2 I« Tannengrun». Von Herrn. Klette. Im Tannengrund verloren steht Hin altes Kreuz von Stein, Und eine Waldspur, halb verweht, "Führt tief den Grund hinein. Was hier geschah die Tann« spricht Davon kein flüsternd Wort; Das Moos am Steine weiß es nicht, Wie träumend wächst es fort. Kein Wasser rinnt, kein Bogel singt, Hi«r ft«ht so still die Zeit! Zur Seele bebt, zur Seele dringt Kein Laut von Lust und Leid. Und doch wer glänzend, stolz und groß Sein eitel Herz berauscht. Bedenk' es wohl, ob unterm Moos Der Todte mit ihm tauscht! , Gauner Zweier Welten. Plauderei von W> v. Schierbrand. Gibt es wohl «in Geschöpf, das mehr Mitgefühl verdient, als so ein armer, grüner, harmloser Einwanderer, direkt von seinen heimathlichen Triften oder Bergen, auf denen sich sein bisheriges Leben still und ereignißlos abgespielt hat, und nun rath- und hilflos inmit ten des Getümmels einer ihm fremden und mehr oder minder unheimlichen Welt? Versetzen wir uns momentan in die Lage eines solchen Neuankömm lings, den eben das Schiff gelandet chat und der nun, sobald er wieder festen Boden unter den Füßen lpllrt, inmitten des sinnverwirrenden und ohrbetäubenden Lärms der Weltstadt New Dort dasteht; die Laute einer ihm unverständlichen Sprach« um schwirren ihn und ein Gefühl der Bangigkeit bemächtigt sich seiner Seele. Doch wozu die Situation weiter schil dern? Unter den Lesern werden viele sein, die die ganze Trostlosigkeit, welche den mit kargen Mitteln und wildfremd Landenden hier überfällt, schon selbst gekostet haben, und nur deßhalb redete ich einen Augenblick davon, weil es nöthig ist, sich den Seelenzustand eineZ solchen Einwanderers zu vergegenwär tigen, um die ganze Verworfenheit der Menschenklasse in das richtige Licht zu setzen, welche sich die Beschwindelung des Aus- und Einwanderers zum Le bensziel erkoren hat, Wohl ist man gesetzlich schon auf beiden Seiten des Oceans gegen diese menschlichen Hyänen vorgegangen, und es muß ja zugegeben werden, daß der Schwindel auch der Quantität nach abgenommen hat, seitdem einzelne der VerUber mit entsprechender Zuchtbaus- oder Gefängnißstrase belegt worden sind. Aber noch immer florirt dieses Treiben in den europäischen Hafen städten sowohl wie in New Uork, trotz aller Fürsorge der Behörden. So ist L. B. der sogenannte „Gürt'lschw'n del", trotzdem er schon häufig aufgedeckt worden ist, noch heute einer der er folgreichsten und beliebtesten bei diesem Gesindel. Der „Trick" ist äußerst ein fach und, glaube ich, gerade deßwegen so zugkräftig. Bei der Ankunft in New Aork (häufig auch noch drüben in Europa) räth man dem Einwanderer in dem Gasthof, dem „Saloon" oder dem Wechfelcontor, wo er sich sein mitgebrachtes Geld in amerikanisches umsetzen will, sich doch einen Leibgürtel zur Aufbewahrung seiner Baarschast anzuschaffen, nachdem man ihm weid lich vor den vielen Taschendieben, Be trügern, Bauernfängern etc. gewarnt hat, die ihm sonst auf der Weiterreise sicher sein Geld auf irgend eine Weife abnehmen würden. „Ein Gürtel ist immer das Sicherste," so heißt's dann. Man räth ihm, nur soviel Geld bei sich zu behalten, wie er zur Bestreitung der Reisekosten braucht. Der Einwande rer, der Jemand gefunden zu haben glaubt, der es aufrichtig gut mit ihm meint, geht gewöhnlich auf diesen Rath «in, umsomehr als der Gürtel ihn nichts tosten soll. Der Vorschlag, den Blei statt der Geldstücke enthält. Da landt-Street umgewechselt hatte. Ter betreffende Polizei-Commissär war ober ein energischer und Iluger Mann. befindlichen Wechselstubeninhabern, die ihm