2 Die Speckseite von Dunmow. Der Flecken Dunmvw in England ist durch eine sonderbare Ceremonie be kannt. Man überreicht nämlich unter großer Zierlichkeit demjenigen Ehe paar, welches sich während eines Jah res nicht einmal gezankt hat, eine Speckseite. Dieser eigenthümlich« Brauch verdankt seinen Ursprung nach stehender Begebenheit. Im Jahre 11L8 lebte in der Nähe von Dunmow ein Baron Namens Waller Fitzwalter, der schon jahrelang unter dem nicht allzu leichten Joche sei ner herrschsüchtigen Hausfrau, seufzte. Eines Tages «nijchloß sich der geplagte Ehemann, der Sache ein Ende zu ma chen, und vertraute den Mönchen d«r Abtei Dunmoiv sein Leid. Sein« Aus sagen, welche von den Mönchen zu Protokoll genommen wurden, befinden sich noch in den Archiven der Abtei. Darin heißt es: „Sie will mich zwar im Kriege Waffen und Rüstung tragen, lassen, aber im Haus« will sie die Hosen tra ge,!." Der Prior, welcher «in loser Schalk war, redete dem armen Pan toffelhelden gewallig zu, dem Hade: rin Ende zu machen, und schlug dazu folgendes Mittel vor. Der Baron soll« seine Frau zu einem Zweikampfe nach allen Regeln herausfordern und der Kampfpreis solle di« Hose sein. !Die groß« Halle des -Schlosses war bald ziim Kampfplatze hergerichtet und sämmtliche Diener d«s Barons, sowie auch di« Mönch«, den Prior an der Spitze, hatten sich versammelt, um Zeugen des eig«nthümlichen Kampf«s zu s«in. Die rothe Sammethose des Stolz beleidigt hatte." Ein altes Bild »mr deren wohlgezielte Hiebe zu pari «n suchte. Eine halbe Stunde lang währt« H°Z«. Ei / e ss 112 Iedes Jahr steht die Speckseite den Mitfreud« ist schwi«riger als Mitleid. Sieg«spr«is «rrunzen, weil er das Steckenpferd eines Mächtigen zu rei ten verstand! Und wenn du dir Bein zer- Die WeA, sie läch«lt wenn du fällst. d«>. Manch« L«ut« Muschen sich bis an ihr Lebensende mit den Worten: Anblick eines Menschen, der uns ver pflichtet Hat, empfinden, ist der erste Krad der Undankbarkeit. „Häßlich" ist für ein Weib vm schlimmer« Censur, als .schlecht". Eine Tcstailicntsmlfnaiime. Nach c.iicr wahre» crzih.t v°» Das plötzliche Verschwinden des Doktor M., eines in weiteren Kienen sehr bekannten jungen Arztes, erregte die Gemüther der ganzen Provinzial -hauptstadt in hohem Grade. Doktor M. war an den« ersten städtischen Krankenhause thätig gewesen und hatte sich durch einige glückliche Erfolge be reits einen ebenso viel versprechenden Ruf als Arzt erworben wie er wegen nehmen der Löwe vieler Salons gewe sen war. Eines Abends war er, wie seine Wirthin gehört hatte, erst nach Mitternacht nach Hause gekommen -und hatte sich anscheinend sogleich seine Glocke gezogen würd« und die Wirthin draußen eine männliche Stimme zu vernehmen geglaubt hatte, welche leise und lebhaft auf ihn ein den fortgegangen war. » Von diesem Augenblick an war der junge Mann verschwunden, ohne daß sich eine Spur von ihm entdecken ließ. Die verschiedensten Gerüchte« tauchten auf, denn da er in ganz geordneten Geld- und Familienverhältnissen lebte, so war eine freiwillige Flucht aus der Stadt oder gar ein Selbstmord von vornherein ausgeschlossen. Viel eher schien die auch geäußerte Meinung glaubhaft zu sein, daß er der Rache eines Nebenbuhlers oder beleidigten Gatten zum Opfer gefallen sein mochte, denn ein so tüchtiger und eifriger Arzt auch der Verschwundene gewesen war, so war doch auch über seinen Leicht sinn im Punkt der Liebe ebenso wie über seine Leidenschaft für das Spiel Einiges in die Öffentlichkeit gedrun gen. Nach diesen Richtungen stellte die Kriminalpolizei mit allem Eifer ihre Forschungen an, ohne jedoch zu irgend einem Resultat zu gelangen. Der Ver schwundene