6 Großstadtluft. B»n A. v. TaunuS. „Ja, in einer großen Stadt geht da» AlleZ", sagte sich Lina vor dem Stiegel,indem sie sich als Dame putzte. Jk> irgend einer biederen Provinzstadt, Nw man sie als Zofe der Frau Baro nin sehr gut kannte, da wäre ihre Exi stenz so genau.so streng, so hoffnungs los begrenzt gewesen, wie die eines altindifchen Paria. Lina war belesen und wußte daher, was ein Paria ist. Auch sie war eine Paria, obgleich es, in der Nähe besehen, nicht sehr schlimm war, denn sie hatte guten Lohn, wenig Arbeit und viel Freiheit, da ihre Dame häufig reiste, ohne das Dienstmädchen mitzunehmen. Lina hatte nur die Wohnung zu hüten und die Garderobe zu lüften, weiter nichts. Sie lang weilte sich und nahm eine leichte Nei gung zur Korpulenz an. Trotzdem fühlte sie sich als Paria? denn obgleich auch gebildet war, so hatte sie doch nicht die mindeste Aussicht, jemals et was Besseres zu werden. Und darun ter hatte sie schmerzlich gelitten bis heute, denn er, den sie vorgestern in der schönsten Stunde ihres Lebens ken nen gelernt, er hielt sie wirklich für eine Dame. Die Eintrittskarte zu dem Künstlerfeste hatte die „Gnädige" ihr geschenkt, aber freilich nur unter der Bedingung, von der Galerie zu zusehen. Und diese Bedingung ihrer gütigen Herrin hatte Lina nicht eingehalten. Zuerst hatte sie sich wirklich sehr sein gemacht mit einer Toilette, welche die Frau Baronin ihr kürzlich geschenkt. Durch bloßen Zufall war sie an eine ältere Dame herangekommen und un versehens in den Strudel des Festes gerathen, den sie zuerst von der Ga lerie mit so gierigen Augen betrachtete. Und da war sie auf „ihn" gestoßen, der da allein herumirrte, in unbe stimmter Weise suchend, wie es schien. Sie hatten sich zum Sterben in einan der verliebt. Das stand außer Zwei fel! Nur zweifelhaft blieb, wer von ihnen mehr. Das Alles war entzückend schön, schöner als in jedem Roman. „Er" hielt sie für eine wirkliche Dame und sie war nur ein Dienstbote, wenn sie auch ihre Gnädige wundervoll zu co piren wußte. Trotzdem nur ein Dienstbote! Ja, si« sah entzückend aus, das durft« sie sich sagen, jetzt vor dein großen Trumeaufpiegel, die hell blaue Taille mit den Cr»>me-Spitzen saß wundervoll, obgleich für die „Gnä dige" gemacht. Sie hatten se ziemlich eine Figur. Allerdings die blaue Taille war mehr für den Abend und eigentlich zu auffallend für eine kleine Condityrei, wo heute ihr Stelldichein war. Indeß, eine wahrhaft große Dame kann sich über so etwas hinweg fetzen. Jedenfalls war Lina wirk lich sehr hübsch und fein. Auch war es ja Sonntag heute, man durfte sich putzen. Zitternd vor Freude und innerer Erregung eilte das Mädchen an den bestimmten Ort. Und wirklich, „er" wartete schon in der Rendezvous-Con ditorei, sah so recht wie ein Prinz incognito aus. Und doch, er wechselte t>ie Farbe als sie erschien. Ja, sie fühlte sich geliebt, obgleich er sie zu ihrem Entzücken „gnädiges Fräulein" nannte. Er trank „echtes" Bier, sie nahm ein Baiser und aß ohne die Handschuhe auszuziehen, denn an ihren Händen sah man doch, daß sie keine Dame war. Und ihre Ringe waren nur zwei ganz billigt. Sie plauderten leichthin. Er wohnte natürlich im vornehmen Viertel, wo alle reichen Leute wohnen. Mit Bangen hörte sie, wie viele hoch gestellte Persönlichkeiten er