seiner Erfahrung nach nicht ganz .koscher" vortamen, einfach in ' jedem «inzelnen Falle 90V Dollars zurück, denn das war der Betrag gewesen, um den der arme Württemberg» erleichtert worden war. Der Polizeibeamte glaubte annehmen zu dürfen, daß die beiden schuldlosen Firmen ihre Un schuld schon energisch betheuern wür den. Die Sacht kam aber ganz au- deri, denn alle drei „Bankiers statteten schleunigst die 9<Xl Dollars zurück, indem sie mit großem Auf wände von Beredtsamkit behaupteten, genthümliche Vorfall bewies, daß noch zwei andere Personen am selben Tage «uf diese Weise betrogen sein mußten. Diese zwei anderen Opfer hatten aber nichts von sich hören lassen, da sie wohl schon auf dem Weg« nach ihrem neuen Heim waren. Seltsamer Weife aber Dieser „GUrtelschwindel" ist indeß drungen ist, so werden sofort ein hal bes Dutzend neuer Kniffe erfunden. Aber man darf wirklich sagen, daß die billig darüber wundern, daß uralte Schliche und Tricks, die in der Presse schon unzählige Male erwähnt worden sind, noch immer diejenigen sind, die am meisten Opfer zeugen. So vergebt z. B. kein Tag während der ganzen Einwanderungs-Saison jedes Jahr — April bis October daß nicht einige Fälle zur Kenntniß der New Uorker Behörden gelangen, wo es sich um ganz einfachen Umsatz von gefälschten, min iderwerthigem oder ganz werthlosem Geld handelt. Fast unbegreiflich er scheint's Einem, daß beispielsweise von dem alten „consöderirten" Gelde, mit dem sie im Süden thatsächlich Zimmer tapezirt haben und das heutzutage nicht mehr Werth hat, als irgend ein anderer alter Papierabfall, noch häufig taufende von Greenbacks an Einwan derer abgesetzt werden. Nicht allein in New Jork; im Gegentheil häufiger in Bremerhaven, Rotterdam, Ham burg oder Liverpool als in Amerika. Ein besonders schreiender Fall ereignete sich voriges Jahr, wo ein steirischer Fabrikant, der zum Zweck« der Bethei ligung an einer in Missouri anzule genden chemischen Fabrik hierherkam, zwei Stunden vor der Abfahrt von Antwerpen in einem am Hafen belege nen Wechseltontor einen Theil seiner Baarschaft circa 12,<XX1 Gulden gegen solche völlig werthlose Noten der alten Rebellenstaaten umsetzte. Nicht eher merkte dieser bezüglich amerikani scher Verhältnisse doch immerhin kind lich naive Mann den Betrug, als bis er während der Uebersahrt eine seiner Noten dem Steward des Schiffes als Bezahlung bot. Gleich nach erfolgter Landung in New Fori wurde natür lich die Hilfe der belgischen Behörden per Kabel angerufen, um die Betrüger dingfest zu mach«n und sie zur Heraus gab« ihres Raubes zu veranlassen. Aber zu spät. Das Nest war leer. Die Schuldigen, in richtiger Voraus setzung, daß die amerikanischen Behör den nach der Ankunft d«s Betrogenen dort Schritte unternehmen würden, hatten sich mit dein Gelde aus dcm Staube gemacht und Roß und Rei ter sah man niemals wieder. Tragischer jedoch und zugleich rassinirter war folgender Fall: Ein polnischer Bauer aus der Provinz Po sen er war bei Jnowrazlaw daheim -- reiste nach Detroit. In New Kork kaufte «r sich ein Ersenbahnbillet. Da «r aber kein Wort Englisch verstand und Deutsch auch nur wenig, so fühlte er sich höchst unbehaglich auf der Reife und sehnte den Augenblick herbei, wo er in der Ansiedlung seiner engeren Landsleute im Staate Michigan an kommen würde. Der' Pole war eine kreuzbrave Haut, aber ein wenig sehr beschränkt. Bei der Abreise in New Dort hatte er sich fein Geld 2300 Mark in amerikanisches Papiergeld eingewechselt, und diesen Vorgang hat ten zwei Deutsch« aus der Danziger Gegend, die