Europäische Rundschau. Teutsches Ncich. Berlin. Die Influenza tritt ge genwärtig wieder in Berlin epidemisch auf. In vielen Familien sind mehrere Personen gleichzeitig von der Krank heit befallen und auch die Krankenhäu ser haben einen verhältnihmähig ho hen Bestand Jnsluenzakranker. Er schossen hat sich in Potsdam der Haup tmann z. D. Gerharh Freiherr von Seld, der schon längere Zeit an Gei stesgestörtheit litt. In einem solchen Anfall dürfte er die That vollführt haben. Der Verstorbene, der den Feld zug 1870f71 mitgemacht und Inhaber des Eisernen Kreuzes ist, hinterläßt eine Wittwe und vier Kmdet. Po lizeilich geschlossen ist jetzt das Welt der Inhaber sein Schanklokal zu ei nem Schlupfwinkel der Völlerei machte. Brandenburg. Anscheinend ein Mord verübt wurde an dem hiesi gen Stadt - Hauptkassen - Assistenten Altstädt. Der Betreffende war feit ei- Gebüsch verborgen bei Radewege vor gefunden worden. Am Hinterkopfe weist der Todte tine klaffende Wunde West-Ste r n b e r g. In dem Orte Sandow wurden 17 Personen von der Genickstarre befallen. Von diesen 17 Personen sind neun verstor ben, während sieben noch krank dar sen. Gerdauen. Kürzlich erschoß sich der Jnstmann Gottfried Drös« in Althof, und zwar deswegen, weil sein Oberinspector ihm aus besonderen Gründen zwei Scheffel Hafer an De putat abgezogen hatte. Dröfe ist 63 Jahre alt und hinterlätzt fünf Kinder. Der Mann hatte zwei Kriege mitge macht. Jnsterburg. Das Böhmische Brauhaus I. H. Bernecker ist durch Kauf für 130,000 Mark in den Be sitz der Firma Jos. Litten und Co. in Königsberg übergegangen und soll in eine Aktien-Gesellschaft umgewandelt werden. Stallupönen. Ergriffen in Frankfurt a. M. ist der im Herbst vo rigen Jahres fahnenflüchtig gewordene Zahlmeister-Applicant Reyber vom hiesigen Dragoner-Regiment und be fert. Weidehnen. Wegen Mordver dachtes verhaftet wurde das Dienst mädchen des Gutsbesitzers W. Die „Ausgedingerin" des W. ein altes, graues Mütterchen starb nämlich, nachdem sie Kaffee getrunken. Der hinzugerufene Arzt coiistatirte, datz der Tod infolge von Vergiftung eingetre ten sei, was durch die Section bestä tigt wurde. Der Kaffee war von dem Dienstmädchen bereitet worden und ei dacht. Elbi n g. Die hiesige Strafkam mer verurtheilte den Polizei- und Voll ziehungsbeamten Otto Beerwald aus Heuteich wegen gefährlicher Körperver letzung zu einem Jahre Gefängniß. Beerwald bat einem Arbeiter, den er grundlos verfolgte, 26 Säbelhiebe ver setzt und zweimal in den Rücken gesto tzen. Graudenz. Oberbürgermeister Pohlmann, der seit 1878 an der Spitze unserer Stadt steht und nunmehr in den Ruhestand tritt, verabschiedete sich im Sitzungssaale des Rathhauses von den angestellten städtischen Subaltern- und Unterbeamten. Polizeiinspector Wichmann überreichte dem Scheiden den mit einer Ansprache ein prachtvol les Album, das die Bildnisse der Be- Marienburg. Hier fand eine gemeinsame Sitzung der städtischen Körperschaften statt, um diejenigen Schritte zu berathen, welche geeignet sind, dahin zu führen, datz Marien burg eine Garnison erhält. Thorn. Nach zweitägiger Ver handlung verurtheilte das Schwurge richt den Arbeiter Digaszewski aus Steinau,welcher im April 1894 Nachts den Besitzer Brehmer aus Steinau, mit 16 Jahren Zuchthaus. Die Anklage Wilh. Rob. Günther hierselbst ist das ter der Masse: Rechtsanwalt Gültzow. August Franz Albert Bötticher der 1. Gebens von ViengegeMtanden zwei Fällen, einfachen Diebstahls nach zwei maliger Bestrafung wegen Diebstahls und wegen Bettelns mit einem Jahr und zwei Monaten