Teutsche Loe»l-Stachricht<«. ' Berlin. Der Berliner Magi strat hat den Antrag der Akademie der Künste, 100,000 Mark aus städtischen Mitteln zur Unterstützung der in die sem Jahre stattfindenden Jubikäums- Ausstellung herzugeben, Als Wilderer wurden in das Berliner Militärgerichts - Gefängniß zwei Un- Jägerbataillon und ein Unterofficier der 7. Compagnie des 3. Garde-Regi ments zu Fuß eingeliefert. Man fand bei ihrer Verhaftung drei Stuck Wild in ihrem Besitze. Ausgeschlos sen aus dem Anwaltsstand wurde Rechtsanwalt Lisser. Die Ursachen für diesen Spruch der Anwaltskam lin und den westlichen Vororten ein geführt werden; in den Restaura °tionswagen soll man der Jahreszeit entsprechende Erfrischungen, ja sogar warme Speisen erhalten können. Nach Feststellung der Bedürfnißfrage sollen zehn solcher Wegen in Betrieb gestellt werden. Der Maurer Seibt, der Anführer der vielköpfigen und berüch tigten Einbrecherbande „Seibt und Genossen", hat im Untersuchungsge fängniß seinem Leben durch Erhängen «in Ende gemacht. Brandenburg. Eine Frauens person, die auf der Promenade einem Schulmädchen vergifteten Kuchen reichte, ist ermittelt und in Haft ge nommen worden. Sie scheint auch die Schreiberin anonymer Schmähbriefe zu sein, die seit Jahresfrist hiesige Fa milien beunruhigen. Potsdam. Durch Spielen mit einem geladenen Gewehr ist in Werder ein blühendes Menschenleben vernich tet worden. Ein Knabe richtete« scher zend ein Gewehr auf seine 15jährige Cousine, drückte die vermeintlich nicht geladene Waffe ab und jagte dem Mädchen die volle Ladung in den worauf der Tod sogleich eintrat. dingfest gemacht wurde die Wlliittwe Grllnewald, geb. Lamzies, die im Sommer 1895 ihren alten Ehe mann auf der Feldmark zu Bliesen dorf bei Werder mit einem dicken Stück Holz todtgeschlagen und dann die Flucht ergriffen hatte. Sie trieb sich während dessen vagabundirend im Lande umher. Königsberg. Aus dem hiesi gen zoologischen Garten ist ein eben erst gekaufter Schakal ausgebrochen; es fehlt jede Spur von dem Thiere, das hoffentlich der jetzigen Kälte er liegt und so keinen Schaden anrichten kann. Pill a u. In der Nacht wurden unsere Einwohner durch Feuerlärm geweckt. Es brannte in Neuhäuser ein Stallgebäude des Bahnhofsvorste hers K. nebst Heu- und Futtervorrä then nieder, wobei auch mehreres Ge flügel umkam. Man nimmt an, daß das Feuer durch Funken aus der Lo komotive des Nachts durchfahrenden Zuges entstanden ist. Pi llkallen. Dieser Tage wurde in dem bei dem Dorfe Ming stimmen voriiberführenScn Flusse die Leiche einer Frau, von einem kleinen Mädchen fest umschlungen, gefunden. Die Frau, die längere Zeit in der Umgegend in Diensten gestanden, war Martini entlassen worden, und dürf ten vielleicht Nahrungssorgen die Ur sache des Selbstmordes bezw. Mordes gewesen sein, der allem Anscheine nach hier vorliegt. Flat o w. Gegen Abend brach in der Scheune des Besitzers Pirsing in Prützenwalde bei Kölpin Feuer aus, welches im Nu sich auch den anderen Gebäuden mittheilte, so daß sehr bald die beiden Ställe und das Wohnhaus in hellen Flammen standen und ein Raub der Feuersbmnst wurden. Das ganze Gehöft ist niedergebrannt, auch einige Stück Bieh sind umgekommen. Graudenz. Vor freudiger Auf regung gestorben ist am zweiten Weih nachtstage der Maler Max Breuning