Europäisch« Rundschau. Teutsches Reich. Berlin. Ein Dorf mit 10 Mil lionen Mark Schulden ist gewiß eine Seltenheit. Den Vorzug vieser au ßerordentlichen Schuldenlast gcuießl das Dorf Schöneberg bei Verlin, das bisher mit drei Millionen in der Kreide saß und nunmehr eine weitere Anleihe über sieben Millionen ausgeschrieben hat. Wer hat Lust, sein Geld hinein zustecken? Eine Truppe Zigeuner, die nahezu 1j Jahre bei der Polizei untergebracht waren, sind endlich ab geschoben worden. Nach langwierigen Verhandlungen mit der österreichischen Regierung hat sich Oesterreich zur Aufnahme der Zigeuner bereit erklärt, während die preußische Regierung die Kosten der 17monatlichen Verpflegung und d«s Abschubes bis zur Grenze übernimmt. Die Zigeuner brachen, als ihnen die Entlassung aus der un freiwilligen Gefangenschaft angekün digt wurde, in lauten Jubel aus, der auch in Zechgelagen sich kundgab. Die Kosten für die Zigeuner hiesigen Un terhalts werden auf 2600 Mark bezif fert. Hierzu kommt noch die Ausgabe für die drei Pferde der Zigeuner und das Standgeld für zwei Wagen. Zwar sind Pferde und Wagen meistbietend verkauft worden, doch ivar der Erlös bei weitem nicht hoch genug, um die Kosten zu decken. Spandau. Aus der Spree wurde die Leiche eines dem Arbeiter- Bei dem Todten fand man 400 Mark baares Geld, sowie eine Schiffskarte nach New Aork vor. Die Legitima tionspapiere wiesen nach, daß der Er trunkene ein ostpreußischer Arbeiter war, der sich auf der Reise nach Ame rika befand. Er hat vermuthlich den unweit der Spree belegenen Auswan dererbahnbof Ruhleben verlassen und ist verunglückt. Bartenstein. Geschäftskundige Diebe haben in der hiesigen Synagoge Nachts sämmtliche Goldsranzen von den Vorhängen und Decken abgeschnit ten, nachdem sie durch eine Brandprobe den Goldgehalt derselben geprüft hat ten. Königsberg. In dem 10 Ki lometer von hier gelegenen Betriebs gebäude der Actienbrauerei Wiebold brach Feuer aus. Die neue Mälzerei und die Darren wurden ganz zerstört, ebenso einige benachbarte Gebäulich keiten. Ragnit. Die Man nes wurde im Walde bei Sommerau tholischen Kirche zu Lissewo. Die über dem Muttergottes-Altar schwe benden Engel stürzten plötzlich herab nen. Drei Frauen sind erheblich ver letzt worden und mußten aus der Kirche herausgetragen werden. Dt. Eylau. Der Fleischermeister Nowitzki war beschäftigt, Langholz einzufahren, wozu er fem eigenes Ge spann benutzte. Beim Antreiben schlug ein «Pferd aus und der Huf traf Nowitzki derart in den Unterleib, daß er besinnungslos zusammenbrach. An dem Aufkommen des Verunglückten wird gezweifelt. Lauenburg. Im Beisein des Magistrats- und Stadtverordneten- Collegiums fand die feierliche Einfüh rung unseres einstimmig auf 12 Jahre wiedererwählten Bürgermeisters Zem ke durch Landrath v. Somnitz statt. Marienburg. Hier ist ein Be amten-Wirthschasts-Verband in's Le ben getreten, dessen Mitglieder gehal schäften ihre Bedarfs-Artikel zu kau fen. welche laut Beschluß des Vorstan des hierzu gewählt werden. Kammin. Dem Braumeister MaxSchiller Hierselbst wurde die dem selben von dem Kaiser verliehene Ret tungs-Medaille durch Bürgermeister Stivanski überreicht. Schiller hatte im Sommer vorigen Jahres den Kna ben Zielesch mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet. Reuenk! rchen. Auf dem Aus bau Marienhof brannte eine dem Bau ern Adolf Dali gehörige Scheune nie der. Pafewalk. Die Stadtverord neten beschlossen in außerordentlicher Sitzung, die höhere Stadtschule aus Kosten der Commune durch Einrich tung einer Obertertia und Unterfekun- Tempe Iburg. Vom Blitz er schlagen wurde bei einem heftigen Ge witter, das sich über Pielbn'rg und Ilmgegend entlud, die Arbeiterfrau, Lene. Sie saß vor dem Kamin, ihr Kind im Schooße haltend. Das Kind VLeb merkwürdiger Weife unverletzt. Rittergutsbesitzer Milulski aus Gr.