des Polnischen etwas mächtig waren, bemerkt. Sie beschlos sen, den dummen Polen zu rupfen, weßhalb sie ihm folgten. Während der Reise machten sie sich mit ihm be kannt, und gesprächsweise ließen sie viel von gefälschtem Papiergeld verlau ten, das in New Dort circuliren solle. Der Pole gerieth schließlich in Angst, daß auch ihm falsches Geld aufgehängt worden sei, weßhalb er die Beiden, die behaupteten, das Echte vom Falschen sofort unterscheiden zu können, ersuchte, doch sein Papiergeld zu prüfen. Die zwei Gauner thaten dies auch sehr gründlich, sahen dabei öfters in ihre Notizbücher, in die sie einige Bemer kungen schrieben, und gaben dann dem Polen sein Geld wieder zurück mit der Versicherung, es sei ganz echt und rich tig. Auf der nächsten Station verlie ßen die Gauner den Wagen, angeblich auf den Bahnsteig und erklärten dem Bahnhofsvorsteher, es sei ihnen eine > Brieftasche mit P6OO gestohlen worden. > habe aussteig«n wollen, der ihnen aber plötzlich aus den Augen entschwunden > sei. Was lag nun näher, als daß der > Stationsvorsteher eine Depesch« ab- > sandte und zwar nach der Station, wo > der Zug zunächst wieder halten mußte. > Die genaue Beschreibung des vermeint lickenDiebes wurde ebenfalls dep«schirt. l und der unglückliche Pole daraufhin > in Haft g«nomm«n. Der eine der bei- i den Gauner erklärte nun der Polizei, ! w«lch« Greenbacks. wieviel, wie hoch > und von welchen Nummern, in seiner s Brieftasche angeblich enthalten gewesen l seien. Das Ergebnkß der Untersuchung bestätigte in allen Einzelheiten die Angaben der Beiden. Selbst die Nummern stimmten genau. Der Pole, der in seiner Unkenntnis der Verhält nisse keinen Advokat genommen hatte und sich außerdem auch in dem kleinen Städtchen, wo er in Haft lag, nur durch einen Dolmetscher nothdürftig verständlich machen konnte, wurde zu »inem Jahr Gefängniß verurtheilt, und seine PMV wurden natürlich dem schlauen Gauner verabfolgt, der sie als seinj Eigenthum beanspruchte. Durch einen Zufall und die Bemühungen ei nes polnischen Priesters erst kam die Unschuld des armen Teufels an'sLicht, sehen bekommen. Allerdings scheint die Zeit, wo die Einwanderer-Herbergen an der Bat tery-, Greenwich- und West-Street in New Dort Geld wie Heu verdienten — oder richtiger sich ergaunerten für von — Es gab ja einige Jahre, wo die Ziffer der Einwanderer die Halbemiilion-Marke jeder Dampfer bis zu 1000 und selbst ISOV Passagiere an Bord hatte, wo einer Woche 380 V Auswanderer nicht befördert werden konnten wegen Man gel an Raum in de« Schiffen. Das bezogen. Damals gab es thatsächlich „Runners" und „Waiters" in einigen der frequentirtesten Galtbäusern dieser Art (die natürlich unter dem besonde ren Schutze der New Uorker Polizei „dies Kind, kein Engel ist so rein" operirten), welche in zwei bis drei Jah ren genug erschwindelt und gestohlen zur Ruhe zu setzen, und die Eigenthü mer der Häuser besaßen ihre schönen Willen in Long Branch oder Saratoga. Ja, das wäre» noch Zeiten! Jetzt fließt der Strom der Einwanderung ja von Jahr zu Jahr spärlicher, und nug Dinge, die das Licht scheuen und die den armen Einwanderern gleich nach ihrer Ankunft in dem Lande der Verheißung eine üble Meinung von der hier herrschenden Moralität beizubrin gen geeignet sind, trotzdem es aner- Deutsche Gesellschaft in New ?)ork und ähnliche dem löblichen Zwecke der Be schützung der „Grünen" dienenden Körperschaften viel Gutes leisten. Mö gen auch dies« Zeilen dazu dienen, den hier Einwandernden zu warnen gegen Gtudentenprüfungen i« China» Ganz anders.noch, als