6 Fiir Geist und Gemüth. Lu Hause" jn Dein Spruch, Dein Lied, Wenn Dich's in wilde Wirbel zieht; Zu Hause ist die Welt stets Dein, Drin mach' Dir selber Sonnenschein. gerbrich des Kleinmuths trage Fsseln! Um Ziel und Preis mußt Du Dich Es träumt sich mancher fest in Nesseln, Indeß ringsum die Rosen blühn. Ist Dir auch die Kindheit ferne, Halt' die Stirne faltenrein, Und von Lerch' und Blumen lerne Du die Kunst, beglückt zu seil Bine aravische Kochzeit. Ich hatte schon des Oesteren einer arabischen Hochzeit beigewohnt, aber stets in den Städten; es interessirte mich daher, einer solchen auf dem Lande, weit weg vom Mittelpunkt arabischer Civilisation, beizuwohnen. In den Städten gewährt das Schau spiel nur ein ewiges, ermüdendes Ei nerlei. Morgens der Zug mit den Hochzeitsgeschenken, auf Eseln oder Maulthieren, oder auch von Knaben getragen, der sich durch die Hauptstra ßen der Stadt langsam dahinschleppt, Nachmittags die Vorbereitung Waschung, Einsalbung, Bemalung und Ankleidung von Braut und Bräutigam seitens oder wenigstens.in Anwesenheit ihrer Vernsandten und sümirt, in blaue oder weiße, häusig goldverbrämte Stoffe gekleidet, stol zirt er, ohne eine Miene zu verziehen, ohne eine Hand zu bewegen, die Augen Bekannte und Bettler. Endlich der Hochzeitsschmaus und das Verschwin den des Bräutigams in dem Brautge wandten der Braut eifersüchtig be wacht wird, bis Hymen in feine Rechte getreten. So in der Stadt. Wie würde es nun unter meinen zeltbewohnenden Gastfreunden sein? Es war kein Zweifel, daß man uns einladen würde, sobald unsere An wenigen Minuten, yachdem ich kaum mein Pferd befestigt und mich nach einem sicheren Platze umsah, wo ich mein Reitzeug u. s. w. unterbringen konnte, erschien der Besitzer des Fon duk, begleitet von einem halben Dutzend Gestalten, die in ihrem Aeu ßeren sichersich nicht ihre Theilnahme an einem Hochzeitsfeste bekundeten. Nach den ersten Begrüßungen hieß es: „Wir haben heute ein Fest hier; Mohamed-el-Ghadamesi feiert seine Hochzeit; komm', o laß Deine Gegenwart das Fest verschö nern. Aber mache rasch, Mohamed ist schon bereit." Ich folgte willig auf den kleinen Platz, der sonst zum Feilhalten, heute zum Hochzeitsschmaus dienen sollte. In der Mitte wurde ein Hammel ge röstet, an Seitenfeuern bereiteten nicht verhüllte Frauen Kuskussu und Süß werk. ,Komm'," drängten mich meine Be gleiter, denen sich inzwischen fast die oanze männliche Bevölkerung ange schlossen, „wir werden gehen, den Bräutigam zu holen." Bor seiner Wphnung angekommen, begannen Alle zum Takte eines Tam tam zu singen oder richtiger zu schrei en; von Gebeten oder Segenswün schen war nichts zu spüren; dafür wurden um so mehr Zoten in den Ge sang gemischt. Der Sinn war unge fähr folgender: Komm' heraus, denn die Zeit ist da, Komm' heraus und zögere nicht, Denn die Zeit der Liebe ist da; Fathma wartet glühend vor Liebe. Mohamed ist kalt und klug wie ein Scheich, Aber auch kräftig wie ein Schafbock. Komm' heraus, denn die Zeit ist da, Fathma wartet glühend vor Liebe. Endlich ließ Mohamed sich erwei chen und trat aus seinem Zelt heraus, aber er gab sich immer noch den An schein, als widerstrebe ihm die ganze Angelegenheit. Er ward jedoch prompt von zwei Stammesgenossen auf je einer Seite gevackt, und vor ges Bürschchen von 18 oder 19 Jahren zugefallenen Aufgabe nicht zu sein, und