. »i« MimmMeiililW. <6. Fortsetzung.) Und die dreimalhunderttausend Dol lars zu steblen, dazu bin ich nicht im Stande." „Wir müssen warten, Jack. Aber das will ich Dir versprechen, ich werde niemals des Obersten Weib. Wenn es „Und Whittingham?" ernst^ „Du kennst ihn," sagte sie. „Denke nur, wozu er Dich gebracht hat! Und Du bist kein schwacher Mann, oder ich würde Dich nicht lieben. Jack, Du mußt ihn von mir fern halten." »als darauf zuriickzulommen. „Nein, geh' jetzt," sagte sie. „Denke darüber nach, wie wir unsere beiden Präsidenten matt setzen. Und Jack! Was auch kommen mag, ich habe Dir Dein Geld wieder verschafft; ich habe Dir doch etwas Gutes erwiesen. Also sei gut gegen mich. Ich mache mir keine großen Sorgen, daß Dein Herz bre chen wird. In der That, Jack, wir sind beide keine Tugendspiegel. Nein, nein, sei ruhig und geh' fort. Du hast genug Nützliches zu thun, was Deine Zeit in Ich fügte mich endlich in meine Ent lassung und ging fort, doch muß ich gestehen, daß mein Glück durch die schwierige Lage, in der wir uns befan den, sehr gedämpft war. - McGregor war augenscheinlich zum Aeußersten entschlossen, und in diesem Augenblick war McGregor allmächtig. Behielt er die Zügel in Händen, dann war die G eliebte für mich verloren. Kam der Prä sident zurück, dann drohte mir noch Schlimmeres. Selbst angenommen, es wäre möglich gewesen, die Signorina zu entführen, was ich stark bezweifelte, wohin sollten wir uns wenden? Und würde sie mitgehen? Im Ganzen genommen glaubte ich nicht, daß sie mit mir gehen würde. 12. C a p i t e l. Trotz meiner vielen Sorgen erfreute ich mich in der diesem ereignißreichen Tage folgenden Nacht des "ersten or dentlichen Schlafes seit einer Woche. Der Oberst lehnte mit einem ganz überflüssigen Hohn mein patriotisches Anerbieten, die Stadt in Obhut und Schirm zu nehmen, ab, und ich zog mich demnach gegen elf Uhr nach einem leichten Mahl und einer nachdenllichen Pfeife in meine Gemächer zurück. Ich fühlte, daß ich einigen Grund hatte, mir Glück zu wünschen, denn so be trächtlich auch meine gegenwärtigen Schwierigkeiten immer noch waren, be fand ich mi-5 doch zweifellos in einer hoffnungsvolleren Lage als vor der Revolution. Ich war fest entschlossen, mein Geld aus dem Lande in Sicher beit zu bringen, und in der anderen Angelegenheit, die meine Gedanken in Anspruch nahm, hoffte ich dem Oberst über zu fein. wurde ich durch einen Besuch des Ober sten selbst aufgeschreckt, der sehr beun ruhigende Nachrichten brachte. JmLau fe der Nacht waren sämmtliche von uns angeschlagenen Kundgebungen abge rissen oder durch unflathige'Aufschrif ten verunstaltet, zahlreiche vergrößerte Abschriften der unangenehmen Be kanntmachung des Präsidenten waren darüber oder daneben geklebt worden. Wie oder von wem diese aufrühreri schen Handlungen begangen worden waren, konnten wir nicht ermitteln, denn Officiere und Soldaten versicher ten uns laut ihrer größten Wachsam keit. Im Mittelpunkt der Piazza, am Fuße des Denkmals des Präsidenten, war ein ungeheurer Zettel angeschla gen: „Denkt an 1871! Tod den Ver räthern!" „Wie konnten sie das fertig brin gen, wenn die Soldaten nicht im Kom plott waren?" fragte der Oberst düster. „Ich habe die zwei Compagnien nach der Kaserne zurückgeschickt und eine andere Abtheilung aufgestellt. Aber wie sann ich wissen, ob sie besser sind? Eben habe ich de Chair getroffen und ihn ge fragt, wie die Stimmung der Trup pen sei. Das kleine Bieh grinst« und sagte: „Ah, mon President, sie wäre besser, wenn die guten Soldaten etwas mehr Geld hätten." »Das ist die Geschichte." sagt- ich, „aber Sie haben nicht mehr viel Geld." „Was ich habe, gedenke ich fest zu