2 Zlntcr uns Krauen. In einer Gesellschaft hörte ich kürz- Damen dürften jenen sonderbaren Einfaltspinsel dafür ihrerseits mit tiefster Verachtung bestrafen, und es als untrügliches Z«ich«n seiner eigenen Unbildung betrachten, wenn ein Mann schauung huldigen könne, daß eine be schränkte Frau als Lebensgefährtin der klugen vorzuziehen sei. Und doch kann ich unseren mit reichen Kenntnissen ausgestatteten Heirathskandidatinnen die Versicherung geben, daß jener Jüngling mit seiner klar ausgespro chenen Antipathie gegen kluge Frauen durchaus nicht vereinzelt dasteht, son dern daß er vielmehr selbst unter den Männern unseres übermäßig kultur deleckten neunzehnten Jahrhunderts gar zahlreiche treue Gesinnungsgenos sen aufzuweisen hat. Worin diese Erscheinung ihre Be gründung findet, wieso der eigen thümliche Abscheu vor den allzuklugen Frauen bei der Männerwelt entstanden sein mag, das können wir nicht mit Bestimmtheit «ngeben, aber vielleicht errathen. Wenn der Mann zur Wahl seiner Lebensgefährtin schreitet, so treten dabei hauptsächlich die prakti schen Lebensfragen in den Vorder grund, und die persönlichen Wünsche des Mannes kommen m«hr in Betracht als bei der Frau, welche fast aus schließlich von ihrer idealen Gemüths welt beeinflußt wird. Der Mann erwartet also, daß ihm die Frau nicht nur eine liebende Gattin, sondern ein gefügiger, selbstloser Lebens-Gesell ffchaster sei, daß sie nicht nur seinem Hause als liebendes Haupt vorstehe, sondern sich auch als emsige, rührige, tüchtige Arbeitskraft bethätige, daß sie nicht nur als hübscher, leuchtender und erwärmender Stern am ehelichen Him mel glänze, sondern sich auch als spar same, praktische, gesandte Haushälte rin bewähre, daß sie nicht nur selbst gesund an Körper und Seele ist, son dern auch im Stande sei, Physisch und moralisch gesunde Kinder in die Welt zu setzen. Jugend an gehört oder gelesen, wenn dielleicht auch gar nicht selbst erfahren, daß diejenigen Frauen, welche ihrer Weiblichkeit zum Hohne die Redner bllhne besteigen und „Freiheit und Gleichheit" predigen, die an Universi tättn studiren und emancipirten Le sassen, ja selbst solche, die als Aerzte, Buchhalterin oder Lehrerin mehr dem öffentlichen Leben angehören, kurz all' welche einen gewissen Grad von trachtungen darüber, daß die Begriffe heit und Gleichheit, von selbstloser Un lassen. Und schließlich sind fast alle Ehekan- 't d l tzt W«" d' zweifelnde Männerwelt den unklugen beschränktem Weiblein großmüthig zu überlassen und ruhig ahzuwarten, bis llvg geworden sind. Durchdießlume. Sie (in der Zeitung lesend): Schon wieder 'mal ein Mädchen beim Fensterputzen abgestürzt. Er (seufzend): Ja, ja, die verdammte Putzsucht hat schon viele Opser gefordert. Nochbesser. A. Finden Sie nicht, daß Fräulein Lehmann ein rei zendes Lächeln und wundervolle Zähne hat? B.: O, ihr Lächeln ist nicht übel, aber was ihre Zähne anbetrifft, da müßten Sie erst mal ihr anderes Ge lbiß sehen, das ist noch viel besser! Me sie sein soll! Otto Gelm ging schon seit Jahr und Tag auf Freiersfiißen. Er war wohl habend, unabhängig, hatte «in gefälli ges Aeußere und verbindliches Wesen. Er war der ersehnte Schwiegersohn aller mit Töchtern gesegneten Mütter, nicht begreifen, daß er sich von ihnen so ferne hielt und nicht um ihre Gunst warb. Sie wußten ja Alle, daß er