6 Ostljtim bei Stuttgart. In Ost und Wcst Das Haus ist's Best. Die Bestrebungen, auch den weniger bemittelten Klassen gesunde, behagliche und dabei billige Wohnungen zu^ schaff krassen Wohnungsnoth in größeren Städten zu steuern, machen erfreulicher Weise immer größere Fortschritte. In der That ist auch eine behagliche Woh nung die erste Voraussetzung für em glückliches und zufriedenes Familien leben. Oberer Kanonenweg. Auch Stuttgart ist in Lösung der Aufgabe zur Beschaffung 'billiger Fa milienwohnungen mit gutem Beispiele vorangegangen. Hier hat der Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen unter dem Vorsitz des Geh. Hofraths Dr. Pfeiffer die Sache in die Hand ge nommen. Zunächst wurde ein ca. 9 Hektar großer Platz' angekauft und so dann eine Preisconcurrenz zur Anfer tigung von Entwürfen für die Ueber bauung dieses Komplexes ausgeschrie ben, die ein reichhaltiges Material er gab. Im October 1891 tonnte mit dem Bau der ersten 45 Häuser begon nen werden, die lim Juli 1892 bezöge« wurden. So entstand Ostheim, das wir unseren Lesern im Bilde vorführen. Den Namen erhielt die Ansiedlung von ihrer Lage im Osten Stuttgarts und namentlich zur Unterscheidung von weiteren, von dem bauenden Berein projectirten ähnlichen Niederlassungen im Süden und Westen der Stadt. In der Neusfenlstraße, Heute zählt Ostheim bereits 161 Häuser mit über 500 Wohnunzen und einer Bevölkerungszahl von ca. 2800 Seelen, und bereits sind weitere 41. Häuser im Bau begriffen. Im Ganzen wird Ostheim gegen 300 Häuser mit ca. 1000 Wohnungen erhalten, so daß nach dem Ausbau hier für eine Bevöl kerung mit über 5000 Köpfen gute Wohnungen geschaffen sein werden. Die Wohnungen selbst bestehen theils aus 2, theils aus 3 Zimmern. Jedes Haus, mit Ausnahme der etwas grö ßeren Eckhäuser, in welcher auch einige vierzimmerige Wohnungen sich befin den, enthält je 3 Wohnungen, und zwar, da die Häuser dreistöckig sind, je eine für sich allein auf einem Stockwerk. (Auf Einfamilienhäuser mußte mit Rücksicht auf die theuren Bodenpreise verzichtet werden.) Auch bei den Eck häusern, bei welchen zum Theil 2 Wohnungen aus einem Stock sind, ist Glasthiir, abgeschlossen ist. Die Mieth billiger, im Durchschnitt nur 280 Mark Teckplatz. ein Gärtchen, in einzelnen Straßen außerdem noch ein Vorzärlchen, und es ist eine Freude, zu sehen, wie sich die Bewohner Mühe geben, diese Gärten hübsch anzulegen und gut zu unterhal ten. Der Verein unterstützt dieses schöne Bestreben dadurch, saß er Preise für die bestgehaltenen Gärten aussetzt. Wnuten) mit reizendem Ausblick auf das Neckar- und Remsthal. Für die nöthigen Geschäftshäuser ist ebenfalls gesorgt (Bäckerei, Metzgerei, Wirth schaft, Kaufläden, auch Consumverein und so weiter), und zwar will diese der Verein in eigener Verwaltung behalten, um dadurch immer Einfluß darauf ausüben zu können, daß diese Geschäfte im Interesse der Bewohner gut geführt werden. Die Preise der Häuser sind je nach Größe und Ausstattung verschieden, Dachwohnung aus 9000 bis 11,<t00 Mark, ein solches mit dreizimmerigen Wohnungen auf 11,000 bis 15,000 Mark zu stehen. Die Zahlungsbedin gungen sind sehr günstige. Mit einer vierteljährigen Zahlung von 25 Mark schon ist die Möglichkeit der Erwerbung Die Kapelle. eines Hauses geboten. Diese Einlagen waigen