kannte: den Theaterdirektor A., den Baron B. und den Kommerzienrath C., lauter be kannte Namen. Ach Gott, und sie war und blieb nur ein Hausmädchen. W» viele Einzelheiten er wußte! Daß der Baron genau um dreiviertel 10 Uhr aufstand und daß der Kommerzienrath billigen Cognac zum Thee nahm und daß der Direktor sich höchstselbst ra sirte! „Nein, nein", sagte sie draußen auf der Straße zu ihrem Helden, „es darf nicht sein, es geht nicht und niemals wieder komme ich hierher." Da seufzte er. „Ja, eigentlich dürfte es nicht sein." Ihr Herz pochte zum Zerspringen unter der hellblauen Taille. Gewiß, auch für ihn durfte es nicht sein, aber er drückte ihre Hand so innig heiß und nun flehte er um ein Wiedersehen. Nicht hier sollte es sein, sondern a»f der Promenade. Um diese Jahreszeit freilich war es dort Abends ganz einsam, denn jetzt ging man auch an schönen Abenden nicht dorthin. Dennoch sagte sie ja, weil sie eben nicht anders konnte, denn sie liebte Karl. Seinen Familienna men hatte sie nicht verstanden, doch klang er ihr bekannt. Gewiß, gewiß ein sehr bekannter Name. Lina weint« am folgenden Vormittag beim Staub aus der Gesellschaft heirathet kein sieht, auch wenn dieses vor zügliche Zeugnisse und etwas gespart hat. Ach, wäre Lina nur wenigstens Gouvernante, das ginge noch eher. Oder wäre sie nur damals zur Bühne gegangen, damals als ihre Mutter starb und die Sache vielleicht durchzu setzen war. Denn «ie alle hübschen, aut gewachsenen und mundfertigen jungen Mädchen hatte sie zur Bühne gewollt. Und beträte sie heute auch nur als Hausmädchen die Bühne, nie es damals nicht zugegeben, und sie war auch, wjz, er es wünschte, anstän dig geblieben, aber auch nichts weiter als ein Dienstbote, ein braver Dienst bote. Nie, nie eine Möglichkeit, weiter zu kommen! tändelte mit ihr; er hielt sie für eine Dame mit etwas freien Manieren, doch begegnete er ihr mit großem Re spekt, und sie zweifelte nie daran, er würde sie Heirathen, wenn sie etwas hätte oder etwas wäre. Aber so!? Ach, sie mußte ein Ende machen, lie ber gleich, bevor er Alles erfuhr. Dann behielt er wenigstens eine schöne Er innerung an die geheimnißvolle Un bekannte! Die würde in seinem Her zen, seiner Phantasie fortleben. Nur die Handschuhe durfte sie nicht aus ziehen. Am besten wäre es, gar nicht mehr seinem Rufe zu folgen, in ge heimnißvollem Dunkel zu verschwin den. Und einen ganzen Tag lang blieb Lina bei diesem heroischen Ent schluß. Dann aber dachte sie, dazu wäre ei gentlich noch immer Zeit. Und ein mal, noch ein einziges Mal wollte sie von dem süßen Gifte tosten! Und sie ging zu dem Rendezvous in der dunk len, sehr vereinsamten Promenade und ein wahnsinniges Gliicksgefühl über kam sie, als die hohe schlanke Männer gestalt ihr in der Dämmerung kaum kenntlich entgegen kam, ihre Hand er fassend und leidenschaftlich drückend, heiße, nur halbverständliche Worte murmelnd. Und dann, ehe sie es sich versehen, hatte er sie an sich geris sen und heiße Küsse auf ihren Mund gedrückt sie vermochte sich kaum zu wehren, betäubt vor Schrecken und Freude. Jedoch sie hatte viele Romane und Zeitungen gelesen. Ihr schwebte das Schicksal des verlassenen armen Mäd chens vor, das von einem Herrn aus der Gesellschaft verführt wurde. Und jetzt mit einem lauten Schrei riß sie sich