2 Schlemmeici in aller Zeit. Im Juni 1730 hielt August der Starke von Sachsen bei Zeithayn und Radewitz in der Gegend von Mühlberg a. Elbe mit einer Armee von 20,(XX) Mann Fußvolk und 10,000 Mann Kavallerie ein Lustlager, zu dem auch König Friedrich Wilhelm der Erste von Preußen mit dem Kronprinzen Fried rich geladen und erschienen war. Die hierbei von August entwickelte Pracht war beispiellos. Am 31. Mai begann dies Lustlager und währte einen gan zen Monat lang. Ein Vergnügen löste das andere ab. Das riesige Lager war mit allem ersinnlichen Prunk angelegt und glich wegen der vielen Krämerbu den und des Ab- und Zuströmens der Besucher einer großen Messe.' Der Kurfürst ließ auch öffentliche Possen, Komödien, Feuerwerke, Konzerte und große Jagden abhalten. Binnen vier Wochen soll dies Lagervergnügen eine Million Gulden gekostet haben. Zu den kolossalen Festen, die einander gleichsam drängten, gehörte auch die offene Tafel von 30,000 Gästen, die am 26. Juni stattfand. Für die Armee ward an diesem Tage in zwei Angeheil ter neuen Tischblättern gedeckt. Den Nachtisch dieser Riesenmahlzeit bildet« ein 14 Ellen langer, 6 Ellen breiter und in der Mitte eine halbe Elle dicker Ku- B2 Schock Eier, nen Milch, 1 Tonne Hefe und 1 Tonne Butter verbraucht und einen besonderen Ofen erbauen müssen. Der Wagen, auf dem er gefahren wurde, war 10 Ellen breit und wurde von 8 Pferden gezogen. Unter Direktion des Ober landbaumeisters zerlegte ein Zimmer mann das Riefengebäck, indem er zu erst mit einem drei Ellen langen Messer «in Loch in den Kuchen machte, in die- Personen davon ausgetheilt, schließlich wurde er der Menge preisgegeben, was dann „eine lustige Tranchirung" gab. wurde. Jeder Soldat erhielt nämlich «inen neuen hölzernen Teller mit einge brannten, auf die Lagerzeit sich bezie henden Verzierungen und Inschriften. Alle diese 30,000 Teller aber mußten allmälig Fortschwammen, ein Sinnbild der zweckjps vergeudeten Geldsummen. Der Einfall aber, auf solche Art in ollen Elbstädien, ja wohl in den fern sten Gegenden der Erde die Kund« von dem großen Lustlager bei Mühlberg zu verbreiten, war in der That neu; es dürfte sich schwerlich ein ähnlicher histo risch aufweisen lassen Hier und da sindet man dergleichen Teller noch heute in Familien als Rarität aufgehoben, woraus vielleicht zu schließen, daß nicht bloß viele aufgefischt, sondern daß auch Straße Annaburg-Torgau aus dem Walde, kurz vor dem Dorfe Rosenfeld gelegen ist. Freilich ist von ihr jetzl Spuren und Schriftzeichen übrig. Die ursprüngliche Inschrift wies die Na men sämmtlicher Jagdtheilnehmer auf. In einer höheren Koch schule. Frl. Elli (zum Küchenchef): „Wie, Herr Direktor, Sie meinen, wir müssen in der Mehlspeisklasse unsere bloßen Hände in den Teig hineinste cken?" Chef: „Natürlich, Fräulein! Wie denn sonst?" Frl. Elli: „Nun kann ich kleben!"" Handschuhen Die Hauptsache. Gattin: „Unsere Freundin, Frau Gehr, hat neulich eine traurige Erfahrung ge macht, sie ifti wegen Ladendiebstahls verhaftet worden. Natürlich hat sich die Sache als Mißverständniß heraus gestellt." Nattt: „Na, da wird sie schön ärgerlich gewesen sein!" Gattin: „Nein, garnicht; die Zeitungen sagten alle, sie wäre eine Person von gewin nendem Aeußern." Abgefertigt. Die beiden Börsianer Smith und Brown