MmiiilmiSeW. (5. Fortsetzung.) Baron in's Gesicht schleuderte, sah sie, Leib gegangen wäre. „Anna —" sagte er schweren Tones, «das kannst Du von mir denken?" Er war langsam in die Kniee ge sunken, seine Augen waren den ihri gen nah gegenüber, und indem sie das ich bitte Dich um Vergebung dafür." Nun legte er auch seinerseits die Arme um sie, aber so leise, als fürch tete er, sie zu zerbrechen, und ihr Köpf chen lag wieder an seinem Halse. „Aber siehst Du," fuhr sie zagend fort, „wenn Du so bist, wie vorhin, so wild, so ich weiß gar nicht, wie ich's nennen soll dann verstehe ich Dich nicht, und dann siehst Du muß ich mich ja vor Dir fürchten." Sie hatte das letzte ganz leise, wie eine Beichte, ihn in's Ohr geflüstert, und wie eine solche nahm er es auf. Aber nicht ihre Schuld war es, die sie ihm beichtete, es war die seine, seine Schuld, der er nicht geachtet hatte auf die Scham, auf die Angst des lieben, vertrauenden Geschöpfes, der er nal)« daran gewesen war, das Wesen, das ihm Leben und Seligkeit bedeutete, in seinen wahnwitzigenÄrmen zu zertrüm mern, wie ein Knabe, der eine uner setzliche Kostbarkeit mit thörichten Händen zerstört. Von dem allen hatte er nichts ge fühlt das alles kam ihm jetzt zum Bewußtsein. Ein peinvoller Gram lagerte sich auf seinen Zügen, mit leiser Hand schob er Anna von sich hinweg. hinweg, und mitten im Zimmer, den Kopf nachdrücklich gesenkt, blieb er ste hen. gen-Eb w^ Wieder stockte er das Bekenntniß wurde ihm schwer. Er nahm ihre nie ein« Frau berührt heute war es das erste Mal und Du bist die erste gewesen, die ich geküßt habe." Sie drückte leise seine Hand. „Aber Du hattest mich doch schon vorher geküßt." steht es nahe vor der Thür, daß wir Heirathen. Und darum siehst Du als ich vorhin zu Dir hereinkam, war war so etwas Wundervolles, so ra send göttlich Herrliches, Himmli- E Vt« b d A l K e „Bleib ruhig," flüsterte Anna. als Vernunft und Gewissen war in diesem Augenblicke das Weib, das mit heimlicher, beinahe lüsterner Neugier zu erfahren begehrte, was für einen Ein druck sie auf den Mann zu machen ver mocht hatte. Sollte sie immer nur Arzt sein? Im mer nur Wärterin? War sie nicht auch ein Weib? Mit jungem, blühendem Fleisch und Blut? Stand nicht auch sie zum erstenmal vor der dunklen, ge heimnißvollen Fluth, in die alle Ge schöpfe der Erde hinein müssen, sei es zum Leben, sei es zum Ertrinken, die man die Liebe nennt? War nicht die warme Welle des großen Wassers auch zu ihr schon herangerollt und hatte ihr den Saum des Kleides und die nackten Füße genetzt, leise winkend und ru die schwer athmend aus der sei»enen Umhüllung des Kleides hervorstrebte, senkte sich purpurne Gluth, als sie sich gefühlt hast, als Du mich sahst?" Er beugte sich zurück, so daß er ihr Gesicht sehen tonnte. Warum fragte sie? Als er jedoch ihr gluther gossenes Gesicht gewahrte, merkte er, daß der Dämon auch in ihrem Blute zu wühlen begann. Rasch war er vom Boden empor, aus seinem Stuhle, ansähest und die Arme nach mir aus strecktest und riefest: „Komm herein." „Aber, Eberhard," unterbrach sie ihn, „ich drehte Dir doch den Rücken zu und habe kein Wort gesagt?" schien. Und als ich das