6 Etne gefährlich« Freieret. Zu der Zeit, als Aslaug eine erwach sene Dirne ward, gab es keinen Frie den mehr in Husaby. Es schlugen und rauften sich vielmehr dort die schmuck sten Burschen in der ganzen Dorf schaft Nacht aus Nacht. Am schlimm- legte sich der Vater, der alte stens einen tüchtigen Birkenkniiiel vor sein Bett zu stellen, auf sein Lager. „Hab' ich ein hübsches Töchterlein, so werd' ich sie auch zu schützen wissen," sagt: der Husaby. Thore Nesset war nur ein Käthner sohn und doch gab es Leute.welche sag ten, er komme am öftesten zum Besuche bei der Hufnertochter auf Husaby. Das aber gefiel dem alten Knud nicht, er sagte es sei das nicht wahr, denn er wenigstens habe ihn dort niemals ge sehen. Die Leute aber schmunzelten doch unter einander, daß wenn er nur recht auf dem Heuboden hätte suchen wollen, Ivo Aslaug sich manches Ge schäft zu Machen Pflegte, so würde er den Thore gefunden haben. Der Frühling kam und Aslaug zog nach der Alm mit der Heerde. Wenn nun der Tag sich heiß über die Thäler legte, der Felsen sich kühl erhob über den Sonnendampf, die Heerdenglocke» erklangen, der Hirtenhund bellte. As laug jodelte und auf dem Hilfthorn bließ so wurden die Burschen von Herzweh ergriffen, wenn sie in die Nähe kamen und dies Bild betrachte ten. Und am ersten Sonnabend schlich sich der «ine nach dem andern hinauf. Allein schneller als hinauf, kamen sie wieder hinunter; denn droben stand ein Bursche und paßte auf, nahm Jeden in Empfang, welcher kam, und wirbelte ihn so im Kreise herum, daß er aus Lebzeiten der Worte gedachte, welche diesen Kreisel begleiteten: „Komm ein ander mal wieder, dann sollst du mehr Soweit nun die Burschen schließen konnten, gab es nur einen in diesem Kirchsprengel, welcher solche Fäuste hatte, und dieser war eben Thore Nes set. Und alle die reichen Hüsnertöchter meinten, das wäre doch zu arg, daß der „Käthnerbock" am höchsten bei der Aslaug Husaby angeschrieben stände. Dasselbe meinte auch der alte Knud, als er davon hörte, und er sagte, wenn es keinen andern gebe, der ihn zügeln könne, so wolle er dies Geschäft schon noch selbst besorgen. Knud fing ja freilich an alt zu werden, allein, wenn er auch schon über die sechzig war. mochte er doch noch mitunter seine Kräfte mit dem ältesten Sohne messen, wenn es ihm zu langweilig im Hause ward. Nach der Husaby-Alm hinauf führte nur ein Pfad und zwar durch denGar ten Hofes. Am nächsten Sonn abend Abends, als Thore nach der Alm hinauf wollte und sich still über den Hof schlich, leichter zu Fuß, als er den Gebäuden erst vorbei war fuhr ein Kerl gerade auf ihn los. „Was willst Du von mir?" sagte Thore und schlug ihm ins Gesicht, daß ihm die Ohrenklangen. „Das sollst Du zu wissen bekom men," sagte ein Anderer hinter ihm mit einem Nackenschlage, und das war der Bruder Aslaugs. „Hier ist der dritte Kerl," sagte der alte Knud und ging ihm zu Leibe. Thore war stärker in der Gefahr. Er war geschmeidig wie Weiden, und schlug um sich, daß es knallte; er wand sich und bückte sich; wo ein Schlag siel, war er nicht, wo es Niemand erwartete, theilte er aus. Er bückte sich und sprang auf, doch ward er fürchterlich zugedeckt. Aber der alte Knud sagte doch später: „Mit einem tapfereren Sie fuhren