halten," entgegnete der Oberst. „Wenn die Blase platzt, habe ich keine Lust mich hinausschmeißen lassen, um ä» Ver ben." Die Unverschämtheit dieser Zumu thung setzte mich in Erstaunen. Ich fuhr gerade in das zweite Bein meiner Hose denn es war unbehaglich im Bett zu liegen, während dieser große Mensch im Zimmer umhertobte und hielt mit dem Bein in der Luft inne und sah ihn an. „Nun, was gibt's? Weshalb sollen fragte er. Der Mangel auch der einfachsten Grundbegriffe der Moral in diesem Mane war wirklich empörend. Wußte er nicht ganz genau, daß das Geld nicht mir gehörte? Hatte er nicht meine Hilfe unter der ausdrücklichen Bedin gung erlangt, daß ich dies Geld er halten solle, um es der Bank zu erse tzen? „Nicht einen Pfennig, Oberst," sagte ich,' als ich die Beinkleider angezogen hatte, „nicht einen verdammten rothen Pfennig! Nach unserer Uebereinkunft sollte ich das Geld haben; wenn das nicht gewesen wäre, hätte ich Ihre Re volution nicht mit der Feuerzange an gerührt." Er sah sehr wüthend aus und mur melte etwas zwischen den Zähnen. „Sie setzen sich zu sehr auf's hohe Pferd," sagte er laut. „Fällt mir nicht im Traume ein/ Ihnen zu Gefallen zu stehlen," entgeg nete- ich. lich," höhnte er. Ich beachtete diese Beleidigung nicht, sondern wiederholte meinen Entschluß. „Nun hören Sie mal zu, Martin," fing er wieder an. „Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit und rathe Innen, sich eines Bessern zu besinnen. Ich mag mich nicht zanken, aber ich will und werde etwas von dem Velde wieder bekommen." Augenscheinlich hatte er die Staats kunst in seines Vorgängers Schule gelernt. „Vierundzwanzig Stunden ist immerhin etwas," dachte ich und be schloß, es mit der Klugheit der Schlange zu versuchen. „Gut Oberst," sagte ich, „ich will mir die Sache überlegen. Ich will Ih nen nicht weismachen, daß sie mir ge fällt, aber andererseits habe ich mich soweit mit Ihnen eingelassen und ich sehe ein, daß wir an einem Strang ziehen müssen." „Ich möchte noch über eine andere Angelegenheit mit Ihnen reden," fuhr er fort. Da ich mich inzwischen fertig ange kleidet hatte, lud ich.ihn in das Friih ftückszimmer ein, gab ihm eine Tasse Kaffee, die ich, zu meiner Ehre sei's gesagt, nicht vergiftete, und machte mich an meine Eier und Brötchen. „Schießen Sie los" sagte ich kurz. „Sie wissen wahrscheinlich, daß ich im Begriffe bin, mich zu verheirathtn?" fragte er. wie? Wer ist denn die Glückliche?"^ „Zum Teufel auch, versuchen Sie nicht spaßig zu sein," rief er, „Sie wis sen ebenso gut, wie ich, daß ich die „Wahrhaftig?" erwiderte ich. „Ja, mir lieb, denn das würde unserer Freundschaft nicht förderlich gewesen sein." sagt? Martin, sie hat's so eilig, fak tisch." Das war zu widerlich. Aber ob der Oberst mich anlog, oder ob die Signo te ich nicht, wahrscheinlich von bei den, etwas. Ich sah indessen deutlich genug, worauf der Oberst hinaus augenscheinlich nicht recht war. „Christina sagte mir, sie habe sehr viel zu thun, aber sie wird Sie wohl auf ein paar Minuten annehmen." ich trocken. „Ich muß jetzt gehen, ich werde den ganzen Tag damit zu thun haben, den nicht?" „Was? Meinen Sie wegen der Ein richtung der Regierung?" fragte er „Nein noch nicht. Ich werde Weitere finden. Denken Sie an daS Geld, mein Junge!" Zu meiner großen Erleichterung ging er endlich, und als sich die Thüre hinter ihm schloß, schwur ich, daß er Weber das Geld noch die Signorina jemals haben solle. Im Lauf der näch sten vierundzwanzig Stunden mußte sich ein Weg finden, ihm ein Schnipp chen zu schlagen. „Etwas zu früh zu einem Besuch," überlegte ich, „aber ich muß die Sig verschiedene Leute und hörte einige in teressante Thatsachen. Zunächst war