Heirathen wollte so etwas spricht sich rasch herum, weshalb also schlug er nicht den zur Heirath «forderlichen Weg ein? Die Erbitterung der Mütter wuchs mit jedem Tage und manches Töchter chen meinte schmollend: „Ich bin überzeugt, wenn Mama nicht wäre, Herr Gelm hätte längst um Und es war etwas Wahres daran. Kein Wunder daher, daß er Unfrieden in den Familien stiftete und die hei rathslustigen Töchtir ihre Mütter am lieb"«n verleugnet hätten. „Treib's nicht zu arg, mein lieber Junge!" sagte einst ein Freund. „Jetzt würden Dich die Mütter noch in Gna den aufnehmen, aber benimmst Du Di>s au>s ferner so ungezogen gegen sie, dann könnte es Dir Passiren, daß Du verlckilossene Thüren fändest!" Otto lachte ungläubig und meinte: aber durchaus nicht haben, denn ich will eine Ehe zu zweien, nicht eine zu dreien führen. Im besten Falle werde ich immer der Shawlträg«r meiner verehrten Schwiegermutter sein, im schlimmsten der Sündenbock, an dem sie ihre böse Laune ausläßt." „Dazu hat sie doch ihren Mann." „Ach, der ist im Lauft der Jahre meist ein unbrauchbares Möbel gewor den. w"s-",terien beansprucht sie nicht mehr von ihm, und der ehelich« Streit nen häuslichen Geschäfte geh«n mit der Pünktlichkeit einer Maschine, da gibt es keine Ucberraschung, keine ftn!" Kaum ein viertel Jahr später er blickte G«lm zum ersten Mal das eben aus einem Schweizer Pensionat ent- Ballfaal und ließ sich vorstellen. Otto verneigte sich höflich und kalt. Mutter und Tochter also schon wie der «ine Hoffnung weniger, denn in Schrecklich! Und doch konnte Otto „Ist Ihr Herr Gemahl ebenfalls auf wittwet," antwortete Frau Brandow. Also Wittwe auch noch das hatte gerade gefehlt! Otto beschloß, den Ball schleunigst zu verlassen. Aber Elly lächelte ihn strahlend an. mit Elly, und es war ihm förmlich, als erwache er aus einem Traume, als Frau Brandow ihm beim Abschiede die Hand reichte und sagte: „Es wird unS freuen, wenn Sie uns besuchen wollen, wir leben zwar sehr still und zurückgezogen, aber jeden Sonntag Nachmittag sehen wir, doch Otto Gelm seinen ersten Besuch; Elly für Familienverkehr nicht zu haben, mutterfurcht besessen sei. Und nun war er doch gekommen. Otto fand den kleinen Kreis ganz behaglich, nur ein Herr mit einer küh nen Adlernase und blitzenden, dunklen Augen, ein gewisser Freiherr von Bor nim, mißfiel ihm gründlich. Er hatte daß Otto das Blut siedend heiß zu Kopfe stieg. „So?" Kreis war diesmal noch kleiner als das erste Mal, aber Herr von Bornim saß wieder zwischen Mutter und Toch einmal, als er mit Gelm zufällig allein war. „Allerdings," versetzte Otto scharf, „Da ist noch die Mutter —" „Aha, die schreckliche Mutter, ich verstehe," griff Otto lebhaft auf. „Ueber Elly! Ich finde Bezeich wissen Sie nicht. Jedenfalls von Ihnen geschulmeistert zu werden. Ob ich Fräulein Elly Heirathe oder nicht, ist allein meine Sach«, in die Sie gegen. „Wieso?" murmelte Otto bestürzt. „Ich habe, wie gesagt, alles Interesse Elly?" n.ch. „Nein, nicht Elly —" Die Männer sahen sieb lachend In die Aug«n. „Schwiegerpapa!" rief endlich Otto Eelm in Hellem Entzücken aus und reichte dem Freiherrn beid« Hände. Dann stellte er sich in feierliche Posi tur und sagte: „Hiermit habe ich die Ehre, Sie um die Hand Ihrer Stieftochter, Fräulein Ell» Brandow, zu bitten." „Sachte, sachte vorläufig hat nur