fort, bis Blut da aber sagte der Husaby: „Halt!" und dann entschlüpften ihm noch die Worte: „Kannst Du am nächsten Sonnabend hinaufkommen, dem Husaby und sei- Dirne Dein sein!" Thore schleppte sich heim, so gut er konnte, und als er heim gekommen war, legte er sich zu Bette. Viel Gerede g'.ng von der Balgerei auf Husaby, so ein schöner Tag. Es hatte geregnet in der Nacht; das Gebirge sah so frisch grün aus, das Fenster stand offen, Beinen. Er dächte nun an die Worte, welche der Vater gesagt hatte: „Kannst du am nächsten Sonnabend zu ihr hin aufkommen, ohne daß Knud und seine Buben das verhindern können, so soll das Mädel dein sein." Er schaute nach dem Husabyhofe hinauf, einmal nach dem andern: „Ich erlebe nun keine Weihnachten mehr," dachte Thore. Hinauf nach der Husaby-Alm ging nur ein Pfad, wie vorhin gemeldet ist; aber ein tüchtiger Kerl mußte doch wohl auch sonst hinauskommen können, selbst wenn ihm der gerade Weg ver- schlössen wäre. Ruderte er z. V. dorl um die Landspitze und legte dann an auf der Seite, so wär es vielleicht mög lich hinaufzukommen, wenn es auch so steil dort war, daß nur mit genauer Noth Ziegen emporklimmen konnten, und die pflegten doch sonst nicht bange zu sein auf dem Gebirge. Der Sonnabend Abend kam, und ging aus von Morgens früh. Es war ein schöner Tag;—die Sonne strahlte, daß es lebendig ward im Gebüsche. Es jodelte und blies hinab vom Gebirge. Er saß vor seiner Hausthür, als der Tag sich neigte und ein rauchender Ne bel nach den Bergen hinaufzog. Er schaute hinauf, es war dort so still; er sah nach dem Husabyhofe und dann sprang er in das Boot und ruderte um die Landspitze herum. Vor der Sennhütte saß Aslaug und war fertig mit ihrem Tagwerk; sie dachte daran, daß Thore diesen Abend ja nicht kommen könne, allein daß viel leicht so viel mehr andere nun an sei ner Stelle kommen würden; sie machte daher den Hund los und sagte nichts, sondern ging nur weiter. Sie setzte sich so hin, daß sie über das Thal hinaus schauen konnte; allein dort stieg Nebel empor, auch war sie nicht recht im Stande hinabzublicken. Sie wählte dann einen andern Platz und ohne wei ter darüber zu denken, setzte sie sich so, daß sie nach der Seite blickte, wo der Fjord lag; es gab das ihrer Seele so viel Frieden, wenn sie so weit über das Wasser hinabschaute. Als sie dort saß, kam sie in «ine Stimmung, wo sie Lust zu singen fühlt; sie nahm ein Lied mit „langen Tönen" und weit erklang es über die Berge. Sie wollte sich gern selbst singen hören, fing daher von Neuem an, als der erste Vers zu Ende war. Als sie aber den zweiten gesungen hatte, kam es ihr so vor, als ob Jemand tief unten ant wortete. „Kind, was kann doch das sein?" dachte Aslaug, schritt dann vor nach dem Abhang, schlug die Arme um eine sckilanke Birke, welche dastand und über dem Abgrund zitterte und schaute hinunter. Aber sie sah nichts; der Fjord lag so still da und ruhte sich aus, nicht ein Vogel strich über densel ben hinweg. Aslaug setzte sich daher wieder nieder und fing abermals an zu singen. Da aber antwortete es im sel ben Tone und näher als das erste Mal. „Der Laut war kein Echo, was er auch ist." Aslaug sprang wieder auf und beugte sich von Neuem über den Felsen hinab. Und da sah sie unten an