von Don Antonio und seiner Tochter lag noch im „Goldenen Haus" zu Bett dies hörte ich von Madame De darges, die ihn besucht hatte —, aber ' de d de 'll ' festbalten," sagte ich zu mir, als ich an die Thür von „Mon Repos" klopfte, „wenn möglich, beides." trat. „lah sie fortgeschickt," fuhr sie wissen soll. „Bist Du nun allein?" ~Ja. Ich weiß, das das nicht ganz in der Ordnung ist. Aber, siehst Du, Jack, ich hatte nur mein „O, Du hast es Mrs. Carrington mitgegeben?" „Ja, alles bis auf fünftausend Dol lars." „Weiß das der Oberst?" „Ich wollte, ich hätte ihr mein Geld der Mensch ist!" rief sie aus. „Ich war be d' k^tht' d sehe nicht ein, was das nützen soll," antwortete ich kläglich. „Der Pr äsident wird das Geld ebensogut nehmen Aber Du hastßecht, es würde uns nicht viel helfen, General Whittingham zu rückzubringen." „Darf ich mir «ine Cigarette anzün den und Dir helfen?" Ein Kopfnicken gab die erbetene Er genvoll aussehend, aber es schien mir, als ob sie mehr einen inneren Kampf der Empfindungen durchmache, als sich mit Plänen für unser Handeln be schäftige. Einmal sah sie mich an und wandte sich dann mit einer unruhigen „Jack!" hörte ich sie leise und mit weicher Stimme rufen, als ich eine Weile dort gestanden hatte. Ich wandte mich um, trat zu ihr und lich und mit ungewöhnlichem Ernst in die Augen. „Wenn Du zwischen mir und dem Geld zu wählen hast." fragt« sie, „was wirst Du wählen?" Ein inniger Kuß war meine Ant schelten?" Dieb nennen besonders wenn in ge wisser Art etwas Wahres daran ist. Aber Dich zu verlieren würde dhs grö ßere Unglück in meinen Augen sein." „Bist Du mir wirklich so sehr gut, Jack? Nein. Du brauchst's mir nicht zu versichern, ich glaube es Dir. Nun will Es war damals, als ich ihm mein Geld gab, wi» Du weißt." Ich lauschte gespannt, denn es schien „Nun," fuhr sie fort, „Du weißt ja, was vorgefallen ist. Du verliebtest Dich in mich, ich versuchte es, Dich in mich verliebt zu machen, und dabei verliebte ich mich auch ein klein wenig in Dich. Jedenfalls sagte ich dem Präsidenten damals, daß ich ihn gerade jetzt noch nicht Heirathen könne. Einige Zeit darnach hatte ich Geld nöthig, und ich bat ihn, mir das meinige zurückzugeben. Er weigerte sich auf's entschiedenste, Art. Er wolle es für „Mrs. Whitting ham" aufheben, sagte er. O, ich hätte ihn morden können! Allein ich wagte pfender Gegner. Wir zankten uns be ständig; ich erklärte ihm, ich würde ihn nicht eher Heirathen, bis er mir mein dann nur, wenn es mir beliebe. Er war furchtbar wüthend und schwur, ich solle ihn heiraihen, ohne einen Pfennig da von gesehen zu haben, und so ging die Sache weiter. Gegen Dich hatte er aber nie einen Verdacht, Jack, bis ganz zu fchichte mit der Staatsschuld, wie Du weißt, und etwa zur selben Zeit merkte ich, daß er endlich argwöhnte, es be ständen Beziehungen zwischen Dir und mir. Und gerade an dem Tage, ehe wir nach der Bank kamen, hatte er mich zur Verzweiflung getrieben. Hier in diesem Jack, was meinst Du, was er that?" „Was?" rief ich und sprang wülhend auf. habe meine Rache gehabt. Aber nun," fügte sie hinzu, „löst sich alles in nichts ich habe vom Oberst nichts zu fürchten. Aber das ist etwas andres. Der Präsi dent ist gewissenlos, aber er ist ein an ständiger Mann wenigstens Frauen gegenüber ich meine, er würde Sie hielt inne. „Aber McGregor?" fragte ich in heiserem Ton. Schulter. bleiben, Jack," flüsterte sie. „Wenn Du „Du sollst mit mir gehen, mein sü ßes Lieb," entgegniie ich. „O, irgendwohin, nur fort von hier." „Wie sollen wir fortkommen?" „Nun fetz' Du Dich hin, mein Schatz, und v«rsuche Deine Thränen zu stillen es bricht mir das Herz und ich will mir's überlegen; jetzt