dahier. Der junge Mann hatte sich mit der Tochter eines Gutsbesitzers in Schönau bei Marienburg verlobt. Am heiligen Abend führte ihm unter dem Ehristbaum die Schwiegermutter die Braut zu. Unter der freudigen Erre gung erkrankte der Bräutigam und starb in Folge einer Herzlähmung am zweiten Feiertage im Haufe der Eltern der Braut. Krojanke. Das 360 Morgen große Gut des verstorbenen Besitzers Dobberstein auf Abbau Krojanke ist für die Summe von 735,000 M. von dem Besitzer Born aus Neukirch in Könitz käuflich erworben worden.' Greifenhagen. Am hiesigen Bollwerk wurde die Leiche des Arbei ters Barfknecht aus der Oder gezogen. Greifswald. Wie in der Pro- Jubiläum der Wiederherstellung des Deutschen Reiches festlich zu begehen, und zwar ist ein großer Cammers am 19. Januar in Aussicht genommen. Die Festreden haben die Herren Lan desgerichtspräsident Stumpfs und Ge heimer Regierungsrath Prof. Dr. Ulmann übernommen. Kammin. Die auf Beschluß des Kreistages hier errichtete öffent liche technische Untersuchiingsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel so wie Gebrauchsgegenstände ist unter staatliche Oberaufsicht gestellt worden. Ofirowo. Neulich Abends wurde in el»em Bahnübergänge zwischen Kotli» und WitcuXice ein mit leeren Milchkannen beladenes Fuhrwerk von einem Güterzuge überfahren und da bei der hinten auf dem Wagen sitzende Arbeiter Krycolem aus Wilczu getöd tet. Das Gespann und der Kutscher blieben unverletzt. Posen. Bei einer Schlägerei in einer Destille hat der Gefangenenauf seher von Lisvwski mit seinem Sei tengewehr einem Fuhrwertsbesitzer, zwei Schmiedegesellen und einen Roll kutscher schwer verwundet. Der Thä ter wurde verhaftet. Zambiocze. Hier warfen zwei Bauern den ihnen mißliebigen Krug wirth, einen Juden, während sie in der Nacht mit. demselben von einer Ge schäftsreise heimkehrten, von dem ge meinschaftlichen Gefährt, wobei der Jude überfahren wurde. Darauf schlugen sie ihn todt und warfen die Leiche rn den Fluß. Die beiden Bau ern sitzen bereits hinter Schloß und Riegel, da sie ein umfassendes Ge ständniß abgelegt haben. Berthen. Das der Firma >Cohn auf dem hiesigen oberschlesischen Bahnhof gehörige Petrcleumlager ist nebst dem anstoßenden, der Fitma Werft gehörigen Speicher mit bedeu tenden Colonialwaaren vollständig niedergebrannt. Ein Commis fand seinen Tod in den Flammen. Breslau. Wegen Verdachts der Unterschlagung von Mündelgeldern verhastet wurde der Kaufmann und Stadtverordnete Brehmer. Die Ver haftung erregt in weiteren Kreisen der Breslauer Bürgerschaft großes Auf sehen. Der Verhaftete, welcher sein Mandat als Stadtverordneter vor ei nigen Tage« niederlegte, gehörte auch einer großen Anzahl gemeinnütziger Vereine an, in denen er eine leitende Stellung inne hatte. Es gelang der Polizei, drei Falschmünzer, zwei Tischler und einen Müller, festzuneh men, welche Zwei- und Drei-Mark stücke, sowie auch kleinere Münzen in großen Beträgen gefälscht und ver breitet hatten. Glog a u. Erschossen hat sich in einem hiesigen Hotel ein 28jähriger Mann, der sich als ein Kaufmann I. Pachter aus Frankfurt a. M. in daS Fremdenbuch eingetragen hatte. Liegnitz. Der Maler Ad. Zeh rer, der vor zwei Jahren von der Liegnitzer Strafkammer wegen Maje stätsbeleidigung zu vier Jahren Ge fängniß verurtheilt