MimilmiSeW. (S. Fortsetzung.) berechtigt? War nicht ihm selbst etwas Glieder durchschüttelt, seinen Arm er hoben und seine Fäuste geballt hatte. Es ließ ihn gar nicht los; immer und vergegenwärtigen, wie das gekommen, wie ihm dabei zu Muthe gewesen war. Wie wenn etwas von außen über ihn mächtigte, eine fremde, furchtbare Ge walt, beinahe wie ein wildes Thier, das jählings in ihn eingedrungen war und liche, unbegreifliche Kraft, die er in den Armen gefühlt hatte. Wenn er jetzt den schweren gepolsterten Sessel anschaute, Muskeln so schrecklich gestählt hatte? alten Johann niedergeschlagen und todtgeschlagen. Freilich, der Alte hatte ihn gereizt; aber wußte er denn bracht! Und wie hatt: der Alte von Anna gesagt? „Wenn ein Fräulein kommt Das nächste, was er darum zu thun beschloß, war, daß er seine Braut zu seinem Schlosse hinausführte. Sie sollte den Ort kennen le.nen, wo sie mit ihm zusammen sein würde, die künftige Heimath. Man befand sich zu Anfang April; der Winter war überstanden, aber noch Es mußte etwas geschehen, wodurch Anna körperlich mit dem neuen Dasein verknüpft würde, und sie selbst hatte Lust dazu. Auch in ihr war ein Be dürfniß, die Umgebung des künftigen Lebens kennen zu lernen; daneben reg te sich die Neugier, das fchlesifche Pa radies endlich einmal mit Augen zu se hen. So wurde der Besuch denn für einen der nächsten Tage beschlossen. Mit seinem alten Diener hatte der Baron seit jenem verhängnißvollen Vormittage kein Wort mehr gesprochen; schweigend waren sie umeinander her? gegangen: es war wie ein Waffenstill stand zwischen ihn«». Als er damals seine Wohnung ver ließ, um zu Anna zu gehen, hatte Ebe rhard von Fahrenwald ernsthaft erwo gen, ob er den Alten nicht fortschicken sollte. Es war das erste Mal, daß ihm Er batte ihn von seinem Vater er erbt und es bisher wie eine Art von Naturnothwendigteit empfunden, ihn fortwährend um sich zu haben. An dem Tage zum ersten Mal erhob sich eine Stimme in ihm, die ihm zurief: „Schick' ihn fort!" Er würde ihm na- sein würden, hieß er ihn Sand auf schütten und an besonders morüstigen Steven Bretter legen. Endlich sollte für ein Frühstück gesorgt werden. All« dies« Weisung«» «rtheilte der Baron in kurzem, bestimmten Ton«; der alte Johann nahm si« mit schwei war in diesem Augenblick nichts weiter, als der demüthige, gehorsame Knecht. Ein grauer, nasser Himmel lag über der Erde, als der Baron am nächsten Morgen mit seinem Wagen bei Anna von Glassner vorfuhr, um sie zum Bahnhofe abzuholen. Als er bei ihr eintrat, stand sie schon reisefertig in ihrem grauen Reiseman tel da. Lächelnd wickelte er einen Ge verhindern, daß er sicki auf ein Knie vor ihr niederließ, um ihr beim Anziehen behilflich zu sein. Zärtlich drückte er ihre kleinen Füße. „Aber Eberhard!" mahtite sie. Er sprang auf, schloß sie in seine nächste Mal als Anna von Fahren wald." Nach einer Eisenbabnfahrt von etwa „Möchtest Du ihn lieber offen hz- und Decken; zwei prächtige Rappen stampften an der Deichsel. Der Ueber- packt und sorgfältig in die Decken ge wickelt hatte, setzte er sich neben sie; die Pferde zogen an und der Wagen rollte dern rechts und links standen breite Wasserlachen, so daß sie wie Sümpse aussahen; am Himmel, der kalt und in allem war es kein freundlicher Em pfang, den die neue