war in der Nacht von Nie mandem gesehen worden, was sich auch durch die etwas abgelegene Lage seiner Wohnung in einer noch ziemlich unbe bauten Straße, an die sich bald Gär ten und Heckenwege anschlössen, wohl erklären ließ. Eine wichtige Spur schien allerdings einige Tage später durch eine Postkarte ohne Namensiinterschrift gegeben zu werden, in welcher der Criminalpolize! mit anscheinend verstellter Handschrift mitgetheilt worden, dgß Doltor M. am Abend f«!nes Verschwindens bis nach Mitternacht irgendwo in der Stadt Hazard gespielt und anscheinend ziem lich beträchtlich gewonnen habe. Wo ober und wann?" Davon war nichts gesagt worden, aber allerdings hatte sich auch keine besonders große Summe in der Wohnung des Arztes vorgefun iden. War diese Mittheilung wahr, dann konnte wohl ein Raubmord vor liegen, an den man vorher, da die rechte Begründung dafür zu fehlen schien, kaum ernstlich gedacht hatte. Verge bens wurde durch öffentliche Aufforde rungen, dann durch daS Ausbieten ei schreiber dringend ersucht, sich zu mel den, verschiedene Verdächtige kamen in Untersuchung, mußten aber bald wie nißvolle Fall schien sür immmer ohne Aufklärung bleiben zu sollen, und die Karte konnte wohl auch der schlechte Scherz eines rohen Patrons sein, der die Polizei nur anführen wollte. Ich lebte damals als Amtsgerichts rath in derselben Stadt und hatte den jungen, liebenswürdigen Arzt recht gut gekannt, da wir uns sowohl gesell schaftlich, als auch in demselben Club häufiger trafen. So ging mir begreiflicher Weise die Sache sehr nahe, und wieder saß ich gerade eines Abends mit meiner Frau in Erwägungen über die verschiedenen Lösungen des Ge heimnisses verliest, als er plötzlich leise, fast ängstlich an meiner Entreethür tlingelte. Da unser Mädchen gerade hinuntergegangen war, so öffnete ich selbst die Thüre und fand hier ein örnHch gekleidetes Mädchen von I.o— Jahren vor, welches mit schüchter ner Stimme sägte: „Vater läßt den Herrn GerichtSrath doch bitten, schnell mal in's Haus zu kommen. Onkel will sterben und möcht' doch schnell vor her sein Testament machen." „Wer ist Dein Vater, wo wohnt und wer ist der Onkel?" fragte ich, nicht sehr erfreut über die Aussicht, bei dem schlechten Wetter noch in den Dienst gehen zu sollen. weit von mir lag. „Und Onkol lebt bei uns", fügte sie hinzu mehr wußte sie aber vom „Onkel" anschei nend nicht. lichst schnell das Haus in Begleitung des Kindes. Im Vorbeigehen sprach ich bei meinem Sekretär vor und be trappelt war, vor einem kleinen bau fälligen, einstöckigen Häuschen still. Aus ihr dreimaliges, in bestimmten Pausen- abgegebenes Klopfen, wurde die niedrig- Thür von innen aufge schlossen und vor mir stand, mit einer tleiuen Lampe in der Hand,«in Mann, rathen schien. „Vater, hier ist der Herr Gericht?' rath", sagte das Mädchen und schloß die Thür ab, worauf sie in einem klei sarde, eine andere dicht neben mir in den Keller hinab; weitere Mensche:: schienen in dem dem Hause nicht zu wohnen. Ich warf einen Blick auf den Manr vor mir; er war von großem, starkem Körperbau, und d.e Kraft seiner kulösen Arme und massigen Händj schien mir ungewöhnlich groß zu sein; wie sein Kopf von dichtem röthliche^i spielt« mir meine erregte Phantasie diet nur vor? Ich will nicht leugnen, daß ich mich in einer gewissen Erregung befand und die ganze Sache mir etwai „Wo ist hier der Testirende?" fragte Tone. „Wollen der Herr Rath nur hie? tintreten", erwiderte der Mann, indem ein Bett, "daneben war ein sonst wohl in der Mitte befindlicher Tisch gerückt worden. In dem Bett, unter hohek mit meiner Hilfe auch... Hat mir Alles vermacht... bei Gott im Him mel. A11e5!..." aber