sind in «inen heftigen Streit mit einander ge rathen. Schließlich ruft Smith: „Ihre Bücher würden manchem Staat sanwalt manches Neue erzählen kön nen!" „Na und Ihre", entgegnet Vrown, „Ihre jedem Spitzbuben noch viel, viel mehr!" Grund zum Zerwllrs« ni ß. A.: Weshalb sind Sie eigentlich mit Schulze böse? B.: Sehen Sie, ich bewarb mich früher um seine jetzige Frau. A.: Aha, da wurden Sie böse, weil er sie Ihnen wegschnappte? B.: Nein, er ist auf mich böse, weil Ausreichend. „Spricht Ihr Sprachen Ja sagen." —Zu vitl verlangt. Dieb (vor Gericht): „Nich stehle soll ma?? melde thuet?!" —Zu spät. A.: Wie lange ha ben Sie denn Ihre Frau gekannt, ehe Sie sie heiratheten, lieber Braun? B. (sehr betrübt): Ach ich habe Sie gar nicht gekannt ehe ich sie heirathete, und sie leider erst später kennen gelernt! In den Pampas. «cn Gustav Friedrich Goed«l. Hinter uns sinken in der Ferne die Thürme von Buenos-Ayres hinab in die weiten Gewässer des La Plata. An Bord des Dampfers „Jupiter" steuern wir dem Uruguay zu. Unsere Reis«ftisellschaft jst zusammenge würfelt. Es herrscht eine babyloni sche Sprachverwirrung. Schon haben wir uns auf Spanisch eingerichtet. Aber da findet sich unter Larven die fühlende Brust eines Stewards, der uns mit Stolz in gebrochenem Deutsch anredet. Er hat's als Kriegsgefange ner anno 1870 in Stettin gelernt. Schon in der ersten Nacht kommt uns die. Freundschaft unseres ehemaligen Erbfeindes zu gute. Wir werden plötzlich aus tiefem Schlafe geweckt. Ringsumher helle Feuersgluth. Gewiß brennt das Schiff! Mit diesem tröst lichen Gedanken und einen? hörbaren Ruck springen wir aus der Koje. Aber schon läßt sich draußen vor der Thür die wohlwollende, aufklärende Stimme unseres Slettiners hören: „Land brennt Wiese!"—Das herrlicheSchau spiel eines Prairiebrandes bietet sich uns dar. Eine ungeheure Fläche ho hen, dürren Grases steht, so weit das erstaunte Auge reicht, in hellen Flam men, das ganze rechte Ufer des Uru guay ein gewaltiges Feuermeer! Ein großartiger, ergreifender, unvergeßli cher Anblick! Und dabei dürfen wir uns noch dem für einigermaßen mit fühlende Gemüther so beruhigenden Gedanken hingeben, daß dieses Feuers Macht wohlthätig ist, es verzehrt ja altes, hartes, ungenießbares Gras, und aus den Ruinen wird neues Le ben erblühen, frischer, junger, zarter Trieb wachsen, an dem bald sich zahl reiches Gethier schadlos halten darf für die bei dem Brande ausgestandene Angst. Je weiter wir den Fluß hinaufkom men, desto deutlicher prägt sich der Pampascharakter der Landschaft auS. Ungeheuer weit ausgedehnte, leicht hügelige, mit niederem Gras bestan dene Flächen, ohne Baum, ohne Strauch, ohne irgend etwas Schatten svendendes, es müßte denn der Reichs postmeister von Uruguay den Fluß entlang hin und wieder eine Telegra phenstange postirt haben. Aber bald bort auch diese letzte Erinnerung an die Kultur auf, und großartige Ein samkeit umgibt uns. Denn wir ha ben nun den Bord des Dampfers mit dem Rücken eines jener tresflichenPaß gänger der Pampas vertauscht, der uns weit hinaustragen soll in die Ebene. Herrlich reitet es sich auf muthigem Roß an thaufrischem Früh lingsmorgen es ist November! durch diese weite, freie Gottesnatur, ohne Weg, ohne Steg, immerfort auf grünem Teppich, durch leicht gewelltes