sah, siehst Du, mußte ich hinzuspringen und Dich in die Arme schließen, und nun war mir's, Köstliches, Göttliches, Unbeschreibli- Anna wartete, daß er fortfahren sollte, aber er schwieg. „Also —" forschte sie leise, „da kam die Stuhllehne, ab. Endlich blieb er stehen, plötzlich und wie mi' einem Ruck. Sein Körper rich »r vor sich hin, wagkrecht und mit ge ballten Fäusten. „Nein!" sagte er laut, „nein! nein!" Es sah aus, als spräche er mit irgend «tnemUnsichtbaren. Anna blickte sprach los zu ihm hinüber, sie wagte nicht zu fragen, mit wem er sich unterhielt. Er ließ die Arme sinken und wandte sich um. Als er ihren entsetzten Blick gewahrte, kam er auf sie zu. „Aengstige Dich nicht," sagte «r, „ick habe es in'der Gewohnheit, manchmal laut zu denken." Er war völlig beruhigt, seine Stim me klang sicher und fest. Sie schöpfte wieder Muth. „Was dachtest Du denn?" fragte si:, zärtlich an ihn geschmiegt. „Ich habe mir das Versprechen ge geben," erwiderte er, „daß mir das nie wieder begegnen soll. Das, was ich Dir vorhin erzählt habe, ist in mir gewe sen, ja. Aber es ist gewesen, verstehst Du, und nun ist es nicht mehr da. Nun kommt es nicht wieder, das verspreche ich mir, das verspreche ich Dir! Nie mals!" Er hatte den Arm um sie gelegt, er stand neben ihr, stark und gesund, wie einer, der Herr seiner selbst ist, wie ein ganzer Mann. „Siehst Du," fuhr er fort, „ich habe Dir kein Hehl gemacht über meine Schwäche, darum darfst Du mir glau ben, was ich Dir jetzt sage: ich liebe Dich, Anna. Ich liebe Dich so unsäg lich, daß der Gedanke, es könnte Dir vernichtet. Glaubst DU mir das?" Er blickte auf sie nieder; ein Strom ken, die unverständlich, unbegreiflich und unberechenbar in dieses Menschen Seele wogten, tauchte immer wieder das edle, herrliche Herz wie ein leuch tender Stern empor. „Ja, Eberhard," versetzte sie, „das glaube ich Dir so sicher, daß ich es weiß." Sie legte die Arme um ihn und drückte die Lippen auf seine Brust. „Wo solch ein. Herz ist," sagte sie, „da ist ja alles andre ganz gleichgiltig. Darum glaube auch Du mir, was ich Dir sage: ich fürchte mich nicht vor Dir, Eberhard, gar nicht. Ich liebe Dich, Eberhard, wie nur eine Frau ein«« Mann lieben kann." Er küßte sie auf den Scheitel, und die Berührung feiner Lippen war wie ein Hauch. Man fühlte, wie er nur sei ner Seele noch Zutritt zur Geliebten gestatten wollte und seinen SinnenEin halt gebot. Und so kam nach der Erre gung, die vorangegangen war, eine Stunde so tieser Ruhe für die beiden Menschen, wie sie kaum je zuvor genos sen hatten. Als er dann aber von ihr ging und die Thür hinter sich geschlossen hatte, so daß Anna ihn nicht mehr sah, schwellte ein Seufzer seine Brust der schwere Seufzer der Entsagung. Inzwischen war es Mai geworden, und der Frühling hielt seinen siegpran genden Einzug. Eines Tages, als der Baron vom Schlosse draußen hireinkam, brachte er Anna die Kunde mit, daß auch imFah renwawer Park der Lenz eingekehrt sei, daß die Kastanien blühten und der Flieder. Schlosse selbst," sagte erlist es Früh junge fröhliche Augen in tinem alten Gesicht die Einrichtung ist fertig wenn Du nun willst, so ist die Zeit ge kommen, daß