wurde, ist vom Kaiser begnadigt worden. Erfurt. Dieser Tage fand im Sitzungssaale der Stadtverordneten die Einführung des neugewählten er sten Bürgermeisters Dr. Schmidt durch den Regierungspräsidenten von Brauchitsch statt. Halle a. d. S. Bei der hiesigen Wahl von Stadtverordneten für die erste Abtheilung wurden auf 6 Jahre wiedergewählt Commercienrath Beth ke, Rentier Jentzsch, Amtmann Roth, Fabrikbesitzer Weise, Kunstgärtner Rosch (der gegen den Socialdemokra ten unterlegene bisherige Stadtverord nete für den 3. Bezirk der 3. Abthei lung), neugewählt Rentier Hentschel. Mühlhausen. Die hiesigen Stadtverordneten haben der Errich tung einer (Massigen lateinlosen Real schule im Princip zugestimmt. Die Anstalt sollOstern 1896 mit der Sexta eröffnet werden; in jedem folgenden Jahr wird je eine weitere Klasse er richtet. so daß Ostern 1901 die Real schule durch Eröffnung der 1. Klasse zu einer Vollanstalt wird. Die Auf lösung des Realprogymnasiums er folgt in entsprechender Weise durch schrittweise Aufhebung der einzelnen Klassen. Die Knaben - Mittelschule bleibt bestehen. Altona. Hier wurde der 25. Jahrestag des Treffens bei Epinay, an dem das hier garnifonirende Regi ment, Graf Bose No. 31, ruhmreichen Antheil.hatte, festlich begangen. Angeln. Die Gastwirthschaft von Chr. Hagensen in Petersburg. Gemeinde Struxdorf, ist ein Raub der Flammen geworden. Hadersleben. Ein Deserteur von der hiesigen Garnison wurde kürzlich im Gehölz bei Bastrup, un weit Wamdrup, abgesaßt. Der pa trouillirende dänische Grenzgendarm hielt den in voller Uniform befindli chen Soldaten an und brachte ihn nach Goslar. Kürzlich brannte es im benachbarten Dorfe Langelsheim zum dritten Male in diesem Jahre. Nach mittags gegen 2 Uhr brach auf dem Gemeindevorsteher Voigtfchen Grund stücke Feuer aus, das das Wohnhaus fast gänzlich einäscherte. Göttingen. Zu Ehren des Ge heimraths König hatte unsere Stu dentenschaft ursprünglich eine größere Abschiedsfeier (Fackelzug und Cam mers» in's Auge gefaßt. Mit Rück sicht aber auf die Trauer, in welche der Scheidende durch den vor wenigen Wochen erfolgten Tod seines Sohnes versetzt ist, hatte man davon Abstand genommen und beschlossen, daß eine Deputation des Studentenausschusses dem Professor Kö«g das Bedauern der Studenienschaft über sein Schei den ausdrücken und ihren Dank für seine Tbätigleit als Lehrer überbrin gen sollte. Gr. - Bülten. Zwischen zwei Brüdern Bode entstand eine Schläge rei, in deren Verlauf Conrad Bode einen Revolver zog und auf seinen ält-ren Bruder schoß. Er wurde dem Amtsgefängniß Peine zugeführt. Dortmund. Wie aus dem neuen Mreßbuch für 1896 ersichtlich, existi ren in unserer Stadt augenblicklich nicht weniger als 329 Vereine, 33 mehr als im Vorjahre. Unter der Spitz marke .fröhliche Weihnachten" veröf fentlichte eine Frau Maria E. aus Hof stede in einem hiesigen Blatt« folgende Anzeige: „Am 20. d. M. erhielt ich die freudige Botschaft, daß ich von dem Hugo Theimann gerichtlich geschieden «bin." Elberfeld. Die Eheleute Vet ter Hierselbst vermißten dieser Tage ihr achtjähriges Töchterchen, welches zuletzt mit der Puppe im Arm hinter dem el terlichen Hause gesehen worden war. Nachmittags fand man die unglücklich« die kleinen Hände hielten noch krampf haft die Puppe, die das-Christkind