der Felswand ein Boot, welches angelegt hatte; es sah so klein aus,wie eineNuß schale, weil es so tief unten war. Sie warf einen Blick hinaus und sah eine Mütze von Fell, und unter derjelben ein Mannsbild, welches an dem fast „Wer kann das sein?" fragte As- „Blos dies eine Mal!" bat sie. „Blos dies eine Mal erhör' mich und hilf ihm!" Und nun umarmte sie den Hund, als ob das Thore sei, den sie' festhalten wolle, sie rollte sich mit ihm über den Rasen und es schien ihr, als ob die Zeit endlos sei. Aber da plötzlich schlug der Köter an: „Wau, wau!" sagte er zu Aslaug und sprang an ihr empor und da kam eine rauhe Mütze über den Fels rand empor—und Thore lag in ihren Armen. Da lag er eine ganze Minute, ohne daß eines von ihnen im Stande war, ein Sterbenswort zu reden; und in dem,was sie dann zuerst sagten, war auch weder Sinn noch Verstand. Allein, Knud Husaby sagte, als er dieses erfuhr, das Wort, das nicht unwitzig war; dabei schlug er auf den Tisch, daß es schallte: „Der Burschist werth, es zu haben, das Mädel soll sein bleiben!" Mißglückte Anwen ger, welcher der deutschen Sprache nicht ganz mächtig ist, hat von dem Lieutenant gelesen, der zwei Damen Blumen überreichte mit dem Wort spiel: „Die Rose der Rose, der Rose die Rose!" „Mach' ich auch!" ruft Abendgesellschaft der Tochter des Gastgebers stolz lächelnd mit den Worten: „Die Schachtel der Schachtel, der Schachtel die Schachtel!" Das Einsach st e. Theater director: „Ich kann Ihr Drama, wel ches gestern zum ersten Male gegeben es wurde ja vom Publikum fortwäh rend gelacht!" Dichter: „Nun, da können Sie es ja als Lustspiel auf führen!" Diffizil. Frau (in ihrem —Am Kyffhäufer. Frem der: Also dort grüben in jener Höhle hat Kaiser^ Barbarossa Jahrhunderte lich weil damals nicht jeden Augen blick ein Eisenbahnzug vorbeigesaust ist sonst hätte er nicht eine Nacht ru hig schlafen können! ' SNS«I «ö»er. Maschinen zum Gimpel fang. Die Zahl der automatischen Ein wurfsmaschinen, welche gegen Erle gung des obligaten Nickels tausender denn man erhält meistens ein Aequi valent für die geopferte Münze. An ders ist es mit jen«n Automaten, die als Altäre des Spielteufels zu be- Der Pokerautomat. Einwurfmaschinen erst nach der Een tennial - Ausstellung in Aufnahme. Gar manchen Ausstellern, besonders Parsumeuren, wurde von Zudring lichen mit dem Ersuchen um Proben derartig zugesetzt, daß sie eine Ein wurfmaschine anschafften, um nicht vollständig ausgeplündert zu werden. von 52 Karten. Sobald der Nickel in das Profitkästchen, dessen Inhalt der gut besuchten Localen der Großstädte brillante Geschäfte gemacht, da sie nur PM per Stück kosten und der Operateur nichts weiter zu thun hat, «ls die Nickel herauszunehmen. Daß „heruntergekommene Genies" allerlei Kunstgriffe anwenden, um diesen Au- Tomaten die Beute abzujagen, liegt wohl auf der Hand; allein nur selten gelingen derartige Anschläge. Der Nickel, welchen die Maschine verschlun gen hat, ist gewöhnlich auf Nimmer wiedersehen dahin. Es liegt auf der Hand, daß dies« Art von Automaten ihrem W«sen nach nichts Anderes als Gämbelmaschinen sind, und das Be streben, dem mit ihnen getriebenen Unfug «in Ende zu machen, ist durch aus gerechtfertigt. Mr«u» und Leid. Ein scharfer Nordostwind