- Groeger zu 300 Mark Geldstrafe ver- Schneidemühl. Beim Schau keln den Tod gefunden Häven vie vet> den acht- und viereinhalbjährigen Töchter des Arbeiters Hirsch. Die Kinder schaukelten sich auf einem zwi schen zwei gemauerten Pfeilern hän genden Thorfliigel am Eingange zur hiesigen jüdischen Badeanstalt. Hierbei gerieth ein jedenfalls schon morscher Pfeiler in's Schwanken, stürzte um und begrub die Kinder unier sich, so daß Beide sofort getödtet wurden. Schrimm. Im Krajkowoer Wal de wurde von Forstbeamten ein unge fähr 22jähriges, gutgekleidetes. unbe kanntes Mädchen ermordet aufgefun den. Der Hals war bis auf die Wir belsäule durchschnitten. Der muth maßliche Mörder ist in der Person eines gewissen Stawny aus Swiatniti ergriffen worden. Stawny trieb sich seit längerer Zeit vagabondirend in Beuthen. Das letzte „Verset- Jn der Unterprima wurden von 46 Schülern 23 nicht versetzt, in der Obersecunda von 43 nur 20, Unterse kunda von 46 nur 23, Obertertia von 39 nur 73, Untertertia von 6? nur 30, Quarta von 70 nur 48. In den unteren Klassen ist das Verhältniß zwar günstiger, immerhin beläuft sich auf über 33j Prccent. Kattowitz. Der Arbeiter Mi chael Klakus ermordete seine frühere Geliebte Wand« Kirfchhübel von hier aus Eifersucht. Der Mörder und die Ermordete sind noch nicht 18 Jahre alt. Klakus wurde verhaftet. Eisleben. Einet» Todtschlag ver übte der Geschirrführer Otto in dem bei Eisleben gelegenen Ottoschachte. Er gerieth mit dem Bergarbeiter Scherlitz aus Eisleben in Streit, stach mit dem gezogenen Messer nach Scherlitz und traf ihn in's Herz. Das Opfer stürzte todt nieder. Der Mörder entfloh aus dem Schacht und entkam ungehindert. Erfurt. Kürzlich hat sich die seit Jahren unter dem Stadtmusikdirektor Rudolph stehende Theaterkapelle aufge löst, da der Magistrat es abgelehnt hat, die erbetene Unterstützung zu gewäh ren. Auf dem hiesigen Friedhof er schoß sich am Grab seiner Frau der Hilfsbremser Josef Montag von hier mittelst eines mit Wasser und Schrot geladenen Terzerols. Montag hinter läßt fünf Kinder. Weißen fels. In Novcmber v. I. wurde ein hiesiger Kaufmann we gen Majestätsbeleidigung zu 2j Jah ren Gefängniß verurtheilt, trotzdem der Staatsanwalt selbst die Glaub würdigkeit des Belastungszeugen an gezweifelt hatte. Der Mann wanderte ins Gefängniß und jetzt, nachdem er schon einige Monate abgesessen hatte, ist er nach Wiederaufnahme des Ver fahrens freigesprochen worden. Altona. Der Totalisatorticket- Fälscher JohannesPetersen wurde we gen bedeutender, auf der Bahrenfelder Rennbahn begangener Ticketfälschun gen von der hiesigen Strafkammer zu anderthalb Jahren Zuchthaus verur theilt. Elmshorn. Auf der Werft von Thormählen L: Co. ist neulich ein Pe troleum-Motorboot fertiggestellt wor den, das für Wladiwostock im russi schen Asien als Schlepper an der dor tigen Küsten bestimmt ist. Flensburg. In Ausübung ih res Berufes ertranken durch Kentern des Bootes vier Fischer aus Aargab bei Ringkjöbing auf hoher See. Zwei der Ertrunkenen, Zwillingsbrüder, wa ren Familienväter. Garding. Rector Maaß hier selbst ist zum Rector in Hornburg, Kreis Halberstadt, gewählt. Heiligenhafen. Die Kosten für Vertiefung des hiesigen Hafens von 3 auf 4 Meter sind auf 60,000 Mark Hagen. Fünf Personen sind in Altenhagen unter dem Verdachte der Falschmünzerei verhaftet worden: ein Metzgermeister, dessen Ehefrau und Schwiegermutter, der Knecht und ein Steinbrecher aus Westhoven. Die Verhafteten wurden dem Amtsgerich te geschlossen vorgeführt. Ein im hiesi gen soll den Verräther gespielt