unsere ge plagten Musensöhne, muß der arme langt dann wieder in Freiheit, nein, er wird in ein« Zelle gesperrt und muß drei Tage darin kufchen. Und da er während dieser Zeit für seine Bedürf nisse selbst zu sorgen hat, so gebraucht er außer scinenSchreibmaterialien noch ein junger Mann gut thut, sich nicht darauf zu verlassen. Darum nimmt sich der Chinese einen tüchtigen Vorrath von Reis, Zwieback, Schinken, hartge kochten Eiern u. f. w. mit in seine Zelle, d. h. eine Menge Dinge, die nicht leicht verderben und die sich ohne große Mühe zum Essen Herrichten lassen. Außerdem versieht «r sich noch mit ei unb? deutende Anforderungen an die Körperkraft des Prüflings stellt, wenn irgend «in Diener od«r Träger das Portal des Prüfungsgebäudes über schreitet. Das Schreckenskind. Klärchen: „Die beiden Freunde Pa- Deine Wirthschaft recht gelobt." Frau Pamvelhuber (hocherfreut): „So, was sagten sie?" Klärchen: „Eine nette Wirthschaft das bei Pampelhu bers!" Entgegenkommend. Schneider: „Jetzt kann ich aber wirk lich nicht länger auf mein Geld war ten. Wie oft soll ich noch den weiten Weg machen?" Student: „Ja, ich will Ihnen entgegenkommen. Bis Er> sten nächsten Monats werde ich ganz bestimmt in Ihre Nähe ziehen!" „Was denken Sie über das Stück der Liebe?" Von M. Hirschseld. „Mein theurer Mr. Vanderbiltl Sie schreiben, morgen wäre Feier tag, und da hätte ich gewiß Zeit, Sie zum Diner zu besuchen? Feiertag? Gut, ich gebe es zu, aber wenn Sie glauben, daß ich an diesem Tag« feiern kann, so irren Sie. Ich habe drin gende Schriftstücke liegen, die ich alle morgen erledigen muß. Der „Arizona Kicker" bittet mich um meine Meinung über die Frag«: „Darf ein gebildeter Mensch sich mit Tisch rücken abgeben, und ist dasselbe nicht gesundheitsschädlich?" Der „Tomb stone Firebrand" will die Fragt ent tet darüber «ine Enquvt« bei sämmt lichen Gelehrten der Vereinigten Staa» tcn, einschließlich der Jndianer-Zau- Humbug" fragt mich aufs Gewissen: „War Brigham Aoung, der Mormo nenhäuptling, ein großer Mann oder Papers": „Was Sie über das Glück der Liebe?" Wenn ich die Beantwortung dieser Anfragen verweigere, dann ist es um meinen Ruf als geistreich«! Mensch und Gelehrter geschehen und ich könnte nie mehr ein« Zierde Ihrer Di ners sein. Deshalb, mein lieber Mr. Vander bilt, gedulden Sie sich noch ein wenig, bis die „siiisov morte" und damit vi« Fluth der Enquöten vorüber ist. Dann steht Ihnen wieder zur Verfü gung Professor D. Craters." Der Schreiber dieses Briefes war ein sechzig Jahre alter Gelehrter, der den größten Theil seines Lebens mit geologischen Forschungen hingebracht hatte. Die ersten be traf ein geologisches Problem und nahm sein volles Interesse in An» spnich. Er beantwortete sie sehr ein» gehend. Es kamen weitere Fragen, dl« ganz außerhalb seines Gebietes lagen. Er beantwortete sie so gut er konnte, und die Sache machte ihm Vergnügen. Als man ihm in Gesellschaften, die er spärlich besuchte, überschwengliche Complimente über seine geistreiche Fra gen-Beantwortung m«hte, reagirte seine Eitelkeit aufs Empfindlichste. Er begann plötzlich den Reiz der Popula rität zu fühlen. Er hatte einmal ge hört, wie die schöngeistige Lady Snuf fins zu ihren fünf Töchtern sagte: „Seht Kinder, den berühmten Profes sor Crakers ihr wißt aus dem „Arizona Kicker" Nun saß der Gelehrte in seinem ein» samew Junggesellenheim und beant wortete eifrig die ihm vorgelegten Fra gen. Eben setzte er die Feder zur Er ledigung der letzten an. „Was denken Sie über das Glück der Liebe?" Hm! Hm! Nun, es wird sich ja