weht übe» die Häuser und in den Straßen der Weltstadt. Eine eisige Kälte schlägt Musensohn, der schnellen Schrittes sei nen, Heim zueilt, oder ich treffe einen betrunkenen Zecher, dem selbst die strenge Kälte nichts anhaben kann, der den Hut weit in die Stirn gedrückt, durch die Straßen wankt, bis er einem Hüter des Gesetzes in die Arme Mt. Ich schlendere langsam durch die stillen Straßen, ich achte nicht auf die zahllosen Flocken, die der schneidende Nordost mir in das Gesicht peitscht, ich spüre nicht die grimmige Kälte ich habe auch keine Sehnsucht nach einem be haglichen Heim, nach einem Wärme spendenden Ofen. In meinem Innern brennt ein ge> waltig loderndes Feuer, das Feuer der Begeisterung; meine Stirn glüht fieberheiß, meine Pulse jagen, feurig rollt das Blut durch meine Adern. Bin ich auch nicht krank? Fiebere ich auch nicht? Nein! Es ist Freude, grenzenlose Freude, die geparrt mit idealer Begeisterung mich so erregt, es ist die Freude über mein gut gelunge nes Bild, über meine „Psyche", von der gestern und heute lobend, beinahe enthusiastisch alle Zeitungen schrieben. Als ich heute Abend in die Künstler klause trat, schüttelte man mir die Hände, man umringte mich, Glück wünsche regneten auf mich herab, Lo beshymnen wurden laut, meine Kol legen freuten sich mit mir, mein Erfolg ehrt auch sie. Ich kann mein Glück noch nicht fassen, kannt noch nicht glauben, daß ich über Nacht ein be kannter Mann geworden bin, daß man mich jungen Menschen zu den Sternen am Himmel der Kunst zählt. Wenn ich das Bild verkauft haben werde, Fortuna und Sankt Lukas, den Schutzpatron der edlen Malkunst, rufe ich an, daß es bald geschehen möge, dann werde ich noch einmal bei dem pedantischen Schulmanne in der Hei math um die Hand der Geliebten an halten. Er kann nun nicht mehr Be weise meines Talentes verlangen, er darf jetzt nicht mehr meine Mittellosig keit als ein Ehehinderniß ansehen reich und berühmt werde ich bald sein, mein Kopf steckt voll großartiger Ideen, meine Phantasie nimmt einen giganti schen Aufschwung. Gebt mir nur Zeit, damit ich schaffen kann das andere überlaßt meinem Genius! Ungern gedenke ich des Tages, an dem ich bei dem Gelehrten um die Hand seiner Tochter warb ironisch, mit trockenen Worten wurde ich abge wiesen. „Sie sind erstens zu jung, zweitens mittellos, ich weiß das. Mein Freund, womit wollen Sie einen Haushalt be streiten? Sie sind Maler, mögen ja begabt sein, mein Gott, andere Leute haben auch Talent und hungern trotz dem Zeit ihres Lebens. Sie sagen, Sie lieben meine Tochter, das ist sehr schön und edel von Ihnen? aber es ge nügt doch nicht, um mein Kind, das die heiß Erröthende an meine Brust, mit stürmischen Küssen bedeckte ich ih ren Mund, ihre herrliche Stirn. Um Lüste, der süße Schall ihres Liedes Bild, die „Psyche", entstand der sie wird doch nicht krank geworden sein? Schon der Gedanke läßt mich erschaudern. Ihr Brief ist jedenfalls verloren gegangen, gewiß, so wird es erhalten wird, wie groß wird ihre Freude sein! Ich sehe schon ganz deut- lich das glücklich« Lächeln, das dann ihre lieblichen Zügei umspielen wird. Vielleicht kann ich schon morgen zu ihr eilen, vielleicht! Ich bin an meinem Hause ange langt. Kauert nicht dort in der