ich dachte bei mir: Also auch hier giebt's Märtyrer der Convenienz! Nachdem der Hammel verzehrt und die denn die Frauen und Kinder hatten schon den größten Theil bei Seite ge- lracht. Die Eingeborenen sind große Süßigkeitsnäscher, auch in den Städ ten, nur lassen sie sich nicht gern dabei erwischen; die Mengen aber, die von den Frauen verzehrt werden, streifen an'z Unglaubliche, und „Kaffeeklat sche" oh, das Klatschen verstehen unsere braunen Schönheiten! müß ten hier „Confectklatsche" benamst werden. Kaffee ist im Innern weni ger gebräuchlich als in den Städten, und manche Stämme trinken nur Thee. So hier. Nach dem überreich lichen Mahle, bei welchem übrigens in orthodoxester Weise recht viel gerülpst „Namd' Ullah!", Gott sei Dank, oder auf gut deutsch: „Gott segne Deine Verdauung" erfolgte, that eine Tasse starken Thees ganz wohl, wenn er auch nach allgemeiner Sitte stark par sümirt war. Ein englisches Sprichwort nennt Thee das Getränk, das erheitert, ohne hätte glauben können, sie hätten nicht unschuldigen Thee, sondern Raki Schnaps getrunken. In dem zu lich von der „liebeglühendcn Fathma" nichts wissen wollten. Aber es hatte auch seinen Grund! Mit dem Ab rate Zufuhr von süßem Thee und Ci garettentabak auf der arme Beduine sich nur selten ge- und möglichst viel zu trinken und zu rauchen eine ähnliche Gelegenheit würde sich ja sobald nicht darbieten, denn außer Mohamed-el-Ghadamesi gab es keinen heirathssähigen Stam mesgenossen, der einige hundert Schafe und Ziegen sein Eigen nennen konnte, ganz abgesehen von den Halsaseldern, die er weiter unten besaß, und deren Product er auf eigenen Kameelen nach der Hauptstadt führen ließ. Ja, er hatte es sich was kosten lassen, Moha med, das sagten Alle; er war recht no bel gewesen, von diesem Hochzeits schmaus würde man noch lange reden; dafür würde ihn auch Allah segnen und ihm Söhne erzeugen, mehr, als der ganze Stamm zusammen hatte. Mitternacht war inzwischen verstri chen, der Mond neigte sich dem Hori zont zu, der Ausgelassenheit folgte bei diesen Naturkindern schon jetzt die Er schlaffung, und Mohamed ließ sich nicht länger halten, sondern eilte, be gleitet von etwa einem Dutzend der Männer, dem Duar seiner»>Dulcinea zu, wo die ganze weibliche Bevölkerung noch mit dem Reste der Süßigkeiten Wache hielt. Nun entspann sich ein Kampf, in dem der arme Ehecandidat jedenfalls die am wenigsten beneidens werthe Rolle spielte. Die Männer wollten ihn nicht von sich lassen, und die Weiber wiesen jeden seiner Ein trittsversuche mit Knüffen und Schlä gen und Schreien zurück. Nachdem die improvisirte Pantomime wohl eine halbe Stunde gedauert, siegte der Bräutigam endlich mit Hilfe von zwei oder drei seiner Gevattern und er zwang sich den Eingang. Die Sonne war schon aufgestanden, als ich erwachte. Es galt heute, den höchsten Punkt des Passes zu erklim men und dann in aumäligem Nieder steigen das Städtchen Misdah zu er reichen, das nur «ine Tagesreise ent fernt war, wenn ich der Kar«wanen straße folgte. Für heute war es aller dings zu spät geworden,aber ich konnte ja unterwegs übernachten. Mohamed seiner jungen Gattin überlassend, machten wir uns also wieder auf den Weg, zum großen Schmerze meines Getreuen, der allzu gern noch dieNach feier am zweiten Tage mitgemacht bätte, und sich im Versuche, seinen Wunsch durchzusetzen, sogar