dafür irgend «ine feine scherzhaft« Wendung finden lassen. Schon eine halbe Stunde dachte er nach, ohne etwas Passendes zu finden. Wie ärgerlich! Laß einmal sehen, was die „Encyklopädie des gesammten Wissens" darüber sagt. Buchstabe L —Li Lie Liebe. Liebe, Neben fluß der Weichsel. Liebe hm! Da stand eine lange schöne Abhandlung über die Lieb«, ab» kein Wort von dem Glück der Liebe. „Herr Professor, der Lunch, Sie haben den Lunch ja gar nicht berührt, Canvaß Back Sie essen ja Canvaß Back so gern." „Dank' Ihnen, Mrs. Schmalz, hum!" Hum das bedeutet: ich will nicht gestört werden. Dieser „Hm" schloß richtete. Ach, und wie liebenswürdig! Mrs. Schmalz war die Wittwe eines deut schen Arztes, der gerade in dem unpas senden Moment das Zeitliche segnete, als er im Zug war, ein Vermögen zu erwerben. So aber mußte die arme Wittwe sich mit «iner kleinen Lebens versicherungsrente begnügen. Um ihr Einkommen zu vermehren, hatte sie ihre besten Zimmer an Professor Cra kers vermi«th«t. Sie war eine stattlich« Frau in den ersten Vierzigern und nicht abgeneigt, das Joch der Ehe noch einmal auf sich zu nehmen. Ihre Schwäche bestand nur darin, gern ein Bischen zu schwatzen. „Mrs. Schmalz!" Die Dame schrak zusammen. War das wirklich seine Stimme? Sie hatte soeben die Hand auf die Thürklinke ge. legt, um sich geräuschlos zu entfer nen, und nun nannte er ihren Namen in einem Tone, als wolle er sie auf fordern, gemüthlich mit ihm zu plau dern. „Mrs. Schmalz, erzählten Sie mir nicht einmal, Sie hätten Ihren seligen Gatten auf eine» Tanzkränzchen ten „Auf einem Tanzkränzchen? I be wahre, Herr Professor, auf einer Land partie." schichte, immer die Hanv auf der Thür, tlinte, um zart anzudeuten, daß sie > stets bereit sei, das Feld zu räumen, wenn sie störe. Aber wenn sie nui nicht so tendenziös erzählt hätte! Die Tendenz ihrer Geschichte ging offenbar I dahin, an dem Seligen lein gutes i Haar zu lassen. Sie wollte beweisen, < daß sie ihn eigentlich gar nicht geliebt > hatte, und daß ihr Herz auch jetzt noch sozusagen sich im jungfräulichen Zu stände befände. Und das war gerade das Gegentheil von dem, was der Pro. ! Bessor wollt«. Wie steht es denn mit dem Glück der Liebe? sie geölt. „Also Sie könnten jetzt noch Liebe empfinden, Mrs. Schmalz?" Die Frage war heraus. Frau wer. Sie preßte die Hand aufs Herz und hielt die andere dem Professor hin. „Und Sie glauben an das Glück der Liebe?" „Lieber, theurer Professor, ich o wie wird mir In diesem Augenblick klopfte es, und es trat ein junger Mann in's Zim mer. „Du, Alfred", keuchte der Professor. Aber ehe Alfred ihm diesen Liebes dienst erwies, kam Frau Schmalz wie der zu sich. Sie richtete sich auf, warf dem Professor einen Blick voll höchster Liebeswonne zu und tänzelte was sonst nicht ihre Art war aus dem Zimmer. „Onkel!" rief Alfred, verwundert den Kopf schüttelnd. hat " „SiehstDu, Onkel, welch ein Schwe renöther Du bist. Wer hätte das ge dacht " fall. Ich wollte der Wissenschaft we gen " „Bravo! Der Wissenschaft wegen! So haben wir auch immer gesagt, wenn Wir als Studenten einem schönen Mäd chen " „Jetzt ists aber genug! Denkst Du, hinauskommst." „Aber, Onkel, ich kam, um Dir das Gestänidniß zu machen " .