Hausflurecke ein in elende Lumpen ge hülltes Mädchen? Ich trete an die Kleine heran, sie zittert vor Frost an allen Gliedern, der Korb, in dem ihre armselige Waare liegt, ist den schwa chen Händen entfallen. In dem hüb schen Gesichten des Kindes zuckt es wie von schmerzlichem Weh. Ein Schüt telfrost läßt die Kleine bebend zusam menfahren, sie blickt mich bittend an, sie greift mit den mageren Armen nach mir, als erwarte sie von mir Schutz und Hilfe. Grausam«, herzlose El tern müssen es sein, die eine so zart« Menschenknospe in diesem Wetter mit teufel opfert. Ist dieses arme Mäd- Glücks? Ich nehme das Kind aus Ermattung auf meinem Arm einge schlafen, ich hole ein Kissen und eine Decke aus meinem Schlafzimmer und lege die Kleine, die ihre Aermchen fest um meinen Hals geschlungen hat, sanft auf das Sohpa. Geliebten ob sie wohl auch so sehn süchtig meiner gedenkt? Ich trete an das Fenster und drücke die Stirn an die beeisten Scheiben. In meinem Gehirn taucht plötzlich 'eine Idee auf, eine absurde, sehr häß liche Idee. Ich sehe ein junges bildschönes Mäd chen, das als Braut geschmückt, mit einem Myrtenkranz aus dem Haupte, am Fenster steht und in Sehnsucht aus den Geliebten wartet, der zum Trau gange erscheinen soll. Hinter der glückstrahlenden Braut aber steht höh nisch grinsend der unerbittliche Kno chenmann, der Tod, er streckt seine langen Arme gierig aus, in der näch sten Sekunde schon wird er sie von dan nen führen, er freut sich schon teuslich des blutjungen Opfers. Und dieses Mädchen hat so sanfte, so bekannt« Züge. Es ist lächerlich, in meinem Kopfe steigen Blasen auf. Ich bin toll. Schellte es nicht eben? Wer kann mich zu so später Stunde noch besu chen wollen? Sollte es gar...? Ich will Ein Postbote steht vor der Thür. „Guten Abend. Hier sind zwei> Te legramme, der Name stimmt wohl. Sie sind doch der richtige Empfänger?" fragt der Bote bescheiden. „Jawohl, ich bin der richtige Em pfänger," antwortete ich schnell. Ich drücke dem Manne ein Geldstück in die Hand und trete wieder in die Stube. Es ist das erste Mal in meinem Le ben, daß ich zwei Depeschen auf ein mal erhalte. Vielleicht ist die eine ein Glückwunsch ferner Freunde, vielleicht beglückwünscht mich in der zweitenElse, an die ich heule schon so viel gedacht habe. Schnell reiße ich das eine Tele gramm auf. „Gratuliere, aeceptiere sofort Psyche .für 15,000 Mk. Rudloff." Himmel, ist es möglich! Er kauft mein Bild, der liebenswürdige, vor nehme, reiche Mäeen, dem ich schon so viel verdanke, will mein« Psyche kau fen und 15,000 15,000 Mark will er zahlen, ich nehme sein Angebot mit ebensoviel Danksagungen an. Ich weiß gar nicht, wie hoch ich vor lauter Glückseligkeit springen soll. Es ist ein königliches Geschenk zur Hochzeits reise, es reicht wohl auch noch weiter. Hätte Schiller nicht schon die Freude besungen, gleich setzte ich mich hin und schriebe einen Hymnus an die herrliche Tochter des Elysiums. Und das andere Telegramm: „Soeben 7 1-2 Uhr verstarb an liebte Tochter Else; ihr letztes Den ken galt Ihnen. Die schmerzbetrübten Eltern." O Ironie des Glückes! Wie ewig unberechenbar sind doch die grausamen Fügungen des Schicksals! Meine Idee, meine häßliche Idee! Vor einer Sekunde war ich noch le