komm' ich an die Reihe." Ich trug sie nach dem Sofa, und dort lag sie ruhig, aber mich fest anse hend. Aon Wuth gegen McGregor er füllt, durfte ich mir doch nicht den Lu xus gestatten, ihr nachzugeben, sondern mußte alle meine Gedanken darauf verwenden, einen Weg zur Flucht für uns zu entdecken. Endlich fiel mir ein Plan ein, der ausführbar erschien. Die Signorina sah an meinem Au ge, daß mir eine Eingebung gekommen war. Sie sprang auf und trat zu mir. „Hast Du's gefunden, Jack?" sagte sie. ,°kch denke wenn Du Dich mir anvertrauen willst und eine unbehag liche Nacht nicht scheust." „Nun?" kasse? Diese Nacht wird es dunkel sein. ich werde dort als Bettler landen." „Das kümmert mich nicht, Jack," entgegnete sie. „Ich habe meine Fünf wir unbemerkt an Bord gelangen? Und dann, o Jack! Der Präsident bewacht jede Nacht die Küste mit der „Sänge rin" und Du weißt, sie hat auch Dampf Mr. Carr hat ganz vor Kurzem erst Hilfsmaschinen einsetzen lassen." „Nein," entgegnete ich, „das wußte ich nicht. Nun hör' mal zu, Christina, und nimm mir die Frage nicht übel. Kannst Du mit dem Präsidenten in Verbindung treten?" Das war genau/ was ich argwöhnte. „Und wird er glauben, was'Du ihm mittheilst?" „Das weiß ich nicht. Vielleicht, viel leicht auch nicht. Er wird wahrschein lich so thun, als ob er mir nicht glaubte." Ich wußte die Richtigkeit dieser Ver muthung in betreff General Whitting hams Handlungsweise zu würdigen. „Wir müssen's darauf ankommen lassen," entgegnete ich. „Besser von ihm gefangen werden, als hier bleiben. Wir waren vielleicht mit unserem Re volutiönchen ein wenig voreilig." „Ich habe nie geglaubt, daß der Oberst so schlecht sei," meinte die Sig norina. Wir durften keine Zeit mit Schim pfen auf unfern Feind verlieren, es handelte sich darum, ihn zu überlisten. Nunmehr entwickelte ich der Signorina meinen Plan, ohne ihr die damit ver bundenen Schwierigkeiten, selbst Ge fahren, im Geringsten zu verbergen. Was auch ihre Absicht vorher oder nachher gewesen sein mag, in diesem Augenblick war sie jedenfalls von der Furcht vor dem Oberst so überwältigt, oder von ihren Empfindungen für mich so hingerissen, daß ihr die Schwierig keiten leine Bedenken erregten und sie die Gefahren verlachte. Sie hob her vor, daß ein Mißlingen zwar schmäh lich wäre, unsere gegenwärtige Lage aber nicht wesentlich verschlimmern könne. Während, wenn es gelang —! Der Gedanke an den Erfolg zeigte uns so wonnevolleAussichten, daß wir einige Minuten darin schwelgten, dann aber, durch den Schlag der Mittags stunde aufgeschreckt, kamen wir auf un ser Borhaben zurück. „Wirst Du etivas von dem Geld mit nehmen?" fragte sie. „Nein," erwiderte ich, „ich denke nicht. Es würde die Gefahr erheblich vergrößern, wenn ich in der Nähe der Bank gesehen würde; Du weißt, daß er seine Spione überall hat. Was könnte es außerdem nützen? Ich könnte es doch nicht behalten und ich habe keine Lust, unser Gefahren zu vermeh ren, lediglich um das Geld der Bank zu retten. Dazu hat mich die Bank nicht anständig genug behandelt. Ich muß mich auf Deine Güte verlassen, bis ich zu Athem komme." „Wie ist es, soll ich Dich abholen?" fragte ich, als wir die Einzelheiten be sprochen und festgestellt hatten. „Ich glaube, es wäre besser, das nicht zu thun," antwortete sie. „Eins Meiner Mädchen steht, fürchte ich, im Sold des Obersten. Allein kann ich ganz gut hinausschlüpfen, wenn Du bei mir wärest, würde das schwieriger sein. Dein Kommen so spät am Abend würde auffallen und sie neugierig ma chen. Ich werde am untern Ende von Liberty Str. mit Dir zusammentref fen." „Um zwei Uhr' Morgens pünktlich, bitte. Geh' nicht über die Piazza und durch Liberty Street; geh' lieber