6 Die englische Armee. Seit Ansang dieses Jahr- Hunderts ist die englische Armee aus den Kriegs- oder sie hat, wie in der WMN Krim, eine so wenig her vorragende Rolle gespielt, daß man ihr in Europa nur geringe Beachtung Tambour, schenkte. In England selbst ist der Soldat sehr wenig populär. Die englische Armee steht nicht wie die anderer monarchischen Staaten Euro pas direct unter dem Souverän, son dern unter dem nichtmilitärischen Kriegsminister, bzw. dem von diesem bestellten Finanzsecretär als Vorstand des Kriegs-Departements und dem von der Krone bestellten Ober-Befehls haber, gegenwärtig Lord Wolfeley. Die Armee setzt sich zusammen aus dem stehenden Heer (222,151 Mann, incl. 7890 Officiere), der Reserve des ste henden Heeres (82,947 Mann), den Milizen incl. der Milizreserve (121,- 667 Mann), den Freiwilligen mit der Momanry (231,342 bzw. 10,014 77,492 Mann, in den Kolonien 31,783 Mann und in Egypten 5066 Mann. Mit alleiniger Ausnahme der drei für sich, noch gemischt, zusammenge fügt, die Mehrzahl der bestehenden, bei der Infanterie durch Abcomman dien oder den Kolonien, sogar wieder zerrissen. Nur die Freiwilligen-Ba taillone sind in neuerer Zeit zu Briga- Grcnadier-Gardist. Beritt. Infanterist. den vereinigt, für alle übrigen Trup pen erfolgt die Aufstellung der Bri gade-, Divisions- und Corpsverbände theil eine verhältnißmäßig kurze Aus bildung als überzählige Officiere er halten haben, endlich noch durch Ueber tritt von den Miliz- und Bolunteer- Truppentheilen. Bis einschließlich ein Examen abzulegen. Die Mannschaften des stehenden Heers werden durch Werbung in den Rekrutirungsbezirken ergänzt, von de nen jeder den Ersatz für eine Anzahl bestimmter Regimenter (daher Terri torialregimenter) zu liefern hat. Der Eintritt erfolgt im Alter von 18 bis 1. Klasse beträgt. Neben dieser letzte ren besteht noch eine Reserve 2. Klasse für solche Mannschaften, die nach der und im Gegensatz zu denjenigen der 1. Klasse auch zum Dienst im Ausland herangezogen werden dürfen. Die Garde-Infanterie und Cavallerie re krutirt im ganzen Lande, erstere aber Die Infanterie zählt 148 selbst in 3 Garde-, 2 Schützen- und 76 Ter ritorialregimenter zusammengefaßt sind, von denen 72 Bataillone (alle 7 der Garde) mit 69 Depots im Mutter- ledes durchschnittlich 16 bis 18 Jahre im Ausland bleibt. Daneben findet indeß alljährlich zweimal Ablösung von Officieren und Mannschaften keiner länger als acht Jahre im Aus land zu bleiben pflegt. Alle Regimenter führen Nummern, daneben aber noch eine besondere Be nennung. Die erste Ausbildung der Rekruten erfolgt den Depots der Regimenter. Jedes Bataillon hat all teriereformationen zu 130 Pferden und der Revolvergeschütz-Abtheilungen zu 2 Geschützen Verwendung zu fin den. M Die Eavallerie be steht aus 31 Regimen -3 Kürassier- (Garde), 10 Dragoner- (darun ter 7 Garde-), 13 Hu- Regimenter befinden. Tie Stärke der Regi nienter, die 4 Schnia- Mischen 430 bis 682 Tie durch den Reitlehrer der Regimenter, worauf nach acht bis zehn Monaten die Einstellung in die Schwadron er folgt. Das Regiment Royal Artillery zählt 21 Batterien reitender Artillerie zu sechs Geschützen nebst zwei Depot batterien, außerdem 87 Batterien fah render Artillerie nebst 4 Depotbatte rien, 10 Gebirgsbatterien und 93 Gar nison-Artilleriecompagnien mit 9 De potcompagnien. Die Pioniere bilden wie die Artil lerie ein geschlossenes Corps, das sich aus einem Feldbataillon, zwei Feld parks, einem Depot, ferner einem