Gelände. Manchmal ist weit und breit kein lebendes Wesen zu erblicken, kaum eine Spur menschlicher Thätig keit zu sehen. Dann grüßt uns aber auf einmal tausendstimmig das alte, liebe, vertraute, heimische Muh! Wir sind von einer Herde Rindvieh umge ben. die nie im Leben einen Stall sah; oder ein Rudel Pferde wiehert uns an, die keinen Herrn kennen; oder einige taufend Schafe ziehen an uns vorüber, die einen solchen nur zu sehen bekom men, wenn er sie durch die Gauchos zusammentreiben läßt. Was die Gauchos betrifft, so haben wir das Glück, sie unterwegs in ihrer vollen Glorie zu sehen, beim Trinken, Spielen, Reiten! Wir treffen auf ein Lager, in dem sie zu einem Wett rennen zusammengekommen sind. Das Rennen soll bald beginnen. Wir ha ben gerade noch Zeit, einen Blick in die von einer Art Würfelspiel erhitzten Gesichter zu werfen und in pein liche Verlegenheit zu gerathen. Indem ich nämlich an einen Kreis spielender Gauchos herantrete, öffnet sich der selbe, und ein stattlicher, wild ausse hender Bursche tritt feierlich auf mich zu, ladet mich zum Sitzen ein und prSsentirt mir mit tadellosem Anstand seine Mate-Kalabcisse und seine Bom billa. Mate ist ein Aufguß auf Herba Uruguayana, ein Thee, der be sonders zuträglich sein soll zur Ver dauung der ewigen Fleischnahrung. Bombilla heißt die an einem Ende mit einem Mundstück, am anderen Ende mit einem kleinen Siebe versehene Röhre, durch welche der Thee aus der Kalabasse gesogen wird. Das wäre nun weiter keine Verlegenheit gewesen, aber, aber, der Mann hatte die Röhre aus seinem ziemlich ungewa schenen Munde genommen und sie mir unabgewischt überreicht! Was thun? Abwischen? Das verschafft uns un fehlbar einen recht scharfen und spitzen Dolch zwischen die Nippen. Den» so sehr der Gaucho Kavalier ist, wenn man ihn „cavalierement" behandelt, so hitzig braust er auf, wenn er sich miß achtet glaubt. Also was bleibt uns übria? Wir bedanken uns aus das höflichste, nehmen die Bombilla unab gewischt in den Mund und saugen mit verbindlichstem Lächeln den Mate ein. Nun haben wir diese Leute aber auch zu Freunden und dürfen uns ru ! hig unter ihnen niederlassen. Präch- tige. wilde, trotzige, kraftvolle, ge ! schnlkidige, wettergebräunte Gestalten! Der breite Sombrero sitzt kühn und ! schief auf dem wilden, dunkeln Locken haupte. der Poncho weht malerisch um ' die Schultern, der Leib ist bei einzel nen phantastisch in Thierfelle gekleidet, als Reitstiefel dient die Haut eines Pferdebeins, aus welchem freilich die Zehen recht offenherzig hervorschauen. Auf den ersten Blick sieht man, daß diese Männer keinen anderen Zweck und Gedanken ihres Lebens kennen, als: „Laßt mich nur, laßt mich nur aus meinem Sattel gelten!" Der aus vielen einzelnen Theilen bestehend« l Sattel ist das wcrthvollste Besitzthum des Gauchos. Sein Pferd verspielt er zuweilen, seinen Sattel nie. Ein Pferd ist ja bald wieder erlangt, und wenn s gestohlen werden müßte. Seltsa mes Blut fließt in den Adern der Gauchos; halb gezähmtes Jndianer blut. halb verwildertes Spanierblut, nicht träumen ließ, daß seine kavalle ristische Karriere hier endigen würde. Eine bunt zusammengewürfelte Reiten! Schon geht auch das Wettrennen los. Und was für eins! Das hätte auch den Schah von Persien interefsirt. Es begann ohne viel Umstände, ohne