ge bracht, umspannt. Hagen. Der Westfälische Krie gerverband zählt nach der letzten Auf nahme 492 Vereine mit über 70,000 Mitgliedern. Duisburg. Auf dem bereits mehrfach durchfovschten Gräberfelde, welches sich an der alten Heerstraße von Herr Ingenieur Bon-net eine Reihe von Gräbern aufgedeckt «nd gegen 120 Ur nen und andere Gegenständ« gefunden. Die Funde gehören dr«i Perioden an: Es sind germanische Urnen der ersten und der mittleren römischen Kaiserzeit; ein geringer Bruchtheil ist in die sog. Hallstätter Periode zu setzen. Frechen. Dem Communalver bande des Kreises Bergheim ist die Ge nehmigung zur Herstellung und zum Betriebe einer Kleinbahn von Frechen über Maderath nach Kerpen für die Beförderung von Personen und Gü tern mittels Dampfkraft ertheilt wor den. Die Vollendung und Inbetrieb nahme der Strecke muß innerhalb zweier Jahre erfolgen. Die neue Bahn bildet 'dann eine Fordsetzung der Köln- Frechener Bahn, wodurch eine direkte Verbindung von Köln nach Kerpen be wirkt wird. Trarbach a. d. M. Die Jnha längerer Zeit von ihrem Zimmermäd chen bestohlen. Sie zeichnet« einige Geldstücke, die sich bei einer durch die Polizei vorgenommenen Untersuchung hat nach und nach 11,980 Mark zu sammen gestohlen. Das Geld fand sich in Kästchen, Portemonnaies und Söck chen in Gold und Silker vor? Papier geld Hatte die Diebin verschmäht. rieth mit dem Arbeiter PH. Moses in Streit, wobei der Letztere Steinbrech mit einem dolchartigen Messer derart bearbeitete, daß der Arme lebensge fährlich« Verletzungen am Kopf und Rücken davontrug. Moses wurde so fort verhastet. Frankfurt«. M. In der Neu jahrsnacht haben hier wüste Ausschrei tungen stattgefunden. Eine große An zahl Rowdies durchzog bandenweise die Stadt und verübte grobe Excesse gegen harmlose Passanten. Die Burschen lie ßen Feuerwerkskörper los, warfen sie zwischen die Leute und schössen scharf auf die Polizei. Einem Schutzmann wurde der Helm eingeschlagen, so daß dem Beamten die Helmschraube tief in den Kopf eindrang. Die Sanitäts wache war unausgesetzt thätig. Ein Mann wurde lebensgefährlich verletzt. Marburg. Neulich Abends wur de der Jäger Otto Gläser als Posten vor der Fahne ohne Veranlassung von zwei vorübergehenden Studenten be schimpft. Als Gläser auf sie zuging und sie verhaften wollte, habe der eine Student mit dem Stock auf den Posten eingeschlagen, während der andere ei nen Revolver hervorzog, mit dem er den Jäger niederzuschießen drohte, wenn er sich nicht in sein Schilderhaus zurück begebe. Der Posten habe darauf den einen Studenten angepackt und nieder geschlagen, während der andere Stu dent, der angetrunken war, durch einen Revolverschuß den Soldaten verwundet und dann die Flucht ergriffen habe. Der Kläger Gläser tonnte sich noch bis in's Schilderhaus schleppen, wurde von der Ablösung der Wache blutend vor gefunden und dann gleich in's Laza reth getragen, wo er sich j«tzt in ärzt licher Behandlung befindet. Lrete Ktkidte. wurde der frühere Gastwirth van Berkel verhaftet. Bremen. Der Kaiser -hat einer jungen Malerin, Fräulein E. Graeber tenbildes zustellen ließ. Das Bild in fer.izge Eisfeld. Der Verwalter Acker niihle ist in der Waldung der Ober förstern Lindig in hohem Schnee vom genswerthen todt. Eine Wittwe und vier Kinder bedauern den Verlust ihres