feierlichst krank meldete. Als ich aber fest blieb gir'ten Magen in Aussicht stellte, da da lebt man doch in M'dina der Hauptstadt Tripolis besser und Getränke, die Limonade, der Scher „Und der Raki!" setzte ich hinzu. er zurück, „das weißt Du sehr wohl. Die Alten erlcniben's nicht." Hamed hatte Recht, obgleich ich schon Die verschobene Reise. Wie, Sie sind noch hier, Herr Vetter? Ich glaubte, Sie seien längst inStutt gart? Ich wäre auch schon dort, aber ich wollte die gestrige Mondfin sternis nicht versäumen! Guter Rath. Dienstmäd wir haben Wäsche. Soldat: Aka, da hast Du keine Zeit! Dienstmäd chen: Das schon, Fritz aber morgen kocht die Frau! Auch eine Unterwei sung. Chef (zum neuen Lehrling): ,Hat Ihnen der Buchhalter "esagt, Lehrling: „Jawohl! Ich soll ihn wecken, wenn ich Sie kommen sehe!" Aie Krmordnng des Schay. Dem Leben des Schahs von Per sien, Nassr-ed-din, hat die Kugel eines Meuchelmörders ein jähes Ende be reitet. Der Mord ist verübt worden, als der Schah das unweit von Tehe ran belegene Grabmal des Schah Ab dul Azim besuchte. Dort hatte sich der Mörder, welcher dem Geheimorden der Babi angehören soll und dessen Name Mollah Reza ist, als Frau verkleidet versteckt und als Nassr-ed-din in das Innere trat, jagte er ihm eine Kugel in das Herz. Wenige Minuten später trat der Tod ein. Nassr-ed-din Schah en schah (König der Könige) ent stammt« dem Hause der schiitischen Kadscharen und war am 17. Juli 1831 als ältester Sohn Mohammed Schahs geboren. Nach seines Vaters Tooe am 10. Stptember 1848 gelangte er, kaum 17 Jahre alt, zur Regierung, der vierte Souverän der Dynastie Nassr -ed -d! n. Kadschar und er hat den Thron ge gen innere Unruhen und äußere Feinde terzeichnete er im Jahre 1866 einen Vertrag, welcher die Herstellung einer telegraphischen Verbindung zwischen Europa und Indien über Persien ge stattete. Er war der erste persische Schah, der Reisen in's Ausland un ternahm, 1873 die erste, dann 1878 und 1889. Er besuchte Moskau, St. Petersburg, Berlin, Brüssel, Paris, London, Wien und Konstantinopel und erregt« überall durch die ver schwenderische Pracht seines Auftre tens, aber auch durch seine wenig von der Cultur beleckten Sitten und Ge bräuche Aufsehen. Dabei war er ein Mann von höherer orientalischer Bil dung und zugleich ein guter Kenner europäischer Geographie, neuerer Ge schichte und politischer Verhältnisse. Ein Mordanfall auf den Schah am 15. August 1852 wurde mit Ausrot tung der gesammten Secte der Babi, welcher die Anstifter angehörten, be straft. Auch als Dichter und Schrift steller hat sich der Schah bethätigt Musasser -ed - din. Reisen 1873 und 1878. Den Ermor deten überleben 6 Söhne und 14 Töch ter. Zu seinem Nachfolger ist sein zweiter Sohn Musasser-ed-din Mirza, Baliahd, der am 5. März 1853 gebo osfenbar das Gerücht, daß Mussaffer- MörderMollah Reza Mitschuldige hat, ist von ihm selbst zugestanden worden. Der Attentäter, welcher zu den Anhän- Mazud Mirza. gern des im Jahre 1891 wegen Hoch verrats verbanntenScheich Jem Aled in Konstantinopel gelebt, wo auch der Moidplan gefaßt worden sein soll. Thatsache ist, daß Mollah Reza dort von der Polizei Überwacht wurde; er wußte dieselbe jedoch zu täuschen und kehrte heimlich nach Teheran zurück, wo er den Mordanschlag mit Erfolg zur Ausführung brachte. Die Be fürchtung, daß die Thronbesteigung Musasser-ed-din's