Frau von Vahrenwald ihr Reich betritt, willst Du?" Er hatte ihr seine Mittheilungen leise und beinahe feierlich gemacht, wie herantritt. In derselbe» Art hatte An großes Licht oder ein großes Dunkel sein würde. Sin Schauer ging über ihr Herz aber ihr Entschluß war gefaßt, sie wollte. In verborgenster Stille, beinahe ver schwiegen, fand die Hochzeit statt. Der standesamtlichen Trauung folg te eine kirchliche Einsegnung imHause, wo Anna bei dem Onkel und der Tante gewohnt hatte. Anna fühlte lein Be dürfniß, sich in einer Kirche öffentlich zur Schau zu stellen und die klatsch süchtige Neugier zuGast dazu zu laden. Ihr Gesicht war kaum minder weiß, als das wMe Brautkleid, in dem sie erschien; als sie, mit dem Myrten kranze im Haare, vor dem Geistlichen kniete und ihre Hand in die Hand des Bräutigams legte, mochte mancher von den wenigen Trauzeugen für sich den ken: „Ein Opfer, das zum Altar ge führt wird." Blaß, schweigend, mit einem Au sdruck unergründlichen Ernstes in den Zügen, stand Eberhard von Vahren wald an ihrer S/ite. Ein leises Mittagsmahl, dem nur wenige Gäste beiwohnten, schoß die gehalten? es lag wie ein Gewölk über der Bersainmlung. Bei jeder Hochzeit steht man wie vor einem geschlossenen Vorhang. Hier aber war der Vorhang von dunller Farbe und geheimniß volle deichen waren in ihn verwebt. Nachdem die Tasel ausgchoben war, kehrte Anna zum letztenmal dahin zu rück, wo sie als Mädchen gewohnt hatte. In aller Stille wollte» sie beide am Nachmittage noch Fahrenwald hin aus fahre». Koffer und Kisten waren schon am Tage vorher vorausgegan gen. Nachdem sie den Brautstaat abge legt und das Neisekleid angethan hat te, erschien ihr Gemahl, um sie abz'cho» len. Bald darauf sas-en sie im Eisen bahnwagen, und wieder einiae Zeit tragen sollt: heuie?ür immer. Wie anders, wie viel schöner sah sich heut alles an, als damaU, da sie zum erstenmal diesen Weh gefahren war Der reiche Ackerbsd.n, der so lcm?e unter Schnee und Regen begraben gc- spielt, den Duft einathmend, der aus der frühlingsfeuchten Erde empor stieg. Die Dorfbewohnerschaft hatte das junge Paar mit schmetternder Festlich- und dem zukünftigen Leben erschien; te, so war es heute der Fall: „Das Schlesische Paradies." An der Kreuzung der Wege blieb Anna stehen, beide Arme in kindlicher „O Eberhard!" seufzte sie aus tief ster Brust, „wie herrlich! wie schön!" Am Eingang des Parks, wie ein „Was ist denn das?" fragte Anna. „Eberhard, Du? Du hast das ge dichtet?" Er hielt lächelnd ihr Haupt in sei nen Händen. „Gedichtet?" erwiderte er, „nun jedenfalls siehst Du, ein großer Dich ter bin ich nicht." Sie blickte ihm in die Augen. „Ach, siehst Du, das ist nun wirklich Dir! Aus so etwas, siehst Du, kann „Aushängen willst Du ihn? Bei Dir?" „Ja!" erklärte sie. „Den hänge ich in meinem Zimmer, womöglich in mei neniSchiafzimmer auf, und alle Abend, wenn ich zu Bette gehe, und jeden Mo rgen, wenn ich ausstehe, lese ich, was Du geschrieben hast." „Gut," versetzte er, „heute bekomme ich ihn nicht herunter, dazu braucht es eine Leiter, aber morgen soll er in Deinem Zimmer sein." Den Weg, den sie das erste Mal ge gangen waren, die Buchenallee, wan