haben. Limburg. Dieser Tage wurden in einem Schachte des Schieferbergwer kes bei Niedererbach drei Bergleute durch herabfallendes Gestein versckiüt tet. Einer der Verunglückten konnte nur als Leiche aus den Trümmern her vorgeholt werden. Die beiden anderen erlitten schwere Verletzungen an den Beinen und am Rücken. Lünen. Auf der Zeche „Preußen" ereignete sich ein Unglücksfall. Drei Bergleute waren mit Sprei»garbeiten beschäftigt. Es wurden gewöhnlich gleichzeitig drei Schüsse weggethan; hierbei versagte einer, was den Leuten Anlaß gab, den Schuß auszubohren, was streng verboten ist. Der Schuß explodirte plötzlich und der Bohrer wurde mit solcher Wucht aus I>em Bohrloch geschleudert, daß er ei nen Arbeiter durchbohrte. Der Mann blieb sofort todt, die beiden anderen wurden schwer verletzt. Leer. Eine Baptistentaufe von gleichzeitig 30 Personen fand hier statt. lauter Erwachsenen, Männlein wie Weiblein. Die Secte findet im Kreise Leer immer mehr Anhänger. Verden. Zur Deckung des Voß- deficits, das jetzt noch 1,191,692 Mark Jahre 1896 49,964 Mark Reingewinn erzielt. Es sollen wieder 70 Procent der Staatssteuern vom Kreise erho ben werden zur weiteren Deckung. Aachen. Erstickt ist ein beim 40. Regiment dienender Einjährig - Frei williger. der Sohn eines hiesigen Fa brikanten, dadurch, daß er in seinem fen gelassen und erhebliche Gasmengen eingeathmet hatte. Als ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde, war es zu spät, der junge Mann war bereits eine Leiche. Ein neuer Kohlenfund ist im benachbarten Rüttenscheidt ge macht worden, indem in der Nähe der men „Florian" erhalten. Düsseldorf. Gegen den be kannten homöopathischen Arzt Dr. Volbeding, der schon inUntersuchungs haft war, aus der er gegen 20,000 de, ist jetzt auch Anklage erhoben wor den wegen versuchter Bestechung des Polizei - Commissärs Blase; Commis sär Blase hat zuerst dafür gesorgt, daß dem Dr. V. das Handwerk gelegt wur de. Köln. In der Freilegung des Do mes ist insoweit ein wichtiger Schritt geschehen, als das Hotel „Rheinischer Hof", welches in die Freilegung nach Westen fällt und zu dem Zweck vom Centraldombauverein erworben wor den ist, seit einigen Tagen geschlossen ist. Mit dem Abbruch wird demnächst begonnen. Frank 112 u rt a. M. Die Gattin sie Abends aus dem Theater zurück kehrte, in der hiesigen Parkstraße von einem unbekannten Individuum über fallen, zu Boden geschlagen und miß handelt. Auf die Hilferufe der Dame ergriff der Attentäter die Flucht. Ob es sich um einen Raubanfall handelte, konnte bisher nicht festgestellt werden. Erhängt hat sich die 20jährige Ehe frau des Bäckers Christian Schilpp, die erst seit Kurzem verheirathet war. Das Motiv ist offenbar ein Anfall geistiger Zerrüttung. Volkmarsen. Am oberen Steinweg, in den Wohnräumen des Landwirths Ferdinand Schmand, brach im oberen Stockwerk des Hauses Feuer aus, wo dasselbe an den vorhan denen Futter- und Strohvorräthen Nahrung genug fand, so daß der ganze Dachstuhl mit einem Male in Flam men stand. Das ganze Gebäude war binnen kurzer Zeit ein Schutthaufen. Der Schaden ist bedeutend. Wetterburg. In unserem Nachbarorte Volkhardinghausen ist der Bauunternehmer Heinemann aus Hö ringhausen von einem schwerenUnglück betroffen worden. Beim Aufladen von Bausteinen fiel demselben ein großer Quaderstein auf das Bein, der ihm den Unterschenkel total zerschmetterte. Der Verletzte wurde in das Kranken haus zu Arolsen geschafft und wird voraussichtlich für eine längere Zeit arbeitsunfähig sein. gibt die Thatsache Beweis, daß z. A für hiesige Werften 30 Schiffe mit zu sammen 128,000 Tons im Bau sich befinden. Der „Hamb. Corr." plaidirt angesichts dieses Zuwachses für eine Erweiterung der Hafen- und Quai schuppen - Anlagen, sowie für die Be schleunigung einer Verständigung mit Preußen bezgl. der Correction der Elbe von Finkenwärder bis Glückstadt. Die beiden Bankiers Beuther und Gärtner, Inhaber der gleichnamigen hiesigen Bankfirma, wurden wegen Betruges und Unterschlagung verhaf tet. In einem Falle soll es sich um die Unterschlagung eines Depots von 60.