Festungsbataillon, einem Eisenbahn bataillon, einem Telegraphenbataillon, einem Seeminenlegebataillon, zusam men 67 Compagnien zusammensetzt. Der Train zahlt 38 Compagnien. Die Miliz und Milizreserve ergänzt sich durch freiwilligen Eintritt im Al ter von 17 bis 45 Jahren auf die Zeit von sechs Jahren, nach deren Ablauf Scot's Greys. Verlängerungen von vier Jahren ein treten können. Die militärische Aus bildung erhält der Freiwillige in Zeit von 49 Tagen bei dem Depot des Ter ritorialregiments, worauf er noch im ersten Dienstjahr einen vierzehntägigen Schießcursus und eine Uebung zu ab solviren hat. Die Milizinfanterie zählt 123 Bataillone, 76 zu acht, die iibrigen zu vier bis zwölf Compagnien. Die Milizartillerie ist in 32 Corps eingetheilt und hat mit einer Ge sammtzahl von 823 Officieren und 17,376 Mann im Kriegsfall zwei Feldbatterien und 194 Festungscom pagnien aufzustellen. Die Milizpion niere sind in zwei Festungscorps und Seeminenlegerdivisionen formirt, die im Kriegsfall 14 Festungs- und Ei senbahncompagnien geben. Die Mi- Alter von 19 bis 34 Jahren, die schon zwei Uebungen in der Miliz mitge macht haben und gegen eine Jahreszu lage sich für sechs Jahre oder die ganze Dauer ihrer Milizzeit bereit erklärt herangezogen. Die Freiwilligen umfassen alle Waffengattungen: Infanterie,, berit tene Infanterie, leichte Cavallerie, Ar tillerie, Pionniere und Seeminen leger. Die Infanterie zählt 212 sehr verschiedene, meist 800 bis 900 Mann starke Schützenbataillone und ein Radfahrerbataillon, die in 33 Briga den von verschiedener Stärke formirt 530 Mann. Die leichte Cavallerie soll L6oKöpfe stark sein, um im Kriegsfall für den Meldedienst Verwendung zu finden, ist aber niemals vollzählig. Die Artillerie enthält Festungs- und Positionsartillerie, von denen die erstere SS Compagnien, die letztere 33 bespannte Batterien formirt. MaximgeschüK der Husaren. Der Eintritt ist jedem Engländer im Alter von 17 bis 60 Jahren ge stattet. Die Ausbildung erfolgt durch mandirte Officiere und Unterofficiere. Die Ueomanry ist in 2(1 Brigaden zu zwei bis drei Regimentern von je zwei bis vier Schwadronen und einer Kopfstärke der Regimenter von 200 bezw. 300 und 400 Mann formirt und soll eine Sollstärke von 11,790 Mann besitzen, ein Fall, der niemals eintritt. Sie übt alljährlich an 14 Tagen, au ßerdem einmal sechs Tage hinterein ander. Cyclist der Festungs-Artillerie. Die Bekleidung der englischen Trup pen ist eine so wenig einheitliche, daß einige allgemeine Angaben beschränken müssen. Die Mehrzahl aller Infan terie- und Eavallerie - Regimenter mit farbigen Aufschlägen «und Kragen, schwarzblaue Hose, dunkelgrauen Mantel und naturfarbiges Ledetzeug, die Linie gelbe, die Miliz weiße Knöpfe und Metallbeschläge, die Garde- und Füsilier-Regimenter die Mütze mit gradem Schirm, die Mann schaften die Aermelweste und die kleine schottische Mütze, Garde und berittene Truppen die kleine steife Kappe mit Sturmriemen. Abweichend ist die Uniformirung der Schützen und einer Anzahl schottischer Regimenter, von denen erstere dunkelgrüne Uniform, den Helm und die Pelzmütze und flache Mütze. Aehnlich verhält es sich grüne weniger vertreten sind. Die Waffe der Infanterie und der Pionniere ist das mit Säbelbajonnet versehene Lee- Metford - Magazinge wehr von 7.7 Millimeter Kaliber und das Revolvergeschütz von demselben Kaliber. Die Volunteers führen noch vallerie hat den Säbel am Sattel be festigt und führt außerden den Mar tini-Metford-Carabiner. Die