„Behalte Deine Geständnisse für „So ists recht, ich muß der Sünden bock sein," brummte Alfred, indem er sich aus dem Zimmer entfernte. Gleich darauf kam Frau Schmalz Wiedtr und, das mürrische Aussehen des Professors nicht achtend, fragte sie mit dem reizendsten Lächeln der Welt, ob es nicht Zeit wäre, die Berlobungs ringe zu wechseln. „Was? Was? Bei mir giebt's nichts zu wechseln." Darauf fragte die Dame ganz kühl, ob er sich nicht entsinne, ihr vor weni gen Minuten eine Liebeserklärung ge macht zu haben. „Durchaus nicht." „Herr Professor, Ihr Neffe war Zeuge." „Der dumme Junge soll mir nicht wieder vor di« Augen kommen." „Sie werden sich wohl entschließen müssen, ihn wiederzusehen, wenn sie wegen Bruchs des Eheversprechens vor den Friedensrichter geladen wer den." „Ich verlasse Ihre Wohnung. Vom Ersten des nächsten Quartals!" „Wie es Ihnen beliebt." Einige Tage später wurde dem Pro fessor wirklich die Anklage zugestellt. Er berieth sich mit einem Advokaten, und dieser konnte ihm nach Lage der Umstände nur wenig tröstliche Ver sicherungen geben. Es würden wohl 5000 Dollars nöthig fem, um das kranke Herz der Mrs'. Schmalz zu hel len. Als der Professor am Tag« vor dem Termin an seinem Schreibtisch saß und ein neu erschienenes geologisches Buch studirte, dessen Buchstaben ihm vor den Augen tanzten, hörte er das leise Klirren der Frllhstücksleller. Er sah jedoch nicht auf, aus Furcht, einen strafenden oder gor zärtlichen Blick der Wittwe aufzufangen. Er wartete auf dos Geräusch des ThürfchließenZ, wel ches aber nicht erfolgt«. Er schielte ein wenig über das Buch hinweg und be merkte «in hellrothes Frauenkleid von weit geringerem Umfange, als das Emponpoint der Mrs. Schmalz erfor derte. Zaghaft blickte er auf. Ein junges Mädchen stand vor ihm, dessen hübsches Gesichtchen so mit Roth Über gossen war, daß die rosa Farbe des Kleides dagegen ganz blaß erschien. „Wer sind Sie, mein Kind?" „Die Nichte der Frau Schmalz. Ich habe Ihnen schon öfters das Frühstück gebracht, Herr Professor, aber Sie wa. Ren stets so vertieft " „Es wäre mir lieb, wenn Sie mi» immer das Frühstück brächten." „Ach, das wird wohl nicht gehen, Herr Professor. Ich bin nur bei Tante zu Besuch, und außerdem will „EU Ei!"^"^°"' „Ja, und da möchte ich um Ihr« freundliche Einwilligung bitten." Heirath?" Er sagte daZ in so rauhem Tone, daß das Mädchen zurücktrat. Es wai dem Weinen offenbar ganz nahe. Dem Professor schien die Situation so ziemlich verständlich. Mrs. Schmalz betrachtete ihn als ihren zukünftigen Gattin, demgemäß also gewissermaßen als Bormund ihrer Nichte. „Miß " „Hedwig Sommer." „Miß Sommer, ich erkläre Ihnen hiermit auf das Entschiedenste, daß ich Ihre Tante nicht Heirathen werde. Sie mögen Heirathen, wen Sie wol len." „Auch Ihren N«ff«n Alfred?" „Ah! So steht die Sache?" „Alfred wartete auf Sie immer in Tantes Zimmer, wenn Sie einmal »icht zu Hause waren, und so lernte» wir uns kennen." „Mein Neffe hat sich leider so betra gen " „Ach, Herr Professor, er hat es ge wiß nicht böse gemeint. Und Alfred hat mit Tante gesprochen, und er hat so lange in sie hineingeredet, bis sie hingegangen ist, um die Klage zurück» nehmen." Ehe er's sich versah, lag sie vor ihm »uf den Knieen. Der Professor beugt« sich nieder und küßte sie auf die Stirn. „Da da will ich Ihrem Glück nicht hinderlich sein, liebes Kind," seufzte er auf. Und schon stürmt« auch Alfred her» ein und umarmte stürmisch Braut und Onkel. Und Frau Schmalz trat ein und sagte, es sei ihr beschieden, im Leben allen Kummer still zu tragen, worauf aber Niemand achtete, da es nicht in die Situation paßte. Auch erzählte sie gleich eine längere Ge schichte aus ihrem Leben, der eben falls keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In den nächsten Tagen hatte der Professor vollauf zu thun, um das „Glück der Liebe" an dem jungen Brautpaar zu studiren, und die Be antwortung der