delte» sie nun entlang. Heute war kein Aufruhr in der Natur wie damals; das Abschwoll""' „O Eberhard," flüsterte sie, „freust Du Dich denn auch so wie ich?" Er blickte zärtlich auf sie nieder und Eberhard lächelte. „Es war eigentlich noch zu früh im Jahr-zum Anstreichen," sagte er, „aber ich wollte, daß Dir das Haus ein freundlicheres Gesicht zeigen solUe, als daS erste Mal." Sie neigte das Haupt in stummen Jeder ihrer Wünsche war in einem Gedächtniß niedergelegt, wie ein Äerihstück in den Hantln eines treuen -Lcrwalters. Durch die Halle mit den Jagotro phäen schritten sie hindurch, welche heute Abend durch zwei große, in den Ecken aufgestellte Kandelaber erhellt wurde, und eben solche Kandelaber besteckt. tet. Ein stilles, schweres, goldiges Licht. einer hellfarbigen, mit blaugoldenen Mustern geschmückten Tapete bedeckt waren, hingen Landschaftsbilder, die tend mit feinen Kissen und Linnen vom feinsten Gespinnst. Sprachlos, von Dankbarkeit über wältigt, hing Anna am Halse ihres Gatten; so viel hatte sie von ihm em pfangen, dies aber war doch das bequem machst!" Er ließ den Blick umhergehen; auf Stühlen und Sofas des Schlafzim mers lagen Annas eben ausgepackte Wollenstoff lag obenan, zum Gebrauche bereit. „Jch aehe unterdeß zu mir hinauf," fuhr er fort, „und wenn ich wieder komme, abendbrotin wir, und wenn es Dir recht ist, lassen wir hier in Deinem Zimmer anrichten, hier ist es gemüthli cher, als da drüben." „Zu mir hinauf," hatte er gesagt sie sah ihn fragend an. „Wo wohnst denn Du eigentlich?" „O ziemlich weit von hier," gab er zur Antwort, „da oben im zweiten Stock." Er sab die Ueberraschung auf ihrem Gesicht; aber es war, als wollte er wei tere Fragen abschneiden. Er nahm ih ren Kopf zwischen die Hände, küßte sie auf den Scheitel und mit einem „auf Von der Thür ans hatte er ihr lä chelnd zugenickt. Bildete sie sich es nur ein, oder war in seinem Lächeln etwas Gezwungenes gewesen? das ersteMal, daß Anna sich beim Aus kleiden und Ankleiden bedienen ließ;: mit innerlichem Lächeln gestand sie sich, wollte. Als sie in ihv Wohnziminer zurück kehrte, stand inmitten desselben der- Tisch mit dem Abendbrote bereits ange» richtet. Eberhard war noch nicht wie dergekommen, sie war allem. Sie trat an eines der beiden Fenst»r, kniete auf einen Stuhl und lehnte sich auf das Fensterbrett, in die weiche dunkle Luft Nachdem sie ein Weilchen so gekgen. fuhr sie auf und sah sich um und richtig, da stand er hinter ihr m der Thür. Sie hatte ein Gefühl, als hätte er sie schon längere Zeit schweigend betrachtet. Er stand so regungslos in seiner ausgereckten Gestnlt war eine Art von lautloser Spannung, in seinenGesichts zitgen eine Art von Starrheit. als hätte ein Kampf getobt, der zur Ruhe ge zwungen worden war. Indem Anna sich ausrichtete, glitt ihr eines der braunsammtnen Pantös felchen, die sie trug, vom Fuße; jäh lings neigte er sich herab und küßte sie auf die Fußsohle, die nur noch vom sei denen Strumpfe bedeckt war. Ebenso rasch richtete er sich wieder auf. „Verzeih!" sagte er. In Verwirrung trst e: zurück. L»chend warf sie sich an ',«!ne Brust. „Aber was soll ich Dir denn ver zeihen?" um pleich darauf