Ulanen und das erste Glied von vier Drago ner-Regimentern führen die Bambus lanze mit Fähnchen und die reitende Infanterie das Jnfanteriegewehr und den Eavalleriefäbel. Alle Officiere, Unterofficiere und Trompeter haben Revolver. Die reitende Artillerie be nutzt ein Drebgefchütz von 7.62 Cen timeter Kaliber und die Feldartillerie den 12- und 20-Pfllnder, die Ge- Stelle des Seitengewehrs. Die Fe mit Säbelbajonnet. Der Dienst der englischen Soldaten ist allgemein ein sehr leichter, Löhnung wie Verpflegung und Unterkunst sebr gut. Die Disciplin ist sehr mangel haft. Meutereien und grobe Ver gehen gtgen die Subordination, Trun- kenheit und Fahnenflucht sind alltäg liche Vorkommnisse. Hierfür muß vor allen Dingen die Art des Ersatzes ver antwortlich gemacht werden, der der Truppe fast ausschließlich die schlech tem Elemente der Nation zuführt, aber auch die Art der militärischen Ausbildung, die vorzugsweise in der Hand der Drillmeister bei den Depots und der Regiments-Stallmeister liegt sowie den Officieren schließlich ver hältnißmäßig geringen Einfluß ein räumt. Im Luftbalion »ach dem Nordpol. Der schwedische-Luftschiffer Ober- Ingenieur Andröe, welcher bekanntlich in einem eigens construirten Ballon von Spitzbergen aus den Nordpol er reichen will, hat jüngst eine genaue Be schreibung dieses Polarballons gege ben, welche wir, in Begleitung einer Abbildung, im Wesentlichen hier fol gen lassen. Der Durchmesser des Bal lons beträgt 20.5 Meter, das Volu men 45,000 Kubikmeter. Sein oberer Theil wird von einem kappenartigen Dach aus öldurchtränktem Zeug be deckt. Dieses Dach soll dazu dienen, den Ballon gegen äußere Einwirkun gen und das Gas gegen starke Tempe raturveränderungen zu schützen. Auf dem Dach des Ballons befindet sich «ine hervorragende Spitze von Holz, die als Stütze für den groben Eisen ring dient, mittels dessen die Leinen des Ballonnetzes befestigt sind. Unter halb seiner Mitte ist der Ballon mit einem breiten Gürtel umgeben, um ihn gegen Winddruck zu schützen. Die Gondel von Korbgeflecht ist rundum mit einem Dach versehen und enthält Körbe mit Schlafplatz für zwei Perso nen. Die Matratzen sind so eingerich tet, daß sie auch als Flöße dienen kön nen, falls die Expedition in's Wasser gerathen sollte. Das Hauptsegel be findet sich innerhalb des Netzes, außer halb desselben sind zwei weitere Segel auf Bambusrohr angebracht. Das ganzeSegelareal umfaßt 83 Quadrat meter. , Andr6esPolarballon. I!ü Ballon.Kappe—ccnc Gür tel. Mitt-lscgcl.—Seiten scgel.—VVl) Riemen, die die Segel tragen. Ventil. —L Strickleiter. —ü Körbe. —ö Gon del.-» Balustrade.—l. Schlepptaue. Ueber der Gondel befindet sich die Vorrathskammer der Expedition. Da rüber ist der Platz für Leinen, an die man allerhand Sachen hängen kann, z. B. die Körbe mit den Brieftauben. Uebrigens ist schon eine stattliche An zahl Brieftauben nach dem höchsten Norden Norwegens abgegangen, um von dort aus durch Walfischfahrer mitgenommen und behufs Versuchs auf offener See aufgelassen zu werden. Der Ballon führt Nahrungsmittel für 4j Monate, ein Boot, Kleider, Ge wehre und Munition für 1500 Schüsse mit sich. Von Spitzbergen bis Be ringsfund könne man, sagte Mr. An aus dem er gemacht wird, 900 Tage fliegen. VorfichtigeFrage. Alte, häßliche Jungfer: „Gib mir einen Kuß. mein Kind." Der kleine Rudi: „Nicht wahr, wenn ich Sie küsse, dann brauche ich Sie doch nicht gleich zu Hei rathen?" Die kranke Schwieger mutter. Arzt (nachdem er den Puls gefühlt): „So jetzt