die Mutter darüber zu entscheiden." Und Ottos Arm durch den seinen ziehend, führte er feinen einstigen ver meintlichen Nebenbuhler zu Ellys Mutter. sein« Verlobüngsanzeigen. „Was hab' ich Dir gesagt?" meinte der Freund, der Otto seiner Zeit von Alpen): „Halt! Junger Mann, Sie Sepp: „Allerdings. Ich kann die sich nicht stürzen in das Abgrund." Sepp: „Sie sind sehr freundlich, Mylord, aber Sie werden mich nicht zurückhalten können." Lord: „Nix freundlick! Wenn Sie wollen nehmen sich die Leben, geb' ich Ihnen meinen Revolver, was sich schießt sehr gut!" Sepp: „Ich könnte vorbeischießen.' jäger?" Sepp: „Gemsen treffe ich, aber Selbstmordschüsse habe ich noch nicht probirt." Lord: „Junger Mann, Sie macken schlechten Witzen, aber mir sein die Sack very ernst yes? Wollen Sie sich erschieß oder nicht?" Sepp: „No!" Lord: „Well, gutt, dann werden Sie sich erhäng. Wollen Sie sich mit die ser Tasch«ntuck anknüpfen an nächstes Baum?" Sepp: „Nein. Ueberhaupt, My- Lord: „Nix grob, junger Mann. Ich will jetzt macken poch poch an Ih rem gutten Herz. Wissen Sie, wer sich vor drei Jahre hat gestürzt in dies Abgrund?" Sepp: „Ich weiß. Auch so ein ver rückter Engländer hm! hm!" Lord: „Junger Mann,dies English man war mein Vater. Und wissen Sie. was jenes Kreuz von Holz be deutet?" Sepp: „Da hat sich auch mal einer heruntergestürzt, aber das«ist minde stens zwanzig Jahr her." Lord: „All right, das sein gewesen mein Großvater. Also werden Sie sich nicht stürzen in dies Abgrund.'" Sepp: „Und weshalb nicht?" Sepp: mir Wurscht." Sepp: „Hundert Pfund? Dann kann ich ja mein R«si Heirathen. Hur rah!" Nurdarum. Doktor: Bitt«, ten, bis ich das Recept zu Ende ge — „Was! Ich denke, Du bist verheira ran!?" „Ja, heute ist mein Äe- Das Zjindernih. Am Privall, der sonst so stillen, klei nen Halbinsel bei Travemünde, war lautes Leben. Das alljährliche Ren nen fand neuerdings statt und die Tri bünen waren zum Brechen voll. Ueber die große, kurzgrasige Haide hin schrit ten feinbeschuhte Damensüße, langge streckte, gelbe, schnabelartig gebogene Schuhe von Gigerln, knappe, feste Of siciersstiefel, hier und dort auch ganz gewöhnliche Schuhe von ganz gewöhn lichen Menschen. Die Sonne brannte erbarmungslos, als erklärte sie sich in ihrer Urweltskraft als Freundin all' des spielenden Sports, auf die zum Theil recht aparten, zum Theil recht der überstandenen Anstrengung, wurde umringt und mit Liebkosungen über schüttet. Sein Jockey, eines jener charakteri stischen Zwittergeschöpfe von Mann und Puppe, mit den scharfgeschnitte nen, alten Knabenzügen, im blaugel ben Costüm, das die magere Gestalt umschloß, hatte die Mütze abgenommen und trocknete die Schweißperlen auf der Stirne mit dem blaugelbgeränder ten Taschentuch, in dessen Ecken Sport insignien flach gestickt waren. Andere Jockeys in roth-weiß, blau und grün, gingen hin und wieder. Die Pferde für das nächste Rennen ein Hin dernißrennen wurden mit prüfenden Blicken betrachtet, beim Totalisateur staute sich beständig eine wogende Men schenwelle. Kurgäste aus den umliegenden Ost seebädern, Sportsmänner aus Berlin und Hamburg, Familien aus Lübeck— ja sogar plattsprechende Bauern, die sich einen Sitz geleistet hatten. Ein buntes Chaos von Eleganz und Spie ßbürgerlichkeit. Titus von Fork, Großgrundbesitzer im Mecklenburgischen,einer jener