Ueberschüsse, die sich aus den Miteinnahmen des Hauses nach Abzug der Verzinsung des Vaucapitals. der Steuern und so weiter ergeben, gutge bracht und mit 4 Procent verzinst. Der Uebergang des Hauses in das Eigen thum des Käufers erfolgt nach Abbe zahlung eines Drittels des Kaufpreises. Der Käufer kann dann in dem Hause Verkaufspreise wieder zurück zu neh men. Es ist diese Bestimmung im In teresse der Sache geboten, da sonst die sprünglichen Kaufspreise hat. Unterer Kanonenweg. Die Häuser sowohl als auch die Miethwohnungen sind sehr gesucht und wohnen jetzt schon Angehörige fast aller Berufsarten in Ostheim. Neben eigent lichen Arbeitern, die naturgemäß die Mehrzahl bilden, finden wir hier nie- Herd auf eigener Scholle" zu gründen. Vom Exeicierplatz. Unterofficier (zum Einjährigen, der seinen Rock nicht zugeknöpft hat): „Ih nen scheint es wohl nicht der Mühe werth, wegen des einen Jahres Ihren Rock zuzuknöpfen?!" Stoßseufzer. Ein Fami lienvater: „Was, Hüte braucht Ihr schon wieder? Hauben wären für Euch viel dringender!" Ehrgefühl. „Warum haben Sie den Ueberzieher gestohlen?" „Ja, ich verkehr' so viel bei den Ge richten. da kann ich doch nicht so schä big erscheinen." Absichtliches Mißver- Tochier ein Klavier kaufen; können Sie mir nicht ein gutes Haus empfehlen?" „O ja, dwußen vor dem Thoreist eine Villa zu verkaufen; dort stört sie keinen Menschen, wenn sie spielt!" Pas Karlsruher Cadetten-Haus. Als eine Musteranstalt ihrer Art gilt das Karlsruher Cadettenhaus. Seine Lage, in unmittelbarer Nähe der badischen Residenz, ist so günstig wie nur möglich; ist doch die Anstalt rings von harzduftendem Tannenholz und schattigem Buchenwald umgeben, der sich stundenweit erstreckt und von wohlgepflegten Fußwegen nach allen Richtungen hin durchkreuzt wird. Ein entzückender Anblick, wenn im DasHauptgebäude. Winter die Bäume im Schmucke des Rohrreifs in der Sonne Hellem Schein strahlen und funkeln; ein Duften und JMliren ohnegleichen, wenn des Len zes Allgewalt die schwellenden Blatt knospen gebrochen und Baum und Strauch mit neuem Grün umkleidet hat. Auch fehlt nicht der Blick auf des Schwarzwalds dunkle Höhen, wie auf die ragenden Berge der vielgeprie senen Pfalz. Dadurch wird in den jungen Herzen Liebe zur Natur und Bewunderung gegenüber der Schö pferherrlichkeit geweckt, so daß sie, ent gegen dem Pessimismus, der in unse ren Tagen so viele beherrscht, mit Hölty singen: „O wunderschön ist Gottes Erde Und werth, darauf vergnügt zu sein!" Commandeurhaus» Die Anstalt bildet sozusagen eine kleine Colonie; in gewaltigem Viereck reiht sich Gebäude an Gebäude; das Hauptgebäude hat die riesige Ausdeh nung von 380 Meter und enthält auf den beiden Flügel» die Wohnräume für die Compagnie-Chefs und einige Unterbeamte; daran schließen sich, durch einen gedeckten Gang mit den Flügeln verbunden, in zwei Stock werken die Wohnstuben der 220 Ka detten, die in zwei Compagnien zu je fünf Brigaden getheilt sind; jeder der letzteren steht ein Officier als Erzie her vor, der den ihm anvertrauten Cadetten Führer und Berather ist; er beaufsichtigt sie bei ihren Arbeiten wie bei ihrem Spiel und führt sie auch be fchen Dienstes ein. Ueber den Wohn stuben befinden sich die beiden gewalti gen Schlaf- und Waschsäle; in fast Auf dem Scheibenstand. unübersehbarer Reihe