Ernährers. Frießnitz. Dieser Tage versuch ten drei Kinder des Handarbeiters Eis mann, ob die Decke des großen Frieß nitzer Sees trüge. Plötzlich brachen gelegenen Straßen einen solchen Tu mult «räbt, daß die Polizei Verhaf tungen in ausgedehntem Maße "(über hat die Polizei den Aufruhr-Paragra phen des Strafgesetzbuches öffentlich in Erinnerung gebracht. Theodor Seige hat anläßlich seines fünfzigjährigen Geschäfts-Jubiläums einer Anzahl längere Jahre bei der Firma C. G. Wülfel und Sohn be schäftigten Arbeiter größere Summen Geldes auszahlen lassen, sowie verschie den« gemeinnützige Stiftungen gemacht. Dresden. Der Mörder Julius Maiwald hat vor dem Untersuchungs richter in Hirschberg eingestanden, den Mord an dem Arbeiter Göbel aus Maiwaldau und dem Postsekretär Kretzschmar aus Reichenberg bei Dres- Neiigersdorf. Aus Anlaß genabend ihrem Personal 50,000 Mk. wird seitens der Stadt Oederan und des Zwickauer Regiments ein Gedenk stein an der Unglücksstätte errichtet Schlages getödtet wurde. Schneeberg. In dem Dorfe Zschortau spielte der sjährige Sohn eines dortigen Böttchers mit dem ge ladenen Revolver seines älteren Bru ders und erschoß dabei seine 17jährige Schwester. Siebenlehn. Hier erschoß sich auf dem Friedhof der Schuhwaaren- Fabrikant Weber, Inhaber der Firma Döberitz <K Weber. UnglücklicheLisbe ist das Motiv der unseligen That. Bischofsheim. Ein schweres Unglück hat sich in der Sylvesternacht hier ereignet. Die 16jährige Tochter einer hiesigen Familie stand in der Hausthüre, als ihr ein gleichalteriger Knabe das Neujahr „anschießen" woll te. Der Schuß ging jedoch vorzeitig los und die ganze Pulverladung traf das bedauernswerthe Mädchen in's Gesicht. Ein Auge lief sofort aus und das Licht desselben gleichfalls verlo ren sein dürfte. Darmstadt. Oberconsistorial rath Köhler, ein Kenner des hessischen evangelischen Kirchenrechts, ist geftor alt, Professor Dr. Paul Reis, früher sich für 1897 aber der Maskenball 1896 zu Ehren der holdseligen När- St. Blasius bei Bettlach, Herr Deiber, kemmener Mensch verhaftet. Marxheim. Letzthin hat siH der Schulgehilfe Ludwig Kränzle, und Residenzstadt ist jetzt die bestbe lich Abends 6 Uhr trat in München leuchtung in Betrieb, 596 elektrische Sonnen erhellen von jetzt ab regelmä sämmtlichen Kabel sind 152,5 Kilo meter lang. Die ganze Anlage wird durch Wasserkraft betrieben, Dampf maschinen sind nur zur Reserve für rigem Wasserstande aufgestellt. Die 370 Pferdekräfte. Wegen sehr er heblicher Veruntreuungen wurde der kgl. Notar Franz Biehler am zweiten Weihnachtsfeiertage verhaftet. Murnau. Der Gendarm Georg Schaller ist in Borderriß, wahrschein lich durch Wilderer, »schössen worden. Schaller war seit September 1895 bei der Gendarmerie. nen Adreßbuch auf 1102 (!!) gestiegen. Wir finden darunter 93 Gesangs- und Musik-Vereine, 26 Radfahrervereine, 26 Schützenvereine, I<Z Pfeifenclubs, 16 Rauchclubs. Mehrere Vereine tra gen die poetische Bezeichnung „Fres ser", außerdem finden wir Vereine un ter nachstehenden Namen: „Freßver ein", „Nimmersatt", „Nachtlichter", „Nachtlichtla", „Club der Rabiaten", „Abcclub", „Die guten Stoffel", „Die Rothen", „Gelbe Rüben", „Schlape ratzen", „Schmarrer", „Saubere Hech ten". Schandorf. Dieser Tage wur de hier die elektrische Beleuchtungsan lage eröffnet; sowohl