öffnen Sie den Mund!" Schwiegersohn (der dabei gestanden): „Um Gotteswillen!" (Ergreift entsetzt die Flucht.) Vertraulich. Freier: „Herr Commercienrath, ich bitte um die Hand Ihrer Tochter." „Ja, welche denn?" „Unter uns, Herr Commer cienrath, welche könnten Sie mir wohl am besten empfehlen?" Ein Schlauer. Herr: „Also dieses Billetchen geben Sie der jungen Dame dort im Laden? Sie werden Dienstmann: „O ja, früher war ich selbst einmal so ein Narr!" Aufdem Kriegsfuß. Ba ron: „Ist denn Ihr Herz eine ganz un einnehmbare Festung, Fräulein Resi? Wird es mir nie gelingen, eine Bresche hineinzulegen?" Teresina: „Wagen Sie doch mal einen Angriff mit Gra — Selbsterkenntniß. Arzt: „Mein Lieber, Sie müssen sich sehr in acht nehmen, es könnte daraus leicht eine Gehirnentzündung entstehen." Bauer: „O mei Herr Docta, da dersn S' koa Angst habn, so was kriag i ten gerade Sie davon befreit sein?" Bauer: „Ja wissen S' weil i ja gar koa Hirn nöt han!" Irauentik. Jetzt halte ich es nicht länger aus, ich muß einenVertrauten haben! Schon ein ganzes Jahr habe ich ein Geheim niß bewahrt. Ich, eine Frau! Und etwas so Komisches ist es! Ich muß ,ede- a la,ei, , Aber wem kann ich es anvertrauen? Ich wüßte Keinen, denn ich bin über zeugt, es würde Jeden entweder so amüsiren oder so entsetzen, daß er alles verrathen würde, u»d dann die Der Welt will ich es erzählen —nicht einem Einzelnen, sondern der ganzen Welt denn was Alle wissen, braucht ja Keiner dem Anderen zu erzählen. Auf diese Weise erleichtere ich mein Herz, gönne Allen das Vergnügen, mitzulachen, und bewahre doch mein schichte ist. /t /t gebildetste, selbstsüchtigste Mensch, den sein, werden sie jetzt sagen. Was mich betrifft, so bin ich rei zend, hübsch, fesch und liebenswürdig. Fred. Da außer mir und vielleicht meiner Mutter Niemand das Bild für das meinige halten wird, glaube ich, meine Person unkenntlich genug gemacht zu haben, um ohneGesahr mei ne Geschichte beginnen zu können. Fred und ich war;n seit vier Jahren verheirathet, und unser Ehestandsleben fing an, etwas an Reiz zu verlieren. Wü° lebten in einer Stadt, die wegen ihres geselligen Lebens bekannt war, aber Fred, dem sein „Club" alles bot, was er brauchte, zog diesen den Ge sellschaften vor. Zu Hause langweilten wir uns. Wenn Fred Abends von der was er „Geschäft" nannte nachHau fe kam, stritten wir uns nach Tische oft ein wenig zum Zeitvertreib. Schließlich fing Fred an, nach Hause zu telephoniren, daß er in der Stadt bliebe und mit seinen Freunden äße, und ich mußte meine Mahlzeit dann einsam und verlassen verzehren. Diese seine Abwesenheit und Gleich giltigkeit waren mir schrecklicher als unsere Streitigkeiten hatte ich ihn dann doch bei mir—, denn ich muß et was eingestehen, was Fred um keinen Preis merken durfte. Trotz seiner Selbstsucht, und trotzdem er mich wie etwas „Alltägliches" behandelte, liebte ich ihn noch sehr. Ich fühlte mich wirk lich unglücklich und hilflos, denn ich versprach mir gar wenig von Ausein andersetzungen und Einwendungen. Ich wußte aus Erfahrung, daß das, was Fred brauchte, etwas Besonderes und Aufregendes sein müßte. Ich wollte, es passirte etwas! Das käme Fieber wenn auch nicht gleich ein schlimmes —! rief ich eines Abends laut, als ich allein zu Hause saß. Un ser Mädchen war mit seinem „Solda ten" aus, und Fred spielte bei einem Nachbarn Karten. Plötzlich hörte ich ein rasselndes Ge räusch an einem der Fenster. Diebe! flüsterte ich ganz glücklich. Aber ach! es war nichts als der