- 000 M. handeln. Das Geschäft wurde polizeilich geschlossen und die Ge schäftsbücher beschlagnahmt. Die Kasse war gänzlich leer. Neulich Nachts wurde in die hiesige Petri-Kirche ein gebrochen. Sämmtliche Opferstöcke wurden ihres bedeutenden Inhalts be raubt. Die Einbrecher fanden den Weg durch ein Kirchenfenster; von dort ließen sie sich mittels Stricken in die Kirche hinab. gebniß der Volkszählung vom 2. De cember 1896, zusammengestellt im kai serlich - statistischen Amt, ergab eine ortsanwesende Bevölkerung für Meck lenburg-Schwerin von 696,883; am 1. December 1890 wurde eine Zahl von 678,342 festgestellt, mithin jetzt mehr 18,641 oder 3,21 Procent. Oldenburg. Einen 90jährigen Bürgermeister, Namens Kanzelmeyev, besitzt das oldenburgische Städtchen Elsfleth an der Weser. Der alte Herr besorgt noch alle Amtsgeschäste. Braunschweig. Bei dem hier in Anwesenheit des Prinz - Regenten und seiner Familie stattgehabten Pas sionsconcert verursachte eine Katze, die sich in die Kirche eingeschlichen, die größte Störung. Während der ersten Nummer einer Bach'schen Motette er ivnte es zum Entsetzen des Dirigenten bei einerPianostelle dazwischen: Miau! Miau! Die feierliche Stimmung des Publikums schlug sofort in Heiterkeit um. Da man in der dichtgefüllten Kirche eine Katzenjagd nicht veranstal ten konnte, mußte man das Thier bei- Katze zu erfreuen, denn so oft diese er klangen, tönte es stets: Miau! Miau! sie den schon im Gang befindlichen Zug besteigen wollte, unter die Räder; sie verlor beide Beine und ist nach der Amputation gestorben. Dietlas. Als der herzogliche Landrath jüngst hier eintraf, um die Gemeindekasse zu revidiren, entfernte sich der Ortsschulze, ging in den Wald und schnitt sich den Hals durch. Wie bis jetzt festgestellt worden ist, fehlen gegen 800 M. Gotha. Hier ist der Unteroffi cier Jahn, bisher beim 2. Bataillon des 95. Regiments in Hildburghdusen, verhaftet worden, weil er als Kammer unterofsicier beim 4. Bataillon allerlei Gegenstände zum eigenen Besten ver kauft und dadurch die Militärverwal tung geschädigt hat. von etwa 6000 M. ist der Cassirer der Klempnermeister Kühn, verhaftet wor den. Der Verhaftete erfreute sich bis her des allgemeinsten Vertrauens. Dresden. Die frühere Wirth schaften A. L. Reibetanz stahl hier ihrem Herrn 40,000 M. und verheira thete sich kurz darauf mit einem Ho fchwindelte, die 40,000 M. seien ererb- Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrver lust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. Eine an dem Diebstahl betheiligte Postschaffnersfrau Böhme erhielt 3 Jahre 3 Monate Gefängniß und 6 Jahre Ehrverlust, ein Buch- Austräger Tischer 3 Monate Gefäng niß. Der Mitangeklagte Ehemann Böhme erhängte sich im Gefängniß. Roßwein. Die weltbekannte Firma F. G. Lehmann, Tuch- und Flanellfabrik in Böhringen, ist in eine Actiengesellschast umgewandelt wor den. Das Grundcapital beträgt 760,- anleihe von 460,000 M. kommt. Die beiden seitherigen Chefs, Gebrüder Lehmann, sind als Directoren gewählt worden. Werdau. Eine schwere Prüfung ist der Familie des Gutsbesitzers Weidner in Großfalke auferlegt wor den, die innerhalb zweier Wochen den Verlust dreier Kinder an Diphtherie zu beklagen hatte. Nachdem kaum 14 Tage vorher ein siebenjähriger Sohn Geleite. Zwickau. Der von seiner Ehe