Starten, Handicap oder dergleichen, indem immer zwei und zwei zusammen losritten. Welch gewaltiges Einsetzen aller Kräfte, welch ungeheure Anspan nung aller Muskeln und Sehnen,welch stürmisches Dahinsausen! Vom blo ßen Zusehen verging einem schier der Athem. Und dabei gab's unterwegs nock allerlei Reiterkunststücke. So versuchte wohl einer, den andern in vollem Laufe anzurennen und mit dem Knie vom Pferde zu stoßen. Das gab einen wuchtigen Zusammenprall, Pferd gegen Pferd, Mann gegen Mann; einen Augenblick waren sie ein wirrer Knäuel, dann beide wieder auf und davon! Ein Beifallssturm, dessen nur solche wilde Leidenschaft sähig ist, belohnte den Sieger. Geborene Reiter, diese Gauchos, aber, wiewohl ritterlich, doch keine Ritter, sondern Pferdeknechte. Ihre Beschäftigung werden wir näher kennen lernen. Einstweilen verabschieden wir uns von ihnen, indem wir uns vor diesen kriti schen Augen - mit möglichster Grazie wieder in den Sattel schwingen, und fort geht es, weiter und weiter hinein in die Pampas. Endlich winkt uns in der Ferne ein einfaches, aber geräumiges hölzernes Landhaus. Hier werden wir mit deutschem Ruf und Handschlag em pfangen. Unser Besuch ist ein Ereig niß, denn wir kommen geradewegs aus der alten Heimath. Es scheint auch wirklich noch etwas von dem Hauch und Duft derselben auf uns zu ruhen, denn bei der Bewillkommnung zuckt es unserm Gastfreund so eigen thümlich um die Augen, und er ist doch gewiß keiner von den ganz weich herzigen, sonst wohnte er nicht hier,wo der Mensch ganz auf sich und seinen Gott gestellt ist. Als wir nun ge müthlich beisammen saßen und ein Wort das andere gab vom Vaterland und vom großen Krieg und vom neu erstandenen Reich, da sagte er plötzlich: „Ist einer der Herren wohl so gut,mir einmal die Wacht am Rhein zu sin gen?" Wir waren selbdrei gekommen. Der eine wohnte aber schon seit vielen Jahren in Montevideo und mußte ab lehnen. Der andere sagte, er habe nur einen Ton in der Kehle, und der sei falsch. So blieb das Singen auf mir hängen. Ich sang auch, so gut ich falls nicht. Was thun? Nun wir scharfen Messer vor Mund und Nase dern würde, wenn bei diesem Anblick zum erstenmale das geflügelte Wort gefallen wäre: „Daß Du die Nase in das Gesicht behältst!" Indessen, es lernt sich alles, und, was die Haupt sache ist, wir wurden schließlich satt. Darum ordnete nun unser liebens würdiger Wirth einige Arbeiten an, bei denen die Gauchos in Thätigkeit treten mußten, und richtete es so ein, daß wir in kurzer Zeit einen Begriff voy ihrer ganzen Wirksamkeit beka men. Große Schafschur war ohnehin ge rade. Und das ist eine Haupt- und Gauchos ziehen aus. machen es ähn lich wie be: den Schalen bllMen durch geschicktes Reiten bald die ge wünschte Zahl zur Stelle. Oder wir setzen voraus, man brauche in Buenos Ayres oder Montevideo einige muthige Stiere zum Stiergesecht. Dazu müssen die stärksten und wilde sten einzeln ausgesucht werden, und wir müssen mit hinaus, wenn wir das Einsangen sehen wollen. „Den da!" ruft unser Freund einem Gaucho zu, ähnlich wie die Damen auf Reisen in der Gepäckexpedition, wenn sie ihren Koffer haben wollen. Und kaum ist der Ruf über seine Lippen, so hat das Thier auch schon den Lasso um die Hörner. Dieses Lassowerfen ist eine Leistung, die man gesehen