Welt dem jungen Mädchen bereitete. Der Baron sah sie von der Seite an und sah, wie ihr Stumpfnäschen „Ist Dir kalt?" fragte er. „Himmlisch," gab sie zur Antwort. „Was denkst Du denn? So eine Stadt pflanze, wie ich; das ist ja die reine Wonne, so über Land zu fahren!" Er war ganz glücklich und legte den das?" Er sah ihr in's Gesicht. „Gefällt es Dir?" fragte er nach ei niger Zett. ll" b dem Finger nach vorn. „Und das da das istdasSchloß?" Ueber den Wipfeln des Parks stiegen „Das ist das Schloß," versetzte er. Dann »griff er ihre Hand, die lang- Haupte. Nachdem sie dann ein Weil chen geschwiegen, schmiegte sie sich an ihn. „Eberhard," bat sie leise, „könnten wir nicht am Part aussteigen und durch den Park zum Schlosse gehn?" „Wäre Dir das lieber?" fragte er. Sie nickte wieder; sie hätte kaum sa gen können, warum, aber es war ihr wirklich lieber. Bielleicht, daß ihr das große düstere Gebäude »Mvillkürlich einen Schreck einflößte. Der Park öffnete sich in das um gebende Gelände; weder Mauer noch Zaun schloß ihn ab. Als jetzt der Wagen die Stelle er reicht hatte, wo die Parkwege sich mit der Fahrstraße kreuzten, befahl du Baron, anzuhalten. „Also komm," sagte er zuAnna, „wir wollen aussteigen und zu Fuße gehen." Rasch entzedigte sie sich ihrer Umhül lungen, und auf seine Hand gestützt, sprM sie hinab. Während der Wagen zum Schlosse weiterfuhr, schritten die beiden, Arm in Arm. in den Park hin«in. Ihr Weg führt« si« «ine Allee ent lang, die von hochstämmigen, uralten Buchen gebildet wurde. In den blätter losen Wipfeln brauste der Wind, der immer stärker angeschwollen und jetzt beinah« zum Sturm geworden war. Die Bau»« neigten und beugten sich, die kahlen Aeste schlugen klatschend an einander, ein Chor vdn tausend selt samen Lauten, ein Krachen, Pfeifen und Heulen erfüllte die Luft. Unwillkürlich schloß Anna sich dich ter an ihren Begleiter. Zum erstenmal setzte sie den Fuß auf Fahrenwald'- schen Grund und B»den, und es war, als wenn die Geister und Dämonen, »lche dieses Gtbiet bewohnten, sie be grüßten. Der Baron fühlte ihre ängstliche Be wegung; er sagte sich, daß er sie nun da hatte, wo er sie haben wollte, haben mußte, aber es war wie ein Gefühl des Unrechts in ihm. Er kam sich vor. wie ein Jäger, der in einem fremden Erd theile ein Wild gefange>s und es in feine Heimath geschleppt hat. Wird das fremde Geschöpf sich an die Lieft der neuen Umgebung gewöhnen? In Gedanken verloren, waren sie schweigend sürbaß geschritten. Dann fing Anna an. „Siehst Du," sagte sie, „nun begreif ich. warum sie Deinen Park das schle sische Paradies nennen; das find' ich so schön, daß der Garten so offen ist; da können die armen, miiren Leute, wenn „Gefällt es Dir?" fragte er zurück, „das freut mich. Früher, versteht Du, war ein Gitter rings um den Park her „Das hast Du gethan?" „Ja," sagte er einfach. Sie ruckte an seinem Arm; beide blieben stehen. „Eberhard," sagte sie leise, indem sie ihm in die Augen sah, „weißt Du, was ,ich glaube? Daß Du der beste, gütigste Mensch bist, den es auf Erden gibt." Er wandte das Haupt zur Seite, als wolle er ihrem Blicke ausweichen. Es gibt Menschen, die es nicht vertragen, daß man sich mit ihnen beschäftigt; vielleicht auch, daß er an den Vormittag zurückdachte, da er nahe daran gewesen war, den alten