frau getrennt lebende Maurer Böhm begab sich neulich Nachmittags nach der Wohnung derselben und schoß einen das Gesicht und fügte ihm eine schwere Verletzung zu. Die geängstigte Frau sprang aus dem Fenster zwei Etagen hoch auf die Straße herab und ver letzte sich ebenfalls schwer. Die Ver letzten wurden in das Stadttranken verhaftet. nach haben Jury und geschäftsführen der Ausschuß die von Professor Fritz Schaper in Berlin eingereichte Modell skizze zu dem Großherzog Ludwig IV. hier zu errichtenden Reiterstandbild zur Ausführung empfohlen. Das Künstler-Honorar beträgt 160,000 Marl. Das Denkmal kommt auf den südlichen Theil des Paradeplatzes zu stehen. Der Fertigstellung wird zum 18. August 1898 entgegengesehen. nem Wagen einen Schluck Sherry neh men. vergriff sich aber in der Flasche und nahm Karbol. Sein Zustand ist sehr gefährlich, aber nicht hoffnungs los. begeht am 1. und 2. August d. I. sein mers, Gesangsvorträge der vereinig ten Gesangvereine, Festzug und Scha uturnen. Mainz. Eine städtische Abord nung hat sich nach Darmstadt begeben lind versucht, die geplante Verstaatli chung der Polizei in den hessischen Städten abzuwenden. Die hiesige Polizei ist seit einigen Tagen in Auf regung über einen Einbrecher. Jeden nur baares Geld oder Schmuck- und Werthsachen; Kleider- und Waschge genstände verschmäht er. Bayreuth. Bankier Ernstßüh ßung der ihm wegen betrügerischen Banterotts u. A. zuerkannten rigen Zuchthausstrafe auf die Plaffen burg abgeliefert. Sein Gesuch, diese Strafe im Zellengefängniß Nürnberg erstehen zu dürfen, war abschlägig be schieden worden. In der Altstadt hatte der Oekonom Friedrich Pops in einer Wiese hinter seinem Anwesen beim Abgraben einer Dornhecke eine Büchse vergraben gefunden, i« welcher eines FUnfmarlstückes mit den Jah reszahlen 1639, 1644 und 1686 sich befanden, die einen großen Alter thumswerth besitzen dürften. Erlangen. Eine Erlanger Ge sellschaft. welche über bedeutende Geld mittel verfügen kann, soll entschlossen sein, die Hälfte davon dem Grafen Zeppelin zur Herstellung eines lenkba ren Luftschiffes abzutreten. Hengersberg. Im nahen Furth wurde der Gütler Joseph Schmid von seinem Sohne durch Beil- Hiebe derart zugerichtet, daß er bald darauf seinen Verletzungen erlag. München. Der Stadtmagistrat München hat als Zuschuß zum Schack -3000 Mark bewilligt. Vom Land- Friedrich Albrecht und der Maurer meister Friedrich Koppl wegen des Hauseinsturzes in der Amalienstraße, bei welchem vier Personen um's Leben kamen, zu einem Jahr neun Monaten Gefängniß verurtheilt. Beide Berur theilte wurden sofort verhaftet. Der Prinz-Regent hat genehmigt, daß zur Erinnerung an seine Mutter Königin Therese von Bayern dem in München zu errichtenden fünften humanistischen Gymnasium der Name „Theresien- Gymnasium" beigelegt werde. Neu lich Morgens begab sich ein neunzehn jähriger Schneidergehilfe in die Schlafkammer einer an der Heßstraße bediensteten Kellnerin, die seine Liebes anträge abgewiesen hatte, und schoß sie von rückwärts nieder. Die Kugel drang durch das linke Schulterblatt des Mädchens, das in's Krankenhaus gebracht wurde. Es wird an der Zu rechnungssähigkeit des Burschen ge zweifelt. Kaiserslautern. Ein hier in Untersuchungshaft befindlicher Leh rer aus dem Lauterthal, der wegen Sittlichkeitsverbrechen demnächst an das Schwurgericht verwiesen werden sollte, hat sich in seiner Zelle erhängt. In Katzenbach ermordete der Metz ger Herrgen die Dienstmagd Klein und erhängte sich dann selbst. Der Beweg grund zu der schrecklichen That soll Eifersucht gewesen sein. N e u st a d t a. d. H. Ernst Clemm, Weinautsbesitzer in Haardt, ein Sohn des Landtagsabgeordneten August Clemm, hat sich