unterschreiben nachher, daZ geht schon da helfe ich ihm denn auch das thue ich öfters, das lann ich „Nun... Also Sie wollen Ihr Te hingemacht hatte. Ich erhielt leine Antwort. „Schreiben Sie nur, Herr Rath, Gesicht war eiskalt. Der im Bett Ne da her, um ein Testament zu machen?" Weit vor streckie der Angeredete sei nen buschigen Kopf, seine funkelnden mich gerichtet, daß es mich unheimlich überlief. Die Stimme sank zu noch leiserem Flüstern herab, aber scharf klangen dennoch die einzelnen Worte zwischen den Zähnen hervor. „Herr Rath, ich gebe fünfhundert Mark, wenn Sie schreiben. Er hat mir Alles vermacht, ich schwöre es Jhncn bei Allem, was heilig ist, Herr Rath, und ganz klar nnr er dabei im Kopf, was thut's da, wenn er eben ge storben ist. Herr Rath, tausend Mark, wenn Sie schreibe, die Unter schrift von ihm, die setze ich dann schon d'runter." „A)er Mann, was unterstehen Sie sich..." „Ist's zu wenig?" hauchte mir der unheimliche Verbrecher zu, Dreitau send Mark, die Hälfte des ganzen Gel des, ich gebe Sie Ihnen sofort, morgen früh bringe ich sie Ihnen, aber schrei ben Sie, dreitausend Mark, ein schö nes Geld, was? die volle Hälfte beim Gott im Himmel..." Die letzten Worte zischte er nur noch, da er wohl das Vergebliche seines Be ginnens erkannte, und immer drohen der wurde sein Blick, während er zu gleich seine rechte Hand schwer auf mei ne Schulter gelegt hatte, um mich an scheinend wieder gewaltsam auf den Stuhl niederzudrücken. Unter der Wucht seines Druckes knickte ich fast zusammen. Nur mit äußerster Gewalt riß ich mich los und trat hastig zur Seite. „Zum Donnerwetter, wollen Sie mich wohl in Ruhe lassen!" rief ich so bestimmt und heftig aus, als ich nur konnte. Da hielt ich plötzlich an und Entsetzen lähmte für einen Augenblick meine Zunge. Bei dem Schritt oder Sprung zur Seite war Blick un willkürlich auf etwas Blinkendes ge fallen, das auf der nahen Kommode stand und das Blut stockte mir in den Adern, ich erkannte deutlich, ganz deut denen Freundes, des Arztes. Wie oft Hatte ich nicht dies alte kunstvoll gear beitete Erbstück bewundert, von dem er sich nie trennte, ich wußte ganz genau, es war seine Uhr, bei Gott, auch das ist keine Täuschung, dort in der Ecke steht sein Spazierstock, mit der weißen von einer Schlange umwundenen Krücke! Wie ein Blitz durchfuhr mich die Ge wißheit, ich befand mich einem Mörder gegenüber, der andere lag vielleicht dort Alles dies war das Resultat nur ei nes Augenblicks: blitzähnlich hatten sich Beobachtung und Schluß bei mir Ver sen. In diesem Augenblick rüttelte es draußen an der Thür, und deutlich „Herr Rath, sind Sie da?" „Zu Hilfe, zu Hilfe!" rief ich mit aller Kraft der Verzweiflung noch so laut merten. Da warf er mich mit voller Kraft rückwärts, so daß ich auf den stummen Körper dort im Bett nieder menschlichen Ton, in dem sich die fürch terlichste Wuth zugleich mk dem Aus ruf getäuschter Gier und dem Schre mich meinem Sekretär gegenüber, der mich mit Hilfe seines mitgekommenen halbwüchsigen Sohnes durch Bespren gen mit kaltem Wasser und sonstige Hilfeleistungen wieder zu mir gebracht hatte. Rasch wurde die Polizei geholt und der Thatbestand festgestellt. Der nen häufigeren Erneuerungen der Sek tslaschen mehrfach gesehen, wie jener Geldscheine in seine Westentasche ge steckt hatte. Hiervon hatte er seiner rend sich um diese Zeit an das offene, nach dem Hofe führende Fenster gerade jener Rothhaarige herangeschlichen hatte, da er gehofft hatte, hier vielleicht Gelegenheit zu einem einfachen Dieb sofort der teuflische Plan. trü- aerische Darstellung einer schweren K.'ankheit hatte er den durch seinen Ge