eingangs erwähnten Frag« fiel so geistreich aus, daß Lady Snuffins auf der nächsten Soiröe zu berühmheit zu werden, Ihr wißt doch aus den „ Family Pa ters"." ?it „Räuber" am Meer schweinchen Theater. Schauspieler: Herr Direktor, ich bitte um «inen Vorschuß, ich habe drei Tag« lang keinen warmen Löffel Direktor: Nach der Vorstellung, mein Lieber. Jetzt paßt es ganz vor trefflich zum alten Moor, wenn Sie verhungert aussehen. Sie müssen den alten Moor spielen» » « » Direktor: Sie, Herr Krause, spi«len den Franz. Kraus«: Aber, Herr Direktor, ich spiele nur komisch« Rollen. Direktor: Ganz egal, Sie haben aber einen guten Anzug, und der Franz muß als Gras anständig gekleidet sein. Direktor: Sie, Frau Meier, über nehmen die Amalia. Frau Meier ist viel zu alt dazu. Direktor: Sie vergessen aber, daß Frau Meier eine Guitarre besitzt, auf der sie sehr schön spielt, wenn ein« An dere hinter den Coulissen dazu singt. » « » Direktor: H«rr Dicke, Sie spielen den Karl. Dicke: Bei meinem Enbonpoint! Direktor: Larifari, Sie sind der Ein zige, dem unsere Ritterstiefel passen. Liebhaber: Ich bin heiser, ich werde nicht Direktor: Vortrefflich, Sie nehmen den Herrmann. Es heißt ausdrück lich: „Herrmann, mein Rabe." Direktor: Schulze, Sie spielen den Spiegelberg und den Schweizer, beide Rollen. Schulze: Aber der Schweizer ersticht ja den Spiegelberg. Direktor: Sie erstechen sich eben selbst. » » « Direktor: Nun ist noch der Pater und der Pastor. (Zu seiner Frau): Die Beiden übernimmst Du wohl, lieb« Frau, Du hast ja einen langen schwar zen Mantel. Frau: Aber mein« Stimme Direktor: Den Dani«l übern«hmen Sie, Herr Klappke. Klappte: Wie? Ich bin als erster übernehmen. Direktor: Aber Sie sind doch früher herrschaftlicher Diener gewesen und ha ben recht gute Zeugnisse. » » » Direktor: So, nun bleiben noch die übrigen Räuber. Wo ist der Theater diener? Theaterdiener: Hier, Herr Direktor. Direktor: Sie übernehmen die übri gen Räuber, der Souffleur wird Ihnen aus seinem Kaste» heraus schreien hel fen. Umgekehrte Welt. „Wes halb haben Sie sich denn gestern beim Pfänderspiel von allen Herren küssen lassen, Fräulein Emma, nur von dem Assessor Süßmilch nicht?" „Ach. gehen Sie.... der Assessor Süßmilch «st ja mein Bräutigam!" Die Ballon-Aermel. Alter Jungfer: Wenn die Frauen nur Schulter an Schulder kämpfen wollten,, dann würden sie schon das öffentliche Stimmrecht bekommen. Herr: Ja, Aus der Ka ferne. Unter- Rekruten): „So, Ihr Kerls, jetzt seid Ihr mal der traurigen Civilkleidung los. Na ich gebe Euch jetzt zehn Minuten Pause, damit Ihr Euren Stolz austoben lassen könnt." Niederschmetternd. „Herr Direktor, mein Stück spielt in Australien." „Bitte, lassen Sie's Diagnose. Arzt: „Ihn Frau leidet an heftigen Kopsträm pfen!" Gatte: „Kenne das! De« alte Hut drückt ihren Kopf!" Die Tuitte. Zu den Früchten, welche das Alter thum hochgeschätzt, eine spätere Zeit «ber über Gebühr vernachlässigt hat, gehört die Quitte. Zahlreiche Abbil dungen des Herkules mit einem Quittenbaum deuten darauf hin, daß die berühmten Aepfel der Hefperiden, die er auf Befehl des Euristheus ho len mußte, Quitten gewesen sein dürften. Ein Gleiches läßt sich von jenem Apfel annehmen, den Ens in die olympische Hochzeitsgesellschaft schleuderte, den Paris der Venus zu erkannte und der mittelbar der Anlatz zum trojanischen Kriege geworden ist. denn die Quitte war der Göttin der Liebe und ebenso dem Gotte des Ehe standes, Hymen, geweiht. Als Sinn bild der Liebe und des Glückes schmückte sie die Tempel von Cyprus und Paphos; Neuvermählte