haben muß, um sie zu glauben, beschreiben läßt sie sich nicht, diese Sicherheit, diese Ge wandtheit, diese Anmuth der Bewe gung von Reiter und Pferd. Es ist eine Freude zu sehen. Und sie ist dies mal um so größer, als der Stier ja wieder losgelassen wird. Er ist ja nur zu unsern Ehren eingefangen worden und entgeht noch einmal dem trauri gen Schicksal, in der Arena der blut gierigen Schaulust gebildeten und un gebildeten Pöbels zum Opfer zu fal len. Der Versuchung zur Beschrei bung eines solchen grausamen Schau spiels widerstehe ich. Ein anderes Bild. Wir setzen voraus, ein Pferd habe lange genug Her Freiheit genos sen und solle zum erstenmale in sei nem Leben geritten werden. Da soll es also, wie der Gaucho sagt, seinen Gott erkennen lernen, nämlich den Gauchy. Ihrer drei fassen das aus gewählte Thier auf's Korn, trennen es durch geschicktes Reiten von den Ge fährten, n«hm«n es gewandt in die Mitte und bald ist es, wie jene Hammelherde, unversehens in der Um zäunung. deren Gatter sich alsbald hinter ihm schließt, es auf immer von Raum'leider verbietet, wird dasPferd gefesselt, eingeschüchtert, zittern ge macht, gezäumt, gesattelt und dann nicket. Vielleicht entfliehen? Versuch es/ edles Thier, der Ausgang steht jetzt offen, man wartet ja nur darauf, daß du hinausrennen sollst. Ein kur zer Augenblick der Stille, wie um zu überlegen, ein Entschluß und mit gewaltigem Sprung setzt der Renner ein. Mit Sturmeseile geht es über die Steppe dahin. Das ist's, was der Reiter haben will. Er bleibt fest und ruhig in feinem Sattel sitzen, bis das Pferd sich athemlos gelaufen hat und erschöpft stille steht. Dann steigt er ab. Er hat gewonnen, ein für alle mal. Am Nachmittag Uetz unser Gast spannen. Wir sollten das Reh. das uns zum Abendbrot zugedacht war, ! selbst erlegen, fanden aber bei demsel ben durchaus kein Entgegenkommen. Diese Thiere sind sonst in den Pam pas gar nicht so scheu, aber wenn man so wie wir zu Wagen ankommt, dann schöpfen sie doch Verdacht. Gehen konnten wir aber wegen der Folgen des langen Rittes nicht doch davon schweigt des Sängers Höflichkeit. Ge nug, wir lehrten unvrrrichteter Sache um. Unterwegs sahen wir eine ganze Anzahl neugeborener Lämmer jäm merlich blökend und hilflos umherir ren. Wir kamen durch die Gegend, in welcher am Morgen die Schafherde zusammengetrieben war. Die ganz jungen Thiere hatten nicht so schnell mitlaufen können, waren zurückgeblie ben und dem sicheren Untergang ge weiht, da sie ganz aus die Mutter an gewiesen waren, weil sie noch kein Gras fressen konnten. Eines versuchte un serem Wagen nachzulaufen. Ich hätte es gerne mitgenommen. „Da mit können wir uns nicht aufhalten!" sagte der Wirth, und ein mitleidiger Schuß aus seinem Gewehr machte dem, jungen Leben ein Ende. Aus Lucas lorenen Schaf. Als wir nach Hause kamen, schickte der Hausherr einen Gaucho mit der Bola aus, der kam in Glück. Wohl turnten sie da anschei nend ganz sorglos herum, ließen unS auch auf einen halben Kilometer nahe kommen, zuweilen noch näher, aber dann flogen sie Plötzlich, als ob sie ge stohlen hätten, davon. Nachdem sich dieses Schauspiel etliche Male wieder holt hatte, und unsere Hoffnung auf Straußenfedern merklich gesunken. tes Thier mit dunkelglänzendem Pelz vor mir auf. „Schießen Sie. es ist ein