steht hier Bett an Bett, jedes mit einer Tafel ver sehen, die den Namen des Inhabers verräth. Im Waschsaal genügt ein Druck auf den Wasserhahn, um alle Schüsseln gleichzeitig zu füllen und wieder zu entleeren. Durch einen zweiten gedeckten Gang gelangt man in das Lehrgebäude, in dessen Erdge schoß der gemeinsame Speisesaal und in dessen oberstem Stockwerke die evan gelische und katholische Kapelle für die sonntäglichen Gottesdienste -liegen. Reich geschmückt und dennoch nicht überladen, stimmen sie schon durch das gedämpfte Licht, das durch die bunten Glasfenster fällt, zur Andacht. Dem Hauptgebäude gegenüber erhebt sich die geräumige Turn- und Schwimmhalle, der Tummelplatz für jugendliche Kraft und körperliche Gewandtheit. Es er freut das Auge, die schlanken, wohl gewachsene» Gestalten auf Commando in das nasse Element hinabtauchen und mit kräftigem Arme es durch schneiden zu sehen. Selbst im Winter braucht das Baden nicht ausgesetzt zu Turnen, werden, da der Raum durch Wasser dampf erwärmt und das Wasser selbst durch Maschinen auf die nöthige Tem peratur gebracht wird. Ganz in der Nähe gewahrt man das Lazareth mit hohem, luftigem Krankenfaal und ei ner Anzahl Krankenzimmer, wo ein Stabs- und Assistenzarzt, nebst einen, Lazarethwärter für gewissenhafteste ärztliche Behandlung und liebevolle Pflege sorgen. Besonders zu erwäh nen sind noch das Commandeur-, das Pfarrhaus und das Kasino. Innerhalb des mächtigen Vierecks befinden sich Gärten und ausgedehnte > Turn- and Spielplätze, auf denen in den Freistunden ein buntes, fröhliches Treiben herrscht. Nußbaum- und Lindenalleen, die vorerst noch spär lichen Schatten spenden, durchschnei den den weiten Hof; auch an einem Scheibenstande fehlt es nicht, wo die Exerct?e» und Griffeüben. jungen Krieger ihr Auge üben und Treffsicherheit und Schießfertigkeit er langen sollen. So ist nicht nur für die geistige, sondern auch für körper liche Ausbildung in jeder Hinsicht auf's beste gesorgt. „Frisch, frei fromm, fröhlich!" Das ist auch der Wahl- und Wahrspruch des Karlsruher Cadettenhauses, Die Cadetten sollen in ernster, angestreng ter Arbeit zu Männern herangebildet werden, die frisch und fröhlich im Leben ihre Pflicht thun. Ter schwerste Mann. Das Seine-Babel Paris erheb! An spruch darauf, '>den dicksten Mann der Welt zu seinen Bewohnern zu zählen. Dieser Riese nennt sich Henri Canon- Berg, ist geborener Schwerer und wiegt die Kleinigkeit von 520 Pfund. Canon-Berg ist 45 Jahre alt, kam frühzeitig nach Teutschland und ergriff den Brauerberuf. Schon in seiner Jugend hatte er Anlage zur Korpu lenz. Doch war er ein vorzüglicher Schwimmer und Turner und nament lich ein flotter Tänzer, außerdem ein guter Fußgänger, der die weitesten Touren spielend zurücklegte. Nachein ander in einer Anzahl großer Braue reien, zuletzt in Holland, als Inspektor Henri Canon-Berg, thätig, kam er schließlich nach Paris. Der Riese ist bei einem Leibesumfang von 2.25 Meter 1.85 Meter hoch; hat volles schwarzes,etwas melirtes Haupt haar, schwarzen Schnurrbart und graue Augen. Die Brustweite des - Riesenmannes beträgt 1,85 Meter, der Umfang der Oberschenkel 1,25 Meter, der der Waden 0,82 Meter, des Ober armes 0,58 Meter. Sein Gewicht von 520 Pfund, sowie die vorstehenden ' Maße überhaupt, wurden aus der stäld ! tischen Waye in Lyon amtlich beglau bigt. Canon-Berg ist niemals krank gewesen und befindet sich auch bei seiner jetzigen Leibessülle vollkommen wohl. Er ißt und trinkt nicht mehr als an dere Menschen. Die elektrische Heune. !Das moderne Mädchen für Alles, Elektricität, -ist nun auch in den Dienst der Geflügelzüchter gepreßt worden. Herr George H. Stahl in Ouincy, Jlls., ist der Erfinder eines Brutappa rates, dessen Erwärmung auf dem elek trischen Wege geschieht; auch dient der elektrische Strom dazu, die Tempera- G t a h l's I >ncnbator. tur auf das Genaueste zu reguliren. Der Kasten des Apparates hat den bis her gebräuchlichen Boden, der mit Mi neralwolle gefüllt ist, und die Wärme wird von einem über den Eiern befind lichen Wasserbehälter geliefert, der mit einem an der Seite angebrachten Re servoir in Verbindung steht. Ein elek trischer Strom erzeugt die erforderliche Hitze und regulirt zugleich die Tem peratur. ' Immer galant. Sie (zu ihrem bezecht nach Hause kommenden Gatten): „Aber, Mann, ich glaub' immer, Du siehst doppelt!" Er: „Ist ja 'n Glück bei so 'nem hübschen Weiberl!" Enttäuschung. Frau: W?s ist denn aus den Pfannkuchen ge worden, die ich gestern gebacken habe? Mann: Die hat sich ein Freund von mir mitgenommen, >er sie hier ste- Eine Schildwach Episodt. Einsam steh'n aus stiller Wache, Das ist eine schöne Sache. Hat man Hunger obend'rein, , > Mch es gar recht qualvoll sein. Peter denkt mit trüber Miene: „Wär' bei mir doch die Karline!" Einen Korb am Arm init Wurst Und vier Flaschen für den Durst. - „Ach, Karline!" ruft da Peter, „Eenen Kuß jeb' ich Dir später, Erst muß ick den Magen füllen Un' den Höllendurscht mir stillen! „So, Karline, det war scheen!... Wat, Du willst schon wieder jeh'n?" Nee, >nu' erst wat vor't Jemieth.... Wenn uns blos nich Keener sieht!" „Liebster Peter!" seufzt Karline Der thut keck wie Karl der Kühne; Doch aus diesem sel'gen Bunde Schreckt sie plötzlich auf die Runde. „Alle Wetter!" denkt jetzt Peter. Und vor's Schilderhäuschen geht er, „Ach, Karline, mach' Dir fort Sonst sieht uns der Leitnant dort!" <Der Lieutenant hat die Gruppe nicht mehr bemerken können. Lina (omml ihm harmlos in den Weg; er weiß nicht, daß sie die Liebste der SchilÄwache ist.) ! „Schönes Kind, gefall ich Dir?" Frügt charmant der Officier, l Und, vergessend seine Rurige,' Naht er sich Karlinen's Munde. Diese liebt nicht solche Possen, Winkt sie ab dem Sohn des Mars, Recht und billig von ihr war's. Ob auf Ball er, ob auf Ronde, Ob Premier er, ob Seconde, Stets ist einem Leutenant Solch' Blamage höchst genant. Wüthend ruft er: „Unverschämt! Ha, paß auf, Du wirst gezähmt!" Geht dann ab mit strammem Kreuz, Peter'n und Karlinen freut's! Ticfsccfische mit Leuchtorgancn. Die neueren Tiefseeforschungen ha ben uns mit einer großen Anzahl bis stalt dieses Raubfisches offenbar viel zu plump; vermuthlich lockt er, auf dem Meeresgrunde ruhend, seine Beute zu sich heran, wozu ihn die Natur mit ei ner Art Lockangel über dem Maule ausgerüstet hat. Noch seltsamer sieht aus, der nur aus einem Maul mit ei nem schwanzartigen Anhängsel zu be stehen scheint. Was die Färbung der Tiefseefische betrifft, so sind von den bis jetzt bekannt gewordenen Arten 63 Procent dunkelbraun bis tiefschwarz; bei manchen zeigt auch das Innere deS