Johann zu erschlagen, und daß ihr Lob ihm darum ungerecht fertigt erschien er erwiderte nichts nnd drückte nur hastig ihre Hände. Dann schlang er ihren Arm wieder in den seinen und setzte den Weg mit ihr fort. tief wie ein Wald vor ihr aufthat, sah und empfand Anna erst, wie schön und herrlich er war. „O Eberhard," fuhr sie bewundernd heraus, „wie muß das alles herrlich seiti, wenn es erst Frühling wird und alles in Laub und Blättern steht!" Nun warf er den Arm um sie her; sie fühlt« seinen leivenschaftlichenDruck. „Meinst Du, daß es schön sein wird? Glaubst Du, daß es Dir gefallen wird? daß Du glücklich sein wirst? Glaubst Du's?" „Ja doch, ja gewiß," erwiderte sie, indem sie sich bemühte, ihn den Schreck nicht fühlen zu lassen, den seine plötz liche Leidenschaftlichkeit ihr «ingejagt hatte. „Dann will ich Dir etwas sagen," fuhr er fort, indem er sie eng an sich preßte, „sprich nie von mir! HörstDu? Sag' nie, daß ich gut bin! Von mir, siehst Du, muß nie die Rede sein; das ist mir gerade recht, ist mir das aller liebste! Nur Du bist da, und Du sollst glücklich und zusrieden sein. SiehstDu, ich will 'mal ein Bild brauchen, damit Du's verstehst: Du bist für mich wie die Sonne, und ich bin wie die Erde. Und wenn die Sonne scheint, siehstDu, dann ist die Erde glücklich, daß sie sich um die Sonne drehen kann. Und mehr will ich nicht und brauch' ich nicht. Und darum gibt's für die Sonne nur eine Verpflichtung: nämlich, daß sie da ist und leuchtet, weiter gar nichts. Und nun sag' mir, wirst Tu daran denken? Und da sein für mich und leuchten? Wirst Du's? Versprichst Du's?" Was blieb ihr anders übrig, als ei zu versprechen? Aber während sie es that, fühlte sie beklommenen Herzens, daß es nicht immer leicht sein mochte, immerdar zu leuchten. Indem sie dem Schlosse näher ka men, lichtete sich der Park, das Baum dickicht blieb hinter ihnen und der Weg gams los und schlug in die Hände. „O herrlich!" rief sie, „hier beginnt mein Reich!" Sie lies einige Schritte voraus und achtete nicht darauf, daß ihre Füße in dem aufgeweichten Bollen beinahe bis an die Knöchel einsanken. Zwischen den kahlen Blumenbeeten ging sie auf und ich Arbeit! Da bekornme ich Arbeit!" kommst." Jauchzend flog sie zu ihm zurück. Blumen gab es also auch hier in dem verwunschenen Haus«, und da wo Blu men sind, ist ja auch Licht! Im Au genblick aber, da sie ihm in di« Arm« fallen wollte, blieb sie jählings stehen. Jetzt erst bemerkte sie, was sie vorhin nicht gesehen hatte, daß sie unmittelbar chen war, erhoben sick> zwei Stockwerke, deren jedes zwölf Fenster hatte. Him melhoch sah es von hier unten aus, die nen schweren Schatten über die Men schen würfe, die schweigend zu ihm auf blickten. so alt und sieht so finst-r aus."^ „Aber weißt Du," erwiderte sie, in dem sie sich in seinen dargebotenen Arm Er nickte zufrieden. „Siehst Du," sagte er, „das ist gleich ein vortrefflicher Gedanke. Ich merke die vom Garten nach dem Hofe^hin durchging, und als Anna, mit offenem Munde, stehen bleiben und den großen, seltsam ausgeschmückten Raum bewun dern wollte, zog er sie weiter. In dem schwachen Lichte, das durch enge Zensier hereinfiel, hatte sie nur soviel sehen können, daß die Wände von oben bis unten mit Jagdtrophäen und Jagdgeräthen behangen waren. Hirschgeweihe, Wildschweinsköpfe