los, ganz vergessend, daß er sie ja für eine vornehme Dame hielt, daß er sich stets in diesem Sinne geäußert, sie immer nur „gnädiges Fräulein" genannt. Sie hätte also nicht Furcht und Schrecken, sondern Entrüstung, Verachtung zeigen müssen. Aber im Augenblick vergaß sie das. So laut hatte sie geschrieen, daß sie die Auf merksamkeit eines Schutzmannes er regte. Und dies veranlaßte daL Paar schleunigst zu entfliehen. Sie gerie then auf die Fahrstraße, da schrie Lina noch einmal. Dann faßte sie sich „Begleiten Sie mich nach dem näch sten Miethwagenplatz", sagte sie streng. „Dort kann ich einen-Wagen haben, denn wir müssen uns trennen für im mer." Da fiel er ihr zu Füßen und um klammerte ihre Füße. „Können Sie mir verzeihen?" Dann sagte sie, wieder ohne an ihre Rolle als große Dame zu denken: „Mein Gott, so schlimm war es ja nicht, warum sind Sie denn so außer sich?" (Denn, dachte sie, das bischen Küssen ist doch kein so großes Verbre chen.) „Sie wissen nicht!" stammelte er. „Sie wissen nicht! Nie hätte ich es wagen dürfen, mich Ihnen zu nähern, denn, das habe ich begriffen, Sie ste hen hoch über mir, mein gnädiges Fräulein." Nun mußte sie ein bischen lachen. Was meinte er nur? Auf einmal fühlte sie sich als Herrin der Situa tion. „Und nun beichten Sie und sagen Sie aufrichtig, wer Sie sind." Sie staunte selbst über den Ton, den sie da traf. Gehorsam fügte er sich und sprach in gewaltsam trockenem Tone: „Ich bin nur ein Barbiergehilfe —" Da war sie es, die ihm an den Hals flog, jauchzend, erlöst von der schreck lichen Vorstellung, als verführteSOpser des vornehmen Herrn in's Wasser zu laufen. Vor Freude konnte sie anfangs nicht sprechen und er begriff es gar nicht, warum sie sich so sehr freute, daß er nur ein Barbiergeselle war. „Ich bin ja nicht die Baronin", ju belte sie nun, „sondern nur ihr Haus „Aber es ist doch sehr schön so." „Und wie —" Arm in Arm gingen sie davon, sich rasch und freudig verständigend. Er rasirte im vornehmen Viertel Leute von „Welt" vorgespielt. Ach, und wie froh waren sie, daß die Mas ken fielen. Allerdings, er hat!« nicht gespart, zu sehr hatte er den Elegan ten gespielt. Sie besprachen das Alles in derselben kleinen Conditorei, wo sie sich damals getroffen. Ach, wie froh war sie, heute die Handschuhe ausziehen zu können. Und dabei besprachen sie in aller Gemüth lichkeit ihre Hochzeit und lachten einan der auch ein bischen aus, denn er hatte das Billet zum Künstlcrsest ge- Galeri«! Durch die Blume. Herr: .Wie geht es denn Ihrem Herrn Ge mahl?" Fräulein: „Danke sehr, der ist noch immer ledig!" Die Expedition Oes Trafen Eugen Zichq. Die Feier des 1000 jährigen Beste hens des ungarischen Staatswesens, in Verbindung mit der großangeleg ten Millenniumsausstellung, die in dlestni Jahre in Budapest stattfinden wird, regte in dem Grafen Eugen Zichy di« Idee an, jene Gegenden auf zusuchen, die im fernen Osten die Ur heimoth der Magyaren gewesen sind. Ueber die Abstammung der Magyaren existiren mancherlei, wohl auf alte Chroniken gestützte Traditionen. Nach Graf Eugen Zichy. ten, um sie als Stammesbrüder zu be grüßen. Die Wissenschaft hat alle diese Legenden bei Seite gelassen. Zu seph Budenz (geboren 1836 zu Ras dorf bei Fulda) verfochten, der 1888 lebenden altaischen Sprache bekannt zu