die Straßen der Stadt als auch sehr viele Privatge bäude sind an dieselbe angeschlossen. Ludwigshafen. Die badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigs hafen hat der Stadtverwaltung zu Weihnachten SOOO Mk. zu Spital zwecken und 10,000 Mk. zur Errich tung eines Knabenhorts im Schul haussaal an der Schanzstraße über wiesen. Falls es der Stadt möglich wird, für den Knabenhort ein beson deres Gebäude zu erstellen, so erbietet sich die Fabrikdirektion, im nächsten Jahre abermals 10,000 Mk. für die sen Zweck bereitzustellen. Eßlingen. Der Reallehrer Grä ter wurde dieser Tage, da er sich aus religiösen Gründen weigerte, seine neun Kinder impfen zu lassen, von der Stuttgarter Strafkammer zu 15 Mark Geldstrafe verurtheilt. Gräter hat im Laufe von 18 Jahren schon etwa 600 Mark Geldstrafe für Jmpf verweigerung bezahlt. Eyach, OA Horb. In der hiesigen Kohlensäure-Industrie von Dr. Raidt explodirte beim Abfüllen von Kohlen säure eine Flasche, wodurch der ledigt Schlosser Schmitt aus Mainz getöd tet wurde. Ein anderer Arbeiter wurde verletzt. Grunbach, OA. Neuenburg. Neulich Nachts brach in dem Hause des Schuhmacher Faßnacht Feuer aus, welches so rasch um sich griff, daß sich die Bewohner nur nothdürf tig bekleidet aus dem Hause flüchten mußten. Leutkirch. In der Christnacht wurde in dem Weiler Au ein Raub mord ausgeführt. Das Opfer des selben ist der ca. 50 Jahre alte, ver heirathete Gastwirth Bodenmiller, ein braver und geachteter Mann. Dem Landjäger Böhm von Jsny gelang es, den Mörder festzunehmen und an das Amtsgericht einzuliefern. Der Thä ter ist der ca. 35 Jahre alte, oftmals vorbestrafte Korbmacher Quirin Ei sele aus Unterbaldingen (Baden), der sich seit Wochen bettelnd im Oberlande herumtreibt. Die Verhaftung geschah im nahen Dorenwaid, wo der Mord> geselle, wie schon in der Frühe zu Js ny, zechte und Andern Bier und Wein bezahlte. Seine ganze LSeute betrug übrigens nur ca. 30 M- Stuttgart. In der Neujahrs nacht wurden durch die hiesige Poli zeimannschaft wegen verbotenen Schießens, Abbrennens von Feuer werk, Nachtruhestörung etc. 126 An gen und zehn Festnahmen vorgenom men. Karlsruhe. Die der neugebauten „Friedrichsschme" am Mühlburgerthor wird dieser Tage mit Gegenwart des Großherzogs stattfin den. Der prächtige Bau, ein Meister werk des Herrn Stadtbaumeisters Strieder, wird die 9klassige Oberreal schule unter Leitung des Herrn Di rektors Firnhaber aufnehmen. Niefern. Die wegen Brand stiftung verhaftete Luise Huf, welche man in Verdacht hatte, Feuerilin der Scheuer der Niefernburg gelegt zu ha ben, hat die That eingestanden. Pforzheim. Hier wurde eine Gesellschaft aufgehoben, die Golddieb stahl systematisch betrieb. Im Ganzen wurden zehn Personen verhaftet. Der 37,000 Mk. angegeben. Philipp s b u r g. In einem Anfall von Geistesstörung erhängte Plankstadt. Kürzlich feierten die Landwirth Johann Mark 11. Hochzeit. D Uh ch Walds h u l. Das Wirthshaus Eckert, des Feitenhauers Geisel und der Jos. Link Wittwe nur Verhältniß mäßig geringe Brandschadc.i erlitten Budapest. Die Unart, Hunde zu küssen, hatte einem hiesigen Mäd chen den Tod gebracht. Vor einigen Tagen wurde der Polizei die Anzeige von dem unter verdächtigen Umstän stattet. Anfangs dachte man an eine Vergiftung; durch die Obduktion tvurde