wieder zu erlöschen. Er tußte sie, beinahe wie abwehrend, auf die Stirn. „Ja, ja," sagte er heiser, „nichts, nichts!" Dann rückte er ihr Ken Stuhl zu recht und setzte sich mit ihr an den Tisch. Das Abendessen zu zween verlief in glücklicherGemiithlichkeit, maw aß, man Aengstlichkeit' nach der Thür. Würde abzuräumen? Eberhard schien ihre Gedanken' er rathen zu haben. „Der Johann warte nicht mehr Üei Tische aus," beruhigte er sie. „Ich den ke. wir alles, wie es ist. Wogn sollen wir uns stören lassen?" „Doch, doch," erwiderte er, und ha stig leerte er sein Glas. Sie hatte aber ganz recht gesehen; er trank nur sehr wenig. Er saß vom Morgenkleid hervorzuathnien und her auszublühen schien. Einen starren, beinahe stieren Aus druck nahmen seine Augen dabei an, bis daß er. wie plötzlich zu sich kom mend, den Blick von ihr hinweg zur gleich morgen anfangen wollte; dane ben plante sie einen großenGemüfegar ten, der natürlich auch unter ihrer Ob hut stehen sollte. Sie war ganz vertieft in ihre Entwürfe und glücklich wie ein Kind. Unterdessen saß der bleiche Mdnn schweigend ihr zur Seite. Ob er hörte, was sie sprach? Ob er acht darauf gab? Es sah nicht so aus. Seine Seele schien mit den dunklen Gewalten be schäftigt, die wieder übermächtig über ihn wurden. Es war spät geworden; die Stutz uhr auf dem Kaminsimse schlug els Uhr. Zeit zum Zubettegehen. Anna wurde still, der Baron blieb still wie bisher es trat das verlege ne Schweigen ein, wenn zwei Menschen dasselbe denken und keiner von beiden zu sprechen anfängt. Annas Gesicht erglühte immer tiefer, ihre Hände spielten mit den Quasten der Schnur, mit der ihr Kleid gegür tet war; sie senkte die Augen in den Schooß und blickte verstohlen zu ihm auf. Jetzt erst bemerkte sie, wie oer schattrt sein Antlitz war. Noch eine Weile peinlichen Schwei gens., dann erhob er sich. Seine Bewe gung hatte etwas Unsicheres, wie die eines Manschen, der nicht recht weiß, was er thun soll. Langsam war auch Anna ausgestan den;. min s'and sie mitten im Zimmer, Nacken und Haupt schamhaft geneigt. Sein miftäter Blick ging rund im Zimmer umher, dann blieb er an ihr haften, und der Ausdruck flackerte wie der darin auf, wie an dem Tage in Breslau. Wie sie vor ihm stand! Unbewußt in keuscher Hingabe, wie eine demüthige Magd! Wie sie lieblich war, wie sie.rei zend, schön und entzückend war! Ein dumpfer Laut rang sich aus seiner Brust; wie damals, als sie vor dem Spiegel stand, umschlang er sie und riß sie an sich; mit dem Munde drückte er ihr Haupt nach hintenüber und dann wühlten sich seine Lippen auf ihren Mund, in ihr Gesicht, iu ihren Hals. Halb erstickt hing sie in seinen Ar men; ihr Gesicht war ganz blak gewor den, ihr» Augen geschlossen, unwill kürlich wie damals,, stemmte sie die Hände gegen ihn. „Eberhard", ächzte sie. Und nun geschah, was an jenem Tage geschehen war: jählings ließ er von ihr ab, stürzte ihr zu Füßen und umschlang ihre Kniee. „Verzeih mir." stöhnte er, „verzeih mir und schlaf wobst, schlaf wohl, schlaf wohl!" Mit einem Sprunge war er aus den Füßen, an der Thür, und ohne sich umzusehen, wie ein Gejagler, Verfolg ter. zur Thür hinaus. So rasch war dieses ages geschehen, daß Anna nicht Zeit gefunden hatte, ihm nachzurufen. Einsam blieb sie zu rück, in völlig dumpfer: Rathlosigkeit. Sollte sie ihm nachgehen? Durch das fremde, dunkle Haus? Wo sie nicht einmal ftineGemächer kannte? Es grauete ihr.. Auch hat!