Nachens dieselbe Färbung. Im frischen Zustande lassen sie gewöhnlich einen prachtvollen bläulichen Glanz gewah ren; 4 Procent haben Silberglanz, 3,5 Procent sind roth, wogegen bis jetzt nur ein einziger von violetter Färbung entdeckt wurde. Am allermerkwiirdig sten sind ohne Frage die mit Leuchtap paraten zum Erhellen der dunklen ktomins dos. Meerestiefe ausgerüsteten Tieffeefische, von denen unser Bild eine höchst in teressante Art darstellt. Es ist das der Btoi»in« doa mit je zwei Reihen leuch tender Flecke längs dem ganzen unteren Rande des Körpers von dem Maule bis zum Schwanz. Der Fisch schwimmt also in einer förmlichen Aureole dahin. Er wurde aus einer Tiefe von 1900 Meter an's Tageslicht gezogen und scheint im Uebrioen ein sehr gefährlicher Raubfisch zu sein. Sein unförmlich großes Maul ist mit sehr scharfe» Zäh nen ausgestattet, mit denen er sich selbst sie zu zerfleischen. Auch seine Augen sind unverhältnißmäßig groß. Ein an derer Leuchtfisch aus der geheimnißvol len Meerestiefe ist.»> u» ni- K>'i', den man noch lebend an die Ober fläche gebracht hat. Er hat nnter dem Auge zwei Leuchtflecke, von denen der obere ein goldiges, der untere «in grünliches Licht ausstrahlt, so daß die ser Fisch seine Bahn ähnlich wie die Locomotive die Schienen mit der La terne beleuchtet. Alle diese Fische las sen ihre Leuchtapparate offenbar strah len, wenn sie auf Raub ausziehen. Sie machen dadurch aber anch ihr« Ge genwart wiederum ihren Feinden kund, so daß die nichtleuchtenden Arten auf dem Grunde des Meeres wohl sicherer und für den auch dort wüthenden „Kampf um's Dasein" besser ausgerü stet sein dürften. Aucb einellusrede. Gat tin (welche ihren Mann dabei ertappt, als er daSStubenmädchen küßt): „Aber Arthur!" Gatte: „Pardon ich wollte nur Deine zarte» Lippen scho nen!" Noch schlimmer! Richter: „Ich ersehe aus den Akten, daß Sie schon einmal vor Gericht standen, weil Sie Ihre Schwiegermutter schlecht be handelt haben! Wurden Sie bestraft?" Angeklagter: .Ja aber nicht vom Gericht!" Karl (zum Onkel): „Denke Dir, kleine Karl: „Na, das lähl er wahr steinlich kleiner machen, dann muß ich's tragen." Mariandel. Mariandel war ein liebes, herziges Kind, das am Tag lustig und fidel umhersprang zur Freude ihrer Eltern, aber wenn der Abend kam und nach dem Abendsüppchen Mariandel in ihr Bettchen sollte, dann gab's viel Noth und Müh für die Mama, denn Ma randel wollte immer „noch ein Biertel stündchen" aufbleiben, und wenn dann die Mama mit sanfter Gewalt die Kleine zu entkleiden und zu Bett zu bringen begann, dann mußte die Ma ma oftmals ihr bewährtes Hilfsmittel anwenden, um das Mariandel dahin zu bringen, ihr Gesichtchen in die Kis sen zu drücken und einzuschlafen. Und dies Hilfsmittel war kein an deres als „der schwarze Mann." Vor ihm hatte, wie die meisten Kinder, das Mariandel einen ganz heillosen Re spekt, und die Mama brauchte nur sagen: „Also, Du willst noch nicht schlafen, wie die anderen artigen Kinder alle — schön, dann muß ich „den schwarzen Mann" holen." „Ach nein, Mütterchen bitte, nein!" Und gehorsam barg sich das kleine Mädchen in die Kissen. Ja, gewiß, das Mariandel hatte eine heilsame Furcht vor dem unbe kannten „schwarzen Mann", und in ibrerKinderphantasie stattete sie sich ihn ganz absonderlich mit allem Schreckli chen