winn wohl besonders freundlich ge stimmten Arzt sofort veranlaßt, noch bevor er sich ausgekleidet hatte, ah nungslos mit dem Mörder zusammen zum Thatort des Verbrechens.sich zu begeben; hiev wurde der Unglückliche überfallen und erdrosselt. Um den Verdacht möglichst zu vermeiden, brachte der Schwager die ganze Beute von über sechstausend Mark nach einer Nachbarsta'ot und deponirt: si: dort bei der Bank auf seinen Namen. Nach einiger Zeit wollte der Mörder mit dem Hehler zusammen nach Amerika gehen, als der plötzliche Tod des letzteren den ersteren um seinen ganzen Mordgewinn zu bringen droht«. Der Wirth des kleinen Hotels, in dem gespielt worden war. hatte die vorher erwähnte Karte an die Kriminalpolizei gerichtet, ohne mehr thun zu wollen, da er sich nicht der Strafe wegen des unerlaubten Glücksspiels und der Gefahr einerKon zessionsentziehung aussetzen wollte,und auch über das eigentliche Verschwin den des Arztes nichts weiter zu sagen wußte. Das kleine Mädchen war erst kürzlich von einer alten Großmutter, die gestorben war, zu ihrem Vater ge kommen; sie wußte von der Mordthat nichts und war bei dem Lärm, der am Abend meiner Anwesenheit entstanden, nur aus Angst durch das Küchenfenster gesprungen und a >f das nahe Feld ge laufen, wo sie sich bis zum nächsten Morgen versteckt gehalten hatte. Den Mörder erreichte die Strafe des irdischen Richters nicht mehr; eines Morgens fand man ihn in seiner Zelle todt vor: er hatte sich erdrosselt an demselben Tage, an welchem man ge rade die Ueberreste seines unglücklichen Opfers zur Ruhe brachte, die man nach seinen Angaben endlich in einer Ecke des Kellers «ingegraben vorgesunden hatte. ' Der Zoologe. Bankier Frohinert hatte eine kleine Herrengesellschaft zu Tische geladen, die in sehr animirtem Gespräch die Freuden der Tafel genoß. „Ah, Fo rellen!" hieß es, als man eben ein neues Gericht auftrug, und die Augen ten sich von dem hübschen Haustöchter chen ab, der prächtigen Fisckwlatte zu. Am längsten die Blicke des l'i'iittn kurio heißt die lateinische Be unterscheidet Wald-, Bach-, Teich-, Muß-, Stein-, Mai-, See- und Meer ist mal gut!" ein Specialwissen, daß ich geradezu staune! Allen Respekt! Wie kommen Sie nur dazu?" „lst's die Möglichkeit?" rief Frau serm bescheidenen, liebenswürdigen, immer fleißigen und rastlos strebsa men —" „Aber, Herr Frohinert," wehrte Benk mit einer Verbeugung. „Bitte, ausreden lassen!" unterbrach ihn sein Chef. „Was wir für ein« Perle an ihm haben! Ich schlage vor. wir lassen mal für einen Augenblick die Forellen in allen ihren Abarten rechts und die Papuaner mit ihrem der Mitte aber unsern Hausgeleh'rten Benk hochleben. Prosit, Sie achter Weiser, Sie!" der. der Naturforscher, aus Kamerun letzte Woche zum Geburtstag geschickt bar. So was soll man natürlich mit ber einem älteren Bruder gebührenden Pietät aufstellen und in Ehren hallen; aber weiß der Kuckuck,ich verstehe nichts davon und kenne all das Vogel- und Schmetterlingszeug nicht auseinander; es sind auch einige, wie er mir schreibt, sehr werthvolle Fischskelette dabei! Da kommt mir ja Ihre Wissenschaft wie gerufen! Schauen Sie sich die Sachen mal an und sagen Sie mir, ob Sie sie mir nicht ein wenig ordnen mögen eine kleine Privatgefälliglei», was?" Dem Prokuristen schoß die dunkle Röthe in's Gesicht. „O, gewiß mit Vergnügen!" stammelte er. Aber wer ihn schärfer angesehen hätte, konnte statt des Vergnügens ein gar tiefeS Mißbehagen aus seinen Zügen lesen. Unter munterem Geplauder verstrich die Mahlzeit, der Kaffee kam. „Benk, mein zoologisches Museum nicht ver gessen!" hatt« der Bankier schon zum zweitenmal gemahnt und mit einem lei sen