und Köpfe von Elenthieren, mit lang her abhängenden Schnauzen, ragten aus den Mauern he»or; das Jagdgeräth und die Waffen schienen uralt zu sein; ein riesiger Kamin, in dem kein Feuer brannte, befand sich in der einen Wand. Sie traten auf den Hof hinaus, den auf der einen Seite das Schloß, auf der anderen ein Wirthschaftsgebäude umgab, und hier öffnete sich dasThor, das zu den oberen Räumen führte. Durch einen Vorflur, dessen Boden mit Steinsliesen belegt war, und wo rechts und links zwei alte große Bilder an den Wänden hingen, Pferde in Lebensgröße darstellend, die von Stall knechten in der Kleidung des siebzehn ten Jahrhunderts geführt wurden, ge- Es war eine Stiege von altem dunk len Eichenholz, mit so flachen Stufen, daß man das Steigen kaum gewahr wurde. Schwere Geländer liefen zu bei den Seiten hinauf.. Anna wußte kaum, wie ihr zuMuthe war, als sie in diese wuchtig», von Jahrhunderten gesammelte und auf gespeicherte Pracht hineinschritt; die Erinnerung an den Abend kam ihr zu rück, als sie zum erstenmal in seinem Wagen nach Hause gefahren war. Der Mann an ihrer Seit« aber preß te ihren Arm und ließ ihr keine Zeit zum Besinnen. „Hast Du gehört," fragte er, indem er sie die Stufen hinaufzog, „wie die alte Treppe geknackt hat? Das ist eine gute Borbedeutung; sie hat die neue Herrin erkannt und sie begrüßt." Stumm drückte sie ihm die Hand, sie hätte so gerne etwas Fröhliches erwi dert, aber das fremdartige Neue, das sie umgab, lastete auf ihrer Brpst. Es war ein alterthllmlich gebautes und verbautes Haus mit lichtlosenßäu men. Die Treppe mündete in einen Flur, der keine Fenster hatte, sondern nur durch eine hoch oben im Dache ange brachte Glasscheibe so viel Helligkeit empfing, daß man die Gegenstände ringsumher erkennen konnte. Eine schmalere Treppe leitete vom ersten zum zweiten Stockwerke hinauf; der Haupttreppe gegenüber öffnete sich ein Gang, an dessen rechter, nach dem Hofe gelegener Seite sich eine Reihe kleiner, winklig ineinander geschobener Gemächer beftind; eigentlichen Als der Baron mit Anna die Treppe bis zum ersten Stock hinaufgestiegen war, öffnete sich dir Glasthür und es erschien eine Gestalt, die Anna, in dem Dämmer, der sie umgab, kaum zu er pend weiter zu schreite» vermochte. Plötzlich aber brach Licht herein. Der Baron, hatte eine Thür geössnet, die Anna nicht gesehen hatte; an verband und dessen Wände von großen, vom Fußboden bis an die Decke reichenden tet. cken?" Anna aber stand in Staunen be fangen und erstarrt. d ll" s ch si^st erklärte er. Aus dem Anfange des siebzehnten Jahrhunderts Anna blieb stehen dem sollte sie gebieten? Sie, das dllrf- Jahrhunderts? ein Feuer von mächtigen Holzscheiten prasselte; dann ging sie an die Fen ster und bemerkte, daß sie auf den Park che Pracht der Ausstattung. Ein älter- des Geschlechts. delnden Tracht und Kultur. Die Augen des jungen Weibes haf teten an den Kleidungen, daneben aber denen der vorhergehende immer dem nachfolgenden die schwere Bürde des Lebens' auf die Schultern zu legen schien, froh, daß er sie nicht länger zu schleppen brauchte. Annas Blicke gingen zu Eberhard hinüber, dem letzten Fahrenwald, der mit offenbarer Ungeduld an derThür zum nächsten Zimmer ihrer wartet«, und si« stellte fest, daß sein Aeußeres ihn als