werden. Budenz erlernte das Tür kische, dann die sinnisch-urgischen Sprachen und verfaßte ungarische Bü cher, die den Gegenstand eingehend be- Tanzende Mingrelierin. handelten: deutsch erschienen von ihm „Ungarische Sprachstudien" (Pest 1870). Im Jahre 1872 wurde für ihn an der budapester Universität ein Lehrstuhl für die vergleichende unga rische Sprachforschung errichtet. Bu denz. der vor einigen Jahren starb, hat das Interesse der Magyaren für Finnland erweckt. Das Land der tausend Seen er schien den Ungarn als ein Bruderland, und es knüpften sich zwischen Süd und Nord sehr interessante wissenschaftliche und literarische Beziehungen an. Da kam Professor Bambery mit seinem Werke vom „Ursprung der Magya ren" und führte die finnische Sprach verwandtschaft darauf zurück, daß während der Völkerwanderung Fin nen und Magyaren im südlichen Ruß land wohl jahrhundertelang benach barte Wohnstätten gehabt haben mö gen, wodurch sich eine Vermengung der Sprachen vollzogen habe. Den Cha rakter beider Völker fand Vambery so Abazamädchen. verschieden, wie er zwischen einem friedlichen Fischervolk und einer krie gerischen Reiternation nur sein könne. Dagegen war er bestrebt, die Ver wandtschaft der Magyaren mit den Türken sowohl im Sprachschatz beider Völker als in deren Charakterähnlich keiten nack-uweisen., Angesichts so praktische That, als Graf Zichy im vorigen Sommer eine Expedition aus rüstete, um mit ihr zum Theil jenen Weg einzuschlagen, auf dem einst die Magyaren zu den Karpaten gewandert sind. In seiner Begleitung befanden sich die Professoren an der Klausen burger Universität L. Szadeczky (Hi storiker) und G. Valint (Sprachge lehrter) sowie der Archäologe Vosins ky, Abt zu Szegszard; als Dol metsch sungirte der Professor I. Tsche lingarian von den Militärschulen in Budapest. Die Reise ging über Lemberg längs des Dnjestr nach Odessa, von wo sich die Expedition nach Noworossisk ein schiffte, um vim hier aus über das Kuban- und Terekgebiet nach Tiflis zu gelangen. In der Nähe dieser Stadt, in Chweturet! bei Gori, haben die grusischen Fürsten Zichianow einen ihrer Wohnsitze, wohin sich Graf Zichy fürstlich« Stamm vor Jahrtausenden Utschkulanen. aus dem Osten nach dem Kaukasus, und zwar in Begleitung zahlreicher Bewaffneter und mit Hunderten bela dener Kameele. Sein Name war ur sprünglich Zichi, bis er die armenische Form Zichian und dann die russische daß ihre Vorfahren bereits in der Ur heimath Macht und Ansehen besaßen, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Häuser Zichy und Zichianow ge meinsamen Ursprungs sind. Im Tfchetschenze. fürstlichen Hause hatte Graf Zichy Ge- Tänze zu sehen. Unser Bild einer tanzendenMingrelierin veranschaulicht jene langsame und fast feierliche Be wegung, die dem ungarischen Lassu gleicht. Es ist das die Lesghinka, ei ner der schönsten Tänze, dem die Be wohner des Kaukasus huldigen. Un ter den Mingrelierinnen gibt es viele terscheiden sich von den Georgierinnen nur durch den Dialekt. Unter der Bagratiden-Dynastie wa krieg ausbrach und Mingrelien ein selbstständiges Fürstenthum mit der Hauptstadt Kutais wurde, in der Do bian den Fürstenthron bestieg. Seit dem Anfang unseres Jahrhunderts der neueren Zeit wieder auf, als Ruß land einen Prinzen dieses Haufts für Bergjüdinnen, den