einen dynastischen Krieg im Gefolge haben würde, scheint sich nicht zu bestätigen, da sein älterer Bruder Mazud Mirza ihn bereits an erkannt hat. Daß dieser von der Thro nfolge ausgeschlossen war, ist darauf zurückzuführen, daß er der Sohn einer Mutter von niederer Herkunft war. Die Ermordung des Schah Nassr-ed din ist eine jener blutigen Tragödien, die an asiatischen Fürstenhösen durch aus nicht zu den Seltenheiten gehö ren. Heinrich v. Treitschke. Nach langen und schweren Leiden ist der Historiker Heinrich Gotthard v. Treitschke in Berlin aus dem Leben ge schieden. Als Sohn des sächsischen Ge is. September 1834 in Dresden gebo ren, widmete v. Treitschke sich zu Bonn, Leipzig, Tübingen und Heidelberg staatswissenschaftlichen und histori schen Studien. Nach seiner Promotion lebte er in Göttingen und siedelte 1857 1858 minder Schrift „Die Gesell schaftswissenschaft" an der Universität habilitirte. Die Erfolge, die er hier mit seinen historischen Vorlesungen er zielte, veranlaßten ihn, seine Studien ganz dem geschichtlichen Fache zuzu wenden. Im Herbste 1863 folgte er ei nem Rufe als außerordentlicher Pro fessor nach Freiburg i. 8., wo er sich mit einer Tochter des Gendarmerie- Obersten Frhrn. v. Bodman verheira thete. Im Juni 1866 legte er aus po zurücktrat. Im Herbst 1866 erhielt er eine ordentliche Professur der Geschich te an der Universität Kiel, 1867 inHei delberg, wurde Ostern 1874 an die Un iversität in Berlin berufen und nach 1871 war'Trettschke'als Ab- Simmern Mitglied des Reichstags, schloß sich hier an die nationalliberale Partei an. Beim Abschiedstrunk. „... Wirst Du auch in der Ferne häufig an mich denken, lieber Emil?" „Jedesmal, wenn ich ein Glas an die Lippen setze!" „Dann bin ich zufrieden!" A.: „...Was, zehntausend Thaler Wonnen? Alle Wetter, da hätte werde ich auch thun ... sobald die amtliche Ziehungsliste heraus ist!" Wird wenig helfen. Bauernbub: Voata, Du hast ja a Bauer: Jessas, sag' m'r Vielsagend. Aelteres Fräu lein (kokettirend): Ich sehe wohl schon reckt alt aus, Herr Professor, nicht wahr? Professor: Oh.ich habe schon einmal eine ältere Dame gesehen! Ein guter Vater. Herr (zu einem kleinen Jungen, der mit sei nen neun Geschwistern und der Mut ter an einem Tische in der Garten wirthschaft sitzt): Warum sieht man denn Evern Vater niemals- bei Euch? Kleiner Junge: Er genirt sich halt, weil mir so viel smn! Die Antisemiten in Wien. Zum vierten Male innerhalb eines Jahres hat der Wiener Gemeinderath den Führer der dortigen Antisemiten, Dr. Lueger, zum Bürgermeister ge wählt. Das erste Mal, am 29. Mai v. 1., wurde er noch von dem alten Ge meinderath gewählt, aber die Stim menzahl (70 gegen 64) genügte ihm nicht und er lehnte die Wahl ab. Da rauf wurde der Gemeinderath aufge löst und die Neuwahlen im September ergaben für Lutgers Partei eine große Majorität, worauf er am 29. October mit 93 Stimmen gegen 43 leere Zettel gewählt wurde. Diesmal nahm er die Neuwahl treffen. Am November Dr. Lueger. Wurde abermals Dr. Lueger mit 92 erhielt Dr. Lt-eger 96 gegen 42 Stim men und er nahm die Wahl abermalz an. Nach Bekanntmachung des Wahlre sultats richtete der Wahlleiter Be die Wahl annehme, und da rauf hielt der Letztgenannte ein« Rede, in welcher er ausführte, das christliche Volk habe in unzweideutige? Weise kundgegeben, wie und von wem sollte