echten Nachkommen feinerßor fahren verkündete. Als sie ferne Ungeduld bemerkte, riß sie sich los, um ihm zu folgen, an der Thür zum Nebenzimmer aber hing ein Bild, das ihre Schritte wider ihren Willen bannte. . Ein alter, weißhaariger Mann, ln langem schwarzem Rock, über den am Halse ein breiter, spanischer Spitzen kragen fiel, saß an einem Tische, auf dem sich Phiolen, Retorten und all die Geräthe befanden, wie sie vo: Zeiten die Alchimisten gebraucht hatten. Das aber, was den Beschauer an daZ Bild fesselte, waren die Augen des al ten Mannes; diefeAugen waren schreck lich. Stier und starr, mit eiver Wuth im Ausdruck, die lebendig geblieben zu bohrten sie aus der Leiuwand hervor. Während Anna sprachlos vor dem Gemälde stand, trat der Baron zu ihr Arm. „Komm fort," sagte er. Der Ton seiner Stimme war rauh, wie nie zu vor. sprach er? In der Thür stand der alte Johann, der. wie es schien, lautlos hinter ihnen nichts davon befohlen." In dem Augenblick fühlte Anna, de ren Arm in dem des Barons lag, wie Seine Gestalt reckte sich in allen Ge fehl' ich es jetzt. Das Bild kommt fort von der Wand! Gleich auf der Stelle! den „Das soll fort? Das Bild von dem alten Herrn?" „Ja hast Du mich nicht Verstan blick?" einen Augen „Oben hinauf," befahl er dann, „in die grüne Kammer." In den Augen des alten Dieners zuckte ein grelles Licht auf; es sah aus, als traute er seinen Ohren nicht. „Das Bild —" fragte er, beinah drohenden Tones, „von hier fort? in die grüne Kammer?" Und jetzt geschah etwas, das Anna mit eisigem Schreck überlief; von dem Mann an ihrer Seite, von dessen Mund sie bisher nur Töne sanftester Güte vernommen hatte, kam plötzlich ein unbefchreibbarer Laut. „Wenn Dir das also nicht paßt," schrie er, „dann also anders: auf den Boden mit dem Bild!" Der alte Johann erwiderte nichts, rührte sich aber auch nicht vom Fleck, nur sein Mund that sich halb auf, daß man die langen Zähne darin sah. In der Brust des Barons stieg etwas herauf, gurgelnd und rauschend, wie eine steigende Fluth. „Auf den Boden damit, haft Du mich gehört?" Diesmal schrie er nicht, er brüllte Anna blickte auf; sein Gesicht war ver zerrt. Ein furchtbares Entsetzen überkam s-«. „Eberhard!" kreischte sie auf. Als er den Schrei vernahm, -senkte er den Blick zu ihr. Sie stand leichen blaß, mit schlotternden Gliedern, die Hände wie flehend und zugleich wie ab wehrend erhoben. In dem Augenblick war es, als knickte sein aufgestraffter Körper in sich zusammen, die lodernde Wuth in seinen Augen erlosch, um ei nem maßlosen Erschrecken zu weichen, und mit einem dumpfen „o mein riß sie an seine Brust, und so, indem er sie an sich gepreßt hielt, zog er sie aus der Galerie in das anstoßendeGe in ihren Schoß gedrückt, die Hände um sie gelegt, als fürchtete er, daß sie auf springen und entfliehen würde. Daran aber hätte Anna wohl kaum gedacht, sie fühlte sich von dem eben erlebten Schreck ganz kraftlos und gebrochen. Sie mußte die Zähne aufciiianderpres- Als der Baron das Beben ihres Lei bes verspürte, hob er das Gesicht zu ihr auf. „Aengstige Dich nicht," flehte er, .