Waschbär!" rief mir mein Strau ßenjagdgenosse zu. Ich schoß, und das Thier überschlug sich. Nun eilte jener hinzu und lvollte es. da es noch Eau de Cologne entfernt war, daß ich mich vergeblich auf einen Vergleich be sinne, diese Entfernung auch nur von ferne anzudeuten. Wir waren an ein Sorino, an ein Stinkthier gerathen. Ein kleiner Tropfen des verhängniß vollen Saftes war an meines Beglei ters Gewehrkolben gekommen, und kaum brachte ich ihn wieder in das gastfreundliche Haus, so übel ward ihm davon. Und als hernach ein Die ner des Hauses in die Stube trat, wo das Gewehr stand, prallte er ordentlich zurück, und er war ein stämmiger Ne ger, die doch in dieser Richtung nicht allzu empfindlich sind. Zum Glück erholten wir uns bald von diesem wenig ruhmvollen Aben teuer, denn auf einmal kam ein Gau cho auf schäumendem Pferde angeflo gen mit einer Depesche aus Paysandu an den dritten Mann unter uns, den Kaufmann: „Häute 12 Procent gefal len, Krieg in Sicht." Von diesem echt kaufmännischen Telegramm erst die Häute, dann der Krieg! interessir ten uns weniger die 12 Procent, als die, kriegerischen Aussichten. Wir warfen uns also schleunigst aus unsere Pferde, machten, daß wir aus den Pampas herauskamen, fuhren den Uruguay hinab, nach Buenos Ayres hinunter, nach Montevideo zurück, in die wogende See hinaus. Und die wogte gerade recht sehr, so daß wir „beiliegen" mußten. Desto mehr hat ten wir Zeit, über unsern Ritt nach zudenken. Mit dem Kriegssturm war es nichts, wenigstens für uns nichts, gewesen. Nun spielte der Atlantische Ocean Sturm mit uns und schuf uns einen stimmungsvollen Gegensatz. Hier das Brausen und Tosen empör ter Meereswogen, dort die ruhigen, sanften, stillen Wiesenwellen der Pa mpas! Ei» lustiges Drama. gewaltigen Leistungen während der er sten vier Akte des Dramas hin. Im fünften Akte aber begegnete ihm ein Thräne floß im Zuschauerraum über schöne Wangen, als das Gesicht des Schauspielers plötzlich einen ganz an litzes war verschwunden, und der Küns tler hatte offenbar alle Mühe, die ihm unwiderstehlich nahende Lachlust nieder zukämpfen. In diesem Augenblick er schienen die Edelleute, wie es der Gang des Stückes vorschreibt; aber auch sie hatten, nachdem sie kaum eingetreten waren, mit demselben Uebel zu käm pfen, so daß die Scene zum Erstaunen des Publikums eine Unterbrechung er litt. Da öffnete die todte Cordelia der Störung kennen zu lernen, aber plötzlich schien sie von einer Art Lach krampf befallen zu sein, denn sie sprang auf und eilte, nicht mehr im Stande, sich zu beherrschen, lachend da von, gefolgt von dem greisen Lear, dem wackeren, ehrenfesten Kent und den übrigen Edelleuten, welche, durch das Beispiel angesteckt, eiligst in den Coulis sen verschwanden. Das Publikum verharrte in stummer Verwunderung, bis es endlich die Ursache der allgemei nen Heiterkeit entdeckte und nun eben falls in ein unauslöschliches Gelächter ausbrach. Im Parterre hatte ein dicker was damals in London noch gestattet wurde, seinen Hund mit in das Theater gebracht. Das mächtige Thier saß ne ben seinem Herrn, hatte die Vorderpfo ten auf die vor ihm befindliche Bar riere gelegt und schaute verständnißvoll auf die Bühne, als habe es die Kritik zu schreiben. Der Dicke aber hatte un ter der im Hause herrschenden Hitze