bulgarischen Thron in Aussicht genommen hatte. In Kutais, nach Tiflis die größte Stadt des Kaukasus, Linie die Kabardenfamilie, die uns in teressirt. Als nämlich die Magyaren bereits auf dem Wege nach ihrer neuen löste sich von ihnen der Kabaren stamm los. um in die alte Heimath, in das Thal des Elborus, zurückzukeh ren. Diese Kabaren sind die Vorfah ren der heutigen Kabarden, die eine ausfallende Aehnlichkeit mit den Un garn haben. Dasselbe gilt von den ebenfalls verwandten Stämmen der Abaza, Abazech und Schabzig, die ge meinschaftlich mit noch einigen Adide genannt werden. Die Abazen zeich nen sich durch große Intelligenz aus und sind im russischen Dienst gern ge sehen. Durch ihren Einfluß auf die Avare (Bauer), anderen Stämme sind sie für die ruf« sische Politik ein nothwendiges Ele ment. Die Utschkulanen wohnen im destämnien vielfache Berührung. Der Tschetschenze ha! seinen Sitz im Hoch gebirge, nahe bei Kasbek; er ist ein ren haben wohl an den Kriegen und Raubzügen theilgenommen, die den Namen einst wtiMi, ge fürchtet gemacht haben. V Ein anderes interessantes Bergvolk im Terekgebiet sind die Bergjuden, die ausschließlich vom Ackerban leben. Der jüdische Typus ist bei ihnen nicht erkennbar, und ihre Frauen und Töch ter gehören zu den schönsten des Kau kasus. Sie tragen die kaukasische Tracht, und die Frauen haben eine Vorliebe für orientalischen Schmuck. Die kaukasischen Bergjuden haben un ter den selbstständigen Dynastien eine einflußreiche Rolle gespielt, und es wird sogar die Abstammung der Ba gratidendynastie von ihnen abgeleitet. Während wir im westlichen Kauka sus mehrfach dem Ortsnamen Mad schar begegnen, erwecken die Land schaften und Orte am Kaspischen Meer hunnische und avarische Reminiscen sen. Wir finden da Hunib, Hunsag Avarenfrau, sowie einen Stamm und Bezirk der Avaren. Himry, der Geburtsort Schamyl's, liegt im Avarenbezirt, und der Nationalheld der Tscherkefsen war ein Avare. Das häufige Vorkommen solcher Namen, die an Hunnen, Ava ren und Magyaren erinnern, sowie len. Ueber den Kaspischen See ge- Kabardenfamilie. lanate sie in das Land der Turkmenen, wo Askabad, Merw und Aschara be sucht wurden. Auf alten Landkarten findet man neben der Stadt Bochara einen Stamm Hunu verezichnet. Heute ist dieser dort nicht mehr vorhanden. In Kerminch (bei Bochar«) wurde die Expedition vom Emir empfangen und von dort begab sich dieselbe nach Sa marakand, der Hauptstadt Turke stans. Von Samarkand reiste die Expedi tion über Baku abermals nach Daghe stan, um ihre Forschungen und Sam mlungen zu ergänzen. Die letzteren be stehen hauptsächlich aus antiken und neueren Waffen, Schmucksachen, Klei dungsstücken und allerlei Geräthschas ten, die den Beweis liefern, baß die Geschmacksrichtung in der Behand lung der Luxus- und Gebrauchsgegen stände bei den verwandten Stämmen im fernen Osten vielfache Aehnlichkeit mit älteren und neueren ungarischen Arbeiten haben. Uebrigens hat sich bei einigen Stämmen im Kaukasus auch die Tradition erhalten, daß sie mit den Magyaren verwandt sind, und mit Vorliebe benutzen sie Degenklingen mit ungarischen Aufschriften. Die Heimreise machte Graf Zichy über St. Petersburg. Am 19. Januar dieses Jahres hat Graf Zichy abermals eine Reife nach dem Kaukasus angetreten. U n te r Ar t i st