benskräftig, überglücklich, jetzt bin ich in Verzweiflung, in die Hölle gesto ßen. Ihr, der holden Blume, weihte ich mein Leben, meine Kunst, für sie arbei tete und strebte ich. Der Stern, der meteorgleich aufging an dem Ruhmes himmel, ist erloschen. Finsterniß herrscht in meinem Innern das mächtige Feuer, wo ist es geblieben? Ich werfe mich lautschluchzend auf einen Sessel, diesen Schmerz, dieses Leid kann ich nicht ertragen! O konnte ich jetzt sterben, ruhen bei ihr! Das auf dem Sopha liegende arm« den? Heirathsgefuch. „Ein gut situirter Mann in den mittleren lah behaftet, sucht eine passende Lebensge fährtin. Darauf reflektirende junge Damen, in deren Namen kein „s" vor kommt, wollen vertrauensvoll ihre Of ferte unter R. M. auf dem Hauptpost amt niederlegen." «»quetta. A. L-h'n. Es hat «ine Zeit gegeben, da muß ten die Mägdlein nicht in stummer Er gebung harren,bis der,dem sie ihr Herz geschenkt, kommen würde, um sie zu werben. Dereinst, vor vielen tausend lahren, da durste jede Jungfrau in Worten ihre Liebe bekennen, wenn sie einem Jüngling gut war. Die Feen aber, die damals noch unter den Ster blichen weilten, halten jedem Mädchen die Gabe der Unwiderstehlichkeit mit in die Wiege gegeben, und so kam es, daß ein jeder Jüngling sich hochbeglückt fühlte, den solch «in herrliches Wesen zum Gatten erkor. Bald aber wurden die Jungfrauen im Bewußtsein ihrer Macht übermü thig, sie sprachen oft die Worte der Liebe nur zu leerem Spiel und verlie ßen dann den Armen, dessen ganzes Herz nun von ihnen erfüllt war, um mit einem Andern den freveln Zeitver treib von Neuem zu beginnen. Viele edle Jünglinge suchten aus Verzweif lung über solche Grausamkeit den Tod, die übermüthigen Mädchen indeß wur den dadurch nicht gerührt und miß brauchten ihre Macht ärger denn je zu vor. Da erfaßte selbst die gütigen Feen gerechter Zorn und sie beschlossen in ihrem hohen Rathe, diesem Unwesen ein Ende zu machen. Das schönste und übermüthigste der Mädchen jedoch, Eo quetta genannt, hatte gemerkt, daß im Palast der Feenkönigin etwas Beson deres vorgehe, und in den unsichtbar Schleier einer Fee gehüllt. Da vernahm sie zu ihrem Schrecken, wie der Beschluß gefaßt ward, den Mädchen die Gabe der Unwiderstehlich keit zu entziehen und jedem von ihnen das unsichtbare Siegel der Verschämt heit auf die Lippen zu drücken, wo durch es den Jungfrauen unmöglich werden würde, Worte der Liebe zu ei nem Manne zu sprechen, bevor er solche gesprochen habe. Bestürzt lauschte Eoquetta dem har ten Urtheil und entfloh eiligst aus dem Palaste, um nur rechtzeitig der Gewalt der Feen zu entrinnen. So vernahm sie denn auch nicht, wie deren Königin zum Schluss« sprach: „Den armen Mägdlein, die, ihrer Unwiderstehlich keit entkleidet, sich nun durch eigenes Verdienst und eigenen Liebreiz werden die Gerzen erobern müssen und oben drein zum Schweigen und Warten ver urtheilt sind, will ich wenigstens einen Talisman verleihen,durch den es ihnen ermöglicht sein wird, dem Jüngling ihrer Wahl ein Zeichen zu geben, daß sie ihm gut sind. Wo ein Jungfrauen herz in echter Liebe erglüht, da soll es beim Nahen des Geliebten so erbeben, daß all sein Blut nach dem Angesicht strömt, aus den Augen des Mädchens aber wird, wenn sie mit