auch die Regierung anerkennen, umso mehr, als sie selbst das Volk zum Richter angerufen habe. Er habe seine sen hätten es aber nicht angenommen, in der richtigen Erkenntniß, daß das Festhalten an seiner Person gerade jetzt unbedingt geboten sei. Die Auffassung der Wiener Bürgermeisterfrage als ein Graf Baden i. Duell Lueger - Baden! sei kleinlich; eS handle sich auch um keinen Personen cultus (Widerspruch rechts), sondern um wichtige wirthschaftliche Interes sen. Die in Ungarn herrschende Partei sei bestrebt, ihre Macht auch auf dies ' chen Volke geben, was des Volkes ist^ nister - Präsident Graf Badeni hat sönlich auf Dr. Lueger einzuwirken und diesen zum Rücktritt zu veranlas- Graf Kielmansegg. sen. Diesem Einfluß und den ohnehin gemachten Versprechungen hat sich Dr. Lueger^ zu entziehen vermocht; er wird, kann keinem Zweifel unterliegen. Im Uebrigen hatte Doctor Lueger's Wahl indirect die Folge, daß der Statthalter von Oesterreich unter derEnns, Graf Kiel mansegg. sein Amt niederlegte. Die Wiener „Neue Freie Presse" war we gen eines Artikels über die Affaire halb sollte es im Abgeordnetenhause dem Justizminister Grafen Gleispach »n den Kragen gehen. Dieser «klärte indeß, daß er selbst über die Confisca tion erstaunt gewesen wäre, und die sosortigeAushebung verfügt hätte. Da mit war die Sache formell erledigt, al lein der Statthalter Graf Kielmans egg faßte die Erklärung des Ministers als ein Desaveu seiner Amtsführung Würg AaMenstein. Unweit von Bavenstedt am rechten Selkeufer auf steilem Bergkegel gele gen ist die Burg Falkenstein, wo das erste Rechtsbuch, welches das deutsche Landrecht festlegte, der „Sachsenspie gel", entstanden ist. Es war im An fang des 13. Jahrhunderts, in den er- Unteritalien in einer halb italienischen, halb sarazenischen Umgebung, dem deutschen Wesen gänzlich entfremdet, residirte, als in Deutschland dießechts- Geistern wach wurde. Damals beauf tragte der Graf und Gerichtsherr Hoyer von Falkenstein den Eyke von nen und ungeschriebenen gesetzlichen Bestimmungen. Eyke von Repkow entsprach dem Ansinnen des Grafen von Ansichtderßurg. Falkenstein und schrieb unter Weglas sung der vielgestaltigen Hof- und Stadirechte zunächst in lateinischer Sprache das Sächsische Land- und Lehnrecht. Späterhin, 1230, aber mals auf Veranlassung des Falten steiners, übertrug er den lateinischen Grundtext seiner Arbeit in der Ab sicht, derselben eine größere Verbrei tung, zu sichern, ins Niederdeutsche und nannte sein Buch den Sachsen spiegel, unter welcher Bez'eichnung die ses älteste deutsche Rechtshandbuch bis auf dm heutigen Tag bekannt ist. Der Sachsenspiegel, obwohl ursprüng lich nicht viel anderes als die Privat arbeit eines Rechtsgelehrten, hat den noch im Laufe der Zeiten das Ansehen eines officiellen Gesetzbuches erlangt. Noch vor Ablauf des 13. Jahrhunderts hatte der Sachsenspiegel nicht nur in Mittel- und Süd-Deutschland, son dern, auch in Nord-Deutschland Aner kennung gewonnen und auf die bedeu tendsten Rechtsbücher des Mittelalters, vor Allem auf den im Jahre 1257 zu Augsburg verfaßten „Deutschenspie gel" und den im Jahre 1275 vollende daß diese Sammlungen nur wie nach geborene Geschwister ihres ältern Bruders erscheinen. Ueber 200 Hand schriften des Sachsenspiegels haben sich erhalten, darunter vier culturhistorisch außerordentlich wichtige Bilderhand