ängstige Dich nicht." Aber er sah ihre Augen mit stum mem Grauen auf sich gerichtet. „Es war j« um Deinetwillen, daß ich so heftig wurde," fuhr er fort, „weil ich sah, daß das Bild Dich erschreckte." drückte er das Haupt wieder in ihren Schoß und schüttelte es und faßte sie fester mit den Händen. „Geh' nicht von mir!" stöhnte er, „verlaß mich nicht!" von Thränen, der lautlos aus ihren Augen brach, verkündete, daß das Eis geschmolzen war, das sich für einen von ihm getrennt hatte. - (Fortsetzung folgt.) er eine öircck?. Es hatte b>! Frau Stein LogiZ Herr Wecke; dieser Recke Glaubt', daß er liebgefeit und nie ' Der Lieb' die Waffen strecke. Evltsine jung besucht Frau Stein; Herr Wecke sah die Kecke, Und als sie ging, da brachte er Sie heimwärts «ine Strecke. Bald kam sie wieder, fand, daß er ' Das Herz am rechten Flecke Sie legte Bresche; stets bracht' er Nach Haus sie eine Strecke. i Natürlich hat capitulirt Der reckenhafte Wecke: , Ter Zllckcrhut. Herr Theobald Müller kam an einem schönen Morgen, nachdem er einige Geschäftsgänge besorgt hatte, in ein Gasthaus.!» dessen Nebenlokal eine Versteigerung vorgenommen wurde. Wie er hörte, handelte es sich um nicht abgeholte Gewinnste aus einer Wohl- Ihätigkeitslotterie. Eben kam ein Zuckerhut zum Auswurf. „Halt," dachte sich Müller, „den steigere- ich! Meine Frau ist ohnedies über das et» was mager ausgefallene Geburtstags geschenk noch immer gekränkt; ein sol ches Nachtragsgeschtnk wird sie wieder versöhnen um so mehr, als ich es> hier auch sehr billig bekommen werde!" Mit Feuereifer beteiligte er sich so fort an dem Steigern, so daß er schließlich, als er den Zuckerhut etli chen hartnäckigen Eonkurrenten abge jagt hatte, mit einigem Schrecken be merkte, er habe ihn weit theurer er standen,als die Waare in einem Kauf laden gewesen wäre. Mißmuthig über sich selbst, schleppte er die „theure" Last nach Hause, wo ihn seine Gattin, welche eben die Sonntagskleider gereinigt hatte, mit zorngeröthetem Gesicht empfing. „Da sieh' 'mal," rief sie, „wie Du das Geld zum Fenster hinauswirfst; diefesLoos habe ich in Deiner Rocktasche gefun den weißt Du denn sonst nichts zu Nur mit Mühe gelang es ihm, ih ren Redefluß mit dem Zuckerhut zu dämmen und sie einigermaßen durch schnell! Sie haben einen prächtigen, Zuckerhut gewonnen!"—,O,ich Esel!" rief da Müller, „so habe ich also mei» B iü' ii? Sonntagsruhe. „Vater, Mutter läßt Dir fragen,ob ja kalt." „Ick passe!" „So, so!" „Wie heißt er denn?" „Schel len!" „Herzen!" „Picus, dev Buntspecht!" „Passe!" „Iran sticht!" „Vater, Mutter —" „Mutter soll mit's Essen warten, bis ick komme. Na. wodrusf wart'st denn noch?!" «Uff Dir." „Jeh, rath ick Dir!" Der Knabe schlich sich hatte Vater bereits den sechsten Bier schicken soll." «Drei Mark? Wosor denn, Vater?" „Det jeht Di—Dir Dir!" -- Abermals verließ das Kind „Jeld is nich!" Auf einem Zettel, der sich auf dem Deckel des „Futterkorbes" befand, standen folgende Worte: Selbst ein Brunnen schöpft sich aus; Dieses ist der letzte Schmaus. Löwen - Schwiegermutter gewesen sein!" Lebensgefährliche Si tuation. „Mein Gott, Mül band!" Aus dein Berichte eines MifsionärS. „Das Menschen sleischfressen wollen sie zwar - immer noch nicht lassen, aber sie gebrauchen doch dabei schon Messer und Gabel." Ein Schwerenöther. I Lieutenant: „Ach. wenn ich gewußt hätte, Fräulein, daß Sie im heutigen Lustspiel so lachen werdei» hei I Sott, ich hätt' es geschrieben!" 3
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