Zuchthaus, sowie 3 Wochen Haft, Entfernung aus dem Heer und Verlust der bürgerlichen .Ehrenrechte auf 2 Jahre bestraft. Naugard. Das hiesige tgl. Amtsgericht hat gegen den Kaufmann Rich. Littau, früher in Ostrowo, Nau gard und Stettin wohnhaft, die Un tersuchungshaft wegen betrügerischen Bankerotts verhängt. Neutomischel. Der Kreisphy sikus Dr. Brinkmann Hierselbst hat in Konin bei der 62jährigen Eigenthü merfrau Napierala daselbst die Trichi nose «onstatirt. Zwei Söhne, ein Schwager und ein Hütemädchen der Napierala, welche sämmtlich geräu chertes Fleisch und Wurst gegessen hat ten, waren ebenfalls, wenn auch nur leicht, erkrankt. Posen. Hier wurden auf dem evangelischen und dem Wischen Fried- Hose sämmtliche Denkmäler zertrüm mert und die Grüber zertreten. Der Staatsanwaltschaft wurde sofort An zeige erstatte. Rakwitz. Der emeritirte Lehrer Emanuel Jungnik feierte hier fein fünfzigjähriges Amtsjubiläum. Dem Jubilar wurde bei der im hiesigen Schützenhause veranstalteten Feier von dem Kreisschulinspector Pastor Fla tau-Jablone der Adler der Inhaber überreicht. Schildberg. Kürzlich sollte hier die Verheirathung des Kaufmanns B. aus Ostrowo, mit Frl. Br., der Toch den°"sooo B^hatte°aber' 8000 die Heirath. Er reiste ab und lieh die Braut im Hochzeitskleid zurück. Lau bau. Unter dem Verdacht, den Schuhmacher Graf durch Hinab ftohen in das Wasser des Queis von der Bertelsdorfer Brücke ermordet zu haben, erfolgte dieser Tage die Ver haftung des Arbeiters Menzel von hier. auf, Gift essen. Als er sich Sagan. Zu vier Monaten Ge fängnitz wurde der Gutsbesitzer Walter ausNeuwalden von der hiesigen Straf „Die Doppelehe" beschädigt und der Thäter blieb unermittelt. Der flüch tige Weinhändler Burghardt von hier ist in Mailand verhaftet worden. Zwei Beamte der hiesigen Sparkasse wurden verhaftet, weil sie idurch fal sche Eintragungen 176 Mk. veruntreu ten. Quedlinburg. Seit längerer Zeit ragt im Süden unserer Stadt auf der Höhe des Bleichberges, dessen An lagen von jetzt an „Bismarckhain" hei tzen, ein gewaltiger, 20 Meter hoher steinerner Thurmbau empor, von dem sich dem Beschauer ein herrlicher Rund blick aus das Harzgebirge, die Stadt und die weite Ebene mit Dörfern und Städten erschließt. Dieser gewaltige Bau führt den Namen „Bismarck thurm": sein Grundstein wurde vor einem Jahre am 80. Geburtstage t,s Fürsten Bismarcks gelegt. Alt - Heikendors. Neulich feierten die Ehbleute H. Kähler und Frau, geb. Vöge, aus der Dähnenkathe im Alter von 73 Jahren im „Hotel Stadt Kiel" das Fest ihrer goldenen Hochzeit. Durch Pastor Mühlenhardt wurde dem Jubelpaare ein Geschenk von dem Kaiser im Betrage von 30 Mark überreicht. Altona. Ein 22jähr!ger Kut scher NamensStapelfeldt verfolgte eine hiesige junge Dame fortgesetzt mit sei nen Liebesanträgen. Als er.von dem Bruder der Dame, dem Kaufmann Klute, zurückgewiesen wurde, feuerte er einen Revolverschuß auf Klute ab, welcher diesen tödtlich verwundete. Stapelfeldt wurde verhaftet. Elmshorn. Das Compastorat Berufung seitens des Konsistoriums besetzt werden. Hadersleben. Eine große Stif tung hat Claufen-Knorp in unserer Stadt errichtet. Derselbe hat nämlich 200,000 Mark der Stadt vermacht zwecks Errichtung eines Heims für alte, würdige Bürger und Bürgerin- Finnen. Die Unterhandlungen mit den an der Bahnstrecke belegenen Ge , meinden wegen Abgabe elektrischer Kraft schweben noch. Vom hiesigen Schwurgericht wurden die Arbeiter Christian und August Brandes wegen Falschmünzerei, und zwar Christian Brandes zu 4 