au ßerordentlich zu leiden; um sich zu er be! zu denken, seinem Hunde auf den Kops. Dieser Anblick war zu komisch, als daß die Schauspieler hätten ernst an Selbstbeherrschung gewöhnten Künstler zu viel. Das tiefernste Drama endete auf die heiterste Weife; Garrick aber erklärte später oft, daß er an je- wenn nicht, dann ist ei schlimm, dann UeberseineKräfte. „Der Herr, der dort wie geistesgestört herum- Experte Smith." „Was ist denn los sucht." Das gelobte Land. Gatte (wüthend): „Wieder ein neues Kleid! O, ich wollte, Du wärst in Kamerun!" Gattin: „Warum denn?" Gatte: „Da nichts anzuziehen hätten!" Der geeignetste Sport. Ellh: „Denke Dir nur, wie abscheulich mein Papa ist: ich bat ihn, mir zum Geburtstag ein Rad zu schenken. —" (schluchzt) Emma: „Und nun—hat" er Dir keines bescheert?" Elly: ,O doch pflegt und Ernährung dcs Siinglings. So oft junge Mütter einander be gegnen, wird nach den ersten Begrü tzungssormeln das Gespräch allsogleich auf die diversen Babies übergehen, und die lieben Frauen werden sich ge genseitig gar gewissenhaft berichten, wie Jede es mit ihrem Kinde zu hal ten pflegt, und dabei der festen Ueber zeugung huldigen, daß ihre eigene Methode als die einzige wahrhaft rich tige und seligmachende zu betrachten ist. Wenn man solchen Gesprächen, wie sie eben von den Pflegerinnen der Kleinen während des Ergehens m den angeniesten, nun, wo die heiße Jahres zeit uns bereits mit ihrer Anwesenheit recht sehr erfreut und die Kleinen also ganz besonders aufmerksamer Pflege bedürfen, in Nachfolgendem manch' bewährte Rathschläge, welche eine tüch von mangelnder Nahrung verursacht werden. Deshalb soll jede Mutter von Anfang an eine bestimmte Zeitein theilung für die Mahlzeiten des Kin des festhalten. Der weibliche Doktor empfiehlt folgenden Plan: man fiit- Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens, son- Mutter. Wenn man dies in den ersten dann wird das Kind des Nachts schla fen und dabei wunderbar gedeihen. Die Mutter nähre also ihr Kind, ehe sie selbst sich zu Bette begibt, und Wenige Mütter sind im Stande, ihr Baby ausschließlich selbst zu stil len. sondern in den meisten Fällen muß die Flasche zu Hilft genommen werden, und da ist dringend anzuem- Statist-ische Nachweise aus Hospitä daß während des starken Erhitzens in geschlossenen Flaschen alle schädlichen Stosse, welche die Milch etwa enthal ten könnte, vernichtet werden, und man dann diese Milch dem Kinde unbesorgt geben kann. Es ist noch zu bemerken, daß die Säuglinge, während man ih- Wenn die Mutter ihr Kind selbst Ersatz dafür jedenfalls ein« Amme, doch mutz bei der Wahl derselben ihr Gesundheitszustand jedenfalls erst von der oben erwähnten sterilisirten Weise. Je nach dem Alter des Kindes wird von halb Milch, halb Wasser (mit Ju das des Wassers verringert. Die Fla gesiebtem Weizenmehl, hat sich als äu ßerst nahrhaftes Mittel erwiesen. Dasselbe wird bereitet, indem .nan Mehles in einem Quart Wasser durch drei Viertelstunden kochen läßt. Dann läßt man es durch ein Sieb laufen, gibt etwas Zucker und Salz daran, muß es aber so dünn hallen, daß e8 mit der Saugflafche gereicht werd«» kann. Nahrhafkr wird das Getränk, wenn man etwas reine Milch hinzu fügt, und wo man etwa Auszehrung befürchtet, noch ein pulverisirtes ha?s gekochtes Ei. Ist