Wind, der sein Spiel mit losen Blät tern trieb. Indeß ich wollte nicht enttäuscht sein nun wollte ich Diebe haben, und ich beschloß zu experimentiren. Theaterspielen war eine Schwärme rei von mir, und Fred hatte mir erst kommst Du ein Freibillet." Ich ging also in die Küche, schlug mit dem Griff eines Messers eine Fen burch einander. „Das hat wenig Zweck, Herr Dieb", lachte ich, „das Silberzeug bewahren schob ich die Teppiche, so wie sie wohl beim hastigen Entfliehen eines Men schen hätten in Unordnung gerathen können. In der oberen Etage warf ich den Inhalt dreier Schreibpultfächer zu einem Haufen auf die Erde und nahm, um die Sache so verdächtig wie möglich zu machen, drei leere Geldbörsen zu mir. So nun war die Scenerie fertig, und es war die höchste Zeit, meine soll ich mich schminken? Roth? Nein, auf keinen Fall! Ich muß bleich vor Schreck aussehen. Also lilienweiß, aber nicht zu damit nicht das Wasser, „Zehn Minuten vor Acht. Ist alles Börsen auf die Schwelle und lief ans Telephon. Dann klingelte ich heftig, hakte den Hörer ab, ließ ihn herunter ,, Diebe! Diebe! Hilfe! Mein Mann! Sniffins und einige andere Herren. „Wie ist es geschehen? Haben die Die be etwas bekommen? SindSie verletzt, gnädige Frau? Wie viele waren es denn? Wie sind sie hereingekommen? fterifchen Anfall. In Wirklichkeit erstickte ich fast vor nigen Äugenblicken aufzuklären, so konnte ich es jetzt nicht übers Herz brin gen, Fred zu ernüchtern, so sehr war er mit Leib und Seele dabei, und so ungemein wichtig kam er sich vor. Inzwischen hatte ich mich vollständig und mein Haar in Ordnung gebracht. Da kamen auch schon die Nachbarn, um Näheres über den Einbruch zu hören. ner Erwähnung. Am nächsten Abend führte mich Fred ins Theater um mich aufzuheitern, wie er sagte. An den folgendenAben den kamen dü Nachbarn, um sich noch allabendlich mit unseren Freunden zu sammen. Mein Theaterspiel hatte einen dauernden Erfolg. nicht verborgen bleiben, daß Fred an fing, mich zu den „Alten" zu zählen, obgleich ich erst eben ein Vierteljahr hundert hinter mir hatte. Er begann, sich für die jungen Mädchen, die er in den Gesellschaften traf, zu interessiren. Ich konnte nicht gerade sagen, daß er mehr so viel tanzen." „Warum nicht?" fragte ich mit der unschuldigsten Miene. „Wenn man in Dein Alter kommt, meine Liebe, so ist es hübscher, man un terhält sich etwas mehr und überläßt das Tanzen den jungen Mädchen." „Gut, Fred, dann leistest Du mir aber doch Gesellschaft?" schmeichelte ich. „Das wollte ich nicht gerade damit sagen. thäte es natürlich gern, aber «s sind gewöhnlich so wenig Tänzer da, daß ich mich hm verpflichtet füh le, zu tanzen." „Das ist sehr rücksichtsvoll von Dir. lieber Mann. Da es nun aber doch einmal eine unanaenehme Pflicht ist, so versäume nicht, mit dem häßlichen Fräulein Smith zu tanzen, es hat so selten einen Tänzer." Er anwortete nichts, als er aber hinausging, zeigte mir die Art, wie er die Thür zuschlug, daß sein Pflichtge fühl so weit nicht ging. Es stand bei mir außer Frage, daß eifersüchtig zu sein, und döchhätteFred nicht gern gesehen, wenn man sie mir erwiesen hätte. Ich überlegte, welche einen Betrug mußte ich ihn heilen, ei nen frommen Betrug, wie ihn derArzl begeht, indem er seinem Patienten Zuckerpillen oder gefärbtes Wasser als Medicin verschreibt. Ich nahm Papier und Feder und schrieb in den großen Schriftzügen ei ner männlichen Hand: „Mollie Du weißt nicht, was ich leide, wenn ich Dich sehe, und es mir von Neuem