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust, Aug. Brandes zu 3 Jahren Gefängniß und 6 Jahren Ehrverlust, Heinrich Behrend wegen wissentlicher Ausgabe falschen Geldes zu IjJahren Gefängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Hildesheim. Der Hilssgefan xenenauffeher Heise wurde wegen Sitt lichkeitsverbrechens mit Gefangenen von der hiesigen Strafkammer zu 6 Jahren Zuchthaus und Ivjährigem Ehrverlust verurtheilt. Lehe. Der im letzten Herbst in Angriff genommene Bau eines neuen Postgebäudes hat bei dem gelinden Wetter dieses Winters so weit geför dert werden können, datz neulich be reits der Dachstuhl aufgestellt werden konnte. Der vierstöckige Neubau ist nach den Wünschen der Reichspostver waltung von . Herrn Rebstock ausge führt und ist für eine lange Reihe von Jahren von der Postverwaltung gemie thet. » Ahaus. Die Baumwollspinnerei Eilermark bei Glauermark ist, mit Ausnahme von Kessel- und Maschinen haus, vollständig niedergebrannt. Dortmund. Von dem hiesigen Schwurgerichte wurden die beiden Bergleute Peter Schimanski ausßuxel und Josef Bura aus Habinghorst we gen Körperverletzung mit Todeserfolg mit Zuchthaus, und zwar ersterer mit 16, letzterer mit 13 Jahren bestraft. Auch wurden den Angeklagten die Eh renrechte auf die Dauer von 10 Jah ren aberkannt. Sie hatten am 16. Februar zu Habinghorst den Bergar beiter H. Lohsträter aus Brüninghau sen gemeinsam mit einer Eisen stange mitzhandelt, so datz der Tod ein trat. Minden. Im Chor d»r hiesigen katholischen Domkirche, der auf Pfahl rosten steht, werden augenblicklich wie der Reparaturarbeiten ausgeführt. Wie es scheint, hat infolge Sinkens der Pfahlroste eine starke Versetzung des Mauerwerks stattgefunden. Aachen. Die Strafkammer ver urtheilte 14 Studenten der technischen Hochschule wegen Zweikampfes mit tödtlichen Waffen zu je drei Monaten Gefängniß. Die 24jährige Magd Anna Friderichs aus Blankenheimer dorf wurde vom hiesigen Schwurge richt wegen Kindesmords zu drei Jah ren Gefängnitz verurtheilt. Coblenz. Der Musketier Kla ber vom Infanterie - Regiment No. 68 wurde durch ben Kaiser wegen Stratzenraubes und Tödtung zu le benslänglicher Zuchthausstrafe, Ent fernung aus dem Heere und wegen vorsätziicher Brandstiftung zu einem weiteren Jahre Zuchthaus verurtheil». Dinslacken. Letzthin begingen hier die Eheleute Rentner Levi Elkan das seltene Fest der eisernen, das heitzt der 66jährigen Hochzeit. Düsseldorf. Nachdem die Vorarbeiten für die Erbauung einer festen Rheinbrücke bei Düsseldorf alle glücklich erledigt sind, wird dieser Tage mit den Bohrungen im Rhein begon nen, um denßoden für die Fundamen tirung der Strompfeiler zu untersu chen. Noch in diesem Jahre sollen die Pfeiler bis über Wasser gebaut wer den. stattete Wohlthätigkeitsfest der Künst ler - Gesellschaft im Saalbau ergab an den drei Festtagen 166,000 M. Nach Abzug der Unkosten werden wohl 160,000 M. Reingewinn für die Un terstützungskasse der Künstler-Gesell schaft und für das Kronberger Kran kenhaus herausspringen. Nassau. Auf der sogen. „Pul vermühle" bei Oberndorf ereignete sich ein grätzlicher Unglücksfall. Während der Arbeit gerieth der als Werksührer in der genannten Mühle beschäftigte H. Pfaff mit der Hand unter das lau fende Räderwerk, welches den Werk sührer, noch ehe dieser um Hilfe rufen konnte, nach sich zog. Man konnte den Verunglückten nur als Leiche heraus ziehen. Rüdesheim. Die Wein-Firma Sturm von hier hat den Hamburger Rathskeller für 67,000 M. das Jahr gepachtet. Winkel. Dieser Tage feierte Graf v. Matufchka auf Schlotz Voll raths (bei