erschossen. Beim Bauen der Abortgrube des Hauses von Schneider Winter in der Metzger gasse wurde die Leiche eines neugebore nen Kindes gefunden. Unter dem Verdacht, dasselbe dorthin geworfen zu haben, wurde die Ehefrau des Obengenannten in Untersuchung ge zogen. Aalen. Der ledige Ankuppln Knödler gerieth auf dem hiesigen Bahnhof zwischen zwei Puffer und er litt dadurch schwere Verletzungen. Faurndau. Das Anwesen des Wilh. Vetter, nahe der Kirche gelegen, brannte vollständig nieder. Göppingen. Neulich Abends wurde der verheirathete Milchhändler Johannes Rapp in Holzheim von einem Vorübergehenden todt in dem Holzheimer Bach aufgefunden. Wie und auf welche Weise derselbe in dem kleinen Bach um's Leben kam, ist noch nicht aufgeklärt. Hermaringen, OA. Heiden heim. In der Scheuer des Bauern Georg Fetzer brach neulich Nachts Feuer aus, welches ungeheuer rasch um sich griff, auch die beiden Scheuern von Ochsenwirth Feter entzündete und äscherte. Leonberg. Der durch denßrand im benachbarten Mönsheim entstan dene Schaden (es wurden sechs Wohn gebäude und fünf Scheuern einge äschert) wird auf etwa 70,000 Mark geschätzt. Als der Brandstiftung ver dächtig wurde der ledige Bauer Chri stian Arzt von Mönsheim verhaftet, aber wegen Mangel an Beweisen wie der in Freiheit gesetzt. Stuttgart. Dieser Tage wurde der.jugendliche Musikschüler Pianist Eddin Moore, 19jähriger Neger aus New Orleans, auf dem Prag-Fried- Hofe beerdigt. Er hat drei Jahre das Confervatorium für Musik hier be sucht als Schüler von Prof. Pruckner, der sein Talent sehr schätzte. Karlsruhe. Wegen eines Pi ftolenduells wurde der Rechtsmndidat verurtheilt; der mit in Frage kom mende Officier Freiherr v. d. Mülbe wird sich vor dem Militärgericht zu verantworten haben. Dieser Tage wurde hier der „Heildoctor" Ma jewski, der seit Anfang dieses JahreS unter ungeheurem Zulauf durch „An wendung von thierischem Magnetis mus" Heilkuren machte, wegen Be trugs verhaftet. Er will fünf Jahre in Berlin „practicirt" haben und durch Professor Schweninger selbst fürstli chen Familien empfohlen sein (?). Der Wundermann wurde gegen 6000 Mk. Caution, die einer seiner gläubigen Patienten für ihn leistete, wieder auf freien Fuß gesetzt und ist jetzt spurlos verschwunden. Miickenloch. Seit einigen Jah ren richten in unserer Gegend die Wildsäue argen Schaden an. Sie zer wühlen ganze Aecker und wagen sich bereits nahe an den Ort. Dieser Tage wollte man den Säuen gehörig auf den Leib rücken. Die Treibjagd, die zu diesem Zweck veranstaltet wurde, hatte aber keinen Erfolg. Ottersweier. Der ledige, 32 Jahre alte Müller Josef Moser von Heft gerietb unter einen mit Sägemehl schwer beladenen Wagen und wurde Familien wohnten, brannte vollständig ab. Ueber die Entstehungsursache ver lautet. daß von den anläßlich einer Kindtaufe abgegebenen Freudenschüs sen ein Schuß in das Dach gefahren sein soll und dieses entzündete. Pforzheim. Dieser Tage ge riethen der 16 Jahre alte Metzgerlehr lingOtto Becker und der 14 Jahre alte Sohn des Bergolders Franz Geiger wegen einer kaum nennenswerthen Ur sache in Wortwechsel, in dessen Ver lauf Becker dem Geiger mit einem Stock einen Schlag auf die linke Schläfe versetzte, so daß der arme Junge gestorben ist, Oesterreich-Ungarn. Graz. Der Raubmörder Paul Ferme, welcher am 27. November und 1. December 1896 bei Trojano und bei Franz in Unter-Steiermark meh rere Raubmorde verübt hatte, wurde vom Schwurgericht in Cilli zum Tode durch den Strang verurtheilt. Reichenberg (Böhmen). Der hier in Haft besindliche»Äaubmörder Kögler machte einen Fluchtversuch, der aber mißlang. Er hatte die Kette, welche den rechten Arm mit dem lin ken Bein verband, abgestreift, und wollte dann