zum Bewußtsein kommt, daß wir wirklich für immer getrennt sind. Mein einzi ger Trost ist seine Gleichgiltigkeit, denn während er mit anderen Damen tanzt, kann ich an Deiner Seite sein, in Deine azurblauen Augen sehen und Deiner mir so theuren Stimme lau schen. O, Gellebte! warum zogst Du ihn einem Anderen vor, der Dich an betet? Ein Wort, ein Lächeln von Dir sind jetzt meine theuersten Kleinodien. Indeß ich gebe die Hoffnung nicht auf seine Kälte und meine Liebes gluth müssen mit der Zeit Dein Herz Demjenigen zuwenden, der in all den endet hatte, faltete ich ihn mehrmals zusammen, zerknitterte ihn, damit Fred denken könnte, ich hätte ihn lan er ihn unbedingt finden mußte. Die Medicin wirkte großartig. Fred kam zu Tische mit einem Gesicht, daß gefallen waren. Meine Fragen beant wortete er einsilbig, und unser Mahl verlief ziemlich schweigsam. Plötzlich sagte Fred: „Würde esDir Ich habe Kopfschmerzen." Was hörte ich? „Mein Liebling!"? Seit Monaten hatte er mich nur Mrs. S. oder Mollie genannt. „Es thut mir sehr leid, daß DuDich antwortete ich ihm, indem ich ihn küß te, denn ehrlich gestanden, ich hatte schon Reue „aber wollen wir nicht ke nur, wie enttäuscht Mäd chen sein werden, die so fest auf Dich als Tänzer rechnen!" vorlesen, mein Lieb und wurde ganz glücklich, als er merk te, daß ich mich nicht ernstlich weigerte, zu Hause zu bleiben. Der arme Kerl! Er hatte sich die Geschichte so izu Herzen genommen, daß es mir sehr schwer scheulichen jungen Mädchen schloß mir die Lippen. Fred erwähnte des Briefes niemals, aber seit der Zeit war er mir der zärtlichste, sorgsamste Gatte und hätte einer meiner früheren Verehrer wirklich die Absicht gehabt, mir feine „Treue" zu zeigen, er hätte keine Ge- Wie hat sich doch die Erde Verwandelt über Nacht! Der Frühling sprach: es werde! Da war es schon vollbracht. Ein Knospen in den Wäldern,, Ein Klingen in der Luft, Und Saatgrlln auf den Feldern Und weicher Veilchenduft. Wie das so schnell gekommen. Kein Aug' hat es gesehn. Kein Ohr hat es vernommen, ' Genug, daß es geschehn! Ein Mädchen geht in Sinnen Durch Wald und'Wiesengrünx Ihr Auge blickt nach innen Und sieht den Frühling blühn» Im Herzen hört sie klingen Ein.Lied mit holdem Schall,, Und rings der Vögel Singen Ist nur ein Widerhall. Wie das so schnell gekommen» Sie kann es nicht verstehn, Ein Schweigen, süßbetlommen. Ein Wort es war geschehn. Kinder mund. Vater: Otto, liebst Du Deine Schwester? Der kleine Otto: Ja. Papa! Vater-, Na. zeige mal, wie Du sie liebst! (Der kleine Otto schweigt.) Vater: Na, Otto, wie drücke ich denn mein« Liebe zu Deiner Mutter aus? Der kleine Otto: Na. dann giebst Du ihr ein bis chen Geld, aber das kann ich nicht, ich habe keins! Ein Rüffel. P«nc>pal (zum Commis, der mit der Verkäufe rin liebäugelt): Hörn« Sie, Herr Geschäft und nicht das Fräulein Minna! Moder ne Abonnenten. Dame: „Kann ich eine Probennummer der Modezeitung bekommen?" Ge hilfe: „Bedaure sehr, es find bereits, sämmtliche Exemplare ausgegeben." Dame: „Das finde ich kehr rücksichts los von Ihnen; wenn ich auch nicht abonniere, so wissen Si» doch, daß ich tale hole!" Immer berm Fach. Herr (zu seinem Schuhmacher): „Also Ihr Sohn ist wirklich Schriftsteller gewor den? Hat er denn auch schon etwas geschrieben?" Schuhmacher: „Das will ich meinen, zwei Romane, einige Pedantisch. Professor: üble Angewohnheit, im Schlafe zu sobald ich einen grammatikalischen Schnitzer mache."
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