Seufzer mußte sich der Prokurist entschließen, die angenehme Gesellschaft und die guten Cigarren aufzugeben und sich in die grünen Zimmer zu ver fügen. Eine Reihe von größeren und kleine ren Kisten, nur zur Hälfte ausgepackt, standen dort herum und wiesen eine große Anzahl von ausgestopften Thie ren. Knochengebilden und anderen zoo logischen Merkwürdigkeiten auf. Aber der junge Mann schien plötzlich sein wissenschaftliches Interesse vollständig verloren zu haben; er schlang die Lmnde ineinander und staunte alle die Wunder mit einem unseligen Blicke ar?, als ob er sein Todssurtheil vor sich sähe. „Nun bin ich fertig." stammelte er. „mein ganzes Ansehen ist zum Teufel! Als ein ganz gewöhnlicher Renommist und Lügner stehe ich da dieser unglückliche Hang, von allem et was verstehen zu wollen!" Mehrere Minuten halte er so gestan den. als sich leise hinter ihm dic Por tier« hob und Paulinens Schelmenkopf erschien. „Darf ich Ihnen helfen. Herr Benk?" fragte sie. „Aber was ist Ih nen denn?" rief sie im nächsten Augen blick. als er sich entsetzt umsah und sie seine verstörten Züge erblickte. „Gnädiges Fräulein!" entgegnete er mit «inem tiefen Seufzer. „Ich bin tief unglücklich!" „Was ist Ihnen denn?" fragte sie «r. „Hineingelegt habe ich mich endlich mit meiner ganzen nichtswürdigen Prahlerei! Hier soll ich Ihrem Herrn Papa diese Sachen ordnen und verstehe absolut nichts davon, ich kann kaum einen Frosch von einem Hering unter scheiden —" „Aber Sie haben doch vorhin erst «in so eminentes Wissen an den Tag gelegt?" sagt« das junge Mädch«n er staunt. „Und ich erinnere mich auch, vor vier Wochen einmal haben Sie mir Nachmittags eine ganze Vorlesung über die Schwalbennestev,in China ge halten —" „Ach ja! Das ist's ja eben!" mur melte Benk besckämt. „Wenn die Ne mesis nicht so jäh über mich hereinge brochen wär«,würde ich Ihnen vielleicht morgen allerlei Neues über die Berei tung des Kaviars und übermorgen das Genaueste über den allen Dichter Ho mer erzählt haben je nachdem ich gerade etwas im Conversationslexicon erwischt hätte!" „Im Conv«rsationslexicon?" fragte Paulinchen verblüfft. „Ig, natürlich, gnädiges Fräul«in!" rief d«r junge Mann. „Ich will's nur gestehen! Auch ich bin einer jener Un glücklichen, di« tagtäglich morgens um eine halbe Stunde früher aufstehen und in ihrem stillen Kämmerlein ir zen, gelte es, welchen Preis es auch wolle! Mögen Sie tausendmal von der letzten Premiere, vom bevorstehen den Künstlerball oder von dem neue sten lyrischen Tenor sprechen, ich werde nicht eher ruhen und rasten, bis ich die Unterhaltung auf die Vorzüge des In digos gebracht habe,weil ich eben meine rauf im Conversationslexicon aus gedehnt habe! Und so ist es heute die Forelle gewesen —" „Die Forelle?" „Ja, die Forelle! Ich weiß von kostet alles übrige habe ich erst heute morgen gelesen. Aber mit dem abscheulichen Renomniiren bin ich nun zum Zoologen gestempelt worden, soll diese Sammlung ordnen, blamire mich für ewig, verscherze mir die Gunst Ih res Herrn Vaters, muß aus dem Hause, werde unglücklich sür immer, denn —" Plötzlich stockte er. Aber wi« «ine süße Ahnung war es ihr durch das Herz gezogen. „Denn?" „Denn alles geschah d»ch nur Ihret wegen!" fuhr er kühn und entschlossen fort. „Nur weil ich in Ihren Augen etwas gelten, Ihnen besser als die Anderen erscheinen wollte. Habe ich mich tröstend, „das wollen wir schon^ma chen ich weiß, meine Frau kann Si« gut leiden!" An der KönigsciHc. Ein froher Tag war es gewesen, der Hochzeitstag des oraven Försters vom D'schen Revier in Oberschlesiens Hei deland. Di« braven Rothhirsche, die sanften Rehe hatten noch niemals so erstaunt