mit einem Messer ein Loch in die Wand bohren. Jetzt hat man, um weitere Fluchtversuche Kögler's zu verhindern, die Hände desselben auf dem Rücken zusammengeschlossen. Tr i e st. Auf Requisition der Go thaer Sicherheitsbehörde wurde in Trieft der 28jährige Kaufmann May aus Berlin wegen betrügerischen Ban kerotts im Betrage von 28,000 Mark verhaftet. Villach. Von hier aus unter nahmen am Ostersonntag vierStaats beamte einen Ausflug in's Gebirge. Beim Abstieg trat der Theilnehmer Bergmann auf eine mit Laub bedeckte Eisfläche, stürzte 300 Meter in die Tiefe einer Schlucht und wurde zer schmettert todt aufgefunden. Schweiz. Bern. Ein Arbeiter des städti schen Bauamtes, welcher jeden Morgen die Anlagen beim Bärengraben zu reinigen hat, entdeckte dieser Tage zu seinem Entsetzen, daß das alte Bären paar im östlichen Graben an einem schrecklich verstümmelten Leichnam herumzerrte und denselben in den Ver ließ zu schleppen suchte. Der Bären wärter und einige hilfsbereite Bürger versuchten mit Stangen, brennenden Strohbüscheln und dergleichen die Be stien von ihrem Opfer wegzuscheuchen. Dies gelang aber erst mit Hilfe der Hydranten. Die Ueberreste des Ver unglückten konnten nun 'herausgeholt und in die Leichenkammer verbracht werden. Der ganze Körper ist zer fleischt, der Kopf und ein Arm bis auf die Knochen zernagt. Von den-Klei bis zur Stunde nicht ermittelt wer den. Frei bürg. Die drei für die Stadt Freiburg geplanten elektrischen St. Gallen. Die Zwinglihütte evangelische Kirche der ostschweizeri schen Cantone St. Gallen, Appenzell A. Rh., Thurgau, Schaffhausen, Zü- Lnremburg. bedeckt. Infolge der Last, die sich in den mehrere Telephonstangen und na mentlich die eisernen Träger auf ein zelnen Dächern umgezogen. Ein furchtbares Ehe drama kam vor dem Schwurgericht in Anklage des Gattenmordes vor den Schranken. Ihr Vater hatte sie, um sich aus Verschuldung zu retten, durch Drohungen gezwungen, als 18jähri ges Mädchen den 79 Jahre alten Ren tier Josef Ertl zu Heirathen. Die Ehe wurde eine tief unglückliche! zwi- Frau aus dem Hause ihres zum Ueber fluß noch schmutzig geizigen Gatten. Eines Tages hörte man ein Geräusch klärte, ihr Mann habe sie geschnitten. Als sie sich hinsetzte, siel sie ohnmächtig vom Stuhl. Sie nahm Unterkunft in hauptete, das sei im Streit um das Messer geschehen, bei welchem ihr Mann sie in die Hand geschnitten Urtheil auf Todesstrafe. Operettencomponisten, Hofrath im österreichischen Ministerium für Un terricht, Karl Zeller, Anklage wegen Meineides in einer Erbschaftsangele in einen Erbschaftsstreit; er erhielt die Gefammterbschast erst nach Ablei stung eines ihm zugeschobenen Eides Jay ren fünf Monaten ist Frau Friederike Simpel, wohl die älteste Berlinerin, sanft entschlafen. Am 4. November 1794 zu Berlin als Tochter eines Sei denfärbers geboren, hatte sie bis vor 14 Tagen mit gutem Appetit gegessen, ohne Brille gelesen, gut gehört und an Allem Antheil genommen. Sie ist bis zuletzt noch lebensfreudig gewesen. Zur Besserung ver fiskalischen Austernbänke an der West küste von Schleswig-Holstein sind kürz lich auf Veranlassung des preußischen Landwirthschaftministers etwa Millionen Austern aus Auray in der Bretagne nach Husum überführt und in den Austernbänken der dortigen Genend angesiedelt worden. Die Au stern entstammen der Züchtern des Herrn Martin de Kergurion«? und wurden in vier Güterwagen als Eil gut über Paris-Herbesthal-Köln und Hamburg befördert. Jnnerhalb24Stunden mit vier Urenkeln gesegnet zu werden, ist eine Erfahrung, die zu machen we nigen Sterblichen beschieden ist. Die verwittwete Herzogin von Abercorn gehört zu diesen Wenigen. Sie kann allerdings auch 120 Nachkommen zäh