jedoch als Todesursache das massenhafte Vorhandensein von Bla senwiirmern in der Leber constatirt. Die weiteren Nachforschungen erga herbei. Debreczin. Die königliche Tafel hat gegen denHypnotiseurFranz Neukonn, dessen Medium bekanntlich bei einer Seance nicht mehr erwachte, trotz der gegentheiligen Ansicht der er sten Instanz wegen fahrlässiger Töd tung Anklage erHobe», ebenso auch ge gen den Vater des Mediums, den rei chen Gutsbesitzer Salamon. im Alter von 16 und 19 Jahren ste henden Töchter des hiesigen Vertre ters der Donau-Dampschisffahrts Ge sellschaft Johann Loew von toll ge wordenen Hunden schrecklich zerfleischt. Noch lebend wurden die Mädchen nach dem Pasteur'schen Institut in Vuda- Wien. Dieser Tage hat sich der Regierungsrath Richard Herzmansky, Director der Dicasterial-Gebäude direction, wegen eines quälenden Ner venleidens erschossen. Die Brun nenkatastrophe in Döbling hat nun doch zwei Menschenopfer gefordert. Der Arbeiter Jungwirth, der noch le bend an's Tageslicht befördert wurde, ist seinem Leidensgenossen Cigeldauer in den Tod nachgefolgt. Er starb an einer Bauchfellentzündung, die die Folge des furchtbaren Druckes war, den er im Brunnen hatte aushalten müssen. Baselland. In Waldenburg ist Bahndirektor Brodbeck, früherer Redakteur des „Landfchiiftler", ge ig er n. Am Weihnachtstage wollte Herr Largin, Direktor der bernischen sammen und verschied nach wenigen Minuten. Bei einem Brand in Montenol sind der 19jährige Sohn die Genfer den Genuß eines prachtvol len Gewitters. Glarus. Steinbrecher in Rütli Ofen eines Nachbarhauses. Der Ofen St. Gallen. Herr Paul Schir iner, Chef der Stickereifirma Schir mer <Z: Co., ist in St. Gallen gestor ben. bürg, einen Familienvater, erschossen. Der Polizist wurde »erhaftet. Weitere Auskunft verweigert die Polizei. Ihr 100. Lebensjahr hat am Weih- Spitzbuben festzunehmen. Bei Tor ralba (Provinz Sassari) stießen drei Carabinieri auf eine Bande und wech selten mehrere Schüsse mit ihr; die Räuber entkamen, aber zwei Carabi nieri blieben todt und der dritte wurde verwundet. Dagegen ist es den Si cherheitsmannschaften beiArizzo (Pro vinz Cagtiari) gelungen, den Räuber Francesco Mana nach heftigem Kampf zu verhaften und bei Orgosolo zwei wegen verschiedener Raubthaten ver folgte Hirten festzunehmen. Der Katholicismus macht in Schweden, besonders in de' Hauptstadt des Landes, bemerlenswer the Fortschritte. Während es vor zehi Jahren noch keine dreihundert Katholi. ten in Stockholm gab, ist die Zahl der taihzlische Clerus in Stockholm besteht. Den Aussicht s b e h ö r « das ganze Treiben aufdeckte. Die gewissen A. Gieraths in Vlodrop ermittelt, daß ein preußischer Deser teur Peter Peters aus Hilpert von Harderwijk, wo das Coloni.il-Werbe scher, Walter Huberk Cönen aus Oedt, mit gefälschten Papieren in holländische Dienste getreten ist, um sich dem preu ßischen Militärdienst zu entziehen. Die Aufklärung dieser Angelegenheit »ist dem Staatsanwalt Baron Speyart Bei Gieraths wurden drei preußische Deserteure durch Capitiin Alard ver haftet und über die Grenze zurückbeför dert, zwei Soldaten vom 8. Feldartil lerie - Regiment in Jülich und einer vom 145. Infanterie - Regiment in Metz. Auch der obengenannte Peters hat bei Gieraths geweilt. Den Lohn für die ihnen geleisteten