en. A.: „Hast Clown, psssirt ist?" B.: „Nein." A.: „Meine Frau ist gestern Abend Raffiniert. Herr: „O, ich räche mich an meiner Schwieger mutter!" Herr: „Wie denn ?" Herr: „So oft meine Frau kocht, muß sie bei uns speisen." Schlagfertig. —Bummler (einem vorübereilenden Briefträger zu rufend): Na nu, Männeken, is nischt an mir? :r: Ne Männeken an Ihnen is gar : ischt. Frech. Richter: „Denken Sie Nichts für Männeroh ren. Hausfreund: „Da möchte ich Ihnen gerne einen Witz erzählen, gnä — Höchste Anerkennung. Gast (zur Hausfrau): „Gnädige Frau, seitdem ich dieses deliziöse Roastbeef gegessen habe halt« ich das Wort „Ochse" nicht mehr für ein» Beleidi gung." Tommy's Entschuldi gung. Mama: „Warum hast Du das Stück Kuchen genommen. Habe ich nicht, als Du mich danach fragtest, nein gesagt?" Tommy: „Gewiß, aber ich hört« Papa g«st«rn sagen, daß wenn ein« Frau „nein" sagt, sie immer »ja" meint. Die Anerkennung des Mrsten von Bulgarien. Hrinz Ferdinand von Sachsen-Co burg und Gotha, der am 7. Juli 1887 von der bulgarischen Nationalver sammlung einstimmig zum Fürsten von Bulgarien erwählt wurde und am 14. August desselben Jahres die Re gierung dieses Landes übernahm, hat das Ziel seiner ehrgeizigen Wünsche erreicht: er ist jetzt endlich von den Mächten als Fürst anerkannt worden. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Anerkennung Ferdinand's auf Betreiben Rußlands geschehen ist und dieselbe niemals erfolgt wäre, wenn er das Verlangen dieser Macht, den Pri nzen Boris, seinen ältesten Sohn und Thronfolger, in die griechisch-ortho doxe d. h. bulgarische Staatskirche aufnehmen zu lassen, nicht erfüllt hätte. Dem Fürsten blieb nur übrig, sich entweder dem Willen Rußlands zu fügen oder formell abzudanken, und er wählte das Erstere. Und selbst jetzt ist, so wird wenigstens behauptet.seine Stellung nichts weniger als beneidens wurde gleich von Anfang an der Ver dacht ausgesprochen, daß Fürst Fer dinand der eigentliche Anstifter der Mordthat sei. Für diesen Mord mußte er nun dadurch büßen, daß er sich vollständig dem Willen des Zaren unterwarf. Vielfach glaubt man je doch, daß es nur der Anfang vom Ende Bulgariens als selbstständige Na tion ist. . . Für st Ferdinand. Bei der Aufnahme des katholisch getauften Prinzen Boris in die grie chisch-katholische Kirche, welche im Beisein des Grafen Kutusow als Ver treter des Zaren, stattfand, handelte es sich übrigens keineswegs um eine „Taufe", sondern blos um eine „Sal bung", eine Consirmirung. Denn im Gegensatze zu der ökumenischen Kirche anerkennt die bulgarische orthodoxe schein Ritus vollzogene Taufe. Nach dem nun Prinz Boris bereits getauft war, trat er in den Schooß der ortho doxen Kirche durch den bloßen Sal bungsakt ein, der in derselben sonst Der Vorgang bei der Salbung ist fol gender: Nach stattgehabter Liturgie > ruft der Priester die Pathen mit dem Prinzß o r i s. thllr" (t«»r«lii uvi'ütu), der Haupt thür der Kirche. Nachdem die Pathen die Fußbeugung gemacht, richtet der Priester an die Pathen Fragen, die sie im Namen des Kindes zu beantworten haben. Die Hauptfrage des abzule genden Glaubensbekenntnisses ist, ob der Uebertretende anerkenne, daß der HeiligeGeist blos vom Vater und nicht auch vom Sohne ausgehe. Nach der Bejahung dieser Frage findet die ei gentliche