len. Vor wenigen Tagen schenkten drei Enkelinnen der Herzogin zugleich ih ren Gatten innerhalb 24 Stunden Sprößlinge. Lady Edith King - Noel und Lady Frances Gresley je einen Sohn und The Hon. Mrs. Fred. An son gleich zwei Söhne! Ausden Schienen der Bahnstrecke Gleiwitz - Laband wurde jüngst die Leiche des jugendlichenßahn lichen Ermittlungen ergaben, daß Ha nke in der Nähe des Fundorts durch Schläge auf den Kopf mit einem Ham mer und durch Messerstiche in dießrust getödtet und von den Mördern als sichtshaut abgerissen. Jetzt nun wurde der eigene Vater des Hanke, ein Wei chensteller, unter dem Verdacht der Thäterschaft festgenommen. Der Mord ist in der Nähe der väterlichen Woh nung verübt worden. Zwischen Vater und Sohn bestand ein äußerst feindse liges Verhältniß. In Lille zerstörte eine Feuersbrunst die Kirche Saint Sau veur, welche etns der schönsten und herrlichsten Bauwerke der Stadt war. Auch das an die Kirche angrenzende Hospital wurde vom Feuer ergriffen; zwei Typhuskranke, eine Frau und ein beiten schwere Verletzungen davon. Fünfzehn Soldaten, die zu den Ret tungsarbeiten commandirt waren, mußten ferner, da sich bei ihnen Symp tome schwerer Vergiftung zeigten, in das Militärlazareth geschafft werden. Sie hatten den Befehl gehabt, die Aro theke des brennenden Hospitals aus zuräumen und tranken dabei giftige Medicin, die sie für Likör hielten. Vier der Vergifteten sind gestorben, die übri gen elf schweben in größter Gefahr. Erschossen hat sich in Monte Carlo ein Berliner Namens Carl Gosevius, Techniker und 29Jahre lin das Gymnasium und diente dort als Einjähriger bei der Artillerie. Vor fünf Jahren ging er nach Paris, wo er als Oberingenieur in einem großen Etablissement Anstellung fand. Er verliebte sich nun in eine dortige Sän gerin, die aber einem bekannten Pa riser Sportsmann mehr zugethan war als ihm. Vor einigen Tagen reiste das Liebespaar nach Monte Carlo, wohin ihm auch Gosevius folgte, um mit der ebenfalls aus Deutschland stammenden Sängerin eine Aussprache zu suchen. Daß eine solche stattgefun den, ist nicht bekannt, scheint aber un wahrscheinlich, denn man fand in der Nähe des Kurhauses Gosevius als jagt. Ein Un st ern waltet über die Schweinemetzger - Innung von Aachen. Bor Fastnacht hatte ein Schutzmann Nachts bei einem Jn nungsmitglied 80 Pfund Pferdefleisch beschlagnahmt, das, wie der Metzger selbst gestand, verwurstet werden sollte. Darob große Schadenfreude bei den College» des Metzgers. Die Innung gab dem Schutzmann ein Geschenk von 30 Mark für seine Achtsamkeit, schloß den Metzger aus der Innung ans, und außerdem unterschrieben die Jnnungs mitglieder eine Erklärung des In haltes, Jedem 600 Mark zahlen zu daß er seit Bestehen der Schweinemetz gerinnung jemals Pferdefleisch gekauft und verwurstet habe. Nunmehr ist dies aber schon 26 Mitgliedern der In nung nachgewiesen und der Staats waltschaft darüber Anzeige erstattet worden. Ein curioser Kriegs prophet ist in der Stadt Schitomir aufgetreten. Ein gewisser Ostrowski hat dort eine Broschüre über den „gro ßen europäischen Krieg der Jahre 1900 1916" erscheinen lassen. Der Prophet sieht voraus, daß Rußland in diesem Kriege bei seiner gegenwärti gen militärischen Organisation von seinen Nachbarn vernichtet werden wird und schlägt als ein einziges Ret tungsmittel vor, der regulären Armee noch 2j Millionen besondere „Grenz schützer" zuzufügen. Diese Maßregel werde jährlich eine Mehrausgabe von 100 Millionen Rubel erfordern, und diese Summe müßte durch Verkürzung der Ausgaben der anderen Ministerien und die Gemeindeabgaben aufgebracht bäuerlichen Selbstverwaltunxtorgank verwandt wnb« 7
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