fchriften und vor Allem das auf Burg Falkenstein geschriebene Originalma nuscript Eyke's selbst. Und wie ein günstiges Geschick die altehrwürdige Handschrift Eyke's vor dem Untergänge bewahrt hat, so hat doch heute noch in einem bewohnbaren Zustande. Der Faltenstein gehört zu Jmßurghofe. Burg Mitteldeutschlands aus frühmit telalterlicher Zeit sein. Am Ausgange des 11. Jahrhunderts, als Kaiser Heinrich IV. seine blutigen Kämpfe am Schlüsse des 16. Jahrhunderts er drück. DaS Brunnenhäuschen in sei ner Mitte, von Haselnußgesträuch an muthig umrahmt, nimmt sich aus wie ein grünumra»ttes Bildlein in brei tem. dunklem Eichenrahmentzund mil- dert gar trefflich den düsteren Eindruck des beschränkten Raumes. Still und todt ist es auf dem Hofe, wie in «einem verwunschenen Schlosse. Die Zeiten, ta draußen auf dem Zwinger die Sehne der Armbrust klang, wenn die Knap- Pen Arm und Auge übten, und die Rüden anschlugen, wenn der Burgherr zum Pirschgang gerüstet unters Thor trat, sind vorüber. Im Stalle stampft nur ein greises Ehepaar bewohnt noch den Sitz des alten Dynastengeschlech tes, dem jetzigen Schloßherrn dasHaus und Präsentiren sich in unberührter Ursprünglichkeit. Der jetzige Burgherr hat außerdem noch das Seine gethan, diesen Eindruck zu mehren. Hellebar den, Zweihänder und Kettenpanzer ge mahnen an die Tage einstiger Ritter herrlichkeit und Saufedern nebst Fang zeug an die Zeit tiefsten BauernelendZ. Schmale, halsbrecherische Vorräume vermitteln den Zugang in die Zimmer und enge, winklige Wendeltreppen den Aufstieg in die oberen Stockwerke. Es ist hier alles noch so, wie es in längst verflossenen Tagen gewesen. Tos Fahrrad im Wchdicnst. Auf einer jüngst in Paris abgehal tenen Fahrrad - Ausstellung war eine Spritze zu sehen, durch welche das Problem der Anwendung des Fahrra des im Feuerlöschdienste in erfolgrei cher Weise gelöst ist. Wie unsere Ab aus zwei „Tandembicycles", die vorn und hinten durch Querstangen verbun den sind, welche aber nur einen Steu ergrisf haben. In dem vorderen Raum zwischen dem Rahmen ist der Schlauch aufgewunden, eineßoiationspumpe be- AnsichtderSpritze. findet sich in der Mitte und im Hinte ren Theile ist eine Vorrichtung zur Verbindung der Pumpe mit einem Hydranten angebracht. Der ganze Ap parat wiegt nur 133 Pfund, so daß auf den Mann ca. 33 Pfund kommen. Es liegt auf der Hand, daß vier geüb ten hat, springen die Männer von ih ren Sitzen und während zwei die Kup plung in Ordnung bringen, rollt der Beim Löschen. Dritte den Schlauch ab und der Vierte macht die Pumpe zur Action fertig. Gallonen Wasser pro Stunde in einem horrizontalen Strahl von IVO Fuß Länge oder aufwärts 75 Fuß weit schleudern. Die Einführung dieser ebenso eigenartigen wie leistungsfähi gen Spritze, dürste sich besonders in kleinen Ortschaften empfehlen, welche Dampffpritzen mit Rücksicht auf die großen Kosten nicht anschaffen kön nen. Eigenthümliche Wir kung. Herr Doctor, wie kommt es nur. daß alle meine Zähne los werden kommt! Auch etwas werth.. Hei rathscandidat: „.... Die Dame ist ja daß alles echt ist!" Einßäthsel. Better Ewald gibt seinen kleinen Cousins ein leichtes Räthsel auf: Früher war ich's, jetzt bin ich'S und werde es auch in Zukunft ist das? Nach einer Weile schrie der zehnjährige Fritz: Ein Esel, ein Esel!
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