Winkel) mit feiner Gattin, geb. v. Greisenklau, das Fest der gol denen Hochzeit. Die Gattin ist das letzte Mitglied des einst berühmten Grafengeschlechts der Greifenklau. Sigmaringen. In Sachen der anonymen Brieffchreiberei, von welcher seit langer Zeit das hiesiae sürstliche Haus heimgesucht wurde und die so viel Staub aufgewirbelt hat, ist in den letzten Tagen eine grötzere An zahl Personen durch den von Hechin gen eingetroffenen Staatsanwalt ver nommen worden. Ueber den Erfolg dieser Vernehmungen ist bis jetzt zwar noch nichts bekannt geworden; seit in dessen die Angelegenheit an die Öf fentlichkeit gezogen ist, haben die ano nymen Briefschreiber ihr abscheuliches Gewerbe gänzlich eingestellt. Lr«i« Ktitdto. Breme«. Hier verübte ein Kü fermeister indem er sich brücke stellte und die Kehle durchschnitt. Kopfüber stürzte er in die Weser. Seine Leiche wurde gefunden. Ge kränktes Ehrgefühl soll das Motiv der That gewesen sein. Altenburg. Bei seiner Ueber siedelung von Altenburg nach Gers verabschiedete sich der Lehrer Otto Vogt in der „Altenb. Ztg." durch fol gendes sonderbare Inserat: „Allen lieben Freunden und Nachbarn rufen wir, da wir wegen des Bekenntnisses zum unverfälschten, irrthumslosen Gotteswort von Altenburg weichen müssen, ein herzliches Lebewohl „Gott befohlen" zu!" Ohrdruf. Nach Verbüßung ei ner ihm wegen Betrugs zudictirten einjährigen Gefängnißstrafe ist der frühere Redacteur der „Ohrdruf» Zeitung", Ferdinand Malcfiner, der sich auch unbefugter Weise den Doctor titel beilegte, nach Raab in Ungarn ausgeliefert worden, um dort eine Strafe von 3 Jahren schweren Kerkers zu verbüßen, zu der er 1894 wegen Diebstahls, Betrugs und Privatur kundensälschung verurtheilt worden war. Der Strafverbüßung hatte er sich seinerzeit durch die Flucht nach Ohrdruf entzogen. Weimar. Der Hofkapellmeister Hänsgen, über dessen vor einem Monat erfolgtes spurloses Verschwinden die abenteuerlichsten Gerüchte im Umlauf waren, ist als Leiche in der Ilm ge funden worden. Das Goethe- und Schillerarchiv wird voraussichtlich erst im Herbst d. I. eingeweiht und einge richtet werden können; bis dahin ver bleiben also die Handschriften-Schätze im großherzogl. Residenzschlosse auf bewahrt. Heren Versicherungsbeamten mit Na men Heyer denjenigen Menschen auf zugreifen, welcher in einer Reihe von Frankfurt a. M, Düsseldorf, Mün chen, Breslau u. s. w., in den letzten Monaten größere Geldbeträge durch Pirncu Auf dem Miihlsteinwerk der 46 Jahre alte Schmied Staude den großen Mühlstein erschlagen. Ein eigenartiges Verhängnitz ist es jeden falls, datz vor etlichen Jahren ein acht jähriger Sohn des Verunglückten in Copitz ebenfalls von einem umgefalle nen Stein erschlagen wurde. Plauen. Im Mühlgraben bei Oberreichenau wurde dieser Tage der Zahnkünstler Karl Pietsch aus Nlauen als Leiche aufgefunden. Man nimmt an, datz derselbe sich infolge andauern den Krankseins das Leben genommen hat. Wehlen. Kürzlich entleibte sich durch Erschießen der Stadtverordnete Julius Leberecht Haase, früherer Be sitzer des Hotels „Zum Deutschen Reich". Langanhaltende Krankheit soll den 69jährigen Mann zu dem Schritte getrieben haben. Zittau. Hier erschoß sich mit tels eines Revolvers im Massenquar tier an der Kaiserstraße der Soldat Hofmann der 13. Compagnie. Die Beweggründe, die den Unglücklichen, der Tags zuvor noch in bester Stim mung der Hochzeit seiner Schwester beiwohnte, in den Tod getrieben haben, sind völlig unbekannt. Bretzenheim. Der alte, nie drige Thurm unserer Pfarrkirche ist durch den Mainzer