verbrecherischen Dienste mußten die Fahnenflüchtigen von ihrem Handgeld (300 Gulden) zahlen, von dem ihnen in den meisten Fällen nur ein kärglicher Rest ver blieb. Das auf der Insel Moschienizze bei 'Fiume ansäßige wohlhabende Ehepaar Persich, sowie eine in deren Hause wohnende Frau sind durch einen Adoptivsohn vergif tet worden. Der alte Persich er krankte plötzlich während eines Be suches in der Kirche. Er wurde von seinem Adoptivsöhne nach Hause ge leitet und dort gab ihm der Junge zur Kräftigung eine Tasse Suppe. Nach wenigen Stunden starb der alte Mann und einige Tage später seine Frau. Die rasche Aufeinanderfolge der beiden Todesfälle mußte Verdacht erregen und die oben erwähnte Frau, welche von dem Ehepaar zur Univer salerbin eingesetzt worden war, machte aus ihrem Argwohn kein Hehl, daß der junge Bursche selbst der Thäter sein könnte. Allein es war zu spät, plötzlich wurde sie krank und bald da rauf war auch sie eine Leiche. Ein kleines Mädchen, dessen Eltern in demselben Hause wohnen, sagte nun aus, daß sie gesehen habe, wie der Adoptivsohn der Persich's in der Küche in einem Teller Suppe ein Pulver geschüttet und dann umge rührt habe. Der Autopsie der zuletzt verstorbenen Frau wohnte der junge Verbrecher mit unglaublichem Cynis mus bei. In Darmstadt saß jüngst eine Anzahl Herren bei einer lustigen Weinkneiperei zusammen, als einer der Betheiligten in fröhlicher Laune auf den Einfall kam, sich heimlich ein Glas Essig geben zu lassen. „Rufen Sie mal denWirth," wurde dann dem Kell ner befohlen. Hurtig eilt der Gast wirth herbei, um sich nach den Wün schen seiner Gäste zu erkundigen. „Aber, Herr Wirth, soll das Winkler Hasensprung sein, kosten Sie doch selbst einmal, wie sauer das Zeug ist!" Nichts ahnend setz! der Wirth dasGlas an den Mund und nimmt einen keilen Schluck. Zwar verzieht sich sein Ge sicht sofort in Mitleid erregender Weise und man sieht, wie die Säure seinen Gaumen peinigt. Aber, daß es Essig gewesen ist, ahnt er nicht, und auf sei nen Wein darf er doch nichts kommen lassen. Mit heroischem Muth bringt gekränkter Unschuld: „Na, an dem Wein ist doch nichts auszusetzen!" An dieAfsäredesMas senmördes Thomas erinnert ein Ver brechen, welches in Odessa versucht wurde, aber glücklicherweise nicht zur Ausführung gelangte. Einem dor tigen Speditionsgeschäfte wurden von einem gewissen Nadretschny 84 Kolli Haare übergeben, welche er mit 23,000 Rubel versicherte und mit einer Nach nahme von 16,000 Rubel belegte. Da die Waarensendung verdächtig er schien, wurden die Ballen geöffnet. Bei der Untersuchung fand man nur wcMjlose Wollabfälle und ein mit Brennstoff gefülltes Gepäckstück, wel ches durch eine daran befindliche Zündschnur nach 2t Stunden in Brand gesteckt werden sollte. Der Sultan von Ma rokko hat in seiner Eigenschaft als religiöses Oberhaupt in der großen Moschee von Rabat eine Botschaft verlesen lassen, worin er unter ande rem seinen Unterthanen vorwirft, daß sie sich, entgegen den Vorschriften des Korans, dem Genuß geistiger Ge- Klagen eingelaufen waren, wurde zur Zahlung von 100,000 Duros verur theilt. derselben Familie gedient hat. Es ist die 74jährige Katharina Eckert, welche sei! ihrem 2V. Jahre in der Familie Kieliroßer Dienstmagd ist. 7
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