Salbung statt. Stirne, Mund, Nasenlöcher, Ohren, Brust und Hände des Uebertretenden werden mit Myrrha gesalbt, woher der bulgarische Ausdruck „mir»palus»aiiie" für den ganzen Akt stammt. Die Myrrha ist ein mit Wohlgerüchen gesättigtes Oel, welches von einem Erzbischos gesegnet werden muß und derzeit seitens der bulgarischen Kvche aus Rußland be zogen wird. Vom Kasernenhofe. I „Na, ist's nun endlich gefällig, Leh mann? Mensch, stehen Sie doch nicht so träumerisch da, wie Heine's einsame Fichte im hohen Norden!" Allerdings. Student: „Ich bleibe Ihnen also die Summe bis nächsten Ersten schuldig."—Schneider: „Werden Sie aber auch wirklich " Student: „Wenn ich verspreche, etwas schuldig zu bleiben, so halte ich auch , Wort." Der Held von Makalle. Die friedliche Entwicklung der von den Italienern in Erythräa angelegten Kolonien erfuhr eine jähe Unterbre chung durch den Aufstand des RaS Mangafcha von Ttgre, eines natürli chen Sohnes des Großkönigl Johan nes, im December 1894. Die Jnsur- Ras Mangascha's mit 63,000 Qua dratkilometer und 460,000 Einwoh nern der Colonie Erythräa einverleibt. Der Thrones verlustig erklärte Mangascha floh zu Menelik und reizte diesen auf, mit bewaffneter Hand ge gen die fremden Eindringlinge vor zugehen. Am 7. December v. I. erlitt der am weitesten nach Süden vorge schobene Posten der Italiener, 1040 eingeborene Soldaten und eine Batte rie, unter dem Major Toselli nach ver zweifeltem Ringen eine Niederlage durch Ras Mikael und Ras Makon nen, die mit 16,000 Mann Amba Aladfchi angriffen, das die Straße nach Antalo sperrt. Toselli fiel auf Major Galliano. dem Rückmarsch, der größte Theil sei ner Truppe wurde aber gerettet. Am 7. Januar erschien der Feind vor Ma kalle, dem einstigen Herrschersitz des Negus Johannes und des Ras Man gascha. Mit nur 1330 Mann wider stand hier Major Galliano auf das Heldenmüthigste den 70,000 Mann des Negus Menelik. Zwei Wochen hin durch tobte fast Tag für Tag ein hei ßer Kampf um das Fort Enda Jesu und den in der Eile befestigten, einst von v«m Piemontefen Naretti erbauten Palast des Königs Johannes. Endlich, als der letzte Tropfen Wasser ver- Negus Menelik. Galliano in ehrenhaftester Weise. Die Vertheidiger Makalle's durften Waf fen, Munition und alles Kriegsmate rial behalten, sie wurden mit Proviant versehen und erhielten Lastthiere und zwei Tage nach der Kapitulation be gann der Abzug der Italiener nach Adrtgat zu, wo ihre Hauptmacht unter General Baratieri stand. And doch! . ' 7 Uhr Abends. Mann (zu seiner Frau) : „Ja, du hast Recht! Ta» viele Trinken muß aushören gleich heute wird damit der Anfang gemacht—wenn ich heut« mehr trinke als zwei Maß. dann darfst Du mich einen schlechten Kerl heißen!" S Uhr. D«r letzte Tropfen ! Hm!—Hm l 10 Uhr. Schrecklich ! Heiß mich, was D'magst. Alte, aber lass' nur um Alles in der Welt a Bier holen !" Menschenfreundlich. „Warum rasseln Sie so mit dem Sä bel, Herr Lieutenant?" „War nungssignal für Mädchen, die Herz nicht in Gewalt haben!" Netter Mann. Wiggles: „Sie kennen den alten Walter?" Maggies: „Ja." Wiggles: „WaS für eine Sorte von Mann ist er denn eigentlich?" Waggles: „O, wenn er meine Schwiegermutter Heirathen möchte, würde ich nicht das Geringste dagegen haben!"
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