Land aristokraten, die halb Bauer, halb Gentleman sind, hatte den Platz neben seiner Frau, der schönen Ilona, ver lassen, um nach dem Startplatz zu ge hen und sah noch, sich halb umwen dend, wie Wolf, sein Freund, den lee ren Stuhl einnahm und sich lächelnd über Frau Ilona's Hand beugte. Er sah es mit dem ruhig freundlichen Blick eines vertrauenden Mannes, der keine Eifersucht kennt. Ilona, ein feuriges Ungarkind, das dem kühleren Nordländer auf einer Schweizerreise begegnet war und ihm das Herz entwendet hatte, galt für eine sehr reizende, sehr kluge, aber et was gefährliche Frau. Sie zwang alle Männer in den Bann ihrer fammt schwarzen Augen und zog sich dadurch die unversöhnliche Feindschaft aller Frauen und Mädchen zu. Auch Wolf, der lebensfrohe, brave Wolf, der in der glücklichen Lage war, so hübsch als klug und so liebenswürdig als reich zu fem, konnte nicht umhin, der Schön heit Ilona's, die er vor wenigen Mo naten erst kennen gelernt, seine Huldi gungen darzubringen. Er war erst kürzlich von seiner Orientseite heimge kehrt und hatte nicht ohne Ueberra schung seinen Freund Titus, den er für einen heimlichen Weiberfeind hielt, im Besitze dieser schönsten Frau vorge funden. Wolf's Anerkennung für Brüderlichkeit legte. Das eben war es, was Ilona's In teresse stachelte und sie verlockte, die Thorheitist. Als Wolf nun zu ihr trat und ihre unbehandschuhten Finger mit seinen ja, Ilona (Titus hatte ausdrücklich ertlärt: Lass' doch die Baronin weg. Du bist kein Fremder für ans!), Sie wissen, meine „Lola" ist an dem Ren- Mann!" schmalen Rand ihres entzückenden Hu tes hervor schelmisch an. „Dann muß sie siegen!" gibt er rie. „Ich habe schon ein Festmahl be- stellt daheim zu Ehren des Sieges", sagte sie fröhlich. „Alle Ihre Lieb lingsspeisen: Rehsrikassee und Fla mingotorte!" „Ach, wie Sie gut sind, Sie ver wöhnen mich, Ilona! Ich muß wahr haftig Titus bitten, mich in die Ver bannung zu schicken!" Er sagte das halb im Scherz, halb klang doch die Ueberzeugung hindurch, daß diese Güte eine Gefahr sei. „Möchten Sie das?" fragte sie vor wurfsvoll. „Ich werde es müssen," flüstert er halblaut, fast um etwas zu sagen. Sie erröthet und wendet den Kopf nach dem Äartplatz, wo die Pferde schon in einer Reihe stehen, mit nervös zuckender Ungeduld,wie sie Ren nern zu Eigen ist. Die bunte Reihe der Jockeys mit dem schon zum Ritt gebogenen runden Rücken hob sich ma lerisch ab von den dunklen Pferden, die den Boden der Haide mit bebenden Füßen stampften. Wolf folgte Ilonas Blicken, aber seine Augen blieben an den feinen, hellen Haaren hängen, die auf Ilonas Nacken sich duftig kräuselten. Sie trug ein röthliches Kleid, das den Hals frei ließ, auf dem koketten Hütchen «ine Touffe von Haidekraut. In ihrer Toilette lag ein entzückender Chic, wie ihn Wolf nur auf den Boulevards von Paris und in den Straßen Wiens ge sunden hatte. Als fühle sie diesen auf ihr ruhenden Blick, stieg ihr eine Blut welle zu Kopf und verbreitete sich lang sam auf dem schönen, festen Halse... Auch den vollen Haarknoten, der unter dem Hütchen hervorsah, betrachtete Wolf und unwillkürlich, mit der Phan tasie eines sechsundzwanzigjiihrigen Herzens, dachte er sich diese vollen Haa rwellen aufgelöst, niederrieselnd über herrliche Schultern. Er erschrak beinahe. Solche Be trachtung schickte sich