seinen zusam mentreffen, ein Strahl brechen, so rein und herrlich, wie nur die Liebe ihn ent zünden kann. Wo diese Zeichen im Antlitz einer Jungfrau öfters wieder kehren, da werden sie gar bald das Wort der Liebe dem Jungling auf die Lipven drängen, wodurch allein er den Bann des Schweigens von dem Mäd chen lösen kann." Die Feen glaubten Alles weise und gerecht eingetheilt zu haben, und sie schwebten in die Wohnungen der Men schen, wo Alles in tiefem Schlummer lag. Wo aber eine Jungfrau auf ih rem Lager ruhte, da berührte die -?een königin ihre Lippen, strich sanft über Augen und Herz der Schläferin. Als der erste Strahl der Morgensonne die Erde traf, gab es kein unwiderstehli ches Mädchen mehr und keines, das vermocht hätte, einem Manne Liebe auszusprechen, ohne daß dieser selbst darum geworben. Doch nein, Eine gab es noch; Eo quetta, die im Dunkel der Nacht tief in den Wald geflüchtet war und sich auch bei anbrechendem Morgen nicht daraus hervorwagte. Sie beschloß, in dieser Wildniß zu bleiben und sich von den guten Feen, die doch glaubten, Alles auf's Beste und weiseste eingerichtet zu haben, mußten, wie noch gar manche bitteres Unrecht geschah. Nur waren es jetzt die schwachen Mägdlein, welche leiden mußten, denn das starke Ge schlecht, das seine Macht fühlte, miß- Eitelleit hatte sich fast Aller unter ih nig äußeren Gaben oder Glücksgütern gesegnet waren, vermochten oft nicht Stärkere sein Recht stets so häßlich Gerade um die Zeit aber, da die sseen die Menschen verließen, geschah es, daß in jenem Walde, wo Eoquetta sich verborgen hielt, ein Jüngling jagte. Er war einer der allerübermü seiner stolzen Macht, schritt er erhobe nen Hauptes durch den Wald. Da leuchtete von Fern durch das Dunkel Anschauen ihrer eigenen Schönheit. Da knackten die Aeste, die des ManneZ wandte das Haupt und erstaunt sahen sie war das erste Weib, dessen Blick kühl blieb in seiner Nähe, und lieben verloren, nur ihre eigene Schön heit und die Macht ihrer Unwidersteh lichkeit liebte sie noch, und je leiden- Grad. Da rief er in seinem Unmuth aus: „Du kannst kein sterbliches Weib sein, denn «in solches hat meiner Liebe Groll uns Menschen verließen!" Da begriff Eoquetta, daß die Zeit der Gefahr für sie vorüber und ihr die fchen zurückzukehren, und lächelnd sprach sie: „Wohlan denn, ich will Dich überzeugen, daß ich ein Wesen von Meisch und Blut bin wie Du, ich will Deine Heimath." Zu spät entdeckte der Betrogene, daß sie nicht lieben konnte. Eoquetta blieb er sie zum erstenmal gesehen ver tieft in den Anblick ihrer eigenen Schönheit. Eitelkeit hatte sie geerbt. Eines Mor waltiger ist, als Eoquetta's geheimniß volle Macht: Em hold in verschämter Liebe erglühendes Mädchenangesicht und zwei Augensterne, aus denen der Strahl echter Liebe leuchtet. Denn der Talismann der Feenkönigin blieb Eo- Stammes kann sich rühmen, ihn er langt zu haben, bis auf den heutigen Tag. Abhärtung. „Jainkef, wa rum halt'st De den Finger in's Glas?" „Der Doctor hat gesagt: ich muß nehm« e' Bad. So gewöhn' ich mer nach und nach an's Wasser!" Abgelauscht. „Aber, Sep pe!, quäl' doch das Thier nicht so!" „Aber, Mutter, da gehst Du mit Va» tern noch ganz anders um!"
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