Maurermeister Herrn Strohm nunmehr niedergelegt und bald wird sich an seiner Stelle ein hoher, neuer Thurm erheben. Darmstadt. Der Stadtcom mandant Oberst Otto ist als General in den Ruhestand versetzt worden. Bei einer in Griesheim unter jungen Burschen stattgefundenen Schlägerei wurde ein junger Mensch durch einen Messerstich in den Unterleib derart ver letzt, daß die Eingeweide theilweise ausgetreten sind. Der so schwer Ver letzte wurde, nachdem ihm die erste ärztliche Hilfe geleistet, in das Kran kenhaus hierher verbracht, erlag jedoch bald darauf seinen Verletzungen. Als Thäter wurde der 18 Jahre alte Mau rer Joh. Mischlich aus Griesheim ein gezogen. Worms. In einem Anfalle von Schwermuth hat sich Lieutenant v. H. in seiner Wohnung erschossen. -- Am 26. April waren es 26. Jahre, daß der Domchor - Verein dahier in's Leben gerufen wurde. Derselbe zählt gegen wärtig ca. 200 Mitglieder, an deren Spitze, laut Statut, immer der jewei lige Geistliche der Dompfarrei die Lei tung zu führen hat. Der „Herrenkel ler" wurde vor Jahren als Vereinslo cal käuflich erworben. unter dem Verdachte verhaftet, den im Polizeiarrest vor Hunger gestorbenen Musikanten Stick eingesperrt und Tag« lang ohne Nahrung gelassen zu haben. Amberg. Der seit Kurzem im Wittwerstand lebende 36jährige Blech arbeiter Heinrich Hivsch, sowie dessen 6 Jahre alter Sohn Karl wurden in einem Steinbruch todt aufgefunden. Mord und Selbstmord liegt unzweifel haft vor. Das Motiv der That soll in Hindernissen liegen, die eine Wieder- Wittwe unmöglich machten. Dingo Ising. Der Schutzmann Johann Hopfenbergerist nach Unter schlagung einer Summe von ca. 1000 M. an Scharwerk- und Flurwache- Beiträgen und Zurücklassung semer Familie flüchtig gegangen. München. Die Bierausfuhr aus München im Jahre 1896 hat laut Mittheilung des städtischen Aufschlag amtes 1,469,224 Hektoliter betragen, gegen 1894 um 27,661 Hektoliter mehr. Hiervon waren 1449 Hektoliter Weißbier. Im Rangirbahnhof zu Laim gerieth beim Rangiren eines Gü terzuges der Stationsmeister Gerstl zwischen die Puffer zweier Wagen, wodurch ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Unglückliche war sofort todt. Am Jsäruser bei Harlaching erschoß sich der Obersecretär eines hie sigen Amtsgerichts. In dem Befin den der jüngst im Hoftheater verun glückten Hofschauspielerin, Frl. Bor chers, ist erfreulicher Weise eine Besse rung eingetreten. Würzburg. Nach vorausge gangenem Wortwechsel wurde der ver heirathete 33jährige Artilleriedepot- Arbeiter Michael Selsam von dem le digen 20jährigen Schreinergesellen Va lentin Werner von hier auf offener Straße erstochen. geboren am 25. September 1801. Der Landaui. Pf. In offenbar 'gei here Bäckermeister und jetzige Kohlen händler Adam Riedel mittels eines Revolverschusses seinem Leben ein Ende. Ravensburg. In Flammen, Gemeinde Vogt, ist das Wohn- und Käsereigebäude des Käsers Stilz ab- Entschließung wurde der Filderbahn gesellschast die Concession zum Aus bau der Bahn von Möhringen nach Vaihingen a. F. behufs Anschluß an die K. Württ. Staatsbahnen, sowie von Möhringen über Echterdingen und Bernhausen nach Neuhausen ertheilt. Dieser Tage feierte der Senior der hiesigen Weingärtner, Wilhelm Löffel, in seltener Rüstigkeit seinen BV. Ge burtstag. Trossingen. Nachdem jetzt hier Salz gefunden worden ist, beginnt der Staat auch weitere Bohrungen in Entfernungen von 2 Kilometer. Es werden auch in Laufen bei Rottweil Bohrversuche gemacht und soll Aus sicht vorhanden sein, auf Salzlager zu stoßen. Tuttlingen. Neulich Nachts brach