über den Korso." Es war dies eine' Art Boulevard, der rings um die Stadt zum Reiten und Fahren benutzt wurde. „Um die Zeit wird es bei der Bank ziemlich lustig gergehen, und Niemand wird Dich bemerken, Du hast doch ei nen Revolver?" "G° t" Th Ni d t s l d „Ich fürchte ja, Jack. Du bist schon die Straße hinunter und laß ihn vo: dem Spezereiladen halten, das wird Die Signorina stimmte zu und wir nahmen einen zärtlichen Abschied. „Du wirst den Brief an Whitting ham sofort abschicken?" waren meine letzten Worte. mir von der Thür ihres Zimmers eine Kußhand zu. 13. Capitel. Augenscheinlich war mir wieder ein so aufgeregter Tag beschieden, wie der der Revolution vorhergegangene gewe sen war, und ich dachte traurig darüber nach, wie schwierig es ist, innezuhalten, wenn man sich einmal auf derartlgeGe schichten eingelassen hat. Es war ein Glück, daß ich mancherlei zu besorgen verbringen mußte. Zunächst wandte ich meine Schritte dem Hafen zu. Auf dem Wege dahin untersuchte ich meine Ta schen und fand, daß ich im ganzen neunhundertfünfzig Dollars bei mir hatte. Das war alles, was ich besaß, denn in der letzten Zeit hatte ich es für weise gehalten, mein Vermögen bei blick war das genug, die Zukunft mußte für sich selber sorgen. DaZ waren mei ne Gedanken, als ich leichten Herzens ben, vergessen. Wenn ich nur wohlbe halten mit der Signorina an meiner Seite aus Aureataland herauskam! Weiter verlangte ich nichts vom Ge schick. Mochten die Todten ihre Todten begraben und die Bank sich selbst um ihre Dollars bekümmern. ckeS kleines Boot und hatte den grsßen Vortheil, daß ein Mann es ohne Schwierigkeit handhaben konnte. Ich des Wetters aus. Ihren Schlüssel?" Dank für Ihre Mühe." Versprechungen, alles auf's Beste ein richten zu wollen. Selbst als ich um einige Kissen bat, unterdrückte er seinen „Und noch eins, bleiben Sie nicht auf!" sagte ich, als ich ihn verließ. „Nicht wahrscheinlich, daß ich auf bleibe, wenn ich's nicht nöthig habe," antwortete er. „Wünsche Ihnen guten Erfolg." Vom Hafen ging ich geradeswegs nach dem Goldenen Haus. Der Oberst war etwas überrascht, mich schon so widmete seine Aufmerksamkeit mir. Ich war anfangs etwas ängstlich, denn wenn er argwöhnte, daß ich nicht war nicht der Präsident. „Ich wollte wegen des Geldes mit Ihnen sprechen," begann ich. „Nun, sind Sie zu Verstand ge kommen?" fragte er mit feiner gewöhn lichen Roheit. „Ich kann Ihnen das Geld nicht geben," fuhr ich fort. „Den Teufel auch, weshalb nicht?" unterbrach er mich „Sie sitzen da so in's zu sagen? Wissen Sie auch, daß die Soldaten mich stürzen werden, wenn sie in einigen Stund«! nicht wieder Geld lriegen? Sie sind jede Minute dazu bereit. Beim Satan! Wenn ich jetzt einen Befehl gebe, weiß ich nicht, ob er befolgt wird, oder ob sie mir eine Kugel durch den Kopf ja gen." „Bitte, beruhigen Sie sich," entgeg nete ich, „Sie haben mich nicht ausre „Ausreden lassen!" schrie er. „Sie scheinen zu glauben, mit Plappern ließe sich alles machen. Kurz und gut, ent weder Sie geben mir das Geld, oder ich nehme es und wenn Sic mich zu hindern suchen, dann Passen Sie auf, was geschieht!" „Das war gerade das, was ich vor schlagen wollte, ivenn Sie mich nicht Stimmung war, in die Halle zu gehen, die ich ihm zu stellen im Begriff war. (Fortsetzung folgt.) Im Huddel de Siuddel. Don dem Hamburger Huddel de Nuddel-Theater, das in den sechziger Jahren blühte, erzählt ein alter Ham burger allerlei Lustiges: „Als wir auf dem Spielbudenplatz in St. Pauli angekommen waren, fiel uns sogleich der im Schweizerkostiim herausstaffirte ausrufende „Direktor" in die Augen, der auf den Stufen vor der Hausthür stehend das um ihn versammelte