letzten Ansturm traf mich auf einmal was es fühlte sich an, als ob mir Jemand einen heftigen Stoß an der Schulter gegeben und ich dabei zu Fall gekommen sei. Es war aber thatsäch lich ein Granatsplitter gewesen. Als ich versuchte, mich aufzurichten, fiel ich stöhnend wieder hin auf den steinigen Boden, der sich mit meinem Blut rö thete. Ich verspürte plötzlich fürchte» lichen Durst und suchte mich nach dein Bache zu schleppen, der da, nur unge fähr 20 Schritt unter mir, so einla dend plätscherte. Ich kam aber nicht so weit, denn ich wurde bewußtlos und blieb liegen. So verging einige Zeit auf beiden Seiten beschränkte man sich mit Geschützfeuer, und ab und zu schlug eine Granate in den Reihen diesseits oder jenseits ein. Manche der Geschosse fielen auch in meiner Nähe nieder, so daß die Erde um mich herum aussah.als ob sie geackert worden wäre. Davon natürlich wußte ich in meiner Bewußtlosigkeit nichts, aber unser Re giment, das eine ziemliche Strecke ent fernt den Rand des Waldes besetzt hielt und genau sah, wie die Chancen für mich immer geringer wurden, sah dies alles und man bedauerte mich. Da sagte Dutchy in seiner ruhigen Art: „Boys, ich will Jim holen!" Gesagt, gethan. Ohne Waffen, ganz gemüth lich, als ginge er spazieren, schritt er nach der Stelle hin, wo ich lag. Zuerst, als die Feinde noch nicht wußten, was er wollte, wurde auf ihn gezielt und es raschelte von Kugeln »m ihn her. Aber Dutchy ließ sich nicht stören. Gemäch lich blieb er auf seinem Gange. Und als er mich erreicht ich war noch immer nicht zur Besinnung gekommen da hob er mich behutsam auf und lud mich gerade so bedächtig auf die Schulter. Darauf trat er einen geord neten Rückzug an. Jim holte tief Athem. „Na, was soll ich da noch lange erzählen. Ihr könnt's Euch ja denken, wie das Ende ist. Als die Rebs drüben sahen, was los war, den langen, dürren Kerl mit mir auf den Rücken den Bach durch waten und nach unserem Regiment lossteuern sahen, da hörten sie plötzlich zu feuern auf. Wie auf Commando. Sie sahen, daß es sich um ein Helden stück handelte, und die Rebs sind ja selbst tapfere Männer. So konnten sie diese That Dutchy's auch würdigen. Kein Schuß wurde abgefeuert, wäh rend Dutchy unter seiner blutenden Bürde sich langsamer und langsamer dahinschleppte. Am Waldessaum stot terte er noch: „Boys, da ist Jim." Unt> dann sank er selbst um. Drüben aber, unter den Rebs sprangen wohl 20 oder 3V vor die Front, schwangen ihre Hüte hat's hinterher ja auch gefreut zur Zeit wußte ich aber nichts davon. Ich hatte einen schlimmen Schuß davonge „Und Dutchy?" frug Mack. „Ja der arme Kerl," sagte Jim Doyle und eine Thräne glänzte in sei nem braunen Gesicht, „der arme Kerl er hatte nicht weniger als drei Schüsse erholten natürlich auf dem Wege nach mir hin, denn auf dem Rückwege, wie gesagt, hatte das Feu ern aufgehört. Zwei davon waren bloße Risse Streifschüsse, die nicht selbe Hospital geschickt 20 Meilen und wo er sonst hätte ich ihm schon längst einen Grabstein setzen lassen. Hm! Hm!" Jim mutzte husten. Es war ihm etwas in die Keble aekommen. Dann bob er sein frifchaefiilltes Glas unk saate nur: „linvx, t» Diitc'liv!" X Und sie thaten Alle Bescheid. Tic Laune dos Mondes. Gestern stand ich an dem Fenster, Lauschte in die Nacht hinaus. Meine Liebe anvertraut. Doch verbarg der Alte schließlich In den Wolken sein Gesicht, Wenn man ihm von Liebe spricht. Einschläfernd. In einer Gesellschaft trägt ein Dichterling ein längeres, selbstversaßtes Gedicht vor, und ein Gast benutzt ein- Pause, unv sich heimlich davon zu schleichen. Im Grob. Frau sdie aus derSom» merfrische zurückgekehrt ist): „Ich sa ge Dir, ich hatte mich schon ganz an die Schweine habe ich gelocht!" Mann: „Haben sie es auch gefressen?" O. weh!' Braut: Ich weiß ja^ Braut: Was? Gewiß! Was für Fehler hab ich denn?
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