aus. Und wie bei Kindern und oft bei den großen erwachsenen Kindern! die Furcht mit der Neu gier Hand in Hand zu gehen pflegt, so tauchte auch in Mariandels Locken köpfchen der Gedanke auf: „Wenn ich doch nur einmal ganz von Ferne sehen könnte, den schwarzen Mann, nur ein Augenblickchen, ohne daß er mich sähe!" Und eines Frühmorgens, als das Mariandel die Treppe hinabhüpfte, um mit den Vögeln unten im Garten um die Wette zu singen und zu sprin gen, da that sich, just als sie aus der letzten Stufe stand, die Corridorlhüre er vor ihr, der „schwarze Mann", ganz ruhig, wie die Mutter ihn vom Kopf bis zum Fuß, «inen RuWW besen in der Hand, ein wunderliches^ rußiges Etwas über die Schulter ge- ' hängt. Aber ehe der Kaminfeger, der mit Wohlgefallen das hübsche Kind be trachtete, ihm ein Scherzwort zurufen konnte, kam es halb ängstlich, halb trotzig aus dem mit Weinen kämpfen den Munde Mariandels: „Mama braucht Dich jetzt gar nicht, mer artig!" Da lachte der schwarze Mann belä stigt auf und sagte: nur der Mama, ich sei dagewesen, ur?d> käme Morgen früh wieder sie weitz dann schon Bescheid!" minkehrer voller Freude nach, und an diesem Morgen hat kein Kind so fröh lich gespielt, wie unsere Kleine. Und der Abend kam. Ein schöner Sommerabend, an dem es um 8 noch licht und sonnig! war. Und um 8 sollte Mariandel im Bettchen sein, s» wollte es die verständige Mama. Aber heute war Klein-Mariandel renitenter denn je. Und schließlich kam «s wieder von den Lippen der er zürnten Mama: „Ei also mein Liebling ist ganz unartig heute Abend jetzt stehe ich auf und hole den schwarzen Mann!" Aber, siehe da unser Marian del duckt sich nicht erschreckt nieder, nein, aus dem Bettchen klingt ein sil berhelles Lachen' und ehe die erschreckte Mama weiß, wie ihr geschieht, spricht sie: „Ach nein Mama, heute kommt er ganz gewiß nicht mehr ich soll's Dir nur sagen! Und dann thut er mir auch gar nichts,, er hat's mir selbst gesagt!" Mit dem Schreckbild des „schwarzen Mannes" war's nun für die Mama für immer vorbei. Mariandelist aber doch brav geworden und auch ohne ihn späterhin Abends artig eingeschlafen! Schlagfertig. Einem we ralogie lesen will, unter oie zur De monstration bestimmten Gesteinproben auch ein Stück Asphalt. Der Profif for beginnt und zeigt während des Vortrages die einzeln«« Steine den Hörern. „Das ist ein Stück Grapbit: dieses «in Stück Edelquarz die ses ein Stück Malachit und oiefts —" hier ergreift seine Hand den kl-origen Asphalt, „das ist «in Stück Unver-- Ein flstter Tänzer. A. (auf einem Balle zu feinem Freunde): Scha» nur, wie fleißig Müller heute tanzt, kaum hat er eine Dame auf den Platz zurückgeführt, fliegt er schon wie der mit einer andern durch den Saal. V.: Ja» er mutz sich auch tum meln, wenn er mit allen Töchtern sei ner anwesenden Gläubiger tanzen will. Mitleid. Arzt: „Na. Jo hann, wi« steht es denn heute mit Ih rem Herrn?" Johann: ,Ach, es ist immer noch nicht besser, vorhin wollte er mir die Kaffeekanne an den Kopf werfen, aber die Kräfte reichten nicht aus!" Ein Pessimist. A.: „Wie kommen Sie auf den Einfall, daß ich verheirathet sein soll?" B.: „Nun. ich sah Sie doch gestern mit einer Dame Arm in Arm." A.: „Und da dachten Sie natürlich gleich wieder ! das Schlechteste!"
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