schlecht für den Freund von Titus. Einen Augenblick später ertönte die Startglocke und in wildem Lauf jag ten die Pferde dahin. Auf dem Renn platze herrschte athemlose Stille k°r Erwartung, unterbrochen von einzel nen Rufen, von zischelnden verworre nen Flüstertönen, von den heiseren, an spornenden Naturlauten des Jockeys und dem weich verklingenden Hufschlag der Pferde. Wolf und Ilona verfolgten aufmerk sam nebeneinander sitzend, so daß ihre Arme sich fast berührten, den Verlauf des Rennens. „Lola", die zuerst zu rückgeblieben war, schoß mit einmal an den andenen vorbei und sauste über das erste Hinderniß hinweg. Wolf tonnte einen Ausruf der Freude nicht unterdrücken und unwillkürlich berühr te er Ilonas Hand mit der seinen, um sie auf die Wendung von „Lolas" Absichten aufmerksam zu machen. Sie blickte auf und Beider Augen flamm ten ineinander, von gemeinsamer Sportlust erfüllt, dieselbe gleichsam übertragend auf ihre unausgesprochene Neigung. Titus von einer unsichtbaren Hand gewissermaßen herumgezwungen, wandte den Kopf nach der Tribüne und nickte lächelnd hinauf nach den beiden Menschen, die er am meisten liebte. Dann verfolgte er wieder mit der Gewissenhaftigkeit des Preisrichters das Rennen, das seinem Ende nahte. „Lola" hatte sich in der vordesten Reihe gehalten, ja sie war den anderen um Kopfeslänge voraus, es schien zwei fellos, daß sie siegen werde. Da machte „Barbarossa", ein englischer Rothfuchs, gewaltige Anstrengungen, um „Lola" zu überholen. Nebeneinander sausten die Pferde hin, nebeneinander nahmen sie das zweite Hinderniß, schon hatte „Barbarossa" einen kleinen Vorsprung gewonnen, da flog „Lola" über ihn freiter Aufregung durchwogte den Rennplatz. Wolf war von Ilonas Seite aufgesprungen und führte sie am Arm zum Sattelplatz. Fast hätte sich rend Ilona „Lolas" Hals streichelte. Leib, ich gratulire Dir, Wolf!" Sie „Was Du heute schön bist, Ilona Du hast doch Wolf zum Essen gela den?!" „Ja, ja, natürlich," sagte sie ha stig, in einem Ausluge von Unbehag lichkeit. trauen, fing an, sie nervös zu ma- chen. Sie hätte ihn lieber eifersüchtig gesehen, um ihn ein bischen quälen zu können. Als der Abend kam, überlegte Wolf einen Augenblick, ob er nicht lieber Un wohlsein vorschützen und bei Fork ab sagen lassen solle. Seine brüderliche Zuneigung für Ilona hatte heute bei Färbung angenommen. Das beunru higte ihn. Er sagte sich, daß Ilona ihn zu lieben beginne, in ihrer kapri ziösen, leidenschaftlichen, zu allen Aber dennoch, er konnte unmöglich heute Nein sagen. Heute, wo man ihm und seiner „Lola" zu Ehren ta felte! Und Ilona hatte seine Lieb lingsspeisen bestellt! Er freute sich halb Rehfrikassee und Flamingotorte wa ren verzehrt und der kühle Champag ner erhöhte die lebhafte Tischstimmung. Titus hob sein Glas und leerte es auf die braune „Lola". Ein kleiner Guts nachbar ließ die Frau des Hauses le ben und Wolf, dem nun eigentlich keine Wahl blieb, hielt eine kleine Ansprache auf Titus und hob sein Glas auf dau ernde Freundschaft. Er erzählte ber diesem Anlasse eine Anekdote aus ihrer Knabenzeit und wie Titus und er seit jenem Tage einander gut geblieben seien, bis auf diese Stunde. Titus schüttelte ihm gerührt die Hand und Wolf übersah deshalb, daß Ilonas Augen einen starren Blick an nahmen und ihre Hände nervös an dem Rosenstrauß