das Kind Ho weit, daß es schon mit dem Löffel esseiZ kann, dann wird dieses Nahrungsmit tel auch in Form eines Brei gereicht» mit etwas Zucker und „Cream" ver bessert. Jedes Baby soll Früh und Abends-' einer gründlichen Abreibung. Wer es durchführen kann, der thut seinem Kinde nur Gutes, wenn es dasselbe, vom zweiten Halbjahr« angefangen, gleich eine kalte Abwaschung folgt. Die Kleinen iverden dadurch gekräf tigt und gegen Erkältungen geschützt. Bei gutem Welter soll das Baby womöglich im Freien essen, schlafen und spielen. Nur muß das Köpfchen natürlich vor den direkten Sonnen tem Sprechen. Ferner ist es selbstverständlich, daß. der Reinlichkeit die größte Ausmerk die Flaschen und die Saugpfropfen halte man mit gewissenhafter Pein lichkeit in Ordnung. Die ersteren sol len gleich nach der Benutzung ausge spült und dann mit Wasser, in wel chem Küchen-Soda aufgelöst würd«, gründlich in warmem fodahaltigen Wasser mit Zuhilfenahme von Vogel sand, Schrotkörner od«r Golddust, j« nach Belieben, tüchtig gewaschen und dann in kaltem Wasser gespült und umgestülpt werden. Was die Saug pfropfen anbetrifft, sollen dieselben täglich mit kaltem Wasser aufgesetzt und zwanzig Minuten lang gekocht erkalteten Wasser gefüllt ist. Selbst Kindermädchen zu halten, so ist es jedenfalls rathsamer, wenn sie persön lich diese Dinge besorgen, welche eben selbst an solche „langweilige" und überflüssig erscheinende Arbeiten wen det. Es ist ferner selbstverständlich, daß nasse oder beschmutzte Wäsche des Kleinen augenblicklich aus dem Rau me, wo das Kind sich aufhält, ent fernt und womöglich auch nicht in einem anstoßenden Zimmer getrocknet werden, weil dies natürlich die Luft verdirbt. Am besten ist es, die feuch ten Windeln gleich in einer. Pell mit Wasser gefüllt zu thun und sie dann, je nachdem die Zeit es erlaubt, zu spü len und im Freien zu trocknen. Gegen Kolik, die viel gefürchtete Sonimerkrankheit der Babies, leg« man äußerlich ein mit heißem Salz gefülltes Säckchen oder einen, heißes Wasser enthaltenden Gummibeutel auf den Magen und Leib des kleinen Pa tienten. Ferner füge man der Milch in der Flasche etwas in Wasser ge kochtes Reismehl bei, dann sind ein Theelöffel Chalkmixture eingegeben oder eine Injektion von Eornstarch be währte Hausmittel. In ernsten Fäl len zöger« man aber keinen Moment, die Hilf« d«s Arztes in Anspruch zu Tie zehn Gebote fllr Bräutigam und Ehemann. 1. Ein gutes Weib, das merke fein, Will mit Bernunft behandelt sein. Weil schwaches Werkzeug leicht 3. Sanft sei Dein Will' und Dein Gebot; Der Mann sei Haupt, doch nicht Despot. 4. Macht irgend was den Kopf Dir kraus, Frau? Dein Weib zu lieben sei Dein Ziel. 7. Wenn Dich die Frau um Geld cn- U dsi s k cht stets aus, Hast Zeitvertreib genug zu Haus. 10. Für Weib und Kind leg' was zu- Sorg' auch im Tode für ihr Glückk Modern. Denke Dir nur, meine gestern gegründete Zeitung hat heute bereits MV Abonnenten? Nein, Mitarbeiter, Abonnenten hat sie noch keinen! Heirath s 112 ä h i g. A.: Hal ten Sie denn die Kleine fllr schon h«i rathsfähig? B.: Gewiß, sie hat ja Erbtheil! Ballgespräch. Tänzerin: Ich glaube, Sie haben in Ihrem Le ben auch noch nicht vi«l gebetet, Herr Baron. Baron: Umsomehr angebe» scböni Olaa!
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