in dem in der Kirchstraße gele genen Häußler'schen Hause Feuer aus, welches das Gebäude vollständig ein äscherte. Von dem Mobiliar konnt« nichts gerettet werden. Auch die dane ben stehende Wirthschaft „Zur Wein stube" wurde von den Flammen er griffen, welche deren Dachstuhl zerstör ten. Der Käufer des Häußler'schen Hauses, Tuchmacher Stortz Sohn, wurde als der Brandstiftung verdäch tig verhaftet. Untertürkheim. Eine ältere Dame, sowie deren Magd wurden hier in ihrem Zimmer bewußtlos aufge funden. Der Arzt stellte Vergiftung durch Kohlenoxydgas fest. Seinen Bemühungen gelang es jedoch, die Bei den wieder zum Bewußtsein zu brin gen. Durch falsche Behandlung der Ofenklappe soll daS Unglück entstanden sein. Karlsruhe. Der sog. Wunder doctor Mjaewski, der wie gemeldet, das Jubiläum einer Mähr. Dienst zeit. An diesem seinem Ehrentage wur den ihm vielseitig« Auszeichnungen zu Theil. Offen bürg. Der Wilderer Emil Christ von Ulm, der am 12. Jan. d. I. den Jagdhüter Ott über den Haufen schoß, wobei Ott wie durch «in Wunder mit dem Leben davon kam, wurde vom Schwurgericht zu 3 Jah ren 8 Monaten Gefängniß unter An rechnung von zwei Monaten Untersu chungshaft verurtheilt. Pforzheim. Der hier am Jspringer Straßenübergang postirte Bahnwart Willibald Schneider wurde auf einem Dienstgang im Jspringer Tunnel von einem Zuge überfahren und sofort getödtet. Der Enz- Preis- und Wessingen dieses Jahr in Dill-Weißenstein ab und zwar am 28. und 29. Juni. Der Fest-Präsident, Hr. Maschenfabrikant Trautz in Weitzen stein, stellt dem Verband seine groß« Maschinenhall«, sowie das Terrain zum Festplatz unentgeltlich zur Verfü gung. Rastatt. Einige junge Leute suchten sich in d>r Nähe der Friedrichs seste die Zeit durch Scheibenschießen mit dem Revolver zu vertreiben. Der 23jjährige Sohn des Glasermeisters Anton Schneider schaute in das Rohr des Revolvers, der versagt hatte; in demselben Augenblick entlud sich der Revolver, das Geschoß drang dem jun gen Manne durch das rechte Auge in den Kopf und die schwere Verwundung führte den Tod herbei. Weinheim. In dem Steinbruche von Herpel und Wilhelm kam es beim Anwärmen von Dynamit zu einer Ex- Meyer von Hohensachsen schreckliche Verletzungen erhielt, welchen der Un glückliche erlegen ist. Der Verunglückte ist 3S Jahre alt und hinterläßt eine Frau mit einem Kinde. Oesterreich-Ungarn. einer Feuersbrunst, welcher hier ge herrscht hat, sind 23 Häuser niederge brannt. Gablonz. Bei dem Orte Mor ien der Schädel eingeschlagen worden war. Es sollen bereits mehrere Perso nen als der That verdächtig verhaftet worden sein. Lemberg. Ein wahnsinniger Bauer in Brzozow ermordete seine Frau, seine Schwiegermutter und seine drei Kinder. Einem der kleinen Wesen trennte er den Kopf vom Rumpfe. Mer a n. Ein Waldbrand in der Nähe von hier hat einen Schaden von 20,0V0 Gulden verursacht. Das Feuer soll gelegt worden sein. Wien. Der aus Wien verschwun dene Besitzer des „Lannersaales", Ur barn, hat aus Antwerpen an seine Gattin geschrieben, daß er im Begriff stehe, sich nach Amerika einzuschiffen. Im Vorort Rudolfsheim erschoß ein 60jähriger wohlhabender Mann Namens Fuchs seine seit Jahren ge lahmte, geistesgestörte Frau und da rauf sich selbst, aus Furcht, daß, wenn er vor seiner Frau sterben würde, diese ins Irrenhaus gebracht werde. Fuchs bezahlte vor der That alle Rechnungen, ordnete seine Angelegenheiten und hin terließ Briese an seine verheirathete Tochter, den Hausbesitzer, den Haus meister und die Polizei mit Angaben der Motive seiner That und einem Entlassungszeugnitz