verhojft, als da der Zug fro her Gäste mit dem glücklichen Braut paare unter Hörnerruf und Peitschen knall die Schneise herausgefahren war,, zum fichiengeschmückten Jcigerhäuschen. Kam der Abend, so heulten zwar draußen die Novembersiürme und ris sen mehr denn einen kahlen, abgestorbe nen Ast zu Böden, drinnen aber war das Glück eingekehrt/ das Glück mit seinem Sonnenschein im Jäger hause. So waren drei Tage verflossen, Tage voll Freude und Wonne für die Neu vermählten. Wie sehnte sich das junge Weib, wenn der Förster sein weites Revier durchstreifte, nach der Heimkehr dcs Galten, wie jubelte sie ihm ent gegen, sah sie ihn die vor dem Forst hause gelegene Blöße überschreiten. Dann begannen beim Scheine der Lampe die Stunden trauten Beisam menseins, indessen draußen der Sturm rast: und wie neiderfüllt in ohnmächti gem Grimme das Jägerhäuschen an fiel, in dem das Glück wohnte. „Ach, laß mich doch diesen Abend nicht allein, was suchst Du denn im kalten, sturmdurchheulten Forst, o bleib', schicke den Waldhüter" „Kind. nur ein Stündchen, ich muß etwas nachsehen; Du weißt, die Königseiche ist dem Sturze nahe und sperrt den Fahrweg, so sie zu Falle kommt leb' wohl, ich bin ja bald wieder zurück!" Ein Kuß, ein Umarmen, ein letztes? Furchtbar tobt der Sturm, das rechte Wildererwetter. Den Birschpsad schreitet hinab der / brave Förster, vom Waldhüter geleitet. Sie nehmen ihren Weg nach der Kö nigseich«. Aber die kann doch noch Jahre hindurch dem Weiter Trotz bie ten und dann wird der Stellweg, der an ihr vorbeiführt, doch so selten befahren! Was thun die beiden also an der Königseiche? Und jetzt lädt der Förster ja die Doppelbüchse, der Waldhüter sieht bei seinem Gewehr nach dem Rechten, ein prüfender Griff nach dem Hirschfänger hast du dein Weib wahr berichtet, För ster? terharter Kämpe aus der Zeit der Alt vordern, stolz emporragt, beginnt eine Fichtenschonung, ein mäßig hoher Be stand. An ihrem Rande kauert ein Mann mit schußfertiger Büchse; etwa zwanzig Gänge von ihm hat sich ein Zweiter niedergeduckt. Am Himmel riesigen Unholden vergleichbar, gewaltige Wolken einher, jetzt hüllen sie die Mondscheibe in Dunkel ein, jetzt treibt sie der Sturm wieder weiter, es wird Büchsenlicht, aber nur schwach und doch hinreichend für den Tod. Im Forsthause lauscht bange das junge Weib. Nahen nicht Schritte? Aber jetzt? Ach, es ist nur der Leise haben sich die zwei Forstleute^. zur Königseiche geschlichen. Der För ster kauert hinter dem Riesenstamme, der Waldhüter etwas abseits hinter einem kleinen Fichtenhorst. Das Auge des Försters entdeckt einen der Wilde rer, ach, nur einen, armes Weib, der Waldhüter hat von seinem Platze aus keinen Umblick und darf doch nicht weiterkriechen! Jetzt erscheint das Schmalreh auf der Lichtung, Ricke und Kitz, dann, der Wilderer packt leise die Büchse an, ein dürrer Bruch knackt und, und da steht der Bock. Ein Schuß, der Bock und" der Waldhüter steht bor zwei Leichen. Im Forsthause ist der Jammer eingezogen. bracht; sie zeigt die Worte: Hier verschied der gräflich D.'sche Revierförster ... in Ausübung seines Berufes, von der Kugel eines Wild- den .. .ten Nov.m er Aus der Schule. Lehrer: Weißt Du. was das Wort gehorchen bedeutet? Schüler: Ja wohl, ich Gut, nun sage mir aber warum Dil Deiner Mutter gehorcht. Schüler: Werl sie mich sonst verhaut! wurde, zum dritten Male eintrete?.«): „Na. nu' aber Spaß o-.i Seite!" —> Gewissenhaft. „...Du hast doch, da Herr Bummel nicht zahlte, den Rock gleich wieder mitge nommen?" „Nein er hat ihn nicht mehr ausgelassen... aber eine» Aermel bab' ich doch noch erwilchtl"
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