zerrten, der neben ih rem Teller lag. Wolf hatte ihn in Eil« binden lassen und ihren Platz da mit geschmückt. Er sah jetzt, daß sie ihn achtlos beiseite schob und aus der großen Vase, die den Mittelraum des Tisches zierte, ein paar andere Rosen nahm und sie an ihrer Brust befestigte. Er warf ihr einen fragenden Blick zu. Einen jener Blicke, denen ein tieferes, wenn auch unausgesprochenes Einver ständniß zu Grund« liegt. Sie warf wieder trotzig die schönen Lippen auf und blickte an ihm vorbei nach dem Gatten, der'voll jovialen Lebensmuthes das stockende Gespräch weiterführte und nichts von alledem bemerkte. Er gerieth allmälig mit den anderen Gästen auf landwirtschaftliches Gebiet unt> bemerkte in seinem lauten Eifer über Pflugmaschinen und Reblaus auch nicht, daß Ilona aus dem Speisesaal in den Garten getreten und Wolf ihr gefolgt war. Sie ging lässig quer den Wiesen pfad und fühlte, daß Wolf's Augen ihrem nachschleppenden maisgelben Kleide folgten, wie einem voraustan zenden Sonnenstrahl. Dann betrat sie den kleinen Jagdpavillon, in wel chem Titus seine Waidmannssiege ver ewigt hatte. Mitten unter Hirschsän gern, Flinten und Geweihen hing sein Bild in flotter Jägertracht, mit dem vertrauenden Ausdruck feines lächeln den Gesichtes, das ihn so angenehm kleidete. Ilona wandte halb den Kopf nach der Thür, sie wußte daß Wolf eintreten werde. Was sie von diesem Zusammensein wollte, erwartete, das. wußte sie eigentlich nicht recht. Sie scheute sich, darüber nachzudenken und sie bereut« fast, hierhergekommen zu sein. Aber als Wolf eintrat, zögernd, leise, mit suchenden Augen, da ging sie ihm entgegen und ließ, wie selbstver ständlich, in einem Aufruhr ihres Her zens das Haupt an seine Brust sinken, willenlos seiner Leidenschaft oder sei ner Vernunft anheimgegeben... Einen Augenblick, voll seliger Be stürzung, erglühend von der Nähe der schönen Frau, schloß er die Arme um das gesenkte Haupt und küßte die ge kräuselten Haare ihres Nackens. Da, mit einem Mal, gewahrte er Titus Bild, das lächelnd inmitten der Jagd trophäen auf ihn niederblickte, als ob es sagen wollte: „Wolf, Wolf, du wirst doch deinen Freund nicht bestehlen..." So hatte Titus auch heute gelächelt,als Wolf auf die Freundschaft fein Glas erhoben hatte. Freundschaft! Das Wort machte ihn plötzlich wach und zeigte ihm den Abgrund, an welchem er stand. Er gab Ilona frei und trat zurück. „Ich reife morgen nach England," sagte er weich und leise, „und ich möchte nicht, daß Sie Ursache hätten, mir eine Sie an mir gewännen, ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie an ihm verlieren würden. Si« fühlen das »ich! so in diesem Augenblick, aber Sie werden es noch einsehen lernen. Leben Sie wohl, Ilona, der Freund- Ihres Mannes darf nicht anders han- """" streifte.. —Er weißes. Mama: Fritz chen, weshalb zieh'n denn im Winter die Störche nach dem Süden weißt Du es schon? Fritzchen: Ja, Mama. Mama: Nun, weshalb denn? Fritz chen: Weil die Leute da auch Kinder wirklich das erste Mädchen, dem Dit Deine Liebe geschenkt?" „Gewiß, mein Herz." „Ach, man kann euch Männern so schwer glauben! Kannst Du es beschwören?" „Das heißt, ich habe schon einmal ein Verhältniß mit einer Wittwe gehabt." Prompte Bedienung. Gast: Ich möchte ein belegtes Brödchen
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