für das Dienst mädchen. Schwel». Aargau. In Aarau starb Adolf Kern, der Begründer und langjährig« Leiter des Geschäftes, welches die halb« Welt mit mathematischen Instrumen ten, namentlich Reitzzeugen, versah. Bern. In Bern starb National rath Rudolf Häni, Vertreter des See landes, Verwalter des Salzamtes des Kantons Bern und früher Direktor der landwirthschaftlichen Schule auf der Rüt. Luzern. Schon wieder ist (in Hildisrieden) Jemand von einer toll wüthigen Katze gebissen worden und hat in Pasteur-Jnstitut verreisen müs sen. St. Gallen. Die Einwohnerge meinde St. Gallen bewilligte Fr. 146,- 000 für den Neubau einer Zweigan stalt des Waisenhauses auf dem Som merligut. Im Trübbachtobel bei Azmoos hat ein bedeutender Erdschlipf stattgefunden. Eine kürzlich verstor bene Hausirerin hinterlieh Fr. 80,000 Vermögen. Zug. Der Kantonsrath beschloß die Ueberbrückung des LorzetobelS. Zürich. 13 Gemeinden des Lim matthales (worunter drei aargauische) verwenden sich für Verlegung der X. V. L.-Werkstätten nach Dietikon. Der Verwaltungsrath, der schon Wettin gen gewählt hat, gibt vielleicht nach. Luxemburg. Martelinge n-Roinbach. Die Leiche des im verflossenen Monat zu Martelingen getödteten I. B. Sacre wurde in der Sauer auf jenseitigem Gebiete aufgefunden. gen. „Millenberg" gelegenen Minett grube verunglückte der 58jährige Mi chel Vodeving aus Tüntingen. Der- Steine getroffen, und erlitt einen Beinbruch. Das verletzte Glied mutzte amputirt werden. Eine der ausgedehnt «- sten mathematischen Rechnungen, die in den Annalen der Wissenschaft zu verzeichnen sind, ist kürzlich vom Prof. Schur in Güttingen veröffentlicht wor trisch« Triangulation der Hauptsterne in dem Sternbilde des Krebses, welche auf eine Reihe von 74 Gleichungen mit 74 Unbekannten führte, die nach der Methode der kleinsten Quadrate aufge löst wurde. Die Bestimmung dieser 74 Unbekannten nahm zehn Wochen Arbeit in Anspruch. Schur «rinn«rt bei dieser Gelegenheit daran, datz die geodätischen Messungen von Bayer stützte. Bei dieser waren nicht weni ger, als 86 Unbekannte vorhanden, de ren Berechnung der ausgezeichnete Rechner Dase in drei Monaten bewäl tigte. Ein furchtbarer Un glücksfall hat sich auf der Grube„Hen riette" bei Saalaast (Finsterwalde) ereignet. Der 36 Jahre alte Kesselhei zer Wilhelm Bunzel war mit dem Ei nwerfen von Kohlen in den Feuergang schon bis an die Kniee völlig abge brannt waren. Im Knappschastskran kenhaus „Bergmannstrost" in Halle Wurden ihm beide Beine über dem Knie amputirt. —ln einer vornehmen adligen Familie im Thiergartenviertel von Berlin war kürzlich die einzige Tochter erkrankt. Es wurde ein Buch aufgelegt, in das alle ihre Namen ein trugen, die sich pflichtschuldigst nach dem Befinden der Patientin erkundig ten. Es waren stolze, klangvolleNamen, die da nebeneinander standen, und von denen der immer wiederkehrende 'sckliüüe Name eines Bürgerlichen selt sam abstach. Dieser Unbekannte zog täglich als erster über das Befinden Erkundigungen ein und schien von der langwierigen Krankheit der jungenDa me am peinlichsten berührt zu sein. Kein Wunder also, datz die Millio närstochter, als sie wider Erwarten genas, in ihrem Glück und ihrer Freu, de, nach dem Unbekannten zu forschen begann, der sich durch den Standes unterschied nicht abhalten ließ, für ihr Leben zu zittern! „Er ist gewitz ein Künstler", sagte sie, „der unsere Vor- Herzens jede Zurückhaltung ablegt!" Armes Kind, wie hattest Du Dich getäuscht! Wie spätere Nachforschun gen ergaben, war der interessante Un bekannte