Pu blikum folgendermaßen herbeilockte: „Immer 'rein, immer 'rein, meine allerwerth'sten Herrschaften! Heute geben wir „Wilhelm Tell", der Apfel schießer vom Vogtland, großes Trauer- Schauspiel in fünf Akten von dem be rühmten Dichter Heinrich von Schiller! schaften, Sie sollen sich wundern! Was Sie bis jetzt im Theater gesehen haben, ist Schund gegen die heutige Komödie: Wilhelm Tell, der Apfelschießer vom Vogtland. Gleich geht's lrs, mein» allerwerth'sten Herrschaften! Erster Platz zwei Schillinge, zweiter Platz bloß einen lumpigen Schilling!" Und als zufällig der Ausreißer unter dem Haufen des vor ihm stehenden Publi kums eines guten Bekannten ansichtig wurde, fügte er noch zum Schlüsse, die sen freundschaftlich anbrüllend, hinzu: „Komm 'rin, Du Oas, een Schilling is jo keen Pund Silber!" Wir traten in's Innere des schwarzgeräucherten Zuschauerraums, den zwei qualmende Oellampen dürftig so weit beleuchteten, um die hölzernen Bänke erkennen zu lassen, die für die „Bornehmen", die den ersten Platz bezahlt hatten, bestimmt waren. Resignirt hörten wir zuerst ei nem schwindsüchtigen Spinett zu, das von einem langhaarigen Musikbumm ler bearbeitet wurde dann ging der Vorhang auf. Drei wüthend herum agirende Gestalten in verblichenen, viel fach gepufften Schweizerkostümen är gerten sich ganz gewaltig in haarsträu bender Prosa, daß einem gewissen Milchthal vom Vogt die Aggen ausge stochen waren, und verabredeten sich, im Rütli wieder sich versammeln zu wollen und dem schändlichen Landvogt 'das Handwerk zu legen. Nach etwa fünf Minuten war der erste Akt aus, die Matrosen, die auf dem zweiten Platz zumeist vertreten waren, johlten wie besessen, die drei Schweizer muß ten nochmals vor dem Vorhange er scheinen und wurden von einigen Ma trosen, die sich bis zur Bühne herange drängt hatten, mit Schnaps regalirt. Dann zogen sich die Künstler zurück und nach 10 Minuten begann der zweite Akt. Die leere Bühne, die im Hintergrunde durch einen völlig abge schundenen, ganz unkenntlichen Hinter grund abgeschlossen wurde, bildete das Rütli. Drei Statisten in Bauern die alsbald auftretenden drei Gestalten des ersten Aktes ganz energisch Ruhe gebieten mußten. Ohne Zufarnmen sarenjacke Steckenden ganz deutlich zu Köhm (Kümmel) veel b'eter!" Das schien den Stauffacher denn doch zu Muul hollst, dann krigst'n Bcx, dat Du ut de Döör fligst!" „Smiet em rut! smiet ein rut!" brüllte ein Ma» das ich mich selber wundere. Es war noch immer eine Wahrheit, lieber Freund, und so wird es wohl auch diesmal eine sein." Genau acht Tage später war die Rachel todt. In dem Kriege von 1813 sagte der Marschall Bezieres eines Morgens zu seinem Ad jutanten Bande: „Sonderbar. Ich bin mit dem Gedanken erwacht, daß mich heute eine Kanonenkugel in Stücke reißen wird." Baude theilte das eine Weile später dem Kaiser mit, der sich über das sonderbare Aussehen des Marschalls wunderte, und Napoleon war es, der das seltsame Ereigniß dann wiederholt erzählte. Die Ahnung Bezieres ging nämlich an demselben Tage genau in Erfüllung eine Ku gel riß ihn in Stücke. Der General Lasale schrieb am Morgen vor der Schlacht bei Wagram an den Kaiser, es habe ihm geträumt, daß er an die sem Tage fallen werde, und er bitte, seine Frau und seine Kinde: nicht zu vergessen. Auch in diesem Falle er füllte sich die Ahnung. Irrthum. Lady: „Warum hielten Sie die Car nicht an, da Sie mich doch mit der Hand winken sa hen?" Condukteur: „Ich dachte, Sie würfen mir nur ein Kußhändchen zu." Ein Schwerenöther. Da me: Nun, Herr Doctor, können Sie errathen, wie alt ich bin. Herr: Nein; aber Sie sehen weit jünze» aus. ! , 3
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