mußten, bevor sie das ehelich« Gemach b«trat«n, gemeinschaftlich davon genießen. Vielleicht kommt dieser Gebrauch! der Quitte für den Cultus in Grie chenland mit daher, daß letzteres das Vaterland der Frucht ist. Sie wuchs besonders üppig in der Umgegend von Cydon auf der Insel Kreta, wovon sie auch jetzt noch den botanischen Na men <Z)'Sonia führt. Nach Rom ver pflanzt und als geheiligte Frucht Co tonea genannt, scheinen Boden und Klima nicht günstig auf sie gewirkt zu haben, denn sie ward mehr des Ge ruches als des Geschmackes halber be vorzugt. Man bediente sich ihrer auch zu Heilzwecken, und ferner durften in den Zimmern, in welchen die vorneh men Römer ihre Clienten empfingen, niemals die Quitten fehlen. Ein französischer Schriftsteller leitet dagegen den französischen Namen der Quitte Ooixnsssier von dem Um stände ab, daß sie ihres unangenehmen Geruchs Silber in einen Winkel (coin) des Gartens verbannt zu werden Pflege, es scheint also, daß über Ge ruch sich ebenso wenig streiten lasse wie über Geschmack. Allgemein dürfte jene Ansicht überhaupt nicht sein, da im südlichen Frankreich, an den Ufern der Garonne Quitten in großer Menge gezogen werden. Man verar beitet sie zu einer Marmelade, welche unter dem Namen Cvntignac weit verschickt wird. In englischen Gärten findet man als Zierpflanze eine Quittenart. v.vöonin .lapoui?!», welche roth und weiß gesprenkelte Blüthen trägt. Man hat sie indeß gleich d«r chinesisch«» Quitte nur um dieser schönen, lieblich duftenden Blüthen willen dort hei misch gemacht, denn die Früchte sind Geschmackes nicht genießbar. Anders verhält es sich mit der persischen Quitt«, die, nachdem sie ihr« volle Reif« erlangt hat, alle Herbheit ver liert, einer weichen, saftigen Birne gleicht und herrlich duftet. Man be dient sich ihrer gern »u Geschenken. Wie bereits erwähnt, hat die Quitt« ihren Weg von Griechenland nach Italien genommen, wo man sie noch heute gern in den Wäscheschrank legt und auch vielfach mit Vorliebe ver speist. Von dort verbreitete sie sich über Europa und kam auch nach Amerika. Vorzüglich läßt sich die Quitte im ! Haushalt verwenden, und man sollte den Strauch nicht nur als Zierpflanze ziehen und auch nicht, wie dies häu fig geschieht, um Birnen und Aepfel auf seinen Stamm zu pfropfen, son dern wirklich der Früchte halber. Ehe aber über deren Verwendung ge sprochen wird, sei noch erwähnt, daß man Aepfel- und Birnenquitten un terscheidet, sowie daß es auch eine portugiesische Quitte mit sehr schö nen, großen Früchten die beim Nachtheil, daß er spärlich trägt. Ob der Apfel- oder der Birnen quitte beim Verbrauch der Vorzug zu daß die Quitte oder vielmehr der aus ihren Kernen vermittelst eines Auf gusses von heißem Wasser gewonnene nutzt, um die damals modernen, aus gebogten, glatten Scheitel recht fest an die Stirn und davon ausgehende klein« Locken ungefähr in Form einer 6 auf die Wangen zu kleben. Mar» hielt das für schön und hat also auch in neuerer Zeit noch die Quitte der Göttin der Schönheit geweiht. Der Schmerz des Dich ters. Sie: Ist es nicht ein wunder voller Hut, lieber Arthur? Sieht er nicht gerade aus wie ein Gedicht in Spitzen und Federn und dabei kostet er blos 38 Mark! Er (lyrischer Dich» ter, mit einem tiefen Stoßseufzer): Ich wünschte nur, daß ich für jedeS meiner Gedichte so viel bekäme! —Zu höflich. „Aber. Minna, was fällt Ihnen denn ein, so viele fremde Personen in der Küche zu ha» ben?" „Wenn Sie erlauben, Madame, stell' ich Sie den Herren vor." .
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