« sie sich schämen Was alh, blieb z», thun? Zu Bette gehen. Seuszeird ging sie in ihr Schlafzim mer. Di« Jungfer, die ihr beim Ent kleiden behilflich sein wolUe, schickte sie hinauf in der Stimmung, in der sie war, b-auchte sie- keine fremden Augen, die ihr zusahen. Das Bett niit dem schö» verzierteu Untergestell, das sei dene Zelt darüber wie prachtvoll alles. Aber in all dieser Pracht, welche Einsamkeit! Die frischen Linnen des Bettes berührten sie mit fröstelnder Kühle; sie huschte tief i» die Decken und unter Thränen schlief sie zum er stenmal auf Schlöß Fahrenwald ein. Aber während sie schlief, war droben im zweiten Stock einer, der nicht schlief, ! das war ihr Mann, der Baron Eber hard von Fahrenwald, der in feinZim l mer gelang« war, die Thür verriegelt hatte und in feinem Zimmer auf und nieder ging, ohne Aufhören un> Rast, wie ein wildes Thier HM ter den Stäben des Käfigs. (Fortsetzung folgt.) Amiisaiitr Wissenschaft. Wie hebt man mit einem Streich« holz fünfzehn oder sechzehn Streichhöl zer in die Höhe? Die Streichhölzer der rechten, eins von der linken Seite,. die Köpfe in die Höhe. Nun fehlt aber noch der wichtigste Bestandtheil, denn anderen zu beiden Seiten herab. Der Sattel ist zwar aufgelegt, es fehlt aber gleichsam der Gurt, der ihn festhält. Diesen Gurt soll das noch frei dalie gende Hölzchen bilden. Ich brauche dasselbe nur in die von den aufsitzen- und die Sache ist fertig. Ich muß den Aufbau aber mit «iniger Vorsicht em porheben,, damit er sich, sozusagen, setze. Ist da- geschehen, so hat er eine hinlängliche Festigkeit erlangt, die mir gestattet, ihn durchs Zimmer zu tragen und- ihn hin und her zu schwen ken. M e i n. G l ü ck. M kenn' ein Häuschen im Walde, Eine Perle schließt es ein, Die Perle hat blonde Locken und blaue Aeugrlein. Zum Försterhanse zieht es Mich immer wieder zurück, Dort winkt mir-Ruh' und Erholung. Dort sind' ich mein ganzes Glück. Denn wenn mich die Grillen Plagen» Trag' ich in den Wald sie hinein, Mit ihrem Kusse verscheucht sie Mir Förster's Töchterlein! Und liegon mit ihren Klagen Die Gläubiger'mir im Ohr, So geh' ich hin zum Förster Er schießt mwekwaZ vor! D-ie perfekte Köchin. G-., ''i „Sie studiren so eiAng Ihr Koch buch, liebe Freundin?" „Ja, unsere Köchin, hat heute, Au s und mein Mann wollte gern 'Radieschen essen, ich, finde aber- gar !nicht,, wie die gekochcMerden müssen!" W i l d e T« r l i st. Wenn der Stamperlsepp. «in Einöd bauer und bekannter Wilderer, jagen und vom Jagdpächter nicht gestört sein will, schickt er dem Letzteren nur fein Weib entgegen, >ie ihm einen „Guten Morgen" wünschen m«ß. Da ärgert sich der so sehr, daß er sofort wieder UMtehrt und heimgeht. Er kennt sie. Nkmn (zu seiner Frau, die in's Bad reist): „Adieu, liebe Emilie! Schreibe recht bald, damit ich weiß, wa! Du perges sen hast, und ich es Dir nachschicke» kann!" 3
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