der umsichtige Vertreter eines grotzen Magazins für Trauerar tikel. ' —ln dem gothaischen Dorfe Bischleben ereignete sich eine grauenhafte Blutthat. Im Etablisse- Mitternacht begab sich der Gastwirth er durch einen Lichtschein erwachte. Am Tische vor seinem Bette stand ein Mann, welcher nach Hennicke's Anruf warf. Schwer getroffen sank Hennicke in die Kissen zurück, Glassplitter und Petroleum überschütteten das Bett. Wüthend sprang dann der Unbekannte an das Bett und hieb mit einem Spitz- Wu»'u Revolver griff. Das Blut spritzte weit im Schlafgemach umher. Infolge der lauten Hilferufe Anna Koch, herbei. Sie sah noch, wie «ine Gestalt durch das Fenster auf das angrenzende Zinkdach der Colvnnad« lehnende Leiter hinab und verschwand im Nachtdunkel. Von dem Thäter fehlt bis jekt jede Spur. In Reading, einer kaum fernten Mittelstadt, scheint die Polizei die Spur gekommen zu sein. In der vergangenen Woche wurden in der Themse bei Reading die Leichen von fünf Kindern aufgefischt, die alle in gleicher Weise mittelst einer Schnur erdrosselt und alsdann in Leinwand gepackt mit einem Ziegelstein beschwert in den Fluh versenkt wurden. Als der That verdächtig wurde eine etwa fünfzigjährige Frau Dyer, die sich mit der Pflege unehelicher Kinder befahte, und deren Schwiegersohn Palmer, ver haftet. Beide leugnen, das Verbrechen begangen zu haben, aber mehrere An zeichen sprachen für die Schuld der Frau. Es ist erwiesen, daß sie seit Weihnachten 17 Kinder in Pflege ge nommen hat, es ist bisher aber nur ge lungen, den Verbleib von vier dersel ben nachzuweisen, so dah die Annahme begründet ist, die Dyer habe die übri gen dreizehn in der angegebenen Weise um's Leben gebracht. Sie scheint in der Weise vorgegangen zu sein, dah sie in Zeitungsanzeigen ihre Bereitwillig keit aussprach, junge Kinder gegen eine einmalige Abfindung von §6O in Pflege zu nehmen. Wenigstens ist dieses Vorgehen in zwei Fällen festge stellt. Die Dyer versprach, von dem Ergehen der Kinder deren Angehöri gen Nachricht zu geben, löste dieses Versprechen jedoch nicht ein. Im Ge fängnih hat die Frau einen Selbst mordversuch gemacht, indem sie ihre Schuhschnüre fest um ihren Hals zog und genau in derselben Weise, wie dies bei den im Wasser gefundenen Kinderleichen der Fall war. Die Frau wird jedoch so strenge bewacht, dah der Selbstmordversuch verhindert werden konnte. Die Polizei hat mittlerweile festgestellt, dah die Dyer schon in Vri yat, indem sie sich in's Wasser stürzte und dah sie damals von der Behörde als eine „Geistesgestörte" in's Armen haus gesteckt worden ist. Ein unerquicklicher Vor fall, über den die Acten noch nicht ab geschlossen sind, hat sich in Buenos Ayres abgespielt. Bei einem Feste der italienischen Colonie zu Gunsten der Antonelli (früher Agent Italiens bei Menelik) dazu Hinreisen, der Präsiden tin des Festes, Baronesse de Brichan tan, Gattin des gleichfalls anwesenden italienischen Consuls, einige Vorwürfe zu machen, weil sie es, wohl unabsicht licher Weise, unterlassen hatte, ein zur Verloosung bestimmtes Geschenk An tonelli's mit dem Namen des GeberS zu bezeichnen. ES kam zwischen dem, wie es heiht, angetrunkenen Gesandten und dem Consul zu einem Rencontre, das mit der Forderung des Ersteren durch den Letzteren endigte. Graf Antonelli weigerte sich indessen, als Brichantan's Vorgesetzter, die Forde in Rom, wo Antonelli «"besonders im Cabinet Rudini) viele Feinde besitzt, peinlichstes Aufsehen, und die Tage deS Gesandten sind gezählt. 7
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